Hydrogeologie Rötenbachtal
Hydrogeologie Rötenbachtal
Hydrogeologie Rötenbachtal
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Grundlagen für<br />
Schutz und Bewirtschaftung der<br />
Grundwasser des Kantons Bern<br />
<strong>Hydrogeologie</strong> <strong>Rötenbachtal</strong><br />
Leitung: Wasser- u. Energiewirtschaftsamt des Kantons Bern<br />
Bearbeitung: Geotest, Zollikofen, Bern<br />
Wasser- u. Energiewirtschaftsamt des Kantons Bern<br />
(WEA)
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Leitung: Wasser- u. Eriergiewirtschaftsamt des Kantons Bern<br />
Bearbeitung: Geotest, Zollikofen, Bern<br />
3rgiewirtsc|-
Herausgeber:<br />
Wasser- u. Energiewirtschaftsamt des Kantons Bern jWEA)<br />
Leitung: Dr, R.V. Blau (WEA)<br />
Bearbeitung; Geotest, Zollikofen/Bern<br />
Mitarbeit; Dr. H.R, Keusen<br />
Kartographie; P. Eichwald, P. Kunz (WEA)<br />
Reprographie: Diaset AG, Fotosatz, Hinterkappe!en/Bern<br />
Druck:<br />
Aerni-Leuch AG, Liebefeld/Bern<br />
Ausgabe 1985<br />
Kaufpreis Fr.25.^..
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />
Seite<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
^<br />
1. EINLEITUNG 1<br />
1.1. Zielsetzung der Untersuchungen 1<br />
1.2. Gebietsabgrenzung 1<br />
1.3. Sachbearbeiter 7<br />
2. VERWENDETE UNTERLAGEN 7<br />
3. DURCHGEFUEHRTE UNTERSUCHUNGEN 8<br />
3.1. Allgemeine Bemerkungen 8<br />
3.2. Geoelektrisehe Sondierungen 8<br />
3.3. Bohrungen 8<br />
3.4. Bohrlochmessungen 9<br />
3.5. Hydrometrie 10<br />
3.6. Hydrochemie und Temperatur 10<br />
4. GEOLOGIE DES ROETENBACHTALES 10<br />
4.1. Quartärgeologischer Ueberblick 10<br />
4.2. Schichtaufbau der Talfüllung 13<br />
4.2.1 Ergebnisse der geoelektrisehen Untersuchungen 13<br />
4.2.2 Lockergesteine 14<br />
5. HYDROMETRIE 19<br />
5.1. Hydrologisches Einzugsgebiet 19<br />
5.2. Messstellennetz und Messungen 19<br />
5.2.1 Niederschlag 19
Seite<br />
5.2.2 Oberflächengewässer 20<br />
5.2.3 Grundwasser 29<br />
5.2.4 Einfluss von Niederschlagsereignissen auf<br />
die Grundwasserspiegel-Lage 29<br />
6. GRUNDWÄSSERHYDRAULIK 30<br />
6.1. Durchgeführte Untersuchungen 30<br />
6.2. Durchlässigkeit des Grundwasserleiters 30<br />
6.3. Gefälle und Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers 33<br />
7. HYDROCHEMIE 34<br />
7.1. Oberflächengewässer 34<br />
7.2. Grundwasser 34<br />
8. TEMPERATUREN 34<br />
9. GRUNDWASSERBILANZIERUNG 41<br />
9.1. Grundsätzliche Bemerkungen 41<br />
9.2. Verdunstung 42<br />
9.3. Oberflächenabfluss 45<br />
9.4. Annahmen für die Grundwasserbilanzierung 45<br />
9.5. Grundwasserneubildung und Grundwasserabfluss 46<br />
9.6. Vergleich der Bilanzierung mit den grundwasserhydraulisch<br />
berechneten Durchflüssen 49<br />
10. SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFTLICHE UEBERLEGUNGEN 50<br />
10.1. Grundwasserdargebot 50<br />
10.2. Grundwasserqualität 51<br />
10.3. Nutzung des Grundwassers 51<br />
10.3.1 Trinkwasser 51<br />
10.3.2 Nutzung der Grundwasserwärme 51<br />
2
VERZEICHNIS DER FIGUREN<br />
Seite<br />
Fig. 1 Die Lockergesteinsabfolgen im Gebiet des Rötenbachs<br />
(vereinfacht)<br />
''<br />
Fig. 2 Bohrprofile aus dem <strong>Rötenbachtal</strong> 15<br />
Fig. 3 Kornverteilungskurven aus dem Gebiet Röthenbach 17<br />
Fig. 4 Einzugsgebiet des Rötenbaches, Verlauf der Isohyeten 17<br />
Fig. 5 Abflussmessungen im <strong>Rötenbachtal</strong> 21<br />
Fig. 6 Rötenbach Lägenprofil 23<br />
Fig. 7 Vergleich von Sollabfluss und effektiv gemessenem<br />
Abfluss im Rötenbach bei Nieder- und Hochwasser 27<br />
Fiq. 8 Ganglinien der Grundwasserspiegel im <strong>Rötenbachtal</strong> in<br />
der Zeit vom März 1983 bis September 1984. Tägliche<br />
und 10-tägige (gerastert) Niederschlagshöhen 31<br />
Fig. 9 Hydrochemische Verhältnisse im <strong>Rötenbachtal</strong> 35<br />
Fig. 10 Korrelation zwischen Abflussmengen und Frachten des<br />
Rötenbachs (J = Jassbach) 3/<br />
Fig. 11 Wassertemperaturen im Rötenbach 39<br />
Fig. 12 Grundwasser- und Bachwassertemperaturen im <strong>Rötenbachtal</strong> 43<br />
Fig. 13 Grundwasserbilanzierung für einzelne Abschnitte des <strong>Rötenbachtal</strong><br />
es<br />
^'<br />
BEILAGE<br />
Beilage 1<br />
Isohypsen des Grundwasserspiegels und Profile 1:10'000<br />
LITERATURVERZEICHNIS<br />
53<br />
3
i<br />
i<br />
i
HYDROGEOLOGIE<br />
ROETENBACHTAL<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
In den Jahren 1983 bis 1984 wurden im <strong>Rötenbachtal</strong> hydrogeologische Untersuchungen<br />
durchgeführt. Ziel der Studien war, das vorhandene Grundwasservorkommen<br />
mengen- und gütemässig zu erfassen und Grundlagen für die künftige Nutzung<br />
zu gewinnen.<br />
Der Grundwasserleiter besteht aus mehr oder weniger siltigen, 30 bis 55m<br />
mächtigen Schottern. Der Schichtaufbau ist, bedingt durch die zahlreichen<br />
seitlich einmündenden Schuttfächer, sehr inhomogen.<br />
Die im Einzugsgebiet des Rötenbachs 1983 registrierten Niederschlagshöhen von<br />
1200 - 1300mm entsprechen dem langjährigen Mittel. Zweimal in diesem Jahr<br />
wurde das Gebiet von ausserordentlich starken Gewittern heimgesucht.<br />
Mit dem Tauchstab ausgeführte Abflussmessungen erlauben, Infiltrations- und<br />
Exfiltrationsstrecken auszuscheiden. Die Infiltration herrscht eindeutig vor<br />
und beträgt im Mittel ca. 0.03 m^/s • km. Die Exfiltration beschrankt<br />
sich auf einen kurzen Flussabschnitt zwischen Mettie und Früetisey.<br />
Der Grundwasserspiegel liegt oberhalb des Dorfes Röthenbach 25 - 30m unter<br />
Terrain. Flussabwärts verringert sich der Flurabstand auf wenige Meter. Die<br />
Grundwasserspiegel Schwankungen variieren zwischen 1 - 8m.<br />
Die anhand von Pumpversuchen im Räume Röthenbach bestimmten Durchlässigkeiten<br />
liegen in der Grössenordnung von 1 • 10-3 m/s. Der Speicherkoeffizient<br />
wurde hier mit 0.08 - 0.11 ermittelt. Bei einem Grundwassergefalle von 8 -<br />
^5%o betragen die Fliessgeschwindigkeiten 8 - lOm/Tag.<br />
Chemisch zeichnet sich das Grundwasser durch eine geringe Mineralisierung und<br />
hohe Sauerstoffgehalte aus. Seine Temperatur liegt in von der Infiltration<br />
wenig beeinflussten Bereichen bei ca. ^C.<br />
In zwei Analysenkampagnen wurden die chemischen Eigenschaften und Frachten<br />
der Oberflächengewässer bestimmt. Bei Sulfat und Kalziumkarbonat ("geochemische"<br />
Komponenten) ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen Fracht und<br />
Abflussmenge. Die Frachten antropogener Stoffe wie Chlorid und Nitrat sind<br />
nicht eindeutig von den Abflussmengen abhängig.<br />
Die Grundwasserbilanzierung erfolgte über die Abschätzung der Grundwasserneubildung.<br />
Dabei wurde, für das ganze Einzugsgebiet betrachtet (54 kmO, von<br />
folgenden Annahmen ausgegangen:<br />
- Niederschlag = ^200 mm/a = 2055 1/s<br />
- Verdunstung = 700 mm/a = 1200 1/s<br />
- Abfluss oberirdisch ohne Berücksichtigung<br />
der In- und Exfiltration = 450 mm/a = 770 1/s<br />
5
- Versickerung ohne Infiltration aus<br />
Oberflächengewässern = 50 mm/a = 85 1/s<br />
Die Nettoinfiltration (Infiltration abzüglich Exfiltration) wurde zu 119 1/s<br />
bestimmt. Damit ergibt sich für das Durchflussprofil Eggiwil eine Grundwasserneubildungsrate<br />
von 204 1/s.<br />
An jenen Stellen, wo k-Wert-Bestimmungen zur Verfügung standen, ergab sich<br />
eine gute Uebereinstimmung der nach Darcy ermittelten Durchflussmenqen und<br />
der Grundwasserneubildung.<br />
^<br />
Das Grundwasservorkommen des Rötenbaches zeichnet sich durch grosse Ergiebigkeit<br />
und sehr gute qualitative Eigenschaften aus. Trotzdem wird das Grundwasser<br />
bis heute nur wenig genutzt (geschätzte Entnahme ca. 6 1/s). Die Gemeinde<br />
Rothenbach hat nun beschlossen, im Räume Niderei einen Brunnen abzuteufen und<br />
Pnnll-? Ti ^""'f^ """^ Brauchwasserversorgung Grundwasser zu fördern,<br />
