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Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

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Titel<br />

und das Thema Umweltschutz überhaupt behandelten. Grob kann man<br />

die Folgeschäden <strong>des</strong> <strong>Bergbaus</strong> <strong>in</strong> zwei Kategorien aufteilen: Zum e<strong>in</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d es die Erdbewegungen – abgetragene Bergkuppen, zerstörte Hänge,<br />

Abraumhalden, Stollen <strong>in</strong> das Erd<strong>in</strong>nere, die ganze Gebiete e<strong>in</strong>sturzgefährdet<br />

h<strong>in</strong>terlassen. So ist der Cerro Rico heute <strong>in</strong> Gefahr, zu implodieren.<br />

Zum anderen s<strong>in</strong>d es Chemikalien, die im Verlauf <strong>des</strong><br />

Produktionsprozesses Verwendung f<strong>in</strong>den und dann freigesetzt werden.<br />

Dies können sowohl chemische Materialen se<strong>in</strong>, die bei der Freilegung e<strong>in</strong>es<br />

M<strong>in</strong>erals freigesetzt werden und als Pollution Wasser und Luft verseuchen.<br />

Oder es handelt sich um Chemikalien, die zum Gew<strong>in</strong>nungsprozess benötigt<br />

werden wie Quecksilber oder Zyankali. Letzteres f<strong>in</strong>det häufig Anwendung<br />

<strong>in</strong> der Kupferaufarbeitung <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong>, wird mit dem Abwasser ausgespült<br />

und verseucht das Grundwasser. Spuren von Quecksilber und Zyankali<br />

gelangen so <strong>in</strong> die Nahrungsmittelkette und führen zu Gesundheitsschäden<br />

bei der betroffenen Bevölkerung.<br />

Die aktuelle Regierung hat das Problem zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t erkannt: Im Jahre<br />

2011 wurden 6 Inspektionen durchgeführt (EMIR - SA, S<strong>in</strong>chi Waira,<br />

Bolívar, Colquiri, Huanuni) bei <strong>in</strong>sgesamt 353 e<strong>in</strong>gereichten Anträgen<br />

zur Erlangung e<strong>in</strong>er „licencia ambiental“ (M<strong>in</strong>isterio de M<strong>in</strong>ería y<br />

Metalurgia, 2011). E<strong>in</strong> hoher Angestellter <strong>des</strong> Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

gab zu Bedenken, dass es nahezu unmöglich ist, alle vorgeschriebenen<br />

Kontrollen durchzuführen. Angesichts von mehr als 8000 „legalisierten“<br />

Bergbauunternehmungen und wenn man die unzureichende Ausstattung<br />

dieses M<strong>in</strong>isterium zur Kenntnis nimmt, ist dies e<strong>in</strong> Tropfen auf den heißen<br />

Ste<strong>in</strong>. Zudem operiert e<strong>in</strong> Großteil der Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stunternehmen<br />

(Cooperativistas und Comuneros) ohne legale Titel. Gerade diese<br />

Unternehmen halten oftmals ke<strong>in</strong>e Umweltregeln e<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>d sich <strong>in</strong> der<br />

Regel auch nicht der Gefahren für ihre eigene Gesundheit und die ihrer<br />

Familien bewusst. Die Folge s<strong>in</strong>d Quecksilberkontam<strong>in</strong>ation, verschmutzte<br />

Wasserläufe mit hohem Sedimentanteil, Masch<strong>in</strong>enöl <strong>in</strong> Boden und Wasser,<br />

zusätzlich zu unkontrolliertem Walde<strong>in</strong>schlag, Jagd und Fischfang. In<br />

allen Bergbauregionen – sei es im Hochland oder im Tiefland - nimmt die<br />

Umweltzerstörung ungehemmt ihren Lauf.<br />

Das Potosi-Pr<strong>in</strong>zip<br />

Unter dieser Bezeichnung ist die koloniale Wirtschaftsweise der Region<br />

Potosi <strong>in</strong> die Geschichtsbücher e<strong>in</strong>gegangen. Viele rohstoffreiche Länder<br />

wie Sierra Leone, Zaire, Kongo haben ähnliche Entwicklungen durchlaufen.<br />

Der Bettler auf dem goldenen Thron<br />

8<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013

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