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Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

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<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />

Titel<br />

Von Nichts kommt nichts!<br />

Über die Zukunft <strong>des</strong> <strong>Bergbaus</strong> <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong><br />

Oscar Kempff, Geologe, ausgebildet <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong>, Chile und den<br />

Niederlanden, mit dreißigjähriger Erfahrung <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika, ist e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>timer Kenner <strong>des</strong> <strong>Bergbaus</strong> <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong>. Er erhielt für se<strong>in</strong>e Verdienste<br />

um den Bergbau <strong>Bolivien</strong>s den Orden Medalla al Mérito M<strong>in</strong>ero.<br />

CM: Wenn wir an die Zukunft <strong>des</strong> bolivianischen <strong>Bergbaus</strong> denken,<br />

was s<strong>in</strong>d Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach die wichtigsten Entwicklungsfaktoren?<br />

OK: Da ist zum e<strong>in</strong>en der gesetzliche Rahmen. Es gibt ke<strong>in</strong> Bergbaugesetz,<br />

welches klare und transparente Förder- und Explorationsbed<strong>in</strong>gungen<br />

für private und transnationale Unternehmen schafft. Daher f<strong>in</strong>den die<br />

notwendigen Investitionen <strong>in</strong> den bolivianischen Bergbau so gut wie nicht<br />

statt. Dank der hohen Weltmarktpreise konnte der Bergbau <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren gute Resultate erzielen. Aber die Produktionskosten s<strong>in</strong>d im Vergleich<br />

mit anderen Ländern sehr hoch und das Produktionsvolumen ist im Jahre<br />

2012 um 25 % gefallen. E<strong>in</strong> neues Bergbaugesetz wartet seit Jahren auf<br />

se<strong>in</strong>e Verabschiedung durch Kab<strong>in</strong>ett und Parlament. Rechtsunsicherheit<br />

ist für den Bergbau, der hohe Investitionen und langfristige Engagements<br />

benötigt, die denkbar schlechteste Rahmenbed<strong>in</strong>gung!<br />

Der Bergbau ist <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong> durch das Kooperativwesen gekennzeichnet.<br />

Die gegenwärtige Regierung bevorzugt e<strong>in</strong>deutig Kooperativen als<br />

Gesellschaftsform der Bergbauunternehmen, obwohl diese ke<strong>in</strong>e Steuern<br />

und Abgaben an den Staat leisten. So gehen der bolivianischen Regierung<br />

Millionenbeträge an E<strong>in</strong>nahmen verloren.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> fehlenden Kapitals nutzen die Kooperativen im<br />

Produktionsprozess vors<strong>in</strong>tflutliche Arbeitsmethoden und beuten <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie ihre Arbeitskräfte aus. Soziale oder ökologische Standards<br />

werden kaum berücksichtigt. Auch K<strong>in</strong>derarbeit ist weit verbreitet.<br />

Sozialverträgliche Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d unbekannt. Nur wenige<br />

Arbeiter s<strong>in</strong>d sozial versichert und die Bezahlung ist schlecht. Man<br />

kann sagen, dass es den Kooperativen nicht leicht fällt, die sozialen und<br />

ökologischen Normen zu erfüllen. Sie werden unzureichend kontrolliert<br />

und operieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em rechtsfreien Raum..<br />

Durch die mehr als 200 Besetzungen von Bergbaubetrieben durch<br />

Kooperativen ist der Privatsektor abgeschreckt. Notwendige Investitionen<br />

43 Der Bettler auf dem goldenen Thron

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