Folien Bankbetriebswirtschaft 2013.pdf
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Themen Vorträge Bank-BW 4. Semester<br />
1<br />
Bankbetriebslehre<br />
Thema<br />
1. Welche Aufgaben hat eine Bad Bank und wie sind Bad<br />
Banks in Deutschland organisiert?<br />
Name (leserlich!!) und Matrikel-Nr.<br />
2. Ziele und Aufgaben von Federal Reserve und EZB – ein<br />
Vergleich der Modelle.<br />
3. Trennbanken und Universalbanken – historische<br />
Entwicklung und Vor-/Nachteile der beiden Systeme.<br />
4. Das Erfüllungsrisiko im Devisenhandel – moderne<br />
Transaktionssysteme und Target 2.<br />
5. Analyse der Gewinnbestandteile der Deutschen Bank in<br />
den letzten 10 Jahren (Retailgeschäft, Investmentbanking …)<br />
6. Libor und Euribor: Was ist das, wie werden sie ermittelt<br />
und was steckt hinter den Vorwürfen der Libor-Manipulation?
2<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bankbetriebslehre
3<br />
Bankbetriebslehre<br />
Was ist eine „Bank“?<br />
• KWG § 1: Kreditinstitute sind Unternehmen, die<br />
gewerbsmäßig oder in einem Umfang, der einen<br />
in kaufmännischer Weise eingerichteten<br />
Geschäftsbetrieb erfordert, Bankgeschäfte<br />
betreiben.
4<br />
Bankbetriebslehre<br />
Literatur<br />
Becker/Peppmeier Bankbetriebslehre<br />
Wurm et al.<br />
Eilenberger:<br />
Kompaktwissen Bankbetriebslehre<br />
<strong>Bankbetriebswirtschaft</strong>slehre<br />
Matthews/Thompson The economics of banking<br />
Obst/Hintner:<br />
Geld-, Bank- und Börsenwesen<br />
Literatur steht unter 83.70… in der Bibliothek, speziell bei<br />
Eigenkapitalrichtlinien (Basel III) gibt es noch kein komplettes und<br />
verfügbares Lehrbuch
5<br />
Bankbetriebslehre<br />
Gliederung<br />
1. Struktur der Kreditwirtschaft<br />
1.1 Das Eurosystem und die EZB<br />
1.2 Das deutsche Bankensystem<br />
1.3 Das wirtschaftliche Umfeld der Banken<br />
2. Banken und ihre Geschäfte<br />
2.1 Kreditinstitute, Finanzdienstleistungsinstitute, Finanzunternehmen<br />
2.2 Bankenaufsicht und einschränkende Regeln für KI<br />
2.2.1 Die Rolle der BaFin<br />
2.2.2 Solvabilitätsverordnung (ehem. Grundsatz I) und ihre Ermittlung<br />
2.2.3 Liquiditätserfordernis und Liquiditäts-VO (ehem. Grundsatz II)<br />
3. Basel II und Basel III<br />
3.1 Grundsätzlicher Aufbau und Rating<br />
3.2 Mindestkapitalanforderungen<br />
3.3 Von Basel II zu Basel III
6<br />
Bankbetriebslehre<br />
1.1 Das Eurosystem und die EZB
7<br />
Bankbetriebslehre<br />
Zentralbanken<br />
• Bargelderfordernis der Geschäftsbanken<br />
• makroökonomische Entscheidungen<br />
Geldpolitik der Zentralbanken wirkt über die<br />
Geschäftsbanken auf die Wirtschaft
8<br />
Bankbetriebslehre<br />
Europäisches System der<br />
Zentralbanken<br />
• EZB und alle nationalen Zentralbanken der<br />
Mitgliedsländer der EU (auch außerhalb des<br />
Euro-Raumes)
9<br />
Bankbetriebslehre<br />
Eurosystem<br />
• Entscheidungen zur Geldpolitik der Euroländer<br />
werden getroffen von den Banken des<br />
Eurosystems nationale Zentralbanken der<br />
Euroländer und EZB
10<br />
Bankbetriebslehre<br />
Stufen der Wirtschafts- und<br />
Währungsunion<br />
1. Liberalisierung des Kapitalverkehrs,<br />
Koordination von Wirtschafts-, Finanz-,<br />
Wechselkurs- und Geldpolitik (ab 1990)<br />
2. Errichtung des Europäischen<br />
Währungsinstituts (1994), Förderung der<br />
Konvergenz der Mitgliedsstaaten<br />
3. Gemeinsame Geldpolitik und Einführung des<br />
Euro (1.1.1999) als Buchgeld und ab 1.1.2002<br />
als Bargeld.
11<br />
Bankbetriebslehre<br />
Beschlussorgane<br />
• EZB-Rat (legt die Geldpolitik fest, Leitlinien für<br />
das Eurosystem)<br />
• EZB-Direktorium (führt die laufenden Geschäfte<br />
der EZB, setzt die Beschlüsse des Rates um)
12<br />
Bankbetriebslehre<br />
Aufgaben des Eurosystems<br />
• Geldpolitik<br />
• Devisengeschäfte<br />
• Währungsreserven halten und verwalten<br />
• Zahlungssysteme<br />
• Ausgabe von Banknoten<br />
• Genehmigung des Volumens für die Ausgabe<br />
von Euro-Münzen
13<br />
Bankbetriebslehre<br />
Ziel der Geldpolitik:<br />
• Erhaltung der Preisstabilität (Anstieg des<br />
harmonisierten Verbraucherpreisindex unter<br />
2 % ggü. dem Vorjahr)<br />
• Geldmengensteuerung<br />
• mittelfristige Beibehaltung, damit sind<br />
kurzfristige Preisschwankungen möglich (die<br />
durch die Geldpolitik sowieso nicht kontrolliert<br />
werden können).
