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Klausur zur Vorlesung Allgemeine Chemie für Maschinenbauer und ...

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Note<br />

<strong>Klausur</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>für</strong> <strong>Maschinenbauer</strong> <strong>und</strong> Bauingenieure<br />

Die <strong>Klausur</strong> besteht aus 13 Fragen, die Bearbeitungszeit beträgt 120 Minuten. Es können 80 Punkte erreicht<br />

werden, <strong>für</strong> die Note 4.0 sind 32 Punkte erforderlich. Bis zu vier Punkte aus den Übungen werden angerechnet. Zur<br />

Beantwortung der Fragen genügen Formeln, Zeichnungen, Reaktionsgleichungen oder stichpunktartige Angaben. Ein Punkt<br />

wird gewährt, wenn Ihre Antworten knapp formuliert <strong>und</strong> in der numerischen Reihenfolge der Fragen angeordnet sind.<br />

Die Fragen 11–13 sind <strong>für</strong> die Studiengänge Maschinenbau Diplom oder Maschinenbau Bachelor nicht relevant. Diese<br />

Studierenden malen den Kreis rechts oben auf diesem Blatt blau an, bearbeiten nur die Aufgaben 1–10 <strong>und</strong> erreichen<br />

maximal 60 Punkte. (Dies gilt nicht <strong>für</strong> MB Lehramt <strong>und</strong> nicht <strong>für</strong> alle Studiengänge mit Bio-Komponente). Die Bearbeitungszeit<br />

beträgt daher nur 90 Minuten. Markieren Sie bitte auch die erste Seite des Antwortbogens mit einem blauen Kreis.<br />

Hilfsmittel: Taschenrechner ohne Textspeicher, Periodensystem der Elemente ohne handschriftliche Ergänzungen.<br />

Hinweis: Mit Ihrer Teilnahme an der <strong>Klausur</strong> versichern Sie zugleich, dass Sie prüfungsfähig sind. Im Falle einer plötzlich<br />

während der Prüfung auftretenden Erkrankung sind Sie verpflichtet, das Aufsichtspersonal umgehend zu informieren. Der<br />

Rücktritt von der Prüfung muss anschließend beim zuständigen Prüfungsausschuss beantragt werden <strong>und</strong> ein ärztliches Attest -<br />

ausgestellt am Prüfungstag - ist unverzüglich nach<strong>zur</strong>eichen. Wird die Prüfung hingegen in Kenntnis einer ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Beeinträchtigung regulär beendet, kann im Nachhinein kein Prüfungsrücktritt aufgr<strong>und</strong> von Krankheit beantragt werden.<br />

1<br />

6<br />

2<br />

6<br />

3<br />

6<br />

4<br />

6<br />

5<br />

7<br />

6<br />

7<br />

7<br />

3<br />

8<br />

8<br />

9<br />

5<br />

10<br />

6<br />

11<br />

4<br />

12<br />

10<br />

13<br />

6<br />

U E<br />

.<br />

.<br />

.<br />

Denken Sie bitte beim Lesen der Musterlösung daran, dass hier absichtlich nicht stichwortartig formuliert wird. Die Musterlösung<br />

wendet sich hauptsächlich an diejenigen, die eine Aufgabe nicht lösen konnten <strong>und</strong> an die nachfolgenden Jahrgänge, die anhand<br />

dieser Musterlösung üben möchten. Sollten Sie selbst nochmals an einer <strong>Klausur</strong> teilnehmen, werden von ihnen wiederum<br />

möglichst kurze Antworten erwartet. Das Korrekturteam braucht keine Erklärungen zum Gedankengang, sondern möglichst dichte<br />

Informationen. Der Gang einer Rechnung soll selbstverständlich ersichtlich sein.<br />

1) (6 Punkte) Geben Sie ein Atomsymbol mit der üblichen Kennzahl links oben an <strong>für</strong> die Reinelemente mit folgenden<br />

Eigenschaften:<br />

a) das leichteste unter den bereits in sehr kleinen Mengen giftigen Elementen<br />

