Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
Förderung dieses Silbers <strong>in</strong>vestieren, weil das Risiko zu groß ist. Der Berg<br />
könnte zusammenfallen, wenn man <strong>in</strong> den tieferen Bereichen arbeitet, und<br />
so könnten nicht nur noch viel mehr Arbeiter getötet werden, sondern auch<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Symbol <strong>Bolivien</strong>s verschw<strong>in</strong>den.<br />
Alexander Jürgensen<br />
Der Bergbau spielt e<strong>in</strong>e besondere Rolle <strong>in</strong> der bolivianischen <strong>Geschichte</strong>.<br />
Schon seit der Zeit der spanischen Kolonisierung war der Bergbau die<br />
wichtigste wirtschaftliche Aktivität <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, und obwohl dieser Sektor<br />
<strong>in</strong> den letzten 20 Jahren an Wichtigkeit verloren hat, ist er auch heute noch<br />
von großer Bedeutung. Deswegen haben die Bergarbeiter (M<strong>in</strong>eros) e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle <strong>in</strong> der bolivianischen Gesellschaft. Die Möglichkeit, die<br />
harte Arbeit der Bergarbeiter besser kennenzulernen, war bee<strong>in</strong>druckend<br />
und unvergesslich.<br />
Bevor wir <strong>in</strong> die M<strong>in</strong>e gegangen s<strong>in</strong>d, mussten wir uns entsprechend<br />
anziehen, jeder bekam Stiefel und e<strong>in</strong>en Helm. Wir hatten Zigaretten und<br />
Kokablätter gekauft, um sie mit den Bergarbeitern zu teilen. Die Wege <strong>in</strong><br />
der M<strong>in</strong>e waren sehr eng, die M<strong>in</strong>e am Anfang sehr kalt, aber je weiter<br />
man h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gegangen ist, <strong>des</strong>to heißer wurde es. Nach e<strong>in</strong>er Stunde war es<br />
über 40°C.<br />
In der M<strong>in</strong>e gibt es mehrere Statuen <strong>des</strong> Teufels (auch Tio genannt), weil<br />
er e<strong>in</strong>e wichtige spirituelle Rolle für die Bergarbeiter spielt. Die Qualität<br />
der M<strong>in</strong>eralien und die Sicherheit der M<strong>in</strong>eros liegen <strong>in</strong> den Händen <strong>des</strong><br />
Teufels. Er ist der Herr der M<strong>in</strong>en und Schutzherr der M<strong>in</strong>eros, <strong>des</strong>wegen<br />
müssen die Bergarbeiter und wir als Besucher viel Respekt vor ihm zeigen.<br />
Als wir vor e<strong>in</strong>er der Statuen <strong>des</strong> Tio standen, mussten wir die Lampen der<br />
Helme abschalten. Auf e<strong>in</strong>mal war die M<strong>in</strong>e dunkel und wir alle bekamen<br />
Angst.<br />
Der Besuch der M<strong>in</strong>e dauerte zwei Stunden, <strong>in</strong> denen wir über 4 km<br />
gelaufen s<strong>in</strong>d. Wir haben e<strong>in</strong>en sehr guten E<strong>in</strong>druck davon bekommen,<br />
wie hart und schwierig die Arbeit <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>e ist. Dieses Erlebnis hat mich<br />
sehr bee<strong>in</strong>druckt. Ich verstehe jetzt, wie hart und schwierig das Leben im<br />
Hochland ist und wie wichtig die Bergarbeiter für unser Land s<strong>in</strong>d. Ich<br />
kann diesen Besuch nur weiterempfehlen, weil man <strong>Bolivien</strong> so besser<br />
verstehen kann.<br />
Isabel Anaya<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
39 Der Bettler auf dem goldenen Thron