ZAHNERHALTUNG

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Bitte nutzen Sie die Funktion "Lesezeichen" zur Navigation durch das Dokument - Ein Index zu diesem Kapitel befindet sich in den Dokumentenfunktion "Anlagen" Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten) ZAHNERHALTUNG KARIESPROPHYLAXE Nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Wissenschaft lässt sich feststellen, dass kariöse Defekte - durch eine Reduktion kariogener Anteile in der Ernährung, - durch regelmäßige und zweckmäßig durchgeführte Zahnpflege, - durch geeignete Maßnahmen der Fluoridierung und - durch regelmäßigen Zahnarztbesuch nahezu vollständig vermieden werden können. Unter den Ernährungsfaktoren haben im Wesentlichen nur Fluoride einen mindernden Einfluss auf den Kariesbefall. Calciumverbindungen haben keinen Effekt. Fluoride Die mit der Nahrung aufgenommene Fluoridmenge reicht jedoch für eine Kariesminderung nicht aus. Auch der Gehalt des Trinkwassers an Fluorid ist an fast allen Orten ungenügend.* Erst eine zusätzliche Einnahme von 1 mg Fluorid-Ion pro Tag senkt den Befall um etwa die Hälfte (bezogen auf das Alter vgl. die Tabelle im Abschnitt Dosierung). Bei einer täglichen Aufnahme von über 0,05 – 0,07 mg Fluorid pro kg Körpergewicht während der Schmelzbildung (also bis zum Alter von ca. 6 bis 8 Jahren) können vermehrt fluorotische Veränderungen des Zahnschmelzes (Schmelzflecken) auftreten (bei einem Fluoridgehalt des Trinkwassers von deutlich mehr als 1,5 mg/l). Sie sind unbedenklich und allenfalls ein Problem hinsichtlich der Ästhetik, wenn die Schneidezähne betroffen sind. Fertig mineralisierte, durchgebrochene Zähne können keine Schmelzfluorosen mehr entwickeln. Da Flecken auf dem Zahnschmelz eine Vielfalt von Ursachen haben können, muss die Diagnose einer möglichen Dentalfluorose vom Zahnarzt gestellt werden. Nebenwirkungen bei unbefristeter Zufuhr Durch Fluoride verursachte Flecken akzentuieren den Verlauf der Perikymatien. Die Opazitäten treten symmetrisch auf; betroffen sind jene Kronenabschnitte, die während der Amelogenese einer Überdosierung ausgesetzt waren. * Die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt eine max. Fluoridmenge von 1,5 mg/l. 1

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

<strong>ZAHNERHALTUNG</strong><br />

KARIESPROPHYLAXE<br />

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Wissenschaft lässt sich feststellen,<br />

dass kariöse Defekte<br />

- durch eine Reduktion kariogener Anteile in der Ernährung,<br />

- durch regelmäßige und zweckmäßig durchgeführte Zahnpflege,<br />

- durch geeignete Maßnahmen der Fluoridierung und<br />

- durch regelmäßigen Zahnarztbesuch<br />

nahezu vollständig vermieden werden können. Unter den Ernährungsfaktoren<br />

haben im Wesentlichen nur Fluoride einen mindernden Einfluss auf den<br />

Kariesbefall. Calciumverbindungen haben keinen Effekt.<br />

Fluoride<br />

Die mit der Nahrung aufgenommene Fluoridmenge reicht jedoch für eine<br />

Kariesminderung nicht aus. Auch der Gehalt des Trinkwassers an Fluorid ist an<br />

fast allen Orten ungenügend.*<br />

Erst eine zusätzliche Einnahme von 1 mg Fluorid-Ion pro Tag senkt den Befall<br />

um etwa die Hälfte (bezogen auf das Alter vgl. die Tabelle im Abschnitt<br />

Dosierung).<br />

Bei einer täglichen Aufnahme von über 0,05 – 0,07 mg Fluorid pro kg<br />

Körpergewicht während der Schmelzbildung (also bis zum Alter von ca. 6 bis 8<br />

Jahren) können vermehrt fluorotische Veränderungen des Zahnschmelzes<br />

(Schmelzflecken) auftreten (bei einem Fluoridgehalt des Trinkwassers von<br />

deutlich mehr als 1,5 mg/l). Sie sind unbedenklich und allenfalls ein Problem<br />

hinsichtlich der Ästhetik, wenn die Schneidezähne betroffen sind. Fertig<br />

mineralisierte, durchgebrochene Zähne können keine Schmelzfluorosen mehr<br />

entwickeln. Da Flecken auf dem Zahnschmelz eine Vielfalt von Ursachen<br />

haben können, muss die Diagnose einer möglichen Dentalfluorose vom<br />

Zahnarzt gestellt werden.<br />

Nebenwirkungen<br />

bei unbefristeter<br />

Zufuhr<br />

Durch Fluoride verursachte Flecken akzentuieren den Verlauf der<br />

Perikymatien. Die Opazitäten treten symmetrisch auf; betroffen sind jene<br />

Kronenabschnitte, die während der Amelogenese einer Überdosierung<br />

ausgesetzt waren.<br />

* Die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt eine max. Fluoridmenge von 1,5 mg/l.<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Als Ursache kommt vor allem die systemische Fluoridierung, in geringerem<br />

Maße das Verschlucken lokal applizierter Fluoridprodukte (z. B. Zahnpasten) in<br />

Betracht.<br />

Erst ab einer sehr viel höheren täglichen Fluoridaufnahme (z. B. bei einem<br />

Fluoridgehalt des Trinkwassers von mehreren mg/l) wird die Dichte des<br />

Knochens vermehrt. Solche Fluoridmengen werden bei bestimmungsgemäßer<br />

Anwendung der Fluoridprodukte bei weitem nicht erreicht.<br />

Andererseits wird die Stimulation der Knochenbildung therapeutisch genutzt:<br />

Bei Osteoporose werden älteren Erwachsenen etwa 30 mg Fluorid am Tag<br />

verordnet.<br />

Auf der Schmelzoberfläche entsteht ein Calciumfluorid-Niederschlag. Daraus<br />

diffundieren Fluorid-Ionen in den Schmelz und in die Plaque. Das Fluorid<br />

hemmt die De- und fördert die Remineralisation, am stärksten bei geringer bis<br />

mittlerer Kariesaktivität.<br />

Der Rückgang der Kariesinzidenz bei Kindern und Jugendlichen wird<br />

überwiegend der lokalen Applikation (vor allem durch Zahnpasten, Lacke,<br />

Gele) zugeschrieben.<br />

Orale Verabreichung<br />

Sofern Fluoride systemisch verabreicht werden, muss dies auf eine Form<br />

(Kochsalz oder Tabletten, ggf. Trink- oder Mineralwasser) beschränkt werden:<br />

Es wird Speisesalz mit einem Gehalt von z. B. 250 ppm (0,06 %) Natrium- oder<br />

Kaliumfluorid angeboten. Mit der alleinigen Gabe von fluoridhaltigem<br />

Speisesalz wird bei Kindern jedoch damit die optimale Menge nicht ganz<br />

erreicht).<br />

Ein Effekt von Fluorid-Tabletten setzt die kontinuierliche und regelmäßige<br />

Einnahme voraus. Um die lokale Wirkung zu gewährleisten, sollten sie stets<br />

gelutscht werden.<br />

Die lokale Wirkung der Fluoride ist der systemischen vermutlich überlegen;<br />

daher wird die systemische Gabe von Fluoridtabletten in Frage gestellt.<br />

Die Gabe von Fluorid-Tabletten hat den Vorteil der exakten Dosierung in<br />

Anpassung an die örtlichen Fluoridkonzentrationen des Trinkwassers.<br />

Wirkungsweise<br />

Fluoridtabletten<br />

Dosierung<br />

Um ein Übermaß der Fluorid-Aufnahme auszuschließen, muss<br />

1. eine ausführliche Anamnese über die individuelle Zufuhr der Fluoride<br />

erhoben werden,<br />

2. überprüft werden, ob der Fluoridgehalt im Trinkwasser mehr als 0,3 mg/l<br />

beträgt,<br />

3. der Verbrauch fluoridreicher Mineralwässer in der Anamnese ermittelt<br />

werden,*<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

4. vermieden werden, dass Kleinkinder erhebliche Mengen fluoridhaltiger<br />

Zahnpasten verschlucken,<br />

5. nach weiteren Fluoridquellen gefragt werden. Hier sind vor allem<br />

Sojanahrung und bilanzierte Diäten relevant.<br />

Die DGZMK gibt, abhängig vom Fluoridgehalt des Trinkwassers, folgende<br />

Dosierung zur Fluoridierung mit Tabletten – Fluorid-Ion, mg/Tag – an.<br />

Die DGZMK empfiehlt eine Tablettenfluoridierung v. a. bei Kindern, die keine<br />

andere Form von Fluoriden (z. B. aus Zahnpasta oder Salz) zu sich nehmen.<br />

Alter<br />

(Jahre)<br />

Fluoridkonzentration<br />

im Trinkwasser [mg/l]<br />

< 0,3 0,3 – 0,7 > 0,7<br />

bis 3** 0,25 ---- ----<br />

3 bis 6 0,5 0,25 ----<br />

ab 6 1,0 0,5 ----<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

* Die Konzentration wird jedoch nur von einem Teil der Vertreiber angegeben. Mineralwässer<br />

mit einem Fluoridgehalt ab 1,5 mg/l müssen als „fluoridhaltig“ gekennzeichnet werden. Ab<br />

einer Konzentration von 5 mg/l muss die Konzentration angegeben werden<br />

** Für Kleinstkinder wird vielfach durch den Kinderarzt ein Vitamin-D-Natriumfluorid-<br />

Kombinationspräparat verschrieben<br />

Zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung können bis zum 17.<br />