festhalten weiteres an den verschiedenen Quell Wasserversorgungen<br />
Auch wenn in naher Zukunft nur ein kleiner Prozentsatz des Grundwasservorkommens<br />
genutzt wird, erfordert langfristig gesehen die Sicherstellung der regionalen<br />
und unter Umständen auch der überregionalen Trink- und Brauchwasserversorgung<br />
einen ausreichenden Schutz dieser Grundwasserreserven. Dieser erfordert:<br />
- ifeder häusliche noch gewerblich-industrielle Abwässer dürfen versickern<br />
Gewasserschutzyorschriften und -massnahmen müssen dies garantieren. Periodisch<br />
kontrolliert werden müssen durch die Fachbehörden von Gemeinden und<br />
Kanton: Die Lagerung und Verarbeitung von gewässergefährdenden Stoffen sowie<br />
die Beseitigung der aus den Arbeitsprozessen anfallenden Ausschussprodukte<br />
in Gewerbe und Industrie, ferner Zustand und Unterhalt aller dem Gewasserschutz<br />
dienenden Anlagen.<br />
- des Grundwassers durch infiltrierendes Oberflächenwasser aus dem<br />
Rotenbach (73%) und seinen seitlichen Zuflüssen (7%) gebildet werden, ist<br />
sorgfaltig darauf zu achten, dass die Oberflächenwasserqual ität sich langfristig<br />
nicht verschlechtert. Es muss aber auch soweit als möglich sicherfu*^"*..^®*"^®"'<br />
"^'^^^ Unfall oder einer Fehlmanipulation<br />
Schadstoffe aus Gewerbe und Industrie in grösseren Mengen in die Bäche und<br />
von hier mit dem infiltrierenden Wasser in den Grundwaserl eiter gelangen<br />
können.<br />
- Oberhalb Eggiwil ist ein Schutzareal im Sinne des Eidgenössischen Gewässerschutzgesetzes<br />
von 1971 (Art. 31) und der Kantonalen Gewässerschutzverordnung<br />
von 1983 (Art. 51) auszuscheiden. Es soll ermöglichen, künftig den<br />
Grundwasserstrom optimal zu nutzen.<br />
6
1. EINLEITUNG<br />
1.1. Zielsetzung der Untersuchungen<br />
Mit den in den Jahren 1983 bis 1984 durchgeführten hydrogeologisehen Untersuchungen<br />
sol1te ein Ueberblick über die Eigenschaften des Grundwasserstromes<br />
des <strong>Rötenbachtal</strong>es gewonnen werden. Im Vordergrund standen dabei eine Abschätzung<br />
der verfügbaren Grundwassermengen und der Gute. Da das Grundwasservorkommen<br />
des <strong>Rötenbachtal</strong>es abseits grösserer Siedlungen liegt, besteht zur<br />
Zeit höchstens von Seiten der beiden Gemeinden Röthenbach und Eggiwil ein gewisses<br />
Interesse an einer Nutzung des Grundwassers. Unsere Untersuchungen<br />
wurden daher auf jenes Minimum beschränkt, welches eine grobe Abschätzung der<br />
verfügbaren Grundwassermengen und der Qualitätseigenschaften ermöglichte.<br />
1.2. Gebietsabgrenzung<br />
Das untersuchte Gebiet umfasst das Haupttal des Rötenbaches von Selialp bis<br />
zur Einmündung in die Emme bei Eggiwil.<br />
1.3. Sachbearbeiter<br />
Die Untersuchungen wurden durch folgende Mitarbeiter der GEOTEST AG in<br />
Zollikofen<br />
durchgeführt:<br />
Geologie Dr. H.R. Keusen (Leitung)<br />
— Dr. B. Kaufmann<br />
Di pl. Geol. P. Schuler<br />
Geophysik<br />
P. Holub<br />
2. VERWENDETE UNTERLAGEN<br />
Für die Untersuchungen standen uns folgende Unterlagen zur Verfügung:<br />
- Geologischer Atlas der Schweiz, 1:25'000, Blatt Eggiwil<br />
_ Untersuchungen der "Petroles d'Aquitaine S.A." im <strong>Rötenbachtal</strong> (nur Bohrprofile<br />
der Seismik-Kampagne 1968-70)<br />
- Hydrogeologisches Register des Kantons Bern (WEA)<br />
- Röthenbach, Mehrzweckgebäude Hübeli, Grundwassererkundung, Bericht GEO<br />
TEST Nr. 80226 und 80226A (1981/82)<br />
- Röthenbach, Hydrogeologische Untersuchungen im Hinblick auf eine Grundwassernutzung<br />
für Trinkwasserzwecke, Bericht GEOTEST Nr. 82150 (1983)<br />
_ "Projekt für die Korrektion und Verbauung des Rötenbaches", Ingenieurbüro<br />
E. Kramer, Sumiswald (1984).<br />
7
3. DURCHGEFUEHRTE UNTERSUCHUNGEN<br />
3.1. Allgemeine Bemerkungen<br />
Während unserer Untersuchungen zeichnete sich von Seiten der Gemeinde Röthenbach<br />
ein gewisses Interesse für die all fäll ige Nutzung von Grundwasser für<br />
rIl7L'"^'''"'7'''°:9""9 ab. Ein ähnliches Bedürfnis besteht heute für die<br />
bemeinae tggiwil nicht.<br />
Unsere Untersuchungen konzentrierten sich daher auf das Gebiet Röthenbach<br />
Generelle hydrologische und hydrogeologische Untersuchungen wurden im ganzen<br />
Tal abschnitt ausgeführt, Bohrungen und Pumpversuche beschränkten sich abe?<br />
auf das Grundwassergebiet oberhalb des Dorfes Röthenbach.<br />
3.2. Geoelektrisehe Sondierungen<br />
d?ertVn'dur"rhi!?nh;. werden i'"'. <strong>Rötenbachtal</strong> geoelektri sehe Tiefensonaufgeführt<br />
Nachstehend sind die einzelnen Untersuchungsprogramme<br />
Tabelle 1<br />
Geoelektrisehe Sondierungen<br />
Ordnungs-Nr.<br />
geol.Dok.WEA<br />
Ausführung<br />
Methode<br />
Datun<br />
Auftraggeber<br />
Untersuchungszweck<br />
Profillänge<br />
623/189.1 1980 Gde. Röthenbach<br />
GEXJTEST<br />
BERN<br />
M<br />
Brunnenbau<br />
für Wärmepumpe<br />
Geoelektrik<br />
180 ra<br />
622/188. 15<br />
623/188.1<br />
624/190.1<br />
626/190.8<br />
627/191.7<br />
CaSOTEST AG<br />
BERN<br />
WEA GEOTEST AG<br />
BERN<br />
1984 WEA Erkundung<br />
des Grundwasserleiters<br />
622/187.1 1982 Gem. Röthenbach<br />
Trinkwasserversorg<br />
.<br />
Geoelektrik<br />
Röthenbach<br />
Geoelektrik<br />
160 m<br />
200 m<br />
160 m<br />
140 m<br />
70 m<br />
90 m<br />
3.3. Bohrungen<br />
Im Untersuchungsgebiet wurden seit 1968 insgesamt 26 Bohrungen abgeteuft. Bei<br />
20 Bohrungen handelt es sich um Spülbohrungen für die Seismik-Kampagnen der<br />
Petroles d'Aquitaine S.A.". Sie sind für unsere Untersuchungen vS^geringem<br />
Wert, weil das Spul gut häufig falsch interpretiert wurde.<br />
SMrrhwpn/M''J'"r"'^K" ^"""""^c- J?c5en Zilmatt und Eggiwil handelt es sieh<br />
GrundwafLrTeiters "^'"^ Hinweise über den Aufbau des<br />
Unsere Untersuchungen müssen sich daher auf lediglich 6 Kernbohrungen stützen,<br />
wovon 4 im Räume Röthenbach abgeteuft wurden.<br />
8
Die folgende Tabelle orientiert über diese Kernbohrungen.<br />
Tabelle 2<br />
Kernbohrungen im <strong>Rötenbachtal</strong><br />
Ordnungs-Nr.<br />
Geol.Dok.WEA<br />
Koordinaten Datum<br />
geber<br />
Auftrag<br />
Ausführung<br />
Zweck der<br />
Bohrung<br />
Ausbau<br />
Tiefe<br />
625/190.5<br />
625/190.6<br />
623/189.1 1)<br />
623/189. 2<br />
625.285/190.065<br />
625.250A90.075<br />
623.180A89.163<br />
623.174AB9.170<br />
1968<br />
1968<br />
1981<br />
1982<br />
Kant.<br />
Tiefbauamt<br />
Qnde.<br />
Röthenbach<br />
?<br />
?<br />
Stump<br />
Bohr AG<br />
Fassung<br />
für Wärmepumpe<br />
Mehrzweckgebäude<br />
10 m<br />
10 m<br />
PVC 4^2" 34 ra<br />
PVC 400 rti 1 35.7 m<br />
622/188.14<br />
622.955/188.200<br />
1983<br />
WEA<br />
PVC 6"<br />
40 m<br />
622/187. 1<br />
622.960/187.480<br />
1983<br />
Untersuchung<br />
der Grunc<br />
wasserverhältnisse<br />
PVC 4"<br />
40 m<br />
1) in der Situation, Beilage 1, i s t nur der Filterbrunnen<br />
zeichnet. Die Sondlerbohrung befindet sich 4in nördlich<br />
und i s t mit einem Limmnigraphen ausgerüstet.<br />
3.4. Bohrlochmessungen<br />
Im Juni 83 wurden in den Bohrungen Nr. 622/188.14 und 622.187/1 durch die<br />
GEOTEST AG folgende Bohrlochmessungen durchgeführt:<br />
Dif ße\Vimmungen des elektrischen Widerstandes der einzelnen Schichtglieder<br />
einer Bohrung diente der besseren Interpretation der geoelektrisehen Tiefensondierungen.<br />
Tonmineralien, insbesondere die Illite, sind häufig reich an Radioaktivem Kalium<br />
Die natürliche Gammastrahlung eines Lockergesteins ist deshalb abhangig<br />
vom Gehalt an Tonmineralien in der gemessenen Schicht. Das Gamma-Log ermöglicht<br />
Rückschlüsse auf die Durchlässigkeit einzelner Schichten.<br />
DafSeut^on-Seutron-Log liefert im wassergesättigten Bereich des Grundwasserleiters<br />
Anhaltspunkte über die Durchlässigkeit der verschiedenen Schichten.<br />
Die emittierten schnellen Neutronen werden im Gestein besonders durch Wasserstoff<br />
