CDA-Bundestagung in Münster
CDA-Bundestagung in Münster
CDA-Bundestagung in Münster
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Das Magaz<strong>in</strong> der Christlich-Sozialen<br />
Ausgabe 2/2013<br />
66. Jahrgang<br />
ISSN 1432-9689<br />
Schwerpunkt:<br />
<strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong><br />
chancen für junge Christlich-Soziale:<br />
Die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede startet wieder<br />
wahlen <strong>in</strong> gewerKschafTen:<br />
<strong>CDA</strong>-Frauen <strong>in</strong> Vorstände gewählt<br />
<strong>CDA</strong> Verlagsgesellschaft mbH, Z<strong>in</strong>nowitzer Str. 1, 10115 Berl<strong>in</strong> – Postvertriebsstück G 6361 – Gebühr bezahlt
neue Term<strong>in</strong>e!<br />
Bildungsveranstaltungen für Mitglieder:<br />
Die „<strong>CDA</strong>-werkstatt“ (Schulungen 1. halbjahr 2013)<br />
DAtuM ort SCHuluNG<br />
refereNt<br />
Samstag<br />
01. juni, 14 uhr<br />
wiesbaden<br />
CDu-landesgeschäftsstelle<br />
Presse- und Internetarbeit<br />
Anselm kipp<br />
Samstag<br />
08. juni, 11 uhr<br />
ludwigshafen<br />
CDu-kreisgeschäftsstelle<br />
Internet-Schulung typo3<br />
Hajo Schneider<br />
Samstag<br />
22. juni, 11 uhr<br />
Hannover<br />
CDu-landesgeschäftsstelle<br />
Verbandsarbeit<br />
josef Holtvogt<br />
freitag<br />
28. juni, 15 uhr<br />
essen<br />
CDu-Geschäftsstelle<br />
Presse- und Internetarbeit<br />
Anselm kipp<br />
Samstag<br />
29. juni, 11 uhr<br />
Stuttgart<br />
CDu-landesgeschäftsstelle<br />
Verbandsarbeit<br />
josef Holtvogt<br />
presse- und Internetarbeit: wer <strong>in</strong> Partei<br />
und Öffentlichkeit Gehör f<strong>in</strong>den will,<br />
muss <strong>in</strong> Medien und Internet präsent<br />
se<strong>in</strong>. In dem Sem<strong>in</strong>ar werden folgende<br />
fragen behandelt: wie schreibt<br />
man e<strong>in</strong>e Pressemitteilung bzw. e<strong>in</strong>en<br />
Artikel für die Internetseite? welche<br />
themen bieten sich für <strong>CDA</strong>ler an – und<br />
wie f<strong>in</strong>det man sie? Wie baut man Kontakt<br />
zu lokalen und regionalen Medien<br />
auf – und was muss man beachten, um<br />
e<strong>in</strong>en guten „Draht“ zu journalisten<br />
herzustellen? welche Hilfestellungen<br />
gibt die Hauptgeschäftsstelle (Muster-<br />
Pressemitteilungen, Angebot e<strong>in</strong>er<br />
kostenlosen Internetseite)?<br />
Verbandsarbeit: Sitzungen vorbereiten,<br />
Mitgliederwerbung machen, die<br />
Presse <strong>in</strong>formieren, Beschlüsse fassen;<br />
das engagement <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>CDA</strong>-Verband<br />
ist e<strong>in</strong> weites feld – ob auf kreis-,<br />
Bezirks- oder landesebene. In diesem<br />
Sem<strong>in</strong>ar werden alle fragen rund um<br />
die Verbandsarbeit geklärt: Von A wie<br />
Arbeitskreis bis Z wie Zweidrittel-<br />
Mehrheit.<br />
Alle Schulungen dauern etwa drei<br />
Stunden. Die teilnehmerzahl beträgt<br />
jeweils maximal 15 Personen. Die<br />
Sem<strong>in</strong>are richten sich an funktionsträger<br />
und <strong>in</strong>teressierte Mitglieder der<br />
<strong>CDA</strong>. Teilnahme und Verpflegung s<strong>in</strong>d<br />
kostenlos, reisekosten können nicht<br />
erstattet werden.<br />
Die Anmeldung erfolgt per Mail an<br />
veranstaltungen@cda-bund.de (bitte<br />
Adresse und telefonnummer angeben!).<br />
Die Hauptgeschäftsstelle schickt<br />
dann e<strong>in</strong>e Anmeldebestätigung mit<br />
weiteren Infos (Anfahrtsbeschreibung,<br />
Schulungsablauf).
vorwort<br />
Liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen!<br />
Die <strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong><br />
steht vor der Tür! Wir erwarten 400<br />
Delegierte und viele Gäste aus Gewerkschaften,<br />
kirchlichen Verbänden<br />
und Arbeitnehmerorganisationen.<br />
Besonders freue ich mich auf unsere<br />
Bundeskanzler<strong>in</strong>. Natürlich werden<br />
wir ihr e<strong>in</strong>ige Wünsche für das CDU-<br />
Wahlprogramm mit auf den Weg geben.<br />
Vor allem aber wollen wir ihr zeigen,<br />
dass die <strong>CDA</strong> sie mit ganzer Kraft<br />
im Wahlkampf unterstützen wird.<br />
Denn wir haben nicht vergessen, wie<br />
gut sie die Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
Arbeitnehmer durch die F<strong>in</strong>anzkrise<br />
geführt hat. Dass aus der Wirtschaftske<strong>in</strong>e<br />
Beschäftigungskrise geworden<br />
ist, das hat viel mit Angela Merkel und<br />
ihrer besonnenen Politik zu tun. Sie<br />
hat auf die Tarifpartner gesetzt und<br />
geme<strong>in</strong>sam mit ihnen Jobs gesichert:<br />
Das war goldrichtig!<br />
<strong>Münster</strong> ist nicht nur die Stadt des<br />
Westfälischen Friedens und des erfolgreichsten<br />
„Tatorts“, sondern auch e<strong>in</strong><br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
<strong>in</strong> dieser Ausgabe lesen Sie<br />
außerdem, warum der 2. Mai<br />
1933 e<strong>in</strong>e dramatische Zäsur <strong>in</strong><br />
der deutschen Gewerkschaftsgeschichte<br />
war und wieso die<br />
IG Metall zum „Anti-Stress-Kongress“<br />
geladen hatte.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihr SO!-Redaktionsteam<br />
gutes Pflaster für die Christlich-Sozialen.<br />
Schließlich ist me<strong>in</strong>e Heimatregion<br />
<strong>Münster</strong>land katholisch geprägt.<br />
Auf der Kanzel im Paulus-Dom hat<br />
e<strong>in</strong>st Bischof Clemens August von<br />
Galen gegen die Nazis gepredigt. Und<br />
ganz <strong>in</strong> der Nähe – <strong>in</strong> Hopsten – wirkte<br />
ab 1846 Wilhelm von Ketteler als<br />
„Bauernpastor“, bevor er als Bischof<br />
von Ma<strong>in</strong>z e<strong>in</strong> Vater der christlichsozialen<br />
Idee wurde. Hier haben viele<br />
katholische Verbände und Akademien<br />
ihren Sitz. Die <strong>CDA</strong> und <strong>Münster</strong> – das<br />
passt e<strong>in</strong>fach. Deshalb ist es gut, dass<br />
wir 30 Jahre nach der <strong>Bundestagung</strong><br />
1983 wieder mal zu Gast im Herzen<br />
Westfalens s<strong>in</strong>d.<br />
Unsere politische Bilanz seit der<br />
letzten <strong>Bundestagung</strong> kann sich<br />
sehenlassen. Vor zwei Jahren haben<br />
wir <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> unsere Forderung nach<br />
e<strong>in</strong>er Lohnuntergrenze beschlossen.<br />
Wer hätte damals gedacht, dass unser<br />
Votum Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>en<br />
Kursschwenk der CDU se<strong>in</strong> würde?<br />
Die Union will den M<strong>in</strong>destlohn: Das<br />
ist seit dem von uns herbeigeführten<br />
Beschluss des CDU-Parteitags 2011<br />
<strong>in</strong> Leipzig klar. Leider hat die FDP verh<strong>in</strong>dert,<br />
dass er schon im Gesetzblatt<br />
steht. Das muss sich bald ändern!<br />
Auch auf dieser <strong>Bundestagung</strong> wollen<br />
wir wieder Akzente setzen. Wir wollen<br />
den Kampf gegen den Missbrauch<br />
von Werkverträgen auf die politische<br />
Tagesordnung setzen und die Abschläge<br />
bei der Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
auf den Prüfstand stellen. Der<br />
Leitantrag steht ganz im Zeichen der<br />
Rückbes<strong>in</strong>nung auf die Subsidiarität:<br />
Dieses Urpr<strong>in</strong>zip der Christlich-Sozialen<br />
muss <strong>in</strong> der Politik endlich wieder mehr<br />
beachtet werden!<br />
Auch diesmal haben die Gremien <strong>in</strong><br />
Kreisen, Bezirken und Ländern den Delegierten<br />
der <strong>Bundestagung</strong> wieder viel<br />
„Arbeit“ beschert. Bei uns wird eben<br />
noch lebendig diskutiert! Die Antragskommission<br />
hat über 175 e<strong>in</strong>gereichte<br />
Anträge gezählt. Ich danke allen, die daran<br />
mitgewirkt haben – und freue mich<br />
auf spannende Beratungen <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>!<br />
Ihr<br />
Karl-Josef Laumann<br />
Aktuelle Infos zur <strong>Bundestagung</strong><br />
stehen auf der Internetseite<br />
> www.cda-bundestagung.de<br />
und auf Facebook.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Titel<br />
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
<strong>CDA</strong>:<br />
Themenheft zur Subsidiarität S. 6<br />
Fraktions-Arbeitnehmergruppe:<br />
Kongress mit Kanzler<strong>in</strong> S. 7<br />
Karl-Josef Laumann:<br />
„Werkverträge unter Mitbestimmung<br />
stellen“ S. 8<br />
Christian Bäumler:<br />
„<strong>Bundestagung</strong> hatte guten Riecher“ S. 9<br />
<strong>CDA</strong>:<br />
Talentschmiede geht <strong>in</strong> zweite Runde<br />
S. 10<br />
<strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong>:<br />
Volles Programm <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> S. 12<br />
Anträge: Worum es gehen wird S. 13<br />
Leitantrag „Teilhaben. Mitgestalten.<br />
Zusammenhalten“ S. 16<br />
Forderungskatalog der <strong>CDA</strong>:<br />
M<strong>in</strong>destlohn soll <strong>in</strong>s CDU-Wahlprogramm<br />
S. 18<br />
Personal-Rochade <strong>in</strong> Gewerkschaften:<br />
Starke <strong>CDA</strong>-Frauen <strong>in</strong> Vorstände<br />
gewählt S. 19<br />
„Anti-Stress-Kongress“:<br />
Was tun, um die Psyche zu schützen?<br />
S. 20<br />
Deutscher BetriebsräteTag 2013:<br />
Preise für die besten Betriebsratsprojekte<br />
S. 21<br />
impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>CDA</strong> Deutschlands<br />
Z<strong>in</strong>nowitzer Str. 1<br />
10115 Berl<strong>in</strong><br />
Redaktion<br />
Anselm Kipp<br />
Telefon: 030/922511-194<br />
Telefax: 030/922511-2194<br />
redaktion@soziale-ordnung.de<br />
Verlag<br />
<strong>CDA</strong>-Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Gestaltung<br />
iconate Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Medien mbH<br />
www.iconate.de<br />
Anzeigen<br />
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Die Ausgaben ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> unregelmäßigen<br />
Abständen.<br />
Namensartikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />
Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder.<br />
Preis<br />
Abonnement: 25,60 €, der Bezugspreis<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Derzeit gültige Anzeigenpreisliste<br />
vom 1. Januar 2013.<br />
Druck<br />
Heider Druck GmbH,<br />
Bergisch Gladbach<br />
4 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
Inhaltsverzeichnis<br />
Me<strong>in</strong>ung und<br />
Debatte <strong>CDA</strong> <strong>in</strong>tern Die aktuelle Zahl<br />
1983<br />
Ingrid Sehrbrock:<br />
Die Zerschlagung der Gewerkschaften<br />
1933 S. 22<br />
Thomas Mann:<br />
Auflagen sollen Jobs retten S. 23<br />
Christian Bäumler:<br />
Wir müssen Managergehälter begrenzen<br />
S. 24<br />
Mart<strong>in</strong>a Stabel-Franz:<br />
Kolp<strong>in</strong>g – e<strong>in</strong>e Geschichte mit Zukunft<br />
S. 25<br />
Mitgliederservice<br />
Telefon: 030/92 25 11-120<br />
Telefax: 030/92 25 11-2110<br />
E-Mail: mitgliederservice@cda-bund.de<br />
Titelfoto<br />
iStockphoto.com<br />
<strong>CDA</strong> Lüd<strong>in</strong>ghausen<br />
Besuch der Caritas-Wohngruppe S. 26<br />
<strong>CDA</strong> Erzgebirge:<br />
Diskussion über Altersarmut S. 27<br />
<strong>CDA</strong> Oer-Erkenschwick:<br />
Aktion zum Equal Pay Day S. 28<br />
Dokumentation:<br />
<strong>CDA</strong>-Maiaufruf 2013 S. 30<br />
SO! e<strong>in</strong>e:<br />
Eva Maria Welskop-Deffaa S. 31<br />
Fotonachweis<br />
jeweils ausgewiesen<br />
Die Redaktion behält sich vor, e<strong>in</strong>gesandte<br />
Texte redaktionell zu überarbeiten und zu<br />
kürzen.<br />
Vor 30 Jahren fand letztmals e<strong>in</strong>e<br />
<strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> statt.<br />
Am 1. und 2. Oktober 1983 kamen<br />
die Delegierten dort zusammen – e<strong>in</strong><br />
halbes Jahr, nachdem Helmut Kohl<br />
mit se<strong>in</strong>em fulm<strong>in</strong>anten Wahlsieg als<br />
Kanzler bestätigt wurde. Der CDU-Infodienst<br />
„Union <strong>in</strong> Deutschland“ (UiD)<br />
berichtet am 6. Oktober 1983: „Bundeskanzler<br />
Kohl versicherte unter dem<br />
großen Beifall der Delegierten, er habe<br />
nicht vergessen, daß ihn am 6. März<br />
Millionen Arbeitnehmer, darunter<br />
viele zum ersten Mal, gewählt hätten“.<br />
Konfliktlos verlief die <strong>Bundestagung</strong><br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht. Streit gab es um die<br />
Sparbeschlüsse der neuen Regierung.<br />
„Der Katalog der Anträge ähnelt <strong>in</strong><br />
vielen Passagen zum Verwechseln<br />
dem Kritik- und Wunschkatalog vieler<br />
Sozialdemokraten“, unkte die ZEIT am<br />
Tag vor der <strong>Bundestagung</strong>. „Arbeitnehmer<br />
tragen Sparbeschlüsse mit – aber<br />
Schraube nicht überdrehen“ lautete<br />
die diplomatische Überschrift <strong>in</strong> der<br />
schon zitierten UiD-Ausgabe. Norbert<br />
Blüm schadete der Streit jedenfalls<br />
nicht: Er erhielt bei se<strong>in</strong>er Wiederwahl<br />
als Bundesvorsitzender 97 Prozent<br />
Zustimmung – bei se<strong>in</strong>er ersten <strong>Bundestagung</strong><br />
als Arbeitsm<strong>in</strong>ister.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
5
<strong>CDA</strong> AKTueLL<br />
<strong>CDA</strong> SAChSen-AnhALT<br />
heike Brehmer ist<br />
Spitzenkandidat<strong>in</strong><br />
der CDu<br />
Die <strong>CDA</strong>-kolleg<strong>in</strong> Heike Brehmer ist<br />
Spitzenkandidat<strong>in</strong> der CDu Sachsen-<br />
Anhalt für die Bundestagswahl im<br />
September. Die Bundestagsabgeordnete<br />
wurde auf der landesvertreterversammlung<br />
<strong>in</strong> Möckern auf Platz 1<br />
der landesliste gewählt.<br />
<strong>CDA</strong><br />
Themenheft zur Subsidiarität<br />
ersche<strong>in</strong>t<br />
Die <strong>CDA</strong> veröffentlicht e<strong>in</strong> themenheft<br />
„renaissance der Subsidiarität:<br />
die kle<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heiten stärken“.<br />
Zahlreiche Mitglieder des <strong>CDA</strong>-Bundesvorstands<br />
haben dafür Beiträge<br />
verfasst. Zu den Autoren der 22<br />
Artikel zählen auch rudolf Seiters,<br />
der Präsident des Deutschen roten<br />
kreuzes, und der Vorstandsvorsitzende<br />
des<br />
Deutschen<br />
Genossenschafts-<br />
und<br />
raiffeisenverbands,<br />
eckhard<br />
ott. Das Heft kann kostenlos bestellt<br />
werden; dazu reicht e<strong>in</strong>e kurze Mail an:<br />
> orga@cda-bund.de.<br />
DIe <strong>CDA</strong> TrAuerT<br />
Heike Brehmer mit dem CDU-Landesvorsitzenden<br />
Thomas Webel (l<strong>in</strong>ks) und<br />
JU-Chef Sven Schulze (Quelle: CDU<br />
Sachsen-Anhalt).<br />
So! GeSAGT<br />
Das aktuelle zitat<br />
„Da hat e<strong>in</strong>e Regierung komplett<br />
gepennt. Hannelore<br />
Kraft ist als Tiger<strong>in</strong> gestartet<br />
und als Bettvorleger<strong>in</strong> gelandet!“<br />
Der nordrhe<strong>in</strong>-westfälische <strong>CDA</strong>landeschef<br />
ralf Brauksiepe über das<br />
„krisenmanagement“ der rot-grünen<br />
landesregierung <strong>in</strong> Bezug auf das Aus<br />
für den opel-Standort Bochum.<br />
Nach langer krankheit ist friedhelm Görgens am 27. März 2013 im Alter von 64<br />
jahren verstorben. er war mehr als vier jahrzehnte lang ehrenamtlich und hauptamtlich<br />
<strong>in</strong> der CDu und <strong>in</strong> ihren Vere<strong>in</strong>igungen aktiv. er war Pressesprecher der<br />
CDu rhe<strong>in</strong>land, der CDu-landtagsfraktion <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-westfalen und der Senioren union.<br />
Außerdem bekleidete er das Amt des Bürgermeisters der Stadt langenfeld. Von 2002 bis 2005<br />
war er Chefredakteur der „Sozialen ordnung“. In dieser funktion gehörte er dem <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand<br />
an. friedhelm Görgens war journalist aus leidenschaft. er war im Glauben und<br />
der Soziallehre der kirchen verankert. Die <strong>CDA</strong> hat dem kollegen friedhelm Görgens viel zu<br />
verdanken und wird das Andenken an ihn <strong>in</strong> ehren halten.<br />
<strong>CDA</strong><br />
Josef holtvogt wird 50<br />
Der niedersächsische <strong>CDA</strong>-landessozialsekretär<br />
und Mitarbeiter der<br />
Hauptgeschäftsstelle josef Holtvogt<br />
wurde am 8. Mai 50 jahre alt. Die<br />
<strong>CDA</strong> gratuliert dem passionierten<br />
Marathonläufer herzlich.<br />
Josef Holtvogt (Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
FrAKTIonS-ArBeITnehMerGruppe<br />
Christ<strong>in</strong>e Sentz zum BDKJ<br />
