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Ausgabe 50 - Bürgerverein Grönland 1952 eV

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Ausstellung im<br />

Pappköpp-Theater<br />

von Manfred Coelen<br />

Mehr als drei Jahrzehnte war der<br />

Bühnenkünstler Rüdiger Tiefers das<br />

kreative Aushängeschild der Krieewelsche<br />

Pappköpp.<br />

Selbstbildnis Rüdiger Tiefers<br />

Am 21. September 2013 widmeten die<br />

Mundartexperten des Marionettentheaters<br />

an der Peter-Lauten-Straße ihrem<br />

im Dezember 2011 verstorbenen<br />

Freund eine Gedächtnisausstellung.<br />

Von 11 bis 18 Uhr hatten die Krefelder<br />

an diesem Tag Gelegenheit, sich<br />

einen Eindruck vom umfangreichen<br />

Schaffen des eigenwilligen Künstlers<br />

zu machen. Neben Marionetten, Bühnenbildern<br />

und Kulissen wurden viele<br />

Entwurfsskizzen, Zeichnungen und<br />

Aquarelle gezeigt, die Tiefers geschaffen<br />

hat. Stets hatte er einen Zeichenstift<br />

zur Hand, um schnell und<br />

strichsicher Personen oder Szenen auf<br />

seine humorvolle Art zu Papier zu<br />

bringen.<br />

Vielen Krefeldern war Rüdiger Tiefers<br />

bekannt, wenn er mit seinem<br />

markanten Fahrrad, ausgestattet mit<br />

Gesundheitslenker, Rückspiegel,<br />

Aschenbecher und Flaschenhalter,<br />

stets eine Gemüsekiste auf dem Gepäckträger,<br />

stolz erhobenen Hauptes<br />

durch die Stadt radelte. Sein Zweiradunikum<br />

wurde am Ausstellungstag<br />

versteigert. Zahlreiche Originale der<br />

Buchillustrationen, die er für die<br />

Mundartbücher seiner Pappköpp-<br />

Freunde anfertigte, wurden in der<br />

Ausstellung gezeigt.<br />

Den vielen Besuchern wurde die Gelegenheit<br />

geboten, einige Werke aus<br />

dem Nachlass des Künstlers käuflich<br />

zu erwerben. Davon wurde auch<br />

reichlich Gebrauch gemacht. Rüdiger<br />

Tiefers war nie ein Kind von Traurigkeit.<br />

Deshalb war auch die Erinnerungsschau<br />

an ihn eine fröhliche Veranstaltung.<br />

Dafür sorgten insbesondere<br />

die Musiker der Schmackes Brass<br />

Band, die den musikalischen Rahmen<br />

abgaben und im Gedenken an ihren<br />

verstorbenen Freund auf eine Gage<br />

verzichteten.<br />

Das legendäre Heringsdenkmal auf dem<br />

Bismarckplatz – Aquarell von Rüdiger<br />

Tiefers<br />

Die Skulptur hatte er seinerzeit selbst<br />

geschaffen und mit den Hinterhöflern dort<br />

installiert.<br />

17<br />

Op Platt jekallt<br />

van Manfred Coelen<br />

Baas öm!<br />

Wer van öch kennt dann noch<br />

dat schüene Spieel „Baas öm!“?<br />

Für die, die nach de letzde Krieg<br />

net en de Trümmere jespellt<br />

häbbe, well ech et he ens explizit<br />

utrieen posamentiere. Op<br />

männije Strooete kuoß m’r an et<br />

Eng van de veerzijer Jooehre<br />

stondelang spieele, ooehne dat<br />

en Auto off en Peärdsfuhrwerk<br />

off sons jet langes kooem. Wir<br />

Blage holden os dann ut die<br />

kapoddije Hüser ennen Huop<br />

Halfe (halbe Backsteine) erut.<br />

Stöcker sieewe, aach dovan<br />

wooerte medden op de Strooet<br />

openanger jebout. Für dä Tuorel<br />

seiten w’r Baas (Chef, Mieester,<br />

Prinzipal).<br />

Jederieene van os Böersch<br />

(Mädches dörfde net<br />

mötspieele) mejk sech nou enne<br />

klendere Stieen für tu schmiete<br />

parat. Tehn Meter van däm<br />

Baas weg wooert möt Kriet en<br />

Linnich op et Trottewar jetrocke.<br />

Van dooe av wooert<br />

jeschmieete. Nou wooerd ieene<br />

utjetällt, dä als irschder op däm<br />

Baas oppasse muoß.<br />

Dann jing et loss. Alle Böersch<br />

schmieete nou möt Schmackes<br />

op dän Tuorel drop. Dobee<br />

muoß ömmer laut jerope werde:<br />

„Baas öm!“ Wenn dann dän<br />

Tuorel tusame jebrooeke wooer,<br />

flitzden die Jonges jau nach vüre<br />

on holden sech dä Schmietstieen<br />

turöck. En dän Tiet muoß<br />

däm Baas-Wärter dän Tuorel<br />

flott wier opboue on kieke, dat<br />

hä dann noch jieemes van sin<br />

Frönde be et Turöckluope vür<br />

die Linnich tu packe kreig. Wenn<br />

dat jeklappt haat, muoß dä dann<br />

als Baas-Wärter fungiere. Be dat<br />

Spieel häbben w’r Böersch ömmer<br />

fies Freud jekreije. So, nou<br />

wit ihr Beschieed, wat „Baas<br />

öm!“ bedüt. Äwer lot dat mar<br />

bluoß net öier Blage vandaag op<br />

de Strooet versöcke. Wie jeseit,<br />

en de fiffzijer Jooehre jing dat<br />

noch – och he be os en et Jrönland.

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