14<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geldmengen<br />
M1: Bargeld, tägl. fällige<br />
Einlagen<br />
M2: zusätzl. Termineinlagen<br />
bis 2 Jahre, Spareinlagen<br />
(Kündigungsfrist bis zu drei<br />
Monaten)<br />
M3: zusätzl. von monet.<br />
Finanzinstituten<br />
herausgegebene<br />
Schuldverschreibungen (bis 2<br />
Jahre), Geldmarktfondsanteile<br />
und Repo-Geschäfte<br />
Referenzwert für M3-Wachstum: 4 ½ Prozent
15<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geschäftspartner der EZB<br />
Es gelten einheitliche Kriterien für die Zulassung:<br />
• Mindestreservepflicht<br />
• „Finanzielle Solidität“<br />
• Operationelle Voraussetzungen
16<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geldpolitische Instrumente<br />
• Offenmarktgeschäfte<br />
• Ständige Fazilitäten<br />
• Mindestreserve
17<br />
Bankbetriebslehre<br />
Offenmarktgeschäfte<br />
• Hauptrefinanzierungsinstrument<br />
• Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte<br />
• Feinsteuerungsoperationen<br />
• Strukturelle Operationen
18<br />
Bankbetriebslehre<br />
Hauptrefinanzierungsinstrument<br />
• Laufzeit von 1 Woche<br />
• Tenderverfahren (Mengentender – 1999 bis<br />
20.6.2000, Zinstender – seit 27.6.2000)<br />
• Mit der Finanzkrise ab Oktober 2008 wieder<br />
Mengentender.<br />
• wöchentliches Angebot (bis 2004 alle 2 Wochen)<br />
• Hauptrefinanzierungssatz ist der<br />
Mindestbietungssatz.<br />
• aktuell „Amerikanisches Verfahren“ (wenn<br />
Zinstender).
19<br />
Bankbetriebslehre<br />
blau: Euro rot: USA schwarz: UK türkis: Japan
20<br />
Bankbetriebslehre<br />
Aktuelle Leitzinssätze<br />
EZB letzte Zinsänderungen<br />
Änderungsdatum Prozentsatz<br />
05 Juli 2012 0,750 %<br />
08 Dezember 2011 1,000 %<br />
03 November 2011 1,250 %<br />
07 Juli 2011 1,500 %<br />
07 April 2011 1,250 %<br />
07 Mai 2009 1,000 %<br />
02 April 2009 1,250 %<br />
05 März 2009 1,500 %<br />
15 Januar 2009 2,000 %<br />
04 Dezember 2008 2,500 %
21<br />
Bankbetriebslehre<br />
Stand 02/2013<br />
Amerikanischer Zinssatz FED 0,25 % 16-12-2008<br />
Britischer Zinssatz BoE 0,50 % 05-03-2009<br />
Europäischer Zinssatz EZB 0,75 % 05-07-2012<br />
Japanischer Zinssatz BoJ 0,10 % 05-10-2010<br />
Russischer Zinssatz CBR 8,25 % 14-09-2012<br />
Schweizerischer Zinssatz SNB 0,25 % 12-03-2009
22<br />
Bankbetriebslehre<br />
Tenderkalender
23<br />
Bankbetriebslehre<br />
Ständige Fazilitäten<br />
• Spitzenrefinanzierungsfazilität<br />
• Einlagefazilität
24<br />
Bankbetriebslehre<br />
Formblatt für<br />
Spitzenrefinanzierungsfazilität<br />
Verfahrensweise, Formblätter usw.<br />
abrufbar über die Website der<br />
Deutschen Bundesbank.
25<br />
Bankbetriebslehre<br />
Quelle: FAZ vom 07.05.2009
Bankbetriebslehre<br />
26
27<br />
Bankbetriebslehre<br />
Mindestreserve<br />
• auf Einlagen<br />
• auf ausgegebene Schuldverschreibungen bis 2<br />
Jahre<br />
• auf Geldmarktpapiere<br />
• Nicht einbezogen sind Verbindlichkeiten ggü. KI<br />
und gegenüber EZB/nationalen Zentralbanken<br />
• Mindestreserve wird verzinst.<br />
• Regeln (Höhe und Verzinsung ja/nein) sind in<br />
den einzelnen Ländern (außerhalb Euro-Raum)<br />
differenziert.
28<br />
Bankbetriebslehre<br />
Leitfunktion der Zentralbank<br />
• Ständige Fazilitäten bilden einen „Zinskanal“.<br />
• Leitzins (Hauptrefinanzierungsinstrument)<br />
bewegt sich innerhalb dieses Kanals – ist an<br />
Tagesgeldkonditionen ausgerichtet.<br />
• Besondere Situationen führen aber ggf. zu<br />
einem Verlassen des Zinskanals.
29<br />
Bankbetriebslehre<br />
1.2 Das deutsche Bankensystem
30<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bankensystem<br />
• Zentralbanksystem (Deutsche Bundesbank mit<br />
den Hauptverwaltungen)<br />
• Geschäftsbankensystem<br />
▫ - Universalbanken<br />
▫ - Spezialbanken
31<br />
Bankbetriebslehre<br />
Aufgaben der Bundesbank<br />
• Mitwirkung am Eurosystem, Schaffen von<br />
Preisstabilität, Ausgabe von Banknoten (nach<br />
Genehmigung der EZB)<br />
• bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs<br />
• Bank des Staates: Sie verwaltet die nationalen<br />
Währungsreserven (soweit sie nicht der EZB<br />
übertragen wurden)<br />
• Mitwirkung bei der Bankenaufsicht
32<br />
Bankbetriebslehre<br />
Hauptverwaltungen der Bundesbank
33<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geschäfte der Bundesbank<br />
• Annahme unverzinslicher Giroeinlagen<br />
• Verwahrung von Wertpapieren<br />
• Einzug von Schecks, Wechseln und sonstigen<br />
Inkassopapieren<br />
• bankmäßige Auftragsgeschäfte<br />
• Kauf und Verkauf von Devisen und Edelmetallen<br />
• Auslandsbankgeschäfte<br />
Bundesbank führt Konten für Banken, den öff.<br />
Sektor (Kommunen, aber auch Universitäten)<br />
und karitative Einrichtungen.