abgebremst und eingefangen. Je mehr Wasserstoff im Gestein vorhanden<br />
ist, d.h. je grösser die Porosität ist, umso weniger Neutronen werden am Detektor<br />
registriert.<br />
9
3.5. Hydrometrie<br />
Die hydrometrisehen Untersuchungen umfassten<br />
- ^H'^sfbirzgTsr"""^^" ^ Beobachtungsstellen in der Zeit vom<br />
^ b^^'^"e"eil1'TSes^pr^ Seitenbächen (3 Messkampagnen<br />
^ TnlZ^lT^^^^^^^^ Meteorologischen Zentral-<br />
- Pumpversuche in den Brunnen bei Niderei und Röthenbach.<br />
3.6. Hydrochemie und Temperatur<br />
Folgende hydrochemische Untersuchungen wurden durchgeführt:<br />
- Chemische und bakteriologische Analysen des Grundwassers während der<br />
rumpversuche<br />
" ^JfJ^'^^t? Analysen des Rötenbachwassers während der Abfl ussmesskampagne<br />
" uJId irRöteÜbach^"^^*" Grundwasserbeobachtungsstellen<br />
4. GEOLOGIE DES ROETENBACHTALES<br />
4.1. Quartärgeologischer Ueberblick<br />
Verbreitung, ungefähre Mächtigkeit und stratigraphische Stellung der Lockergesteinsabi<br />
agerungen im Einzugsgebiet des Rötenbaches zwischen Eggiwil und<br />
?a?rhlhnTtVi"/ ^^9. 1 schematisch dargestellt. Im N-S verlaufenden, oberen<br />
Tal abschnitt lassen sich alle Abfolgen auf der linken Tal sei te, im W-E verlaufenden<br />
unteren Tal abschnitt auf der rechten Tal seite jeweils von Oberei<br />
bis Eggiwil, zusammenfassen.<br />
Riss-Eiszeit<br />
T/Z'irinL^l'h'^' u^^'* "^"^ ^t' Einzugsgebiet des Rötenbaches bis an<br />
die Nordflanke der Honegg, im Maximal Stadium bis ca. 1200 m ü. M. verglet-<br />
^l"yj°?I^^^'^l^ «gerungen aus dieser Zeit stehen als Höhenschotter (q 3s)<br />
reliktisch oberhalb 1000 m ü. M. auf der Wasserscheide von Heimerüti an. Es<br />
MHrhtS^?/M''-"^''on ^'^r^ ^^^^ittete Sande und Kiese mit Steinen von einer<br />
Mächtigkeit kleiner 20m Der geringen Ausdehnung wegen sind sie hydrogeologisch<br />
gesehen bedeutungslos.<br />
^<br />
TJn m""^® i^T Riss-Eiszeit exponierten flacheren Gelände oberhalb<br />
ung. 900 m u M. entstand über der nicht aufgeschlossenen Rissmoräne und der<br />
Molasse ein Verwitterungsboden (q 3).<br />
Würm-Eiszeit<br />
im Würm-Maximum drangen von W her Lappen des Aaregletschers über Wachsei dorn<br />
bis ans Rotenbachtal und über Linden bis an den Jassbach. Zur Zeit des Berner<br />
Vorstosses reichten sie noch bis Linden und Oberlangenegg.<br />
10
echter Tolhang W ; N linker Talhang<br />
s -<br />
m ö,M.<br />
I<br />
i<br />
1200 •<br />
I<br />
1000 -<br />
q4mE<br />
I<br />
800 -<br />
Eggiwil Röthenboch Oberei<br />
I<br />
Sumpf, Ried, Torfmoor und Torfböden<br />
q4mA Moränen der Houpttalgletscher<br />
q4mE (Äore-und Emmegietscher)<br />
Molossefeis -<br />
Oberfläche<br />
""mh<br />
Bachschuttkegel<br />
7TT-7^q4sV Verstoss Schotter (Frühwürm)<br />
Stauschotter (randglaziöre Schmeizwasserabtogerungen)<br />
^^T^qSs Spätglaziale Schotter und Terrassen<br />
(i^s<br />
Risseiszeitliche fluvioglaziale Schotler (Höhenschotter)<br />
Quell ~ und<br />
Grundwasseraustritte<br />
Verwitterungsboden auf risseiszeitlicher<br />
Grundmoräne und Molossegestemen
i<br />
I<br />
I
Der Emme-Gletscher stiess nicht weiter als bis Eggiwil<br />
vor.<br />
Ein grosser Teil des Einzugsgebietes des Rötenbaches blieb somit unvergletschert.<br />
Frühwürmzeitliche Vorstoss-Schotter (q 4 sV) sind an der Ostflanke des Süderenhubels<br />
aufgeschlossen. Sie sind weniger als 40m mächtig, von Moräne bedeckt<br />
und führen Grundwasser, welches nördlich von Süderen in mehreren Quellfassungen<br />
genutzt wird.<br />
Moränen des Aaregletschers (q 4 mA) sind im Sattel zwischen Stauffen und Honegg<br />
als Grundmoräne, bei Linden als Wallmoräne ausgebildet.<br />
Moränen des Emmegletschers (q 4 mE) stehen im Chnubei an. Wegen der relativ<br />
geringen Durchlässigkeit der Moräne sind Geländedepressionen in diesem Gebiet<br />
häufig vernässt (Wachseidorn, Chnubei).<br />
Randglaziäre Schmelzwasserablagerungen in Form von Stauschottern und Kames-Sedimenten<br />
(q 4s; geschichtete Sande und Kiese) finden sich in einer<br />
Mächtigkeit bis 40m an der rechten Tal flanke zwischen Linden und Jassbach,<br />
Ihre Bedeutung als Grundwasserleiter ist gering, Quellaustritte oder Fassungen<br />
sind nicht vorhanden.<br />
Spätglaziale Schotter (q 5s) in einer Mächtigkeit von kleiner 20m blieben<br />
Erosionsrelikte an der rechten Tal flanke des unteren Jassbaches erhalten.<br />
als<br />
Die Seitenbäche vergrössern ihre Schuttkegel, der Rötenbach terrassiert die<br />
Talauen.<br />
4.2. Schichtaufbau der Tal füllung<br />
4.2.1 Ergebnisse der geoelektrisehen Untersuchungen<br />
Der "elektrische" Schichtaufbau in den Querprofilen des <strong>Rötenbachtal</strong>es ist<br />
generell wechselhaft und komplex. Es können von oben nach unten elektrisch<br />
folgende Schichten unterschieden werden:<br />
Tabelle 3<br />
Geologische Zuordnung der spezifischen Widerstände<br />
Spezifischer<br />
(Ohm-m)<br />
Widerstand<br />
Materialbeschreibung<br />
60 - 800<br />
200 - 600<br />
50 - 170<br />
ca. 300 - 800<br />
ca. 200 - 250<br />
60 - 120<br />
Deckschicht<br />
s i l t i g - s a n d i g e r Kies (trocken)<br />
s i l t i g e Sande und sandige<br />
S i l t e mit Kies<br />
Kies,<br />
Kies,<br />
Molasse<br />
trocken<br />
wassergesättigt<br />
(Nagelfluh)<br />
13
Die Ergebnisse der geoelektrisehen Tiefensondierungen sind in den geologischen<br />
Querprofilen A - F in Beilage 1 dargestellt. ^ ^<br />
Mit Ausnahme von Profil A, B und C<br />
standen keine Bohrungen zur besseren InnTZTiTZ/'.-<br />
S^T^'^^'J^ zur Verfügung und auch hier wurden die Bohrungen<br />
nicht bis auf die Molasseoberflache abgeteuft.<br />
Die geologische Interpretation der Geoelektrik. wie sie den Profilen zugrunde<br />
liegt, ist daher mit grosser Vorsicht zu betrachten. Je nach Wahl des Modells<br />
bei der Auswertung ergeben sich grössere Differenzen bei der Lage der Molasseobertlache.<br />
K^:p?:;:i;^Sf?;ri^:^t!^^<br />
d^e^l^^n^dw^a^^^et^^^^^^^^^^<br />
MolasseoberflHohe als bei Eggiwil. wo<br />
bfZr^LIill* die Molasseoberfläche im <strong>Rötenbachtal</strong> wesentlich tiefer als<br />
dnä MMr K ? Geologischen Atlas 1:25'00Q Blatt Eggiwil (1188)<br />
400m NNE Rothenbach und be Fisibach eingezeichneten Bohrungen aus der Seismik-Kampagne<br />
der Petroles d'Aquitaine zeigen viel zu hohe Molassekoten an.<br />
4.2.2 Lockergesteine<br />
Von den im <strong>Rötenbachtal</strong> insgesamt sechs abgeteuften Kernbohrungen sind fünf<br />
in Figur 2 dargestellt. Die Tal füll ung besteht im wesentlichen aus mehr oder<br />
weniger siltigen Kiesen mit Steinen und unterschiedlichem Sandgehalt (2 Kornin<br />
Fig 3 dargestellt). Vereinzelt konnten schwach<br />
siltige bis saubere Kieseinschaltungen beobachtet werden. In Rb 622/188.14<br />
wurde in 18m Tiefe ein ca. 3m mächtiger Blockhorizont erbohrt.<br />
?n"Dh®^A99no^7 Lockergesteine nahe der Oberfläche reich an Feinanteilen.<br />
lin L n l J l - ' r'^^^" in den obersten 12m mehrere tonig-siltige und siltig-feinsandige<br />
bis zu 2m machtige Zwischenlagen erbohrt. Diese Tendenz<br />
zeigt sich auch deutlich in den geoelektrischen Tiefensondierungen, wo in<br />
geringer Tiefe häufig eine bis zu 10m mächtige, gut leitende Einschaltung gemessen<br />
wurde.<br />
Die ausgeprägte Wechsellagerung von Lockergesteinen unterschiedlicher Zusams?ärkJ^"".^11Hntn<br />
Th'^?^Silt-Ton-Gehalt). wie auch das Vorherrschen von<br />
starker siltigen Schottern deuten auf ein wechselhaftes z.T. deltaähnliches<br />
ä^.n?L^r^'-'J'l" ^?;v.^" sind überall kleinere und grössere, ins<br />
Haupttal mundende Zuflüsse vorhanden. Hier entstanden ausgeprägte Schuttr!±L7*n-"^"'°r'"<br />
Schichtabfolgen von kiesigen, sandigen' und siltigen<br />
Gesteinen Die heute im Tal vorhandene Lockergesteins-Abfolge ist das komplexe<br />
Produkt von solchen seitlichen Schuttablagerungen und des dadurch häupin^rh.^t.mZ<br />