Christ<strong>in</strong>e Sentz, bisher referent<strong>in</strong> der Arbeitnehmergruppe der CDu/CSu-Bundestagsfraktion,<br />
wird neue Geschäftsführer<strong>in</strong> des BDkj im erzbistum Berl<strong>in</strong>.<br />
Das team der <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsstelle wünscht der kolleg<strong>in</strong> alles Gute!<br />
6 Soziale ordnung Ausgabe 2 2013
<strong>CDA</strong> AKTueLL<br />
STIFTunG CSp<br />
Aufsatz zu christlich-sozialer Kommunalpolitik<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorstandsmitglied Bernd<br />
Schulze-waltrup hat für die Stiftung<br />
Christlich-Soziale Politik (CSP) e<strong>in</strong>en<br />
Aufsatz mit dem titel „kommunalpolitik<br />
aus christlich-sozialer Verantwortung“<br />
verfasst. er ist als Heft 6 der reihe „königsw<strong>in</strong>terer<br />
Notizen“ erschienen und<br />
kann kostenlos über das Arbeitnehmer-<br />
Zentrum königsw<strong>in</strong>ter bezogen werden.<br />
weitere Infos stehen auf der Internetseite<br />
> www.azk.de. Bernd Schulzewaltrup<br />
ist für die CDu Mitglied des<br />
kreistages Paderborn und dort Vorsitzender<br />
des Sozial- und Gesundheitsausschusses.<br />
<strong>CDA</strong><br />
Staatssekretär Gerd<br />
hoofe neumitglied<br />
Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesarbeitsm<strong>in</strong>isterium,<br />
ist der <strong>CDA</strong><br />
beigetreten. Geworben hat ihn se<strong>in</strong><br />
„parlamentarischer“ Amtskollege,<br />
der nordrhe<strong>in</strong>-westfälische <strong>CDA</strong>-landesvorsitzende<br />
ralf Brauksiepe.<br />
Ralf Brauksiepe (rechts) nahm Gerd<br />
Hoofe <strong>in</strong> die <strong>CDA</strong> auf (Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
FrAKTIonS-ArBeITnehMerGruppe<br />
Kongress mit Kanzler<strong>in</strong><br />
Um berufliche Bildung g<strong>in</strong>g es beim<br />
kongress „fit für die Zukunft durch gute<br />
betriebliche Qualifikationen“ der CDU/<br />
Peter Weiß und Angela Merkel beim Kongress<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
(Quelle: Frank Zwiener).<br />
CSu-Bundestagsfraktion. Die Arbeitnehmergruppe<br />
um ihren Vorsitzenden<br />
Peter weiß hatte dazu im April experten<br />
aus wissenschaft, wirtschaft und<br />
Politik e<strong>in</strong>geladen. Hauptredner waren<br />
Bundeskanzler<strong>in</strong> Angela Merkel und der<br />
<strong>CDA</strong>-Vorsitzende karl-josef laumann.<br />
In den Diskussionsrunden waren dabei:<br />
<strong>CDA</strong>-Vize ralf Brauksiepe, Vorstandsmitglied<br />
uwe Schummer und tabea<br />
Burchartz, Vorstandsmitglied der jungen<br />
<strong>CDA</strong>, als langjährige jugend- und<br />
Auszubildendenvertreter<strong>in</strong> von Bayer<br />
wuppertal. Peter weiß warb dafür,<br />
jugendlichen <strong>in</strong> ganz europa die Chance<br />
auf e<strong>in</strong>e duale Ausbildung zu eröffnen.<br />
Damit Deutschland weltweit Spitze<br />
bleibe, müssten auch erstausbildung<br />
und die Möglichkeiten für berufsbegleitende<br />
weiterbildung gut se<strong>in</strong>.<br />
Lebhaft diskutiert wurde auf dem Kongress<br />
der Arbeitnehmergruppe (Quelle:<br />
Frank Zwiener).<br />
Soziale ordnung Ausgabe 2 2013<br />
7
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Karl-Josef Laumann im Interview:<br />
„Werkverträge unter Mitbestimmung stellen“<br />
Vor der <strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong> blickt der<br />
Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann<br />
im Gespräch mit der SO! zurück auf<br />
„Berl<strong>in</strong> 2011“ – und wagt e<strong>in</strong>en Ausblick<br />
auf das Treffen <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>.<br />
SO!: In diesem Jahr ist die Kanzler<strong>in</strong> zu<br />
Gast…<br />
… und darüber freue ich mich sehr. Angela<br />
Merkel macht als Bundeskanzler<strong>in</strong> und<br />
CDU-Vorsitzende e<strong>in</strong>en tollen Job. Das<br />
gilt für ihre ruhige Hand <strong>in</strong> der Euro-Krise<br />
wie für ihre unglaubliche Arbeitsmarktbilanz.<br />
Wir haben heute zwei Millionen<br />
Arbeitslose weniger als 2005. 41 Millionen<br />
Erwerbstätige und 29 Millionen<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
bedeuten Rekordwerte. Die <strong>CDA</strong> wird<br />
Angela Merkel im Wahlkampf Rückenw<strong>in</strong>d<br />
geben, ganz klar.<br />
SO!: Was fällt Ihnen zuerst e<strong>in</strong>, wenn<br />
Sie an die <strong>Bundestagung</strong> 2011 denken?<br />
Natürlich unser Beschluss, e<strong>in</strong>e Lohnuntergrenze<br />
zu fordern. Damit haben wir<br />
das Umdenken der CDU <strong>in</strong> dieser Frage<br />
e<strong>in</strong>geleitet. Schlüssel zu diesem Erfolg<br />
war die Überzeugungsarbeit der <strong>CDA</strong>-<br />
Kreisverbände vor Ort. Ohne das Engagement<br />
unserer Basis wäre der Beschluss<br />
des CDU-Parteitags <strong>in</strong> Leipzig für die<br />
Lohnuntergrenze nicht denkbar gewesen!<br />
SO!: Woran liegt es, dass die Lohnuntergrenze<br />
noch nicht da ist?<br />
Ganz klar: an der FDP! Bei allem Streit<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d wir uns <strong>in</strong> der CDU<br />
Karl-Josef Laumann und Christian Bäumler auf der <strong>Bundestagung</strong> 2011 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (Quelle: Friedhelm<br />
W<strong>in</strong>dmüller).<br />
doch im Grundsatz e<strong>in</strong>ig. Wir wollen,<br />
dass die Tarifpartner die Höhe der<br />
Lohnuntergrenze geme<strong>in</strong>sam festlegen<br />
und auch über Ausnahmen entscheiden,<br />
die jeweils begründet se<strong>in</strong> müssen.<br />
Die FDP bewegt sich langsam, ist<br />
aber leider noch nicht so weit.<br />
SO!: Und wie geht es weiter?<br />
Ich b<strong>in</strong> fest davon überzeugt, dass wir<br />
nach der Bundestagswahl e<strong>in</strong>e Lohnuntergrenze<br />
h<strong>in</strong>bekommen. Die CDU<br />
wird jedenfalls ke<strong>in</strong>en Koalitionsvertrag<br />
mehr unterschreiben, <strong>in</strong> dem die<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>destlohns nicht<br />
e<strong>in</strong>deutig festgelegt ist! Wir haben<br />
schließlich e<strong>in</strong>en Parteitagsbeschluss<br />
und e<strong>in</strong> fertig abgestimmtes Konzept<br />
der Bundestagsfraktion.<br />
SO!: Wo liegen bei dieser <strong>Bundestagung</strong><br />
die <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkte?<br />
Aus me<strong>in</strong>er Sicht gibt es drei. Nummer<br />
e<strong>in</strong>s: Wir wollen den Missbrauch von<br />
Werkverträgen bekämpfen. Der zweite:<br />
Sachgrundlose Befristungen gehören<br />
auf den Prüfstand. Und drittens: Wir<br />
müssen etwas bei der Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
machen und die Abschläge<br />
überdenken.<br />
SO!: Die Arbeitgeber sagen, bei Werkverträgen<br />
sei alles <strong>in</strong> Ordnung…<br />
Das stimmt aber nicht! Viele Betriebsräte<br />
sagen: Das ist die neue Masche,<br />
den M<strong>in</strong>destlohn <strong>in</strong> der Leiharbeit zu<br />
umgehen und Sche<strong>in</strong>selbstständigkeit<br />
zu verschleiern. Außerdem: Wo<br />
8 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
kommen wir h<strong>in</strong>, wenn immer mehr<br />
Betriebe ihre Kernaufgaben auslagern?<br />
Dump<strong>in</strong>glöhne, kaum noch eigene<br />
Belegschaft, unzumutbare Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen:<br />
In der Fleisch<strong>in</strong>dustrie ist<br />
das schon Realität.<br />
SO!: Wie kann man das Problem<br />
lösen?<br />
Wir sollten Werkverträge stärker unter<br />
die Mitbestimmung der Betriebsräte<br />
stellen. Die wissen, wann e<strong>in</strong> Werkvertrag<br />
<strong>in</strong> ihrem Betrieb S<strong>in</strong>n macht und<br />
wann nicht.<br />
SO!: Das Thema Befristungen hat die<br />
<strong>CDA</strong> schon 2011 aufgegriffen…<br />
Es ist leider noch aktuell. Jede zweite<br />
Neue<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> unserem Land ist<br />
befristet. Muss das denn wirklich<br />
se<strong>in</strong>? Wir sollten uns die Gesetzeslage<br />
noch e<strong>in</strong>mal anschauen: Wann ist e<strong>in</strong>e<br />
Befristung s<strong>in</strong>nvoll und notwendig?<br />
Gerade junge Leute haben oft befristete<br />
Jobs. Aber wer sich von Vertrag<br />
zu Vertrag hangelt, schiebt Ehe und<br />
K<strong>in</strong>derkriegen oft auf. Das kann uns<br />
als Christlich-Sozialen nicht egal se<strong>in</strong>!<br />
SO!: Wo liegt das Problem bei der<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente?<br />
Die Zahlbeträge bef<strong>in</strong>den sich im<br />
Sturzflug. Die durchschnittliche<br />
Höhe im Rentenzugang lag 2011 bei<br />
westdeutschen Männern bei 635 Euro.<br />
2000 waren es noch 780 Euro. Fast<br />
jeder zehnte Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrentner<br />
ist auf Sozialhilfe angewiesen. Wir<br />
müssen bei den Zurechnungszeiten<br />
etwas machen und über die Abschläge<br />
nachdenken. Es ist Aufgabe der Rentenversicherung,<br />
das Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrisiko<br />
angemessen abzusichern.<br />
Krank gleich arm: Diese Gleichung<br />
darf nicht gelten.<br />
Auch wer nicht <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> vor Ort<br />
ist, kann sich über Verlauf und Ergebnisse<br />
der <strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong>formieren:<br />
Das Internetteam der Hauptgeschäftsstelle<br />
aktualisiert laufend die<br />
Internetseite > www.cda-bund.de<br />
und stellt auf Facebook regelmäßig<br />
aktuelle Infos e<strong>in</strong>. In der nächsten<br />
Ausgabe der SO! wird es e<strong>in</strong>e ausführliche<br />
Rückschau auf die Tagung<br />
geben: Berichte, Bilder, Wahlergebnisse<br />
und Beschlüsse.<br />
Christian Bäumler:<br />
„Die <strong>Bundestagung</strong> hatte e<strong>in</strong>en guten Riecher“<br />
Die SO! sprach auch mit Christian<br />
Bäumler, erster stellvertretender<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzender. Er war<br />
Leiter des Arbeitskreises „Humanisierung<br />
der Arbeitswelt“.<br />
SO!: Die <strong>Bundestagung</strong> 2011 hat<br />
die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es Arbeitskreises<br />
„Humanisierung der Arbeitswelt“<br />
beschlossen…<br />
… und e<strong>in</strong>en guten Riecher bewiesen!<br />
Gerade die psychische Belastung im<br />
Job ist ja jetzt e<strong>in</strong> großes Thema <strong>in</strong><br />
Politik und Öffentlichkeit. Denn die<br />
psychomentalen Belastungen <strong>in</strong> der<br />
Arbeitswelt steigen, viele erkranken<br />
dadurch. Die Zahl der Tage der<br />
Arbeitsunfähigkeit, die auf seelische<br />
Leiden zurückgehen, ist laut Krankenkassen<br />
<strong>in</strong> 15 Jahren um 100 Prozent<br />
angewachsen.<br />
SO!: Was kann man dagegen tun?<br />
Vor allem müssen die Unternehmen<br />
ihrer Pflicht nachkommen, Gefährdungsbeurteilungen<br />
durchzuführen.<br />
Befragungen zum DGB-Index „Gute<br />
Arbeit“ haben ans Licht gebracht, dass<br />
das nur die wenigsten tun – und wenn,<br />
dann suchen sie nicht nach Stressfaktoren<br />
für Geist und Seele. Außerdem<br />
müssen die Krankenkassen mehr Geld<br />
für betriebliche Gesundheitsförderung<br />
e<strong>in</strong>setzen. Dazu hat die Koalition ja<br />
schon das Präventionsförderungsgesetz<br />
auf den Weg gebracht.<br />
SO!: Wie geht es jetzt weiter?<br />
Mit dem Abschlussbericht haben wir ja<br />
e<strong>in</strong>en Forderungskatalog verabschiedet.<br />
Wir brauchen zum Beispiel e<strong>in</strong>e<br />
„Anti-Stress-Verordnung“. Reden sollten<br />
wir auch über die Arbeitsschutzaufsicht,<br />
also über die Länderbehörden<br />
und die Berufsgenossenschaften.<br />
Derzeit wird kaum kontrolliert, ob<br />
die gesetzlichen Vorgaben überhaupt<br />
greifen. Das geht so nicht weiter.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
9
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Förderprogramm für junge <strong>CDA</strong>-Mitglieder:<br />
Die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede geht <strong>in</strong> die zweite Runde<br />
Die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede geht weiter:<br />
Bis zum 30. September können sich<br />
christlich-soziale Nachwuchspolitiker<br />
für die zweite Runde des Schulungsprogramms<br />
bewerben (siehe Kasten).<br />
E<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d alle <strong>CDA</strong>- und CSA-<br />
Mitglieder, die nicht älter als 35 Jahre<br />
alt s<strong>in</strong>d. Sie besuchen ab Februar<br />
2014 Wochenendsem<strong>in</strong>are, absolvieren<br />
Onl<strong>in</strong>ekurse und schauen h<strong>in</strong>ter<br />
die Berl<strong>in</strong>er Polit-Kulissen. Erfahrene<br />
Referenten machen sie fit für ihr<br />
<strong>CDA</strong>-Engagement und br<strong>in</strong>gen ihnen<br />
das „Handwerkszeug“ der Politik<br />
bei. Den Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen<br />
w<strong>in</strong>kt e<strong>in</strong> Zertifikat aus den<br />
Händen des <strong>CDA</strong>-Vorsitzenden.<br />
Im Frühjahr 2014 startet die Talentschmiede<br />
mit Sem<strong>in</strong>aren <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und<br />
Königsw<strong>in</strong>ter, jeweils mit e<strong>in</strong>em Gast<br />
aus der <strong>CDA</strong>-Spitze. Die Schulungen<br />
vermitteln Grundkenntnisse <strong>in</strong> praktischer<br />
Politik (Kampagnen planen,<br />
Positionen erarbeiten, Pressearbeit<br />
gestalten) und stellen Menschenbild<br />
und Positionen der Christlich-Sozialen<br />
vor. H<strong>in</strong>zu kommen „Web<strong>in</strong>are“,<br />
<strong>in</strong>ternetbasierte Kurse. In Berl<strong>in</strong><br />
treffen die Talente Vertreter<strong>in</strong>nen und<br />
Vertreter aus Politik, Gewerkschaften<br />
und Verbänden – unter anderem im<br />
Bundestag. Ihre Arbeitsergebnisse aus<br />
den Schulungen (Pressemitteilungen<br />
etc.) sammeln die Talente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Mappe. Im November 2014 erhalten<br />
die Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen<br />
ihre Zertifikate.<br />
Geleitet wird die Talentschmiede<br />
von Pressesprecher Anselm Kipp und<br />
Beim Startsem<strong>in</strong>ar 2010 <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter<br />
stand „Teambuild<strong>in</strong>g“ auf der Tagesordnung<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
Markus Gloe, dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer<br />
und jetzigen Politikdozenten<br />
an der Uni München. Gloe hatte<br />
schon den ersten Durchgang 2010/11<br />
organisiert. Das neue Konzept wurde<br />
mithilfe des Bundesvorstands der Jungen<br />
<strong>CDA</strong> um den Vorsitzenden Dennis<br />
Radtke entwickelt.<br />
„Arbeit to go“: Diese Stand-Aktion hat e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe der letzten Talentschmiede entwickelt<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
E<strong>in</strong>ladung zum Mitmachen:<br />
Bewerbe Dich bei<br />
der Talentschmiede!<br />
Du bist jung, christlich-sozial engagiert<br />
– und wissbegierig? Dann<br />
freuen wir uns auf De<strong>in</strong>e Bewerbung!<br />
Schicke e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Bewerbungsmappe<br />
(mit Lebenslauf und Zeugnissen)<br />
bis zum 30.9. per Post an: <strong>CDA</strong>-<br />
Hauptgeschäftsstelle, Stichwort:<br />
Talentschmiede, Z<strong>in</strong>nowitzer Straße<br />
1, 10115 Berl<strong>in</strong>. Bitte füge auch e<strong>in</strong><br />
Motivationsschreiben bei (e<strong>in</strong>e Seite<br />
reicht!): Warum möchtest Du mitmachen?<br />
Was möchtest Du <strong>in</strong> der <strong>CDA</strong><br />
bzw. <strong>in</strong> der Politik erreichen? Und<br />
dann möchten wir Dich persönlich<br />
kennen lernen: Im November laden<br />
wir (wohnortnah!) zu Bewerbungsgesprächen<br />
e<strong>in</strong>. Anschließend kürt e<strong>in</strong><br />
Auswahlgremium dann die 12 bis 15<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer der<br />
neuen Talentschmiede.<br />
Alles klar? Ne<strong>in</strong>, zwei wichtige Infos<br />
fehlen noch. Erstens: Die Talentschmiede<br />
kostet Euch nichts; die<br />
Kosten für Anreise, Übernachtungen,<br />
Verpflegung und Sem<strong>in</strong>are<br />
übernimmt die <strong>CDA</strong> – sozusagen als<br />
Investition <strong>in</strong> die Zukunft. Zweitens:<br />
Die Schulungen bzw. „Web<strong>in</strong>are“<br />
f<strong>in</strong>den am Wochenende oder nach<br />
Feierabend statt. Azubis, Berufstätige<br />
und Studis können also ohne Probleme<br />
teilnehmen…<br />
Markus Gloe und Anselm Kipp<br />
