30.12.2013 Aufrufe

Natur+Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV

Natur+Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV

Natur+Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Natur+Umwelt</strong><br />

BUNDmagaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

www.bund-naturschutz.de<br />

Heft 2-2013<br />

95. Jahrgang<br />

2. Quartal


MITGLIEDER WERBEN MITGLIEDER<br />

Der BN wird 100 –<br />

aber was soll ich<br />

bloß schenken?<br />

JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Fotos: BN-Archiv, fotolia, istock<br />

UNSERE IDEE FÜR EIN GEBURTSTAGSGESCHENK AN DEN BN:<br />

GEWINNEN SIE DOCH EIN NEUES MITGLIED!<br />

Jede und jeder e<strong>in</strong>zelne br<strong>in</strong>gt die gute Sache<br />

nach vorne. Je mehr Menschen die Ziele des<br />

BN unterstützen, desto mehr erkennen Politik<br />

und Öffentlichkeit, wie wichtig Natur- und<br />

Umweltschutz s<strong>in</strong>d.<br />

Und: als e<strong>in</strong>er der ganz wenigen Umwelt- und<br />

<strong>Naturschutz</strong>verbände <strong>in</strong> Europa verzichtet der BN<br />

auf Sponsor<strong>in</strong>g. Damit ist der BN unbestechlich<br />

und ke<strong>in</strong>em Wirtschaftsunternehmen verpflichtet.<br />

JEDER BEITRAG ZÄHLT!<br />

Mitglied kann man schon schon ab<br />

48 € (ermäßigt 22 €) pro Jahr werden.<br />

Das s<strong>in</strong>d 13 Cent am Tag für gerettete<br />

Landschaften, gentechnikfreie Lebensmittel,<br />

nachhaltige Energiepolitik und<br />

gesundes Leben.<br />

E<strong>in</strong>e Beitrittskarte f<strong>in</strong>den<br />

Sie im Heft. Vielen Dank<br />

für Ihr Engagement!<br />

Weitere Infomaterialien für Interessenten können Sie <strong>in</strong> der Landesgeschäftsstelle anfordern.<br />

Das Faltblatt „BN-Erfolge 2012“ zeigt z.B. kurz und anschaulich e<strong>in</strong>en Ausschnitt aus der Arbeit des BN.<br />

www.bund-naturschutz.de<br />

Facebook


Inhalt BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />

4 Leserbriefe<br />

5 Titelthema<br />

8 Gerettete Landschaften<br />

22 Die Fachbereiche stellen<br />

sich vor<br />

29 So sähe <strong>Bayern</strong> ohne den<br />

BN aus<br />

30 Geburtstagsglückwünsche<br />

34 Benefizaktion<br />

35 Publikationen zum Jubiläum<br />

36 »Menschen im BN«<br />

39 Gastkommentar<br />

40 Artenschutz<br />

42 Spenden statt Schenken Freude<br />

schenken, Feste feiern – die<br />

BN-Anlassspenden<br />

43 Aktuell Was sich <strong>in</strong> Sachen<br />

Donau ausbau getan hat<br />

44 Agrarreform verwässert Mit<br />

ihrem Beschluss zur Agrarreform<br />

haben die Agrarm<strong>in</strong>ister der<br />

EU-Staaten kaum etwas von den<br />

ursprünglichen Plänen umgesetzt.<br />

Und mehr aktuelle Meldungen<br />

46 Regionales<br />

54 Bildung<br />

55 Term<strong>in</strong>e, Impressum<br />

Inhalt BUND<br />

B1<br />

B2<br />

B4<br />

B6<br />

Editorial + Inhalt<br />

Magaz<strong>in</strong> Kurznachrichten<br />

Kommentar 100 Jahre<br />

Nachhaltigkeit<br />

Schwerpunktthema Bedeutsam<br />

und bedroht: Wie man<br />

Honigbienen und Wildbienen<br />

schützen kann<br />

B18 Aktion Zur <strong>Bund</strong>estagswahl<br />

B20 Ratgeber Autos teilen<br />

B22 Urbane Bioshäre Der Bliesgau<br />

im Saarland ist e<strong>in</strong>e Modellregion<br />

mit hoher Bevölkerungsdichte<br />

und teilweise urbaner<br />

Struktur. Das ist weltweit e<strong>in</strong>malig.<br />

B24 Aktiv Neues aus dem BUND<br />

B26 Internationales<br />

B28 Die junge Seite Damit K<strong>in</strong>der<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft noch wissen,<br />

wo die Milch herkommt, bietet<br />

die BUNDjugend Freizeiten<br />

auf dem Bauernhof an.<br />

B30 Persönlich Re<strong>in</strong>hard Löhmer<br />

Natur + Umwelt 2-2013<br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

Der BN feiert Geburtstag: Vor 100 Jahren ist der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kreis von Wissenschaftlern, Künstlern<br />

und Honoratioren gegründet worden. Heute ist daraus<br />

e<strong>in</strong> mit 76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugendorganisation<br />

JBN e<strong>in</strong> flächendeckend vertretener, lebendiger<br />

Verband geworden. E<strong>in</strong>- und Ausblicke zum Jubiläum<br />

Ab Seite 5<br />

Seltene Schönheit<br />

Seit den 60er-Jahren trägt der<br />

BN maßgeblich zum Schutz der<br />

Sumpf-Gladiole bei. Ihre deutschen<br />

Bestände f<strong>in</strong>den sich fast<br />

ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, zum<br />

Beispiel am Mesnerbichl und <strong>in</strong><br />

der Magnetsrieder Hardt.<br />

Seite 40/41<br />

Liebe Leser<br />

Zum ersten Mal darf ich Ihnen an dieser Stelle die neue<br />

»<strong>Natur+Umwelt</strong>« präsentieren – und gleich e<strong>in</strong>en Rekord<br />

melden: Sie halten die dickste Verbandszeitschrift <strong>in</strong><br />

Händen, die es je gab. Und trotzdem ist sie eigentlich noch<br />

viel zu dünn, denn 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> auf e<strong>in</strong><br />

paar Seiten abzubilden, ist schlichtweg unmöglich. Mit<br />

e<strong>in</strong>er Auswahl an E<strong>in</strong>blicken und Ausblicken haben wir versucht,<br />

diesem e<strong>in</strong>zigartigen Jubiläum gerecht zu werden.<br />

Besonders h<strong>in</strong>weisen möchte ich Sie auf unsere<br />

Benefizaktion auf Seite 34. Der bekannte Zeichner und<br />

Karikaturist Horst Haitz<strong>in</strong>ger hat anlässlich des BN-<br />

Jubiläums e<strong>in</strong> Kunstwerk geschaffen, das wir zugunsten<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Naturschutz</strong>projekts versteigern. Bieten Sie mit!<br />

Ihre Luise Frank, Redakteur<strong>in</strong> <strong>Natur+Umwelt</strong><br />

Ke<strong>in</strong> Kraftwerk am Jochberg!<br />

Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird<br />

zum Angriff auf wertvolle Lebensräume <strong>in</strong> den Alpen geblasen.<br />

Unter anderem ist e<strong>in</strong> riesiges Speicherkraftwerk<br />

am Jochberg geplant. Und mehr regionale Meldungen<br />

Ab Seite 46<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 3


Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Wir freuen uns<br />

auf Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />

BN-Magaz<strong>in</strong><br />

»<strong>Natur+Umwelt</strong>«,<br />

Dr.-Johann-<br />

Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg,<br />

nu@bundnaturschutz.de<br />

Den vollständigen<br />

Briefwechsel zwischen<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />

Mart<strong>in</strong><br />

Zeil und dem<br />

BN-Vorsitzenden<br />

Hubert Weiger f<strong>in</strong>den<br />

Sie auf unserer<br />

Homepage unter<br />

www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong>/weitere-texte<br />

Foto: Mader<br />

»Unternehmen auf<br />

bezahlbaren Strom angewiesen«<br />

Zum Editorial »Retten wir die ökologische<br />

Energiewende« <strong>in</strong> N+U 4/2012<br />

Zum Editorial möchte ich wie folgt<br />

Stellung nehmen: Die Gefahren für<br />

die Stromversorgungssicherheit<br />

s<strong>in</strong>d real. […] Um die Netzstabilität<br />

zu gewährleisten, müssen bis zu<br />

den nächsten Kernkraftwerksabschaltungen<br />

sowohl neue Höchstspannungsleitungen<br />

als auch neue<br />

flexible, d.h. nicht von Sonne oder<br />

W<strong>in</strong>d abhängige Erzeugungskapazitäten<br />

zur Verfügung stehen. […]<br />

Die rasante Strompreisentwicklung<br />

verdeutlicht: Wir dürfen die<br />

Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft<br />

und <strong>in</strong>sbesondere der energie<strong>in</strong>tensiven<br />

Industrie <strong>in</strong> Deutschland<br />

und <strong>Bayern</strong> nicht leichtfertig<br />

aufs Spiel setzen. […] Deswegen<br />

lasse ich beim Thema Strompreise<br />

nicht locker und sage deutlich, dass<br />

unsere Unternehmen im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wettbewerb auf bezahlbaren<br />

Strom angewiesen s<strong>in</strong>d. Bereits jetzt<br />

zahlen <strong>in</strong>dustrielle Großverbraucher<br />

<strong>in</strong> anderen Ländern deutlich<br />

weniger für Strom. […] Das ist e<strong>in</strong><br />

erheblicher Wettbewerbsnachteil<br />

für unsere Betriebe. Und welches<br />

Unternehmen kann diesen Umstand<br />

bei Standort- und Investitionsentscheidungen<br />

ignorieren? […]<br />

M<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Zeil<br />

Foto: M<strong>in</strong>isterium<br />

In Oberfranken zum Beispiel<br />

hängt mittlerweile rund jeder vierte<br />

Arbeitsplatz am energie<strong>in</strong>tensiven<br />

produzierenden Gewerbe. <strong>Bund</strong>esregierung<br />

und bayerische Staatsregierung<br />

s<strong>in</strong>d daher der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass der <strong>Bund</strong>estag zu Recht die<br />

Ökosteuerbefreiung für die energie<strong>in</strong>tensiven<br />

Betriebe verlängert<br />

hat. Auch die Ausnahmeregelung<br />

für energie<strong>in</strong>tensive Betriebe bei<br />

der EEG-Umlage ist unverzichtbar,<br />

um Betriebe und Arbeitsplätze zu<br />

halten. […] Daher warne ich davor,<br />

Verbraucher und Mittelstand e<strong>in</strong>erseits<br />

und die Industrie andererseits<br />

gegene<strong>in</strong>ander auszuspielen. […]<br />

Ich fordere deshalb, kurzfristig die<br />

Stromsteuer flexibel zu senken.<br />

Diese Strompreisbremse lässt sich<br />

Trauer um He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong> trauert um He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer.<br />

Er starb Ende Februar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung <strong>in</strong> Schwanstetten<br />

im Alter von 92 Jahren.<br />

Bereits 1963 trat er dem BUND <strong>Naturschutz</strong> bei<br />

und war von 1972 bis 1975 Vorsitzender der Kreisgruppe<br />

Nürnberg-Stadt. In diese Zeit fallen Gründung und<br />

Aufbau der Kreisgruppe, die erfolgreichen Kämpfe<br />

gegen e<strong>in</strong>en Ostzubr<strong>in</strong>ger Nürnbergs durch den<br />

Reichswald, gegen e<strong>in</strong>en Rangierbahnhof im Reichswald<br />

bei Schwanstetten und gegen e<strong>in</strong>en Panzerübungsplatz im Reichswald<br />

bei Feucht. Als Filmschaffender hat He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer seit 1960 zahlreiche<br />

Naturfilme gedreht. Er war e<strong>in</strong>er der bekanntesten Naturfotografen<br />

und Naturfilmer Deutschlands. Bernhard Grzimek, He<strong>in</strong>z Sielmann oder<br />

Horst Stern haben auf die Arbeiten des Diplom-Biologen zurückgegriffen.<br />

Gerhard Kneitz hat mit ihm <strong>in</strong> den 80er-Jahren e<strong>in</strong>e der wichtigsten Filmdokumentationen<br />