"^"P""^^ Talboden. Ständige Umlagerungen und seitliche<br />
Einschaltungen führten zum sehr inhomogenen Schichtaufbau.<br />
Das in Rb 622/187.1 gefahrene Gamma-Log (natürliche Gamma-Strahlung) ist in<br />
Figur 2 neben dem Bohrprofil aufgezeichnet. Die lebhaft wechselnde Abfolge in<br />
den obersten 12m zeigt sich auch in einer deutlichen Variation der natürlichen<br />
Gamma-Strahlung. Die darunter folgende monotone Abfolge von leicht sil-<br />
14
Fig. 2<br />
Bohrprofile aus dem <strong>Rötenbachtal</strong><br />
Rb 622/187,<br />
Grabemat<br />
Rb 622/188. 14 Rb 623/189.<br />
Nidersi<br />
Rothenbach<br />
Rb 625/190. 5<br />
iclM!<br />
^0<br />
90<br />
1 1<br />
! 1<br />
Ii:?-.<br />
10<br />
10<br />
r<br />
7<br />
Rb 625/190. 6<br />
0<br />
20<br />
30 H<br />
><br />
'mm<br />
'10.<br />
Blöcke<br />
m s Steine<br />
Kies<br />
Sond<br />
Silt<br />
40 H
Fig. 3 Kornverteilungskurweri aus dem Gebiet Röthenbach<br />
0,001 0,002<br />
Bohrung Hehrzweckgebäude Hübeli 625/189.1<br />
° (saubere Schotterschicht aus 30 Meter Tiefe)<br />
, Bohrung Niderei 622/188.1'f<br />
° (Durchschriittsprobe aus 26 - 27 Meter Tiefe)<br />
Fig. 4<br />
Einzugsgebiet des Rötenbachs, Verlauf der Isohyeten<br />
O Niederschlagsmessstolion M2A<br />
1400 Linien gieicher Niederschiogshohe 1983 in mm
tigen Kiesen geht einher mit nur noch schwachen Impulsunterschieden im Gamma-Log.<br />
5. HYDROMETRIE<br />
5.1. Hydrologisches Einzusgebiet<br />
Das Einzugsgebiet des Rötenbaches bei Eggiwil umfasst 54.2 km^ und liegt<br />
zwischen 730 und 1500 m ü. M. Es ist im E begrenzt durch den Schallenberg. Im<br />
S zieht die Wasserscheide entlang des Honegg-Grates über Wachsei dorn nach<br />
Linden. Im N verläuft die Grenze entlang den Höhenzügen in der östlichen Verlängerung<br />
des Chuzenberg über Martisegg und Chapf nach Eggiwil.<br />
Die Oberfläche des Einzugsgebietes weist ein ausgeprägtes Relief auf. Tief<br />
eingeschnittene Tobel und Gräben, sowie steile Tal flanken sind häufig.<br />
Schätzungsweise etwas mehr als die Hälfte des Einzugsgebietes ist bewaldet.<br />
Das eigentliche Grundwassergebiet des <strong>Rötenbachtal</strong>es umfasst ca. 2.3 km^,<br />
d.h. ca. 4.5% des gesamten Einzugsgebietes.<br />
5.2. Messstellennetz und Messungen<br />
5.2.1 Niederschlag<br />
Die Figur 4 zeigt die Lage des Einzugsgebietes und die umliegenden Niederschlagsmessstationen<br />
der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt. Das<br />
Einzugsgebiet liegt grösstenteils im Thiessen-Polygon der Messstelle Schwarzenegg.<br />
Tabelle 4<br />
Jahresniederschläge der Messstationen Schwarzenegg und Langnau<br />
Jahresniederschlag<br />
(mm)<br />
Messstation<br />
Jahreanittel<br />
1901 - 1960<br />
Trocken jähr<br />
1976<br />
Nassjahr<br />
1979<br />
grösster<br />
Jahresniederschlag<br />
Unter suchungs^eriode<br />
Schwarzenegg<br />
U83 876 1385 1617* 1183<br />
Lar^nau i.E. 1265 1047 1631 1749** 1500<br />
* 1927 *• 1965<br />
Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, dass das Jahr 1983, während unseren Untersuchungen,<br />
ungefähr Niederschlagsmengen verzeichnete, welche dem langjährigen<br />
Mittel entsprechen.<br />
Die Station Langnau registriert höhere Niederschlagsmengen als Schwarzenegg,<br />
dies zeigen die Linien gleicher Niederschlagsmengen (Isohyeten) in Figur 4.<br />
Ein Vergleich der Starkniederschläge (Tabelle 5) zeigt, dass das Gebiet Lang-<br />
19
nau auch grössere Regenintensitäten aufweist als Schwarzenegg.<br />
Tabelle 5<br />
Starkniederschläge im Gebiet Langnau-Schwarzenegg<br />
Station<br />
grösster<br />
Tagesniederschlag<br />
1983<br />
grösste Tagesniederschlagsmer^en<br />
in den Perioden<br />
1901 - 1970<br />
Schwarzenegg<br />
am 16.8.83<br />
58 mn<br />
76 um am 2.8.68 und 14.6.1910<br />
Langnau i.E.<br />
am 1.9.83<br />
64 mn<br />
105 mn am 14.6.1910<br />
82 mn am 2.7. 1930<br />
Auch im Untersuchungsjahr 1983 wurde das <strong>Rötenbachtal</strong> zweimal von heftigen<br />
Niederschlägen heimgesucht. Die grössten Schäden entstanden dabei durch Erosion<br />
in den steilen Tal flanken und bis in die Talböden vorstossende Murgänge.<br />
Der grösste Teil des <strong>Rötenbachtal</strong>es dürfte aufgrund seiner geschlossenen Lage<br />
im Einflussbereich der etwas niederschlagsärmeren Zone liegen, welche südlich<br />
an den "Gewitterzug" bei Langnau anschliesst.<br />
5.2.2 Oberflächengewässer<br />
Messmethodik<br />
Die Abflussmessungen im Rötenbach und allen seinen seitlichen Zuflüssen wurden<br />
mit dem Tauchstab nach JENS (1968) ausgeführt. Messmethoden sowie die<br />
Grenzen ihrer Anwendung werden in BLAU et al. (1983) ausführlich beschrieben.<br />
Die Abflussmessungen fanden an folgenden Tagen statt:<br />
19. 4. 1983 mittlerer Wasserstand<br />
10. 5. 1984 niederiger Wasserstand<br />
7. 9. 1984 hoher Wasserstand.<br />
Die Abfluss-Messstellen sind in Beilage 1 und in Figur 5 eingezeichnet.<br />
Die Abflussmessungen erfolgten an niederschlagsfreien Tagen stromabwärts, wobei<br />
jedes Messprofil zweimal gemessen wurde. Die Ergebnisse der Messungen<br />
wurden gemittelt, der mittlere Fehler betrug ± 1.2%. Bei den seitlichen Zuflüssen<br />
ist der mittlere relative Fehler grösser (± 2 - 3%), fällt aber wegen<br />
der geringen Abflussmengen entsprechend weniger stark ins Gewicht.<br />
Nach Abschluss einer vollständigen Messkampagne wurde jeweils das oberste<br />
Profil nochmals gemessen, um allfällige, während des Messtages eingetretene,<br />
Veränderungen im Abflussgeschehen festzustellen.<br />
Während der Messkampagne bei niedrigem und mittlerem Wasserstand ergab die<br />
20
Fig. 5 Abflussmessungen im <strong>Rötenbachtal</strong><br />
Eggiwi.<br />
Pegel 5<br />
W<br />
Abfluss " Lattenpegel<br />
Abflussmessstelle<br />
' L /lal/y
Profil A
Kontrollmessung am Abend gleiche Abflusswerte wie am Morgen,<br />
Korrekturen notwendig.<br />
es waren keine<br />
Die Messkampgane während hohem Wasserstand zeigte bei der Kontrollmessung 10h<br />
später einen um 20% verminderten Abfluss. Unter der sehr vereinfachten Annahme<br />
eines linearen und bei allen Messstellen ungefähr gleichzeitig ablaufenden<br />
Rückganges des Abflusses wurden die Ergebnisse der Messreihe entsprechend auf<br />
den gleichen Zeitpunkt korrigiert. Die so umgerechneten Messwerte für den hohen<br />
Wasserstand sind daher unsicher, dürften aber in ihrer Grössenordnung einigermassen<br />
richtig sein.<br />
Allgemein muss festgehalten werden, dass Hochwasser-Abflussverhältnisse in<br />
längeren Tal abschnitten von Voralpenbächen sehr schwer mit nicht simultanen<br />
Einzelmessungen erfassbar sind, da sich die Abflüsse von Haupt- und Seitenbächen<br />
sehr rasch verändern.<br />
Messergebnisse<br />
Die Resultate der 3 Tauchstabmesskampagnen sind in Tabelle 6 aufgezeichnet,<br />
das Längenprofil des Rötenbaches zeigt Figur 6.<br />
Figur 7 zeigt eine graphische Auswertung der Messergebnisse bei<br />
stärkerer Wasserführung des Rötenbaches.<br />
geringer und<br />
Dabei wird der Sollabfluss, welcher durch Aufsummation sämtlicher Zuflüsse<br />
zum Abfluss im obersten Messprofil Selialp gebildet wird, mit den effektiv im<br />
Rötenbach an verschiedenen Stellen gemessenen Abflüssen verglichen.<br />
Das Diagramm gibt differenzierte Informationen über die Infiltrations- und<br />
Exfiltrationsverhältnisse des Rötenbaches zwischen Selialp und Eggiwil. In<br />
den meisten Abschnitten verliert der Bach mehr oder weniger Wasser.<br />
Lediglich in der Gegend von Pegel 4-Früetisey tritt Exfiltration auf. Die<br />
Stellen, wo die Infiltration in Exfiltration und umgekehrt) ubergeht, sind<br />
durch die relativ weit auseinander liegenden Messstellen nicht genau lokalisierbar.<br />
Deshalb entsprechen auch die berechneten In- und Exfiltrationsleistungen<br />
(Mengen pro km) hier nicht der Realität. Die angegebenen In- und Exfiltrationsmengen<br />