34<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geschäftsbankensystem<br />
• Universalbanken<br />
führen alle oder viele Geschäfte durch, die für<br />
Kreditinstitute typisch sind<br />
• Spezialbanken<br />
z.B. Realkreditinstitute, Teilzahlungsbanken,<br />
Privatkundenbanken, Inst. mit Sonderaufgaben
35<br />
Bankbetriebslehre<br />
weitere Unterscheidungsmöglichkeiten<br />
• privatwirtschaftlich – gemeinwirtschaftlich und<br />
gemeinnützig – genossenschaftlich<br />
• privatrechtlich – öffentlich rechtlich
36<br />
Bankbetriebslehre<br />
Drei Säulen<br />
Kreditbanken (Bezeichnung durch Deutsche Bundesbank):<br />
Großbanken, Regional- und Privatbanken, Zweigstellen<br />
ausländischer Banken<br />
Sparkassen und Girozentralen:<br />
Sparkassen, Landesbanken – Girozentralen<br />
Spitzeninstitut (Zentraler Asset-Manager): Deka Bank<br />
genossenschaftliche Banken:<br />
Volksbanken, Raiffeisenbanken, genossenschaftliche<br />
Spareinrichtungen (DZ Bank), genossenschaftliche Zentralbanken
37<br />
Bankbetriebslehre<br />
Spezialbanken<br />
• Realkreditinstitute (private und öffentlich<br />
rechtliche)<br />
• Banken mit Sonderaufgaben (z.B. KfW<br />
Mittelstandsbank)
38<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geschäftsfelder der Kreditbanken<br />
• Grundsätzlich alle Bankgeschäfte (mit<br />
Ausnahme des Pfandbriefgeschäfts – seit 2008<br />
auch dieses)<br />
• Kreditgeschäft überwiegend kurzfristig<br />
• Wertpapiergeschäfte, Emissionen<br />
• Beteiligungen (auch außerhalb des<br />
Bankenbereichs)<br />
• Einlagen durch Einlagensicherungsfonds<br />
gesichert.
39<br />
Bankbetriebslehre<br />
Sparkassen<br />
• gemeinnützig, gesetzlich festgelegte Aufgaben<br />
• dienen der Kreditversorgung ihres<br />
Gewährträgers<br />
• Eigenkapital durch Rücklagen<br />
Prinzipien werden durch die Europäische<br />
Kommission kritisiert
40<br />
Bankbetriebslehre<br />
Gewährträgerhaftung<br />
• Die Träger haften für die Verbindlichkeiten der<br />
Sparkassen damit auch für die Rückzahlung<br />
der Einlagen<br />
• Wegfall seit Juli 2005 im Zuge der europäischen<br />
Harmonisierung
41<br />
Bankbetriebslehre<br />
Anstaltslast<br />
• Verpflichtung des Trägers, die Sparkasse<br />
instandzuhalten Aufzehrung des<br />
Eigenkapitals wird ausgeglichen<br />
• bei Gewährträgerhaftung und Anstaltslast<br />
können Sparkassen praktisch nicht insolvent<br />
werden Vorteil bei der Beschaffung von<br />
Kapital gegenüber den anderen Kreditinstituten
42<br />
Bankbetriebslehre<br />
Modifizierung Juli 2005<br />
• Wegfall der Gewährträgerhaftung – damit kein<br />
automatischer Durchgriff auf den Gewährträger<br />
mehr möglich<br />
• Modifizierung der Anstaltslast – Kommune darf<br />
die Spk. nur mit Kapital ausstatten, wenn sich<br />
das wirtschaftlich rechnet. (Gilt analog für<br />
Bundesland und Landesbanken.)
43<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geschäftstätigkeiten der Sparkassen<br />
• Es sind alle Geschäfte verboten, die nicht<br />
ausdrücklich erlaubt sind.<br />
• keine risikobehafteten Devisen- und<br />
Wertpapiergeschäfte<br />
• Regionalprinzip
44<br />
Bankbetriebslehre<br />
Genossenschaftsbanken<br />
• Förderung des Erwerbs und der Wirtschaft ihrer<br />
Mitglieder<br />
• Gewinne in die Rücklagen<br />
• Einlagensicherungsfonds
45<br />
Bankbetriebslehre<br />
Spezialinstitute<br />
• Realkredite – langfristiges Kreditgeschäft,<br />
Refinanzierung über Schuldverschreibungen<br />
(Pfandbriefe)<br />
• Ratenkreditbanken – Teilzahlungsgeschäfte<br />
• Sonstige – z.B. AKA Ausfuhrkreditgesellschaft,<br />
KfW
46<br />
Bankbetriebslehre<br />
Exkurs: Trennbankensystem<br />
• Unterscheidung zwischen „Commercial<br />
Banking“ und „Investmentbanking“<br />
• Aufnahme von Kundengeldern und strengere<br />
Kontrolle und Regulierung einerseits –<br />
Sonderstatus mit geringeren Auflagen<br />
andererseits<br />
• Im Rahmen der Bankenkrise 2008<br />
verschwanden die fünf größten<br />
Investmentbanken vom Markt.