über <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> Deutschland geschaffen. Im März 2013<br />

wurde He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer vom bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isterium posthum<br />

mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt geehrt.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> verliert mit He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer e<strong>in</strong>en herausragenden<br />

Naturschützer, der weit über Nürnberg h<strong>in</strong>aus gewirkt hat, und<br />

wird se<strong>in</strong> Andenken bewahren.<br />

Tom Konopka und Hubert Weiger für den Landesvorstand<br />

schnell umsetzen und br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

spürbare Entlastung – für die Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger genauso wie für<br />

alle Unternehmen. Damit gew<strong>in</strong>nen<br />

wir Zeit. Denn mittelfristig brauchen<br />

wir e<strong>in</strong>en Befreiungsschlag <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er grundlegenden Reform<br />

des EEG. Wir müssen weg von der<br />

staatlichen Preissteuerung h<strong>in</strong> zur<br />

<strong>in</strong>novationsfreundlichen Mengensteuerung.<br />

[…] Der erforderliche<br />

Umbau der Energieversorgung darf<br />

nicht gegen die Wirtschaft durchgeführt<br />

werden, er muss geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihr bewältigt und gleichzeitig<br />

Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong>ziele mit<br />

berücksichtigt werden. […]<br />

Mart<strong>in</strong> Zeil<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />

Verkehr und Technologie<br />

»Stachel im Fleisch«<br />

Zum Titelthema »Menschen für die<br />

Donau« <strong>in</strong> N+U 1/ 2013<br />

Natürlich<br />

freuen wir<br />

uns, dass<br />

unser langjähriger<br />

Widerstand<br />

gegen den<br />

Donauausbau<br />

endlich<br />

erfolgreich<br />

ist. In der<br />

Artikelserie »Menschen für die<br />

Donau« werden mit Recht Organisationen,<br />

Verbände und »E<strong>in</strong>zelkämpfer«<br />

gewürdigt, die sich gegen<br />

den Ausbau unserer Donau e<strong>in</strong>gesetzt<br />

haben. Umso unverständlicher<br />

ist es aber, dass diejenigen politischen<br />

Parteien, die Jahr für Jahr bei<br />

der Podiumsdiskussion <strong>in</strong> Niederalteich<br />

vertreten s<strong>in</strong>d und sich auf<br />

Landes- und <strong>Bund</strong>esebene für e<strong>in</strong>e<br />

frei fließende Donau e<strong>in</strong>setzen,<br />

unerwähnt bleiben. Der ehemaligen<br />

<strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Bruni<br />

Irber aus Osterhofen etwa ist es zu<br />

verdanken, dass die damalige<br />

rot-grüne <strong>Bund</strong>esregierung im Jahre<br />

2002 den Beschluss fasste, die<br />

Donau ohne Staustufen und Seitenkanal<br />

auszubauen. Unerwähnt<br />

bleiben auch die vielen Initiativen<br />

von SPD und Grünen vor Ort – für<br />

die Betonlobby sicher e<strong>in</strong> Stachel<br />

im Fleisch!<br />

Re<strong>in</strong>fried Taubenberger, Osterhofen<br />

4 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


1934<br />

Liebe Mitglieder,<br />

für e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de s<strong>in</strong>d 100 Jahre e<strong>in</strong> fast noch jugendliches<br />

Alter – für e<strong>in</strong>en Verband wie den BN, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Verbandszeichen die L<strong>in</strong>de als Symbolbaum führt, ke<strong>in</strong>eswegs.<br />

2013 wird auch der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />

100 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit<br />

und Frische. Er ist über die Jahre stetig gewachsen, hat<br />

dazugelernt und sich entwickelt. 100 Jahre Lebensgeschichte<br />

e<strong>in</strong>es so vielfältigen Verbandes darzustellen,<br />

würde den Rahmen der »<strong>Natur+Umwelt</strong>« bei weitem<br />

sprengen. Deshalb möchten wir Ihnen <strong>in</strong> dieser Jubiläumsausgabe<br />

mit vielen schönen Bildern beispielhaft<br />

zeigen, woran im Verband gearbeitet wurde und wird<br />

und was wir erreicht haben.<br />

Denn es gibt vieles, das wir im BN alle mite<strong>in</strong>ander<br />

erreicht haben und auf das wir stolz se<strong>in</strong> können. Ohne<br />

Übertreibung lässt sich sagen, dass <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong> anderes<br />

Gesicht hätte, wenn es den BN nicht gäbe. Drei (!)<br />

weitere AKWs, e<strong>in</strong> Stausee <strong>in</strong> der Weltenburger Enge,<br />

e<strong>in</strong>e Autobahn quer durchs Voralpenland oder e<strong>in</strong>e<br />

komplett verbaute Donau würden unsere Heimat<br />

heute prägen. E<strong>in</strong>e <strong>Bayern</strong>karte zeigt Ihnen e<strong>in</strong>ige der<br />

schlimms ten und glücklicherweise verh<strong>in</strong>derten Fehlplanungen.<br />

Oft wird uns Naturschützern vorgeworfen, wir seien<br />

Verh<strong>in</strong>derer und »immer dagegen«. Doch <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

s<strong>in</strong>d wir ke<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong>derer, sondern Bewahrer.<br />

Wunderschöne Landschaften, viele Pflanzen- und Tierarten<br />

und zahllose Biotope überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> konnten<br />

dank des mutigen und beharrlichen E<strong>in</strong>satzes von<br />

BN-Aktiven gerettet werden. Beispielhaft stellen wir<br />

Ihnen aus jedem Regierungsbezirk e<strong>in</strong>e »gerettete<br />

Landschaft« vor.<br />

Vor 100 Jahren ist der BUND <strong>Naturschutz</strong> von e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Kreis von Wissenschaftlern, Künstlern und Honoratioren<br />

gegründet worden. Heute ist daraus e<strong>in</strong> mit<br />

76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugendorganisation<br />

JBN e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> flächendeckend vor Ort<br />

verankerter, lebendiger und vielfältiger Verband geworden.<br />

Mit fast 195 000 Mitgliedern und Förderern ist<br />

der BN so groß wie nie zuvor. Dementsprechend enorm<br />

ist die Bandbreite, die wir abdecken. Alljährlich retten<br />

BN-Ehrenamtliche zigtausende von Fröschen und Kröten.<br />

Erwachsene, K<strong>in</strong>der und Jugendliche profitieren<br />

von e<strong>in</strong>em breiten Angebot an Umweltbildung und Naturerlebnis.<br />

Viele fleißige Hände tragen zur Pflege von<br />

Biotopen bei, und auf Demos fordern die BNler lautstark<br />

e<strong>in</strong>e Politik e<strong>in</strong>, die nicht nur Wirtschafts<strong>in</strong>teressen,<br />

sondern auch der Natur und dem Erhalt unserer<br />

Heimat Rechnung trägt. Mit Bildern von »Menschen im<br />

BN« möchten wir Ihnen e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>drücke aus dieser<br />

großen Vielfalt vermitteln.<br />

»Wenn der BN etwas sagt, dann hat das Hand und<br />

Fuß«, so die landläufige Me<strong>in</strong>ung. Zu verdanken ist<br />

diese positive Wahrnehmung dem geballten ehrenamtlichen<br />

Expertenwissen, auf das der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

zurückgreifen kann. So engagieren sich die Experten<br />

des Verbandes für e<strong>in</strong>e ökologische, bäuerliche Landwirtschaft<br />

ohne Gentechnik, für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Energiewende, für e<strong>in</strong>e Heimat für Luchs und Wildkatze<br />

oder e<strong>in</strong>en Nationalpark Steigerwald. Ganz aktuell<br />

argumentieren BN-Vorstandsmitglieder und -Fachleute<br />

vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof für e<strong>in</strong><br />

Ende des Wachstums am Münchner Flughafen, der Bewahrung<br />

von 800 Hektar vor e<strong>in</strong>er dritten Startbahn<br />

und dem Schutz der Anwohner vor noch mehr Lärm<br />

und Abgasen. Auch die Arbeit unserer haupt- und<br />

ehrenamtlichen Experten stellen wir Ihnen <strong>in</strong> diesem<br />

Jubiläumsheft vor.<br />

Fremdenverkehrsprojekte und Werbebroschüren<br />

schmücken sich heute mit den »Kampfplätzen« von<br />

e<strong>in</strong>st. Was sie meist nicht erwähnen, s<strong>in</strong>d die Menschen,<br />

denen es zu verdanken ist, dass solche Bilder<br />

überhaupt noch möglich s<strong>in</strong>d. Deshalb möchten wir<br />

die Gelegenheit nutzen, uns bei Ihnen allen, ob Aktive<br />

vor Ort oder stille Förderer im H<strong>in</strong>tergrund, zu bedanken.<br />

Lassen Sie uns geme<strong>in</strong>sam unser Engagement<br />

fortsetzen – für e<strong>in</strong> liebens- und lebenswertes <strong>Bayern</strong><br />

auch <strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren!<br />

Es grüßen Sie herzlich<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender<br />

Doris Tropper, stv. Landesvorsitzende<br />

Sebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

1974<br />

1996<br />

1999<br />

Symbolkraft<br />

Auch wenn das<br />

BN-Logo über die<br />

Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg<br />

leicht abgewandelt<br />

wurde, ist die siebenblättrige<br />

L<strong>in</strong>de<br />

zu e<strong>in</strong>em bayernweit<br />

bekannten<br />

Symbol geworden.<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 5


100 Jahre BUND<br />

»Viele Verantwortliche halten die<br />

Natur noch immer für e<strong>in</strong>en miserablen<br />

Verhau, so dass wir uns als Gegenbewegung,<br />

als Opposition zur Begradigung,<br />

Bere<strong>in</strong>igung und Entwässerung<br />

verstehen müssen. Viele Techniker<br />

sehen <strong>in</strong> der Erschließung noch immer<br />

die Ordnung und nicht den Kahlschlag,<br />

weil ihre Seelen so monoton geworden<br />

s<strong>in</strong>d wie die Kartoffelschläge und so<br />

e<strong>in</strong>fältig wie die neuen Autostraßen.«<br />

Dies s<strong>in</strong>d nicht die Ausführungen e<strong>in</strong>es<br />

engagierten Kreisvorsitzenden, sondern<br />

e<strong>in</strong> Zitat aus dem Jahr 1913, aus dem<br />

Munde des BN-Gründungsvorsitzenden<br />

Carl Freiherr von Tubeuf. Es zeigt, wie<br />

aktuell die Anliegen des <strong>Naturschutz</strong>es<br />

immer noch s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Naturschutz</strong><br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>,<br />

das heißt 100 Jahre ehrenamtliche<br />

Arbeit, 100 Jahre Kampf. 100 Jahre voller<br />

wunderbarer Erfolge, aber auch bitterer<br />

Niederlagen. Wir haben vieles erreicht<br />

wie das Aus für die WAA, die Energiewende<br />

und das Umdenken beim Donauausbau,<br />

aber es bleibt viel zu tun. Naturschützer<br />

müssen Optimisten se<strong>in</strong> und<br />

daran glauben, dass e<strong>in</strong>e Veränderung<br />

zum Besseren möglich ist. So kann<br />

der BN auch <strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren<br />

e<strong>in</strong> Anwalt für die Natur se<strong>in</strong>. (lf)<br />

Foto: Stephan


<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>


Wilde Berge<br />

statt Autobahn<br />

Das »Granitene Hufeisen« des Fichtelgebirges<br />

blieb <strong>in</strong>takt, doch es bedurfte<br />

e<strong>in</strong>es ausdauernden, zähen Widerstands.<br />

Wenn es nach dem Willen des ehemaligen<br />

bayerischen Innenm<strong>in</strong>isters Dr. Alfred<br />

Seidl oder des ehemaligen Umweltm<strong>in</strong>isters<br />

Werner Schnappauf gegangen wäre,<br />

würde heute auf e<strong>in</strong>er Autobahn der<br />

Schwerlastverkehr durch die ruhige Landschaft<br />

donnern. Doch die Franken setzten<br />

sich – <strong>in</strong> seltener E<strong>in</strong>igkeit zwischen<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong>, Bauernverband und<br />

Geme<strong>in</strong>den – zur Wehr. Von 1978 bis 2009<br />

war die Autobahn (zuletzt als B 303 neu<br />

getarnt) <strong>in</strong> Planung, erst 2009 ließ das<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium davon ab. Die jährliche<br />

Protestkundgebung auf dem Waldste<strong>in</strong>gipfel<br />

ist seitdem e<strong>in</strong> Freudenfest.<br />

Foto: Berner<br />

8 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: KG Wunsiedel<br />

Fred Terporten-Löhner, seit 2001 Kreisgruppen-Vorsitzender<br />

<strong>in</strong> Wunsiedel,<br />

war geme<strong>in</strong>sam mit dem langjährigen<br />

Geschäftsführer Karl Paulus und vielen<br />

Aktivisten der Bürger<strong>in</strong>itiative e<strong>in</strong>e der<br />

treibenden Kräfte beim Widerstand<br />

gegen die Fichtelgebirgsautobahn. Mit<br />

unzähligen Aktionen und viel Energie<br />

hat er dazu beigetragen, wertvolle Lebensräume<br />

im Fichtelgebirge zu retten.