9 Be<br />

b) das am stärksten elektronegative Element<br />

19 F<br />

c) ein Nichtmetall, das violette Dämpfe bildet<br />

127 I<br />

d) ein sehr reaktives Metall, das mit Handwärme geschmolzen werden kann<br />

133 Cs<br />

e) ein sehr unreaktives Metall, dessen besonders geschätzte Farbe der Farbe des unter d) beschriebenen Metalls<br />

ähnlich ist.<br />

197 Au<br />

Schreiben Sie mehrere Atomsymbole <strong>für</strong> ein Element, das nicht zu den Reinelementen gehört.<br />

1 H, 2 H, 3 H; 3 He, 4 He; 12 C, 13 C, 14 C oder andere.<br />

2) (6) Kochsalz schmilzt bei ca. 800 °C, Magnesiumoxid bei ca. 2800 °C.<br />

a) Zeichen Sie <strong>für</strong> eine der beiden Verbindungen die Elementarzelle der Struktur im Kristall (2) <strong>und</strong> geben Sie<br />

stichwortartige Hinweise auf die Struktur der anderen der beiden Verbindungen (1).<br />

Natriumchlorid <strong>und</strong> Magnesiumoxid kristallisieren im gleichen Gittertyp.<br />

b) Bezeichnen Sie <strong>für</strong> beide die Art der chemischen Bindung mit einem Stichwort (1). Ionisch<br />

c) Begründen Sie die Unterschiede im Schmelzpunkt (1). Zweifache Ladung, daher stärkere Coulomb-Kräfte<br />

e) Nennen Sie <strong>für</strong> beide Substanzen je eine technische Verwendung (1). NaCl: Streusalz, Herstellung von Natrium<br />

durch NaCl-Elektrolyse. MgO <strong>für</strong> hitzebeständige Keramik, auch als gesinterter Stift <strong>für</strong> die Kalomel-Elektrode (das<br />

ist zwar ein Nischenanwendung, die weltweit kaum zehn Kilogramm jährlich ausmacht, wurde aber anerkannt).<br />

Motorblöcke aus Magnesiumoxid wurden nicht anerkannt. Falls es diese gibt, würde mich dies interessieren <strong>und</strong><br />

würde dann auch berücksichtigt.


3) (6) Beschreiben Sie in knapper Form das Prinzip der kovalenten Bindung (2). Zwei Atome benutzen ein oder<br />

mehrere Elektronenpaare gemeinsam.<br />

Zeichnen Sie ein möglichst einfaches Teilchen aus zwei Atomen, die durch eine kovalente Bindung<br />

zusammengehalten werden. (H 2 ; Hier wurden oft unnötig komplizierte Moleküle gewählt wie z. B. O 2 oder C 2 ).<br />

Untermalen Sie Ihre stichwortartige Beschreibung der Bindung durch eine Orbitalskizze <strong>und</strong> ein Energiediagramm mit<br />

Beschriftung der Niveaus <strong>und</strong> Elektronenbesetzung.<br />

* E<br />

H-H<br />

*<br />

1s<br />

<br />

1s<br />

<br />

H H 2 H<br />

4) (6) Blei hat eine Dichte von 11.34 g/cm 3 . Berechnen Sie die Kantenlänge eines Würfels, der aus einem Mol Blei<br />

besteht. Nutzen Sie <strong>für</strong> die Lösung eine Angabe aus dem Periodensystem der Elemente. Errechnen Sie die Anzahl der<br />

Bleiatome, die entlang einer Würfelkante nebeneinander aufgereiht sind.<br />

Ein Mol Blei wiegt 207.2 g, das entspricht (207.2 g/mol) : (11.34 g/cm 3 ) = 18.27 cm 3 /mol (das Molvolumen). Die<br />

dritte Wurzel daraus ist die gesuchte Kantenlänge: 18.27 1/3 = 2.634 cm.<br />

Anzahl der Atome längs einer Kante: (N A ) 1/3 = dritte Wurzel aus 0.622 10 24 = 0.854 10 8 .<br />

Geben Sie <strong>für</strong> verdünnte Schwefelsäure (10 Gew.- H 2 SO 4 , Dichte 1.066 g/cm 3 ) die Konzentration der Säure an: a)<br />

