Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
anderen hatte der Bergbau e<strong>in</strong>e große Nachfrage nach Hölzern zum Bau<br />
der Stollen und zur Schmelze als Feuerholz. Dies führte zur Abholzung<br />
autochthoner Gehölze wie Ghewiña, Thola und Cedro, was wiederum e<strong>in</strong>e<br />
sukzessive Degradierung der Böden im Hochland wie <strong>in</strong> den angrenzenden<br />
Tälern nach sich zog. Die Silbergew<strong>in</strong>nung wurde zwar mit für damalige<br />
Verhältnisse moderner Bergbautechnologie durchgeführt, blieb aber auf<br />
diesem Entwicklungsstand stehen. Der Bergbau h<strong>in</strong>terlässt auch heute<br />
noch kontam<strong>in</strong>ierte Gewässer, verseuchte Böden und durchlöcherte<br />
Gebirgslandschaften. Staub, Quecksilber und andere Materialrückstände<br />
im Abraum, der nicht fachgerecht entsorgt wird, stellen weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Gesundheitsrisiko für die Bergleute und ihre Familien dar.<br />
Aus heutiger Sicht hat der Silberboom, der von 1545 bis 1650<br />
andauerte, wenig positive Entwicklungseffekte für die Region um den<br />
Cerro Rico mit sich gebracht. Ab der Mitte <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts verfiel<br />
Potosí <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dornröschenschlaf, die Silberlagerstätten waren erschöpft.<br />
Die Bevölkerung wanderte ab und g<strong>in</strong>g auf 30.000 E<strong>in</strong>wohner zurück.<br />
Das Department Potosí gilt heute als das Armenhaus <strong>Bolivien</strong>s. Das<br />
Silber wurde exportiert und der Reichtum e<strong>in</strong>iger M<strong>in</strong>enbesitzer und<br />
Händler wurde <strong>in</strong> Europa angelegt. E<strong>in</strong>e nach <strong>in</strong>nen gerichtete Entwicklung<br />
wurde nicht angestoßen.<br />
Der Z<strong>in</strong>nboom<br />
Um das Jahr 1900 begann der zweite für <strong>Bolivien</strong> wichtige Bergbauboom.<br />
Mit Hilfe <strong>des</strong> Kapitals großer transnationaler Firmen entwickelten sich drei<br />
Unternehmer zu den sognannten Z<strong>in</strong>nbaronen: Pat<strong>in</strong>o, Aramayo und der<br />
deutschstämmige Hochschild. Sie kontrollierten den weltweiten Z<strong>in</strong>nmarkt<br />
über fast e<strong>in</strong> halbes Jahrhundert. Diese Z<strong>in</strong>n-Oligarchie kontrollierte nicht<br />
nur die Wirtschaft, sondern nahm entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die politische<br />
Entwicklung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Aber auch dieser Boom h<strong>in</strong>terließ wenig<br />
Entwicklungseffekte: die Situation der M<strong>in</strong>enarbeiter war auch weiterh<strong>in</strong><br />
gekennzeichnet durch niedrige Löhne, miserable Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und<br />
ke<strong>in</strong>en Umweltschutz. Macht und Kapital konzentrierte sich <strong>in</strong> La Paz,<br />
während die Bergbauregionen weiter verarmten.<br />
Umweltschäden und ihre Folgen<br />
Im Jahre 2008 waren es weiterh<strong>in</strong> nur 6 Bergbauunternehmen, die Studien<br />
zu den Auswirkungen ihrer Unternehmen auf die Umwelt vornahmen<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
7 Der Bettler auf dem goldenen Thron