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Versuchsprotokoll: „Kartoffelpapier“ - ChidS

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<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Zeitaufwand:<br />

Vorbereitung: 10 Minuten<br />

Durchführung: 5 Minuten<br />

Abbau/Entsorgung: 10 Minuten<br />

Chemikalien:<br />

Chemikalie Menge R-Sätze S-Sätze Gefahrensymbol<br />

Schuleinsatz<br />

Kaliumiodid<br />

KI<br />

1-2 g - - - SI +SII<br />

Materialien:<br />

- Gleichspannungstransformator (Trafo)<br />

- Strippen mit Messspitzen<br />

- Petrischale<br />

- Stativmaterial<br />

- Kartoffel


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Versuchsaufbau:<br />

I. II.<br />

2. Kartoffel schneiden und<br />

3. Kartoffel festspannen<br />

feuchte Seite auf KI drücken<br />

1. KI in Petrischale<br />

geben<br />

KMnO KI 4<br />

Spannungsquelle<br />

12.34<br />

_<br />

+<br />

V<br />

4. Spannung<br />

anlegen<br />

on<br />

Abb. 1 Versuchsaufbau<br />

Durchführung:<br />

1. In eine Petrischale wird etwas Kaliumiodid gegeben, sodass die Kaliumiodid-Kristalle<br />

gleichmäßig am Boden der Schale verteilt sind.<br />

2. Jetzt wird eine Kartoffel durchgeschnitten und mit der feuchten Schnittseite in die Petrischale<br />

auf die Kaliumiodid-Kristalle gedrückt und etwas verrieben.<br />

3. Die Kartoffelhälfte wird nun so in eine Stativklemme eingespannt, dass die feuchte Seite<br />

nach außen zeigt.<br />

4. An dem Gleichspannungstransformator wird eine Spannung von 10 V eingestellt.<br />

5. Nun wird die Messspitze mit dem negativen Pol an die feuchte Seite der Kartoffel gehalten,<br />

während man mit der Messspitze des positiven Pols auf die mit Kaliumiodid vermischte,<br />

feuchte Kartoffelseite schreibt.<br />

2


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Beobachtung:<br />

Abb.2 Versuchsbeobachtung<br />

An der Messspitze, die am Pluspol des Gleichspannungstransformators angeschlossen ist,<br />

entsteht beim Kontakt mit der in Kaliumiodid getauchten feuchten Kartoffelseite eine tiefblaue,<br />

fast schwarze Farbe.<br />

Entsorgung:<br />

Die Kartoffel und übrig gebliebenes Kaliumiodid können in den Hausmüll entsorgt werden.<br />

3


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Auswertung:<br />

1. Stärke und Stärkenachweis<br />

s. <strong>Versuchsprotokoll</strong>: Stärkenachweis<br />

2. Erläuterung des Versuchs:<br />

In dem Versuch wurde die frisch aufgeschnittene Kartoffelseite auf Kaliumiodid-Kristalle gedrückt.<br />

Da die Kartoffel zum größten Teil aus Wasser besteht (s. Punkt 3: Hintergrundwissen<br />

Kartoffel) ist auch die frisch geschnittene Oberfläche der Kartoffel sehr feucht. In diesem<br />

Wasser löst sich das Salz Kaliumiodid in seine Ionen auf:<br />

KI (s)<br />

K + (aq) + I - (aq)<br />

Durch das Anlegen einer Gleichspannung werden die gelösten Iodid-Ionen durch anodische<br />

Oxidation zu elementarem Iod oxidiert. Im Gegenzug dazu wird an der Kathode der Wasserstoff<br />

aus dem Wasser zu elementarem Diwasserstoff oxidiert:<br />

Oxidation: 2I - (s/aq) I 2 (s/aq) + 2 e -<br />

Reduktion: 2H 2 O (l) + 2e -<br />

H 2(g) + 2OH - (aq)<br />

Gesamt: 2I - + 2 H 2 O I 2 + 2H 2 + 2 OH -<br />

Das bei der Oxidation entstandene elementare Iod reagiert mit den noch in der Lösung vorhandenen<br />

