Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Serie<br />
Kartoffelanbau <strong>in</strong> Deutschland und <strong>Bolivien</strong><br />
<strong>Geschichte</strong>, Brauchtum und Esskultur<br />
Ob gekocht, gebraten, gestampft, zu Salzkartoffeln, Knödeln, Klößen<br />
oder Reiberdatschi verarbeitet - Kartoffeln s<strong>in</strong>d vom Speiseplan <strong>in</strong><br />
Deutschland nicht wegzudenken. Neben dem guten Geschmack hat<br />
die goldgelbe Knolle noch mehr zu bieten. Der hohe Eiweißanteil,<br />
Vitam<strong>in</strong>e, M<strong>in</strong>eralien und Spurenelemente machen sie zu e<strong>in</strong>em<br />
Lieferanten wichtiger Nährstoffe. Mehr als 5.000 Kartoffelsorten gibt<br />
es auf der Welt und es werden immer neue gezüchtet. E<strong>in</strong>e Bedeutung<br />
als Speisekartoffel haben <strong>in</strong> Deutschland allerd<strong>in</strong>gs nur 40 Sorten.<br />
Kartoffeln s<strong>in</strong>d heute e<strong>in</strong> Grundnahrungsmittel <strong>in</strong> Deutschland wie <strong>in</strong><br />
<strong>Bolivien</strong>. Danach sah es anfangs aber gar nicht aus.<br />
Von der “Hexenpflanze” zu e<strong>in</strong>er Hauptnahrung<br />
In Europa waren Kartoffeln bis zum 16. Jahrhundert völlig unbekannt. Erst<br />
1565 brachten spanische Seefahrer die ersten Knollen von ihren Reisen<br />
nach Südamerika mit. Acosta berichtete 1590, die Indigenas der Anden<br />
würden die Kartoffel essen wie die Europäer das Brot. Der erste Anbau<br />
war zunächst auf den Kanarischen Inseln und <strong>in</strong> Südspanien. Dort wurde<br />
sie Patata genannt - der englische Name potatoe er<strong>in</strong>nert noch heute daran.<br />
In Deutschland wurden sie 1588 erstmals erwähnt. Doch zunächst<br />
stießen die neuen Knollen auf Ablehnung. Das hatte verschiedene Gründe.<br />
Bei den meisten bekannten Pflanzen g<strong>in</strong>gen die essbaren Früchte aus<br />
den Blüten hervor. Auch die Kartoffel hatte oberirdische Früchte. Deren<br />
Genuss aber rief Bauchschmerzen, Schweißausbrüche und Atemnot<br />
hervor. Wurzelgemüse wie Rüben, Radieschen und Zwiebeln h<strong>in</strong>gegen<br />
hatten e<strong>in</strong>en zweifelhaften Ruf. E<strong>in</strong>e unterirdische braune Knolle, die man<br />
vor dem Verzehr auch noch kochen musste, galt da erst recht als dubios<br />
und wurde <strong>des</strong>wegen auch als Hexenpflanze bezeichnet.<br />
Wegen ihrer schönen Blüte und der üppigen Blätter wurde sie allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>in</strong> Universitäts- und Lustgärten als “wertvolle botanische Rarität” aus<br />
Amerika ausgestellt. Die Aussicht auf e<strong>in</strong> natürliches Potenzmittel für<br />
“eheliche wercke” gab der Kartoffel <strong>in</strong> den fürstlichen Gärten ihren<br />
Stammplatz.<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
59 Der Bettler auf dem goldenen Thron