Lebensjahr im Rahmen der Individualprophylaxe Fluoridarzneimittel zur<br />

häuslichen Anwendung (Gele, Tabletten) verordnet werden (gem. Beschluss<br />

des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen vom 04.06.2003<br />

dürfen, unter Berufung auf § 31 SGB V, nur apothekenpflichtige Präparate<br />

verschrieben werden).<br />

Verordnung<br />

für<br />

Versicherte<br />

Bei allmählicher Auflösung der Tabletten, die man am besten langsam lutscht<br />

oder unter der Zunge zergehen lässt, kommt ein wesentlicher Teil der Wirkung<br />

auch örtlich zustande. Es empfiehlt sich daher, die Tabletten nach dem<br />

Zähneputzen zu verabreichen.<br />

Akute Fluoridvergiftungen mit hohen Dosen sind möglich; als wahrscheinlich<br />

toxische Dosis für ein 10 kg schweres Kind werden 50 mg Fluorid-Ion<br />

angegeben. Um einer solchen Schädigung vorzubeugen, müssen die<br />

Originalpackungen, die 250 - 300 Tabletten enthalten, für Kinder unerreichbar<br />

aufbewahrt werden, und sie sollten außerdem kindergesicherte Verschlüsse<br />

haben.<br />

Von der Trinkwasserfluoridierung her ist bekannt, dass der von Kindern<br />

zunächst erworbene Schutz gegen Karies nach einigen Jahren z. T. verloren<br />

gehen kann, wenn die Fluoridzufuhr unterbrochen wird. Andererseits ließ sich<br />

auch dann ein verminderter Kariesindex erheben, wenn die Fluoridierung erst<br />

nach dem Durchbruch eingesetzt hatte.<br />

Toxizität<br />

Verabreichung<br />

an<br />

Jugendliche<br />

bzw.<br />

Erwachsene<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Wegen der guten Bioverfügbarkeit ist<br />

Natriumfluorid, NaF<br />

für die orale Anwendung geeignet.<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Wirkstoffgehalt pro<br />

Tablette<br />

Stück pro<br />

Packung<br />

Fluoretten ®<br />

(Aventis) 0,25 mg Natriumfluorid 0,55 mg 300<br />

(entspr. 0,25 mg Fluorid)<br />

0,5 mg Natriumfluorid 1,1 mg 300<br />

(entspr. 0,5 mg Fluorid)<br />

1 mg Natriumfluorid 2,21 mg 300<br />

(entspr. 1,0 mg Fluorid)<br />

Zymafluor ®<br />

(Novartis) 0,25 mg Natriumfluorid 0,55 mg 250<br />

(entspr. 0,25 mg Fluorid)<br />

Örtliche Anwendung<br />

0,5 mg Natriumfluorid 1,1 mg 250<br />

(entspr. 0,5 mg Fluorid)<br />

1 mg Natriumfluorid 2,2 mg 250<br />

(entspr. 1,0 mg Fluorid)<br />

Anstelle der systemischen Verordnung von Fluoridtabletten wird die lokale,<br />

topische Applikation bevorzugt.<br />

Aufgetragen bzw. angewandt werden:<br />

Natriumfluorid<br />

Natriummonofluorphosphat<br />

Zinnfluorid<br />

Aminfluoride*<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

* im zahnärztlichen Schrifttum übliche Sammelbezeichnung für quaternäre Ammoniumbasen mit<br />

Fluor als Anion.<br />

Verordnung<br />

zur<br />

Individualprophylaxe<br />

Diese führen wie angegeben durch Reaktionen des Fluor-Ions über einen<br />

Calciumfluorid-Niederschlag zu einer erhöhten Remineralisation des<br />

Schmelzes (im Dentin sind für eine kariesmindernde Wirkung höhere<br />

Konzentrationen notwendig).<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Zinnfluorid muss in Lösungen durch Zusätze stabilisiert werden, so z. B. durch<br />

das oberflächenaktive Aminfluorid Olaflur. Zinnfluorid zeigt neben der<br />

remineralisierenden Wirkung eine deutliche antibakterielle Aktivität.<br />

Meist zugesetzt ist Olaflur, abgeleitet von einem dreiwertigen Alkohol mit durch<br />

Stickstoff unterbrochenen Ketten von Kohlenstoffatomen mit hohem<br />

Molekulargewicht. Ein solches Molekulargewicht bedingt einen Anteil der<br />

Fluorid-Ionen unter einem Zehntel.<br />

Das Fluorid-Ion aus diesen Verbindungen führt zur Bildung eines<br />

Calciumfluorid-Depots auf der Zahnoberfläche, das bei Säureangriffen Fluorid<br />

freisetzt und damit zu einer erhöhten Remineralisation des Schmelzes führt.<br />

Die oberflächenaktiven, leicht sauren Aminfluoride lassen eine besonders<br />

stabile Deckschicht entstehen.<br />

(Natrium-) Monofluorphosphat<br />

wird zusätzlich im Schmelz gegen das HPO 4 -- -Ion ausgetauscht.<br />

Fluorid-Lacke<br />

Die Haftung solcher Lacke am Schmelz (bzw. Wurzeldentin) soll hier die<br />

Fluoridanreicherung begünstigen. Vergleichende Untersuchungen von<br />

Präparaten ergaben erwartungsgemäß eine stärkere Fluorid-Diffusion aus<br />

höher konzentrierten Lacken. Die Kariesminderung nach mehrjähriger<br />

Applikation betrug ein Drittel im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Fluoridverbindung<br />

Gehalt weitere Zusätze Packungen<br />

Bifluorid ® 12 Natriumfluorid 6 % Collodium 4 g<br />

(Voco) Calciumfluorid 6 % Ethylacetat 10 g<br />

3 x 10 g<br />

Bifluorid ® 12<br />

Single Dose<br />

Natriumfluordi 6 % Collodium 50 g Single Dose<br />

200 g Single Dose<br />

(Voco) Calciumfluorid 6 % Ethylacetat<br />

CONTROCAR ® * Natriumfluorid 5 % Kanadabalsam 10 ml<br />

(lege artis)<br />

Butan-2-on<br />

Duraphat ® Natriumfluorid 5 % Harz 10 ml<br />

(GABA) Ethanol 5 Zyl.-Amp<br />

zu 1,6 ml<br />

Fluoridin ® Natriumfluorid 6 % Collodium 4 g<br />

(Voco) Calciumfluorid 6 % Ethylacetat 10 g<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Fluoridin ® N 5<br />

(Voco)<br />

Natriumfluorid 5 % Kolophonium modifiziert<br />

Ethanol,<br />

Ethylcellulose<br />

12 g<br />

45 g<br />

10 Zyl.-Amp. zu 1,7 ml<br />

Fluor Protector ® Difluor-Disilan 0,9 % Polyurethan 25 Amp.<br />

(Ivoclar Vivadent)<br />

Ethylacetat/Isoamylpropionat<br />

zu 1 mg<br />

Multifluorid Natriumfluorid 2,2 % Collodium 4 g<br />

(DMG) Olaflur 3 % Ethylacetat<br />

Profluorid Varnish Natriumfluorid 5 % Kolophonium 10 ml<br />

(VOCO) Ethanol 0,25 ml single dose<br />

* Das Präparat wird auch als „Fluid“, also Lösung bzw. Suspension eingestuft.<br />

Fluorid-Gele<br />

sind visköse Zubereitungen zum Anwenden in der Praxis bzw. können zur<br />

häuslichen Anwendung verschrieben werden. Die hoch konzentrierten<br />

Fluoridgele – mit in der Regel mehr als 1 % Fluorid-Gehalt – dürfen nicht mit<br />

Gel-Zahnpasten verwechselt werden, die einen Fluoridgehalt von maximal<br />

0,15 % haben.<br />

Fluoridgele gelten vor allem bei erhöhtem Kariesrisiko als angezeigt.<br />

Einigen Gelen ist Phosphorsäure zugesetzt, um die Fluoridaufnahme des<br />

Schmelzes zu steigern.<br />

In der zahnärztlichen Praxis können Gele in Applikationslöffeln (konfektionierte<br />

Löffel oder maßgefertigte Tiefziehschienen) eingebracht werden. Da sie der<br />

hohen Fluoridmenge wegen nicht verschluckt werden sollen, ist der<br />

Speichelsauger einzusetzen. Die Einwirkzeit beträgt wenige Minuten, danach<br />

wird der Mund ausgespült.<br />

Gefahr<br />

des Verschluckens<br />

Hinweis für die etwaige Verwendung bei Kleinkindern: Wenn 5 ml je<br />

Anwendung appliziert werden, ist bei einer Zubereitung mit 2,7 %<br />

Natriumfluorid darin schon fast ein Drittel der für ein 40 kg schweres Kind<br />

wahrscheinlich toxischen Dosis enthalten!<br />

Anwendung durch den Patienten:<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Das wöchentliche Einbürsten von Fluoridgelen zu Hause reduziert den<br />