stellen aus dem gleichen Grunde bilanzierte Werte dar, die<br />
sich sowohl aus In- und Exfiltrationsanteilen zusammensetzen können.<br />
Die enge gegenseitige Beziehung zwischen Grundwasserspiegel 1age und dem Bachbett<br />
unterhalb Pegel 3 (Profil D) ist aus dem Längenprofi 1 (Fig. 6) gut ersichtlich.<br />
In diesem Abschnitt dürfte ein stetiger Wechsel zwischen Exfiltration<br />
und Infiltration in Abhängigkeit der Spiegellagen von Grundwasser und<br />
Rötenbach stattfinden. Oberhalb dieser Stelle vergrössert sich der Abstand<br />
zwischen Bachsohle und dem tiefer liegenden Grundwasserspiegel mehr und mehr:<br />
es kann keine Exfiltration stattfinden. Hier zeigt sich nun deutlich, dass<br />
die Infiltration bei hohem Wasserstand des Rötenbaches deutlich grosser ist<br />
(Faktor 1,2 - 4) als bei Niederwasser (siehe Figur 7).<br />
25
e 6<br />
Rötenbach, Ergebnisse der Abflussmessungen mit dem Tauchstab<br />
Messstelle<br />
19.4.83<br />
U/S)<br />
Niederwasser<br />
10.5.84 (9./S) r e l . Hochwasser *<br />
7.9.84 (£/s)<br />
S e l i a l p 358 273 494<br />
Pegel 1 249 270 490<br />
Rouchgratgrab 20 20 32<br />
Oeschebach 19 15 35<br />
Niderei 364 294 510<br />
Pegel 2 342 274 482<br />
Jassbach 228 161 222<br />
Schmittbach 5<br />
0 . 5 16<br />
Pegel 3 529 405 668<br />
Fampach 39 20 45<br />
Husgrabe 3 4 20<br />
Fischbach 2 1 1<br />
Fisibach 16 3<br />
Pegel 4 614-670 366 705<br />
Flüebach 50 31 34<br />
Brambach 1.5 1.5 5<br />
Rotbach 32 23 35<br />
Ob. Zilmatt 0 . 5 0.5 2<br />
Chalbbach 32 2 2<br />
Früetisey ex. noch nie h t 530 800<br />
Pegel 5 628 416 705<br />
* Messwerte entsprechend Ausführungen Seite 25 k o r r i g i e r t .<br />
In der Schlussbilanz resultiert bei allen Messkampagnen gemäss folgender TafulLtr<br />
'^-V'^"' Wasserverlust von ca. 25%. Die berechneten mittleren Infiltrationsleistungen<br />
des Rotenbaches entsprechen jenen des unteren Emmentaes,<br />
wo bei Nieder- und Mittelwasser O.Ol - 0.03 m3/s-km gemessen wurden<br />
n-'V ^^-^i^-..^"?.?^"" Infiltrationsraten (Infiltrationsmengen pro benetzte<br />
Flächeneinheit) beider Flüsse sind vergleichbar.<br />
^\fl^l^ri Jahresabfluss und ein mittlerer spezifischer Abfluss konnten<br />
V u exakt bestimmt werden, da kontinuierliche Schreibpegelmessungen im Rötenbach<br />
rehlen.<br />
Erläuterung zu Figur 7<br />
Die Neigung resp. die Steigung zwischen den gemessenen Abflusswerten gibt ein<br />
Mass für die In- resp. Exfiltrationsleistung zwischen den entsprechenden<br />
Messprofilen. Die In- resp. Exfil trationsleistung (qi resp. qv) und die<br />
^"-/^^P;. Exfiltrationsmengen (Qj resp. Qx) zwischen den Messprofilen<br />
gelten für die entsprechenden Abschnitte und sind in der Figur ebenfalls eingetragen.<br />
26
7 Vergleich von Sollabfluss und effektiv gemessenem Abfluss im Rötenbach<br />
bei Nieder- und Hochwasser<br />
I<br />
1
I<br />
j<br />
I<br />
j
Kessung<br />
am<br />
Abfluss<br />
Profil<br />
Selialp<br />
(t/s)<br />
total<br />
Zuflüsse<br />
(H/s)<br />
Sollabfluss<br />
Eggiwil<br />
(l/s)<br />
ef f ekt.<br />
Abfluss<br />
Wasser-<br />
Verlust<br />
Eggiwil<br />
(t/s) t/s %<br />
mittlere<br />
Infiltrationsleistung<br />
m^/s-tai<br />
19.4.1983 358 448 806 628 178 22 0.02<br />
10.5.1984 273 283 556 416 140 25 0.016<br />
7.9.1984 494 449* 943* 705* 238* 25* 0.026*<br />
Messl^ampagne, siehe Seite 25.<br />
5.2.3 Grundwasser<br />
Zur Ueberwachung des Grundwasserspiegels dienten die in 3.3 aufgeführten<br />
Bohrungen sowie der Brunnen bei der Mühle Stomeg. Zusätzlich zu diesen Messstellen<br />
wurden sieben 1 "-Grundwasserspiegel-Beobachtungsrohre gerammt. Die<br />
Lage aller Grundwasser-Messstellen ist aus Beilage 1 ersichtlich. Die Abstiche<br />
wurden in der Beobachtungsperiode vom März 83 - März 84 wöchentlich<br />
gemessen.<br />
In der Sondierborhung "Mehrzweckgebäude Hübeli" ((623/189.1) in Röthenbach<br />
wurde am 9.2.83 durch das WEA ein Schreibpegel installiert. Die in der relativ<br />
kurzen Beobachtungsperiode gemessenen maximalen Grundwasserspiegel Schwankungen<br />
variieren zwischen 1.08 und 7.79m. Die langjährigen maximalen Schwankungen<br />
dürften z.T. wesentlich höher liegen.<br />
Die grössten Schwankungen wurden in und oberhalb Röthenbach gemessen.<br />
Die gemessenen Grundwasserspiegel im Peilrohr Pm 1 weichen von den übrigen<br />
stark ab. Es wurden hier durchwegs höhere, bei Grundwassertiefstand sogar 5m<br />
höhere Wasserspiegel gemessen als in der ca. 500m stromaufwärts gelegenen<br />
Bohrung "Hübeli". Obwohl Pm 1 sehr nahe am Rötenbach liegt, verhalten sich<br />
die gemessenen Grundwassertemperaturen ähnlich wie in den anderen Piezometern.<br />
Eine direkte Beeinflussung durch den Rötenbach erscheint daher unwahrscheinlich.<br />
Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass in Pm 1 ein lokal<br />
vorhandenes, höheres Grundwasserstockwerk gemessen wurde. Dies könnte eventuell<br />
unterirdisch aus dem Schmittbachgraben gespiesen werden.<br />
In Figur 8 sind die Ganglinien der gemessenen Grundwasserspiegel dargestellt.<br />
5.2.4 Einfluss von Niederschlagsereignissen auf die Grundwasserspiegel-Lage<br />
Weil während unseren Untersuchungen nur selten längere niederschlagsfreie<br />
Perioden zu verzeichnen sind, ist die Reaktion der Grundwasserspiegel auf Regenereignisse<br />
schwer analysierbar. Frühere Beobachtungen beim Mehrzweckgebäude<br />
Hübel i in Röthenbach zeigen, dass der Grundwasserspiegel hier sehr rasch<br />
auf Niederschläge reagiert. Wir führen dies auf die intensive Alimentation<br />
des Grundwasserleiters durch von den Seitenhängen zufliessendes Hangwasser<br />
zurück.<br />
29
6. GRUNDWASSERHYDRAULIK<br />
6.1. Durchgeführte Untersuchungen<br />
Zur Bestimmung der Durchlässigkeit des Untergrundes wurden im Filterbrunnen<br />
Hubeli' in Rothenbach und in der Sondierbohrung Niderei mehrtägige Pumoversuche<br />
durchgeführt.<br />
^<br />
6.2. Durchlässigkeit des Grundwasserleiters<br />
Die durchgeführten Pumpversuche wurden nach verschiedenen Methoden ausgewertet.<br />
Die Ergebnisse sind in den Tabellen 7 und 8 zusammengestellt.<br />
Tabelle 7<br />
Ergebnisse Pumpversuche Mehrzweckgebäude "Hübeli"<br />
Beobachtungsrohr Filterbrunnen Piezometer<br />
Abstand zum Brunnen 5 m<br />
JACOB<br />
(Absenkung-Abstand)<br />
T<br />
k<br />
0.014 rti^/s<br />
8 X 10-"* m/s S = 0.11<br />
THIEM-DUPUIT<br />
THEIS<br />
{WiederanStieg)<br />
T<br />
k<br />
T<br />
k<br />
0.014 m2/s<br />
8 X lO-'im/s<br />
0.018 rn^/s<br />
1.1 X lO-^m/s<br />
0.016 m^/s<br />
9 X 10-''m/s<br />
THEIS<br />
(Absenkung - Zeit)<br />
T<br />
k<br />
0.017 m^/s<br />
1 X lO-^m/s<br />
0.017 m^/s<br />
1 X 10-^ m/s<br />
T<br />
k<br />
S<br />
0.016 m^/s<br />
9 X 10-'' m/s<br />
0.11<br />
T = Transmissivität<br />
k = Durchlässigkeitsbeiwert<br />
Die Pumpversuche wurden in unvollkommenen Brunnen durchgeführt. Wegen der<br />
ausgeprägten horizontalen Gliederung des Grundwasserleiters wurden keine<br />
Korrekturen für die Zuströmung zum Brunnen von unten vorgenommen. Da die Tiefe<br />
des Grundwasserstauers nicht genau bekannt ist, sind die berechneten<br />
K-Werte mit einigen Unsicherheiten behaftet. Zu ihrer Berechnung wurde der<br />
Grundwasserstauer auf UK Filterrohr angenommen, die k-Werte dürften deshalb<br />
eher zu gross sein. Erschwerend kam hinzu, dass sich der Grundwasserspiegel<br />
wahrend der Pumpversuche regional absenkte, wodurch scheinbar kein stationärer<br />
Zustand erreicht werden konnte. Diese regionale Absenkung konnte ebenfalls<br />
nur ungenau korrigiert werden, da keine Grundwasserbeobachtungsrohre in<br />
geeigneter Nähe des Brunnens zur Verfügung standen.<br />
30
Fig. 8 Gariilinieri der Gruiidwasserspieciel im Rötenbachtai in der Zeit vom IVlärz 1983<br />
bis September 1984. Tägliche und 104ägige fierastert| Niederschlagshöhen.
