Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

Titel
Von Boom zu Boom: Geschichte des
Bergbaus in Bolivien
Der Silberschatz in den Anden – der Cerro Rico
Zu Beginn der Conquista entdeckte der Legende nach ein Schäfer die
zu Tage liegende Silbermine, als er ein Feuer entzündete und das Silber
im Abendlicht funkelte. Historikern zufolge förderten schon die Inka am
Cerro Rico Silber. Der Rausch nach dem Edelmetall setzte jedoch erst mit
den spanischen Eroberern ab 1538 ein. Sie gründeten am 10. April 1545 die
Bergbausiedlung Potosí am Fuße des Silberberges. Potosí erreichte schon
bald danach eine sagenhafte Blüte und überholte Weltstädte wie London
und Paris. So galt Potosí als die zweitgrößte Stadt der damals bekannten
Welt. Schon 1553 wurde Potosí deshalb zur Reichsstadt ernannt. Der Cerro
Rico war die Quelle des Silbers, das Spaniens Weg zur Weltmacht ebnete.
Das Silbervorkommen des Cerro Rico galt als die größte Silbermine der
Welt. Die geförderte Silbermenge hätte ausgereicht, um eine 5000 Meter
hohe Pyramide zu erbauen, oder, wie Eduardo Galeano es beschreibt, um
eine Brücke aus reinem Silber von London nach Potosí zu errichten. Zu
Beginn des Abbaus wurde in Potosí nur das geförderte Silber verwertet,
obwohl die Lagerstätte mehr als 70 verschiedene Minerale enthält. Die
Silberproduktion machte zwischen 1545 und 1650 die Hälfte der weltweiten
Silbergewinnung aus. Es wurden schätzungsweise 45.000 Tonnen Silber
gefördert.
Monatsblatt 1/2013
5 Der Bettler auf dem goldenen Thron