Karieszuwachs deutlich. Dies gilt insbesondere für Personen mit erhöhtem<br />

Kariesrisiko, z. B. bei Initialläsionen oder wegen eingegliederter kieferorthopädischer<br />

Apparaturen. Auch hier wird nach wenigen Minuten ausgespült.<br />

Das Verschlucken des Gels ist zu vermeiden, besonders bei den<br />

hochdosierten Präparaten (siehe Tabelle).<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Fluoridverbindungen<br />

Gehalt weitere Zusätze Packung<br />

elmex ® Gelée Natriumfluorid 2,210 % Propylenglykol 25 g, 38 g,<br />

215 g<br />

(GABA) Olaflur 3,032 % Hydroxyethylzellulose<br />

Dectaflur<br />

(Aminfluoride)<br />

0,0287 %<br />

(1,25 %<br />

Fluorid)<br />

Saccharin, Aroma<br />

SENSODYNE ®<br />

PROSCHMELZ<br />

(gsk)<br />

Natriumfluorid 1,25 %<br />

Fluorid<br />

gereinigtes Wasser,<br />

wasserfreies Natriummonohydrogenphosphat<br />

(Ph. Eur.),<br />

Carbomer 956,<br />

Natriumdodecylsulfat<br />

Aromastoffe, Saccharin-<br />

Natrium,<br />

Natriumhydroxid,<br />

Farbstoff E 131<br />

25 g<br />

40 g<br />

Gel-Kam ®<br />

(Colgate)<br />

Zinnfluorid 0,4 %*<br />

(0,1 %<br />

Fluorid)<br />

Hydroxyethylzellulose<br />

126 g<br />

Ledermix Fluorid Natriumfluorid 2,210 % Hydroxyethylzellulose 20 g , 100 g<br />

Gel<br />

(RIEMSER) Olaflur 3,036 % Methylhydroxybenzoat<br />

Dectaflur 0,274 %<br />

(1,25 %<br />

Fluorid)<br />

Profluorid-Gelee Natriumfluorid 0,2 %* 50 ml<br />

(Voco) (0,09 %<br />

Fluorid)<br />

Septogel Natriumfluorid 2,7 % 125 ml<br />

(Septodont) (1,2 %<br />

Fluorid)<br />

* niedrig dosierte Präparate mit 0,1 % Fluorid-Ion<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

(Konzentrierte) Lösungen<br />

Konzentrationen von 1 % und mehr Fluorid sind zum gezielten Auftragen<br />

bestimmt. Die benetzenden Aminofluoride Olaflur und Dectaflur werden<br />

schneller an der Schmelzoberfläche gebunden. Ihre Lösung sollte nicht unnötig<br />

in Kontakt mit der Schleimhaut gebracht werden.<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

elmex ® fluid<br />

(GABA)<br />

Fluoridverbindung Gehalt Packung<br />

Olaflur (Aminfluorid) 12 %<br />

(= 0,925 %<br />

Fluorid)<br />

Dectaflur (Aminfluorid) 1 %<br />

(= 0,075 %<br />

Fluorid)<br />

20 ml/<br />

50 ml<br />

Mundspüllösungen<br />

Die tägliche Anwendung von Fluorid-Spüllösungen mit einem Gehalt von<br />

0,025 - 0,05 % (entsprechend 250 - 500 ppm) 1 Fluorid vermindert die<br />

Karieshäufigkeit signifikant.<br />

Um ein Verschlucken zu vermeiden, sollten Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko<br />

erst vom Schulalter an spülen (in 10 ml einer Spüllösung mit 250 ppm sind über<br />

2,5 mg Fluorid-Ion enthalten).<br />

Mundspüllösungen mit Aminfluorid und Zinnfluorid führen – neben der<br />

Förderung der Remineralisation – zur Hemmung der Plaquebildung. Sie eignen<br />

sich deshalb vor allem für Gingivitispatienten.<br />

1 ppm = Parts per Million (Teile pro Million); 1 Prozent (ein Teil pro Hundert) entspricht 10.000 ppm<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Gehalt an F-<br />

Ion<br />

weitere<br />

Zusätze<br />

Fluoridverbindungen<br />

Konzentration<br />

Packungsgröße<br />

Act Fluorzahnsplg. Natriumfluorid 0,05 % 0,02 % 300 ml<br />

(Johnson + Johnson)<br />

Durodont Zahnsplg. Natriumfluorid 0,05 % 0,025 % Natriumsalic. 250 ml<br />

(Scheller) Aminfl. (Olaflur) 0,3 % 0,025 %<br />

elmex ® Kariesschutz Olaflur<br />

Zahnsplg (GABA) Natriumfluorid<br />

0,16 %<br />

0,027 %<br />

0,0125 %<br />

0,0125 %<br />

400 ml<br />

elmex ® SENSITIVE Olaflur<br />

Zahnsplg. (GABA) Kaliumfluorid<br />

0,16 %<br />

0,04 %<br />

0,0125 %<br />

0,0125 %<br />

400 ml<br />

Meridol® Mundsplg. Zinnfluorid 0,05 % 0,0125 % 400 ml<br />

(GABA)<br />

Aminfluorid<br />

(Olaflur)<br />

0,16 % 0,0125 %<br />

OdolMed ® Antipl. Natriumfluorid 0,05 % 0,02 % Cetylpyridin 250 ml<br />

(GlaxoSmithKline)<br />

500 ml<br />

Profluorid M Natriumfluorid 0,2 % 0,09 % 250 ml<br />

(Voco)<br />

Total Plax aktiv Natriumfluorid 0,05 % 0,02 % Triclosan* 500 ml<br />

(Colgate-Palmolive)<br />

Polyvinyl-<br />

ether-<br />

Maleinsäure**<br />

Sensitive Mint Natriumfluorid 0,05 % 0,02 % 400 ml<br />

(Gillette Oral B)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

* Trichlorphenoxyphenol (vgl. Medikamente zur Prophylaxe der marg. Parodontitis)<br />

** verlängert die Haftung am Schmelz<br />

Zahnpasten<br />

Zahnpasten werden als Fluoridverbindungen vor allem Natriumfluorid und<br />

Natriumfluorphosphat zugesetzt (Untersuchungen wiesen z.T. keinen<br />

wesentlichen Unterschied in der Kariesprophylaxe aus). Das Arzneimittelgesetz<br />

fordert von den Herstellern auch dann keine ausreichende Deklaration, wenn<br />

behauptet wird, dass Zahnpasten der Karies vorbeugen.<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Entsprechend der Kosmetikverordnung müssen die Inhaltsstoffe von<br />

Zahnpasten – wie auch von kosmetischen Mundspüllösungen – nach INCI 1<br />

angegeben werden. Obwohl Konzentrationsangaben nicht verpflichtend sind,<br />

geben viele Hersteller die Fluoridkonzentrationen an. Generell ist die<br />

Fluoridkonzentration von kosmetischen Mitteln (also v. a. Zahnpasten und<br />

Mundspüllösungen) auf 0,15 % = 1500 ppm begrenzt.<br />

Ein Teil der Hersteller gibt nunmehr Inhaltsstoffe meist in englischer Sprache<br />

an, nur selten ihre Menge. Bekannt ist, dass 0,1 - 0,14 % Fluorid enthalten<br />

sind, z. T. als Natriumfluorid, auch als Natriumfluorphosphat.<br />

Wegen ihres hohen Fluorid-Gehaltes ist „Duraphat Zahnpaste (5 mg Fluorid<br />

/g) 1 als Arzneimittel zugelassen.<br />

1 International Nomenclature of Cosmetic Ingredients<br />

Eine ausgewogene Ernährung, zweckmäßige Zahnpflege und die Anwendung<br />

von Fluoridpräparaten gelten schon im Kleinkindalter als Eckpfeiler<br />

zahnmedizinischer Prävention. Um Präventionsdefizite zu vermeiden, müssen<br />

Schwangere und Eltern von Kleinkindern frühzeitig und sachgerecht über die<br />

wichtigsten Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Milchgebisses informiert<br />

werden.<br />

Kinder-<br />

Zahnpasten<br />

Die DGZMK empfiehlt ab Durchbruch des ersten Milchzahnes die Verwendung<br />

von Kinderzahnpasten mit reduziertem Fluoridgehalt (≤ 500 ppm F). Zum<br />

Zähneputzen sollte stets nur eine kleine Pastenmenge (etwa erbsengroße<br />

Portion) benutzt werden. Eltern müssen das Zähneputzen bei Kleinkindern<br />

überwachen, ggf. durchführen und mindestens bis zum Schulalter die Zähne<br />

ihres Kindes nachputzen. Ab Schuleintritt sollte mit einer Zahnpaste mit einem<br />

