Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt

Titel
Kyllmanns hatten Angehörige der Kooperative die Bewohner des Ortes
gegen die EMH aufgehetzt.
Drei Monate nach der Besetzung hätten Angehörige der Regierung
und der Föderation der Minenarbeiter die Mine aufgesucht, um Gespräche
zu führen Die Besatzer seien betrunken und mit Stöcken bewaffnet zum
Gespräch erschienen, so dass es zu einer Schlägerei gekommen sei und die
Verhandlungen für gescheitert erklärt werden mussten. Das Ministerium
der Präsidentschaft und das Bergbauministerium verlangten mehrfach
ergebnislos in offiziellen Schreiben die Rückgabe der Mine.
Kyllmann berichtete, dass es ein Jahr und sechs Monate nach dem
Überfall einer Dreißig-Mann-Truppe der Polizei gelungen sei, die
Mine zurückzuerobern. Die Besatzer seien verschwunden gewesen.
Einhundertfünzig Polizisten hätten in einem Vorort auf den Befehl zum
Eingreifen gewartet, der jedoch nie gekommen sei. Die Besatzer seien mit
Verstärkung zurückgekommen, hätten die Polizisten gefesselt und wieder
die Kontrolle übernommen. Die Polizisten seien schließlich mit geringen
Verletzungen entkommen, jedoch unter Verlust ihrer Waffen. Nach diesem
Vorfall habe die Polizei keinen zweiten Einsatz riskieren wollen.
Die EMH habe mehrere gerichtliche Verfahren eingeleitet, die zu Gunsten
des Unternehmens ausgefallen seien, aber bisher nicht vollstreckt worden
seien. Der Gesamtschaden lasse sich auf ungefähr 10 Mio. US-$ schätzen,
eine genaue Berechnung sei bisher aber nicht möglich, zumal EMH weiterhin
Steuern und Pacht für die Mine zahle, ohne aus ihr Gewinn zu ziehen.
Die Kooperative Cerro Negro, die seit bis heute die Mine weiter
ausbeutet, verkaufe, so Kyllmann abschließend, das abgebaute Wolfram
auf dem Schwarzmarkt.
Wolfgang L. Ohnes Casso
Monatsblatt 1/2013
37 Der Bettler auf dem goldenen Thron