Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
Fakultät für Geologie der UATF bis heute fortgeführt werden. In diesem<br />
Zusammenhang wurden zahlreiche Erkundungsbohrungen auf dem<br />
Salar de Uyuni durchgeführt, Proben entnommen und hydraulische Tests<br />
realisiert.<br />
Doch auch hier wurden die Arbeiten mehrfach durch <strong>in</strong>terne<br />
Schwierigkeiten an den Rand <strong>des</strong> Scheiterns getrieben. Neben unzähligen<br />
zeitlichen Verzögerungen durch Straßenblockaden sowie Blockaden der<br />
Universität, großen und kle<strong>in</strong>en Fiestas oder chronischen Benz<strong>in</strong>mangel<br />
stießen die Forschungsarbeiten auf bürokratische Hürden und das<br />
Nichte<strong>in</strong>halten von Zusagen. E<strong>in</strong> weiteres schwer kalkulierbares Risiko<br />
bei der Durchführung von Kooperationsprojekten oder gar wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten s<strong>in</strong>d die monatelangen Wartezeiten auf Materiallieferungen<br />
aus oder <strong>in</strong> das Ausland durch den bolivianischen Zoll. Wenn der Fortgang<br />
e<strong>in</strong>es Projektes an der Auslieferung von Ersatzteilen aus Deutschland<br />
scheitert oder wissenschaftliches Probenmaterial erst nach 3 Monaten<br />
<strong>in</strong> Deutschland ankommt, ist der Erfolg e<strong>in</strong>es bolivianisch-deutschen<br />
Kooperationsprojektes schnell gefährdet.<br />
Der Bettler auf dem goldenen Thron?<br />
Trotz kritisch zu bewertender Vorratsabschätzungen <strong>des</strong><br />
Lithiumvorkommens im Salar de Uyuni besitzt <strong>Bolivien</strong> e<strong>in</strong>es der<br />
bedeutendsten Lithiumvorkommen weltweit. Bei e<strong>in</strong>em derzeitigen<br />
Weltmarktpreis zwischen 4.500 - 5.200 US-$ pro metrischer Tonne<br />
Lithiumcarbonat [3] sche<strong>in</strong>t der Abbau für <strong>Bolivien</strong> e<strong>in</strong> durchaus lukratives<br />
Geschäft zu se<strong>in</strong>. Doch derzeit schafft die bolivianische Bergbaugesellschaft<br />
COMIBOL lediglich Lithiumcarbonat mit e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>heitsgrad von<br />
etwa 70% selbst herzustellen. Dies ist bei Weitem nicht ausreichend, um<br />
Lithiumcarbonat auf dem Weltmarkt zu verkaufen, denn zur Herstellung<br />
von Lithium-Ionen-Akkumulatoren wird e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>heitsgrad von über 99%<br />
benötigt.<br />
Aus diesem Grund wird nun von Seiten der bolivianischen Regierung<br />
verstärkt auf die Gew<strong>in</strong>nung von Kaliumchlorid gesetzt, was vor allem<br />
als Dünger verwendet wird. Auch Magnesium, Bor und Brom kommen<br />
im Salar de Uyuni <strong>in</strong> bedeutenden Konzentrationen und Mengen vor und<br />
warten auf e<strong>in</strong>e ökonomische Erschließung. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Kalium und<br />
Magnesium Massenrohstoffe, die e<strong>in</strong> hocheffizientes Transportsystem<br />
sowie e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong>en Seehafen erfordern.<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
33 Der Bettler auf dem goldenen Thron