Fluoridgehalt von 1000 bis 1500 ppm F geputzt werden. Kindern mit erhöhtem<br />

Kariesrisiko können auf zahnärztliche Anweisung zusätzliche Fluoridierungsmaßnahmen<br />

verordnet werden.<br />

Der Kariesrückgang bei Kindern wird im Vergleich zu früheren Jahrgängen vor<br />

allem Zahnpasten zugeschrieben. Soweit Beläge nicht beseitigt werden, reicht<br />

der remineralisierende Effekt des Fluorid-Ions nicht aus.<br />

Wirksamkeit<br />

Die Einlagerung des Fluorid-Ions hängt davon ab, wie lange es in dieser<br />

Konzentration in Kontakt mit dem Schmelz steht, also von der Dauer des<br />

Zähneputzens. Dies erklärt, warum beaufsichtigtes Zähneputzen die Karies<br />

stärker reduziert als die unkontrollierte Anwendung. Außerdem sollte nach dem<br />

Zähneputzen der fluoridhaltige Zahnpastaschaum nur mit möglichst wenig<br />

Wasser ausgespült werden.<br />

Eine in der Werbung behauptete Remineralisation wird nur durch den<br />

Fluoridzusatz, nicht durch so bezeichnete ”Mineralsalze” bewirkt.<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

BEHANDLUNG ÜBEREMPFINDLICHER ZAHNHÄLSE<br />

Liegt der Zahnhals frei, werden thermische und / oder osmotische Reize über<br />

die offen liegenden Dentintubuli an die Pulpa weitergeleitet und als Schmerz<br />

empfunden. Zur Linderung werden Wirkstoffe eingesetzt, die die Reizleitung<br />

beeinflussen, wie Kaliumnitrat und Kaliumchlorid in Konzentrationen von fünf<br />

bis zehn Prozent. Fluoride, Strontiumchlorid und Hydroxylapatit verschließen<br />

die Tubuli durch Ausfällungen.<br />

Fluoride<br />

Strontiumchlorid<br />

Das Vermeiden abrasiver Zahnputzverfahren und des häufigen Genusses stark<br />

saurer Getränke kann der Hypersensibilität vorbeugen.<br />

Zum Anwenden in der Praxis werden zur Kariesprophylaxe übliche<br />

Fluoridpräparate angeboten, vor allem Lacke und Gele.<br />

Als Zahnpasta mit Hydroxylapatit wird Oral B Sensitive genannt.<br />

Manche Zahnpasten mit diesem Indikationsanspruch enthalten 5 %<br />

Kaliumnitrat bzw. -chlorid (Sensodyne F). Positive Untersuchungsergebnisse<br />

liegen vor.<br />

Kaliumnitrat<br />

Seit einigen Jahren werden zur speziellen Behandlung überempfindlicher<br />

Zahnhälse Verbindungen wie Strontiumchlorid etc. angeboten:<br />

z. B. HYPOSEN, lege artis: Strontiumchlorid-Hexahydrat (in aqua dest,<br />

Benzylalkohol) mit einem Schutzlack aus Methacrylsäure-Copolymer,<br />

Isopropylalkohol, Aceton.<br />

Dentinhaftvermittler können am freiliegenden Zahnhals die Sensibilität<br />

vermindern.<br />

Dentinadhäsive<br />

DIAGNOSTIK, KARIESENTFERNUNG<br />

Speichel-Untersuchungen<br />

Mit dem Anspruch auf die Voraussage des zukünftigen Karieszuwachses<br />

werden Reagenzien und Zubehör angeboten:<br />

Speichelmenge<br />

Als Anhalt für eine Unterfunktion der Speicheldrüsen gelten Fließraten von<br />

weniger als 0,3 ml/min für den Ruhe- bzw. 1,0 ml/min für den Reizspeichel<br />

(Ursache kann u. a. die dauernde Einnahme von anticholinergischen Mitteln<br />

sein). Die Pufferkapazität des Speichels wird mit einem Grenzwert ermittelt. Ist<br />

er unterschritten, kann dies bei gleichzeitig vermindertem Speichelfluss auf<br />

einen im Vergleich zur Anamnese überhöhten Neubefall hinweisen.<br />

11


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Die nach Bebrüten von Teststreifen bestimmte Konzentration von<br />

Streptococcus mutans und Laktobazillen ist eher ein Maß für unversorgte<br />

kariöse Defekte und den Zuckerkonsum. Eine Voraussage allein gestützt auf<br />

eine solche Zählung ist unsicher.<br />

Keimgehalt<br />

Karies-Anfärbung<br />

1-prozentige Lösungen von Fuchsin bzw. Säurerot werden als ”Karies-<br />

Detector” angeboten. Sie sollen das zu entfernende Dentin selektiv anfärben.<br />

Die Selektivität wurde durch Untersuchungen z.T. bestätigt. Im pulpanahen<br />

Bereich ist jedoch vor der Überinterpretation der Anfärbung zu warnen.<br />

KAVITÄTENVERSORGUNG<br />

Kavitätenreinigung<br />

Über das Aussprühen der Kavität hinaus wird empfohlen, sie mit Wattepeletts<br />

zu säubern, die mit 0,2- bis 2prozentigem Chlorhexidindigluconat, 2,5- bis<br />

5prozentigem Natriumhypochlorit oder 3prozentigem Wasserstoff-Peroxid<br />

getränkt sind. Diese beseitigt nicht die Schmierschicht; sie wird durch<br />

Komponenten mancher Dentinhaftvermittler (Phosphor- oder Maleinsäure)<br />

entfernt.<br />

Organische Lösungsmittel (Aceton, Ether, Chloroform) können<br />

Odontoblastenfortsätze und damit die Pulpa schädigen. Solche Präparate (z. B.<br />

Cavidex, FOKALDRY, „Kavitäten-Waschliquid“, Sikko-Tim) sind daher für die<br />

Kavitätentoilette nicht zu empfehlen.<br />

Schäden<br />

durch<br />

Lösungsmittel<br />

Dentinhaftvermittler<br />

Im Bereich des freiliegenden Dentins müssen Komposite mit dem Dentin<br />

verbunden werden, um einen entsprechenden Verbund zu erzielen. Das Haften<br />

am Dentin ist durch das Einwirken mehrerer Substanzen zu erzielen, wobei die<br />

Entwicklung der Dentinadhäsive noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Bis zu drei Lösungen sind aufeinanderfolgend aufzutragen:<br />

1. saure ”Konditionierer” zum Auflösen der Schmierschicht<br />

2. ”Primer” v. a. mit 40 % - 50 % Hydroxyethyl-Methacrylat (HEMA)<br />

3. ”Adhäsive” u.a. mit Bisphenol-Glycidyl-Dimethacrylat<br />

12


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Zunehmend werden aber Präparate in „nur einer Flasche” angeboten. Dabei<br />

muss man zwischen „All in one“ Dentinadhäsiven, die ohne separate<br />

Phosphorsäureätzung anzuwenden sind, und Dentinadhäsiven, die die<br />

Applikation von Phosphorsäure voraussetzen, unterscheiden.<br />

Schmelz und Dentin unterschiedlich zu versorgen, ist schwierig. Daher sei die<br />

”Total-Ätzung” beider Kavitätenbereiche zulässig, am Dentin soll sie aber nur<br />

für 15 Sekunden erfolgen.<br />

„one bottle“<br />

Totalätzung<br />

„total etch“<br />

Zur Pulpareaktion liegen Untersuchungen vor. Die applizierten Substanzen, an<br />

sich zellschädigend, gelten indessen hier meist als indifferent, so dass bei nicht<br />

eröffneter Pulpakammer vermutlich keine Gefahr für das vitale Pulpagewebe<br />

besteht. Die Eindringtiefe von Monomeren wird im Bereich von 10 µm<br />

angegeben.<br />

Nach dem „Medizinproduktegesetz" brauchen die Hersteller die<br />

Zusammensetzung nicht mehr zu deklarieren. Vollständig deklariert in den<br />

Packungsbeilagen wie Arzneimittel sind nur wenige Präparate. Nur qualitativ<br />

gekennzeichnet sind weitere Haftvermittler.<br />

Häufig angewandte Bestandteile sind mit ihren Abkürzungen angegeben:<br />

HEMA:<br />

Bis-GMA:<br />

TEGDMA:<br />

PEGDMA:<br />

UDMA:<br />

Hydroxyethyl-Methacrylat<br />

Bisphenol-Glycidyl-(di)-Methacrylat<br />

Triethylenglykol-Dimethacrylat<br />

Polyethylenglykol-Dimethacrylat<br />

Urethan-Dimethacrylat<br />

13


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

In der folgenden Tabelle wurde der Versuch unternommen, anhand der<br />

Herstellerangaben bzw. der aus dem DentalVademecum erhältlichen<br />

Daten eine aktuelle Übersicht zu erstellen. Wegen der rasch<br />

fortschreitenden Entwicklung auf diesem Sektor (innerhalb von ca. 15<br />

Jahren nunmehr die „7. Generation“ von Dentinadhäsiven) ist es<br />

außerordentlich schwierig, eine systematische Zuordnung der<br />

Bestandteile zu ihrer Bestimmung zu finden. Zudem muss damit<br />

gerechnet werden, dass die Aufstellung bald nicht mehr hinreichend<br />

aktuell ist. Aus diesem Grund ist auf die im Internet verfügbaren<br />

Deklarationen (Sicherheitsdatenblätter) der Firmen zu verweisen:<br />

www.3mespe.com<br />

www.coltenewhaledent.de<br />

www.dentsply.de<br />

www.ivoclarvivadent.com<br />

www.voco.de<br />

www.merz.de<br />

www.bonadent.de/de/sicherheitsdatenblatt/<br />

www.dmg-hamburg.de<br />

www.medizin-forum.de<br />

www.heraeus-kulzer.de<br />

www.jeneric-pentron.de<br />

www.megadenta.de<br />

www.r-dental.com<br />

Liner und Lacke<br />

Als Liner werden Calciumhydroxid-Suspensionen in (wie angegeben<br />

nachteiligen) organischen Lösungsmitteln bezeichnet. Nach deren Verdunsten<br />

bedeckt eine dünne Calciumhydroxidschicht das Dentin; sie isoliert nur<br />

unzuverlässig. Der Sinn ihrer Anwendung ist fraglich. In pulpanahen Dentin<br />

sind reine Calciumhydroxidprodukte überlegen, in pulpafernen Dentin braucht<br />