Rettung durch<br />

langen Atem<br />

Es ist e<strong>in</strong>er der vielen Fälle, <strong>in</strong> denen übereifrige<br />

Fortschrittsgläubigkeit be<strong>in</strong>ahe<br />

e<strong>in</strong> Naturidyll unwiederbr<strong>in</strong>glich zerstört<br />

hätte. So wollte die Regierung von Unterfranken<br />

den mittleren Abschnitt des<br />

Spessarttals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en riesigen Speichersee<br />

verwandeln. Doch es formierte sich<br />

schnell e<strong>in</strong>e starke Bürgerbewegung, die<br />

Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft Hafenlohrtal, und<br />

stemmte sich geme<strong>in</strong>sam mit dem BN<br />

dagegen. Es ist auch e<strong>in</strong>er der vielen Fälle,<br />

<strong>in</strong> denen sich zeigt, dass Umweltschützer<br />

e<strong>in</strong>en langen Atem brauchen: 30 Jahre<br />

Engagement waren notwendig, bevor<br />

2008 die Wende kam. Die Regierung gab<br />

die Baupläne auf. Heute ist die artenreiche<br />

Region des Hafenlohrtals <strong>Naturschutz</strong>gebiet.<br />

Foto: Grabe<br />

10 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Stephan<br />

Sebastian Schönauer ist stellvertretender<br />

Landesvorsitzender des BN. Se<strong>in</strong> Motto:<br />

»Wasser ist Leben.« Seit vielen Jahren<br />

setzt er sich mit unermüdlichem Engagement<br />

und <strong>in</strong> vielen Ämtern für den Schutz<br />

unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />

e<strong>in</strong> – seit 1978 <strong>in</strong>sbesondere als Vorsitzender<br />

der AGH, der Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

»Gerettete Landschaft Hafenlohrtal«.


Kampf gegen<br />

Flächenfraß<br />

Es ist e<strong>in</strong> zäher Kampf gegen den Flächenhunger<br />

der Großstadt. Der Nürnberger<br />

Reichswald war <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer wieder Begehrlichkeiten<br />

ausgesetzt, obwohl er seit 1979<br />

auf Initiative des BN als Bannwald geschützt<br />

ist. Wie e<strong>in</strong> grüner Halbkreis umschließt<br />

er im Osten den Ballungsraum<br />

Erlangen-Nürnberg-Fürth. Dass es die<br />

rund 250 Quadratkilometer große Waldfläche<br />

<strong>in</strong> dieser Geschlossenheit überhaupt<br />

noch gibt, ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Wunder.<br />

E<strong>in</strong> Selbstläufer ist das grüne Wunder<br />

aber nicht. Jahr für Jahr muss der Reichswald<br />

aufs Neue gegen Bauvor haben<br />

verteidigt werden. Dass dies dem BN und<br />

zahlreichen Mitstreitern oft gel<strong>in</strong>gt,<br />

wird jedes Jahr beim BN-Reichswaldfest<br />

gefeiert.<br />

Foto: Berner<br />

12 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Puder<br />

Prof. Hubert Weiger ist Vorsitzender des<br />

BN und des BUND. Der Forstwissenschaftler<br />

hat bereits <strong>in</strong> den 70er-Jahren als<br />

BN-Beauftragter für Nordbayern das<br />

»Reichswaldprogramm« des BN mitentwickelt<br />

und damit die entscheidende<br />

Wende zur Rettung der »Grünen Lunge«<br />

Nürnbergs e<strong>in</strong>geläutet.


Nachhall<br />

vom Königssee<br />

Der Königssee und die monumentale<br />

Berglandschaft rund um den Watzmann<br />

gehören zu den beliebtesten Touristenzielen<br />

<strong>Bayern</strong>s. Ihre unverbaute Schönheit<br />

ist der erste große Erfolg des BN. Schon<br />

1916 wandte sich der Gründungsvorsitzende<br />

Prof. Carl Freiherr von Tubeuf<br />

gegen die geplante Monumentalverschandelung,<br />

<strong>in</strong> die Falkenste<strong>in</strong>er Wand<br />

des Sees e<strong>in</strong>en riesigen assyrischen<br />

Löwen e<strong>in</strong>meißeln zu lassen. Der absurde<br />

Plan wurde ad acta gelegt. Stattdessen<br />

entstand 1921 aus e<strong>in</strong>em »Pflanzenschonbezirk«<br />

e<strong>in</strong> <strong>Naturschutz</strong>gebiet und<br />

1978 der 210 Quadratkilometer große<br />

Nationalpark Berchtesgaden, der e<strong>in</strong>zige<br />

deutsche Nationalpark <strong>in</strong> den Alpen.<br />

Foto: Nationalpark Berchtesgaden<br />

14 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: TU München,<br />

Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />

Prof. Carl Freiherr von Tubeuf (1862 – 1941),<br />

erster BN-Vorsitzender, war Forstwissenschaftler<br />

und Pflanzenpathologe. Ganz<br />

gegen den damaligen Zeitgeist erkannte<br />

er, dass die Natur Schutz braucht vor<br />

übereifrigem Fortschrittsglauben.


Kle<strong>in</strong>er Rest<br />

an Freiheit<br />

Der Lech ist die Lebensachse Schwabens.<br />

Durch menschliche E<strong>in</strong>griffe wurde dieser<br />

e<strong>in</strong>st so wilde Fluss jedoch massiv verändert.<br />

Vor allem der Energiehunger der<br />

Nachkriegszeit führte zu ungehemmter<br />

Bebauung mit Staustufen. Heute ist der<br />

Lech nur noch auf dem kle<strong>in</strong>en Abschnitt<br />

der Litzauer Schleife und auf e<strong>in</strong> paar<br />

Kilometern <strong>in</strong> Augsburg e<strong>in</strong> freier Fluss.<br />

Erst im 21. Jahrhundert setzte sich die<br />

Erkenntnis durch, dass die Lebensräume<br />

im und am Fluss e<strong>in</strong> erhaltenswertes Gut<br />

s<strong>in</strong>d: Im Rahmen des 2013 gestarteten<br />

Projekts »Licca Liber« soll Schwabens<br />

Fluss wieder etwas von se<strong>in</strong>er früheren<br />

Natürlichkeit zurückbekommen.<br />

Foto: Berner<br />

16 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: ANL-Archiv <strong>Naturschutz</strong>geschichte<br />

Otto Kraus (1905 – 1984) war der erste<br />

amtliche Naturschützer <strong>Bayern</strong>s.<br />

Besonders am Herzen lagen ihm der<br />

Schutz der Gewässer und der Moore.<br />

Viele Staustufenbebauungen <strong>in</strong><br />

bayerischen Flüssen lehnte er<br />

kom promisslos ab und konnte so<br />

unersetz bare Biotope bewahren.


Idylle statt<br />

Schlammwüste<br />

Es ist e<strong>in</strong>e von jeglicher Verkehrserschließung<br />

freie, wunderschöne Oberpfälzer<br />

Naturlandschaft. Wäre es aber nach dem<br />

Willen bayerischer Behörden gegangen,<br />

wäre aus dieser artenreichen Idylle <strong>in</strong> der<br />

Waldnaabaue bei Gumpen e<strong>in</strong> gigantischer<br />

Stausee geworden. Dessen wechselnde<br />

Wasserstände hätten aus der<br />

Region immer wieder e<strong>in</strong>e austrocknende<br />

Schlammwüste gemacht. Mit e<strong>in</strong>em<br />

jahrelangen, engagiert geführten Kampf<br />

und e<strong>in</strong>er Klage konnte das Projekt<br />

verh<strong>in</strong>dert werden. Im heute als »<strong>Bund</strong>esnaturschutzgroßprojekt«<br />

def<strong>in</strong>ierten<br />

Raum Waldnaabaue leben unter anderem<br />

126 Vogelarten, 38 Libellen-, 25 Fisch-,<br />

45 Tagfalter- und 110 Käferarten.<br />

Foto: Berner<br />

18 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Koch<br />

Dr. Klaus Arbter und se<strong>in</strong>em Engagement<br />

– geme<strong>in</strong>sam mit weiteren Mitstreitern –<br />

ist es zu verdanken, dass der geplante<br />

Stausee bei Gumpen nie verwirklicht<br />

wurde. Der Medienrummel war damals<br />

groß, denn der <strong>in</strong>zwischen pensionierte<br />

Biologielehrer war bei Journalisten<br />

bekannt dafür, <strong>in</strong> Sachen <strong>Naturschutz</strong><br />

ke<strong>in</strong> Blatt vor den Mund zu nehmen.


Heimat für Bär,<br />

Wolf und Luchs<br />

Der erste Nationalpark Deutschlands<br />

entsprang der Begegnung des berühmten<br />

Tierfilmers Bernhard Grzimek und des<br />

langjährigen BN-Vorsitzenden Hubert<br />

We<strong>in</strong>zierl. Geme<strong>in</strong>sam gelang es ihnen,<br />

die bayerische Staatsregierung für den<br />

Plan zu begeistern. Das kaum besiedelte<br />

Bergwaldgebiet des Bayerischen Waldes<br />

entlang der Grenze zu Tschechien bot<br />

sich dafür an, und 1970 wurde der Traum<br />

Wirklichkeit. Trotz mancher Probleme wie<br />

des massiven Borkenkäferbefalls <strong>in</strong> den<br />

90er-Jahren ist der Nationalpark Bayerischer<br />

Wald heute e<strong>in</strong> Tourismus-Magnet<br />

und zusammen mit dem Schutzgebiet<br />

auf tschechischer Seite die größte unzerschnittene<br />

Waldfläche Mitteleuropas.<br />

Foto: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald<br />

20 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: BN-Archiv<br />

Hubert We<strong>in</strong>zierl war von 1969 bis 2002<br />

Vorsitzender des BUND <strong>Naturschutz</strong>.<br />

Er war über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>e<br />

der ganz großen Persönlichkeiten des<br />

Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong>es und gilt<br />

als Vater des ersten deutschen Nationalparks<br />

im Bayerwald.