Tabelle 8<br />
Ergebnisse Pumpversuch Niderei<br />
Beobachtungsrohr Filterbrunnen Pm 1 Pm 2 Pm 3 Pm 4<br />
Abstand zum Brunnen 10 m 30 m 50 m 25 m<br />
JACOB<br />
(Absenkung-Abstand<br />
a l l e Messstellen)<br />
T<br />
k<br />
S<br />
0.025 mVs<br />
1.7 X 10~^m/s<br />
0.063<br />
THIEM - DUPUIT T<br />
O.Ol<br />
m^/s<br />
0.024 m^/s<br />
0.021 m^/s<br />
0.024 m^/s<br />
0 . 024 mVs<br />
k<br />
7 X lO^^m/s<br />
1.6 X lO'^m/s<br />
1.4 X 10"' ra/s<br />
1.6 X 10"' m/s<br />
1.6 X 10"'m/s<br />
THEIS<br />
(wiederanstieg)<br />
T<br />
k<br />
0.013 m2/s<br />
9 X lO-'tm/s<br />
0.012 ra2/s<br />
8 X lO-'tm/s<br />
0.013 m2/s<br />
8 X 10-tm/s<br />
0.014 m2/s<br />
9 X 10-tm/s<br />
0.011 m2/s<br />
8 X 10-tm/s<br />
THEIS<br />
(Absenkung-2eit)<br />
T<br />
k<br />
S<br />
0.031 mVs<br />
2 X 10"^m/s<br />
0.016 mVs<br />
1.1 X lO'Ws<br />
0.13<br />
0.014 m Vs<br />
9 X lO'"* m/s<br />
0.105<br />
0.014 m Vs<br />
9 X lO"" m/s<br />
0 . 57<br />
0.008 m Vs<br />
5 X 10-" m/s<br />
0.086<br />
T<br />
0.0176 mVs<br />
k<br />
1.2 X 10-3 n,/s<br />
S<br />
0.088<br />
6.3. Gefälle und Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers<br />
Das mittlere Grundwassergefälle im <strong>Rötenbachtal</strong> beträgt ca. ^0%o. Das Untersuchungsgebiet<br />
kann bezüglich dem Grundwassergefälle wie folgt gegliedert<br />
werden:<br />
Selialp - Niderei 8.7%o<br />
Niderei - Röthenbach 12.1Xo<br />
Röthenbach - Brüggmatt 7.4%o<br />
Brüggmatt - Brambach ll.l%o<br />
Brambach - Leime IS.Zlo<br />
Leime - Eggiwil 14.0%o<br />
Die Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers berechnet nach der Formel<br />
V =<br />
k • i<br />
P<br />
wurde für die Querschnitte Niderei (Profil B) und Schache (Profil C) wie<br />
folgt berechnet:<br />
Querschnitt i k P* V<br />
Niderei<br />
8.7 °/oo<br />
1.2 X 10"'m/s<br />
0.088<br />
10 m/d<br />
Schache<br />
12.1 °/oo<br />
9 X 10"" m/s<br />
0.11<br />
8.6 m/d<br />
* Annahme: p = S<br />
33
7. HYDROCHEMIE<br />
7.1. Oberflächengewässer<br />
In Figur 9 sind einige wichtige chemische Eigenschaften der Oberflächenwasser<br />
graphisch dargestellt. Neben der Konzentration bei zwei verschiedenen<br />
Wasserführungen werden auch die Frachten angegeben.<br />
Der Röthenbach ist im Vergleich mit andern Oberflächengewässern wie z.B.<br />
Luthern und Wigger (vgl. Bericht MENGIS et al. 1984) wenig belastet und die<br />
Frachten sind sehr gering. Dies kann durch die geringe Bevölkerungsdichte im<br />
Einzugsgebiet und die vorwiegend extensive Bewirtschaftung der Böden erklärt<br />
werden.<br />
Der Zusammenhang zwischen Fracht und Abflussmenge ist aus Figur 10 ersichtlich.<br />
Bei Sulfat und Kalk (CaCo3) ergibt sich eine lineare Korrelation.<br />
Dies ist typisch für "geochemische'^ Komponenten, die in Abhängigkeit der Wasserführung<br />
mobilisiert werden (ZOBRIST, 1983).<br />
Bei Nitrat, Nitrit und Chlorid, welche vorwiegend antropogenen Ursprungs<br />
sind, besteht eine solche Beziehung nicht. Immerhin werden auch hier mit zunehmender<br />
Abflussmenge generell höhere Frachten verzeichnet. Dies deutet auf<br />
eine zunehmende Auswaschung von Düngestoffen aus den Böden bei nasser Witterung<br />
hin.<br />
Die sehr gute Qualität des Rötenbaches (wobei Analysen von DOC und BSBc<br />
aber fehlen) ist wichtig für die Qualität des Grundwassers, weil mehr als die<br />
Hälfte des Grundwassers durch die Infiltration des Rötenbaches neu gebildet<br />
wird.<br />
7.2. Grundwasser<br />
Für die Beurteilung der Grundwasserqualität existieren noch relativ wenige<br />
Analysen. Einige wichtige Parameter sind in Figur 9 dargestellt.<br />
Das Grundwasser im Gebiet Röthenbach (Analyse Mehrzweckgebäude "Hübeli" und<br />
Bohrung Niderei) ist mittelhart und weist sehr geringe Gehalte an Nitrat,<br />
Chlorid, Sulfat und eine hohe SauertsoffSättigung auf. Bakteriologisch ist<br />
das Wasser einwandfrei.<br />
Bei Eggiwil ist das Grundwasser etwas stärker mineralisiert und besitzt<br />
leicht erhöhte Nitrat-, Chlorid- und Sulfatgehalte.<br />
Bemerkenswert ist, dass der Rötenbach eine ähnliche Karbonat-Konzentration<br />
aufweist wie das Grundwasser.<br />
8. TEMPERATUREN<br />
Die mittlere Lufttemperatur im <strong>Rötenbachtal</strong> liegt bei ca. 6.1 - 6.8°C.<br />
Die im Rötenbachwasser beobachteten Temperaturschwankungen 1983 - 1984 sind<br />
aus Figur 11 ersichtlich. Dabei interessieren vor allem Hinweise auf Exfiltra-<br />
34
Hydrochemie von Rötenbach und Grundwasser<br />
I<br />
Korbonathärte<br />
[frz*]<br />
Nitrate [ms Noj/i] Sylfate [msSs/Q ChlorMe [mgC!/i] Oxidierbarteii [mo KMaO^/l]<br />
0 5 10 15<br />
•t-a i5 ?n<br />
Rotenbach<br />
Pe,el 3<br />
Pegel 4<br />
0<br />
I<br />
6<br />
I<br />
Röfh.nboch Hübeli<br />
Eggiwil Mühle<br />
Frachten des Rötenbaches<br />
Nitrat<br />
[g/s]<br />
0 1 2<br />
Chlorid<br />
0<br />
i<br />
1<br />
[«/»] Siilfot [g/s]<br />
? 1 ! !<br />
Mitrlt<br />
t ? ]<br />
[g/s]<br />
R t , b h P I '<br />
I<br />
10^5.1984 (Abfl<br />
7.9. 19&<br />
I<br />
416 1/s!<br />
- 705 l/»)
Fig. 10 Korrelation zwischen Äbflussmengen und Frachten des Rötenbachs fJ = Jassbach)<br />
Sulfat<br />
[s/s]<br />
Kalk<br />
150-<br />
8 100<br />
5<br />
O J<br />
OJ<br />
50<br />
OJ<br />
Oj<br />
Abf lussmenge<br />
0.5<br />
^ 1 J ^ p - y -<br />
0.5 [mS/s]<br />
Abflussmenge<br />
Chlorid<br />
Nitrat • /Nitrit +<br />
i<br />
2H<br />
OJ<br />
OJ<br />
Abf lussmenge<br />
0.5<br />
[0,3/s]<br />
T- f f f^"<br />
0,5<br />
Abflussmenge
i<br />
i<br />
' Fig. 11 Wassertemperaturen tenbach
tion. In der Tat werden in den Pegeln 4 und 5 im Sommer 2 - 4 C niedrigere<br />
und im Winter 2 - höhere Temperaturen gemessen als in den übrigen Pegeln.<br />
Besonders auffallend ist dieser Effekt im Winter 1983 - 84, wo das Rötenbachwasser<br />
bei Pegel 1, 2, 3 von Mitte November bis Mitte März bei 0 C liegt,<br />
bei Pegel 4 und 5 aber lediglich auf Minima von 2 resp. 4.3 °C sinkt.<br />
Damit wird die in Figur 7 anhand von Abflussmengen nachgewiesene Exfiltration<br />
des Rötenbaches unterhalb Pegel 4 deutlich bestätigt.<br />
Die Ganglinien der Grundwassertemperaturen, Im unterhalb des Grundwasserspiegels<br />
gemessen, sind in Figur 12 dargestellt.<br />
Oberhalb des Dorfes Röthenbach (Rb 1 und Rb 14) werden ausserordentlich geringe<br />
Jahresschwankungen beobachtet. Die Temperaturmaxima liegen bei 7.6 C,<br />
die Minima bei 7.0 - 7.2°C. Die Grundwassertemperaturen liegen damit wenig<br />
über dem langjährigen Mittel der Lufttemperaturen. Die geringen Schwankungen<br />
sind durch den sehr hohen Flurabstand von 25 - 30m zu erklären.<br />
Unterhalb des Dorfes Röthenbach verstärken sich die jahreszeitlichen Schwankungen<br />
entsprechend dem abnehmenden Flurabstand und vor allem infolge der Infiltration<br />
des Rötenbaches. Die Amplituden erreichen hier über 7 C.<br />
9. GRUNDWASSERBILANZIERUNG<br />
9.1. Grundsätzliche Bemerkungen<br />
Bei der Grundwasserbilanzierung muss das zur Verfügung stehende Grundwasserdargebot<br />
möglichst zuverlässig und genau berechnet werden. Eine optimale Bewirtschaftung<br />
des Grundwasservorkommens setzt dies voraus.<br />
Für die Bilanzierung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:<br />
a) Abschätzung der Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag; berücksichtigt<br />
werden müssen dabei Zusammenhänge mit den Oberflächengewässern<br />
(In- und Exfiltrationen). , , .^^<br />
b) Abschätzung der Grundwasser-Durchf1ussmengen in den Talquerschnitten anhand<br />
der Durchflussquerschnitte, der Gradienten und der Durchlässigkeiten<br />
nach der Formel von DARCY (vgl. Tab. 10).<br />
Die Grundwasserneubildung ist im wesentlichen von den Faktoren Klima (Grösse<br />
und Verteilung der Niederschläge, Temperatur, Sonnenbestrahl ung), Beschaffenheit<br />
der Erdoberfläche (Morphologie, Vegetation, Ueberbauung, Melioration)<br />
und der Beschaffenheit des Untergrundes (Durchlässigkeit, Schichtung, Kluftung,<br />
tektonische Störungen) abhängig.<br />
Diese Faktoren sind starken Wechseln unterworfen. Die Bestimmung der mittleren<br />