man kein Calciumhydroxid.<br />

Vor dem Anwenden von Dentinhaftvermittlern sind sie kontraindiziert.<br />

Kein<br />

Anwenden<br />

vor<br />

Dentinhaftvermittlern<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Calciumhydroxid<br />

in %<br />

weitere<br />

Zusätze<br />

Lösungsmittel<br />

Packungsgröße<br />

Hydroxyline SN<br />

(Merz) 1,5 ----<br />

Methylethylketon<br />

6 ml<br />

TECTOR<br />

(lege artis) 4,4<br />

Kanadabalsam<br />

Methylethylketon<br />

10 ml<br />

Tubulitec Liner 5,0 Zinkoxid Ethylacetat 10 ml<br />

14


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Lacke hinterlassen nach Verdunsten des Lösungsmittels eine durchlässige<br />

organische Schicht; in der Werbung werden sie meist ebenso als "Liner"<br />

bezeichnet (Amalgamliner, Copalite, PrepEze, Seal&Protect, Sensodyne<br />

Sealant, Thermoline, Universal Dentin Sealant). Zur Behandlung des Dentins<br />

sind heutzutage Dentinadhäsive sicherlich überlegen, so dass sich auch hier<br />

die Frage nach der Indikation stellt.<br />

Vor dem Anwenden von Dentinhaftvermittlern und Befestigungskompositen<br />

sind sie kontraindiziert.<br />

Vitalitätsprüfung<br />

Kohlenstoffdioxid, CO 2<br />

Kohlensäureschnee weist eine Temperatur von etwa -80 °C auf. Mit diesem<br />

Sensibilitätstest lässt sich die Vitalität eines Zahnes (Durchblutung der Pulpa)<br />

zu etwa 90 % richtig bestimmen. Vor vielen Jahren wurde in der Literatur<br />

diskutiert, dass bei der Anwendung Schmelzsprünge entstehen könnten: dies<br />

konnte letztlich nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.<br />

Propan, Butan<br />

Gemische beider Gase in Sprühflaschen erzeugen bei Verdunsten einen noch<br />

ausreichenden Kältereiz von bis zu -40 °C. Die Gase sind explosibel! Um eine<br />

Zulassung als Arzneimittel zu umgehen, wurden Produkte als ”technische<br />

Kältesprays” bezeichnet.<br />

Explosionsgefahr<br />

Handelsname Hersteller Inhaltsstoffe<br />

Packungsgröße<br />

Coolan* Voco Propan, Butan 200 ml<br />

Dentocool Voco Propan, Butan 200 ml<br />

nicht mehr<br />

Kältespray Kaniedenta Propan, Butan 200 ml<br />

Miracold Plus<br />

FCKW frei<br />

Hager & Werken<br />

Propan, Butan<br />

Isohexan<br />

200 ml<br />

M+W Kältespray M+W Dental Propan, Butan<br />

Roeko Endo-Frost Colténe Whaledent Propan, Butan 200 ml<br />

V.Tast<br />

Schneegenerator<br />

Medeq<br />

Kohlensäure (CO 2 )<br />

710 ml<br />

15


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

ERHALTUNG DER VITALEN PULPA<br />

Indirekte Überkappung (Caries-profunda-Therapie)<br />

Die Versorgung pulpanahen Dentins setzt das Entfernen erweichten<br />

Zahnbeins voraus. Dort sind weiterhin ein Pulpaschutz durch<br />

Medikamente (bevorzugt Calciumhydroxid-Präparate) und eine<br />

Unterfüllung indiziert. Das Anlegen von Kofferdam für die Behandlung im<br />

pulpanahen Drittel wird empfohlen, vor allem, wenn die Eröffnung des<br />

Pulpakavums droht.<br />

Von den erhärtenden Materialien werden folgende bevorzugt:<br />

Calciumsalicylate<br />

Sie werden durch Mischen zweier Pasten mit Calciumhydroxid bzw.<br />

Salicylsäureestern zubereitet. Lichthärtende Präparate enthalten Urethan-<br />

Dimethacrylat. Sie geben kaum Calciumhydroxid ab.<br />

Calciumsalicylate sind wenig druckfest und lösen sich unter der Deckfüllung<br />

auf. Sie sind daher nur kleinflächig zu applizieren.<br />

Die Mischungen sind z. T. nur mangelhaft deklariert. Insofern ist nicht<br />

gesichert, ob das Ergebnis vorangegangener Untersuchungen auf die<br />

gegenwärtige Zusammensetzung zutrifft.<br />

Einbringen<br />

in geringer<br />

Menge<br />

Handelsname Zubereitungs- Inhaltsstoffe Packungs-<br />

(Hersteller) form größe<br />

Dycal ®<br />

(Dentsply/<br />

De Trey)<br />

Basispaste<br />

Katalysatorpaste<br />

Calciumhydroxid<br />

13 g<br />

1,3-Butylenglykol-disalicylat,<br />

Zinkoxid, Calciumphosphat<br />

Calciumwolframat<br />

Eisenoxid-Pigmente<br />

Butylenglykol-<br />

11 g<br />

Salicylsäureester<br />

Calciumhydroxid, Zinkoxid<br />

N-ethyl-o/p-toluolsulfonamid,<br />

Titandioxid,<br />

Zinkstearat<br />

Life<br />

12 g<br />

Basismaterial<br />

6,1 g Kalziumhydroxid<br />

und 1,65 g Zinkoxid<br />

(Kerr) 12 g Katalysator 4,32 g Bariumsulfat, 3,98<br />

g Polymethylensalicylatharz,<br />

1,81 g<br />

Methylsalicylat<br />

12 g<br />

12 g<br />

16


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Zinkoxid-Eugenol<br />

Eugenol, ein fast wasserunlösliches Phenolderivat, ist mit über 80 %<br />

Hauptbestandteil des Nelkenöls. Es reagiert mit Zinkoxid unter Bildung von<br />

Eugenolat. Salze beschleunigen das Abbinden; meist wird Zinkacetat<br />

zugesetzt. Das Mischungsverhältnis beeinflusst die Eugenol-Abgabe nur wenig.<br />

Bei Kontakt mit Wasser wird innerhalb von Sekunden Eugenol wieder freigesetzt.<br />

Freies Eugenol führt durch Herauslösen von Calciumionen zur<br />

Erweichung von gesundem Dentin und dadurch zur Erhöhung der<br />

Permeabilität. In einer verschlossenen Kavität ist dieser Vorgang verzögert.<br />

In der nicht freigelegten Pulpa sind Konzentrationen – ohne Eröffnung des<br />

Pulpakavums – zu messen, die reversible Zellschädigungen verursachen. Aus<br />

diesem Grunde sollte Zinkoxid-Eugenol nicht auf sehr dünne Dentinschichten<br />

aufgebracht werden.<br />

Wirkung auf<br />

die Pulpa<br />

Die Schmerzfreiheit nach Zinkoxid-Eugenol-Applikation ist bei einem Teil der<br />

Fälle mit einer späteren Pulpanekrose verbunden. Die Diffusion von<br />

bakteriellen Toxinen durch das Dentin wird gehemmt.<br />

Die Mischung wird auch zur Caries-profunda-Therapie nur noch wenig<br />

verwandt. U. a. schließt eine Berührung des Kavitätenrands die folgende<br />

Applikation von Dentinhaftvermittlern und Kompositen aus.<br />

Vor- oder Nachteile von Zusätzen in den Handelspräparaten sind nicht<br />

bekannt; allenfalls ist an die allergene Wirkung des Eugenols zu denken.<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Zinkoxid<br />

Eugenol (E) Zusätze<br />

Nelkenöl (N<br />

in % in % in %<br />

Packungsgröße<br />

Cp-CAP Pulver 30 ---- Calciumhydroxid 15 g<br />

(lege artis)<br />

Kanadabalsam<br />

Zirkonium-(IV)oxid<br />

Zinkacetat<br />

Lösung ----- 84 (E) Kolophonium 5 ml<br />

Perubalsam<br />

Kalsogen ® plus Pulver 99 93 (E) Polystyrol 30 g<br />

(Dentsply / Lösung (Polyvinylbenzol) 20 ml<br />

DeTrey)<br />

Nelkenöl- Pulver 100 ----- ----- 30 g<br />

Zinkoxid Lösung ----- 100 (N) ---- 20 ml<br />

(Kettenbach)<br />

17


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Pulpal Pulver 99 ------ Thymol 1 20 g<br />

