Sozialraumorientierte Steuerung am Beispiel der Stadt Celle Drei ...

Sozialraumorientierte Steuerung am Beispiel der Stadt Celle Drei ... Sozialraumorientierte Steuerung am Beispiel der Stadt Celle Drei ...

30.12.2013 Aufrufe

ambulanten und teilstationären Erziehungshilfe aus einem Budget heraus vor. Sozialräumliches Arbeiten und eine Flexibilisierung der Erziehungshilfen sind im Rahmen des trägerorientierten Erziehungshilfebudgets Zielsetzung der Arbeit. Die Entwicklung wurde von 1998 – 2001 durch das Bundesmodellprojekt INTEGRA begleitet. Von 2002 – 2005 wird das Budgetmodell mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen gefördert. Das Budgetvolumen umfasst heute € 2.000.000, die Träger der Jugendhilfe erhalten 4 x jährlich Abschlagszahlungen für die Durchführung der o. g. Erziehungshilfen. Der Bereich der stationären Unterbringung wird weiterhin vom öffentlichen Träger unter Beteiligung der freien Träger gesteuert. Wie kam es dazu? Achter Jugendbericht der Bundesregierung Beginnen möchte ich mit dem 8. Jugendbericht der Bundesregierung 1990, der in der Fachwelt und auch in Celle die Diskussion um einen Paradigmenwechsel in der Jugendhilfe entfachte. Neue Begriffe waren Flexibilisierung der Hilfen; Dezentralisierung und Regionalisierung; präventiv vor ambulant, ambulant vor stationär; Gemeinwesenorientierung und Ressourcenorientierung. Dieser Bericht fiel in Celle auf fruchtbaren Boden, waren es doch vornehmlich die Akteure des öffentlichen Trägers, die Sozialdezernentin Frau Maier-Knapp-Herbst, die Spitze des Jugendamtes und auch einige freie Träger, die sich gerne und gut mit diesem Thema auseinandersetzen. Stadtteilkonferenzen So begannen wir seit 1991 in Celle so genannte Stadtteilkonferenzen durchzuführen. Teilnehmer waren hier neben Bürger und Bürgerinnen der verschiedenen Stadtteile, Fachkräfte der Jugendhilfe von öffentlichen und freien Trägern, Schulen, soziale Einrichtungen, Vereine, Verbände. All die also, die sich mit Kindern und Jugendlichen im Stadtteil befassen, wurden zusammengeführt, um den Ist-Stand zu erfassen und Problembereiche zu benennen. Veränderung der Sozialen Dienste Parallel zu dieser Entwicklung wurden die sozialen Dienste in Celle neu organisiert und schließlich nach einer 2-jährigen Modellphase 1994 zusammengeführt und zwar das Jugendamt und das Sozialamt. Die im Konzept gewünschte verstärkte Vernetzung von Sozialhilfe und Jugendhilfe, die unter anderem durch die identische bezirkliche Gliederung in der Sozialhilfe und in der Jugendhilfe entwickelt werden sollte, hat sich zwar nie eingestellt, jedoch hat sich der ASD stark in den Jugendhilfebereich verlagert. Auch die Trennung innerhalb des ASD von den Sonderdiensten wurde aufgehoben und den Bezirken organisatorisch zugeordnet. Die Stadt wurde sozusagen in 3 Verwaltungsbezirke aufgeteilt und hier noch einmal je zur Hälfte unterteilt, sodass schließlich 6 Stadtteilbezirke benannt wurden. Für die

weitere Diskussion ist wichtig, dass dies nachher auch unsere Sozialräume waren, wohl wissend, dass Sozialraum nicht gleich Sozialraum ist, und diese Diskussion darüber unendlich lange geführt werden kann, wir uns später allerdings der Einfachheit halber an diesen Sozialbezirken orientiert haben. Auch wichtig ist an dieser Stelle, dass in den späteren Jahren ab 1996 mit der zunehmenden Finanzverantwortung der Bezirke auch eine zunehmende Finanzverantwortung der MitarbeiterInnen des ASD einherging. Die SozialarbeiterInnen schreiben ihre Bescheide selbst und tragen die Fall- und Finanzverantwortung. Die wirtschaftliche Jugendhilfe beschränkt sich auf haushaltstechnische und verwaltungsrechtliche Belange. Umbau von Tagesgruppen in Stadtteilprojekte 1994 wurde bereits mit der sozialräumlichen Öffnung begonnen, indem das erste Stadtteilprojekt eingerichtet wurde. Heute gibt es mittlerweile 6 Stadtteilprojekte in Celle. Sie wurden im Wesentlichen kostenneutral durch die Reduzierung von Tagesgruppenplätzen finanziert. 2 der 3 Anbieter von Tagesgruppen, die Stiftung Linerhaus war der erste und der Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtungen, der VSE der zweite, widmeten in den Jahren 1994 – 1997 insgesamt 20 Tagesgruppenplätze schrittweise zu 4 niedrigschwelligen Stadtteilprojekten in so genannten Sozialen Brennpunkten um. Es entstanden in Reihenfolge: der Holzhof, Meudon 22, die Alte Schmiede und die Alte Molkerei mit dem Kuhkaff. Diese Stadtteilprojekte werde ich jetzt genauer vorstellen. Was ist schließlich das Neue an diesen Projekten? Sie sind als Jugendhilfeeinheiten organisiert. Ein Team wird gebildet von MitarbeiterInnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes und der freien Träger, die diese Stadtteilprojekte durchführen. Das heißt, eine Kooperation zwischen öffentlichem und freiem Träger wird hier das erste Mal praktisch in einem Projekt geübt. Im gemeinsam erarbeiteten Konzept festgehalten, waren dies die ersten Inseln der Kooperation. Sie müssen nun nicht denken, dass hier Tagesgruppenkinder einfach in eine niedrigschwelligere Struktur versetzt worden sind, sondern dieses ist schrittweise durch die Umwandlung von Tagesgruppenplätzen geschehen. Dann, wenn Kinder aus den Tagesgruppen herausgewachsen sind, haben wir die Mittel umgewidmet in Stadtteilarbeit. Das bedeutet Planungssicherheit durch eine prospektive Projektfinanzierung für den freien Träger, wir konnten mit dem Geld den Umbau finanzieren und mussten keinen finanziellen Verlust befürchten. Sehr salopp formuliert ist ein Stadtteilprojekt ein Angebot zwischen Hort und Tagesgruppe. Auch hier werden die Kinder in einer Kernzeit von Montag bis Donnerstag von nach der Schule bis in den späten Nachmittag hinein betreut von 1 ½ Planstellen mit zusätzlich geringfügig Beschäftigten, ABM- und BSHG-Kräften in einer tagesstrukturierenden Form, ähnlich der Tagesgruppe und des Hortes, mit Mittagessen, Schularbeitenbetreuung, Nachmittagsangeboten, Elternberatung und dergleichen. Ich habe in den Folien noch genauer aufgelistet, was die zusätzlichen Angebote sind. Hier merken Sie dann das erste Mal den konkreten Hinweis darauf, dass die sozialräumliche, niedrigschwellige Arbeit und die Vernetzungsarbeit im Stadtteil einen hohen Stellenwert bekommt.

