Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

Reise
Blausäure enthalten. So lässt man die Knollen etwa einen Monat in den
Wasserlöchern weichen und legt sie danach in der Sonne aus, wobei die
Blausäure vergast.
Inzwischen haben meine Mitreisenden den Ort erkundet, der sich ziemlich
verlassen darbietet. Auch hier lebt derzeit kein Kallawaya. So besichtigen
sie das Krankenhaus mit 10 Betten, in dem sie ein junger Arzt aus La Paz
führt. Auf die Frage nach den indigenen Medizinern verweist er auf eine
Tür, auf der genaue Sprechzeiten von 34 Männern und Frauen aufgeführt
sind, die alternativ heilen. Er sei seit eineinhalb Jahren hier als Arzt tätig,
seit dieser Zeit hätte sich die Tür zum Behandlungsraum nicht einmal
geöffnet. Trotzdem ist er der Meinung, dass sich die Bevölkerung bei
Krankheiten zu erst in die Behandlung eines Kallawayas begäbe und erst
dann, wenn das nicht hilft, das Krankenhaus konsultiert.
4. Tag : Charazani - Amarete - Aucapata
Am nächsten Morgen führt uns der Weg ein wenig zurück in Richtung
Escoma, um dann das Tal des Charazani auf unzähligen Kehren nach
Süden zu verlassen. Oben über dem Charazanital bietet sich ein herrlicher
Blick auf den majestätischen Gipfel des 5485 m hohen schneebedeckten
Pico Akamani, dem heiligen
Berg der Kallawayas und
östlichsten Erhebung
der Kordillere von
Apolobamba.
Am späten Vormittag
gelangen wir nach Amarete,
landschaftlich malerisch auf
einer nach Osten geneigten
geologischen Terrasse
gelegen. Nun ja, malerisch
wirkte der Ort auf den Geographen Carl Troll, der die Gegend im Jahre
1926 bereiste und seine Ursprünglichkeit preist: „Alle Häuser sind mit
Stroh gedeckt, auf denen als Windschutz auf dem First moosüberzogene
Seile und zerbrochene Töpfe und Krüge angebracht sind“. Er beschreibt
die Kleidung der Indianer als sehr typisch und einheitlich. „Die Männer
tragen kurze, schwarze Hosen, die von einer Leibbinde (faja) gehalten
werden, und über einem ebenfalls schwarzen, leichten Unterponcho mit
Monatsblatt 1/2013
89 Der Bettler auf dem goldenen Thron