10 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
<strong>CDA</strong> AKTUELL<br />
Die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede 2013/14<br />
Zeitpunkt Phase / Aktion<br />
bis 30. Sep 2013 E<strong>in</strong>gang der Bewerbungen<br />
<strong>CDA</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Neue Gesichter im<br />
Vorstand<br />
Nov 2013<br />
Auswahlgespräche<br />
Dez 2013<br />
Feb 2014<br />
ab März 2014<br />
Sep 2014<br />
Nov 2014<br />
Benachrichtigung der<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
Teilnehmer<br />
Auftaktveranstaltung und<br />
erste Schulung <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter<br />
• Wochenend-Sem<strong>in</strong>are und<br />
Onl<strong>in</strong>eschulungen<br />
• Berl<strong>in</strong>-Trip (Gespräche im<br />
Bundestag, bei Gewerkschaften<br />
etc.)<br />
E<strong>in</strong>reichen der Arbeitsergebnisse<br />
Abschluss, Vergabe der<br />
Zertifikate durch den <strong>CDA</strong>-<br />
Bundesvorsitzenden<br />
Nach langjähriger Vorstandsarbeit wurden<br />
(von l<strong>in</strong>ks) Hubert Kleff, Karl-Albert Eßer und<br />
Doris Jansen verabschiedet (Quelle: Roland<br />
Rochlitzer/CDU Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen).<br />
Ralf Brauksiepe bleibt Vorsitzender der <strong>CDA</strong><br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (Quelle: Roland<br />
Rochlitzer/CDU Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen).<br />
Ralf Brauksiepe bleibt <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzender<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Der<br />
46-jährige Bundestagsabgeordnete aus<br />
Hatt<strong>in</strong>gen erhielt auf der Landestagung<br />
<strong>in</strong> Düren 87 Prozent Zustimmung.<br />
Brauksiepe führt die Landes-<strong>CDA</strong> seit<br />
2002. Er ist Parlamentarischer Staatssekretär<br />
bei der Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
und stellvertretender <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzender.<br />
Die 270 Delegierten wählten<br />
den 34-jährigen Bochumer Dennis<br />
Radtke zum ersten stellvertretenden<br />
Landesvorsitzenden. Radtke ist auch<br />
Mitglied des CDU-Landesvorstandes<br />
und Bundesvorsitzender der Jungen<br />
<strong>CDA</strong>. Als Stellvertreter wurden gewählt:<br />
Elisabeth W<strong>in</strong>kelmeier-Becker, Bernd<br />
Schulze-Waltrup und Ralf Robertz.<br />
Schatzmeister bleibt Wilfried Woller.<br />
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Herzlich willkommen im Bildungshaus der Stiftung Christlich-Soziale Politik e. V.<br />
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Die Stiftung Christlich-Soziale Politik e. V. ist<br />
seit über 25 Jahren anerkannter Träger der<br />
Jugend- und Erwachsenenbildung und bietet<br />
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s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Haus aller Generationen und verstehen<br />
uns als Forum des sozialen Dialogs. Die<br />
Bildungsarbeit steht <strong>in</strong> der Tradition christlich-sozialer<br />
Arbeitnehmerbildung auf der<br />
Grundlage des christlichen Menschenbildes.<br />
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CDU-Sozialausschüssen, der <strong>CDA</strong>, eng verbunden.<br />
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Unsere Sem<strong>in</strong>argäste s<strong>in</strong>d politisch und<br />
sozial engagierte Bürger/-<strong>in</strong>nen aus Parteien,<br />
Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden. Mit<br />
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Tagungen wollen wir Menschen auf Augenhöhe<br />
zu aktuell politischen und gesellschaftlichen<br />
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aus der gesamten Bundesrepublik. Traditionell<br />
werden Mitbestimmungsakteure aus<br />
Betrieben und Behörden geschult.<br />
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Landschaft genießen. Unser Garten<br />
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Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
11
TITEL<br />
Volles Programm bei der <strong>CDA</strong>-<strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>:<br />
Kanzler<strong>in</strong>, Wahlen, Anträge... und Champions League<br />
Das Podium der letzten <strong>Bundestagung</strong> 2011 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (Quelle: Friedhelm W<strong>in</strong>dmüller).<br />
Am 25. und 26. Mai treffen sich<br />
die Christlich-Sozialen zur <strong>Bundestagung</strong><br />
der <strong>CDA</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>.<br />
Im Mittelpunkt steht zunächst<br />
der Besuch der CDU-Vorsitzenden<br />
und Bundeskanzler<strong>in</strong> Angela<br />
Merkel. Außerdem stehen Wahlen<br />
auf dem Programm: Karl-Josef<br />
Laumann strebt ebenso e<strong>in</strong>e neue<br />
Amtsperiode an wie se<strong>in</strong> erster<br />
Stellvertreter Christian Bäumler<br />
und Schatzmeister Willi Zylajew.<br />
Die 400 Delegierten müssen<br />
auch die weiteren Mitglieder des<br />
Geschäftsführenden Bundesvorstands<br />
und die bis zu 30 Beisitzer<strong>in</strong>nen<br />
und Beisitzer bestimmen.<br />
Der Samstagmorgen gehört der Kanzler<strong>in</strong>:<br />
Nach der Eröffnung der <strong>Bundestagung</strong><br />
durch Karl-Josef Laumann und<br />
e<strong>in</strong>igen Formalien hält sie ab 12 Uhr<br />
ihre Rede <strong>in</strong> der Halle <strong>Münster</strong>land.<br />
Anschließend begrüßt der Münste-<br />
raner Oberbürgermeister Markus<br />
Lewe die Gäste se<strong>in</strong>er Stadt. Auch der<br />
DGB-Vorsitzende Michael Sommer, e<strong>in</strong><br />
treuer Gast der <strong>Bundestagung</strong>, wird zu<br />
den Delegierten sprechen. Nach e<strong>in</strong>igen<br />
weiteren Grußworten stehen die<br />
Vorstandswahlen auf dem Programm,<br />
bevor die Beratung der <strong>in</strong>sgesamt 175<br />
Anträge beg<strong>in</strong>nt. Nach der Arbeit folgt<br />
das Vergnügen: Ab 20 Uhr lädt die <strong>CDA</strong><br />
zum bunten <strong>Münster</strong>land-Abend, der<br />
<strong>in</strong> der Halle selbst stattf<strong>in</strong>den wird. Natürlich<br />
blicken viele Augen dann nach<br />
London: Dort steigt das „deutsche F<strong>in</strong>ale“<br />
der Fußball Champions League. Die<br />
Hauptgeschäftsstelle organisiert e<strong>in</strong>e<br />
Live-Übertragung des Spiels. Der Sonntag<br />
beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er kurzen Andacht,<br />
bevor der nordrhe<strong>in</strong>-westfälische CDU-<br />
Landesvorsitzende Arm<strong>in</strong> Laschet zu<br />
e<strong>in</strong>em Grußwort erwartet wird. Nach<br />
der Beratung des Leitantrags endet<br />
die <strong>Bundestagung</strong> traditionell mit der<br />
Nationalhymne.<br />
In <strong>Münster</strong> leben 290.000 Menschen,<br />
darunter etwa 48.000 Student<strong>in</strong>nen<br />
und Studenten. Ihren Namen<br />
verdankt die Stadt dem Missionar<br />
Liudger: Er gründete hier im Namen<br />
Karls des Großen 793 e<strong>in</strong> Kloster (late<strong>in</strong>isch:<br />
Monasterium). Von hier aus<br />
sollten Sachsen und Friesen missioniert<br />
werden. Liudger wurde später<br />
erster Bischof von <strong>Münster</strong>. In se<strong>in</strong>en<br />
1200 Jahren Stadtgeschichte hat<br />
<strong>Münster</strong> für die Region und darüber<br />
h<strong>in</strong>aus immer wieder e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle gespielt: So war sie zum<br />
Beispiel Hansestadt und Hauptstadt<br />
der preußischen Prov<strong>in</strong>z Westfalen.<br />
Als Stadt des Westfälischen Friedens<br />
g<strong>in</strong>g sie <strong>in</strong> die Weltgeschichte e<strong>in</strong>:<br />
Hier trafen sich 1648 die Abgesandten<br />
der europäischen Großmächte,<br />
um den Dreißigjährigen Krieg zu<br />
beenden. <strong>Münster</strong> ist für gute Krimis<br />
(Tatort, Wilsberg) bekannt, für die<br />
die historische Altstadt mit Dom<br />
und Rathaus e<strong>in</strong>e prächtige Kulisse<br />
abgibt. Als Studentenstadt zeichnet<br />
sich <strong>Münster</strong> durch e<strong>in</strong> lebendiges<br />
Stadtflair aus: Zahlreiche Cafés, Bars<br />
und Restaurants säumen die malerische<br />
Innenstadt.<br />
Arne Jachmann<br />
Der Bundesvorstand wird im historischen<br />
Rathaus <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> von Oberbürgermeister<br />
Markus Lewe empfangen.<br />
Kreisverband <strong>Münster</strong> und<br />
Bezirksverband <strong>Münster</strong>land planen<br />
e<strong>in</strong>en Stand <strong>in</strong> der Innenstadt, um<br />
auf die <strong>Bundestagung</strong> aufmerksam<br />
zu machen.<br />
12 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
TITEL<br />
Anträge der Basis: Frack<strong>in</strong>g verbieten, Mietsteigerungen begrenzen?<br />
Worum es <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> gehen wird<br />
175 Anträge haben die <strong>CDA</strong>-<br />
Verbände fristgerecht bei der<br />
Hauptgeschäftsstelle <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>gereicht. Die Praktikanten<br />
Arne Jachmann und Philipp<br />
Schulze sammelten die Faxe und<br />
Dateien und stellten sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
dicken Mappe zusammen. Dann<br />
begann die <strong>in</strong>haltliche Arbeit:<br />
Der Hauptgeschäftsführer Mart<strong>in</strong><br />
Kamp ordnete die Anträge und<br />
erstellte mit Orga-Leiter Mart<strong>in</strong><br />
Schulte Synopsen für Satzung und<br />
Leitantrag. Die Mitglieder der Antragskommission<br />
trafen sich Ende<br />
April <strong>in</strong> Düsseldorf und berieten<br />
zehn Stunden lang im großen Saal<br />
der CDU-Landesgeschäftsstelle.<br />
Moderiert wurde die Sitzung<br />
von Kommissionsleiter Christian<br />
Bäumler und se<strong>in</strong>em Stellvertreter<br />
Alexander Krauß. Die SO! gibt<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über die Antragslage.<br />
Zum Leitantrag „Teilhaben. Mitgestalten.<br />
Zusammenhalten.“ liegen 59<br />
Änderungsanträge vor. Den größten<br />
Änderungsbedarf sieht der badenwürttembergische<br />
<strong>CDA</strong>-Kreisverband<br />
Rems-Murr-Kreis: Der Vorstand stellte<br />
gleich 14 Anträge, vor allem zur Familienpolitik.<br />
Den ausführlichsten Antrag<br />
reichte die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft „Frauen<br />
<strong>in</strong> der <strong>CDA</strong>“ um ihre Vorsitzende Kar<strong>in</strong><br />
Möhle e<strong>in</strong>. Sie wollen e<strong>in</strong>e Passage<br />
zur Gleichstellungspolitik ergänzen.<br />
Sie fordern bessere Chancen auf e<strong>in</strong>en<br />
guten Verdienst („Equal Pay“) und e<strong>in</strong>e<br />
gesetzlichen Frauenquote für Vorstände<br />
und Aufsichtsräte. Außerdem schla-<br />
Konzentrierte Arbeit war Trumpf bei der Sitzung der Antragskommission: Hier der Vorsitzende<br />
Christian Bäumler (l<strong>in</strong>ks) und <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer Mart<strong>in</strong> Kamp (Quelle: <strong>CDA</strong>).<br />
gen sie e<strong>in</strong>en Absatz zur geschlechtergerechten<br />
Mediz<strong>in</strong> vor: Mit der so<br />
genannten „Gender-Mediz<strong>in</strong>“ beschäftigt<br />
sich die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft schon<br />
seit Langem. In dem Antrag heißt es:<br />
„Es galt lange Zeit als unumstößlich,<br />
dass die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung für<br />
Frauen und Männer gleich zu erfolgen<br />
hat. Kaum jemand <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Welt hat erkannt, dass <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Wirkungsweise von Medikamenten<br />
oder auch die Symp tome verschiedener<br />
Erkrankungen wie zum Beispiel bei<br />
e<strong>in</strong>em Herz<strong>in</strong>farkt oder bei Diabetes<br />
bei Frauen und Männern sich grundlegend<br />
unterscheiden können. (...) Wir<br />
s<strong>in</strong>d deshalb der Auffassung, dass das<br />
Lehrmodul ‚Gendermediz<strong>in</strong>‘ zw<strong>in</strong>gender<br />
Bestandteil von Ausbildung und<br />
Prüfung (Berufsabschluss) <strong>in</strong> allen<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Berufen se<strong>in</strong> muss.“<br />
Außerdem plädieren die Frauen für<br />
mehr Lohn <strong>in</strong> der Pflege: „Die Aufgabe<br />
der Politik muss es nun se<strong>in</strong>, entsprechende<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen,<br />
um e<strong>in</strong>e menschenwürdige Pflege<br />
<strong>in</strong> Deutschland zu gewährleisten. Hierzu<br />
gehört, dass e<strong>in</strong> Konzept entwickelt<br />
werden muss, das kurzfristig Pflegehilfen<br />
ermöglicht, e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> der<br />
Pflege ohne Lohnverlust zu beg<strong>in</strong>nen.<br />
Gerade <strong>in</strong> der Altenpflege werden<br />
oftmals Löhne unter den Tariflöhnen<br />
bezahlt. Wir setzen uns dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
die Zahlung von Tariflöhnen ausdrücklich<br />
als wirtschaftliche Betriebsführung<br />
<strong>in</strong> das Sozialgesetzbuch (§ 83 SGB XI)<br />
aufgenommen wird.“<br />
„Familienernährer<strong>in</strong>nen“ brauchen<br />
e<strong>in</strong>en gerechten Lohn<br />
Auch die DGB-AG hat die Gleichstellungspolitik<br />
im Blick. Sie er<strong>in</strong>nert<br />
daran, dass immer öfter Frauen den<br />
Löwenanteil des E<strong>in</strong>kommens ihrer<br />
Familien verdienen – e<strong>in</strong> Thema, das<br />
die AG-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
13
TITEL<br />
als stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende<br />
stark vorangetrieben hat. Die<br />
AG will im Leitantrag den Satz ergänzen:<br />
„Tatsächlich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 20 Prozent der<br />
Mehrpersonenhaushalte Frauen die<br />
Familienernährer<strong>in</strong>.“ Dann folgt: „Auch<br />
vor diesem familienpolitischen H<strong>in</strong>tergrund<br />
fordern wir für Frauen gleiche<br />
Chancen auf gut entlohnte und sichere<br />
Erwerbsarbeit.“ Der Kreisverband<br />
Karlsruhe-Stadt beantragt e<strong>in</strong> Bekenntnis<br />
der <strong>CDA</strong> zur Wertschätzung älterer<br />
Beschäftigter: „Es ist unverzichtbar,<br />
dass die Betriebe alterns- und altersgerechte<br />
Arbeitsplätze und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
schaffen, damit ältere Beschäftigte<br />
<strong>in</strong> die Lage versetzt werden bis<br />
zum gesetzlichen Rentenalter von 67<br />
Jahren zu arbeiten. E<strong>in</strong> Industrieland<br />
wie Deutschland kann es sich nicht<br />
erlauben, das Potenzial des Alters nicht<br />
voll auszuschöpfen. Unternehmen mit<br />
e<strong>in</strong>em funktionierenden betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement s<strong>in</strong>d klar im<br />
Vorteil.“<br />
Die Forderung nach e<strong>in</strong>er Reform der<br />
M<strong>in</strong>ijobs will der Berl<strong>in</strong>er Kreisverband<br />
Pankow im Leitantrag verankern:<br />
„M<strong>in</strong>ijobber haben weder aktuell e<strong>in</strong><br />
existenzsicherndes E<strong>in</strong>kommen noch<br />
<strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e ausreichende Rente.<br />
Ihnen werden Arbeitnehmerrechte wie<br />
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder<br />
bezahlter Urlaub vorenthalten. (...) Die<br />
Nachteile des Beschäftigungsverhältnisses<br />
‚M<strong>in</strong>ijob’ s<strong>in</strong>d so gravierend, dass<br />
e<strong>in</strong>e Reform unausweichlich ist. Das<br />
vom DGB vorgelegte Reformkonzept<br />
zu den M<strong>in</strong>ijobs ist dafür e<strong>in</strong>e gute<br />
Grundlage.“<br />
Soll das Rentensystem <strong>in</strong> Ost und<br />
West angeglichen werden?<br />
E<strong>in</strong> Urthema der Christlich-Sozialen<br />
greift der Kreisverband Frankfurt<br />
Die Delegierten müssen <strong>in</strong>sgesamt über 175 Anträge abstimmen (Quelle: Friedhelm W<strong>in</strong>dmüller).<br />
wieder auf: Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung.<br />
Ke<strong>in</strong> Wunder: Schließlich gilt<br />
der Kreisvorsitzende als Experte auf<br />
diesem Gebiet. Es ist der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
und stellvertretende<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende Matthias<br />
Zimmer. Im Leitantrag soll stehen:<br />
„Die Beteiligung der Beschäftigten am<br />
Produktivkapital der Wirtschaft stärkt<br />
die Identifikation mit den Unternehmen,<br />
fördert sozialpartnerschaftliches<br />
Mite<strong>in</strong>ander und eröffnet den Beschäftigten<br />