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

<strong>Naturschutz</strong> und Landwirtschaft: Partner<br />

Foto:Mader<br />

Marion Ruppaner<br />

ist die Referent<strong>in</strong><br />

für Landwirtschaft<br />

des BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>.<br />

Fotos: Ruppaner<br />

Artensterben, Ausräumung der Kulturlandschaft<br />

und Umweltbelastung durch Stickstoff und Pestizide<br />

– Folgen der politischen Weichenstellungen <strong>in</strong> der<br />

Agrarpolitik. Schon 1975 kritisierte der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

mit se<strong>in</strong>em ersten agrarpolitischen Grundsatzprogramm<br />

diese Politik. Viele kle<strong>in</strong>ere Betriebe mussten<br />

seitdem aufgeben, weil mit EU-Subventionsgeldern<br />

flächenstarke Betriebe <strong>in</strong> den agrarisch günstigen<br />

Lagen bevorzugt unterstützt wurden. Das BN-Landwirtschaftsreferat<br />

setzte sich für die bevorzugte Förderung<br />

umweltverträglich wirtschaftender bäuerlicher<br />

Betriebe mit flächengebundener Tierhaltung und regionaler<br />

Kreislaufwirtschaft e<strong>in</strong>. Und dies durchaus erfolgreich!<br />

Für e<strong>in</strong>e Agrarwende kämpfen heute breite gesellschaftliche<br />

Bündnisse Seite an Seite mit dem BN für<br />

e<strong>in</strong>e Agrarpolitik, die an den ökologischen und sozialen<br />

Leistungen der Landwirtschaft Maß nimmt. Der<br />

Bäuerliche, regionale<br />

Tierhaltung:<br />

Diese Kühe dürfen<br />

Gras statt Gen-<br />

Soja fressen.<br />

Ökolandbau soll zum Leitbild für die Landwirtschaft<br />

werden, Futtermittelimporte und EU-Agrardump<strong>in</strong>g<br />

sollen e<strong>in</strong>gedämmt werden. Lobbyarbeit wird auch <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Netzwerken wie »Friends oft he Earth«<br />

oder Euronatur geleistet.<br />

In den 80er-Jahren startete der BN flächendeckend<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Veranstaltungen zum Ökolandbau, rief Ökomärkte<br />

<strong>in</strong>s Leben und klärte Verbraucher über die Vorzüge<br />

ökologischer Ernährung auf. Heute wirtschaften<br />

sechs Prozent der Landwirte <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ökologisch.<br />

Nicht erst seit 2004, als das Moratorium zum Anbau<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen <strong>in</strong> der EU fiel, organisierte<br />

der BN den Widerstand gegen die »Monsantoisierung«<br />

und Freisetzungsversuche <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong>.<br />

Gentechnikfreie Regionen und Kommunen wuchsen.<br />

Immer wichtiger ist auch der Kampf gegen die Patentierung<br />

von Leben geworden.<br />

L<strong>in</strong>ks: Auftakt zu vielen Demonstrationen<br />

gegen Agrogentechnik<br />

und Patentierung war die erste<br />

Großdemo <strong>in</strong> München 2004.<br />

Rechts: »Wir wollen wissen, was<br />

wir essen«: Aufklärungsarbeit über<br />

gesunde Ernährung<br />

22 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Nach dem Krieg startete auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> die Industrialisierung<br />

der Wirtschaftswunderzeit. Strom<br />

kam vor allem aus Wasserkraftwerken – die Flüsse <strong>Bayern</strong>s<br />

waren der Preis. Im BUND <strong>Naturschutz</strong> reifte damals<br />

die Idee, Strom aus »Kernkraft« könne die bayerische<br />

Natur retten. Aber bereits <strong>in</strong> den 70er-Jahren war<br />

der BN Vorreiter gegen die Gefahren der »Atomenergie«<br />

– und stand an der Spitze der Kritik der »friedlichen<br />

Nutzung«. 1979 kam der BN-Beschluss: »Raus aus der<br />

Atomenergie«. E<strong>in</strong>e Weitsicht, die im GAU von Tschernobyl<br />

1986 leider bestätigt wurde.<br />

Im März 2011 explodierten dann im AKW Fukushima<br />

Daiishi <strong>in</strong> Japan vier Reaktoren <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es Seebebens.<br />

Mit machtvollen Kundgebungen und vielen<br />

Mahnwachen konnte der BUND nun <strong>in</strong> Deutschland<br />

den Ausstieg aus der Atomenergie durchsetzen. Wir<br />

haben heute die Jahrhundertchance e<strong>in</strong>er »Energiewende<br />

von unten« <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />

Aber: Es gibt viele Profiteure, die die Energiewende<br />

für ihre eigenen Interessen nutzen, verändern oder gar<br />

stoppen wollen. Das Energiereferat bündelt deshalb<br />

die Analysen und Vorschläge aus dem Verband, die unabhängig<br />

von monetären Interessen die Idee der Zukunftsfähigkeit<br />

verfolgen. Kreativität beim Energiesparen<br />

– m<strong>in</strong>us 50 Prozent Verbrauch bis 2050, von diesem<br />

Ziel konnte das Energiereferat das Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

überzeugen. Heiz- und Blockheizkraftwerke dezentral<br />

böten die notwendige elektrische Leistung, um alle<br />

Atomkraftwerke, Öl- und Gaskraftwerke <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> abzuschalten<br />

– bei optimaler Nutzung der Abwärme.<br />

Potenziale und Technik wären da, wir müssten es nur<br />

umsetzen. Für zukünftig bezahlbare Strompreise brauchen<br />

wir e<strong>in</strong>en regionalen Ausbau der Erneuer baren<br />

Energien mit ökologischen Leitplanken.<br />

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Energiewende bietet<br />

Jahrhundertchance<br />

Foto: Wraneschitz<br />

Foto: Fotolia/Ansebach<br />

W<strong>in</strong>dkraft ist e<strong>in</strong> zentraler Bestandteil der<br />

Energiewende. Für e<strong>in</strong>e breite Akzeptanz <strong>in</strong><br />

der Bevölkerung ist e<strong>in</strong>e sensible Standortwahl<br />

wichtig.<br />

Foto: Fotolia/fotoflash<br />

L<strong>in</strong>ks oben: Wie hier 2011 <strong>in</strong> Fürth demonstrieren<br />

BN-Aktive immer wieder für die Abschaltung<br />

der Atomkraftwerke.<br />

L<strong>in</strong>ks unten: Energiesparen ist angesagt!<br />

E<strong>in</strong>ige BN-Kreisgruppen bieten den Service,<br />

das eigene Haus mit e<strong>in</strong>er Wärmebildkamera<br />

zu fotografieren, um Wärmelecks auf die<br />

Spur zu kommen.<br />

Foto: Mader<br />

Der Chemiker<br />

Dr. Herbert Barthel<br />

leitet das Energieund<br />

Klimaschutzreferat<br />

des BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>.<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 23


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt<br />

Foto: Mader<br />

Foto: Leidorf<br />

Der BN engagiert<br />

sich gegen fehlgeleitete<br />

Planungen<br />

wie diese<br />

Straßenbauorgie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewerbegebiet<br />

<strong>in</strong><br />

Gersthofen.<br />

Seit den 90er-<br />

Jahren der BN-<br />

Experte <strong>in</strong> Sachen<br />

Verkehrspolitik:<br />

Landesbeauftragter<br />

Richard<br />

Mergner<br />

Seit se<strong>in</strong>er Gründung engagiert sich der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

für e<strong>in</strong>e menschen- und umweltfreundliche<br />

Verkehrspolitik. Er setzt sich für e<strong>in</strong>en besseren<br />

Umweltverbund aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufußgehen<br />

e<strong>in</strong> und gegen Schrumpfbahnkonzepte, neue<br />

Autobahnschneisen, Flughäfen und Verkehrsprestigeprojekte.<br />

Im Jahr 2012 standen <strong>in</strong>sbesondere der er -<br />

folgreiche E<strong>in</strong>satz für die frei fließende Donau, der<br />

Widerstand gegen die 3. Start- und Landebahn am<br />

Münchner Flughafen mit e<strong>in</strong>em gewonnenen Bürgerentscheid<br />

<strong>in</strong> der Landeshauptstadt, Aktionen und Stellungnahmen<br />

zum <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan 2015 sowie<br />

die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit unnötigen Flugplatzund<br />

Straßenbauprojekten im Zentrum der BN-Arbeit.<br />

Gegen die Sche<strong>in</strong>lösung »Gegen Stau hilft nur Straßenbau«<br />

braucht es Verkehrsvermeidungsstrategien,<br />

e<strong>in</strong>e gerechte Kostenstruktur durch Ökosteuer und<br />

Lkw-Maut sowie neue Logistikkonzepte. In Zusammenarbeit<br />

mit BN-Kreisgruppen und Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />

vor Ort konnten wertvolle Heimatlandschaften wie das<br />

Fichtelgebirge vor der Zerschneidung durch neue<br />

Autobahnprojekte bewahrt werden. Auch e<strong>in</strong> Prestigeprojekt<br />

wie der geplante Transrapid zum Münchner<br />

Flughafen wurde dank besserer Alternativen vom BN<br />

gestoppt.<br />

Das Verkehrsreferat im BUND <strong>Naturschutz</strong> wurde<br />

von Richard Mergner <strong>in</strong> den 90er-Jahren aufgebaut.<br />

Auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Tätigkeit als Landesbeauftragter<br />

führt er das Referat kommissarisch weiter.<br />

Oben: Ziel des BN ist e<strong>in</strong> besserer Umweltverbund<br />

aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufußgehen.<br />

Unten: BN-Aktive demonstrieren gegen e<strong>in</strong>e<br />

dritte Startbahn am Münchner Flughafen.<br />

Foto: Lieber Foto: Fotolia/Udo Bojahr<br />

24 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Bildungsarbeit mit Kopf, Hand und Herz<br />

Damit das ankommt, was der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

zu sagen hat, muss der Wurm dem Fisch schmecken<br />

und nicht dem Angler. Zielgruppenspezifische<br />

Angebote heißt das Zauberwort. Und so f<strong>in</strong>den Jugendliche<br />

Gelegenheit, ihre Me<strong>in</strong>ung im Radio-Interview<br />

kundzutun, Erwachsene schlüpfen beim Sem<strong>in</strong>ar<br />

zur Exkursionsdidaktik <strong>in</strong> fremde Rollen oder lernen<br />

den Umgang mit spielerischen Methoden der Wissensvermittlung.<br />

Denn erfolgreiche <strong>Naturschutz</strong>arbeit<br />

braucht beides: grundlegende Kenntnisse über Natur<br />

und Umwelt und Methoden, die e<strong>in</strong>en Zugang zur<br />

Natur eröffnen. »Wir wollen Menschen befähigen, an<br />

der Gestaltung ihrer Zukunft mitzuarbeiten. Und wir<br />

wollen sie begeistern, denn die Natur ist unsere Lebensgrundlage,<br />

sie ist voller Wunder und e<strong>in</strong>e große<br />

Lehrmeister<strong>in</strong>«, so Ulli Sacher-Ley, die als Bildungsreferent<strong>in</strong><br />

die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger Ludwig<br />

Trautmann-Popp und Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl fortsetzt.<br />

Mit Tagesangeboten wie »Des Apfels neue Kleider«<br />

oder »Von Bibern und Menschen« stellt das Bildungswerk,<br />

das 1978 gegründet wurde, neue Ideen und aktuelle<br />

Entwicklungen vor. Auch die Debatte über die großen<br />

gesellschaftlichen Fragen begleitet das Bildungswerk<br />

mit Bildungsprojekten wie »Garten für alle«-Fachtagen<br />

zur Biomassenutzung oder e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>artag<br />

zur Nanotechnologie: »Kle<strong>in</strong>e Teilchen – große Wirkung«.<br />

Aktive Mitglieder f<strong>in</strong>den Unterstützung für die<br />

täglichen Herausforderungen der BN-Arbeit bei <strong>in</strong>ternen<br />

Fortbildungen zum <strong>Naturschutz</strong>- und Baurecht, zu<br />

Haftung und Versicherungen. Aber auch die Webmaster<br />

und Fotografen lernen im Workshop noch den e<strong>in</strong><br />

oder anderen hilfreichen Trick.<br />

Das BN-Bildungswerk ist zudem die zentrale Vernetzungsstelle<br />

im Verband für alle Fragen rund um die<br />

Umweltbildung – und die reichen von der Referentensuche<br />

über die Beratung für Förderanträge bis zur Mitgliedschaft<br />

im Bayerischen Volkshochschulverband.<br />

Foto: Lessig<br />

Ganz oben: »Garten für alle« – e<strong>in</strong> Umweltbildungsprojekt<br />

aus dem Jahr 2011<br />

Foto: Leipold<br />

Foto: Lessig<br />

Foto: Sacher-Ley<br />

Oben: Umweltbildungstagung:<br />

Gute Ideen – zur Nachahmung<br />

empfohlen<br />

L<strong>in</strong>ks: Aha-Effekte beim Sem<strong>in</strong>ar<br />

»Erlebnisspaziergänge«<br />

Das Team des BN-Bildungswerkes<br />

<strong>in</strong> Regensburg (von l<strong>in</strong>ks): Referent<strong>in</strong><br />