(Merz) Lösung ------ 34 (E) Zinkchlorid 25 10 ml<br />

Zinkoxid-E. Pulver 80 Zinkacetat 1 40 g<br />

Spezialp.<br />

(Speiko) Lösung ------ 100 (N) ----- 10 ml<br />

Zinkoxid-E. Pulver 68 ------ Zinkacetat 1 40 g<br />

schnellhärtend<br />

(Speiko) Lösung ------ 85 (N) ----- 10 ml<br />

-----------------------------------------------------<br />

IRM (Zinkoxid mit 20 % Polymethylmethacrylat und Eugenol) wird für provisorische Verschlüsse angeboten.<br />

Direkte Überkappung<br />

Die im gesunden bzw. kariesfreien Dentin punktförmig („stecknadelspitzengroß“)<br />

freigelegte Pulpa ist erhaltungsfähig, wenn die Anamnese und die<br />

klinischen Befunde nicht auf eine Pulpitis hinweisen.<br />

Eine freiliegende Wunde mit einem Durchmesser über 1 mm² gilt in der Regel<br />

nicht als Indikation, bedeutsam bei Kronenfrakturen. Das Alter des Patienten ist<br />

ebenfalls wichtig: Kontraindikation bei Patienten über 60 Jahre.<br />

Die einmalige Kontamination der Pulpawunde verschlechtert das Ergebnis<br />

weniger als das Vordringen von Bakterien entlang eines undichten<br />

Füllungsrandes. Die Blutung muss mit z. B. NaOCl, Calciumhydroxid, oder<br />

verdünntem Wasserstoffperoxid gestillt sein.<br />

dichter<br />

Verschluss<br />

Zum Abdecken der Pulpa eignen sich Zubereitungen von:<br />

Calciumhydroxid, Ca(OH) 2<br />

Wässrige Aufschwemmungen von Calciumhydroxid erzeugen eine demarkierte<br />

Koagulationsnekrose. Darunter bilden sich kollagene Fasern, die mineralisiert<br />

werden.<br />

(Anstelle der nachfolgend genannten Handelspräparate werden ihrer angeblich<br />

besseren Abdichtung wegen oft erhärtende Calciumsalicylate bevorzugt.)<br />

18


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Inhaltsstoffe in % weitere<br />

Zusätze<br />

Packungsgröße<br />

Calasept ®<br />

(Speiko)<br />

Calciumhydroxid<br />

Bariumsulfat<br />

46<br />

10<br />

Wasser<br />

2 Zylinder-Amp.<br />

mit 2,5 g<br />

Calcicur ®<br />

(Voco)<br />

Calciumhydroxid 60 Hydroxyethylzellulose<br />

Spritze<br />

mit 2 ml<br />

CALCIPRO Calciumhydroxid 90 - 10 g<br />

(lege artis) Bariumsulfat 10 Glasflasche<br />

Calxyl ®<br />

(Oco)<br />

Calciumhydroxid 42 20 g<br />

Spritze mit 2 g<br />

Calxyl ®<br />

röntgensichtbar<br />

(Oco)<br />

Calciumhydroxid<br />

Bariumsulfat<br />

23<br />

27<br />

Wasser<br />

20g<br />

Spritze mit 2 g<br />

Endomagic Calciumhydroxid 35 Propylenglykol 27 2,2 g Spritze<br />

Magipaste Bariumsulfat 33 Hilfsstoffe 5<br />

(Loser)<br />

Hypocal ® SN<br />

(Merz Dental)<br />

Calciumhydroxid<br />

Bariumsulfat<br />

45<br />

5<br />

Wasser<br />

Hydroxyethylzelluloselösung<br />

Spritze mit<br />

2 bzw. 2,5 ml<br />

Speikocal<br />

(Speiko)<br />

Calciumhydroxid<br />

Bariumsulfat<br />

46<br />

10<br />

Wasser<br />

2 ml<br />

Calciumsalicylate<br />

Die erhärtenden Zubereitungen werden aus Calciumhydroxid und<br />

Salicylsäureestern gemischt. Auf die Pulpa aufgetragen, verhindern sie durch<br />

rasches Abbinden vorteilhaft ein größeres Blutkoagulum. Die<br />

Gewebeverträglichkeit bei direktem Kontakt mit der Pulpa ist allerdings fraglich.<br />

Die von der indirekten Überkappung her bekannte langfristige Resorption führt<br />

aber auch hier zum Verlust des Calciumsalicylats.<br />

Haltbarer sollen lichthärtende Präparate sein, abzuleiten von deren Gehalt an<br />

Urethan-Dimethacrylat (wie in Kompositen). Seine Indifferenz für die Pulpa<br />

sollte belegt werden. Solche Paräparate geben kaum Calciumhydroxid ab.<br />

Vergleich mit<br />

Ca(OH) 2 -<br />

Suspensionen<br />

lichthärtende<br />

Präparate<br />

19


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

SCHMERZBESEITIGUNG BEI ENTZÜNDETER PULPA<br />

Bekanntlich ist es schwer, die Diagnose einer Pulpitis sicher zu stellen. Sofern<br />

aufgrund der Symptomatik noch eine reversible Phase der Entzündung<br />

vermutet wird, wird bei kariösen Defekten die Versorgung mit Calciumhydroxid<br />

empfohlen (exspektative Reaktionsdiagnostik nach WANNENMACHER).<br />

Sofern ein Anhalt dafür gegeben ist, dass Keime nicht in die Pulpa<br />

eingedrungen sind (z. B. bei Schmerzen nachdem Präparieren), wird eine<br />

„Ausheilung“ als möglich bis wahrscheinlich angesehen. Voraussetzung ist das<br />

vollständige Exkavieren und ein dichter Verschluss.<br />

Corticoide<br />

Diese entzündungshemmenden Substanzen schränken die körpereigene<br />

Infektabwehr ein, so dass bei einer bereits eingetretenen Infektion keine<br />

Heilung mehr zu erwarten ist.<br />

Corticoide<br />

Es ist nicht bewiesen, dass ein Zusatz von Antibiotika zu Präparaten dieser Art<br />

die genannten Mängel kompensiert, selbst wenn diese zu einer Verminderung<br />

des Keimwachstums führen.<br />

Bei einem Teil der derart versorgten Fälle kommt es zu einer symptomlosen<br />

Pulpanekrose; durch die Schmerzbefreiung kann somit eine Heilung<br />

vorgetäuscht werden. Untersuchungen zum Vergleich mit Calciumhydroxid oder<br />

Zinkoxid-Nelkenöl über einen mehrjährigen Zeitraum fehlen. Berichte über die<br />

Bildung von Reizdentin weisen kein einheitliches Ergebnis auf. Sofern<br />

Unterschiede in Abhängigkeit von weiteren Zusätzen beschrieben wurden,<br />

werden sie durch deren Vielzahl schwer vergleichbar.<br />

Aufgrund dieser Einschränkungen sollten Corticoide nur zur temporären<br />

Notversorgung (bis zur Vitalexstirpation) angewendet werden.<br />

Ledermix ®<br />

(Riemser)<br />

- Paste Triamcinolon 1 %,<br />

Demethylchlortetracyclin 3 %,<br />

Polyethylenglykol<br />

Tube mit 5 g<br />

- Zement Triamcinolon 0,6 %<br />

Demethylchlortetracyclin 2 %<br />

Zinkoxid , Eugenol<br />

5 g u. 2,5 ml<br />

Der erhärtete Zement gibt seine Bestandteile nur noch in Spuren ab.<br />

20


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Sogenannte Heilanästhesie<br />

Die Injektion von Lokalanästhetika ohne Vasokonstringens bei den Symptomen<br />

einer akuten Pulpitis wurde in der Absicht vorgenommen, die Entzündung zu<br />

hemmen. Neuere Untersuchungen als Beleg fehlen.<br />

Angeboten wird z. B. Articain (vgl. Kap. „Lokale Schmerzausschaltung“).<br />

WURZELKANALBEHANDLUNG – ENDODONTIE<br />

Devitalisation der Pulpa<br />

Die nekrotisierende Wirkung von Formaldehyd, freigesetzt aus seinen<br />

Polymeren, ist nicht zuverlässig auf die Pulpa zu begrenzen. Daher drohen<br />

Nekrosen angrenzender Gewebe. Verursacht sind sie durch undichte<br />

Verschlüsse bei der erforderlichen langen Liegedauer. Indikationen werden<br />

kaum noch genannt, wie die unzureichende örtliche Betäubung bei Pulpitis oder<br />

die verweigerte Lokalanästhesie durch Kleinkinder; doch selbst hier wird das<br />