e<strong>in</strong>e neue E<strong>in</strong>kommensquelle.<br />
Wir fordern deshalb e<strong>in</strong>e Optimierung<br />
des Mitarbeiter-Kapitalbeteiligungs-<br />
Gesetzes; vor allem e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Erhöhung der Förderbeiträge und e<strong>in</strong>e<br />
nachgelagerte Besteuerung bei E<strong>in</strong>kommenssteuer<br />
und Sozialabgaben.“<br />
Dem Landesverband Thür<strong>in</strong>gen liegt<br />
die Angleichung des Rentensystems <strong>in</strong><br />
Ost und West am Herzen. Der Landesvorstand<br />
um den neuen Vorsitzenden<br />
Thaddäus König beantragt, folgende<br />
Passage aufzunehmen: „Des Weiteren<br />
ist nach 23 Jahren Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Rentensystem <strong>in</strong> Ost<br />
und West e<strong>in</strong>zuführen. Das setzt voraus,<br />
dass zur Berechnung des Rentenniveaus<br />
e<strong>in</strong>heitliche gesamtdeutsche<br />
Werte herangezogen werden.“<br />
E<strong>in</strong>en neuen Abschnitt zur Teilhabe<br />
von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
schlägt der Landesverband Brandenburg<br />
vor. Die <strong>Bundestagung</strong> soll<br />
beschließen: „Wir treten dafür e<strong>in</strong>, die<br />
Teilhabe von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
zu stärken. Wir setzen uns e<strong>in</strong><br />
für die Aufnahme der Barrierefreiheit<br />
als Kriterium im Vergaberecht und<br />
die B<strong>in</strong>dung öffentlicher Fördermittel<br />
an das Kriterium der Barrierefreiheit;<br />
die gleichwertige Behandlung von<br />
Barrierefreiheit und Brand- und Denkmalschutz;<br />
(...) das Recht auf <strong>in</strong>klusive<br />
Bildung <strong>in</strong> allen Lernbereichen und Altersgruppen,<br />
nicht nur auf die Schule<br />
begrenzt.“<br />
Klassische <strong>CDA</strong>-Themen bei den<br />
allgeme<strong>in</strong>en Anträgen<br />
Den Großteil der Zuschriften machen<br />
die allgeme<strong>in</strong>en Anträge aus: 76 wurden<br />
e<strong>in</strong>gereicht. Sie beschäftigen sich<br />
meist mit klassischen <strong>CDA</strong>-Themen<br />
14 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
TITEL<br />
wie Renten- und Arbeitsmarktpolitik:<br />
Es geht um die Mütter-Rente, Leiharbeit,<br />
Befristungen, M<strong>in</strong>ijobs, Werkverträge,<br />
die duale Ausbildung etc.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus hat die Basis aber noch<br />
viele andere Anliegen, wie e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong><br />
die Anträge zeigt.<br />
Der Landesverband Hamburg wendet<br />
sich an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
und hofft auf e<strong>in</strong>en besseren<br />
Schutz der Psyche im Job. Die <strong>CDA</strong><br />
Niedersachsen richtet den Fokus auf<br />
die betriebliche Gesundheitsförderung:<br />
„Die Sozialpartner, Betriebe und<br />
Verwaltungen s<strong>in</strong>d aufgefordert, die<br />
betriebliche Gesundheitsförderung zu<br />
stärken. So s<strong>in</strong>d die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Gefährdungsbeurteilungen<br />
aller Arbeitsplätze vorzunehmen.<br />
Arbeitsplätze s<strong>in</strong>d ergonomisch zu<br />
gestalten.“ Die Junge <strong>CDA</strong> nimmt e<strong>in</strong><br />
Thema <strong>in</strong>s Visier, das sonst wenig<br />
beachtet wird: Die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
von jungen Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und<br />
Wissenschaftlichern an den Hochschulen:<br />
„Die Christlich Demokratische<br />
Arbeitnehmerschaft fordert, dass<br />
öffentliche Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
faire Regeln für die Vergütung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
schaffen.“ Die Südwest-Landesverbände<br />
(Baden-Württemberg, Hessen,<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Saar) wollen Managergehälter<br />
begrenzen: „Die Obergrenze<br />
der Bezüge der Vorstandsmitglieder<br />
muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vertretbaren Relation zu<br />
den tariflichen Durchschnittslöhnen im<br />
Unternehmen stehen. Die Relation soll<br />
grundsätzlich höchstens 50 zu 1 betragen.<br />
Die E<strong>in</strong>zelheiten sollen durch e<strong>in</strong>e<br />
von Arbeitgebern und Gewerkschaften<br />
paritätisch besetzte Kommission festgelegt<br />
werden.“<br />
Zur Mietpolitik liegt e<strong>in</strong> Antrag des<br />
Bezirksverbands Mittelrhe<strong>in</strong> vor, der<br />
offenbar auf die fachkundige Expertise<br />
des Bundesvorstandsmitglieds und<br />
Mietpolitik-Experten Franz Corneth<br />
zurückgeht. Se<strong>in</strong> Verband plädiert<br />
angesichts der <strong>in</strong> vielen Ballungsräumen<br />
explodierenden Mieten für e<strong>in</strong>e<br />
Bremse bei Mietpreissteigerungen:<br />
„Für Wiedervermietungsmieten muss<br />
e<strong>in</strong>e Obergrenze e<strong>in</strong>geführt werden.<br />
Wiedervermietungsmieten sollen<br />
höchstens 10 Prozent über der ortsüblichen<br />
Vergleichsmiete liegen dürfen.“<br />
E<strong>in</strong> anderes aktuelles Thema greift der<br />
Kreisverband Coesfeld auf. Er fordert<br />
e<strong>in</strong> generelles Verbot des toxischen<br />
Frack<strong>in</strong>g. Etwas zurückhaltender<br />
positioniert sich die DGB-AG. In ihrem<br />
Antrag heißt es über das Frack<strong>in</strong>g allgeme<strong>in</strong>:<br />
„Die <strong>CDA</strong> unterstützt nachhaltig<br />
die Bemühungen des Umweltm<strong>in</strong>isters<br />
Altmeier, Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
verb<strong>in</strong>dlich <strong>in</strong> das Verfahren<br />
e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Hierzu soll e<strong>in</strong>e bundesweite<br />
Regelung zu Moratorien <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Ländern getroffen werden.<br />
Es ist dabei darauf zu achten, dass gute<br />
Standards nicht verschlechtert werden.“<br />
Satzungsanträge brauchen e<strong>in</strong>e Zweidrittelmehrheit<br />
39 Anträge liegen zu Satzung und Beitragsordnung<br />
vor, viele davon kommen<br />
vom Bundesvorstand selbst. Der hatte<br />
e<strong>in</strong>e Strukturkommission e<strong>in</strong>gerichtet,<br />
die unter Leitung von Mart<strong>in</strong> Kamp<br />
Vorschläge für e<strong>in</strong>e Satzungsreform<br />
vorbereitet hat. Nach langen Beratungen<br />
und zahlreichen Treffen mit Experten<br />
legte die Kommission dem Bundesvorstand<br />
e<strong>in</strong>e Empfehlung für e<strong>in</strong>ige<br />
vorsichtige Strukturveränderungen vor.<br />
Diese stehen jetzt auf der <strong>Bundestagung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Münster</strong> zur Abstimmung. Sollten<br />
die Delegierten den Vorschlägen<br />
mit Zweidrittemehrheit folgen, würden<br />
die Änderungen zur <strong>Bundestagung</strong> 2015<br />
<strong>in</strong> Kraft treten.<br />
Dann würde der Bundesvorstand kle<strong>in</strong>er<br />
werden. Aktuell s<strong>in</strong>d laut Satzung bis<br />
zu 30 Beisitzer dabei, künftig sollen es<br />
nur noch 26 se<strong>in</strong>. Es liegen aber auch<br />
Anträge vor, die Zahl 30 beizubehalten.<br />
Andere fordern, bis auf 20 Beisitzer herunterzugehen.<br />
Die Antragskommission<br />
plädiert dafür, 26 Beisitzer festzuschreiben<br />
und die E<strong>in</strong>schränkung „bis zu“ zu<br />
streichen. H<strong>in</strong>zu kommen <strong>in</strong> jedem Fall<br />
alle Landesvorsitzenden, die laut Satzung<br />
beratend an Vorstands sitzungen<br />
teilnehmen. Auch die <strong>Bundestagung</strong><br />
könnte künftig kle<strong>in</strong>er ausfallen: Die<br />
Anzahl der Delegierten soll auf „3 Prozent<br />
der Zahl der Mitglieder der <strong>CDA</strong>,<br />
höchstens aber 350“ begrenzt werden.<br />
Aktuell s<strong>in</strong>d 400 Delegierte e<strong>in</strong>geladen.<br />
Änderungen wird es auch bei den Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
und Arbeitskreisen<br />
geben. Zusätzlich sollen „Netzwerke“<br />
e<strong>in</strong>geführt werden „für Zielgruppen,<br />
für die ke<strong>in</strong>e Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
bestehen“.<br />
E<strong>in</strong> Novum zeichnet sich bei der Antragsberechtigung<br />
ab: Künftig dürfen auch die<br />
Netzwerke und „Gruppen von 30 <strong>CDA</strong>-<br />
Mitgliedern“ Anträge an die <strong>Bundestagung</strong><br />
stellen. Das öffnet zum Beispiel den Weg<br />
für „Facebook“-Gruppen: Mitglieder tun<br />
sich über die sozialen Netzwerke zusammen,<br />
stimmen dort e<strong>in</strong>en Antrag ab und<br />
reichen ihn e<strong>in</strong>. Neu <strong>in</strong> die Satzung kommt<br />
der Begriff „Regionsverbände“: Laut<br />
Vorschlag der Antragskommission sollen<br />
„durch Beschluss des Landesverbandes<br />
mehrere Kreisverbände zu regionalen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
oder zu Regionsverbänden<br />
zusammengefasst werden“ können.<br />
Damit wird e<strong>in</strong>e mancherorts schon gängige<br />
Praxis <strong>in</strong> der Satzung verankert.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
15
M<strong>in</strong>ijob:<br />
nur angemeldet ...<br />
TITEL<br />
Leitantrag „Teilhaben. Mitgestalten. Zusammenhalten“:<br />
<strong>Bundestagung</strong> debattiert über<br />
Lebensqualität<br />
Wie 2011 beraten die Delegierten auch <strong>in</strong> diesem Jahr wieder viele Anträge (Quelle: Friedhelm<br />
W<strong>in</strong>dmüller).<br />
Zu den spannendsten Passagen des<br />
Leitantrags zählen die christlich-sozialen<br />
Gedanken zur Lebensqualität: Was<br />
ist damit geme<strong>in</strong>t? Welche Faktoren<br />
bestimmen darüber, wie „gut“ e<strong>in</strong><br />
Leben ist? Die SO! dokumentiert Auszüge<br />
aus dem Leitantrag. Den ganzen<br />
Text f<strong>in</strong>det man im Internet unter<br />
www.cda-bund.de.<br />
Lebensqualität und Lebenszufriedenheit<br />
hängen von vielen Faktoren ab,<br />
materiellen wie nicht materiellen. Wir<br />
verstehen Politik nicht so, dass sie <strong>in</strong><br />
geradezu mechanischer Weise den<br />
Nutzen der Bevölkerung maximieren<br />
oder das größtmögliche Glück für die<br />
größtmögliche Anzahl von Menschen<br />
herstellen soll. Das würde sich nicht<br />
mit unserem Verständnis von Würde<br />
und freier Entfaltung der Persönlichkeit<br />
vertragen. Politik aber soll – subsidiär –<br />
dazu befähigen, e<strong>in</strong> der Würde entsprechendes,<br />
erfülltes und glückliches Leben<br />
zu führen.<br />
Wohlergehen und Wohlstand<br />
Menschen brauchen <strong>in</strong>sbesondere:<br />
Nahrung, Wohnung und Kleidung; Heilmittel<br />
und Gesundheitsdienstleistungen<br />
sowie gute Hygiene- und Umweltbed<strong>in</strong>gungen;<br />
Mobilität sowie Bildungs-,<br />
Kultur- und Freizeite<strong>in</strong>richtungen. Weil<br />
solche Bedürfnisse durch materiellen<br />
Wohlstand befriedigt werden, hat dieser<br />
e<strong>in</strong>e überragende Bedeutung für die<br />
Lebensqualität der Menschen.<br />
16 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
TITEL<br />
... ist sozial.<br />
Teilhabe und Mitwirkung<br />
Freilich ist auch unstrittig: Nicht<br />
Alimentation alle<strong>in</strong> und bloße Bedürfnisbefriedigung<br />
führen zu dauerhaftem<br />
Lebensglück. Wer für sich und die<br />
Se<strong>in</strong>en sorgt, wer persönlich Leistung<br />
erbr<strong>in</strong>gt, erfährt Selbstverwirklichung<br />
und Bestätigung. Handwerkliches,<br />
geistiges und kulturelles Schaffen stiftet<br />
S<strong>in</strong>n. Vor allem deshalb ist Teilhabe<br />
an Erwerbsarbeit von so großerBedeutung<br />
für die Lebenszufriedenheit<br />
der Menschen. Teilhabe an Bildung ist<br />
nicht nur die Grundlage für Zugang zu<br />
Arbeit, sondern befähigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em viel<br />
umfassenderen S<strong>in</strong>n zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen<br />
Lebensführung und<br />
zur Mitwirkung an der Gestaltung der<br />
eigenen Lebensbed<strong>in</strong>gungen. Und die<br />
Teilhabe an den Entscheidungen, von<br />
denen man selbst betroffen ist – ob<br />
<strong>in</strong> der Wirtschaft und <strong>in</strong> der Arbeitswelt,<br />
ob im lokalen Umfeld oder <strong>in</strong> der<br />
Politik –, stärkt die Identifikation mit<br />
den jeweiligen Institutionen und dem<br />
Geme<strong>in</strong>wesen <strong>in</strong>sgesamt; auch das<br />
erhöht die Lebensqualität.<br />
Zusammenhalt und Sicherheit<br />
Gel<strong>in</strong>gendes Leben ist immer auch<br />
Zusammenleben mit anderen. Familie<br />
und Freunde s<strong>in</strong>d ganz wesentlich für<br />
das Glück der Menschen. Der Mensch<br />
entfaltet sich im Austausch mit<br />
anderen; er erfährt Liebe, Zuneigung,<br />
Anerkennung. Doch der soziale Bezug<br />
des Menschen ist nicht auf das engere<br />
persönliche Umfeld beschränkt: In<br />
Gesellschaften, <strong>in</strong> denen es sehr große<br />
Ungleichheiten bei E<strong>in</strong>kommen und<br />
Vermögen gibt, ist die Lebensqualität<br />
auch niedriger. Zusammenhalt stiftet<br />
Zufriedenheit. Wer im Abseits steht,<br />
hat eher Angst und leidet unter Unsicherheit.<br />
Umfassende Sicherheit – zu<br />
der soziale Sicherheit ebenso wie die<br />
<strong>in</strong>nere Sicherheit zählt – aber ist e<strong>in</strong>es<br />
der grundlegenden Bedürfnisse des<br />
Menschen, auch weil sie e<strong>in</strong>e bessere<br />
Lebensplanung ermöglicht. Ke<strong>in</strong>er kann<br />
se<strong>in</strong>e eigene Sicherheit alle<strong>in</strong> garantieren.<br />
Sicherheit braucht das Zusammenwirken<br />
von Menschen. Zusammenhalt<br />
und Sicherheit gehören zusammen.<br />
Zeit und Muße<br />
Zeitwohlstand ist e<strong>in</strong> entscheidender<br />
Faktor für Lebensqualität: Zeit für sich<br />
und Zeit für das Zusammense<strong>in</strong> mit<br />
anderen, Zeit für Freizeit und Erholung,<br />
Zeit für Muße und Kultur – und<br />
nicht zuletzt auch Zeit für Religion und<br />
Kirche. Wir treten nachdrücklich für den<br />
Sonntagsschutz und die Beibehaltung<br />
kirchlicher Feiertage e<strong>in</strong>.<br />
Insgesamt 59 Anträge haben <strong>CDA</strong>-<br />
Verbände und -Arbeitsgruppen zum<br />
Leitantrag e<strong>in</strong>gereicht. Dazu hat die<br />
Antragskommission Beschlussempfehlungen<br />
erarbeitet – unter der<br />
Leitung von Christian Bäumler und<br />
Alexander Krauß.<br />
Der M<strong>in</strong>ijob im Haushalt ist vor allem<br />
e<strong>in</strong>s: wichtig. Doch nur angemeldete<br />
Haushaltshilfen arbeiten legal, s<strong>in</strong>d versichert<br />
und reduzieren Schwarzarbeit.<br />
Der M<strong>in</strong>ijob im Haushalt verdient also<br />
nicht nur Anerkennung und Respekt,<br />
sondern vor allem Unterstützung.<br />
Weitere Infos unter www.m<strong>in</strong>ijob-zentrale.de<br />
oder telefonisch unter 0355 - 2902 70799.<br />
e<strong>in</strong>fach.<br />
<strong>in</strong>formieren.<br />
anmelden.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
17
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
Forderungskatalog der <strong>CDA</strong>:<br />
M<strong>in</strong>destlohn soll <strong>in</strong> das CDU-Wahlprogramm<br />
CDU und CSU bereiten derzeit ihr Regierungsprogramm<br />
für die Bundestagswahl<br />
im September 2013 vor. Die <strong>CDA</strong> hat dazu<br />
am 19. April 2013 e<strong>in</strong>en Forderungskatalog<br />
beschlossen, der hier dokumentiert wird.<br />
1. Wir fordern die möglichst rasche E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Lohnuntergrenze im S<strong>in</strong>ne des Beschlusses<br />
des CDU-Parteitages 2011 und des<br />
Umsetzungskonzepts der Arbeitsgruppe<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der<br />
M<strong>in</strong>destlohn soll nicht politisch festgelegt<br />
werden, sondern von e<strong>in</strong>er Kommission aus<br />
Vertretern der Gewerkschaften und der Arbeitgeberverbände.<br />
Wir wollen e<strong>in</strong>e robuste,<br />
e<strong>in</strong>heitliche Lohnuntergrenze, von der es<br />
bei entsprechender Beschlussfassung <strong>in</strong> der<br />
Kommission Abweichungen geben kann –<br />
und nicht e<strong>in</strong>en Flickenteppich aus vielen<br />
verschiedenen Lohnuntergrenzen.<br />
2. Wir fordern die konsequente Umsetzung<br />
des Grundsatzes „Gleicher<br />
Lohn für gleiche Arbeit“. So muss Leiharbeitnehmern<br />
– nach e<strong>in</strong>er möglichst<br />
kurzen E<strong>in</strong>arbeitungszeit – für die gleiche<br />
Arbeit am gleichen Ort der gleiche<br />
Lohn wie Stammbeschäftigten gezahlt<br />
werden. Sofern die Tarifvertragsparteien<br />