Iodid-Ionen zu Polyiodid-Ionen:<br />

n I 2 (s/aq) + n I - (aq)<br />

I - 3(aq), I 5<br />

-<br />

(aq), I - 7(aq)…<br />

Eine solche Mischung aus Iod und Iodidionen, die zu Polyiodidanionen reagieren, wird auch<br />

als Lugolsche Lösung bezeichnet. Diese Lösung dient in der Chemie dem Nachweis von<br />

Stärke. 1<br />

1 Zur weiterer Erklärung s. <strong>Versuchsprotokoll</strong>: Stärkenachweis<br />

4


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

3. Hintergrundwissen: Kartoffel:<br />

Die Kartoffel ist eine sehr ertragreiche und vielseitig verwendbare landwirtschaftliche Kultur,<br />

die über wertvolle Inhaltsstoffe verfügt. Weltweit werden jährlich 300 Mio. t Kartoffeln auf<br />

einer Gesamtanbaufläche von 19 Mio. ha angebaut. Der Schwerpunkt der Kartoffelerzeugung<br />

liegt dabei in China, Russland und Europa. 2<br />

Geschichte der Kartoffel 3<br />

Ursprünglich stammt die Kartoffel aus einem Gebiet in den südamerikanischen Anden, wo<br />

sie bereits 8000 v. Chr. genutzt wurden. Bereits 1100 v.Chr. kultivierten die Inkas die Kartoffeln<br />

in künstlichen Bewässerungssystemen. Nach der Eroberung des Inkareiches durch die<br />

Spanier im 16. Jahrhundert wurde die Kartoffel in Europa als Zierpflanze verwendet. Erst<br />

einige Zeit später fand sie auch ihre Verwendung als Delikatesse. Im 18. Jahrhundert wurde<br />

die Kartoffel zunehmend als Nahrungsmittel genutzt, so dass sie sich schnell zum wichtigsten<br />

Volksnahrungsmittel entwickelte. Die Verbreitung wurde jedoch durch schwere Rückschläge<br />

erschwert. Durch Kraut- und Knollfäule wurden im 19. Jahrhundert ganze Ernten<br />

und Lagerbestände vernichtet, was zu schweren Hungersnöten führte. Trotz dieser Ereignisse<br />

hat sich die Kartoffel bis heute als wichtiges Grundnahrungsmittel etabliert.<br />

Zusammensetzung der Kartoffel 4<br />

Grob gesagt besteht die Kartoffel neben 18-20% Stärke zu ca. 75 % aus Wasser. Die Zusammensetzung<br />

der Kartoffel ist genetisch bedingt, wird aber auch durch andere Faktoren,<br />

wie Klima, Witterung, Erde und Krankheiten beeinflusst. Des Weiteren kann sich die Zusammensetzung<br />

der Kartoffel bei der Lagerung durch Reifungsprozesse verändern.<br />

Der Hauptbestandteil der Trockensubstanz ist mit über 75 % die Stärke, die während der<br />

Ausbildung der Knolle als Stärkekörner in den Zellen eingelagert wird. Diese Stärkekörner<br />

dienen der Kartoffel als Energiespeicher, um neue Pflanzen ausbilden zu können. Es gibt<br />

jedoch auch weitere Bestandteile in der Kartoffel, die sie neben der industriellen Stärkegewinnung<br />

zu einem schmack- und nahrhaften Lebensmittel macht (s. Abb.3).<br />

Die weiteren Bestandteile sind Polysaccharide wie Cellulose, Hemicellulosen, Pentanosen<br />

und Pectine. Ebenso sind Zucker wie Glucose, Fructose und Saccharose in der Kartoffel<br />

enthalten. Die Kartoffel enthält die Vitamine C, B1, B2, B6, Niacin und Biotin sowie weitere<br />