Molarität, b) Molalität, c) Molenbruch.<br />

1 l der verdünnten Säure wiegt 1.066 kg, darin sind 10% H 2 SO 4 enthalten, also 106.6 g.<br />

Die Molmasse von Schwefelsäure ist 2 + 32 + 64 = 98 g/mol.<br />

(106.6 g)/(98 g/mol) = 1.09 mol. Das ist die Stoffmenge an Schwefelsäure in einem Liter der verdünnten Lösung.<br />

a) 1.09 mol/L<br />

b) hier musste auf 1 kg Wasser umgerechnet werden: 1 L Lösung enthält 1066 g – 106.6 g = 959.4 g Wasser.<br />

959.4 g Wasser enthalten 1.09 mol Schwefelsäure, 1 kg Wasser enthält x mol.<br />

x = 1.09 1000/959.4 = 1.14 mol/kg<br />

c) Molmasse von Wasser: 18.02 g/mol. 959.4 g Wasser sind also 53.22 mol. Die Stoffmenge (Wasser plus<br />

Schwefelsäure) beträgt 53.22 + 1.09 mol = 54.31 mol.<br />

Der Molenbruch der Schwefelsäure errechnet sich aus 1.09 mol / 54.31 mol = 0.02<br />

5) (7) Berechnen Sie die Stoffmenge an Blei(II)sulfat in mmol <strong>und</strong> mg, die bei der Zugabe von 50 mL einer Lösung<br />

von Natriumsulfat (0.2 mol/L) zu 100 mL einer Lösung von Blei(II)nitrat (0.4 mol/L) in exothermer Reaktion ausfällt<br />

(2). Formulieren Sie <strong>für</strong> diese Fällung eine Reaktionsgleichung <strong>und</strong> das MWG (3). Geben Sie hier auf dem<br />

Aufgabenblatt mit Hilfe von Vorzeichen (+ oder -) an, wie sich die Menge des Niederschlags ändert, wenn a) mehr<br />

Bleinitrat hinzugefügt wird, b) die Lösung erwärmt wird, c) ein Komplexbildner <strong>für</strong> Blei(II)-Ionen hinzugefügt wird,<br />

d) durch Zugabe von Natriumnitrat die Aktiviätskoeffizienten aller gelösten Ionen gesenkt werden (je 0.5).<br />

K L (PbSO 4 ) = 10 -8 (mol/L) 2<br />

Hier hätte besser zuerst die Reaktionsgleichung abgefragt werden sollen:<br />

Pb 2+ + SO 2- 4 → PbSO 4<br />

Oder Pb(NO 3 ) 2 + Na 2 SO 4 →PbSO 4 + 2 NaNO 3<br />

Stoffmengen<br />

Natriumsulfat: 0.2 mol/L 0.05 L = 10 mmol<br />

Bleinitrat: 0.4 mol/L 0.1 L = 40 mmol<br />

Überlegung, (musste nicht geschrieben werden, soll hier aber der besseren Verständlichkeit dienen):


Blei liegt im Überschuss vor. Würde das gesamte Sulfat als Bleisulfat gefällt, enthielte die Lösung immer noch 30<br />

mmol Blei(II)-Kationen in 150 mL Volumen, das entspräche einer Konzentration von 0.2 mol/L.<br />

MWG: K L = c(Pb 2+ ) c(SO 2- 4 ) = 10 -8 (mol/L) 2 Mit c(Pb 2+ ) = 0.2 mol/L wird klar, dass c(SO 2- 4 ) unter 10 -7 mol/L liegen<br />

muss. Diese winzige Menge Sulfat in Lösung ist vernachlässigbar, wir können also von einer vollständigen Fällung<br />

ausgehen. Fazit: 10 mmol Bleisulfat fallen aus. Molmasse von Bleisulfat: (207.2 + 96) g/mol = 303.2 g/mol;<br />

