Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
Auf der anderen Seite der Anden im suband<strong>in</strong>en Tiefland <strong>des</strong> Chaco<br />
und Beni läuft nun seit ebenfalls vielen Mio Jahren e<strong>in</strong> ganz ähnlicher<br />
Prozess ab. Da die südamerikanische Platte auf ihrem Weg nach Westen<br />
durch die Nazca-Platte e<strong>in</strong>en beträchtlichen Widerstand erfährt, schiebt<br />
sich diese Platte von Osten her unter die Anden und hebt dieses Gebirge<br />
an. Dadurch entstanden im östlichen Andenvorland nicht nur e<strong>in</strong> tiefes<br />
Becken, das heute mit dem Erosionsschutt der Anden gefüllt ist sondern<br />
auch geologische Fallen für Erdöl und Erdgas. Hier liegen im „Suband<strong>in</strong>“<br />
die wichtigsten Öl- und Gasreserven <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Diese kont<strong>in</strong>entale Platte<br />
wird auch brasilianischer Schild genannt und lässt sich <strong>in</strong> der Tiefe unter<br />
den Anden bis fast an den Ostrand <strong>des</strong> Altiplano nachweisen.<br />
Die <strong>Geschichte</strong> der Geologie im heutigen <strong>Bolivien</strong> war allerd<strong>in</strong>gs längst<br />
nicht immer so bewegend und aufregend. Über lange Zeit lag hier e<strong>in</strong> flaches<br />
Meresbecken ohne sehr bemerkenswerte Erhebungen. Erst <strong>in</strong> der Kreide-<br />
Zeit vor etwa 130 Mio Jahren wurde es aufregender als im Zusammenhang<br />
mit dem Zerfall <strong>des</strong> Superkont<strong>in</strong>ents Gondwana auch die südamerikanische<br />
Platte zerrissen wurde und sich e<strong>in</strong> tiefes Meeresbecken bildete, das sich<br />
geographisch heute vom argent<strong>in</strong>ischen Salta über Potosí und Sucre nach<br />
Cochabamba und von dort weiter <strong>in</strong> Richtung Peru nachweisen läßt. Die<br />
bekannten Saurierspuren bei Sucre zeugen von diesem Meeresbecken <strong>in</strong><br />
tropischem Klima. Im Rahmen <strong>des</strong> Aufreißens der gesamten kont<strong>in</strong>entalen<br />
Platte und der Bildung dieses Meeres wurden aus sehr tiefen Regionen<br />
(stellenweise aus über 100 km Tiefe) Geste<strong>in</strong>e an die Oberfläche gebracht,<br />
die typischerweise mit M<strong>in</strong>eralisationen von Chrom, Nickel und wichtigen<br />
Anreicherungen von Seltenen Erden vergesellschaftet s<strong>in</strong>d. U.a. wurden<br />
hier auch Geste<strong>in</strong>e gefunden, an die üblicherweise Diamanten geknüpft<br />
se<strong>in</strong> können. Es gibt zahlreiche H<strong>in</strong>weise darauf, dass diese wertvollen<br />
Rohstoffe tatsächlich vorhanden se<strong>in</strong> können.<br />
Die geologischen Voraussetzungen im bolivianischen Teil der Anden<br />
s<strong>in</strong>d grundsätzlich verschieden von denen westlich der Vulkankette der<br />
Westkordillere im chilenischen oder peruanischen Bereich, entsprechend<br />
ist mit unterschiedlichen M<strong>in</strong>eralisationen zu rechnen. Bei der Bildung von<br />
gewissen M<strong>in</strong>eralanreicherungen spielt auch das vorherrschende Klima<br />
e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. So hat das wüstenhafte Klima auf dem Altiplano<br />
zur Bildung von zahlreichen wirtschaftlich nutzbaren Ablagerungen<br />
beigetragen. Vor etwa 100.000 Jahren war die Hochfläche zwischen<br />
dem Südperu und Nordargent<strong>in</strong>ien von e<strong>in</strong>em ausgedehnten flachen<br />
Süßwassersee bedeckt (Lago Michín). Durch das trockene Klima trocknete<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013<br />
13 Der Bettler auf dem goldenen Thron