47<br />
Bankbetriebslehre<br />
1.3 Das wirtschaftliche Umfeld der Banken
48<br />
Bankbetriebslehre<br />
Tendenzen I<br />
• Hoher Kostendruck und gleichzeitiger<br />
Investitionszwang<br />
• Zinsspanne rückläufig<br />
• Zinsempfindlichkeit und Renditeerwartungen der<br />
Kunden sind gestiegen.<br />
• Deutsches Drei-Säulen-Modell hat die<br />
Finanzkrise rel. unbeschadet überstanden
49<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bilanzstrukturen der Bankengruppen<br />
(2007)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Private Institute<br />
Sparkassen<br />
Geno-Banken<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Private Institute<br />
Sparkassen<br />
Geno-Banken<br />
(Spk. u. Geno-Banken ohne ihre Spitzeninstitute)<br />
Quelle: Deutsche Bundesbank
50<br />
Bankbetriebslehre<br />
Tendenzen II<br />
• zunehmende Internationalisierung<br />
• Globalisierung und Deregulierung der Märkte<br />
• Abbau von staatlichen Regularien<br />
• internationale Ausrichtung der Kunden<br />
• Zunahme der internationalen Kapitalmobilität<br />
• Finanzinnovationen
51<br />
Bankbetriebslehre<br />
Tendenzen III<br />
• Disintermediation (Lösung der Finanzgeschäfte<br />
vom reinen Kreditgeschäft)<br />
• Securitisation (Verbriefung und Handelbarkeit<br />
von Forderungen)<br />
• zunehmende Bedeutung institutioneller<br />
Investoren
52<br />
Bankbetriebslehre<br />
Entwicklungen<br />
• Deutlicher Rückgang der Zahl der Banken<br />
(Fusionen im Sparkassen- und<br />
Genossenschaftsbereich)<br />
• Strategische Ausrichtung am Shareholder Value<br />
• Erhöhung der Geschäftsvolumina<br />
• Leicht gestiegene Eigenkapitalausstattung<br />
• Marktführerschaft der Sparkassen (insbes. im<br />
Privatkundenbereich)<br />
• Deutscher Finanzsektor im internationalen<br />
Vergleich unterdurchschnittlich.
53<br />
Bankbetriebslehre<br />
2.1 Kreditinstitute, Finanzdienstleistungsinstitute,<br />
Finanzunternehmen
54<br />
Bankbetriebslehre<br />
Wichtige Bestimmungen des KWG<br />
• § 1, 1a: Definition der KI bzw. der<br />
Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
• § 10: angemessene Eigenmittel<br />
• § 11: ausreichende Liquidität<br />
• § 13, 13a: Begrenzung und Anzeige der<br />
Großkredite<br />
• § 32 ff: Vieraugenprinzip und<br />
Geschäftsleiterqualifikation
55<br />
Bankbetriebslehre<br />
Was ist eine „Bank“?<br />
• KWG § 1: Kreditinstitute sind Unternehmen, die<br />
gewerbsmäßig oder in einem Umfang, der einen<br />
in kaufmännischer Weise eingerichteten<br />
Geschäftsbetrieb erfordert, Bankgeschäfte<br />
betreiben.
56<br />
Bankbetriebslehre<br />
Geltungsbereich des KWG<br />
Kreditinstitute betreiben<br />
Bankgeschäfte (eines der<br />
angeführten reicht aus!)<br />
Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
erbringen Finanzdienstleistungen
57<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bankgeschäfte nach § 1 KWG<br />
• Wertpapiergeschäfte<br />
• Kreditgeschäfte<br />
• Zahlungsverkehrsgeschäfte<br />
• sonstige Geschäfte
58<br />
Bankbetriebslehre<br />
Wertpapiergeschäfte<br />
• Finanzkommissionsgeschäft<br />
• Depotgeschäft<br />
• Emissionsgeschäft<br />
• (Investmentgeschäft als Bankgeschäft ist<br />
weggefallen)
59<br />
Bankbetriebslehre<br />
Kreditgeschäfte<br />
• Gelddarlehen/Akzeptkredite<br />
• Diskontgeschäft<br />
• Garantiegeschäft
60<br />
Bankbetriebslehre<br />
Zahlungsverkehrsgeschäfte<br />
• Girogeschäft<br />
• E-Geld-Geschäfte
61<br />
Bankbetriebslehre<br />
Sonstige Geschäfte<br />
• Einlagengeschäft<br />
• Pfandbriefgeschäft<br />
• Darlehenserwerbsgeschäft (hat kaum noch<br />
Bedeutung)<br />
• Tätigkeit als zentraler Kontrahent (CCP)
62<br />
Bankbetriebslehre<br />
Transformationsfunktionen<br />
• Losgrößentransformation<br />
▫ wenige große Kredite viele kleine Einlagen<br />
▫ viele kleine Kredite finanziert durch wenige große<br />
Einlagen<br />
• Fristentransformation<br />
• Risikotransformation<br />
▫ unterschiedliche Risikovorstellungen werden durch<br />
Banken ausgeglichen<br />
▫ Nutzung der Bonität der Banken
63<br />
Bankbetriebslehre<br />
Finanzdienstleistungsinstitute<br />
• Einbeziehung der Wertpapierhandelshäuser<br />
• Beschränkung auf<br />
▫ Anlage- und Abschlussvermittlung<br />
▫ Finanzportfolioverwaltung<br />
▫ Wertpapiereigenhandel<br />
▫ Drittstaateneinlagenvermittlung<br />
▫ Finanztransfergeschäft<br />
▫ Sortengeschäft<br />
▫ Kreditkarten- und Reisescheckunternehmen<br />