nicht flächendeckend entsprechende<br />
Vere<strong>in</strong>barungen treffen, muss der<br />
Gesetzgeber handeln. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
fordern wir zusätzliche Maßnahmen<br />
zur Schließung des „Gender-Pay-<br />
Gaps“.<br />
3. Wir fordern e<strong>in</strong>e Präzisierung sowie<br />
Stärkung der Mitbestimmungsrechte<br />
der Betriebs- und Personalräte beim<br />
E<strong>in</strong>satz von Leiharbeit und Werkverträgen<br />
sowie mit Blick auf Prävention und<br />
betriebliche Gesundheitsförderung.<br />
4. Wir fordern e<strong>in</strong>e Abschaffung der Möglichkeit<br />
zur sachgrundlosen Befristung<br />
von Arbeitsverträgen.<br />
5. Wir fordern e<strong>in</strong>e bessere Alterssicherung<br />
für diejenigen, die e<strong>in</strong> Leben lang<br />
<strong>in</strong> die gesetzliche Rentenversicherung<br />
e<strong>in</strong>gezahlt, aber vergleichsweise wenig<br />
verdient haben. Es muss sichergestellt<br />
se<strong>in</strong>, dass sie e<strong>in</strong>e Rente oberhalb der<br />
Grundsicherung erhalten. E<strong>in</strong> geeignetes<br />
Instrument dafür ist die Rente nach M<strong>in</strong>destentgeltpunkten.<br />
6. Wir fordern, das Zusammenwirken von<br />
Riester-Förderung und s<strong>in</strong>kendem Niveau<br />
<strong>in</strong> der gesetzlichen Rentenversicherung e<strong>in</strong>er<br />
kritischen Prüfung – <strong>in</strong>sbesondere mit<br />
Blick auf die Verteilungswirkungen – zu<br />
unterziehen und ggf. die Rentenreformen<br />
der vergangenen Jahre zu korrigieren.<br />
Bis Ende April lief die CDU-Aktion „Was<br />
mir am Herzen liegt“. Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürger konnten Ideen für das Wahlprogramm<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen – zu Themen wie<br />
„Arbeit für alle“ und „Familien stärken“.<br />
Die SO! fragte CDU-Generalsekretär<br />
Hermann Gröhe nach den Ergebnissen.<br />
Herr Gröhe, wie war die Resonanz auf<br />
die Aktion?<br />
Ich b<strong>in</strong> sehr zufrieden. Uns haben <strong>in</strong> zwei<br />
Monaten rund 10.000 Ideen und Anregungen<br />
von Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern<br />
erreicht. Alle E<strong>in</strong>sendungen werden jetzt<br />
im Konrad-Adenauer-Haus ausgewertet<br />
und bilden e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für die<br />
weitere Arbeit an unserem Regierungsprogramm.<br />
Zu welchem Thema kamen die meisten<br />
Vorschläge?<br />
Die drei Top-Themenfelder waren „Arbeit<br />
für alle“, „Starkes Europa, stabiler Euro“ und<br />
„Familie stärken – sicheres Leben <strong>in</strong> jedem<br />
Alter“. Konkret g<strong>in</strong>g es dabei beispielsweise<br />
um den Tarif-M<strong>in</strong>destlohn, um die Stärkung<br />
der Wettbewerbschancen für unsere Wirtschaft<br />
und um die Mütterrente.<br />
Wie sieht der weitere Fahrplan für die<br />
Erstellung des Wahlprogramms aus?<br />
Aus den zugeschickten Vorschlägen<br />
wurden 45 Thesen formuliert, über die<br />
unsere Mitglieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Beteiligungsphase<br />
derzeit gesondert abstimmen<br />
können. Über die endgültige Fassung des<br />
Hermann Gröhe (Quelle: CDU).<br />
Regierungsprogramms stimmen dann die<br />
Parteivorstände von CDU und CSU am<br />
23. Juni ab, bevor es e<strong>in</strong>en Tag später der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt wird.<br />
18 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
Personal-Rochade bei DGB und ver.di:<br />
Zwei starke <strong>CDA</strong>-Frauen <strong>in</strong> Gewerkschaftsvorstände gewählt<br />
Gleich zweimal standen im März<br />
wichtige Wahlen <strong>in</strong> Spitzengremien<br />
der E<strong>in</strong>heitsgewerkschaften an:<br />
Elke Hannack wurde zur stellvertretenden<br />
DGB-Bundesvorsitzenden<br />
gewählt, Eva Maria Welskop-Deffaa<br />
folgt Hannack als Vorstandsmitglied<br />
bei ver.di. Beide erhielten<br />
gute Ergebnisse – und viel Lob.<br />
Elke Hannack war als Erste an der<br />
Reihe: Die Delegierten des Bundesausschusses<br />
wählten sie am 6. März<br />
mit 97 Prozent Zustimmung zur stellvertretenden<br />
DGB-Bundesvorsitzenden.<br />
Die stellvertretende <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende<br />
löst ab dem 1. Juni <strong>in</strong><br />
diesem Amt Ingrid Sehrbrock ab, die<br />
seit 1999 Mitglied des Geschäftsführenden<br />
DGB-Vorstands und seit 2006<br />
stellvertretende Vorsitzende ist.<br />
Sehrbrock, ebenfalls <strong>CDA</strong>-Vize, wird<br />
65 Jahre alt und scheidet altersbed<strong>in</strong>gt<br />
aus.<br />
Elke Hannack war bisher Mitglied<br />
des Vorstands der Gewerkschaft ver.<br />
di. In dieser Funktion folgt ihr Eva<br />
Maria Welskop-Deffaa. Die <strong>CDA</strong>-<br />
Kolleg<strong>in</strong> übernimmt ab Juni ebenfalls<br />
den Geschäftsbereich „Sozial-,<br />
Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik“.<br />
Welskop-Deffaa war zuvor<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong> im Bundesfrauenm<strong>in</strong>isterium<br />
und Referatsleiter<strong>in</strong><br />
im Generalsekretariat des Zentralkomitees<br />
der Deutschen Katholiken<br />
(ZdK). Gewählt wurde sie vom ver.<br />
di-Gewerkschaftsrat am 15. März –<br />
auch sie freute sich über e<strong>in</strong> gutes<br />
Wahlergebnis.<br />
Elke Hannack (Mitte) löst ab dem 1.6. Ingrid Sehrbrock als DGB-Vize ab. Auch <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Mart<strong>in</strong> Kamp gratulierte ihr zur Wahl (Quelle: <strong>CDA</strong>/Schulze).<br />
Der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende Karl-<br />
Josef Laumann begrüßte die Voten<br />
der Gewerkschaftsgremien: „Elke und<br />
Eva Maria werden e<strong>in</strong>e gute Brücke<br />
zwischen Gewerkschaften, <strong>CDA</strong> und<br />
CDU se<strong>in</strong>. Ihre Wahl zeigt: Christdemokrat<strong>in</strong>nen<br />
und Christdemokraten<br />
haben e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>heitsgewerkschaften.“<br />
Es sei e<strong>in</strong>e „gute<br />
Tradition“, dass die Christlich-Sozialen<br />
<strong>in</strong> der Spitze der DGB-Gewerkschaften<br />
vertreten seien, erklärte<br />
Laumann – und ergänzte mit Blick<br />
auf die IG Metall: „Ich hoffe, dass andere<br />
Gewerkschaften zu dieser L<strong>in</strong>ie<br />
zurückkehren.“<br />
E<strong>in</strong> Porträt von Eva Maria Welskop-<br />
Deffaa steht auch auf Seite 31: Sie hat<br />
<strong>in</strong> der Rubrik „SO! e<strong>in</strong>e“ den Fragebogen<br />
ausgefüllt.<br />
Irmgard Blättel wird 85<br />
Das langjährige DGB-Bundesvorstandsmitglied<br />
Irmgard Blättel wird<br />
am 18. Juli 85 Jahre alt. Blättel war von<br />
1980 bis 1990 im geschäftsführenden<br />
DGB-Bundesvorstand tätig. Sie leitete<br />
dort den Geschäftsbereich Frauen. Von<br />
1973 bis 1985 war sie stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende der <strong>CDA</strong>. Außerdem<br />
stand sie der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
„Berufstätige Frauen“ vor. Ab 1983<br />
war sie Vorsitzende des Deutschen<br />
Frauenrates. Irmgard Blättel gilt als<br />
wichtige Wegbereiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er modernen<br />
Frauenpolitik. Sie war über die<br />
Christliche Arbeiterjugend (CAJ) zur<br />
Gewerkschaftsarbeit gekommen. Verwurzelt<br />
war und ist sie <strong>in</strong> der Katholischen<br />
Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).<br />
Sie war viele Jahre lang Vorsitzende des<br />
Deutschen Frauenrats und <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Gremien für die Frauen aktiv.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
19
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
„Anti-Stress-Kongress“ der IG Metall:<br />
Was tun, um die Psyche im Job zu schützen?<br />
Schädliche psychische Belastungen<br />
nehmen zu <strong>in</strong> der Arbeitswelt, immer<br />
mehr Krankschreibungen und Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrenten<br />
werden mit seelischen<br />
Störungen begründet, es muss<br />
etwas passieren… So weit s<strong>in</strong>d sich alle<br />
e<strong>in</strong>ig: Gewerkschaften, Arbeitgeber,<br />
Politik; Huber, Hundt, von der Leyen.<br />
Was wie zu geschehen hat, um die Psyche<br />
im Job besser zu schützen: Darüber<br />
gehen die Me<strong>in</strong>ungen ause<strong>in</strong>ander. Die<br />
IG Metall schlägt e<strong>in</strong>e „Anti-Stress-<br />
Verordnung“ vor. Nun lud sie zum<br />
„Anti-Stress-Kongress“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Die<br />
SO! war dabei.<br />
Es ist e<strong>in</strong> Heimspiel: Als IG Metall-Vorstand<br />
Hans-Jürgen Urban den Entwurf<br />
e<strong>in</strong>er „Anti-Stress-Verordnung“ vorstellt,<br />
ist ihm der Applaus der 200 angereisten<br />
Betriebsrät<strong>in</strong>nen und Betriebsräte<br />
sicher. Er präsentiert ihnen zwölf<br />
Paragrafen: Sie legen Grundpflichten<br />
des Arbeitgebers fest und regeln die Gefährdungsbeurteilung.<br />
Sie bestimmen,<br />
welche Bereiche die Prävention abdecken<br />
soll: Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation,<br />
soziale Beziehungen, Arbeitsumgebung<br />
und Arbeitszeit. Außerdem ist<br />
vorgesehen, e<strong>in</strong>en „Ausschuss psychische<br />
Belastung“ beim Bundesarbeitsm<strong>in</strong>isterium<br />
e<strong>in</strong>zurichten.<br />
Beim „Anti-Stress-Kongress“ der IG Metall diskutierten Betriebsrät<strong>in</strong>nen und Betriebsräte über<br />
den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, unter anderem mit Matthias Zimmer (l<strong>in</strong>ks); rechts<br />
Moderator Jürgen Zurheide (Quelle: IG Metall).<br />
Die Rolle des Skeptikers übernimmt<br />
Staatssekretär Gerd Hoofe aus dem<br />
Arbeitsm<strong>in</strong>isterium. Er moniert die<br />
unbestimmten Rechtsbegriffe und<br />
allgeme<strong>in</strong>en Regelungen der Verordnung.<br />
Grundsätzlich sei er offen für die<br />
Idee e<strong>in</strong>er Verordnung. Allerd<strong>in</strong>gs fehle<br />
es noch an wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />
„E<strong>in</strong>e Verordnung nützt wenig,<br />
wenn sie auf dem Papier steht, aber<br />
nicht wirkt“, so Hoofe. Die Bundesregierung<br />
habe aber das Arbeitsschutzgesetz<br />
konkretisiert und e<strong>in</strong>ige Verordnungen<br />
dazu überarbeitet – jeweils mit Blick auf<br />
die seelische Gesundheit.<br />
Am zweiten Kongress-Tag sitzt der stellvertretende<br />
<strong>CDA</strong>-Vorsitzende Matthias<br />
Zimmer auf dem Podium – gut vorbereitet<br />
und ganz entspannt. Denn er heimst<br />
sofort kräftigen Beifall e<strong>in</strong>, als er e<strong>in</strong>e<br />
Passage aus dem Abschlussbericht des<br />
<strong>CDA</strong>-Arbeitskreises „Humanisierung der<br />
Arbeitswelt“ vorliest: „Die <strong>CDA</strong> fordert,<br />
e<strong>in</strong>e Durchführungsverordnung zum Arbeitsschutzgesetz<br />
vorzulegen. Der Entwurf<br />
e<strong>in</strong>er ‚Anti-Stress-Verordnung‘, den<br />
die IG Metall vorgelegt hat, kann dafür<br />
e<strong>in</strong> Ausgangs- und Orientierungspunkt<br />
se<strong>in</strong>.“ Aus dem Verordnungsentwurf<br />
der Gewerkschaft zitiert er Paragraf 8:<br />
„Die sozialen Beziehungen zwischen<br />
Beschäftigten, Vorgesetzten und Dritten<br />
s<strong>in</strong>d so zu gestalten, dass sie der Erfüllung<br />
der Arbeitsaufgabe zuträglich s<strong>in</strong>d.“<br />
Er fragt <strong>in</strong> die Runde: „Was heißt das?<br />
Wann s<strong>in</strong>d Beziehungen ‚zuträglich‘?“<br />
E<strong>in</strong>e Antwort bekommt er nicht.<br />
Fazit: Der „Anti-Stress-Kongress“ konnte<br />
zwar die Vorbehalte gegenüber der „Anti-<br />
Stress-Verordnung“ nicht entkräften.<br />
Aber er hat gezeigt, dass das Problembewusstse<strong>in</strong><br />
gewachsen ist – <strong>in</strong> der Politik<br />
und bei den Betriebspartnern.<br />
Die <strong>CDA</strong> unterstützt die Forderung<br />
nach e<strong>in</strong>er Verordnung zum Schutz<br />
der Psyche im Job. „Wir brauchen klare<br />
Regeln“, erklärte Christian Bäumler,<br />
der erste stellvertretende Bundesvorsitzende,<br />
zum „Anti-Stress-Kongress“.<br />
Ziel sei, Gefährdungen durch schädliche<br />
psychische Belastungen zu<br />
verh<strong>in</strong>dern.<br />
20 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
Aus Politik und<br />
gesellschaft<br />
Deutscher BetriebsräteTag 2013 im Oktober <strong>in</strong> Bonn:<br />
Preise für die besten Betriebsratsprojekte<br />
Im ehemaligen Bundestags-Plenarsaal<br />
<strong>in</strong> Bonn f<strong>in</strong>det am 16. und 17. Oktober<br />
2013 der 10. Deutsche BetriebsräteTag<br />
statt – und dürfte auch <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
wieder über 300 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
Teilnehmer an den Rhe<strong>in</strong> locken. Das<br />
Arbeitnehmer-Zentrum Königsw<strong>in</strong>ter<br />
(AZK) der Stiftung Christlich-Soziale<br />
Politik (CSP) wird dort erneut mit<br />
e<strong>in</strong>em Stand vertreten se<strong>in</strong>. Für die<br />
SO! berichtet Christ<strong>in</strong>e Jäger, AZK-Bildungsreferent<strong>in</strong><br />
für die Betriebs- und<br />
Personalratsarbeit, über ihre Erfahrungen<br />
aus dem vergangenen Jahr.<br />
E<strong>in</strong> volles Haus erlebten die Gäste des Deutschen<br />
BetriebsräteTages 2012 im Bonner<br />
Plenarsaal (Quelle: Deutscher Betriebsräte-<br />
Tag, m5-consult<strong>in</strong>g).<br />
„Hier s<strong>in</strong>d die Betriebsrät<strong>in</strong>nen und<br />
Betriebsräte die Experten“: So lautet die<br />
Devise des Deutschen BetriebsräteTages,<br />
der jedes Jahr <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
den DGB-Gewerkschaften veranstaltet<br />
wird. Im Bonner Plenarsaal treffen sich<br />
Betriebsrät<strong>in</strong>nen und Betriebsräte aus<br />
allen Branchen zum Erfahrungsaustausch.<br />
Sie stellen die besten Beispiele<br />
aus der Betriebsratspraxis vor. E<strong>in</strong>e<br />
Jury wählt 14 Projekte aus, die vorbildlich<br />
und damit preiswürdig s<strong>in</strong>d. Dem<br />
Gremium gehören Vertreter<strong>in</strong>nen und<br />
Vertreter aus Gewerkschaften, Verbänden<br />
und Betriebsräten an. Preiskategorien<br />
s<strong>in</strong>d „demografischer Wandel“,<br />
„Gesundheitsschutz“, „gute Arbeit“,<br />
„Zukunftssicherung“, „<strong>in</strong>novative<br />
Betriebsratsarbeit“, „Entgeltgleichheit“,<br />
„Gleichstellung“ und „Verh<strong>in</strong>derung<br />
prekärer Beschäftigung“. Die Besten<br />
erhalten den „Deutschen Betriebsräte-<br />
Preis“ <strong>in</strong> Gold, Silber und Bronze – die<br />
offizielle Auszeichnung für vorbildliche<br />
Betriebsratsarbeit. Sie wird jährlich von<br />
dem Fachmagaz<strong>in</strong> „Arbeitsrecht im Betrieb“<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit m5-consult<strong>in</strong>g<br />
verliehen. Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Ursula von der Leyen ist Schirmherr<strong>in</strong>.<br />
Gold für die Idee „Expansion statt<br />
Schließung“<br />
2012 bekam der Betriebsrat der Festo<br />
AG aus Essl<strong>in</strong>gen den Bronzepreis für<br />
e<strong>in</strong>e Aktion zur Entgeltgleichheit und<br />
Geschlechtergleichstellung. Silber g<strong>in</strong>g<br />
an die Arbeitnehmervertretung des Bayer-Werks<br />
<strong>in</strong> Leverkusen. Der Betriebsrat<br />
präsentierte das Projekt „Für heute, für<br />
morgen, für jeden“, <strong>in</strong> dem es um den<br />
demografischen Wandel der Belegschaft<br />
g<strong>in</strong>g. Mit Gold ausgezeichnet wurde der<br />
Betriebsrat der Wuppertaler Vorwerk<br />
Deutschland Stiftung um die Vorsitzende<br />
Heidrun Schenk. Sie berichtete<br />
von ihrem erfolgreichen Kampf für den<br />
Erhalt von Shops und Werkstätten, die<br />
das Unternehmen eigentlich schließen<br />
wollte. Der Betriebsrat entwickelte<br />
aber nach dem Motto „Expansion statt<br />
Schließung“ e<strong>in</strong> eigenes Konzept: Es sah<br />
zum Beispiel vor, die Shops <strong>in</strong> attraktivere<br />
Lagen mit mehr Laufkundschaft<br />
zu verlegen und die Verkaufsräume<br />
attraktiver zu gestalten. Dieser Vortrag<br />
erntete den größten Applaus und die<br />
meisten Kopfnicker im Plenarsaal.<br />
Im Foyer f<strong>in</strong>det jedes Jahr e<strong>in</strong>e große<br />
Ausstellermesse statt. Im letzten Jahr<br />
waren mehr als 40 Aussteller dabei, die<br />
ihre Angebote rund um die Bedürfnisse<br />
der Mitbestimmungsakteure vorstellten<br />
und für Gespräche bereitstanden. Unter<br />
ihnen waren Unternehmen, Gewerkschaften,<br />
