Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
In eigener Sache<br />
Der Bergbau <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong> hat seit Jahrhunderten e<strong>in</strong>e wirtschaftlich, politisch<br />
und gesellschaftlich zentrale Bedeutung, die <strong>Geschichte</strong> <strong>Bolivien</strong>s ist seit<br />
jeher eng mit se<strong>in</strong>en Rohstoffen verknüpft. Aufgrund se<strong>in</strong>er besonderen<br />
klimatischen, geografischen und geologischen Gegebenheiten war es seit<br />
der Kolonialzeit eng mit dem Bergbau verbunden und gilt bis heute als<br />
klassisches Bergbauland.<br />
<strong>Bolivien</strong> zählte zu den größten Erzeugern von Silber, Z<strong>in</strong>n, Wolfram<br />
und Antimon, und dennoch konnte das Land bis heute nie wirklich von<br />
se<strong>in</strong>em Rohstoffreichtum profitieren. Die geförderten Erze wurden und<br />
werden weitgehend bis zum heutigen Tag als Roherz exportiert, e<strong>in</strong>e<br />
weiterverarbeitende Industrie wurde nicht aufgebaut. Die Gew<strong>in</strong>ne<br />
flossen zum Teil reichlich, aber meistens wurden sie nicht im Land selbst<br />
re<strong>in</strong>vestiert. Auch wiederholte Verstaatlichungen und Re-Privatisierungen<br />
änderten daran im Wesentlichen nichts. So entstand im Laufe der<br />
Jahrhunderte das Bild <strong>des</strong> ewig ausgebeuteten bolivianischen Bergmanns,<br />
der sich zu Tode schuftet und dennoch e<strong>in</strong> Bettler geblieben ist. Metaphern<br />
wie „Unser Reichtum hat immer unsere Armut hervorgebracht“, oder der<br />
„Bettler auf dem goldenen Thron“ bezeichnen fast schon resignierend<br />
und auch etwas wehleidig diese verme<strong>in</strong>tlich ausweglose Situation e<strong>in</strong>es<br />
Lan<strong>des</strong>, das Opfer der Globalisierung sei, ohne die Chancen, dies ändern<br />
zu können.<br />
Die aktuelle Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt mit se<strong>in</strong>en historisch<br />
hohen Preisen und der wieder weitgehend staatlich kontrollierte<br />
<strong>Bergbaus</strong>ektor sollten nun eigentlich beste Vorausstzungen bieten, diese<br />
geschichtliche Entwicklung positiv zu verändern. In den letzten Jahren<br />
wurde viel über große Projekte geschrieben, gesprochen und philosophiert,<br />
so dass man fast glauben mochte, <strong>Bolivien</strong> würde sich zu e<strong>in</strong>em global<br />
player <strong>in</strong> der Rohstoffwirtschaft entwickeln. Projekte wie Mutún (angeblich<br />
größtes Eisenerzvorkommen weltweit), der Salar de Uyuni (angeblich<br />
größte Lithium-Lagerstätte weltweit), oder zahlreiche andere hochgelobte<br />
Prestige-Projekte s<strong>in</strong>d entweder <strong>in</strong>zwischen gescheitert (Mutún), stehen<br />
auf wackligen Be<strong>in</strong>en (Uyuni) oder haben schlicht die Erwartungen<br />
nicht erfüllt. Möglicherweise s<strong>in</strong>d es diese Erwartungen, die vielleicht zu<br />
ambitioniert s<strong>in</strong>d.<br />
Man sollte sich also fragen, ob dieser Bettler tatsächlich auf e<strong>in</strong>em<br />
goldenen Thron sitzt, auf e<strong>in</strong>em Thron aus Lithium, Z<strong>in</strong>n oder Wolfram<br />
3 Der Bettler auf dem goldenen Thron