10 mmol sind 3032 mg.<br />

Bleisulfat-Niederschlag 3032 mg, 10 mmol; a) ↑ ; b) ↓ ; c) ↓ ; d) ↓<br />

Kommentare zu a) – d):<br />

a) Schauen Sie das MWG an. Wenn c(Pb 2+ ) noch größer wird, muss c(SO 2- 4 ) entsprechend kleiner werden. Weil<br />

die Konzentration an Sulfat in Lösung nach der Fällung bereits verschwindend klein ist (


a) Die Häufigkeit der chemischen Elemente auf der Erde gleicht einer Zickzackkurve, denn Elemente mit gerader<br />

Ordnungszahl sind gewöhnlich häufiger als Elemente mit ungerader Ordnungszahl.<br />

Kerne mit einer geraden Protonenzahl sind stabiler als Kerne mit einer ungeraden Protonenzahl.<br />

b) Eisen ist auf der Erde <strong>und</strong> im Kosmos das häufigste Schwermetall.<br />

Der Kern 28 56Fe hat von allen bekannten Atomkernen die niedrigste Masse pro Nucleon <strong>und</strong> damit einen sehr<br />

niedrigen Energieinhalt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird Eisen bei der Nucleosynthese in entsprechend massereichen Sternen<br />

im letzten exergonischen Kernfusionsprozess in sehr großen Mengen gebildet. Bei der nachfolgenden Supernova-<br />

Explosion werden in endergonischen Prozessen die schwereren Kerne unter Energieaufwand aufgebaut <strong>und</strong> in den<br />

Raum geschleudert.<br />

c) Wasserstoff dominiert mengenmäßig im Kosmos, auf der Erde nicht.<br />

Beim Wasserstoff beginnt die Nucleosynthese. Nach dem in der Physik akzeptierten kosmologischen Modell entstanden<br />

beim so genannten Urknall Wasserstoff, Helium <strong>und</strong> Lithium. Bis heute konnte erst ein kleiner Teil des<br />

ursprünglich vorhandenen Wasserstoffs in schwerere Elemente umgewandelt werden. Die Massenverhältnisse der<br />

Elemente im Universum werden auf 74% Wasserstoff, 24% Helium <strong>und</strong> ca. 2% schwerere Elemente geschätzt.<br />

Auf der Erde ist Wasserstoff relativ selten, weil er als molekulares Gas H 2 so leicht ist, dass er das Gravitationsfeld<br />

der Erde verlässt <strong>und</strong> in den Weltraum diff<strong>und</strong>iert.<br />

d) Das in der Natur in Verbindungen vorkommende Zinn ist eine Mischung von zehn Isotopen.<br />

Mit der Ordnungszahl 50 verfügen Zinn-Atomkerne über eine so genannte „magische Zahl“ an Protonen. Diese Kerne<br />

sind mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Neutronenzahlen stabil <strong>und</strong> ergeben daher ein Gemisch aus<br />

verschiedenen Isotopen, die alle nicht radioaktiv sind <strong>und</strong> daher bis heute nicht zerfallen sind.<br />

8) (8) Nennen Sie zwei natürlich vorkommende Bleimineralien mit Namen <strong>und</strong> Formel (2). Geben Sie in Stichworten<br />

an, auf welchem Weg Blei im Haushalt in die Nahrung gelangen kann (Vorkommen im Haushalt, Bedingungen <strong>für</strong> die<br />

Mobilisierung, Art der mobilen Bleiverbindung, Formel) (2). Beschreiben Sie die Schwärzung von Bleiweiß<br />

(basisches Bleicarbonat 2PbCO . 3 Pb(OH) 2 ) auf alten Gemälden durch ein Spurengas, das in Museen anzutreffen ist <strong>und</strong><br />

die Aufhellung der geschwärzten Partien bei der Restauration anhand von Reaktionsgleichungen (4).<br />

Bleimineralien im Skript:<br />

PbS<br />

Bleiglanz, Galenit<br />

PbCO 3<br />

Cerussit, Weißbleierz<br />

PbCrO 4<br />

Krokoit, Rotbleierz<br />

PbMoO 4<br />

Wulfenit, Gelbbleierz, Bleimolybdat<br />

PbWO 4<br />

Stolzit<br />

Pb 5 (PO 4 ) 3 Cl Pyromorphit<br />

Pb 5 (VO 4 )Cl Vanadinit<br />

PbSO 4<br />

Anglesit<br />

Manche Wasserleitungen in alten Häusern enthalten noch Bleirohre. In weichem Wasser mit Kohlendioxid löst sich<br />