Grundwasserneubi1dungsrate ist deshalb mit grosser Unsicherheit behaftet.<br />
Die für eine saubere Bilanzierung erforderlichen Grössen konnten im Rahmen<br />
unserer Untersuchungen nicht vollständig erarbeitet werden; wir sind teilweise<br />
auf Schätzungen angewiesen. Besonders erschwerend wirkt sich das Fehlen<br />
von gesicherten Talquerschnitten und von einer grösseren Zahl von Durchlassig-<br />
41
keitsbeiwerten, insbesondere Bereichs-k-Werten (vgl. BLAU et al 1983) des<br />
Grundwasserleiters aus.<br />
Trotzdem gelingt eine grobe Abschätzung des Grundwasserdargebotes, vor allem<br />
deshalb, weil wir uns auf die Erfahrungen in ähnlichen Grundwasserleitern<br />
(Emmental, Luthern - Wiggertal) abstützen können.<br />
9.2. Verdunstung<br />
Der Verdungstungsanteil kann nach verschiedenen Formeln berechnet werden.<br />
Das Eidg. Amt für Wasserwirtschaft gibt in einer internen Studie, welche sich<br />
auf die statistische Auswertung von über 100 Einzugsgebieten der Schweiz abstutzt,<br />
folgende Methode für die Berechnung der Verdunstung:<br />
V (mm/a) = (650 - 0.135 H) k] • kz<br />
kl<br />
\/l<br />
+ 0.8 w + 1.7 s<br />
1.22 + 0.6 g<br />
3r—p<br />
k2 V - +0.9<br />
H = mittlere Höhe des Einzugsgebietes<br />
w = Wal danteil an der Gebietsfläche<br />
s = Seeanteil an der Gebietsfläche<br />
G = Gletscheranteil an der Gebietsfläche<br />
f = Flussdichte (km Gewässerläufe pro km^ Einzugsgebiet)<br />
Für das Einzugsgebiet des Rötenbaches ergibt sich nach dieser Formel eine<br />
Verdunstungshöhe von<br />
V = 700 mm<br />
wobei w = 0.5, f = 0.5 und s = 0.07 (s für abflusslose Sumpfgebiete) angenommen<br />
wurden. Dies entspricht bei 1200 mm Niederschlag einem Verdunstungsanteil<br />
von 58%.<br />
Die langjährigen Untersuchungen von ENGLER (1919) und BURGER (1954) ergaben<br />
für die Gebiete Sperbelgraben und Rappengraben im Emmental ähnliche Werte der<br />
Verdunstungshohen:<br />
Ort<br />
Höhe<br />
m ü.M.<br />
Waldanteil<br />
mittlere<br />
Verdunstting<br />
1943 - 1952<br />
Verdunstungsanteil<br />
van Niederschlag<br />
Sperbelgraben 1063 99 % 877 nm 56 X<br />
Rappengraben 1141 31 % 756 nm 46 X<br />
42
Fig. 12 Grundwasser- und Bachwasserternperaturen irn <strong>Rötenbachtal</strong>
I<br />
j
Grundsätzlich sollte die Verdunstung immer in mm angegeben werden. Die Angabe<br />
in % führt zum falschen Schluss, die Verdunstung sei stark von der Niederschlagsmenge<br />
abhängig, was für unsere Gebiete nicht zutrifft.<br />
9.3. Oberflächenabfluss<br />
Der oberflächliche Abfluss lässt sich aus den Abflussmengen im Rötenbach bei<br />
Eggiwil abschätzen. Dabei fehlen uns jedoch kontinuierliche Messungen. Wir<br />
qehen aufgrund unserer Erfahrungen davon aus, dass der mittlere Abfluss etwa<br />
dem Mittel der beiden Messungen vom 10.5.84 und 7.8.84 {Niederwasser und relativ<br />
hoher Wasserstand) entspricht. Die extremen Hochwasserstände zeichnen<br />
sich durch sehr kurze Spitzen aus und fallen kaum ins Gewicht.<br />
Ohne Berücksichtigung der In- und Exfiltration beträgt der mittlere Sollabfluss<br />
hier 770 1/s was 38% des gesamten Niederschlags entspricht. Für den<br />
Jassbach allein ergibt sich ein gleicher Anteil von ebenfalls 38%. Berücksichtigt<br />
man Infiltration und Exfiltration des Rötenbaches, betragt der<br />
effektive oberflächliche Abfluss lediglich 28% des Niederschlages. 10% des<br />
Niederschlages infiltrieren aus dem Rötenbach ins Grundwasser.<br />
9.4. Annahmen für die Grundwasserbilanzierung<br />
Für unsere Bilanzierung legen wir folgende Annahmen zu Grunde:<br />
Durchschnittliche Anteile für das ganze Einzugsgebiet (54 km2)<br />
Niederschlag N = 1200 irnn = 2055 l/s = 100 X<br />
Verdunstung V = 700 mm = 1200 H/s = 58 X<br />
Abfluss oberird.* A = 450 mm 770 d/s = 38 X<br />
Versickerung S = 50 mm 85 %/s 4 X<br />
* Sollabfluss, ohne I n - und E x f i l t r a t i o n<br />
Für eine Abschätzung des unterirdischen Abflusses<br />
das Einzugsgebiet in drei Teilbereiche unterteilt:<br />
(Grundwaserneubildung) wird<br />
- Talboden über Grundwasserleiter (2.3 km^)<br />
- direkt zum Talboden entwässernde Seitenhänge (3.2 km^)<br />
- übriges Einzugsgebiet, welches über Seitenbäche des Rötenbaches entwassert<br />
wird (48.5 km?).<br />
Für die einzelnen Teilbereiche betragen die Grundlagen für die Bilanzierung:<br />
Talboden<br />
N = 100 % = 88 l / s<br />
V = -58 X = 51 i/s<br />
A = -12 X = 11 IL/s<br />
S = -30 % = 26 l/s<br />
45
Anmerkung:<br />
Der Wert S wurde in einer nicht veröffentlichten Studie von WYSSLING in vergleichbaren<br />
Gebieten zu 27 - 33% in Abhängigkeit der Niederschlagshöhe bestimmt.<br />
Bei N = 1200 mm ergab sich hier eine Versickerungsrate von 350mm<br />
= 29%. Das entsprechende Diagramm ist im Bericht von MENGIS et al (1984) enthalten.<br />
Seitenhänge<br />
N = 100 X = 122 H/s<br />
V = -58 % = 71 )!/s<br />
A = -22 X = 27 I./S<br />
S = -20 X = 24 l/s<br />
Anmerkung:<br />
Die Sickerrate von 20% ergibt sich unter der Annahme, dass vom Seitenhang ca.<br />
42% des Niederschlages oberflächlich zum Talboden abfliessen und hier zur<br />
Hälfte in den Untergrund versickert.<br />
Uebriges Einzugsgebiet<br />
N = 100 X = 1845 l / s<br />
V = -58 % = 1070 £/s<br />
A = -4 0 X = 752 J/s<br />
S = -1,2 % 23 l / s<br />
Ein ähnliches Modell und ähnliche Annahmen wurden der Bilanzierung des Luthern-<br />
und Wiggertales zugrunde gelegt (MENGIS et al. 1984).<br />
9.5. Grundwasserneubildung und Grundwasserabfluss<br />
Mit den in 9.4 genannten Bilanzierungsgrössen können die Grundwasserneubildung<br />
und der unterirdische Abfluss berechnet werden.<br />
Figur 13 enthält diese Angaben für das <strong>Rötenbachtal</strong>, unterteilt in einzelne<br />
Grundwasser-Abschnitte. Dabei bedeuten:<br />
z = Zufluss in den Abschnitt aus dem nächsthöher gelegenen; entspricht dem<br />
unterirdischen Abfluss im Profil, welches die beiden Abschnitte trennt<br />
t = Grundwasserneubildung durch Niederschlag auf den Talboden<br />
s = Grundwasserneubildung durch Niederschlag auf die direkt ins Haupttal entwässernden<br />
Seitenhänge<br />
b = Grundwasserneubildung aus Seitenbächen<br />
46
Fig. 13 Grundwasserbilanzierung für einzelne Abschnitte des Röteribachtales<br />
Talboden über dem<br />
Grundwasserleiter<br />
Direkt in den Leiter<br />
enfwössernde Seilenhänge<br />
—...f,<br />
Seitenböche<br />
ElilanzierutiC|sprofi!e<br />
Ä " F Bilciniierurigsabschnitte<br />
z, f, s, b,i,e,n und a in !/s<br />
{Zeichenerklärung siehe 9.5)
1 = Infiltration des Rötenbachs ins Grundwasser<br />
e = Exfiltration von Grundwasser in den Rötenbach und Drainagen<br />
n = Grundwasserentnahme für die Nutzung von Trink- und Brauchwasser<br />
a = Grundwasserabfluss aus dem Abschnitt in den nächst tiefer gelegenen<br />
Die errechneten Werte sind in Tabelle 9 zusammengestellt:<br />
Tabelle 9<br />
Ergebnisse der Bilanzierung für einzelne Abschnitte des <strong>Rötenbachtal</strong><br />
es (Zeichenerklärung s. oben; vgl. Fig. 14)<br />
Teilgebiet<br />
Grundwassemeubildung durch<br />
Infiltration und Versickerung<br />
Grundwas<br />
dur<br />
Grundwasserzufluss<br />
vom nächsthöheren<br />
Gebiet<br />
Exfiltration<br />
serverlust<br />
ch<br />
Wasserentnahme<br />
Grundwasserabfluss<br />
z U/B) t U/s) s (t/s) b (n/s) i U/s) e U/s) n U/s) a U/s)<br />
A 12.5 4 5.8 1.5 9 - - 32.8<br />
B 32.8 1 1.2 1.5 9 - - 45.5<br />
C 45.5 3.0 2.3 1.5 29 - - 81.3<br />
D 81.3 7.0 4.0 11.5 43 - - 3 143.8<br />
E 143.8 7.0 5.2 4.5 55 - 61 - 154.5<br />
F 154.5 4.0 5.5 2.0 83 - 48 - 3 198<br />
26 24 22.5<br />
Bilanzierung<br />
für<br />
228 -109 - 6 198<br />
Profil<br />
F<br />
12.5 72.5<br />
(Eggiwil)<br />
100 %<br />
Anteil<br />
% 4 X 8 % 8 % 7 % 73 % 35 X 2 X 63 %<br />
Für das ganze <strong>Rötenbachtal</strong> betrachtet erfolgt die Grundwasserneubildung nur<br />
zu ca. 16% durch direkte Versickerung aus dem Niederschlag. 73% des Grundwassers<br />
werden gebildet durch infiltrierendes Rötenbachwasser.<br />
35% des Grundwassers gehen durch Exfiltration verloren, lediglich 2% werden<br />
heute durch die Trink- und Brauchwasserversorgung genutzt.<br />