(ausnahmsweise) Nekrotisieren der Milchzahnpulpa mit anschließender<br />

Mortalamputation allgemein abgelehnt.<br />

Die Devitalisation sollte somit auf solche seltenen Ausnahmen beschränkt<br />

bleiben, wo sie nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten absolut<br />

unvermeidbar erscheint.<br />

nur noch<br />

sehr<br />

seltene<br />

Indikation<br />

Paraform(aldehyd)<br />

Ist ein Polymer des Formaldehyds; es gibt dieses langsam an das umliegende<br />

Gewebe ab, wo das Gas nur begrenzt diffundiert. Formaldehyd denaturiert<br />

Eiweiß, wodurch es das Gewebe nekrotisiert.<br />

AUFBEREITUNG UND DESINFEKTION DES<br />

INFIZIERTEN WURZELKANALS<br />

Spülungen<br />

Sie beseitigen Gewebereste im Zuge der Aufbereitung des Wurzelkanals.<br />

Allgemein anerkannt ist hierfür nur<br />

Natriumhypochlorit<br />

Es ist alkalisch gelöst nur beständig, wenn es vor Licht geschützt wird.<br />

In 3-prozentiger Lösung vermindert es die Keimzahl erheblich, abhängig von<br />

der Temperatur. Bevorzugt wird die 5-prozentige Zubereitung, auch wenn sie<br />

für vitale Zellen nicht indifferent ist.<br />

Die folgend genannten Handelspräparate werden mit höherem Gehalt<br />

angegeben; er vermindert sich beim Lagern.<br />

21


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Handelsname Konzentration Packungs-<br />

(Hersteller) in % Größe<br />

HISTOLITH 5 50 ml, 500 ml<br />

(lege artis)<br />

Hypochlorit 5 30 ml, 100 ml<br />

(Speiko)<br />

Parcan<br />

(Septodont) 3 50 ml<br />

Die früher empfohlene abwechselnde Spülung mit 3-prozentigem<br />

Wasserstoffperoxid gilt nicht mehr als vorteilhafter.<br />

Edetinsäure (INN), Ethylendiamintetraessigsäure, EDTA<br />

Der Chelatbildner EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) löst zwar nicht die<br />

Pulpareste auf, beseitigt aber die nach der Aufbereitung dem Kanalwanddentin<br />

anhaftende Schmierschicht und verbessert dadurch die Wandständigkeit der<br />

Wurzalkanalfüllung. Zum Gängigmachen enger oder obliterierter Wurzelkanäle<br />

sind Chelatoren nicht geeignet.<br />

EDTA wird nicht nur als Spüllösung, sondern auch in Form eines Gels<br />

angeboten, das die Gleitfähigkeit der Instrumente verbessern soll.<br />

Auflösen der<br />

Schmierschicht<br />

Verbessern<br />

der Gleitfähigkeit<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Natrium-Edetetat<br />

(Konzentration in %)<br />

Packungsgröße<br />

CALCINASE EDTA-<br />

Lösung (lege artis)<br />

20 50 ml, 200 ml, 500 ml<br />

CALCINASE-slide*<br />

(lege artis)<br />

15 9 ml in der Tube<br />

Canal +*<br />

(Septodont)<br />

Lubrifiant hydrosoluble, EDTA<br />

+ Harnstoffperoxid<br />

3,5 g Spritzen<br />

File-Care EDTA*<br />

(VDW)<br />

15 4 x 1,2 ml<br />

File-EZ*<br />

(Ultradent)<br />

18<br />

+ 10 (Harnstoffperoxid)<br />

4 x 1,2 ml<br />

File-Rite (Pulpdent) 17 30 ml, 60 ml, 120 ml<br />

22


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Glyde TM File Prep*<br />

(Maillefer/Dentsply)<br />

Polyethylenglycol, Propylenglycol<br />

Schaumbildner, Cetylakohol<br />

EDTA, Carbamidperoxid<br />

3 Spritzen à 3 ml<br />

Largal ultra<br />

(Septodont)<br />

15<br />

+ Cetrimid 0,15 %<br />

13 ml<br />

Endomagic<br />

MD cleanser<br />

(Loser)<br />

17 Fläschchen mit Spritze<br />

Endomagic MD Gel* 15 2 x 3,5 g<br />

(Loser)<br />

RC-Prep*<br />

(Ubert/Premier Dental)<br />

15<br />

+ 10 (Harnstoffperoxid)<br />

18 g (Spritze oder Dose)<br />

Speiko EDTA-Gel* 15 3,5 g Spritze<br />

(Speiko)<br />

-----------------<br />

* Gel<br />

„Medikamentöse Einlagen”<br />

Kann die Wurzelkanalbehandlung nicht in einer Sitzung abgeschlossen werden,<br />

gilt das zeitweise Einbringen von Calciumhydroxid als angebracht. (Unwirksam<br />

ist das Calciumhydroxid gegen eine Infektion mit Enterococcus faecalis.)<br />

Die früher häufig verwendeten Phenol-Derivate (z. B. Chlorphenol-Kampher-<br />

Menthol = ChKM) sind zytotoxisch und gelten als obsolet.<br />

(N.B.: Auch ein individuell verordnetes Rezept darf ein Apotheker nur<br />

ausführen, wenn der Zahnarzt begründet, warum für einen bestimmten<br />

Patienten keine andere Substanz anwendbar ist.)<br />

Calciumhydroxid<br />

Phenol-<br />

Derivate<br />

Im Handel sind noch früher übliche Mischungen mit Phenolderivaten:<br />

ChKM (Haupt, Würzburg), ED 84 (Speiko, Münster).<br />

Das Gemisch aus drei Kresol-Isomeren mit Formaldehyd wird im Ausland als<br />

„Formokresol“ noch für das kurzfristige Applizieren auf die Amputationsstümpfe<br />

von Milchmolaren angegeben.<br />

Der betreffenden Stellungnahme der DGZMK zufolge ist diese Maßnahme nicht<br />

zu empfehlen (DGZMK 2002).<br />

Formaldehyd<br />

-<br />

Präparate<br />

Auch Corticoid-Antibiotika-Kombinationen gelten nicht als in typischer Weise<br />

angezeigt.<br />

Corticoide<br />

23


Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Als medikamentöse Einlagen mit einer Liegedauer von bis zu 7 Tagen<br />

beseitigen 2-prozentige Lösungen von Chlorhexidin-Digluconat meist die Keime<br />

im Wurzelkanal.<br />

Guttapercha-Stifte mit Zusatz von 5 % Chlorhexidin-Diacetat sind im Handel<br />

(Colténe-Whaledent-Roeko) erhältlich.<br />

Chlorhexidin<br />

WURZELKANALFÜLLUNG<br />

Weichbleibende (temporäre) Wurzelkanalpasten<br />

Zur nur vorübergehenden Applikation eigenen sich vornehmlich<br />

Calciumhydroxid-Pasten<br />

Bei längerem Belassen (als „temporäre Wurzelfüllung“) ist bei nicht abgeschlossenem<br />

Wurzelwachstum eine Apexifikation möglich; dieses Vorgehen<br />

berechtigt es, die Calciumhydroxid-Pasten den medikamentösen Einlagen<br />

zuzuordnen.<br />

Eine Reossifikation von Knochendefekten bei chronischer apikaler Parodontitis<br />

wurde nach Abfüllen des Kanals mit Calciumhydroxid-Pasten bei einem Teil der<br />

Fälle beobachtet.<br />

Präparate im Kapitel „Erhaltung d. vitalen Pulpa“.<br />

Die Applikation von Guttapercha-Stiften mit Zusatz von Calciumhydroxid ist<br />

jener von Pasten unterlegen.<br />

Kresol-(Para)Formaldehyd-Pasten<br />

Auch nach einer „Mortalamputation“ an Milchzähnen wird die Applikation von<br />

Formaldehyd-Kresol-Pasten abgelehnt.<br />

Das nur minutenlange Auftragen von ”Formokresol” (s. oben) gilt als obsolet.<br />

Erhärtende (definitive) Wurzelfüllmittel<br />

Die vorherrschende Meinung ist, dass die Reaktion des periapikalen Gewebes<br />

vor allem von der messbaren Randdichte der Wurzelfüllung auf Dauer abhängt.<br />

Soweit diese Forderung mit Guttapercha-Stiften* erfüllt werden soll, muss das<br />

Material mit erhärtenden Präparaten (Sealern) kombiniert werden. Dies gilt<br />

auch für thermoplastsiche Verfahren.<br />

Guttapercha-<br />

Stifte<br />

Werden Guttaperchaspitzen mit angemischten Präparaten eingebracht, wird<br />

angrenzendes vitales Gewebe fast nur von dem noch plastischen Gemisch<br />

berührt.<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Während des Abbindens, z. T. auch danach geben die Mischungen zellschädigende<br />

Substanzen ab (Calciumsalicylate ausgenommen).<br />

zellschädigende<br />

Substanzen<br />

Erschwert wird die Bewertung dadurch, dass nur Fertigpräparate überprüft<br />

wurden, die mehrere Substanzen enthalten. Daher ist es aufgrund der Berichte<br />

kaum möglich, zwischen rationellen, überflüssigen oder gar schädigenden<br />

Bestandteilen zu differenzieren.<br />

Mineral-Trioxid-Aggregate (MTA)<br />

Derartig bezeichnet wird ein Gemisch von Metalloxiden (Na-, K-, Mg-, Al-, Si-,<br />

Fe-Oxid). Die Mischung mit Wasser erhärtet nach Stunden. Sie ist<br />

biokompatibel und dichtet sehr gut ab.<br />

Mineral-<br />

Trioxid-<br />

Aggregate<br />

Indikationen sind u. a. ein nicht-abgeschlossenes Wurzelwachstum (nach einer<br />

Einlage von Calciumhydroxid) und Perforationen (via falsa).<br />

Im Handel sind folgende Präparate: Pro Root MTA (Dentsply/DeTrey), MTA<br />

(Angelus), Ledermix MTA (RIEMSER) (identisch zu MTA Angelus).<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