Ulli Sacher-Ley, Bett<strong>in</strong>a Helmholz,<br />

Mart<strong>in</strong>a Graef<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 25


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Mehr Schutz<br />

für <strong>Bayern</strong>s Wälder<br />

Der Schutz der Wälder hat im BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

seit jeher e<strong>in</strong>e große Rolle gespielt, so bei den Themen<br />

Waldsterben, Nationalparke oder naturgemäße<br />

Waldwirtschaft. Viele Forstwissenschaftler und forstliche<br />

Praktiker haben sich im BN engagiert. Als e<strong>in</strong>ziger<br />

Landesnaturschutzverband hat der BN mit dem 2002<br />

gegründeten Waldreferat e<strong>in</strong>e Vollzeitstelle im Waldnaturschutz<br />

e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Um die Ökonomisierung im Staatswald zu stoppen,<br />

<strong>in</strong>itiierte der BN 2004 das Volksbegehren »Aus Liebe<br />

zum Wald«, um die Forstreformbeschlüsse der Staatsregierung<br />

zu stoppen. Es scheiterte zwar knapp, verh<strong>in</strong>derte<br />

aber die schlimmsten Auswüchse der Forstreform.<br />

In den Folgejahren begleitete der BN mit vielen<br />

Aktionen kritisch die gew<strong>in</strong>norientierte Waldwirtschaft<br />

der Bayerischen Staatsforsten und deckte viele Fehlentwicklungen<br />

auf. Doch auch unter schwierigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

gel<strong>in</strong>gt es engagierten Förstern und<br />

Waldbauern, ihre Wälder vorbildlich zu bewirtschaften.<br />

Seit 1977 ehrte der BN deshalb 28 Persönlichkeiten<br />

mit der Karl-Gayer-Medaille für besondere Verdienste<br />

um naturgemäßen Waldbau und Jagd.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt im BN-Waldreferat lag <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren im E<strong>in</strong>satz für mehr nutzungsfreie<br />

Wälder, so zum Beispiel im Steigerwald oder<br />

im Spessart. Auch beim Schutz des Bergwaldes mit se<strong>in</strong>er<br />

Bedeutung für das Geme<strong>in</strong>wohl ist der BN immer<br />

wieder gefordert, ob beim Konfliktfeld Schutzwaldsanierung/Wildverbiss<br />

oder bei der Umwidmung von<br />

7000 Hektar Bergwäldern zu Weideland. Als Daueraufgabe<br />

erweist sich der E<strong>in</strong>satz für angepasste Wildbestände<br />

nach dem Grundsatz »Wald vor Wild«. So fordert<br />

der BN immer wieder, die vielerorts überhöhten<br />

Wildbestände abzusenken, weil nur dann der Waldumbau<br />

der Nadelbaumforste h<strong>in</strong> zu Mischwäldern gel<strong>in</strong>gen<br />

kann.<br />

Das BN-Leitbild: Naturnahe<br />

Wälder mit vielen alten Bäumen<br />

Foto: Stephan<br />

Foto: Straußberger<br />

Foto: BN-Archiv<br />

Oben rechts: Raus <strong>in</strong> den Wald: Der BN<br />

wirbt mit vielen Aktionen und Führungen<br />

für e<strong>in</strong>en Nationalpark Steigerwald.<br />

Dr. Ralf Straußberger ist der<br />

Waldreferent des BN und<br />

selbst Waldbauer, Jäger und<br />

Landwirt.<br />

Rechts: Trotz vieler öffentlichkeitswirksamer<br />

Aktionen ist das Volksbegehren<br />

»Aus Liebe zum Wald« 2004 ganz knapp<br />

gescheitert.<br />

Foto: BN-Archiv<br />

26 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Den Ruf der Wildnis hören<br />

Foto: Stephan<br />

Unter e<strong>in</strong>em Fachreferat stellt man sich geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

etwas Größeres vor: lange Flure mit namensschildbewehrten<br />

Türen, h<strong>in</strong>ter denen viele eifrige Angestellte<br />

arbeiten. Das Referat für Arten- und Biotopschutz<br />

beim BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> hat drei<br />

feste Mitarbeiter, davon zwei <strong>in</strong> Teilzeit: Dr. Kai Frobel,<br />

Brigitte Mader und Dr. Christ<strong>in</strong>e Margraf. Und doch<br />

werden hier Jahr für Jahr 50 bis 60 Projekte vorbereitet,<br />

gestartet und betreut – von klassischen Artenschutzprojekten<br />

über Biotopverbundprojekte, Kartierungen,<br />

Landschaftspflege- und Vermarktungsprojekte bis h<strong>in</strong><br />

zur Koord<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>em Dutzend externer Projektmitarbeiter<br />

bei Biber, Wildkatze oder Löffelkraut. E<strong>in</strong><br />

besonderer Schwerpunkt ist seit 1989 das Grüne Band:<br />

Unter Leitung von Dr. Liana Geidezis bearbeitet das<br />

Projektbüro mit Melanie Kreutz, Daniela Leitzbach<br />

und Uwe Friedel bundesweit Projekte und ist Regionalkoord<strong>in</strong>ator<br />

für den zentraleuropäischen Bereich<br />

des Grünen Bandes Europa.<br />

Statt auf unbewegliche Großstrukturen setzt der<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> auf flexible, effektive Netzwerke, <strong>in</strong><br />

die die aktiven Mitglieder vor Ort ebenso wie externe<br />

Fachleute e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Das können Biologen<br />

und Ökologen se<strong>in</strong>, Geografen, Landschaftsplaner,<br />

Agrarexperten, Vermarktungsstrategen oder auch Tourismusspezialisten.<br />

Damit ist der BN e<strong>in</strong>er der größten<br />

Auftraggeber für freiberufliche Biologen und Planer <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>.<br />

<strong>Naturschutz</strong>arbeit im Artenschutzreferat, das bedeutet<br />

heute auch, sich <strong>in</strong>tensiv mit der EU-Agrarpolitik<br />

zu beschäftigen, mit Förderanträgen, Abrechnungsbürokratie<br />

und Lobbyarbeit <strong>in</strong> den M<strong>in</strong>isterien. Ortsterm<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d da fast schon wie Urlaub.<br />

Auf leisen Pfoten ist die Wildkatze<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> wieder heimisch geworden<br />

– e<strong>in</strong> Beispiel für erfolgreiche<br />

Artenschutzarbeit des BN.<br />

Setzt sich e<strong>in</strong> für<br />

gefährdete Arten:<br />

der Geoökologe<br />

und BN-Artenschutzreferent<br />

Dr. Kai Frobel<br />

Foto: Schwemmer<br />

Foto: BN-Archiv<br />

L<strong>in</strong>ks: Auch der Biber verdankt<br />

maßgeblich dem BN se<strong>in</strong> Comeback<br />

im Freistaat.<br />

Rechts: Hand anlegen: Unzählige<br />

Ehrenamtliche engagieren sich<br />

jedes Jahr bei der Pflege von Biotopen,<br />

wie hier <strong>in</strong> Marktoberdorf.<br />

Foto: Hoffmann<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 27


Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />

Die JBN – <strong>Bayern</strong>s größter<br />

Jugendumweltverband<br />

Mit kreativen<br />

Aktionen wiesen<br />

die JBN-Aktiven<br />

2012 auf Missstände<br />

<strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft<br />

h<strong>in</strong>.<br />

Kurt He<strong>in</strong>e ist<br />

Geschäftsführer<br />

der JBN.<br />

Spektakuläre umweltpolitische Kampagnen, Zeltlager,<br />

jede Menge K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen, Alpentouren,<br />

Klimacamps, Naturerlebnisse und praktischer<br />

Umweltschutz und das Freiwillige Ökologische<br />

Jahr (FÖJ): Dies und noch viel mehr – das ist die Jugendorganisation<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (JBN), <strong>Bayern</strong>s<br />

größter Jugendumweltverband.<br />

Die JBN ist der selbstständige K<strong>in</strong>der- und Jugendverband<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Die JBN ist<br />

Mitglied im Bayerischen Jugendr<strong>in</strong>g (BJR) und damit<br />

anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und geme<strong>in</strong>nützig<br />

tätig.<br />

Mit mehr als 29 000 Mitgliedern und 200 K<strong>in</strong>der-,<br />

Müpfe-, Jugend- und Studentengruppen, Arbeitskreisen<br />

und Aktionsteams macht sich die JBN <strong>in</strong> ganz<br />

<strong>Bayern</strong> für den Schutz der Umwelt und der Natur stark.<br />

Mit Hilfe von umwelt- und erlebnispädagogischen<br />

Sem<strong>in</strong>aren und Veranstaltungen macht die Jugendorganisation<br />

Natur und Geme<strong>in</strong>schaft für junge Menschen<br />

erlebbar und bildet die ehrenamtlich Aktiven<br />

und Gruppenleiter<strong>in</strong>nen und Gruppenleiter aus. Die<br />

JBN bezieht zu umweltpolitischen Themen Stellung<br />

und verleiht ihrer Me<strong>in</strong>ung durch medienwirksame<br />

Aktionen und Demonstrationen lautstark Ausdruck.<br />

Als e<strong>in</strong>er von drei bayerischen Trägern des Freiwilligen<br />

Ökologischen Jahres (FÖJ) bietet sie jungen Erwachsenen<br />

<strong>in</strong> fast 50 E<strong>in</strong>satzstellen die Möglichkeit,<br />

sich im Rahmen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>jährigen Praktikums für den<br />

Umweltschutz zu engagieren und während dieser Zeit<br />

wertvolle persönliche Erfahrungen zu sammeln.<br />

Oben: Naturerlebnis für K<strong>in</strong>der und Jugendliche –<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> der JBN-Arbeit<br />