Blei als lösliches Hydrogencarbonat, Pb(HCO 3 ) 2 .<br />

2PbCO 3 . Pb(OH) 2 ) + 3 H 2 S →3 PbS + 3 H 2 O + CO 2<br />

PbS + 4 H 2 O 2 → PbSO 4 + 4 H 2 O<br />

9) (5) Geben Sie <strong>für</strong> Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid, Nitrat <strong>und</strong> Sulfat<br />

Valenzstrichformeln an (3).<br />

- + O O<br />

C<br />

O<br />

.<br />

+.<br />

C N O N<br />

O<br />

O<br />

-<br />

-<br />

O<br />

O<br />

O<br />

N+ O S O -<br />

O<br />

-<br />

O<br />

-<br />

Stickstoffdioxid steht im chemischen Gleichgewicht mit seinem Dimer, dem Distickstofftetroxid:<br />

2 NO 2 ⇌ N 2 O 4


Die Dimerisierung ist exotherm. Geben Sie an, ob bei Erhöhung von Druck oder Temperatur mehr NO 2 oder mehr<br />

N 2 O 4 gebildet wird (2).<br />

Bei erhöhtem Druck mehr N 2 O 4 , bei erhöhter Temperatur mehr NO 2 , beides nach Le Chatelier: Wenn wir den Druck<br />

erhöhen, versucht das System, diesen zu senken. Das System kann nur die Reaktionsgleichung befolgen, das aber<br />

kann in beide Richtungen geschehen. Das System kann den Druck verringern, indem es mehr N 2 O 4 bildet, weil dann<br />

die Teilchenzahl abnimmt. Einer Temperaturerhöhung kann das System entgegenwirken, indem es Wärme verbraucht.<br />

Das gelingt, indem die Reaktion in der endothermen Richtung abläuft. Wenn die Dimerisierung exotherm ist, muss die<br />

Spaltung der Dimeren in Monomere endotherm sein. Bei Temperaturerhöhung wird also mehr NO 2 gebildet.<br />

10) (6) Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung <strong>für</strong> die Oxidation von Schwefelwasserstoff mit Kaliumpermanganat<br />

(KMnO 4 ) zu Schwefelsäure (H 2 SO 4 ) in einer sauren Lösung (zwei Teilgleichungen aufstellen, zusammenfügen, 4<br />

Punkte).<br />

Die beiden Teilgleichungen beschreiben die Reduktion von Permanganat zu Mangan(II) <strong>und</strong> die Oxidation von<br />

Schwefelwasserstoff zu Schwefelsäure. (Kalium bleibt K + <strong>und</strong> kann in der Gleichung enthalten sein oder nicht).<br />

-<br />

MnO 4 + 5e - + 8 H + ⇌ Mn 2+ + 4 H 2 O Diese Gleichung ist in der <strong>Vorlesung</strong>, im Skript <strong>und</strong> in der Übung aufgetaucht.<br />

Wir haben stets auf den Zusammenhang mit der Position von Mangan in Gruppe 7 des Periodensystems geachtet <strong>und</strong><br />

dabei festgestellt, dass die Oxidationsstufe +VII <strong>für</strong> Mangan mit seinen sieben Valenzelektronen erreichbar ist. Die<br />

Reduktion zum Mn 2+ muss man sich merken. Das gelingt allerdings leicht, wenn man sich überlegt, was das <strong>für</strong> das<br />

Mangan bedeutet. Mn 2+ besitzt fünf Valenzelektronen in seinen fünf d-Orbitalen. Nach dem Pauli-Prinzip sind dann<br />

gerade alle fünf d-Orbitale einfach besetzt, was einem energetisch sehr günstigen Zustand entspricht.<br />

