Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
zurückzugew<strong>in</strong>nen – das ist e<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit. So lange hier ke<strong>in</strong>e<br />
Rechtssicherheit und Verlässlichkeit e<strong>in</strong>tritt, werden <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong> größere<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> den Bergbau die Ausnahme bleiben.<br />
CM: Was me<strong>in</strong>en Sie damit, Herr Kempff? Haben sie Beispiele für diese<br />
andere Art der Bergbaupolitik <strong>in</strong> Südamerika?<br />
OK: Gute Beispiele gibt es aus den Nachbarländern Argent<strong>in</strong>ien,<br />
Chile und Peru zu nennen. Dort hat die Regierung Investoren angelockt.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien wurden 20 000 Mio. US-Dollar im vergangenen Jahr<br />
<strong>in</strong>vestiert, <strong>in</strong> Peru waren es sogar 35 000 Mio. US-Dollar. Das s<strong>in</strong>d riesige<br />
Beträge, die aber auch notwendig s<strong>in</strong>d, um Bergbau im großen Stil zu<br />
betreiben. Bergbau benötigt riesige Investitionen, um neue Lagerstätten zu<br />
erschließen. Gerade die großen <strong>in</strong>ternationalen Bergbaufirmen s<strong>in</strong>d zudem<br />
heute zertifiziert, um soziale und ökologische Standards zu berücksichtigen.<br />
Dies ist wiederum förderlich für gute soziale Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und<br />
e<strong>in</strong>en ökologisch verträglichen Abbau. Bei großen <strong>in</strong>ternationalen Firmen<br />
wird das heutzutage von den Shareholdern kontrolliert. Es wird schwierig<br />
für <strong>Bolivien</strong>, diese verlorenen Jahre aufzuholen. Denn der Bergbau ist<br />
ja e<strong>in</strong> zyklisches Geschäft. Bestimmte Buntmetalle, die <strong>Bolivien</strong> besitzt,<br />
bef<strong>in</strong>den sich derzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hochpreisphase, die vielleicht noch die<br />
nächsten 5 – 7 Jahre andauern wird. Dann werden voraussichtlich die<br />
Preise wieder fallen.<br />
CM: Nennen Sie uns Beispiele?<br />
OK: Das beste Beispiel s<strong>in</strong>d die fossilen Brennstoffe. Diese können nur<br />
solange hohe Preise auf dem Weltmarkt erzielen, so lange die Substitute<br />
<strong>in</strong> Form alternativer Energiequellen noch nicht entwickelt wurden. Aber<br />
solche Entwicklungen können sehr schnell vor sich gehen und dann s<strong>in</strong>d<br />
bestimmte M<strong>in</strong>erale e<strong>in</strong>fach nicht mehr gefragt.<br />
CM: Wie lange, me<strong>in</strong>en Sie, hält der Boom der hohen Bergbaupreise für<br />
hiesige Produkte noch an?<br />
OK: Ich gebe dem Boom nicht mehr als 7 Jahre. Daher die aggressive<br />
Politik der Nachbarländer und deren hohe Bergbau<strong>in</strong>vestitionen. Dort<br />
werden riesige Summen <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> der Hoffnung, <strong>in</strong> relativ kurzer Zeit die<br />
entsprechenden Gew<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>zufahren. <strong>Bolivien</strong> wie je<strong>des</strong> andere Land ist<br />
vollkommen abhängig von diesem <strong>in</strong>ternationalen Trend im Bergbau. Des<br />
Weiteren hat <strong>Bolivien</strong> viel Humankapital an die Nachbarländer verloren<br />
und <strong>in</strong> den letzten Jahren wurden kaum Investitionen <strong>in</strong> die Erkundung<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
45 Der Bettler auf dem goldenen Thron