Unten: Die JBN bildet eigene Gruppenleiter<strong>in</strong>nen<br />

und Gruppenleiter aus.<br />

Fotos: JBN<br />

28 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Gefahren für <strong>Bayern</strong>s Natur –<br />

vom BN erfolgreich abgewendet<br />

Autobahn Westumfahrung<br />

Würzburg<br />

geplant seit den<br />

1970ern<br />

AKW Viereth<br />

geplant 1973–1998<br />

Schnellstraße B 2 A neu<br />

neu geplant <strong>in</strong><br />

den 1980ern<br />

Rednitztal<br />

geplant 1968–2003<br />

Müllverschwelungsanlage<br />

Fürth<br />

geplant 1983–1998<br />

Würzburg<br />

Schwe<strong>in</strong>furt<br />

Autobahn Westumfahrung Nürnberg<br />

geplant seit den 1970ern<br />

Magnetschwebebahn Donauried<br />

geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />

AKW Pfaffenhofen<br />

geplant 1978–2001<br />

Müllverbrennungsanlage<br />

Lau<strong>in</strong>gen/Donau<br />

geplant 1979 –1988<br />

Hochwasserspeicher<br />

Püttlachtal<br />

geplant 1957–1988<br />

Rangierbahnhof im<br />

Nürnberger Reichswald<br />

geplant 1972–1977<br />

Zweite Start- und Landebahn<br />

Flughafen Nürnberg<br />

geplant seit den 1970ern<br />

3. Startbahn am<br />

Münchner Flughafen<br />

geplant seit 2005<br />

Autobahn Kempten-L<strong>in</strong>dau<br />

geplant seit 1973<br />

Tr<strong>in</strong>kwassertalsperre<br />

im Hafenlohrtal<br />

geplant 1978–2008<br />

Stauhaltung<br />

Lamitztal<br />

geplant<br />

1991– 1994<br />

Ansbach<br />

Augsburg<br />

Bamberg<br />

Erlangen<br />

Fürth<br />

Nürnberg<br />

Staustufen <strong>in</strong> der Litzauer<br />

Lechschleife<br />

geplant 1955–1960<br />

Tr<strong>in</strong>kwassertalsperre<br />

im Kremnitztal<br />

geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />

Hof<br />

Bayreuth<br />

München<br />

Ausbau Flughafen Hof<br />

geplant <strong>in</strong> den 90er- und 2000er-Jahren<br />

Regensburg<br />

Landshut<br />

Queralpenautobahn<br />

geplant <strong>in</strong> den<br />

1970ern<br />

Vierspuriger Ausbau<br />

B 173, Ma<strong>in</strong>tal<br />

geplant von den 90er-Jahren<br />

bis <strong>in</strong> die 2000er-Jahre<br />

Kohlekraftwerk<br />

Franken III<br />

geplant 1980–1995<br />

Hochwasserspeicher<br />

Gumpen<br />

geplant 1973–1981<br />

WAA Wackersdorf<br />

geplant 1979–1989<br />

Passau<br />

Ohne den Mut und<br />

Ideenreichtum der BN-<br />

Mitglieder würde <strong>Bayern</strong><br />

heute ganz anders<br />

aus sehen. Jeder dieser<br />

Balken steht für e<strong>in</strong>e<br />

vom BN verh<strong>in</strong>derte<br />

Zerstörung von <strong>Bayern</strong>s<br />

Natur und Landschaft.<br />

Staustufen <strong>in</strong> der Donau<br />

zwischen Straub<strong>in</strong>g und<br />

Vilshofen<br />

geplant seit 1966<br />

Autobahnr<strong>in</strong>g München-Süd<br />

geplant seit 1972<br />

AKW Ple<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g bei<br />

Vilshofen<br />

geplant 1974–1976<br />

Transrapid<br />

geplant 2000– 2008<br />

Vierspuriger Bau B 15 neu<br />

zwischen Landshut und<br />

Rosenheim<br />

geplant seit den 1970ern<br />

Staustufen <strong>in</strong> der Salzach<br />

geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />

Staustufen <strong>in</strong> der<br />

Weltenburger Enge<br />

geplant 1950–1952<br />

So hätte es<br />

im Donauried<br />

fast<br />

ausgesehen<br />

Demonstration für die frei fließende<br />

Donau <strong>in</strong> Niederalteich<br />

Großdemo gegen die<br />

3. Startbahn am<br />

Münchner Flughafen<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 29


Herzlichen<br />

Glückwunsch, BN!<br />

Me<strong>in</strong>e Gratulation zum Jubiläum<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />

Glücklicherweise engagieren sich<br />

zahllose Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für<br />

unsere Heimat, für den Schutz<br />

der Schöpfung und für die Erhaltung<br />

von Natur und Umwelt. Viele<br />

von ihnen tun das im BUND <strong>Naturschutz</strong>,<br />

andere wählen andere<br />

Wege. Was aber alle verb<strong>in</strong>det,<br />

ist das geme<strong>in</strong>same Ziel: unser<br />

lebenswertes und liebenswertes<br />

<strong>Bayern</strong> zu bewahren! Das erreichen<br />

wir am besten, wenn wir<br />

mite<strong>in</strong>ander reden, klug beraten<br />

und die guten Wege dann entschlossen<br />

und geme<strong>in</strong>sam gehen.<br />

Ich danke dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> herzlich für se<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>satz.<br />

Horst Seehofer<br />

Bayerischer M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

100-jährigen Bestehen Ihres Verbandes,<br />

verbunden mit großem<br />

Dank und Respekt für die geleistete<br />

Arbeit im bayerischen Naturund<br />

Umweltschutz. Besonders<br />

die ehrenamtlichen und hoch<br />

engagierten Mitglieder verdienen<br />

große Anerkennung. Mit Recht<br />

können Sie von sich sagen, dass<br />

<strong>Bayern</strong> heute anders aussähe,<br />

wenn es den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nicht gäbe. Auch die<br />

bayerische Staatsregierung setzt<br />

sich für den Erhalt der e<strong>in</strong>maligen<br />

bayerischen Natur- und Artenvielfalt<br />

e<strong>in</strong>, um unseren großartigen<br />

Naturschatz zu bewahren.<br />

Dass wir auch für das gleiche Ziel<br />

kämpfen können, haben wir bei<br />

unserem E<strong>in</strong>satz für den naturund<br />

umweltverträglichen Donauausbau<br />

bewiesen. Auch die Energiewende,<br />

die zentrale gesellschaftspolitische<br />

Herausforderung<br />

der kommenden Jahre, werden<br />

wir nur geme<strong>in</strong>sam erfolgreich<br />

schaffen. Ich freue mich auf<br />

die weitere vertrauensvolle und<br />

konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit dem Ziel, <strong>Bayern</strong>s Natur und<br />

Umwelt auch für künftige Generationen<br />

zu bewahren.<br />

Dr. Marcel Huber<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister für Umwelt und<br />

Gesundheit<br />

Seit 300 Jahren ist »Schützen<br />

durch Nützen« unser Motto und<br />

seit 100 Jahren haben wir mit dem<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> im gesellschaftlichen<br />

Dialog e<strong>in</strong>en starken<br />

Verbündeten. <strong>Naturschutz</strong>, Landwirtschaft,<br />

Siedlung, Infrastruktur<br />

– sie alle nutzen die gleiche<br />

Fläche. Geme<strong>in</strong>sam setzen wir<br />

uns für den Ausgleich von Landnutzungs<strong>in</strong>teressen<br />

e<strong>in</strong> – für<br />

die Natur, die Gesellschaft und<br />

unsere Heimat.<br />

Helmut Brunner<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten<br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>, 33 Jahre Grüne: Vom Alter<br />

her könnten wir Ihre Enkel se<strong>in</strong>;<br />

und <strong>in</strong>haltlich s<strong>in</strong>d wir das ja<br />

irgendwo auch. Die <strong>in</strong> Ihrer Satzung<br />

angeführten Ziele können<br />

wir als Grüne allesamt unterschreiben.<br />

Uns verb<strong>in</strong>det der alltägliche<br />

Kampf für e<strong>in</strong> ökologischeres<br />

<strong>Bayern</strong> und gegen den<br />

Raubbau an der Natur. Alle<strong>in</strong> 2012<br />

haben wir e<strong>in</strong>e Reihe von bedeutenden<br />

Kämpfen geme<strong>in</strong>sam<br />

gefochten – und gewonnen. Mit<br />

unserem E<strong>in</strong>satz für die frei fließende<br />

Donau, gegen e<strong>in</strong>e dritte<br />

Startbahn am Flughafen Erd<strong>in</strong>ger<br />

Moos, gegen die Nutzung der<br />

Atomkraft und für die Energiewende<br />

haben wir s<strong>in</strong>nlose, die<br />

Natur zerstörende Großprojekte<br />

verh<strong>in</strong>dert. Mit fast 200 000 Mitgliedern<br />

– so viele hat nicht e<strong>in</strong>mal<br />

die CSU – ist der BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e unüberhörbare<br />

Stimme bei umweltpolitischen<br />

Fragen. Wir werden<br />

uns auch künftig geme<strong>in</strong>sam<br />

gegen uns<strong>in</strong>nige Bauprojekte, für<br />

die Artenvielfalt, gegen Flächenfraß<br />

und Klimawandel, für e<strong>in</strong>e<br />

ökologische Landwirtschaft engagieren.<br />

Dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

gratuliere ich herzlich zu se<strong>in</strong>em<br />

100. Geburtstag – und wünsche<br />

weitere 100 erfolgreiche Jahre<br />

beim Kampf für den Schutz unserer<br />

Umwelt und der Menschen,<br />

die <strong>in</strong> ihr leben.<br />

Margarete Bause<br />

Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/<br />

Die Grünen im Bayerischen<br />

Landtag<br />

Foto: Klaus D. Wolf<br />

Zu se<strong>in</strong>em 100-jährigen Bestehen<br />

gratuliere ich dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. In diesen 100<br />

Jahren hat der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

vieles bewegt, sich zivilgesellschaftlich<br />

engagiert für unzählige<br />

Menschen, sich immer wieder gesellschaftlicher<br />

Mehrheitsme<strong>in</strong>ung<br />

entgegengestellt und häufig<br />

wider den Stachel gelockt. Seit<br />

100 Jahren hat sich der BUND <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> mit Kopf, Herz und Hand<br />

e<strong>in</strong>gebracht für den Erhalt der<br />

natürlichen Lebensgrundlagen<br />

von Pflanzen, Tieren und Menschen.<br />

Dafür e<strong>in</strong> aufrichtiges und<br />

herzliches Vergelt’s Gott! Auch der<br />

katholischen Kirche <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

und jedem e<strong>in</strong>zelnen der sieben<br />

bayerischen Bistümer hat der<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> Anregungen<br />

gegeben für e<strong>in</strong>e aktive Zusammenarbeit<br />

beim Erhalt der Schöpfung<br />

– nicht nur für die Gegenwart,<br />

sondern auch für künftige<br />

Generationen.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne: Gottes Segen<br />

für weitere gute Zusammenarbeit<br />

im geme<strong>in</strong>samen Anliegen und<br />

viel Erfolg für die nächsten 100<br />

Jahre!<br />

Re<strong>in</strong>hard Kard<strong>in</strong>al Marx<br />

Erzbischof von München<br />

und Freis<strong>in</strong>g; Vorsitzender der<br />

Freis<strong>in</strong>ger Bischofskonferenz<br />

30 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Hans-Peter Hösl<br />

Vor 100 Jahren war die Gründung<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong> visionärer<br />

Schritt. Die Sorge um unsere<br />

Lebensgrundlagen war damals<br />

e<strong>in</strong>e Angelegenheit der <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Avantgarde, heute ist sie<br />

längst <strong>in</strong> der Mitte der Gesellschaft<br />

angekommen. Der Bayerische<br />

Rundfunk hat den BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> den zurückliegenden<br />

Jahren stets publizistisch<br />

begleitet. Geme<strong>in</strong>sam ist uns die<br />

Liebe zu unserer bayerischen<br />

Heimat und das Bemühen um die<br />

Bewahrung der Schöpfung. In<br />

diesem S<strong>in</strong>ne wünsche ich dem<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

auch für die nächsten 100 Jahre<br />

viel Erfolg!<br />

Ulrich Wilhelm<br />

Intendant des<br />

Bayerischen Rundfunks<br />

Wackersdorf, Altmühltal<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Donaukanal<br />

Flughafen im Erdiger Moos<br />

Tschernobyl, Teifi los<br />

Daxenberger, Isental,<br />

Milllibauern, warn e<strong>in</strong>mal<br />

E-Bikes auf der Kampenwand<br />

Söder, Huber, Dilettant<br />

Fokushima, Ohu zwei<br />

Donauausbau, Startbahn drei<br />

Klima, Gletscher, Abgesang<br />

Bienen sterben, Weltuntergang<br />

Auf beim BUND,<br />

sonst geht d’ Woit z’ Grund!<br />

Wann ma nimmer lebn,<br />

samma nimmer gsund!<br />

Kemma nimmer s<strong>in</strong>ga:<br />

Auf beim BUND,<br />

sonst geht d’ Woit z’ Grund!<br />

Bumm!<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

100sten von den Wellküren<br />

Lieber BUND <strong>Naturschutz</strong>,<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