▫ Factoring und Finanzierungsleasing
64<br />
Bankbetriebslehre<br />
Finanzunternehmen<br />
• Beteiligungsgesellschaften<br />
• Factoringgesellschaften und Forfaiteure<br />
• Leasinggesellschaften *)<br />
• Anlageberater<br />
• Finanzvermittler<br />
• *) Seit 2009 Finanzdienstleistungsinstitute
65<br />
Bankbetriebslehre<br />
2.2 Bankenaufsicht und einschränkende Regeln für<br />
Kreditinstitute<br />
2.2.1Die Rolle der BaFin
66<br />
Bankbetriebslehre<br />
BaFin<br />
(Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)<br />
• Ziel ist die Solvenzsicherung und der<br />
Kundenschutz<br />
• Wettbewerbsgleichheit durch „gleiche Regeln für<br />
gleiche Risiken“
67<br />
Bankbetriebslehre<br />
Drei Säulen<br />
• Bankenaufsicht<br />
• Versicherungsaufsicht<br />
• Wertpapieraufsicht
68<br />
Bankbetriebslehre<br />
Aufgaben der BaFin<br />
• Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften<br />
• Überwachung<br />
• Überprüfung der gesetzlichen<br />
Risikobegrenzungen<br />
• ggf. Eingriff in die Geschäftsführung und<br />
Beteiligungen<br />
• Abwicklungsanordnungen<br />
Definition und Kontrolle von Aufsichtsniveau<br />
und -qualität
69<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bundesbank<br />
• arbeitet bei der Aufsicht mit der BaFin<br />
zusammen (duales System)<br />
• Überwachung der eingereichten Unterlagen<br />
• Prüfung der Eigenmittelausstattung<br />
Durchführung der Aufsicht
70<br />
Bankbetriebslehre<br />
Neue Aufsichtsbehörden in der EU<br />
• Arbeitsaufnahme 2011<br />
• European Banking Authority (EBA)<br />
• Börsenaufsicht ESMA<br />
• Versicherungsaufsicht EIOPA<br />
▫ einheitliches Regelwerk<br />
▫ direkter Markteingriff teilw. möglich<br />
▫ Entscheidungen dürfen keine Auswirkungen auf<br />
nationale Budgets haben<br />
• Nationale Aufsichtsbehörden sind weiter für die<br />
laufende Finanzaufsicht im Lande zuständig, setzen<br />
die Regeln der Europ. Aufsicht um.
71<br />
Bankbetriebslehre<br />
2.2.2 Solvabilitätsverordnung<br />
ehemaliger Grundsatz I<br />
regelt die Mindestausstattung von Kreditinstituten mit<br />
Eigenmitteln
72<br />
Bankbetriebslehre<br />
Solvabilität<br />
• Ausstattung eines Finanzunternehmens mit<br />
Eigenkapital. Hierzu werden die Risiken einer<br />
Bank bewertet.<br />
• Die Eigenmittel müssen mindestens 8 % dieser<br />
bewerteten Risiken betragen.
73<br />
Bankbetriebslehre<br />
unterschiedliches Eigenkapital<br />
• bilanzielles Eigenkapital<br />
• aufsichtsrechtliches Eigenkapital<br />
• betriebswirtschaftliches Eigenkapital
74<br />
Bankbetriebslehre<br />
Eigenkapital und Eigenmittel<br />
Eigenkapital macht im Durchschnitt<br />
lediglich 5-7 % der Bilanzsumme aus.<br />
Bilanziell ausgewiesenes Eigenkapital<br />
entspricht nicht dem wirtschaftlichen<br />
Eigenkapital stille Reserven<br />
Diese Reserven werden in der<br />
Definition der „Eigenmittel“ nach KWG<br />
berücksichtigt.
75<br />
Bankbetriebslehre<br />
Rolle der Eigenmittel:<br />
• Risikopolster für mögliche Verluste<br />
• Das Hauptrisiko besteht im Ausfall von Krediten.<br />
• Diese Ausfälle gehen 1:1 zu Lasten des<br />
Eigenkapitals.<br />
• Demzufolge wird eine Mindestausstattung von<br />
haftendem Eigenkapital im Verhältnis zu den<br />
Risikoaktiva verlangt.
76<br />
Bankbetriebslehre<br />
Grundsätzl. Aufbau einer Bankbilanz<br />
Aktiva<br />
Passiva<br />
1. Barreserve (Liquidität) 1. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinst.<br />
2. Schuldtitel öff. Stellen, refin.fähige<br />
Wechsel<br />
3.Forderungen an Kreditinstitute<br />
2. Verbindlichkeiten ggü. Kunden<br />
3. Verbriefte Verbindlichkeiten<br />
4. Forderungen an Kunden 4./5. sonstige Verbindlichkeiten<br />
5.-10. diverse Posten, u.a. Schuldverschreibungen,<br />
Beteiligungen u.a.<br />
6. PRAP<br />
11. Immaterielle Anlagewerte 7. Rückstellungen<br />
12. Sachanlagen 8.-11. diverses (nachrang. Verb.,<br />
Genussrechtskapital …)<br />
13.-18. diverse Posten, u.a. ARAP,<br />
aktivische latente Steuern …<br />
12. Eigenkapital
77<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bestandteile des bilanziellen EK<br />
a. gezeichnetes Kapital<br />
b. Kapitalrücklage<br />
c. Gewinnrücklagen<br />
a. gesetzliche Rücklage<br />
b. Rücklage für Anteile an einem herrschenden<br />
oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen<br />
c. satzungsmäßige Rücklagen<br />
d. sonstige Gewinnrücklagen<br />
d. Bilanzgewinn/Bilanzverlust (./.)