Verbände – und natürlich die<br />
<strong>CDA</strong>, das Arbeitnehmer-Zentrum Königsw<strong>in</strong>ter<br />
und die Stiftung Christlich-<br />
Soziale Politik. Auch <strong>in</strong> diesem Jahr werden<br />
wir wieder dabei se<strong>in</strong> – schließlich<br />
möchten wir den Betriebsrät<strong>in</strong>nen und<br />
Betriebsräten unser AZK-Schulungsprogramm<br />
präsentieren.<br />
Der 10. Deutsche BetriebsräteTag<br />
f<strong>in</strong>det am 16./17. Oktober 2013 im<br />
Bonner Plenarsaal statt. Informationen<br />
zu Programm, Kosten und<br />
Anmeldemöglichkeiten stehen im Internet<br />
unter www.betriebsraetetag.<br />
de. Freistellung und Kostentragung<br />
(gemäß § 37 Abs. 6 BetrVG) s<strong>in</strong>d<br />
möglich, weil die Tagung wichtige<br />
Praxisbeispiele zur Betriebsratsarbeit<br />
vermittelt. Das Programm des<br />
Arbeitnehmer-Zentrums Königsw<strong>in</strong>ter<br />
ist im Internet unter der Adresse<br />
> www.azk.de zu f<strong>in</strong>den.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
21
Me<strong>in</strong>ung und<br />
Debatte<br />
Ingrid Sehrbrock über den 2. Mai 1933:<br />
Vor 80 Jahren wurden die freien Gewerkschaften zerschlagen<br />
Die scheidende stellvertretende DGB-<br />
Bundesvorsitzende Ingrid Sehrbrock<br />
er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> der SO! daran, dass die<br />
Nazis vor 80 Jahren die Gewerkschaftshäuser<br />
besetzt und die freien Gewerkschaften<br />
verboten haben.<br />
Am 2. Mai 1933 besetzen SA-Kommandos<br />
die Gewerkschaftshäuser <strong>in</strong> ganz<br />
Deutschland. Gewerkschafter<strong>in</strong>nen<br />
und Gewerkschafter werden verhaftet,<br />
verprügelt, verschleppt. Die Nazis<br />
verwüsten Büros und Wohnungen. Die<br />
Gewerkschaften werden zerschlagen.<br />
Dieser Tag ist zweifellos e<strong>in</strong>er der<br />
schwärzesten Tage <strong>in</strong> der jüngeren<br />
Geschichte der deutschen Gewerkschaften.<br />
Wer ihnen heute vorwirft,<br />
sie hätten damals nicht den Mut zur<br />
Selbstauflösung gehabt, muss wissen,<br />
was das für die Mitglieder bedeutet hätte:<br />
Im Juli 1932 waren 44 Prozent der <strong>in</strong><br />
den freien Gewerkschaften Organisierten<br />
arbeits los, 22 standen <strong>in</strong> Kurzarbeit.<br />
Sollten sich unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
Gewerkschaften auflösen?<br />
Am 15. April 1933 begrüßt noch der<br />
Bundesvorstand des Allgeme<strong>in</strong>en Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes (ADGB),<br />
dass die neue Reichsregierung den 1.<br />
Mai „zum gesetzlichen Feiertag der<br />
nationalen Arbeit, zum deutschen Volksfeiertag“<br />
erklärt habe, und verbreitet<br />
e<strong>in</strong>en Aufruf an die Mitglieder, sich an<br />
den national-sozialistischen Maifeiern zu<br />
beteiligen. Theodor Leipart, Vorsitzender<br />
des ADGB, bewertet die Lage so: „Die<br />
sozialen Aufgaben der Gewerkschaften<br />
müssen erfüllt werden, gleichviel welcher<br />
Art das Staatsregime ist“.<br />
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid<br />
Sehrbrock (Quelle: DGB).<br />
E<strong>in</strong>en Tag nach der „gelungenen“ Inszenierung<br />
des 1. Mai durch die Nationalsozialisten<br />
hoffen manche Gewerkschafter<br />
darauf, dass sie ihren anerkannten Platz<br />
im neuen Staat gefunden haben. Doch<br />
die Realität der Diktatur holt sie e<strong>in</strong>.<br />
Nach dem 2. Mai 1933 formieren sich<br />
gewerkschaftliche Widerstandsgruppen.<br />
Vorbereitet war man nicht auf illegale<br />
und konspirative Tätigkeit. Für viele<br />
Gewerkschaftsfunktionäre und ihre<br />
Familien beg<strong>in</strong>nen Jahre des Schreckens<br />
und Leidens. In vier Wellen werden zahllose<br />
von ihnen verhaftet: von Februar bis<br />
April 1933, dann Anfang Mai 1933, e<strong>in</strong>e<br />
dritte Welle folgt zu Beg<strong>in</strong>n des Krieges.<br />
Die Zahl der verfolgten, der <strong>in</strong>haftierten,<br />
der <strong>in</strong> die Emigration gezwungenen<br />
Gewerk-schafter geht <strong>in</strong> die Tausende.<br />
Die vierte Verhaftungswelle beg<strong>in</strong>nt<br />
nach dem 20. Juli 1944, s<strong>in</strong>d doch an<br />
dessen Vorbereitung Gewerkschafter<strong>in</strong>nen<br />
und Gewerschafter beteiligt. E<strong>in</strong>ige<br />
sollen nach der Beseitigung des Hitler-Regimes<br />
wichtige Funktionen übernehmen.<br />
Wilhelm Leuschner, stellvertretender<br />
Vorsitzender des ADGB, ist als Vizekanzler<br />
vorgesehen; Josef Wirmer, ehemals<br />
Rechtsberater des christlichen Gewerkschaftsbundes,<br />
soll Justizm<strong>in</strong>ister werden;<br />
Bernhard Letterhaus, Vorstandsmitglied<br />
des christlichen Textilarbeiterverbandes,<br />
ist für das Amt des Arbeitsm<strong>in</strong>isters vorgesehen.<br />
Dazu kommt es nicht. Wilhelm<br />
Leuschner und Josef Wirmer werden<br />
Anfang und Ende September h<strong>in</strong>gerichtet,<br />
Bernhard Letterhaus am 14. November.<br />
Der DGB hat mit der Hans-Böckler-Stiftung<br />
und der Friedrich-Ebert-Stiftung die<br />
Ausstellung „Zerstörte Vielfalt“ zum Thema<br />
erarbeitet. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives Informationsprogramm<br />
dazu – mit Vorschlägen für<br />
historische Stadtrund gänge <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> –<br />
f<strong>in</strong>det sich auf der DGB-Internetseite<br />
www.dgb.de. E<strong>in</strong>en gewerkschaftshistorischen<br />
Stadtführer gibt es auch <strong>in</strong><br />
gedruckter Form.<br />
Ingrid Sehrbrock wird am 1. Juni 65<br />
Jahre alt und scheidet aus ihrem Amt<br />
als stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />
aus. Diese Funktion hatte sie seit 2006<br />
<strong>in</strong>ne. Zuvor war sie unter anderem<br />
Bundesgeschäftsführer<strong>in</strong> der Frauen<br />
Union. Sie ist seit 26 Jahren stellvertretende<br />
Vorsitzende der <strong>CDA</strong>. Bei<br />
der <strong>Bundestagung</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> wird<br />
sie nicht erneut kandidieren. Über<br />
ihren Abschied berichtet die nächste<br />
Ausgabe der SO! ausführlich.<br />
22 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
Me<strong>in</strong>ung und<br />
Debatte<br />
Thomas Mann zuR EU-Sozialpolitik:<br />
Auflagen sollen Jobs bei Bodenverkehrsdiensten retten<br />
Der hessische CDU-Europaabgeordnete und<br />
<strong>CDA</strong>-Kollege Thomas Mann ist Vizepräsident<br />
im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales<br />
(Quelle: Büro Mann MdEP).<br />
Das Europäische Parlament <strong>in</strong> Straßburg<br />
hat sich mit 455 zu 239 Stimmen<br />
für e<strong>in</strong>e Liberalisierung der Bodenverkehrsdienste<br />
(BVD) an EU-Flughäfen<br />
ausgesprochen. Demnach sollen<br />
m<strong>in</strong>destens drei Anbieter auf großen<br />
Flughäfen zugelassen werden. In<br />
Deutschland s<strong>in</strong>d z.B. Tegel, Düsseldorf,<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> und München<br />
betroffen. Zu den Bodenverkehrsdiensten<br />
zählen Bereiche wie Fracht,<br />
Vorfelddienste, Gepäckabfertigung<br />
und Betankung. Der CDU-Europaabgeordnete<br />
und <strong>CDA</strong>-Kollege Thomas<br />
Mann erläutert <strong>in</strong> der SO! die H<strong>in</strong>tergründe.<br />
Die Befürworter e<strong>in</strong>es weiteren Anbieters<br />
an Flughäfen haben sich nach<br />
hartem Kampf durchgesetzt. Schon die<br />
Marktöffnung 1996 hatte die Löhne<br />
massiv gedrückt. Ich habe vehement<br />
gegen jede Turbo-Liberalisierung<br />
gekämpft. Gewerkschaften und<br />
Flughafenbetreiber haben <strong>in</strong> Brüssel<br />
und Straßburg Massendemonstrationen<br />
organisiert. Ich habe dort und auf<br />
Betriebsversammlungen von BVD-Mitarbeitern<br />
<strong>in</strong> Deutschland gesprochen.<br />
Im Dezember konnten wir erreichen,<br />
dass der Vorschlag der EU-Kommission<br />
zur BVD-Zwangsöffnung abgelehnt<br />
wurde. Vom neuen Vorschlag aus dem<br />
Verkehrs auschuss des Europaparlaments,<br />
die Öffnung auf größere Flughäfen<br />
zu beschränken, ließen sich leider<br />
viele Abgeordnete überzeugen. Die<br />
Kampagne war unfair: Immer wieder<br />
wurde behauptet, mehr Wettbewerb<br />
führe zwangsläufig zu mehr Qualität,<br />
kürzeren Wartezeiten und weniger<br />
verschollenen Gepäckstücken… Was für<br />
e<strong>in</strong> Uns<strong>in</strong>n!<br />
E<strong>in</strong> Lichtblick s<strong>in</strong>d drei hohe Hürden,<br />
die über den von mir verantworteten<br />
Bericht aus dem Beschäftigungsausschuss<br />
(EMPL) E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Verordnung<br />
gefunden haben: e<strong>in</strong>e Jobgarantie für<br />
BVD-Mitarbeiter beim Unternehmenswechsel<br />
sowie Wettbewerbsbremsen<br />
im Fall von Sozialdump<strong>in</strong>g und Mängeln<br />
<strong>in</strong> der Aus- und Weiterbildung. Sie<br />
wurden mit e<strong>in</strong>er Dreiviertelmehrheit<br />
verabschiedet. Das Plenum hat sich für<br />
mehr Wettbewerb entschieden – allerd<strong>in</strong>gs<br />
mit sozialen E<strong>in</strong>schränkungen. Die<br />
Mitgliedstaaten können den verschärften<br />
Wettbewerb e<strong>in</strong>grenzen. So s<strong>in</strong>d die<br />
Regelungen für e<strong>in</strong>en angemessenen<br />
Schutz vor Sozialdump<strong>in</strong>g nicht näher<br />
spezifiziert, sondern liegen <strong>in</strong> ihrer<br />
Ausgestaltung <strong>in</strong> der Kompetenz der<br />
Mitgliedstaaten. Die Prüfungsmodalitäten<br />
gehören ebenso <strong>in</strong> ihre Hoheit<br />
wie die Entscheidung über die Aufhebung<br />
möglicher Beschränkungen der<br />
Anbieterzahl. Das ist der Fall schirm, der<br />
die BVD vor dem Absturz <strong>in</strong>s Bodenlose<br />
retten kann.<br />
Thomas Mann ist seit 1994 Europaabgeordneter.<br />
Er war von 1975 bis<br />
1979 Bundesvorsitzender der Jungen<br />
Arbeitnehmerschaft, dem Vorgänger<br />
der heutigen Jungen <strong>CDA</strong>.<br />
Auszug aus dem Text<br />
der Verordnung:<br />
„Artikel 40: Die Mitgliedstaaten<br />
sorgen durch entsprechende<br />
Rechtsakte dafür, dass Beschäftigte<br />
von Unternehmen, die Dritt-<br />
Bodenabfertigungs- oder Selbstabfertigungsdienste<br />
erbr<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong><br />
angemessenes Niveau an sozialer<br />
Sicherheit und menschenwürdige<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen genießen, die<br />
auch im Fall e<strong>in</strong>er Unterauftragsvergabe<br />
sowie von Dienstleistungsaufträgen<br />
gewährleistet werden. Stellen<br />
die zuständigen Behörden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Mitgliedstaat fest, dass die erforderlichen<br />
Standards an e<strong>in</strong>em Flughafen<br />
nicht e<strong>in</strong>gehalten werden, wird die<br />
Zulassung betreffender Dienstleister<br />
oder selbst abfertigender Dienste<br />
ausgesetzt, entzogen oder nicht gewährt,<br />
bis wieder das angemessene<br />
Niveau erreicht ist.“<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
23
Me<strong>in</strong>ung und<br />
Debatte<br />
Christian Bäumler über die Schweizer Volks<strong>in</strong>itiative:<br />
Wir müssen Managergehälter endlich begrenzen<br />
Die Schweizer haben abgestimmt –<br />
und e<strong>in</strong> deutliches Zeichen gesetzt: Sie<br />
wollen, dass Aktionäre künftig mehr<br />
Rechte bei der Festlegung der Gehälter<br />
<strong>in</strong> den Vorstandsetagen haben. Das<br />
Votum hat auch <strong>in</strong> Deutschland Wellen<br />
geschlagen. Christian Bäumler, der<br />
erste stellvertretende <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende,<br />
plädiert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel<br />
dafür, sich die Schweiz zum Vorbild zu<br />
nehmen.<br />
Die Volksabstimmung <strong>in</strong> der Schweiz<br />
über die so genannte „Abzocker-Initiative“<br />
hat die immer wieder aufflackernde<br />
Diskussion über Managergehältert<br />
europaweit kräftig angefacht.<br />
Die überwältigende Mehrheit der<br />
Schweizer hat nicht nur die Position<br />
der Eigentümer bei der Festlegung der<br />
Gehälter des Managements gestärkt,<br />
sondern auch bestimmten Formen der<br />
Vergütung e<strong>in</strong>en Riegel vorgeschoben<br />
– zum Beispiel den Begrüßungsgeldern<br />
und Abgangsentschädigungen. Nahezu<br />
sämtliche im Deutschen Bundestag<br />
vertretenen Parteien haben das Ergebnis<br />
der Volksabstimmung begrüßt. In<br />
Deutschland würde e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
der Bürger über Grenzen bei Managergehältern<br />
e<strong>in</strong>e Mehrheit f<strong>in</strong>den.<br />
Deutschland hat <strong>in</strong> der Krise se<strong>in</strong>e<br />
Verschuldung um 450 Milliarden<br />
Euro erhöht, um das F<strong>in</strong>anzsystem zu<br />
stabilisieren und die Konjunktur wieder<br />
<strong>in</strong> Gang zu setzen. Da die Lasten der<br />
Krisenbewältigung von allen Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürgern getragen werden<br />
muüssen, ist es wenig vermittelbar, dass<br />
Christian Bäumler (Quelle: <strong>CDA</strong> Baden-<br />
Württemberg).<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der Bevölkerung exorbitant<br />
von der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
profitiert. H<strong>in</strong>zu kommt, dass Gier<br />
und Selbstbedienungsmentalität diese<br />
Krise mit verursacht haben. Die Vergütungssysteme<br />
der Investmentbanker<br />
haben riskante Geschäfte gefördert, die<br />
im Ergebnis zulasten der Allgeme<strong>in</strong>heit<br />
g<strong>in</strong>gen. Unternehmen wirtschaften<br />
auch nicht außerhalb der Gesellschaft.<br />
Gew<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d nur möglich, wenn die<br />
staatlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stimmen.<br />
Gehälter von Managern, die von<br />
e<strong>in</strong>er großen Mehrheit der Menschen<br />
vehement abgelehnt werden, darf es<br />
deshalb nicht mehr geben.<br />
Es ist richtig, wenn die Europäische<br />
Union die Höhe der Boni begrenzt und<br />
an die Festgehälter koppelt. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus sollten die Managergehälter <strong>in</strong><br />
börsennotierten Unternehmen offengelegt<br />
und gesetzlich begrenzt werden.<br />
Zwischen dem Durchschnittsgehalt,<br />
das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen verdient<br />
wird, und dem höchsten Gehalt darf die<br />
Relation nicht mehr als 50 betragen. Bei<br />
e<strong>in</strong>em Durchschnittsgehalt von beispielsweise<br />
60 000 Euro, wären dass dann noch<br />
immer drei Millionen Euro. Die Union sollte<br />
noch <strong>in</strong> dieser Wahl periode e<strong>in</strong> Gesetz<br />
zur Begrenzung Manager gehälter <strong>in</strong> den<br />
Bundestag e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und durchsetzen.<br />
Wir sollten nicht warten, bis unsere Schweizer<br />
Nachbarn uns endgültig zeigen,<br />
wie es geht.<br />
SO! nicht:<br />
E<strong>in</strong> Zwischenruf zur<br />
Debatte um die psychische<br />
Gesundheit<br />
Mit viel Medienecho hat nun e<strong>in</strong><br />
Rostocker Facharzt für psychosomatische<br />
Mediz<strong>in</strong> behauptet, psychische<br />
Belastungen im Job seien e<strong>in</strong><br />
„Medien-Hype“. Das ist ja wohl ke<strong>in</strong>e<br />
Erklärung für 59,2 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage<br />
aufgrund psychischer<br />
Erkrankungen 2011! Damit soll<br />
vom Mangel an Psychotherapeuten<br />
abgelenkt werden. In Mecklenburg-<br />
Vorpommern müssen viele e<strong>in</strong> halbes<br />
Jahr auf e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> warten. Wir<br />
müssen uns dem Problem Überlastung<br />
der Psyche am Arbeitsplatz stellen.<br />
Es ist wenig hilfreich, das Thema<br />
zu bagatellisieren.<br />
Wolfgang Isbarn, <strong>CDA</strong>-Vorsitzender<br />
von Mecklenburg-Vorpommern<br />
24 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
Me<strong>in</strong>ung und<br />
Debatte<br />
Mart<strong>in</strong>a Stabel-Franz zum Kolp<strong>in</strong>gjahr 2013:<br />
Kolp<strong>in</strong>g – e<strong>in</strong>e Geschichte mit Zukunft<br />
2013 ist „Kolp<strong>in</strong>gjahr“: Die Christlich-Sozialen<br />
er<strong>in</strong>nern an den großen<br />
Sozialreformer Adolph Kolp<strong>in</strong>g,<br />
der vor 200 Jahren geboren wurde.<br />
Mart<strong>in</strong>a Stabel-Franz, Mitglied im<br />
Vorstand von <strong>CDA</strong> und Kolp<strong>in</strong>gwerk,<br />
erläutert <strong>in</strong> der SO!, warum<br />
es sich lohnt, an Kolp<strong>in</strong>g zurückzudenken.<br />