<strong>am</strong>bulanten und teilstationären Erziehungshilfe aus einem Budget heraus vor.<br />

Sozialräumliches Arbeiten und eine Flexibilisierung <strong>der</strong> Erziehungshilfen sind im<br />

Rahmen des trägerorientierten Erziehungshilfebudgets Zielsetzung <strong>der</strong> Arbeit. Die<br />

Entwicklung wurde von 1998 – 2001 durch das Bundesmodellprojekt INTEGRA<br />

begleitet. Von 2002 – 2005 wird das Budgetmodell mit finanzieller Unterstützung des<br />

Landes Nie<strong>der</strong>sachsen geför<strong>der</strong>t. Das Budgetvolumen umfasst heute € 2.000.000,<br />

die Träger <strong>der</strong> Jugendhilfe erhalten 4 x jährlich Abschlagszahlungen für die<br />

Durchführung <strong>der</strong> o. g. Erziehungshilfen. Der Bereich <strong>der</strong> stationären Unterbringung<br />

wird weiterhin vom öffentlichen Träger unter Beteiligung <strong>der</strong> freien Träger gesteuert.<br />

Wie k<strong>am</strong> es dazu?<br />

Achter Jugendbericht <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Beginnen möchte ich mit dem 8. Jugendbericht <strong>der</strong> Bundesregierung 1990, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Fachwelt und auch in <strong>Celle</strong> die Diskussion um einen Paradigmenwechsel in <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe entfachte. Neue Begriffe waren Flexibilisierung <strong>der</strong> Hilfen;<br />

Dezentralisierung und Regionalisierung; präventiv vor <strong>am</strong>bulant, <strong>am</strong>bulant vor<br />

stationär; Gemeinwesenorientierung und Ressourcenorientierung.<br />

Dieser Bericht fiel in <strong>Celle</strong> auf fruchtbaren Boden, waren es doch vornehmlich die<br />

Akteure des öffentlichen Trägers, die Sozialdezernentin Frau Maier-Knapp-Herbst,<br />

die Spitze des Jugend<strong>am</strong>tes und auch einige freie Träger, die sich gerne und gut mit<br />

diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

<strong>Stadt</strong>teilkonferenzen<br />

So begannen wir seit 1991 in <strong>Celle</strong> so genannte <strong>Stadt</strong>teilkonferenzen durchzuführen.<br />

Teilnehmer waren hier neben Bürger und Bürgerinnen <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile,<br />

Fachkräfte <strong>der</strong> Jugendhilfe von öffentlichen und freien Trägern, Schulen, soziale<br />

Einrichtungen, Vereine, Verbände. All die also, die sich mit Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen im <strong>Stadt</strong>teil befassen, wurden zus<strong>am</strong>mengeführt, um den Ist-Stand zu<br />

erfassen und Problembereiche zu benennen.<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sozialen Dienste<br />

Parallel zu dieser Entwicklung wurden die sozialen Dienste in <strong>Celle</strong> neu organisiert<br />

und schließlich nach einer 2-jährigen Modellphase 1994 zus<strong>am</strong>mengeführt und zwar<br />

das Jugend<strong>am</strong>t und das Sozial<strong>am</strong>t. Die im Konzept gewünschte verstärkte<br />

Vernetzung von Sozialhilfe und Jugendhilfe, die unter an<strong>der</strong>em durch die identische<br />

bezirkliche Glie<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Sozialhilfe und in <strong>der</strong> Jugendhilfe entwickelt werden<br />

sollte, hat sich zwar nie eingestellt, jedoch hat sich <strong>der</strong> ASD stark in den<br />

Jugendhilfebereich verlagert. Auch die Trennung innerhalb des ASD von den<br />

Son<strong>der</strong>diensten wurde aufgehoben und den Bezirken organisatorisch zugeordnet.<br />

Die <strong>Stadt</strong> wurde sozusagen in 3 Verwaltungsbezirke aufgeteilt und hier noch einmal<br />

je zur Hälfte unterteilt, sodass schließlich 6 <strong>Stadt</strong>teilbezirke benannt wurden. Für die

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