78<br />
Bankbetriebslehre<br />
2.2.3 Liquiditätserfordernis und Liquiditätsverordnung (ehem.<br />
Grundsatz II)
79<br />
Bankbetriebslehre<br />
Finanzkrise 2008<br />
• Juli 2007: IKB räumt Verluste aus der US-<br />
Hypothekenkrise ein und bekommt plötzlich von<br />
anderen Banken keinen Kredit mehr. Ursache:<br />
Langfristige Verbriefungen im Bestand der<br />
bankeigenen Zweckgesellschaft, die kurzfristig<br />
refinanziert waren (über eine Liquiditätslinie der<br />
IKB in Milliardenhöhe).
80<br />
Bankbetriebslehre<br />
Finanzkrise 2008 (II)<br />
• Nach dem Zusammenbruch von Lehman-<br />
Brothers kam der Geldmarkt komplett zum<br />
Erliegen.<br />
▫ Banken liehen sich untereinander kein Geld mehr.<br />
▫ Kunden zogen verstärkt Gelder ab.<br />
• Allein am 24. Juni 2008 vergab die EZB 442<br />
Mrd. Euro für ein Jahr an europäische<br />
Finanzinstitute.
81<br />
Bankbetriebslehre<br />
Definition<br />
• Liquiditätsprobleme können entstehen beim<br />
Auseinanderfallen von Fälligkeiten der<br />
Einnahmen und der Ausgaben.<br />
• „Die Kreditinstitute und<br />
Finanzdienstleistungsinstitute müssen ihre Mittel<br />
so anlegen, dass jederzeit eine ausreichende<br />
Zahlungsbereitschaft (besser wäre<br />
„Zahlungsfähigkeit“) gewährleistet ist.“
82<br />
Bankbetriebslehre<br />
Liquiditätsrisiken<br />
• Refinanzierungsrisiko<br />
• Terminrisiko<br />
• Abrufrisiko<br />
• Derivative Liquiditätsrisiken
83<br />
Bankbetriebslehre<br />
Laufzeitbänder<br />
• 1. Laufzeitband (täglich fällig bis zu einem<br />
Monat): Zahlungsmittel/Zahlungsverpflichtungen<br />
muss ≥ 1 sein („Liquiditätskennzahl“)<br />
• Die weiteren Laufzeitbänder (bis 3, 6 und bis 12<br />
Monate) sind „Beobachtungskennzahlen“.
84<br />
Bankbetriebslehre<br />
Anrechnung<br />
• Zahlungsmittel werden (bis auf Geldmarkt- und<br />
WP-Fonds – Anr. zu 90% der<br />
Rücknahmepreise) voll angerechnet.<br />
• Zahlungsverpflichtungen werden nicht alle zu<br />
100 % angerechnet (z.B.<br />
Eventualverbindlichkeiten nur zu 5 %).
85<br />
Bankbetriebslehre<br />
3.1 Grundsätzlicher Aufbau
86<br />
Bankbetriebslehre<br />
Drei Säulen<br />
Mindestkapitalanforderungen<br />
(Minimal Capital Requirements)<br />
Qualitative Überwachung durch die<br />
Bankenaufsicht (Supervisory Review<br />
Process)<br />
Offenlegungsanforderungen (Market<br />
Discipline)
87<br />
Bankbetriebslehre<br />
Grundgedanken<br />
• Risikogerechtere Eigenkapitalunterlegung als<br />
bisher<br />
• Auswahl verschiedener Ansätze ist möglich<br />
(=mehr Flexibilität für die KI)<br />
• Anreize für besseres Risikomanagement bieten.
88<br />
Bankbetriebslehre<br />
Mit Eigenkapital zu unterlegende<br />
Risiken<br />
• Adressenausfallrisiko<br />
• Marktrisiko (insbes. bei Devisenpositionen und<br />
Derivaten)<br />
• Operationelle Risiken
89<br />
Bankbetriebslehre<br />
Gesamterfordernis:<br />
Kreditrisiken ( =<br />
Eigenmittel<br />
risikogew. Aktiva) + sonst. Eigenmittelerfordernis<br />
x 12,5<br />
≥ 8 %<br />
Eigenmittelerfordernis entsteht aus Marktrisiken und aus<br />
operationellen Risiken
90<br />
Bankbetriebslehre<br />
Säule 2: Bankenaufsicht<br />
• Beurteilung der Kapitalausstattung<br />
• Umfassende Risikoeinschätzung<br />
• Internes Kontrollsystem<br />
• Überwachung des Berichtswesens
91<br />
Bankbetriebslehre<br />
Säule 3: Offenlegung<br />
• Verstärkte Anforderungen an die Offenlegung<br />
von Kreditrisiken<br />
• relativ detaillierte Vorschriften
92<br />
Bankbetriebslehre<br />
3.2 Mindestkapitalanforderungen
93<br />
Bankbetriebslehre<br />
Solvabilitäts-Gesamtkennziffer (ehem.<br />
Grundsatz I)<br />
• Das haftende Eigenkapital eines Kreditinstitutes<br />
muss mindestens 8 % der gewichteten<br />
Risikoaktiva aus Adressenausfallrisiken<br />
betragen.<br />
• Daraus resultiert eine Mindestausstattung mit<br />
Kernkapital i.H.v. 4 %.