An mehr als 2.600 Orten <strong>in</strong> Deutschland<br />
und weltweit <strong>in</strong> mehr als 60<br />
Ländern wird am 8. Dezember der 200.<br />
Geburtstag Adolph Kol p<strong>in</strong>gs gefeiert.<br />
„E<strong>in</strong> großer Deutscher“, wie Bundespräsident<br />
Joachim Gauck im Februar<br />
bei e<strong>in</strong>em Festakt <strong>in</strong> Köln betonte. Der<br />
Wegbereiter der katho lischen Soziallehre<br />
wurde am 27. Oktober 1991<br />
seliggesprochen, genau 100 Jahre<br />
nach Ersche<strong>in</strong>en der ersten päpstlichen<br />
Sozialenzyklika. Für die <strong>CDA</strong> darf die<br />
Bedeutung Kolp<strong>in</strong>gs nicht unterschätzt<br />
werden.<br />
Gesellenhäuser bieten e<strong>in</strong> Zuhause<br />
In der ärgsten Phase der Früh<strong>in</strong>dustrialisierung,<br />
als die Liberalisierung<br />
und Masch<strong>in</strong>isierung weite Teile der<br />
Bevölkerung <strong>in</strong>s soziale Elend stürzen,<br />
als Karl Marx und Friedrich Engels ihr<br />
Kommunistisches Manifest veröffentlichen,<br />
da gründet der junge Priester<br />
und ehemalige Schuhmachergeselle<br />
Adolph Kolp<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en Verband, der<br />
sich später <strong>in</strong> weiten Teilen Europas<br />
und seit 40 Jahren auch <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika,<br />
Afrika und Asien ausbreitet.<br />
Bald darauf bie ten mehrere hundert<br />
Gesellenhäuser den wandernden<br />
Handwerksgesellen e<strong>in</strong> Zuhause, e<strong>in</strong>en<br />
Bundespräsident Joachim Gauck am Grab von Kolp<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Köln (Quelle: Kolp<strong>in</strong>gwerk/Georg Wahl).<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsort und e<strong>in</strong>en Knotenpunkt<br />
für Weiterbildung sowie zur<br />
E<strong>in</strong>führung sozialer Errungenschaften<br />
wie Krankenkassen und Sparvere<strong>in</strong>e.<br />
Adolph Kolp<strong>in</strong>g wird als Gesellenvater,<br />
Sozialreformer und e<strong>in</strong>er der erfolgreichsten<br />
katholischen Publizisten des<br />
19. Jahrhunderts berühmt. Er demonstriert,<br />
was Eigenverantwortung und<br />
Geme<strong>in</strong>schaftshilfe bewirken können,<br />
er zeigt Kirche und Politik, wie sich<br />
so ziales Elend erfolgreich bekämpfen<br />
lässt. Er <strong>in</strong>spiriert unzählige soziale<br />
Persönlichkeiten wie die Gewerkschafter<br />
und Politiker Adam Stegerwald,<br />
Johannes Albers, Jakob Kaiser,<br />
Leo Schwer<strong>in</strong>g, Karl Arnold und Hans<br />
Katzer, die alle als Kolp<strong>in</strong>gmitglieder<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende Prägung erlebten.<br />
Nicht zufällig richtete Johannes Albers<br />
se<strong>in</strong> Büro als Anlaufstelle für Gewerk-<br />
schafter und als Koord<strong>in</strong>ierungsbüro<br />
zur Gründung der <strong>CDA</strong> im Kolp<strong>in</strong>ghaus<br />
an der Breiten Straße <strong>in</strong> Köln e<strong>in</strong> – <strong>in</strong><br />
jenem Haus, <strong>in</strong> dem Adolph Kolp<strong>in</strong>g<br />
gelebt und gewirkt hatte.<br />
Zahlreiche Aktionen zum Kolp<strong>in</strong>gjahr<br />
Das Kolp<strong>in</strong>gwerk feiert das Geburtsjahr<br />
unter dem Motto „E<strong>in</strong>e<br />
Geschichte mit Zukunft“ mit zahlreichen<br />
Veranstaltungen: Zu den „Kölner<br />
Gesprächen“ des Kolp<strong>in</strong>gwerkes<br />
reiste Bundespräsident Joachim Gauck<br />
eigens aus Berl<strong>in</strong> an, vom 3. bis 5. Mai<br />
präsentierten sich Kolp<strong>in</strong>gsfamilien<br />
als „Sozialverband vor Ort“, vom 13.<br />
bis 16. Juni beteiligen sich über 200<br />
Kolp<strong>in</strong>gjugend-Gruppen an der bundesweiten<br />
72-Stunden-Sozial aktion<br />
des BDKJ und am 8. Dezember laden<br />
Kolp<strong>in</strong>gfamilien zu örtlichen „Geburtstagsfeiern“<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
25
cda <strong>in</strong>tern<br />
SO! geschehen:<br />
Der <strong>CDA</strong>-Ticker<br />
+++ KVB-Betriebsgruppe: Die Mitglieder<br />
der <strong>CDA</strong>-Betriebsgruppe der<br />
Kölner Verkehrs-Betriebe haben ihren<br />
Vorsitzenden Oliver Czernik, se<strong>in</strong>en<br />
1. Stellvertreter Stefan Weyers sowie<br />
Schriftführer Hans Hülsebus <strong>in</strong> ihren<br />
Funktionen bestätigt. 2. Stellvertretende<br />
Vorsitzende wurde die Betriebsrät<strong>in</strong><br />
Margot Horst, Wolfram Rüttel trat<br />
nicht wieder an +++ Kreis Siegen: Der<br />
„Roswith-Oerter-Arbeitnehmerpreis“<br />
wird am 29. August vergeben, Laudator<strong>in</strong><br />
wird die thür<strong>in</strong>gische M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />
Christ<strong>in</strong>e Lieberknecht<br />
se<strong>in</strong> +++ <strong>CDA</strong>-Regionalverband<br />
Neuwied-Altenkirchen: Als Vorsitzende<br />
wurde Lydia Weiland gewählt,<br />
direkter Stellvertreter ist Sven Adamczewski.<br />
Als weiterer Stellvertreter<br />
wurde Bundesvorstandsmitglied Josef<br />
Zolk gewählt +++ <strong>CDA</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern: Bei der Aufstellung der<br />
Landesliste zur Bundestagswahl konnte<br />
die <strong>CDA</strong> punkten: Matthias Lietz,<br />
Bundestagsabgeordneter und stellvertretender<br />
<strong>CDA</strong>-Landesvorsitzender,<br />
ergatterte Listenplatz 3, Platz 5 g<strong>in</strong>g an<br />
Kar<strong>in</strong> Strenz +++ <strong>CDA</strong> Lüd<strong>in</strong>ghausen:<br />
E<strong>in</strong>stimmig wählten die Mitglieder<br />
Andre Braune zum Stadtverbandsvorsitzenden.<br />
Nach zehn Jahren Amtszeit<br />
kandidierte Ulrike Prott nicht erneut<br />
+++ <strong>CDA</strong> Bremen: Heike Menz ist<br />
neue Vorsitzende des Kreisverbandes<br />
Mitte. Ihr Vorgänger Marco Eilers war<br />
aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten<br />
+++ <strong>CDA</strong> Kreis Coesfeld: Jan<br />
Willimzig heißt der neue Vorsitzende,<br />
Stellvertreter s<strong>in</strong>d Anne Braune und<br />
Ralf Ste<strong>in</strong>dorf +++<br />
<strong>CDA</strong> IM Rhe<strong>in</strong>land<br />
Kritik an Amazon<br />
Prom<strong>in</strong>ent besetzt war das Podium bei<br />
e<strong>in</strong>er Veranstaltung der <strong>CDA</strong>-Verbände<br />
Bonn, Neuwied und Rhe<strong>in</strong>-Sieg-Kreis.<br />
Stefan Vesper, Generalsekretär des<br />
Zentralkomitees der Deutschen<br />
Katholiken (ZdK), kritisierte, dass für<br />
viele Menschen ihr Ego im Vordergrund<br />
stehe. Die Kirche müsse e<strong>in</strong>e Kirche der<br />
Armen se<strong>in</strong>. Norbert Falt<strong>in</strong>, Sprecher<br />
der ver.di-Vertrauensleute bei amazon,<br />
schilderte die Lage der Beschäftigten<br />
im „Internetkaufhaus“. Das Unternehmen<br />
habe mit dem E<strong>in</strong>satz von<br />
Leiharbeitnehmern <strong>in</strong> der Adventszeit<br />
das Geschäftsmodell der ch<strong>in</strong>esischen<br />
Wanderarbeiter nach Europa gebracht.<br />
<strong>CDA</strong> Lüd<strong>in</strong>ghausen<br />
Besuch der Caritas-Wohngruppe<br />
Stefan Vesper, Christian Bäumler und<br />
Norbert Falt<strong>in</strong> (von l<strong>in</strong>ks) referierten bei<br />
der <strong>CDA</strong> im Rhe<strong>in</strong>land (Quelle: <strong>CDA</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />
Sieg).<br />
Der erste stellvertretende <strong>CDA</strong>-<br />
Bundesvorsitzende Christian Bäumler<br />
forderte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede, baldmöglichst<br />
e<strong>in</strong>e Lohnuntergrenze <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Die <strong>CDA</strong> Lüd<strong>in</strong>ghausen besuchte das Caritas-Wohnheim; mit dabei war der neue Vorsitzende<br />
Andre Braune (3. von l<strong>in</strong>ks) und der Coesfelder Kreisvorsitzende Jan Willimzig (l<strong>in</strong>ks)<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Lüd<strong>in</strong>ghausen).<br />
Vor den Vorstandswahlen <strong>in</strong>formierte sich der <strong>CDA</strong>-Stadtverband Lüd<strong>in</strong>ghausen<br />
über das Projekt „Energiespartipps <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Sprache“ der Energiespargruppen<br />
der Caritas-Wohnheime Olfen und Lüd<strong>in</strong>ghausen. Mitglieder des Schulungsteams<br />
stellten Energiespartipps und die selbst gestalteten Schulungsordner vor.<br />
26 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
cda <strong>in</strong>tern<br />
<strong>CDA</strong> Erzgebirge<br />
Diskussion über<br />
Altersarmut<br />
Bei e<strong>in</strong>er Veranstaltung der <strong>CDA</strong> im<br />
Erzgebirge warnte <strong>CDA</strong>-Landeschef<br />
Alexander Krauß vor wachsender Altersarmut.<br />
Damit die Rente zum Leben<br />
reiche, bedürfe es ordentlicher Löhne und<br />
e<strong>in</strong>er Aufwertung der Rentenzeiten von<br />
Ger<strong>in</strong>gverdienern. Die Diskussion mit<br />
Oberbürgermeister und <strong>CDA</strong>-Mitglied<br />
He<strong>in</strong>rich Kohl, dem DGB-Kreisvorsitzenden<br />
Michael Willnecker und Mart<strong>in</strong><br />
W<strong>in</strong>kelbach von der Deutschen Rentenversicherung<br />
Mitteldeutschland moderierte<br />
der stellvertretende <strong>CDA</strong>-Kreisvorsitzende<br />
Christian Voigt.<br />
<strong>CDA</strong> Wermelskirchen<br />
Bernhard Vogel zu<br />
Gast<br />
Im Februar hat Bernhard Vogel die <strong>CDA</strong><br />
Wermelskirchen besucht. Der ehemalige<br />
M<strong>in</strong>isterpräsident von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
und Thür<strong>in</strong>gen sprach im voll besetzten<br />
Saal des Bürgerzentrums über das Thema<br />
„Quo vadis Europa“.<br />
Landestagungen der <strong>CDA</strong><br />
Saarland: Der Vorsitzende Egbert Ulrich wurde wiedergewählt. Gäste waren M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />
Annegret Kramp-Karrenbauer und Sozialm<strong>in</strong>ister Andreas Storm.<br />
Stellvertreter s<strong>in</strong>d: Mart<strong>in</strong>a Stabel-Franz, Elisabeth Dierks und Hans-Peter König.<br />
Brandenburg: In Wildau standen Vorstandswahlen an. Der 27-jährige Emanuel<br />
Duhs aus Treuenbrietzen wurde zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er löst<br />
Guido Koch ab, der aus beruflichen Gründen nicht wieder antrat. Ihm zur Seite<br />
stehen Nando Strüf<strong>in</strong>g und Michael Wolter. Oldenburg: Thomas Decker bleibt<br />
Landesvorsitzender. Zu stellvertretenden Landesvorsitzenden wurden <strong>in</strong> Sage bestimmt:<br />
Andreas Uhlhorn, Michael Eggers und Norbert Varnhorn. Braunschweig:<br />
Sebastian Vollbrecht wurde als Landesvorsitzender samt den Stellvertretern Gudula<br />
von Kalm und Thorsten Wendt bestätigt. Hessen: Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Matthias Zimmer bleibt Vorsitzender der <strong>CDA</strong> <strong>in</strong> Hessen. Berl<strong>in</strong>: In Berl<strong>in</strong> gibt<br />
es e<strong>in</strong>e neue Landesvorsitzende: Dagmar König. Stellvertreter wurden Olaf Lemke<br />
und Dieter Walther. Bremen: Auf der außerordentlichen Jahreshauptversammlung<br />
<strong>in</strong> Vegesack wurde Peter Rudolph zum neuen Landesvorsitzenden bestimmt: Marco<br />
Eilers war gesundheitsbed<strong>in</strong>gt zurückgetreten. Stellvertreter s<strong>in</strong>d Heike Menz<br />
und Niels Christiansen. Hannover: Gerhard Schrader ist neuer Vorsitzender. Der<br />
stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von VW <strong>in</strong> Osnabrück übernimmt das Amt<br />
von Anja Bombeck aus Rotenburg, die aus beruflichen Gründen nicht erneut kandidierte.<br />
Zu se<strong>in</strong>en Stellvertretern wählten die Delegierten Ges<strong>in</strong>e Saft und Klaus<br />
Mendr<strong>in</strong>a. Sachsen-Anhalt: In Magdeburg wurde als Landesvorsitzender Peter<br />
Rotter wiedergewählt. Se<strong>in</strong>e erste Stellvertreter<strong>in</strong> ist Gabrielle Wronna, als zweiter<br />
Stellvertreter fungiert Ralf John. Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz: Der CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Adolf Kessel ist <strong>in</strong> Koblenz zum Landesvorsitzenden gekürt worden. Kessel löst<br />
Bardo Kraus ab, der nicht erneut antrat. Stellvertreter wurden Sebastian Becker,<br />
Ekkehard Gauglitz und Sascha Kohlmann.<br />
Christlich-Soziale <strong>in</strong> ver.di<br />
Jahrestagung <strong>in</strong><br />
Mosbach<br />
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang<br />
Bosbach mit Bernhard Vogel und dem stellvertretenden<br />
Bürgermeister Dirk Wartmann<br />
(von l<strong>in</strong>ks) und dem <strong>CDA</strong>-Vorsitzenden Stefan<br />
Leßenich (h<strong>in</strong>ten) beim E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Goldene<br />
Buch (Quelle: <strong>CDA</strong> Wermelskirchen).<br />
Auf der Jahrestagung der Christlich-Sozialen<br />
<strong>in</strong> ver.di referierten unter anderem<br />
Peter Weiß, Elke Hannack, Christian<br />
Bäumler, Mart<strong>in</strong> Kamp und Achim Meerkamp<br />
(ver.di-Bundesvorstand). Wie schon<br />
seit Jahren kamen knapp e<strong>in</strong>hundert<br />
Betriebs- und Personalräte und Vertrauensleute<br />
<strong>in</strong> der ver.di-Bildungsstätte <strong>in</strong><br />
Mosbach zusammen. Das Hauptreferat<br />
hielt der Sozialethiker Markus Demele,<br />
Geschäftsführer bei Kolp<strong>in</strong>g Internatio-<br />
Die Jahrestagung der Christlich-Sozialen <strong>in</strong><br />
ver.di lockte wieder viele Gewerkschafter<br />
nach Mosbach (Quelle: ver.di).<br />
nal. Mit den turnusmäßigen Neuwahlen<br />
des Vorstandes wurde Elke Hannack als<br />
Vorsitzende bestätigt. Neuer stellvertretender<br />
Vorsitzender ist Hans Schnäpp.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
27
cda <strong>in</strong>tern<br />
<strong>CDA</strong> Herne und Bochum<br />
Solidarität mit den<br />
Opelanern<br />
Beim Solidaritätsfest auf dem Bochumer<br />
Werksgelände zeigten sich die <strong>CDA</strong><br />
Herne und Bochum eng an der Seite der<br />
Opelaner. Mit dabei am Stand der <strong>CDA</strong><br />
und auf der Bühne waren <strong>CDA</strong>-Landeschef<br />
Ralf Brauksiepe, der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Karl Josef Laumann und der<br />
Ehrenvorsitzende der <strong>CDA</strong> Herne, Hans<br />
Lorych.<br />
<strong>CDA</strong> Baden-Württemberg<br />
Jahresempfang mit Strobl<br />
Der Jahresempfang der <strong>CDA</strong> Baden-<br />
Württemberg im GENO-Haus <strong>in</strong> Stuttgart<br />
stand im Zeichen des Bundestagswahlkampfes.<br />
Als Gastredner begrüßte der<br />
Landesvorsitzende Christian Bäumler<br />
den CDU-Landesvorsitzenden Thomas<br />
Strobl. Bäumler dankte ihm für se<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>satz für das Contergan-Netzwerk. Hier<br />
konnte auch mit Unterstützung der <strong>CDA</strong><br />
Baden-Württemberg e<strong>in</strong>e hohe Summe<br />
für contergangeschädigte Menschen<br />
bereitgestellt werden.<br />
Ralf Brauksiepe, Hans Lorych und Bett<strong>in</strong>a<br />
Szelag (von l<strong>in</strong>ks) beim Solidaritätsfest bei<br />
Opel Bochum (Quelle: <strong>CDA</strong> Herne).<br />
Thomas Strobl bezeichnete die <strong>CDA</strong> <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Rede als „Motor der Erneuerung“<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Baden-Württemberg).<br />
<strong>CDA</strong> Oer-Erkenschwick<br />
Aktion zum Equal Pay<br />
Day<br />
Auf E<strong>in</strong>ladung von <strong>CDA</strong>, Frauenunion,<br />
kfd und der Gruppe Frauenpower Oer<br />
haben am Equal Pay Day 58 Frauen und<br />
zwei Männer im Pfarrheim St. Peter<br />
und Paul <strong>in</strong> Oer-Erkenschwick diskutiert.<br />
Ihr Thema: Lohngerechtigkeit. Im<br />
Schnitt verdienen Frauen 23 Prozent<br />
weniger als Männer: Diese Tatsache<br />
stand im Mittelpunkt des Vortrags<br />
von Moderator<strong>in</strong> Christiane Jurgeleit-<br />
Höflich. „Bezahlung ist e<strong>in</strong> Zeichen der<br />
Wertschätzung“, betonte sie. Berater<strong>in</strong><br />
Monika Bylitza machte ihre Ansicht mit<br />
e<strong>in</strong>em Bild deutlich: „Frauen leben mit<br />
Koffern, die andere Menschen für sie<br />
packen.“ In diesem „Koffer“ steckten<br />
etwa Erwartungen und traditionelle<br />
Rollenvorstellungen, denen sich Frauen<br />
ausgesetzt fühlten.<br />
<strong>CDA</strong> Norderstedt<br />
Ostereiersuche mit K<strong>in</strong>dern<br />
Jedes Jahr am Ostermontag freuen sich<br />
die K<strong>in</strong>der auf das Ostereiersuchen.<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorstandsmitglied Hiltraud<br />
