Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

Kultur
1997: “Nora”, Henrik Ibsen.
Als wir auf “Nora” stießen, waren wir hin- und hergerissen: Das ist doch
ein ideales Stück für Roswitha! Kaum zu Ende gelesen, wollten wir mit ihr
darüber reden. Aber sie war bei ihrem Bruder in Italien. Also Ferngespräch
und man hörte förmlich, wie sie in 21.000 km Entfernung aus allen Wolken
fiel. Nora! Ein Traumstück.
Und es war das erste Mal, dass wir beobachten durften, wie eine
Schauspielerin total in ihrer Rolle aufging. Selbst nach den Vorstellungen
war Roswitha noch stundenlang nicht Roswitha, sondern Nora. Ihre
Bewegungen waren Nora. Ihre Art zu reden war Nora. Ihre anhaltend
strahlenden Augen waren Nora. Einfach wunderbar. Nora übrigens das
einzige Stück, in das wir eine Pause einlegten. Ansonsten versuchen wir,
kein Stück über 90 Minuten dauern zu lassen, denn das ist die Zeit, in
der ein Zuschauer noch konzentriert dem Stück folgen kann. Übrigens
Konzentration: wenn wir auf der Bühne stehen und das Publikum sehr in
unserer Nähe wissen - wie zum Beispiel hier in La Paz - dann versuchen
wir ganz bewusst, nicht in den Zuschauerraum zu sehen, dann da könnten
wir zum Beispiel erkennen, wer heute gekommen ist... und aus ist es mit
der Konzentration! Aber was tun, wenn in der ersten Reihe jemand ständig
einschläft und von Seite zu Seite baumelt?
1998: Nach 10 Jahren war wieder unser geliebtes Erststück angesagt!
Wir brachten “Patt” erneut auf die Bühne. Und um das Jahr abzurunden,
fuhren wir zu einer Tournee nach Chile und spielten dort in Santiago,
Valparaíso, Temuco und Osorno sowohl “Nora” als auch “Patt”.
1999: “Faust I”, Johann Wolfgang von Goethe.
Auf der Schulkirmes kommt der Deutschlehrer Eberhard Heinzel
auf KB zu: Weißt du von der Bedeutung des kommenden Jahres? - Was
gibt’s denn? - 250 Jahre Goethes Geburtstag, in ganz Deutschland wird es
Feiern und Aufführungen geben. - Ist ja gut. - Und ihr spielt den “Faust”. -
Waaaas? Den Faust? - Ihr könnt das!
So, ein Floh steckte im Ohr. “Faust”... unmöglich! Doch da kam uns das
Internet zu Hilfe: “Im Stuttgarter Schauspielhaus spielen 6 Schauspieler
den Faust”. Was? Mit 6? Um zu verstehen, was wir da spielten, nahmen
wir “Nachhilfestunden” beim damaligen Leiter des Goethe-Instituts Peter
Panes. Solche Nachhilfestunden würde ich jedem Schüler gönnen: Wir
saßen im getrennten Saal der Kneipe “Gambrinus” an der Plaza Avaroa,
Monatsblatt 1/2013
73 Der Bettler auf dem goldenen Thron