Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Aktuell<br />
anderen Kont<strong>in</strong>ent vielleicht nicht total <strong>in</strong>s Gegenteil verkehren aber<br />
doch modifizieren. Neben den wunderschönen Straßen und verträumten<br />
„patios“ der Weltkulturerbe-Stadt Sucre sieht sie nun auch die armseligen<br />
Hütten der Außenbezirke, die Müllberge, die enormen Wasser- und<br />
Abwasserprobleme, das unzureichende Sozialsystem und die Superreichen<br />
und Wohlhabenden, die ihr Geld am Steuersystem vorbei <strong>in</strong>s Ausland<br />
schaffen.<br />
Mehr als e<strong>in</strong>mal wurden die <strong>in</strong>terkulturellen Unterschiede <strong>in</strong> den<br />
Kommunikationsregeln angesprochen. In ganz verschiedenen Bereichen<br />
erleben Europäer/<strong>in</strong>nen hier Ähnliches: „Was mir hier fehlt, s<strong>in</strong>d<br />
Gespräche, wo man die Wahrheit sagt. Es gibt hier e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong> „ne<strong>in</strong>“,<br />
moniert die Ingenieur<strong>in</strong> und beklagt sich über die „Unzuverlässigkeit“ und<br />
„Unverb<strong>in</strong>dlichkeit“. Die Hotelmanager<strong>in</strong> berichtet über ewige Ausflüchte<br />
und „Halbwahrheiten“, die die Angestellten ihr gegenüber äußern, um<br />
sich vor unangenehmen Konsequenzen zu schützen. E<strong>in</strong>e offene kritische<br />
Bemerkung wird als Beleidigung angesehen, daher unterlässt man sie<br />
besser. Laut den Interviewteilnehmer s<strong>in</strong>d Gespräche unter Bekannten <strong>in</strong><br />
der Heimat oft <strong>in</strong>tensiver. Auch <strong>in</strong> den bolivianischen Familien darf nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt alles gesagt werden, was man denkt und <strong>in</strong> der Kirche ist das<br />
Verhältnis zwischen Priester und Kirchgänger auch e<strong>in</strong> anderes.<br />
Für manche wird <strong>Bolivien</strong> allerd<strong>in</strong>gs zur Heimat, wie für Otto, <strong>des</strong>sen<br />
Leben völlig unvorhergesehen schon am zweiten Tag <strong>in</strong> Sucre e<strong>in</strong>e neue<br />
Richtung nahm, als er se<strong>in</strong>e zukünftige Frau kennenlernte. Inzwischen<br />
führt er mit ihr, K<strong>in</strong>dern und e<strong>in</strong>em guten Beruf e<strong>in</strong> glückliches Leben <strong>in</strong><br />
Sucre.<br />
Ingrid Hudabiunigg, Dozent<strong>in</strong> an der Universidad Mayor Real<br />
y Pontificia de San Francisco Xavier de Chuquisaca<br />
Me<strong>in</strong> Dank geht an die Interviewpartner/<strong>in</strong>nen Lisa, Gregor, Lea, Rike,<br />
Clara, Stefan, Gabi, Katja, Christ<strong>in</strong>e, Christ<strong>in</strong>a, Otto und Sab<strong>in</strong>e. E<strong>in</strong> weiterer<br />
Dank geht an alle Student<strong>in</strong>nen, die ihre eigenen Transkriptionen der Interviews<br />
abgegeben haben.<br />
Der Bettler auf dem goldenen Thron<br />
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<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013