94<br />
Bankbetriebslehre<br />
Risikoaktiva<br />
• Bilanzaktiva (z.B. Forderungen an KI und<br />
Kunden, Wertpapiere, Beteiligungen u.a.)<br />
• traditionelle außerbilanzielle Geschäfte (geteilt<br />
in drei Risikoklassen)<br />
• Finanz-Swaps und<br />
• Finanz-Termingeschäfte und Optionsrechte
95<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bestimmung der Eigenmittel nach Solvabilitäts-VO<br />
(aufsichtsrechtliches Eigenkapital)<br />
• Bilanzielles Eigenkapital weist u.a. stille<br />
Reserven nicht aus.<br />
• Es gibt eigenkapitalähnliche Positionen, die<br />
aufsichtsrechtlich in verschiedenen<br />
Abstufungen als Eigenmittel behandelt<br />
werden.<br />
• Wesentlich ist: Im Insolvenzfall sind diese<br />
Mittel nachrangig bzw. erhöhen durch<br />
Verwertung die Eigenkapitalausstattung
96<br />
Bankbetriebslehre<br />
Bestandteile der Eigenmittel<br />
Quelle: Frankfurt School of Finance, Schulungsmaterial
97<br />
Bankbetriebslehre<br />
Hartes Kernkapital<br />
• Im Wesentlichen das eingezahlte Eigenkapital +<br />
thesaurierte Gewinne<br />
(damit das bilanzielle EK).<br />
• Hinzu kommen diverse Korrekturposten.<br />
• Steht dem Institut grundsätzlich unbegrenzt zur<br />
Verfügung und ist nicht rückzahlbar.
98<br />
Bankbetriebslehre<br />
Korrekturposten des Kernkapitals<br />
Generell besteht das Kernkapital aus dem je nach Rechtsform<br />
unterschiedlich bezeichneten Geschäfts-/Gezeichnetem Kapital und<br />
den Rücklagen.<br />
Abzüge je nach Rechtsform:<br />
• Entnahmen bei Personengesellschaften<br />
• Eigene Aktien im Bestand und Vorzugsaktien mit Nachzahlungsverpflichtung bei AG<br />
• Geschäftsguthaben ausscheidender Mitglieder bei Genossenschaften<br />
Weitere generell geltende Korrekturposten
99<br />
Bankbetriebslehre<br />
Generelle Korrekturposten, unabhängig von<br />
der Rechtsform<br />
+ Sonderposten für allgemeine Bankrisiken<br />
(§ 340 g HGB)<br />
+ Bilanzgewinn, der den Rücklagen zugeführt<br />
werden soll (Beschluss muss vorliegen)<br />
+ Festgestellte Zwischengewinne, sofern nicht<br />
für Ausschüttungen bestimmt<br />
Einlagen stiller Gesellschafter zählen nicht<br />
mehr zum harten Kernkapital, sondern sind<br />
jetzt „Zusätzliches Kernkapital“<br />
- Bilanzverlust<br />
- Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
- von der künftigen Rentabilität abhängige<br />
latente Steueransprüche<br />
- Abzugsposten (bisher hälftig Kern- und<br />
Ergänzungskapital) stufenweise bis 2018
100<br />
Bankbetriebslehre<br />
SoPo für allgemeine Bankrisiken § 340 g<br />
• entspricht von der Qualität her den Rücklagen<br />
• Bildung/Auflösung sind ergebniswirksam<br />
• dient u.a. der Ergebnisgestaltung (Bilanzpolitik),<br />
ist allerdings offen in der Bilanz ausgewiesen
101<br />
Bankbetriebslehre<br />
Hybridkapital<br />
• Bisher gehörten Stille Beteiligungen zum<br />
Kernkapital, nunmehr zum Hybridkapital<br />
• Vorteil: Zinsen gehören steuerlich zu den<br />
Betriebsausgaben.<br />
• Kein Stimmrecht<br />
• Nachrangig, deshalb Anerkennung als<br />
zusätzliches Kernkapital, wenn sie einen<br />
Kriterienkatalog von 14 Punkten erfüllen.
102<br />
Bankbetriebslehre<br />
Reduzierung der Anrechnung bis 2018<br />
• Bisherige Quote des Harten Kernkapitals: 2 % -<br />
das heißt, bis 2012 musste die<br />
Mindestkernkapitalquote die Hälfte der<br />
geforderten 4 % Kernkapital sein.<br />
• Quote wird ab 2013 stufenweise auf 4,5 %<br />
erhöht.<br />
• Parallel sinkt die Quote des<br />
anerkennungsfähigen Hybridkapitals auf 1,5 %.<br />
(Prozentzahlen sind bezogen auf die gewichteten Risikoaktiva.)
103<br />
Bankbetriebslehre<br />
Ergänzungskapital<br />
• Vorsorgereserven nach § 340 f HGB<br />
• Stille Reserven durch Unterbewertung von<br />
Aktiva (Dez. 2012: Definitive Form der<br />
Anerkennung bzw. Anerkennung selbst noch<br />
nicht abschließend geregelt).<br />
• Rücklagen gemäß § 6b EStG<br />
• Nachrangige Verbindlichkeiten und<br />
Genussrechte<br />
• Haftsummenzuschlag bei<br />
Kreditgenossenschaften
104<br />
Bankbetriebslehre<br />
Zu den einzelnen Positionen des Ergänzungskapitals:
105<br />
Bankbetriebslehre<br />
Vorsorgereserven nach § 340 f HGB<br />
• Willkürlich gebildete Bewertungsabschläge<br />
• Steuerlich nicht anerkannt, damit „versteuerte<br />
stille Reserven“<br />
• „geräuschlose“ Bildung und Auflösung und damit<br />
Mittel zur Bilanzpolitik<br />
• Nach IFRS nicht mehr möglich.
106<br />
Bankbetriebslehre<br />
Obergrenzen der Anerkennung Stiller<br />
Reserven<br />
Bei Grundstücken und Gebäuden: maximal 45 %<br />
Bei Wertpapieren: ebenfalls maximal 45 %<br />
Voraussetzung: Kernkapital ≥ 4,4 % des 12,5 fachen<br />
Anrechnungsbetrages für Adressrisiken<br />
Anerkennung maximal bis zu 1,4 % des 12,5 fachen<br />
Anrechnungsbetrages für Adressrisiken<br />
Das heißt: Wenn das Kernkapital sehr knapp ist (gerade die<br />
Mindestgrenze erreicht), werden Stille Reserven auch mit<br />
den o.g. Abschlägen nicht anerkannt.
