Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Reise<br />
nun endlich wieder freie Fahrt zu haben, leider zu stark. Aufregen<strong>des</strong><br />
Herumfuchteln mit roten Fahnen zw<strong>in</strong>gt uns zum Halten. E<strong>in</strong> Polizist hält<br />
mir e<strong>in</strong> computerähnlichen Gerät vor die Augen mit der Zahl 85. „Ob wir<br />
denn nicht wüssten …. ?“ Wir wissen und das übliche Palaver beg<strong>in</strong>nt.<br />
200 Bolivianos Strafe, Anlegen e<strong>in</strong>es tramites (Vorganges) und vorläufiges<br />
E<strong>in</strong>ziehen <strong>des</strong> Führersche<strong>in</strong>s. Es kommt, wie es kommen musste, mit 30<br />
Bs für e<strong>in</strong>e Coca-Cola, um die anstrengende Arbeit <strong>des</strong> Herrn Oficial zu<br />
erleichtern, haben wir wieder freie Fahrt.<br />
In Huar<strong>in</strong>a f<strong>in</strong>den wir ke<strong>in</strong>e Unterkunft, biegen also <strong>in</strong> Richtung<br />
Copacabana ab und schon bald grüßt uns e<strong>in</strong> großes Schild „Hotel<br />
Titicaca“. Von außen sieht die Anlage recht ordentlich aus und da wir<br />
müde, hungrig und durstig s<strong>in</strong>d, akzeptieren wir den relativ hohen Preis für<br />
die Übernachtung. Dass selbst auf Nachfrage niemand mit Hand anlegen<br />
kann, das Gepäck aufs Zimmer zu befördern, macht uns noch nicht stutzig,<br />
als aber im Bad <strong>des</strong> Zimmers ke<strong>in</strong> Wasser aus dem Hahn sprudelt, merken<br />
wir, da stimmt was nicht. Nun, der e<strong>in</strong>zige junge Herr, der präsent zu se<strong>in</strong><br />
sche<strong>in</strong>t, me<strong>in</strong>t etwas verlegen: „Wir hatten heute Nachmittag e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Betriebsversammlung“. Immerh<strong>in</strong> gel<strong>in</strong>gt es ihm, kaltes Wasser laufen zu<br />
lassen, aber e<strong>in</strong>e heiße Dusche nach all dem Staub, Fehlanzeige. Wir haben<br />
Durst und bitten um e<strong>in</strong> kühles Bier: „Das ist ausgegangen“; naja, nach der<br />
Betriebsversammlung ke<strong>in</strong> Wunder. Als man uns trotz Restaurantbetrieb<br />
ke<strong>in</strong> warmes Essen servieren will, müssen wir etwas bestimmter werden<br />
und siehe da, es taucht e<strong>in</strong> verlegen gr<strong>in</strong>sender und sich etwas wackelich<br />
auf den Be<strong>in</strong>en haltender Koch auf, der uns nach endlosem Warten e<strong>in</strong>e<br />
Forelle zubereitet; der Durst der Betriebsversammelten war wohl größer<br />
als der Hunger. Am nächsten Morgen um sechs Uhr schmeißt me<strong>in</strong>e Frau<br />
Mónica e<strong>in</strong>e Art Hausmeiser aus dem Bett und um sieben Uhr haben wir<br />
heißes Wasser zum Duschen. Nach e<strong>in</strong>em absolut überteuerten Frühstück<br />
verlassen wir den ungastlichen Ort.<br />
2. Tag : Huatajata - Carabuco - Escoma - Charazani<br />
Wir fahren zurück nach Huar<strong>in</strong>a und von dort auf geteerter Straße <strong>in</strong><br />
Richtung Puerto Acosta. Nach Achacachi beschert uns die Landschaft<br />
schöne Blicke nach Norden auf die schneebedeckten Sechstausender<br />
der Königskordillere, die im Rahmen der deutsch-österreichischen<br />
Andenexpedition <strong>in</strong> den Jahren 1927 - 28 zum Teil erstmals bestiegen<br />
worden s<strong>in</strong>d. Später nähert sich die Straße dem Titicacasee und <strong>in</strong> dem<br />
kle<strong>in</strong>en Ort Sotalaje ergibt sich e<strong>in</strong> farbenprächtiger Blick auf den<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
85 Der Bettler auf dem goldenen Thron