Geburtstag und willkommen im<br />

Club der 100-Jährigen! Nicht nur<br />

das Alter verb<strong>in</strong>det uns: Wie Pro<br />

Natura seid Ihr der flächendeckende<br />

Mitgliederverband im<br />

<strong>Naturschutz</strong>, wie wir habt Ihr den<br />

ersten Nationalpark bei Euch<br />

(mit-) begründet, wie wir betreut<br />

Ihr zahlreiche <strong>Naturschutz</strong>flächen<br />

und wie wir seid Ihr die<br />

Organisation, die dem Biber zu<br />

e<strong>in</strong>em gigantischen Comeback<br />

verholfen habt. Und wie wir seid<br />

Ihr noch immer hoch motiviert<br />

und topfit. Dies ist angesichts<br />

der großen heutigen Herausforderungen<br />

für Natur und Mensch<br />

auch dr<strong>in</strong>gend nötig. Me<strong>in</strong><br />

Wunsch: Weiter so, mit Elan und<br />

Freude!<br />

Silva Semadeni,<br />

Präsident<strong>in</strong> Pro Natura (Schweiz)<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

ist <strong>in</strong> den letzten 100 Jahren zu<br />

e<strong>in</strong>er Institution geworden, deren<br />

Me<strong>in</strong>ung und Expertise <strong>in</strong> Umweltfragen<br />

etwas gilt. Dazu haben<br />

unzählige Menschen aller Altersklassen<br />

beigetragen, die sich tatkräftig<br />

und meist ehrenamtlich<br />

für unsere Natur e<strong>in</strong>setzen. Ihnen<br />

allen gratuliere und danke ich von<br />

ganzem Herzen und wünsche<br />

weiter viel Ausdauer: Jeder von<br />

uns wird gebraucht!<br />

Dr. Franz Ehrnsperger<br />

Inhaber der Neumarkter<br />

Lammsbräu<br />

Zusammen arbeiten und etwas<br />

zum Wohle der Umwelt und der<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> bewegen,<br />

das zeichnet die erfolgreiche Arbeit<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> aus.<br />

Ich gratuliere ganz persönlich und<br />

im Namen der Bevölkerung des<br />

Landkreises Rhön-Grabfeld zu<br />

diesem Jubiläum und wünsche<br />

allen engagierten haupt- und<br />

ehrenamtlich Tätigen weiterh<strong>in</strong><br />

alles Gute und viel Erfolg.<br />

Große Unterstützung durch<br />

den BUND <strong>Naturschutz</strong> erfahren<br />

die Landratsämter bei größeren<br />

Genehmigungsverfahren. Dank<br />

der kooperativen Zusammenarbeit<br />

und den aufgezeigten alternativen<br />

Lösungswegen können<br />

naturschutzrechtliche Belange<br />

berücksichtigt werden und damit<br />

positive Rückwirkungen auf<br />

Umwelt und Natur erzielt werden.<br />

Dafür danke ich den Verantwortlichen<br />

sehr herzlich. Ich freue<br />

mich auch über die vielfältigen<br />

Aktivitäten im Kreisverband<br />

Rhön-Grabfeld. Stellvertretend<br />

für viele <strong>in</strong>itiierte Projekte danke<br />

ich allen Beteiligten für das<br />

vorbildliche Engagement zur Erhaltung<br />

der Haustierrasse des<br />

Rhönschafes.<br />

Lassen Sie uns alle weiterh<strong>in</strong> an<br />

e<strong>in</strong>em Strang ziehen, damit das<br />

Leben <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und Unterfranken<br />

für uns alle lebenswert bleibt!<br />

Thomas Habermann<br />

Landrat Landkreis<br />

Rhön-Grabfeld<br />

E<strong>in</strong> auf vielen Feldern äußerst<br />

aktiver und erfolgreicher Verband<br />

feiert se<strong>in</strong>en 100. Geburtstag: der<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong>. Er hat die<br />

moderne <strong>Naturschutz</strong>bewegung<br />

durch <strong>in</strong>novative Impulse, ganzheitliche<br />

Ansätze und konkrete<br />

Schutzmaßnahmen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

wesentlich mitgestaltet. Dieses<br />

vom Ehrenamt getragene hundertjährige<br />

Engagement verdient<br />

höchsten Respekt.<br />

LBV und BN arbeiten auf vielen<br />

Feldern sehr gut zusammen.<br />

Wir werden diese erfolgreiche<br />

Kooperation fortsetzen, denn nur<br />

so können wir den großen Herausforderungen<br />

wie Klimawandel<br />

und Verlust der biologischen<br />

Vielfalt begegnen und vor Ort die<br />

Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für<br />

Menschen und Arten über die<br />

Sicherung von Lebensräumen erhalten.<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zu diesem Jubiläum.<br />

Ludwig Sothmann<br />

Vorsitzender Landesbund<br />

für Vogelschutz<br />

Seit 44 Jahren b<strong>in</strong> ich Mitglied<br />

beim BUND <strong>Naturschutz</strong>. Die Bewacher-<br />

und Bewahrerfunktion<br />

des BN war und wird gerade <strong>in</strong><br />

dieser Zeit immer wichtiger, um<br />

die Natur vor s<strong>in</strong>nloser Zerstörung<br />

zu schützen. Gerne engagiere<br />

ich mich weiterh<strong>in</strong> für die Belange<br />

des BN und wünsche zum<br />

100. Geburtstag: weitermachen!<br />

Hans-Jürgen Buchner<br />

(Ha<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g)<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 31


Die Saat geht auf: Was heute <strong>in</strong><br />

allen Gesellschaftsschichten als<br />

selbstverständlich gilt, wurde vom<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> über 100<br />

Jahre hart erkämpft. Das E<strong>in</strong>treten<br />

für den Schutz unserer Lebensgrundlagen<br />

und <strong>in</strong>sbesondere für<br />

den Schutz der Natur mit ihren<br />

viel fältigen Kreaturen ist für uns<br />

alle überlebensnotwendig. Als<br />

Brauerei mit ökologischer Unternehmensphilosophie<br />

war der BN<br />

von Anfang an unser Begleiter,<br />

der uns gerade <strong>in</strong> den schwierigen<br />

Anfangsjahren Mut machte. Wir<br />

schätzen sowohl die klare L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />

der Sache als auch die verb<strong>in</strong>dende<br />

gew<strong>in</strong>nende Art der Ause<strong>in</strong>andersetzung.<br />

Nicht immer konnten<br />

wir unsere Natur vor kurzfristigen<br />

Interessen beschützen: Den<br />

Kampf ums Altmühltal konnten<br />

wir nicht gew<strong>in</strong>nen. Umso mehr<br />

freuen wir uns mit dem BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>, dass endlich die Saat<br />

aufgeht und der Schutz von<br />

Natur- und Umwelt von der Politik<br />

nicht länger als Randthema<br />

behandelt wird, sondern zunehmend<br />

politischer Konsens wird.<br />

Damit es nicht bei oberflächlichen<br />

Bekenntnissen bleibt,<br />

braucht unsere Natur den BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> weiterh<strong>in</strong> als treuen<br />

Verbündeten.<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> ist somit unersetzlich und<br />

wir gratulieren herzlich zum<br />

100-jährigen Jubiläum!<br />

Martha Krieger<br />

Riedenburger Brauhaus<br />

Die gelungene Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />

des Bibers, die erfolgreiche<br />

Verteidigung des Hafenlohrtales,<br />

der E<strong>in</strong>satz für e<strong>in</strong>e an den gesellschaftlichen<br />

Aufgaben orientierte,<br />

naturnahe Waldwirtschaft und<br />

e<strong>in</strong>e bäuerliche, gentechnikfreie<br />

ökologische Landwirtschaft und<br />

nicht zuletzt der Kampf um die<br />

Erhaltung des letzten frei fließenden<br />

Donauabschnittes <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

s<strong>in</strong>d herausragende Beispiele für<br />

das erfolgreiche Bemühen des BN<br />

um unsere heimatliche Umwelt.<br />

Der 100. Geburtstag ist e<strong>in</strong>mal<br />

mehr e<strong>in</strong> Anlass, für dieses große<br />

Engagement zu danken!<br />

Prof. Dr. Ulrich Ammer<br />

100 Jahre leidenschaftlicher und<br />

ehrenamtlicher E<strong>in</strong>satz für Natur<br />

und Mensch – das ist e<strong>in</strong>malig.<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat als<br />

unabhängige Bürger<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong><br />

all der Zeit viel bewegt und zum<br />

Glück manches verh<strong>in</strong>dert. Vor<br />

allem immer wieder das Bewusstse<strong>in</strong><br />

für Tiere, Pflanzen und Landschaften<br />

geschärft. Der BN ist<br />

überparteilich, aber im besten<br />

S<strong>in</strong>n parteiisch. Herzlichen Dank<br />

allen BN-Mitgliedern für ihr Engagement<br />

und herzlichen Glückwunsch<br />

zum großen Jubiläum.<br />

Dr. Ulrich Maly<br />

Oberbürger meister der Stadt<br />

Nürnberg und Vorsitzender<br />

des Bayerischen Städtetags<br />

Den BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

und den Deutschen Alpenvere<strong>in</strong><br />

verb<strong>in</strong>det vor allem der langjährige,<br />

geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>satz für den<br />

Erhalt e<strong>in</strong>zigartiger Natur- und<br />

Kulturräume <strong>in</strong> den bayerischen<br />

Alpen. Geme<strong>in</strong>same Positionen<br />

und Initiativen, beispielsweise<br />

für e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Berglandwirtschaft<br />

oder zur Umsetzung<br />

und zum Erhalt des Bayerischen<br />

Alpenplans, s<strong>in</strong>d Zeichen der erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit von<br />

starken Partnern.<br />

Josef Klenner<br />

Präsident des Deutschen<br />

Alpenvere<strong>in</strong>s<br />

Herzlichen Dank dem BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für se<strong>in</strong>en<br />

engagierten E<strong>in</strong>satz zum Erhalt<br />

unserer Heimat als Lebensgrundlage!<br />

Auch für uns hat dies höchsten<br />

Stellenwert. Wir sagen Ne<strong>in</strong><br />

zu Donau-Staustufe und 3. Startbahn.<br />

Die Energiewende ist e<strong>in</strong><br />

alternativloses Zukunftsprojekt,<br />

wir dürfen es nicht madig machen<br />

lassen. Der Erhalt kle<strong>in</strong>er, bäuerlicher<br />

Strukturen ist gut für<br />

Tierschutz und Verbraucher.<br />

Ich gratuliere zum 100-jährigen<br />

Bestehen!<br />

Hubert Aiwanger<br />

Vorsitzender der Freie Wähler-<br />

Landtagsfraktion<br />

E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, der den Schutz der<br />

Natur und ihrer Lebewesen zu<br />

se<strong>in</strong>em Leitmotiv gemacht hat<br />

und nun se<strong>in</strong>en 100sten Geburtstag<br />

feiern kann, hat dadurch bewiesen,<br />

dass er den Zeitgeist getroffen<br />

und gute Arbeit geleistet<br />

hat. Dass wir 2013 <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Österreich dieses Jubiläum<br />

begehen können, zeigt, dass unsere<br />

Arbeit heute genauso wichtig<br />

ist wie vor hundert Jahren. E<strong>in</strong>e<br />

noch engere Zusammenarbeit<br />

über die Ländergrenzen h<strong>in</strong>aus<br />

kann uns <strong>in</strong> Zukunft dabei nur<br />

beflügeln. Ich freue mich darauf!<br />

Roman Türk<br />

Präsident <strong>Naturschutz</strong>bund<br />

Österreich<br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> heißt auch 100 Jahre e<strong>in</strong>e<br />

starke Stimme für Umweltschutz<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Dazu gratuliere ich, besonders<br />