107<br />
Bankbetriebslehre<br />
Eigenmittel<br />
Kernkapital + maximal die gleiche Summe Ergänzungskapital<br />
./. Abzugsposten<br />
Ab 2015 sind 6 % Kernkapital erforderlich. Damit sinkt die Bedeutung<br />
des Ergänzungskapitals (max. 2 % anerkennungsfähig)<br />
Bei Beteiligungen > 50 % ist Konsolidierung erforderlich.<br />
Bei Beteiligungen bis einschl. 50 % Abzugsverfahren<br />
Keine Mehrfachbelegung des EK!
108<br />
Bankbetriebslehre<br />
Drittrangmittel<br />
• Gewinne aus dem Handelsbuch<br />
• kurzfristige nachrangige Verbindlichkeiten<br />
• Werden mit Basel III nicht mehr anerkannt!
109<br />
Bankbetriebslehre<br />
Meldungen<br />
• Die Eigenmittelanforderungen sind vom<br />
Grundsatz her täglich zu erfüllen.<br />
• Verpflichtung zur Neuberechnung und Meldung<br />
besteht aber nur monatlich.
110<br />
Bankbetriebslehre<br />
bisherige Adressengewichtung der<br />
Bilanzaktiva<br />
• Drei Qualitätsabstufungen<br />
▫ Zentralbanken und öff. Hand<br />
▫ Kreditinstitute<br />
▫ Kunden<br />
• Zwei Länderzonen<br />
Weitere Unterscheidung nach Basel II
111<br />
Bankbetriebslehre<br />
Rating<br />
• Ein Rating im Sinne von Basel II ist eine<br />
Aussage (Benotung) über die zukünftige<br />
Fähigkeit eines Unternehmens zur vollständigen<br />
und termingerechten Rückzahlung (Zins +<br />
Tilgung) seiner Verbindlichkeiten mit dem Ziel<br />
der Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
und Wiedereinbringungsraten auf der Basis<br />
intensiver Unternehmensanalysen.<br />
nach Frankfurt School of Finance, Studienmaterial
112<br />
Bankbetriebslehre<br />
Kriterien des Ratingprozesses<br />
Ertragskraft des<br />
Unternehmens<br />
Managementqualität<br />
Kapitalstruktur/Wahrscheinlichkeit<br />
des<br />
Aufzehrens des<br />
Eigenkapitals<br />
Position innerhalb<br />
der Branche<br />
Grad der<br />
Fremdfinanzierung<br />
Branche<br />
Qualität der Einkünfte
113<br />
Bankbetriebslehre<br />
Ratingansätze nach Basel II<br />
• Kreditrisiko-Standardansatz (KSA)<br />
• IRB-Ansatz<br />
▫ Basisansatz<br />
▫ fortgeschrittener Ansatz<br />
• Jeder Ratingansatz muss von der nationalen<br />
Bankenaufsicht geprüft und zugelassen werden.
114<br />
Bankbetriebslehre<br />
Wichtung im Standardansatz<br />
• Einteilung in Forderungsklassen<br />
• Innerhalb der Forderungsklassen<br />
Risikogewichte anhand der Bonitätsstufen<br />
• Geringes Risiko entspricht geringem<br />
prozentualen Ansatz<br />
• Ansätze gehen von 0% (Zentralregierungen<br />
höchster Ratingstufe) bis 1250 % (mittel und<br />
schlecht geratete Verbriefungen) komplette<br />
Unterlegung mit Eigenkapital
115<br />
Bankbetriebslehre<br />
IRB-Ansatz, Risikoparameter<br />
• Ausfallwahrscheinlichkeit (PD = Probatility of<br />
Default)<br />
• Verlust bei Ausfall (LGD = Loss given Default)<br />
• Kreditinanspruchnahme bei Ausfall (EAD =<br />
Exposure at Default)<br />
• Restlaufzeit (Maturity)
116<br />
Bankbetriebslehre<br />
Risikogewichte<br />
Quelle: Frankfurt School of Finance, Schulungsmaterial
117<br />
Bankbetriebslehre<br />
Operationelle Risiken<br />
• Gefahr von Verlusten, u.a. wegen<br />
▫ unangemessenen oder versagenden internen<br />
Prozessen<br />
▫ menschlichen Versagens<br />
▫ Systemversagens<br />
▫ externer Ereignisse
118<br />
Bankbetriebslehre<br />
Berücksichtigung op. Risiken<br />
• Basisindikatoransatz (15 % des<br />
durchschnittlichen Bruttoertrages)<br />
• Standardansatz (abgestellt auf einzelne<br />
Geschäftsfelder, Bruttoertrag X β des<br />
Geschäftsfeldes)<br />
• Fortgeschrittene Messverfahren (Differenzierung<br />
nach Geschäftsfeldern und Risikotypen)
119<br />
Bankbetriebslehre<br />
3.3 Von Basel II zu Basel II
120<br />
Bankbetriebslehre<br />
Sonstiges<br />
• Kernkapitalquote künftig bei 8%<br />
• Darüber hinaus Einschränkungen bei der<br />
Gewinnverteilung<br />
• Einführung einer Schuldenobergrenze:<br />
Bilanzsumme + 10 % der trad.außerbilanz.Gesch. + Kreditäquivalent aus Derivaten<br />
Kernkapital<br />
≤ 33
121<br />
Bankbetriebslehre<br />
Liquidity Framework<br />
• Liquidität tritt als gleichwertige Säule neben die<br />
Kapitalanforderungen.<br />
• Einführung voraussichtlich 2018