H 2 S + 4 H 2 O → H 2 SO 4 + 8 e - + 8 H +<br />

Schwefel wird hier von der Oxidationsstufe –II <strong>zur</strong> Oxidationsstufe +VI oxidiert. Dabei werden acht Elektronen<br />

abgegeben. Wir müssen also das kleinste gemeinsame Vielfache von acht <strong>und</strong> fünf suchen, das ist vierzig. Wir zählen<br />

alles zusammen: 8 MnO 4 - + 64 H + + 5 H 2 S + 20 H 2 O → 5 H 2 SO 4 + 40 H + + 8 Mn 2+ - 32 H 2 O<br />

Die Elektronen brauchen wir nicht hinzuschreiben, weil wir so gerechnet haben, dass genau so viele Elektronen<br />

abgegeben wir aufgenommen werden. Wir streichen aber noch Wasser <strong>und</strong> Protonen, soweit diese auf beiden Seiten<br />

der Gleichung auftauchen <strong>und</strong> erhalten: 8 MnO 4 - + 24 H + + 5 H 2 S → 5 H 2 SO 4 + 8 Mn 2+ + 12 H 2 O<br />

Häufiger Fehler: KMnO 4 + H 2 S → KMn + H 2 SO 4<br />

Dies ist falsch. Es würde bedeuten, dass neben Mangan sogar das Kalium-Kation zum Element reduziert werden<br />

müsste. Das ist in wässriger Lösung nicht machbar, schon gar nicht mit einem so milden Reduktionsmittel wie<br />

Schwefelwasserstoff. Ein unedles <strong>und</strong> ein extrem unedles Metall müssten dann in einer wässrigen Lösung von<br />

Schwefelsäure stabil sein.<br />

Youtube-Link, Reaktion von Kalium mit Wasser: http://www.youtube.com/watch?v=jxUGDsuJm4M.<br />

Mit Schwefelsäure wäre die Reaktion heftiger.<br />

Eine saure Lösung mit einer Anfangskonzentration von Kaliumpermanganat c(KMnO 4 ) = 0.2 mol/L reagiert mit<br />

Schwefelwasserstoff. Die Menge des Schwefelwasserstoffs reicht aus, um die Hälfte des Permanganats zu reduzieren.<br />

Berechnen Sie das Redoxpotenzial nach dieser Reaktion <strong>für</strong> pH = 2.<br />

Das Standard-Reduktionspotenzial E° <strong>für</strong> Kaliumpermanganat in saurer Lösung beträgt +1.58 V. (2)<br />

Wir müssen hier das Potenzial E der Permanganat/Mn 2+ -Halbzelle mittels der Nernst´schen Gleichung berechnen. Die<br />

Gleichung <strong>für</strong> die Reduktion von Permanganat wurde bereits formuliert:<br />

-<br />

MnO 4 + 5e - + 8 H + ⇌ Mn 2+ + 4 H 2 O<br />

Für die Nernst´sche Gleichung darf Wasser entfallen, weil wir in verdünnter Lösung mit einem Überschuss an Wasser<br />

arbeiten <strong>und</strong> sich die Konzentration des Wassers bei der Reaktion praktisch nicht verändert.<br />

Wir befolgen beim Einsetzen genau die Regeln, die wir beim Aufstellen des MWG gelernt <strong>und</strong> geübt haben. Diese<br />

entsprechen den Rechenregeln beim Umgang mit logarithmischen Größen: Plus wird Mal <strong>und</strong> Mal wird Hoch. Die<br />

Konzentrationen der Reaktanden erhalten die stöchiometrischen Koeffizienten als Hochzahl, Plus wird Mal.<br />

Die Konzentration an Permanganat (anfangs 0.2 mol/L) soll durch die Reaktion mit H 2 S halbiert werden: 0.1 mol/L.<br />

Durch Reduktion von Permanganat entsteht Mn 2+ , also auch 0.1mol/L.<br />

Die H + -Ionenkonzentration ist gegeben: pH = 2 bedeutet, dass c(H + ) = 0.01 mol/L, denn pH = -log c(H + ).<br />

Wir stellen <strong>für</strong> dieses System die Nernst´sche Gleichung auf:<br />

E = E° + 0.059V/z log [c(Ox)/c(Red)]<br />

E = 1.58 V + 0.059V/5 log [c(MnO - 4 ) c 8 (H + )]/c(Mn 2+ )]