Ritter war „Osterfee“ und verteilte Geschenke.<br />
Vorbereitet wurde die Aktion<br />
vom Ortsverbandsvorsitzenden Anton<br />
Josov und Team. Dazu gehörten Thorsten<br />
Borchers, Joachim Brunckhorst und<br />
Ursula Wedell.<br />
E<strong>in</strong>e gute Idee: Zum sechsten Mal veranstaltete<br />
die <strong>CDA</strong>-Norderstedt das Ostereiersuchen<br />
im Heidbergpark <strong>in</strong> Norderstedt<br />
(Quelle: <strong>CDA</strong> Norderstedt).<br />
Die <strong>CDA</strong> Oer-Erkenschwick um die Vorsitzende<br />
Kar<strong>in</strong> Heym<strong>in</strong>k (vorne, 2. von rechts) lud<br />
mit anderen Organisationen zur „Equal Pay“-<br />
Diskussion (Quelle: <strong>CDA</strong> Oer-Erkenschwick).<br />
28 Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013
cda <strong>in</strong>tern<br />
CSA<br />
Pflegeprogramm gefordert<br />
Die CSA sieht dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarf<br />
<strong>in</strong> der Pflegepolitik und<br />
solidarisiert sich mit der Pflege<strong>in</strong>itiative<br />
der bayerischen Wohlfahrtspflege<br />
und ver.di. In e<strong>in</strong>em Sechs-<br />
Punkte-Programm zur Verbesserung<br />
der Pflegebed<strong>in</strong>gungen im Freistaat,<br />
das der Landesvorstand der Christlich-Sozialen<br />
Arbeitnehmerschaft <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er letzten Sitzung e<strong>in</strong>stimmig<br />
beschlossen hat, wird unter anderem<br />
gefordert: Die vorhandenen<br />
Tarifverträge <strong>in</strong> der Pflege sollten<br />
allgeme<strong>in</strong> akzeptiert und ggf. für allgeme<strong>in</strong><br />
verb<strong>in</strong>dlich erklärt werden.<br />
Der Pflegeschlüssel <strong>in</strong> der bayerischen<br />
Pflege soll auf 1:2,2 gesenkt,<br />
die Ausbildungsbereitschaft gefördert<br />
werden.<br />
<strong>CDA</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Ralf L<strong>in</strong>demann wurde 70<br />
Der langjährige Sozialsekretär der<br />
nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen <strong>CDA</strong> Ralf<br />
L<strong>in</strong>demann ist am 1. Mai 70 Jahre alt<br />
geworden. L<strong>in</strong>demann wurde <strong>in</strong> Duisburg<br />
geboren und arbeitete bis 1970<br />
als Masch<strong>in</strong>enschlosser. Dann war er<br />
bis 2005 Hauptamtlicher der <strong>CDA</strong>: als<br />
Sozialsekretär des Bezirks Niederrhe<strong>in</strong>,<br />
dann als Landessozialsekretär<br />
der <strong>CDA</strong> Rhe<strong>in</strong>land und des neuen<br />
nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Verbandes.<br />
L<strong>in</strong>demann hatte viele Ehrenämter <strong>in</strong><br />
der Katholischen Jugend <strong>in</strong>ne. Das IG-<br />
Metall-Mitglied war auch Betriebsrat.<br />
1960 trat L<strong>in</strong>demann <strong>in</strong> die <strong>CDA</strong><br />
e<strong>in</strong>. Dort bekleidete er viele Ämter,<br />
unter anderem <strong>in</strong> der Jungen Arbeitnehmerschaft.<br />
1987 bis 1991 war er<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorstandsmitglied.<br />
Ralf Brauksiepe (rechts) gratulierte Ralf<br />
L<strong>in</strong>demann zum 70. Geburtstag (Quelle:<br />
<strong>CDA</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen).<br />
Anzeige<br />
Das Arbeitnehmer-Zentrum Königsw<strong>in</strong>ter (AZK) der Stiftung CSP e. V. lädt e<strong>in</strong><br />
Wir bieten politische Fort- und Weiterbildung für engagierte Menschen aus christlich-sozialer<br />
Verantwortung an. Weitere Infos zu den Sem<strong>in</strong>aren im Internet unter www.azk.de oder telefonisch<br />
02223 – 73 119 (Reg<strong>in</strong>a Ochs)<br />
„Politische Bildung br<strong>in</strong>gt auf Augenhöhe!“ –Aktuelles aus unserem Bildungsprogramm 2013<br />
Lebensabschnitt Alter – Lebensabschnitt<br />
e<strong>in</strong>sam?<br />
05.-07.06.2013 6.119<br />
Tagungsbeitrag: 110,00 Euro<br />
Das Jahr der Entscheidung:<br />
Bundestagswahl 2013<br />
01.-03.07.2013 6.925<br />
Tagungsbeitrag: 110,00 Euro<br />
Den demographischen Wandel gestalten:<br />
Potenziale des Alters nutzen – gesundes<br />
Altern fördern<br />
08.-10.07.2013 6.110<br />
Tagungsbeitrag: 110,00 Euro<br />
Alles besser auf dem 5. Kont<strong>in</strong>ent?<br />
Australien <strong>in</strong> der Nahaufnahme<br />
15.-17.07.2013 6.111<br />
Tagungsbeitrag: 120,00 Euro<br />
E<strong>in</strong>heitsgewerkschaft oder Spartengewerkschaften<br />
- Zersplittert die Arbeitnehmerbewegung<br />
<strong>in</strong> Deutschland?<br />
06.-08.09.2013 6.931<br />
Tagungsbeitrag: 110,00 Euro<br />
Nachlese Bundestagswahl 2013:<br />
Deutschland hat gewählt<br />
27./28.09.2013 6.938<br />
Tagungsbeitrag: 85,00 Euro<br />
Im Tagungsbeitrag s<strong>in</strong>d enthalten:<br />
Übernachtung im Doppelzimmer, Vollverpflegung,<br />
Lehrmaterialien. Der EZ-Zuschlag<br />
beträgt 16,00 Euro pro Nacht.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
29
<strong>CDA</strong> InTern<br />
AuFruF Der <strong>CDA</strong> zuM 1. MAI 2013<br />
„weil Arbeit werTvoll ist…“<br />
Aufruf zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2013.<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr hat die <strong>CDA</strong><br />
wieder zur Teilnahme an den<br />
Kundgebungen zum Tag der Arbeit<br />
am 1. Mai aufgerufen. Die So!<br />
dokumentiert Auszüge aus dem<br />
Maiaufruf. Der gesamte Text steht<br />
im Internet unter www.cda-bund.<br />
de. 10.000 exemplare e<strong>in</strong>er Broschüre<br />
zum Maiaufruf haben die<br />
<strong>CDA</strong>-Verbände am Tag der Arbeit<br />
bundesweit verteilt.<br />
Die Gesundheit im Job besser<br />
schützen<br />
leib und Seele müssen im job<br />
starken Belastungen standhalten.<br />
Deshalb brauchen wir mehr Gesundheitsschutz<br />
und Prävention<br />
– gerade mit Blick auf die steigende<br />
Beanspruchung der Psyche.<br />
Lohngerechtigkeit <strong>in</strong> der Leiharbeit<br />
durchsetzen<br />
Immer noch gibt es oft e<strong>in</strong> krasses<br />
lohngefälle zwischen Stammkräften<br />
und leihbeschäftigten – für<br />
gleiche Arbeit am gleichen ort. wir<br />
kämpfen für volle entgeltgleichheit<br />
nach kurzer e<strong>in</strong>arbeitungszeit,<br />
flächendeckend und branchenübergreifend.<br />
f<strong>in</strong>den die tarifpartner<br />
ke<strong>in</strong>e lösung, muss der Gesetzgeber<br />
handeln.<br />
e<strong>in</strong>e Lohnuntergrenze e<strong>in</strong>führen<br />
Auf Initiative der <strong>CDA</strong> haben sich<br />
CDu und CDu/CSu-Bundestagsfraktion<br />
für die e<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />
lohnuntergrenze für tarifvertraglose<br />
Bereiche ausgesprochen. e<strong>in</strong>e<br />
kommission der tarifpartner soll die<br />
Höhe des M<strong>in</strong>destlohns festlegen.<br />
wir fordern: Die lohnuntergrenze<br />
muss schnell kommen – möglichst<br />
e<strong>in</strong>heitlich und flächendeckend.<br />
Mehr rentengerechtigkeit schaffen<br />
wer e<strong>in</strong> leben lang gearbeitet hat,<br />
muss im Alter mehr haben als diejenigen,<br />
die das nicht getan haben.<br />
Des halb müssen auch Ger<strong>in</strong>gverdiener,<br />
die jahrzehntelang <strong>in</strong> die<br />
rentenkasse e<strong>in</strong>gezahlt haben, e<strong>in</strong>e<br />
gesetzliche rente oberhalb des<br />
Niveaus der Sozialhilfe erhalten. wir<br />
unterstützen die Pläne, das Pr<strong>in</strong>zip<br />
der rente nach M<strong>in</strong>destentgeltpunkten<br />
wieder e<strong>in</strong>zuführen: Die Beitragszeiten<br />
von langjährig beschäftigten<br />
Ger<strong>in</strong>gverdienern müssen aufgewertet<br />
werden.<br />
Den Missbrauch von werkverträgen<br />
stoppen<br />
Betriebsräte beobachten, dass<br />
werkverträge zunehmend zweckentfremdet<br />
werden: Sie tarnen Sche<strong>in</strong>selbstständigkeit<br />
und unerlaubte Arbeitnehmerüberlassung,<br />
sie hebeln den<br />
M<strong>in</strong>destlohn <strong>in</strong> der leiharbeit aus. wir<br />
wollen den missbräuchlichen e<strong>in</strong>satz<br />
von werkverträgen beenden: durch<br />
mehr kontrollen und mehr Mitbestimmung.<br />
ältere Beschäftigte mehr<br />
wertschätzen<br />
wir müssen länger arbeiten, damit<br />
unser rentensystem leistungsfähig und<br />
f<strong>in</strong>anzierbar bleibt. Damit das gel<strong>in</strong>gen<br />
kann, müssen Politik und wirtschaft<br />
den Beschäftigten die Chance eröffnen,<br />
länger im job zu bleiben. wir wünschen<br />
uns e<strong>in</strong>e kultur der wertschätzung<br />
älterer Beschäftigter. Die Betriebe<br />
müssen wieder mehr ältere Arbeitslose<br />
e<strong>in</strong>stellen: Sie haben viel schlechtere<br />
Chancen auf e<strong>in</strong>en neuen job als junge.<br />
Stabile Jobs ermöglichen<br />
Im Boom von leiharbeit und werkverträgen<br />
ist e<strong>in</strong> wandel <strong>in</strong> der Philosophie<br />
des wirtschaftens erkennbar.<br />
Immer mehr unternehmen sche<strong>in</strong>en<br />
das leitbild zu haben, für e<strong>in</strong>zelne<br />
Projekte und Aufgaben Beschäftigte<br />
auf Zeit e<strong>in</strong>zustellen. wir s<strong>in</strong>d gegen<br />
den „belegschaftslosen“ Betrieb. wir<br />
me<strong>in</strong>en: Zu jedem Betrieb gehört e<strong>in</strong>e<br />
Stammbelegschaft, die sich mit ihrem<br />
unternehmen und ihrer Arbeit identifiziert,<br />
e<strong>in</strong>gebunden ist – und stabile<br />
jobs hat.<br />
30 Soziale ordnung Ausgabe 2 2013
cda <strong>in</strong>tern<br />
SO! e<strong>in</strong>e: Das Porträt <strong>in</strong> der Sozialen Ordnung<br />
Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstandsmitglied bei ver.di<br />
Diplomvolkswirt<strong>in</strong>, * 27.2.1959<br />
<strong>in</strong> Duisburg, verheiratet, drei<br />
erwachsene K<strong>in</strong>der. Nach dem<br />
Studium <strong>in</strong> München und Florenz<br />
u.a. Grundsatzreferent<strong>in</strong> des<br />
Katholischen Deutschen Frauenbundes<br />
und Referatsleiter<strong>in</strong> im<br />
Generalsekretariat des Zentralkomitees<br />
der Deutschen Katholiken;<br />
bis 2012 Abteilungsleiter<strong>in</strong> im<br />
Bundesfamilienm<strong>in</strong>isterium.<br />
1. Wann bist Du zum ersten Mal der<br />
<strong>CDA</strong> begegnet?<br />
1983 an der Uni München – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Hauptsem<strong>in</strong>ar über die Geschichte<br />
der Arbeiterbewegung und die katholischen<br />
Soziallehre.<br />
2. Was bedeutet für Dich „christlichsoziale<br />
Politik“?<br />
Wenn der W<strong>in</strong>d der Veränderung<br />
weht, bauen christlich-soziale Politiker<strong>in</strong>nen<br />
und Politiker ke<strong>in</strong>e Mauern,<br />
sondern W<strong>in</strong>dmühlen.<br />
3. Hast Du e<strong>in</strong> politisches Vorbild?<br />
Ja, Helene Weber. Bekannt ist sie als<br />
Mutter des Grundgesetzes. Schon vor<br />
1918 trat sie aktiv für das Frauenwahlrecht<br />
e<strong>in</strong> und 1961 war sie diejenige,<br />
die Adenauer e<strong>in</strong>e erste Frau im Kab<strong>in</strong>ett<br />
abtrotzte.<br />
4. Was ist De<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach die<br />
größte Herausforderung für die<br />
Politik?<br />
Globalisierung, Digitalisierung und demografische<br />
Dynamik entwickeln sich<br />
mit atemberaubender Geschw<strong>in</strong>digkeit:<br />
e<strong>in</strong> Szenario potenzierter Herausforderungen.<br />
5. Du darfst über die Verwendung<br />
von e<strong>in</strong>er Milliarde Euro entscheiden.<br />
Wofür gibst Du das Geld aus?<br />
Für die verbesserte Anerkennung der<br />
Vor-1992er-K<strong>in</strong>dererziehungszeiten <strong>in</strong><br />
der Rente.<br />
6. Was bedeutet Arbeit für dich?<br />
Berufstätigkeit, Ehrenamt und unbezahlte<br />
Arbeit <strong>in</strong> der Familie s<strong>in</strong>d drei<br />
komplementäre Formen von „Arbeit“<br />
– ohne sie wäre me<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>e Suppe<br />
ohne Salz.<br />
7. Was s<strong>in</strong>d De<strong>in</strong>e Hobbys?<br />
Wandern im Herbst, Skilanglauf im<br />
W<strong>in</strong>ter, Radfahren im Frühl<strong>in</strong>g und<br />
Sonnenbaden im Sommer.<br />
8. Welche Bücher kannst Du empfehlen?<br />
1. „Purple Hibiscus“ von Chimamanda<br />
Ngozi Adichie – die afrikanische Literatur<br />
steckt voller unentdeckter Schätze.<br />
2. „Accabadora“ von Michela Murgias<br />
– e<strong>in</strong> sprachmächtiger Roman aus<br />
Sard<strong>in</strong>ien über die letzten Fragen des<br />
Lebens.<br />
3. „Die Eisläufer<strong>in</strong>“ von Kathar<strong>in</strong>a<br />
Münk - e<strong>in</strong> witziges Buch über Angela<br />
Merkel, Sibirien und die Wunder des<br />
Pfirsichdufts.<br />
9. Welche Musik hörst Du am liebsten?<br />
Das hängt von den Umständen ab.<br />
Auf langen Autofahrten liebe ich die<br />
„Italienischen Orgelkonzerte“: Vivaldi,<br />
gespielt auf der Klais-Orgel <strong>in</strong> Köln-<br />
Rondorf...<br />
10. Was ist De<strong>in</strong> Leibgericht?<br />
Reistopf aus der Normandie mit <strong>in</strong> Calvados<br />
e<strong>in</strong>gelegten Apfelschnitzen.<br />
11. Mit welchem Promi würdest Du<br />
Dich gerne mal <strong>in</strong> Ruhe unterhalten?<br />
Helen Mirren (Schauspieler<strong>in</strong>), Michelle<br />
Bachelet (Direktor<strong>in</strong> der UN-Frauenorganisation<br />
UN Women) und Ellen<br />
Johnson-Sirleaf (Liberias Staatspräsident<strong>in</strong>)<br />
– e<strong>in</strong>zeln oder geme<strong>in</strong>sam.<br />
12. Welche Fernsehsendungen siehst<br />
Du gerne?<br />
Die Berichterstattung an Wahlabenden<br />
mit ihren Hochrechnungen und<br />
Wahlanalysen mag ich ebenso so gerne<br />
wie Live-Übertragungen von Königshochzeiten<br />
oder vom Konklave... und<br />
„D<strong>in</strong>ner for one“ an Silvester.<br />
13. Was br<strong>in</strong>gt Dich so richtig auf die<br />
Palme?<br />
Feigheit.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 2 2013<br />
31
e<strong>in</strong>mischen. e<strong>in</strong>fluss nehmen.<br />
e<strong>in</strong>treten!<br />
Jedes<br />
Mitglied wirbt<br />
e<strong>in</strong> neues<br />
Mitglied!<br />
Aufnahmeantrag<br />
der Christlich-Demokratischen<br />
Arbeitnehmerschaft Deutschlands (<strong>CDA</strong>)<br />
Postfach 04 01 49 • 10061 Berl<strong>in</strong><br />
Ich beantrage die Aufnahme <strong>in</strong> die <strong>CDA</strong>:<br />
Herr frau<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
Haus-Nr.:<br />
PlZ:<br />
wohnort:<br />
Geb.-Datum:<br />
Geb.-ort:<br />
telefon:<br />
telefax:<br />
Mobil:<br />
e-Mail:<br />
Betrieb / Verwaltung / Ausbildungsstätte:<br />
Banke<strong>in</strong>zugsermächtigung:<br />
wir bitten Sie, die Banke<strong>in</strong>zugsermächtigung auszufüllen.<br />
Hiermit erkläre ich mich bis auf widerruf damit e<strong>in</strong>verstanden,<br />
dass die <strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsstelle den von mir zu zahlenden<br />
Monatsbeitrag <strong>in</strong> Höhe von: €<br />
<strong>in</strong> worten: €<br />
e<strong>in</strong>mal jährlich<br />
von me<strong>in</strong>em konto:<br />
Nr.:<br />
BlZ:<br />
bei der:<br />
(Geld<strong>in</strong>stitut, ort) abbucht.<br />
, den<br />
zweimal jährlich<br />
unterschrift (für kredit<strong>in</strong>stitut)<br />
CDu-Mitglied: ja ne<strong>in</strong><br />
Als Aufnahmespende zahle ich €<br />
unterschrift<br />
, den<br />
Ich b<strong>in</strong> mit der erhebung, Speicherung und Nutzung der vorstehenden personenbezogenen<br />
Daten sowie der besonderen Arten personenbezog- ener Daten (§ 3 Abs. 9 BDSG, z.B.<br />
politische Me<strong>in</strong>ungen) e<strong>in</strong>verstanden. Me<strong>in</strong>e Daten werden nur für die Zwecke der Arbeit<br />
der Partei erhoben, gespeichert und genutzt. Die e-Mail-Adresse kann für den Versand<br />
von e<strong>in</strong>ladungen zu satzungsgemäßen Versammlungen genutzt werden. Der Versand der<br />
e<strong>in</strong>ladungen auf elektronischem wege steht <strong>in</strong> diesem fall dem Postweg gleich.<br />
unsere monatlichen Beiträge:<br />
> familienbeitrag für ehepartner und k<strong>in</strong>der: 5,10 €<br />
> Nichtmitglieder der CDu: 4,60 €<br />
> CDu-Mitglieder: 4,10 €<br />
> Mitglieder, die das 27. lebensjahr noch nicht<br />
vollendet haben: 2,60 €<br />
> Auszubildende, Schüler/-<strong>in</strong>nen, Studenten/-<strong>in</strong>nen,<br />
wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitslose und bei<br />
besonderen sozialen Härten auf Antrag: 1,10 €<br />
Zuwendungen (Mitgliedsbeiträge und Spenden) an politische Parteien s<strong>in</strong>d steuerlich<br />
als Sonderausgaben absetzbar (§ 10 b eStG).