* Anstelle des in Guttaperchaspitzen enthaltenen Zinkoxids wird in einem Präparat<br />

Calciumhydroxid zugefügt. Im Kanal wird es während einiger Stunden abgegeben. Verbunden mit<br />

AH 26 wird die Abdichtung des Kanals vermindert. Das in den Stiften in Spuren vorhandene<br />

Cadmium wird nicht freigesetzt.<br />

Calciumsalicylate<br />

(Erhärtende Calciumhydroxid-haltige Präparate)<br />

Solche erhärtenden Mittel werden in ähnlicher Zusammensetzung wie zur<br />

Überkappung auch zur Wurzelfüllung angeboten. Soweit eine Deklaration<br />

vorliegt, ist ihnen gemeinsam, dass sie Salicylsäurederivate enthalten.<br />

Inwiefern nach längerer Liegedauer ebenfalls Substanzverluste eintreten, ist<br />

bisher nicht belegt worden.<br />

Handelsname Zubereitungs- Inhaltsstoffe Zusätze Packungs-<br />

(Hersteller) formen (in %) (in %) größe<br />

Apexit Paste Calciumhydroxid Collophonium 3 g<br />

(Vivadent) (32) (32)<br />

(Aktivator-)<br />

Paste<br />

Salicylsäureester<br />

(36)<br />

Wismutoxid/-<br />

carbonat<br />

3 g<br />

(36)<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Sealapex ® Paste Calcium(hydr)oxid*<br />

(25)<br />

(Kerr)<br />

Bariumsulfat<br />

(19)<br />

12 g<br />

Paste (Methyl-.Butyl-) 12 g<br />

Salicylsäureester<br />

(16)<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

* Mengen werden nur für die angemischte Zubereitung angegeben<br />

Zinkoxid-Nelkenöl bzw. Eugenol<br />

Eine Reihe von Fertigpräparaten enthält diese Kombination, ohne dass es<br />

immer in der Deklaration eindeutig zum Ausdruck gebracht wird. Meist werden<br />

weitere Zusätze hinzugefügt, für die die oben genannten Einwände gelten.<br />

Eine beständige Abdichtung des Wurzelkanals mit Zinkoxid-Nelkenöl bzw.<br />

Zinkoxid-Eugenol allein ist nicht möglich. Daher ist es mit Guttapercha-Stiften<br />

zu kombinieren. Auch in Kombination mit Guttapercha-Stiften besteht nach<br />

längerer Liegedauer die Gefahr von Substanzverlust.<br />

In das Wurzeldentin abgegebenes Eugenol hemmt Keime. Bei kleinflächigem<br />

Kontakt am Foramen apicale erreicht die Konzentration nur in einem engen<br />

Bezirk und zeitlich begrenzt zellschädigende Größen.<br />

Wird jedoch Zinkoxid-Eugenol über den Apex gefüllt, kann eine Nekrose im<br />

Desmodont oder Knochen auftreten. Gegenüber Gewebekulturen sind<br />

Zinkoxid-Eugenol-Gemische nachweislich toxisch.<br />

Schäden<br />

durch<br />

Überfüllung<br />

Über allergische Reaktionen nach Applikation im Wurzelkanal wurde vereinzelt<br />

berichtet. Der Zusatz von Perubalsam kann sensibilisierend wirken. Bei<br />

Überfüllungen in die Kieferhöhle können dort Schimmelpilzinfektionen<br />

(Aspergillose) auftreten.<br />

Handelsname Zubereitungs- Inhaltsstoffe Zusätze Packungs-<br />

(Hersteller) form in % in % größe<br />

Aptal-Zink- Pulver Zinkoxid 60 Silber 10 23 g<br />

Harz Thymol 2<br />

(Speiko)<br />

Lösung Eugenol 45 Perubalsam 30 10 ml<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

HERMETIC ® Pulver Zinkoxid 61 Zinkstearat 2 14 g<br />

(lege artis) Zinkacetat 7<br />

Zirkonium-(IV)oxid<br />

30<br />

Lösung Eugenol 89 Perubalsam 11 8 ml<br />

Zinkoxid-Eugenol mit Zusätzen (Paraform, Jodthymol)<br />

Paraform wirkt durch Abspalten von Formaldehyd gewebsschädigend. Trotz der<br />

Ablehnungen sind solche Präparate noch im Handel (z. B. N2).<br />

Gewebsschäden<br />

durch<br />

Paraform<br />

Den Zusatz von Jodthymol hatte die wissenschaftliche Kommission beim<br />

früheren Bundesgesundheitsamt als Allergen abgelehnt (enthalten in<br />

Endomethasone).<br />

Kondensate und Polymerisate<br />

Bekanntlich verbinden sich Aldehyde bzw. Ketone mit Phenol (-Derivaten) zu<br />

Molekülketten; die entstehenden Produkte werden auch als „Kunststoff“-<br />

Wurzelkanalfüllungen bezeichnet.<br />

Während des Abbindens von angemischten Präparaten dieser Art wurden<br />

einander widersprechende Reaktionen beobachtet: So wird im Vergleich zu<br />

Zinkoxid-Eugenol-Gemischen den Präparaten dieser Gruppe (AH 26, Diaket ®<br />

A) eine geringere Toxizität nachgesagt.<br />

Reaktion des<br />

periapikalen<br />

Gewebes<br />

Beim Vergleich von AH 26 mit Diaket sei das erstgenannte Präparat gegenüber<br />

Zellkulturen weniger toxisch gewesen. Hinsichtlich der Reaktionen periapikaler<br />

Gewebe bestünden keine wesentlichen Unterschiede. Bleibt die Füllung auf<br />

den Wurzelkanal beschränkt, sei nur eine schwache entzündliche Reaktion<br />

registriert worden, bei Überfüllung stets Nekrosen des apikalen Knochens.<br />

Methenamin (Hexamethylentetramin) entsteht beim „Einengen“ von<br />

Formaldehyd und Ammoniak. Ältere Epoxidharze (z. B. AH 26) setzen<br />

unmittelbar nach dem Anmischen – zeitlich begrenzt – äußerst geringe Mengen<br />

von Formaldehyd frei. Bei dem Nachfolgepräparat AH plus soll dies nicht<br />

erfolgen; es bindet rascher ab.<br />

Formaldehyd-<br />

Abgabe<br />

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Kapitel 01:"Zahnerhaltung" (Gesamtseitenzahl 28 Seiten)<br />

Handelsname<br />

(Hersteller)<br />

Zubereitungsform<br />

Inhaltsstoffe<br />

Packungsgröße<br />

2Seal<br />

(VDW)<br />

Paste 1:<br />

Paste 2:<br />

Epoxidharze, Calciumwolframat<br />

Zirkoniumoxid, Aerosil, Eisenoxid,<br />

Amine, Calciumwolframat<br />

Zirkoniumoxid, Aerosil, Silikonöl<br />

AH 26 ®<br />

(Dentsply/DeTrey)<br />

Pulver: Wismutoxid 60 %, Silber 10 %, Methenamin 25 %<br />

Packung mit 8 g<br />

Paste: Propyliden-Diphenol-Polymerisat (”Epoxybisphenol”)<br />

Packung mit 8 bzw. 7,5 g<br />

AH 26 ® silberfrei<br />

(Dentsply/DeTrey)<br />

Pulver: Wismutoxid 66 %, Methenamin 28 %<br />

Paste:<br />

Propyliden-Diphenol-Polymerisat (Epoxybisphenol)<br />

Packung mit 8 bzw. 7,5 g<br />

AH Plus TM<br />

(Dentsply/DeTrey)<br />

RoekoSeal<br />

Automix<br />

(Colténe-<br />

Whaledent)<br />

RoekoSeal Single<br />

Dose (Colténe-<br />

Whaledent)<br />

Paste 1:<br />

Paste 2:<br />

Paste 1:<br />

Paste 2:<br />

Paste 1:<br />

Paste 2:<br />

Epoxybisphenol, Calciumwolframat<br />

Zirkoniumoxid, Aerosil, Eisenoxid<br />

wie Paste 1, zusätzlich: Amine (Aminoadamantan,<br />

N,N-Dibenzyl-5-Oxanonan)<br />

Polydimethylsiloxan, Paraffinöl, Zirkondioxid<br />

Polydimethylsiloxan, Silikonöl, Hexachlorplatinsäure<br />

(Katalysator), Zirkondioxid<br />

Polydimethylsiloxan, Paraffinöl, Zirkondioxid<br />

Polydimethylsiloxan, Silikonöl, Hexachlorplatinsäure<br />

(Katalysator), Zirkondioxid<br />

Glasionomer-Zemente<br />

Sie binden durch Reaktion von Silikat mit Polymeren organischer Säuren ab,<br />

z.B. der Methacryl- oder der Maleinsäure.<br />

--------------------------------------------------------------------------------------<br />

* In der ISO-Norm 6876-1986 sind Richtlinien für die Anerkennung von Wurzelfüllungen<br />

festgelegt, sie betreffen physikalische Daten. Das skandinavische Institut für<br />

Materialprüfung NIOM hatte als der Norm entsprechend eingestuft: AH 26, Apexit, Ketac-<br />

Endo<br />

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