mineralische Substanzen, wie Kalium und Phosphor.<br />

2 Alsing, I. & Friesecke, H. & Guthy, K. (1992) S.287<br />

3 http://www.zuckerforschung.at/inhalt.php?titel=STÄRKETECHNOLOGIE&nav=nstaerkeinfo&con=cirs<br />

kartoffel<br />

4 http://www.zuckerforschung.at/inhalt.php?titel=ST%C4RKETECHNOLOGIE&nav=nstaerkeinfo&con=<br />

cirskartoffel_zus<br />

5


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Abb.3 Zusammensetzung der Kartoffel<br />

Didaktische Auswertung:<br />

Einordnung in den Lehrplan:<br />

Im Lehrplan ist dieser Versuch in der Qualifikationsphase im Bereich „Kohlenstoffchemie II:<br />

Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen“ einzuordnen. In diesem Bereich<br />

ist das Thema Kohlenhydrate ein genannter Schwerpunkt. Unter anderem sollen auch die<br />

Nachweisreaktionen der Kohlenhydrate behandelt werden. Das Verständnis von Redoxreaktionen,<br />

die in Sekundarstufe II in der Einführungsphase E1 behandelt werden, sollte zum<br />

Verständnis dieses Versuchs vorausgesetzt werden.<br />

Einordnung des Versuchs:<br />

Kaliumiodid und auch ein Gleichspannungstransformator sollten an der Schule vorhanden<br />

sein und mit einer Kartoffel hat man schon alle Materialien zusammen. Dieser Versuch ist<br />

also einfach im Aufbau, macht aber einen starken Eindruck auf die Schüler. Das Verwenden<br />

einer Kartoffel interessiert die Schüler, da sie ein allen bekanntes Grundnahrungsmittel ist.<br />

Auch das Schreiben bzw. Malen auf der Kartoffel dürfte den Schülern Spaß machen, weshalb<br />

dieser Versuch sich sehr gut als Schülerversuch eignet. An dieser Stelle ist wohl auch<br />

ein fächerübergreifender Unterricht möglich, da die Kartoffel auch in anderen Fächern zur<br />

Sprache kommt (Geschichte, Biologie, Geografie).<br />

Mit diesem Versuch kann die Iod-Stärkereaktion eingeführt werden, es ist jedoch auch möglich,<br />

diese als bekannt vorauszusetzen. In diesem Fall können die Schüler dann ihr erlerntes<br />

Wissen aus der Redoxchemie dazu nutzen können, den Effekt des Versuchs zu erklären.<br />

6


<strong>Versuchsprotokoll</strong>: <strong>„Kartoffelpapier“</strong><br />

Literaturangaben:<br />

Alsing, I. & Friesecke, H. & Guthy, K. (1992). Lexikon Landwirtschaft: pflanzliche Erzeugung,<br />

tierische Erzeugung , Landtechnik,Betriebslehre, landwirtschaftliches Recht (2. Auflage).<br />

München: BLV Verlagsgesellschaft.<br />

Buckel W. & Dehnen S. et al. (2009). Chemikum Marburg – Kurze Broschüre mit Erläuterungen<br />

zu den Experimenten. Skript, Philipps Universität Marburg-Fachbereich Chemie<br />

Elektronische Quellen:<br />

Hessisches Gefahrstoffinfomationssystem Schule „HessGISS“- 2008/2009, Version 13.0<br />

http://www.zuckerforschung.at/inhalt.php?titel=STÄRKETECHNOLOGIE&nav=nstaerkeinfo&<br />

con=cirskartoffel (letzter Zugriff: 12.04.2010)<br />

http://www.zuckerforschung.at/inhalt.php?titel=ST%C4RKETECHNOLOGIE&nav=nstaerkein<br />

st&con=cirskartoffel_zus (letzter Zugriff: 12.04.2010)<br />

Abbildungsverzeichnis:<br />

Alle Abbildungen wurden selbst angefertigt.<br />

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