E = 1.58 V + 0.059 V<br />

5<br />

log 0.1 . (0.01) 8<br />

0.1<br />

= 1.58 V + 0.0118 V log 10 -16 = 1.58 V + (-0.19 V) = 1.39 V<br />

Ab hier folgen Fragen, die <strong>für</strong> die MB-Studiengänge Bachelor oder Diplom nicht relevant sind.<br />

11) (4) Skizzieren Sie Formeln <strong>für</strong> folgende Substanzen: 3-Methylheptan, 3-Cyclopenten-1-on, Butenin, 2,3-<br />

Dihydroxybutandisäure, 3-Nitrophenol, Anilin, Toluol, 2-Bromnaphthalin, 4-Methylpyridin, Benzylchlorid.<br />

Markieren Sie drei Chiralitätszentren <strong>und</strong> kennzeichnen Sie die Konfiguration jeweils passend zu Ihrer Zeichnung mit<br />

den Deskriptoren R oder S.<br />

12) (10) Formulieren Sie <strong>zur</strong> radikalischen Chlorierung von Propan insgesamt vier Reaktionsgleichungen <strong>für</strong> Start-,<br />

Ketten- <strong>und</strong> Abbruchreaktion (8). Skizzieren Sie Valenzstrichformeln <strong>für</strong> die beiden unterschiedlichen Alkylradikale<br />

<strong>und</strong> geben Sie an, welches stabiler ist (2).<br />

Cl 2<br />

h<br />

2 Cl .<br />

C 3 H 8 + Cl . .<br />

HCl + C 3 H 7<br />

.<br />

Cl 2 + C 3 H 7 C 3 H 7 Cl + Cl .<br />

Start<br />

Kette<br />

C 3 H 7 . + Cl .<br />

C 3 H 7 Cl<br />

Abbruch<br />

H<br />

C<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

><br />

H<br />

C<br />

H<br />

CH 2<br />

.<br />

CH 3 ><br />

, auch<br />

.<br />

13) (6) Nennen Sie in Stichworten vier Verfahren <strong>zur</strong> Reinigung von Proteinen (2). Erfinden Sie eine Primärstruktur<br />

aus zwanzig beliebigen Aminosäurebausteinen <strong>und</strong> demonstrieren Sie an diesem Oligopeptid schematisch das Prinzip<br />

der Bestimmung der Aminosäuresequenz (3). Gehen Sie von der Annahme aus, dass diese Kette bereits zu lang sei <strong>für</strong><br />

die routinemäßige Sequenzanalyse in einem Durchlauf. Verwenden Sie beliebige Buchstaben des Alphabets als<br />

Abkürzungen <strong>für</strong> verschiedene Aminosäuren. Geben Sie <strong>für</strong> eine chirale Aminosäure den Namen <strong>und</strong> die<br />

Projektionsformel nach Fischer an (1).<br />

Reinigung von Proteinen:<br />

Zentrifugation, Ultrazentrifugation, Dialyse, Ultrafiltration, Gelfiltration, Elektrophorese, Aussalzen, fraktionierende<br />

Fällung, isoelektrische Fällung, Affinitätschromatographie<br />

MHACKMAKYKDZMPRDRMGS-COOH<br />

Spaltung nach M mit Reagenz REA liefert folgende Bruchstücke: M-REA,<br />

AKYKDZM-REA, PRDRM-REA <strong>und</strong> GS-COOH<br />

HACKM-REA,


Spaltung nach K oder R durch Hydrolyse liefert folgende Bruchstücke: MHACK-COOH, MAK-COOH,<br />

YK-COOH, DZMPR-COOH, DR-COOH, MGS-COOH<br />

Die Bruchstücke werden durch Gelelektrophorese getrennt <strong>und</strong> jeweils durch Edman-Abbau sequenziert.<br />

Der Vergleich der Puzzleteile erlaubt die Bestimmung der Sequenz.<br />

Bitte hinterlassen Sie Ihren Platz in einem sauberen <strong>und</strong> aufgeräumten Zustand <strong>und</strong> rücken Sie den Stuhl leise <strong>zur</strong>echt,<br />

bevor Sie die Halle verlassen.

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