9.6. Vergleich der Bilanzierung mit den grundwasserhydraulisch berechneten<br />
Durchflüssen<br />
Bei den Profilen B und C verfügen wir über Anhaltspunkte zur Durchlässigkeit<br />
k des Grundwasserleiters. Bei Profil B wurde der k-Wert in einer direkt auf<br />
dem Profil liegenden Bohrung ermittelt. Im Falle von Profil C können die Werte<br />
verwendet werden aus dem Pumpversuch, der ca. 300m stromabwärts durchgeführt<br />
worden ist.<br />
49
Das Ergebnis des Vergleichs der auf verschiedene Arten berechneten unterirdischen<br />
Abflüsse ist aus Tabelle 10 ersichtlich.<br />
Tabelle 10 Unterirdische Abflüsse in verschiedenen Abschnitten des <strong>Rötenbachtal</strong>es.<br />
Vergleich der Ergebnisse einer Schätzung, ausgehend<br />
von der wahrscheinlichen Grundwasserneubildung, und der Berechnung<br />
nach der Formel von DARCY (vgl. Beilage 1)<br />
Bilanzierungsp<br />
r o f i l<br />
durch PV<br />
ermittelter<br />
k-Wert<br />
[m/s]<br />
[o/oo]<br />
J<br />
Grundwässergefälle<br />
Durchflussquerschnittsflache<br />
[m^]<br />
Durchfluss<br />
nach Darcy<br />
Q = k-J'F<br />
[K/sJ<br />
Durchfluss<br />
aufgrund<br />
Grundwasserneubildung<br />
[ l / s ]<br />
notwendiger<br />
Gebiets-k-Wert<br />
für diesen<br />
Durchfluss<br />
[m/s]<br />
A<br />
Grabenmatt<br />
9 .1 4100 32 . 8 8.8 X lo"''<br />
B<br />
Niderei<br />
1.2 X 10"^ 8.2 4700 46 45.5 1.18x 10"^<br />
C<br />
Schachen<br />
Röthenbach<br />
9.0 X 10~^ 11.8 4800 51 81.3 1.4 X 10"^<br />
D<br />
Fischbach<br />
10.5 7300 143.8 1.9 X 10"^<br />
E<br />
Ob. Zilmatt<br />
15 . 4 4600 154.5 2 . 2 X 10"-'<br />
F<br />
Leime,<br />
Eggiwil<br />
15 . 2 7100 198 1.8 X 10"^<br />
Der Vergleich ergibt für die Profile B und C eine relativ gute Uebereinstimmung.<br />
Wir können davon ausgehen, dass die der Bilanzierung zugrunde gelegten<br />
Annahmen in ihrer Grössenordnung stimmen.<br />
10. SIEDLUNGSWIRTSCHAFTLICHE UEBERLEGUNGEN<br />
10.1. Grundwasserdargebot<br />
Aufgrund unserer Ueberlegungen in Kapitel<br />
9 ergeben sich Grundwassermengen von<br />
- 50 1/s im Gebiet oberhalb Röthenbach<br />
- 150 - 200 1/s im Gebiet oberhalb Eggiwil.<br />
Das Grundwasservorkommen des <strong>Rötenbachtal</strong> es erweist sich damit als sehr ergiebig.<br />
Als Nebenarm des Emmegrundwasserstromes dürfte es diesem ung. 1/3 der<br />
unterhalb von Eggiwil im Emmental abfliessenden Grundwassermengen beisteuern.<br />
50
10.2. GrundwasserqualItät<br />
Das Grundwasser des <strong>Rötenbachtal</strong>es zeichnet sich durch eine allgemein sehr<br />
geringe Mineralisierung und hohe Sauerstoffgehalte aus. Für die Nutzung al s<br />
Trinkwasser besitzt das Grundwasser des Rötenbaches nahezu ideale Eigenschaften.<br />
Bedingt durch die geringe Bevölkerungsdichte, die nicht sehr intensive<br />
landwirtschaftliche Bewirtschaftung des Talbodens und die positive Wirkung<br />
des Uferinfiltrates dürfte das Grundwasser auch in Zukunft seine guten qualitativen<br />
Eigenschaften bewahren können.<br />
10.3. Nutzung des Grundwassers<br />
10.3.1 Trink- und Brauchwasser<br />
Die Nutzung des Grundwassers als Trink- und Brauchwasser ist zur Zeit noch<br />
unbedeutend und beschränkt sich auf einige private Wasserfassungen im Dorf<br />
Eggiwil. Die Wasserversorgungen der Gemeinden Röthenbach und Eggiwil beziehen<br />
ihr Wasser traditionsgemäss aus Quell fassungen in den angrenzenden Molassehügeln.<br />
Röthenbach hat nun beschlossen, im Zuge der Sanierung der Wasserversorgung,<br />
einen Brunnen abzuteufen und für die Wasserversorgung Grundwasser zu<br />
nutzen. Die Entahmestelle ist in der Ni derei vorgesehen. Der grosse Flurabstand<br />
von über 25m an dieser Stelle verschafft dem Grundwasser einen guten<br />
natürlichen Schutz. Die Grundwasserschutzzonen für den Brunnen werden knapp<br />
bemessen werden können und wenig Einschränkungen bezüglich der heutigen Nutzungen<br />
mit sich bringen. Durch den neuen Brunnen in der Niderei kann der Wasserbedarf<br />
der Agglomeration Röthenbach quantitativ wie qualitativ wirtschaftlich<br />
auf lange Sicht sichergestellt werden.<br />
Aehnliche Pläne bestehen bei Eggiwil nicht. Aber auch hier könnte sich in absehbarer<br />
Zeit das Umstellen auf eine Grundwassernutzung als zweckmässig erweisen.<br />
Im Sinne der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung ist daher zu<br />
prüfen, wie oberhalb des Dorfes im Gebiet "Leime" ein Schutzareal für eine<br />
künftige Nutzung ausgeschieden werden kann, damit der Grundwasserstrom künftig<br />
optimal genutzt werden kann.<br />
10.3.2 Nutzung der Grundwasserwärme<br />
In Röthenbach befindet sich seit 1983 die Wärmepumpe des Mehrzweckgebäudes in<br />
Betrieb. Diese nutzt ca. 500 1/min ca. 7X warmes Grundwasser. Die Dimensionierung<br />
des Filterbrunnens würde den Einbau einer zweiten Pumpe gestatten.<br />
Der Anschluss einer weiteren Wärmepumpe, z.B. für das Schulhaus, wäre dann<br />
möglich.<br />
Die weitere Nachfrage einer Grundwassernutzung für Heizzwecke wird sich in<br />
Grenzen halten, weil die Bautätigkeit im <strong>Rötenbachtal</strong> gering und die Erschliessung<br />
von Grundwasser wegen des z.T. grossen Flurabstandes aufwendig<br />
ist.<br />
Bei der Konzessionierung weiterer Wärmepumpen ist auf die künftigen Interessen<br />
der Tri nkwasserversorgung Rücksicht zu nehmen, d.h. unmittelbar oberhalb<br />
der potentiellen Entnahmegebiete für die Wasserversorgungen von Röthenbach<br />
und Eggiwil, sollten keine Brunnen für Wärmepumpen bewilligt werden.<br />
51
i<br />
i
LITERATURVERZEICHNIS<br />
BLAU, R.V., HUFSCHMIED, P., HUONDER, N., MUCHENBERGER, F. & WERNER, A. (1975):<br />
Grundlagen für die Siedlungwasserwirtschaftliche Planung des Kantons Bern,<br />
<strong>Hydrogeologie</strong> Emmental, Teil I, Oberes Emmental.- Bern (WEA).<br />
BLAU, R.V., HUFSCHMIED, P., LUETHI, F., MUCHENBERGER, F. & WERNER, A. (1976):<br />
Grundlagen für die Si edlungswasserwi rtschaftli che Planung des Kantons Bern,<br />
<strong>Hydrogeologie</strong> Emmental, Teil II, Mittleres Emmental.- Bern (WEA).<br />
BLAU, R.V., EGGEN, B., MUCHENBERGER, F., WANNER, J. & WERNER, A. (1981):<br />
Grundlagen für die Siedlungswasserwi rtschaftli che Planung des Kantons Bern,<br />
<strong>Hydrogeologie</strong> Emmental, Teil III. Unteres Emmental.- Bern (WEA).<br />
BLAU, R.V., FISCH, W., HUFSCHMIED, P., TRUEB, E. & WERNER, A. (1983):<br />
Grundlagen für Schutz und Bewirtschaftung der Grundwasser des Kantons Bern;<br />
<strong>Hydrogeologie</strong> Emmental, Teil IV; Modell Studie zur Bestimmung des Grundwasserdargebotes<br />
im Testgebiet Emmental; erarbeitet im Rahmen des NFP Wasserhaushaltes.-<br />
Bern (WEA).<br />
BLAU, R.V., MUCHENBERGER, F., TRUEB, E., WERNER, A. & WUERSTEN, M. (1984):<br />
Quantitative Erkundung von Lockergesteins-Grundwasserleitern am Beispiel<br />
Emmental.- Gas-Wasser-Abwasser 64/5, 249-384.<br />
BURGER, H. (1954): Einfluss des Waldes auf den Stand der Gewässer.- Mitt.<br />
Schweiz. Anst. Forstl. Versuchsw. 31.<br />
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ENGLER, A. (1919): Untersuchungen über den Einfluss des Waldes auf den Stand<br />
der Gewässer.- Mitt. Schweiz. Anst. Forstl. Versuchsw. XII.<br />
GASSER, U. (1966): Sedimentologische Untersuchungen in der äusseren Zone der<br />
subalpinen Molasse.- Eclogae geol. Helv. 59/2, 722-772.<br />
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geol. Helv. 34/1, 1-16.<br />
HALDEMANN, E.G. (1948): Geologie des Schallenberg-Honegg-Gebietes.-<br />
Innsbruck.<br />
Wagner,<br />
JENS, G. (1968): Tauchstäbe zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit und des<br />
Abflusses.- Dtsch. Gewässerkundl. Mitt. 12/4, 90-95.<br />
KELLER, H.M. (1978): Die Verdunstung in der Schweiz.- Beitr. Geol. der Schweiz<br />
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Wiggertales.- Erarbeitet im Auftrage des Gewässerschutzamtes des Kantons Lu-<br />
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WEBER, 0. (1974): Beiträge zur Hydrologie des Oberen Emmentales.- Diss. Naturwiss.<br />
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54