als stellvertretender Vorsitzender<br />

des Umweltausschusses<br />

im Deutschen <strong>Bund</strong>estag, ganz<br />

herzlich. Gerade der geme<strong>in</strong>same<br />

Kampf für die frei fließende<br />

Donau wird mir immer <strong>in</strong> bester<br />

Er<strong>in</strong>nerung bleiben.<br />

Dass Umweltpolitik ke<strong>in</strong>e politische<br />

E<strong>in</strong>tagsfliege ist, sondern<br />

e<strong>in</strong>es der großen Zukunftsthemen,<br />

beweist Ihre Standhaftigkeit<br />

über e<strong>in</strong> Jahrhundert. Ich wünsche<br />

Ihnen weiterh<strong>in</strong> dasselbe<br />

Durchsetzungsvermögen und dieselbe<br />

Streitfreudigkeit und freue<br />

mich auf viele weitere Begegnungen<br />

mit dem BN <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />

Horst Meierhofer (FDP)<br />

MdB, stv. Vorsitzender des<br />

Umwelt ausschusses<br />

32 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Kaufmann<br />

Wann begreifen wir endlich: Es ist<br />

die Natur, von der wir leben, die<br />

uns ernährt und deren Teil wir<br />

s<strong>in</strong>d. Lernen wir, achtsam mit ihr<br />

umzugehen und auf ihre Gesetze<br />

zu achten. Schließen wir Frieden<br />

mit ihr. Den Ausbeutungs- und<br />

Zerstörungskrieg können wir ohneh<strong>in</strong><br />

nicht gew<strong>in</strong>nen. BUND hilft<br />

dabei, den rechten Weg zu f<strong>in</strong>den.<br />

Karl Ludwig Schweisfurth<br />

Metzgermeister und Begründer<br />

der Hermannsdorfer<br />

Landwerkstätten<br />

Seit 1949 arbeiten unsere Verbände,<br />

der Verband bayerischer Geschichtsvere<strong>in</strong>e<br />

ebenso wie der<br />

Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege<br />

und auch der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> im Bayerischen Heimattag<br />

zusammen und kämpfen<br />

seit 2005 für die Aufnahme der<br />

niederbayerischen Donau <strong>in</strong> das<br />

Weltkultur- und -naturerbe. Die<br />

<strong>in</strong>stitutionellen Verb<strong>in</strong>dungen<br />

wurden bereichert durch viele<br />

persönliche Erfahrungen und vor<br />

allem die freundschaftliche Verbundenheit<br />

mit Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />

und Hubert Weiger. Angesichts<br />

der fortdauernden, ja gesteigerten<br />

Bedrohung von Heimat ist dieses<br />

Bündnis, mit dem wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fast<br />

zweihundertjährigen Tradition<br />

stehen, auch weiterh<strong>in</strong> unverzichtbar.<br />

Aus vollem Herzen und<br />

<strong>in</strong> brüderlicher Verbundenheit<br />

entbiete ich daher die besten<br />

Wünsche für das nächste Saeculum.<br />

Prof. Dr. Manfred Treml<br />

Verband bayerischer Geschichtsvere<strong>in</strong>e<br />

e.V., Gesamtvere<strong>in</strong><br />

der deutschen Geschichts- und<br />

Altertumsvere<strong>in</strong>e e.V.<br />

Die natürlichen Lebensgrundlagen<br />

für Menschen, Tiere und<br />

Pflanzen zu erhalten – dieses<br />

geme<strong>in</strong>same Ziel verb<strong>in</strong>det die<br />

Andechser Molkerei Scheitz mit<br />

dem BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

e.V. Wir gratulieren herzlich<br />

zum 100-jährigen Bestehen und<br />

freuen uns, auch weiterh<strong>in</strong> zusammen<br />

die Aufgabe zu verfolgen,<br />

die natürliche Schönheit und<br />

Vielfalt unserer bayerischen Heimat<br />

zu bewahren.<br />

Barbara Scheitz,<br />

Geschäfts führer<strong>in</strong><br />

Molkerei Andechs<br />

Hundert Jahre alt zu werden und<br />

immer noch jung und frisch zu<br />

se<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Kunst. Die Gründer<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> haben<br />

schon früh erkannt, dass die<br />

Natur unser höchstes Gut ist. Die<br />

Natur war und ist durch die Industrialisierung,<br />

das Streben nach<br />

Wachstum, Reichtum, Technisierung<br />

und Vollautomation stark<br />

belastet.<br />

Seit ca. 15 Jahren arbeiten das<br />

Kamkehrerhandwerk und der<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> im Bereich<br />

der Energieberatung zusammen.<br />

Mit dem Energie-Spar-Check bietet<br />

das Kam<strong>in</strong>kehrerhandwerk<br />

e<strong>in</strong>e neutrale, fachlich hoch qualifizierte<br />

Energieberatung an.<br />

Die BN-Aktion »Tausch alter Heizungspumpen«<br />

wurde ebenfalls<br />

von uns unterstützt. Der Grundsatz,<br />

dass jeder e<strong>in</strong>gesparte Liter<br />

Öl und jeder m³ Gas, der nicht<br />

verbrannt wird, nicht nur den<br />

Geldbeutel schont, sondern auch<br />

praktizierter Umweltschutz ist,<br />

ersche<strong>in</strong>t uns äußerst wichtig. Für<br />

diese Unterstützung e<strong>in</strong>en aufrichtigen<br />

Dank. Dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

gratulieren wir herzlich<br />

zu se<strong>in</strong>em runden Jubiläum und<br />

wünschen nur das Beste und die<br />

Erkenntnis vieler, dass der Erhalt<br />

der Natur wichtig ist, damit wir<br />

auch <strong>in</strong> 100 Jahren wieder gratulieren<br />

können.<br />

Oswald Wilhelm<br />

Landes<strong>in</strong>nungsmeister des<br />

Bayerischen Kam<strong>in</strong>kehrerhandwerks<br />

E<strong>in</strong>en herzlichen Glückwunsch an<br />

den BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

zum Hundertsten sagt der Bayerische<br />

Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege.<br />

Gepaart ist dieser Glückwunsch<br />

mit viel Respekt für die<br />

bee<strong>in</strong>druckende Bilanz und mit<br />

Dank für die gute und wirkungsvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

unseren Verbänden. In der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

»Der Bayerische<br />

Heimattag« kooperieren<br />

unsere beiden bürgerschaftlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen seit vielen Jahrzehnten.<br />

Sie bewahren dadurch<br />

mite<strong>in</strong>ander Heimat, sichern<br />

Kultur, Landschaft und Natur im<br />

Freistaat. Wir wünschen dem BN<br />

weiterh<strong>in</strong> Erfolg und viele Menschen,<br />

die se<strong>in</strong>e Ziele mittragen.<br />

Johann Böhm<br />

Landtagspräsident a. D.,<br />

Vorsitzender des Bayerischen<br />

Landesvere<strong>in</strong>s für Heimatpflege<br />

Foto: Olschewski<br />

»Die Natur ist die beste Führer<strong>in</strong><br />

des Lebens«, erkannte bereits der<br />

römische Philosoph Cicero.<br />

Ähnlich dachten vermutlich vor<br />

100 Jahren auch die Gründer des<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Ich<br />

b<strong>in</strong> sehr froh, dass es Menschen<br />

gibt, die sich ehrenamtlich für<br />

den Schutz unserer Natur e<strong>in</strong>setzen.<br />

Auch ist die Natur der beste<br />

Therapeut. Deswegen verfolgen<br />

wir mit der Peter Maffay Stiftung<br />

das Ziel, K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Kontakt mit der<br />

Natur zu br<strong>in</strong>gen. Die Natur muss<br />

aber auch für unsere Nachkommen<br />

gesichert werden. Me<strong>in</strong> Sohn<br />

macht mir immer stärker bewusst,<br />

dass wir verantwortlich<br />

s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e lebenswerte Zukunft<br />

der kommenden Generationen.<br />

Mir ist bewusst, dass ohne den<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> das Gesicht<br />

<strong>Bayern</strong>s anders aussehen würde.<br />

Ich denke da an die bäuerliche,<br />

ökologische Landwirtschaft, an<br />

die frei fließende Donau oder an<br />

erhaltene Feuchtgebiete. Die<br />

Natur braucht auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>en unabhängigen und basisdemokratischen<br />

Anwalt. Dem<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> wünsche ich<br />

weiterh<strong>in</strong> viel Erfolg und Durchsetzungskraft.<br />

Peter Maffay<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 33


www.bund-naturschutz.de/<br />

100-jahre-auktion<br />

Seit 100 Jahren e<strong>in</strong>e Arche<br />

Dieses Jubiläumsaquarell von<br />

Horst Haitz<strong>in</strong>ger wird zugunsten<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Naturschutz</strong>projektes<br />

versteigert. Wer bietet mit?<br />

Er ist e<strong>in</strong>er der bekanntesten<br />

Politik-Karikaturisten <strong>in</strong><br />

Deutschland: Horst Haitz<strong>in</strong>ger.<br />

Über viele Jahre h<strong>in</strong>weg hat der gebürtige<br />

Österreicher die Publikationen<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> mit<br />

se<strong>in</strong>en Werken bereichert. Umweltund<br />

<strong>Naturschutz</strong>themen lagen ihm<br />

seit jeher besonders am Herzen.<br />

Für Zeitungen und Zeitschriften im<br />

deutschsprachigen Raum sowie <strong>in</strong><br />

England und den USA hat Horst<br />

Haitz<strong>in</strong>ger das politische Weltgeschehen<br />

stets mit spitzer Feder auf<br />

den Punkt gebracht. 2006 wurde er<br />

für se<strong>in</strong> Lebenswerk mit dem Deutschen<br />

Karikaturistenpreis geehrt.<br />

Heute lebt der Künstler zurückgezogen<br />

<strong>in</strong> München. Zum 100. Geburtstag<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> hat<br />

Horst Haitz<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e schöne Tradition<br />

fortgesetzt und dem Verband<br />

e<strong>in</strong> neues Werk vermacht: Der BN<br />

als Arche Noah, auf dem die Tierund<br />

Pflanzenwelt des Freistaats<br />

bestens gedeiht und zum Jubiläum<br />

e<strong>in</strong> Ständchen darbr<strong>in</strong>gt.<br />

Horst Haitz<strong>in</strong>ger hat dem BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al-Kunstwerk<br />

zur Verfügung gestellt, damit<br />

es zugunsten e<strong>in</strong>es BN-<strong>Naturschutz</strong>projektes<br />

versteigert werden<br />

kann. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Gelegenheit,<br />

e<strong>in</strong> Werk dieses mehrfach ausgezeichneten<br />

Künstlers zu erwerben<br />

und gleichzeitig etwas für den <strong>Naturschutz</strong><br />

zu tun! Bieten Sie mit!<br />

Und so funktioniert’s: Schreiben Sie<br />

e<strong>in</strong>e E-Mail an 100-Jahre-auktion@<br />

bund-naturschutz.de mit Ihrem<br />

Gebot. Die Gebote werden gesammelt<br />

und Ende des Jahres der Meistbietende<br />

ermittelt, der dann glücklicher<br />

Besitzer des Aquarells wird.<br />

Den jeweiligen Höchststand und<br />

neue Infos zu dieser Benefiz aktion<br />

f<strong>in</strong>den Sie immer aktuell unter<br />

www.bund-naturschutz.de/100-<br />

jahre-auktion.<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

bedankt sich ganz herzlich bei<br />

Horst Haitz<strong>in</strong>ger! (lf)<br />

34 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


<strong>Bayern</strong> sähe heute anders aus,<br />

wenn es den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

nicht gäbe: Nicht zuletzt<br />

durch se<strong>in</strong>e Arbeit wurden <strong>in</strong> den<br />

letzten hundert Jahren schönste<br />

bayerische Landschaften vor der<br />

Zerstörung gerettet. Dieses stolze<br />

Fazit lässt sich an Hunderten von<br />

Beispielen belegen. 40 davon kann<br />

Gerettete Landschaften, Bergverlag<br />

Rother, ISBN 978-3-7633-4438-3,<br />

14,90 Euro<br />

man jetzt anhand des im Rother<br />

Verlags erschienenen Wanderführers<br />

»Gerettete Landschaften« entdecken.<br />

Entstanden ist das Buch<br />

durch <strong>in</strong>tensive, ehrenamtliche<br />

Arbeit des BN-Vorstandsmitglieds<br />

W<strong>in</strong>fried Berner und se<strong>in</strong>er Frau<br />

Ulrike Rohm-Berner. Für die Wanderungen<br />

<strong>in</strong> den »Geretteten Landschaften«<br />

haben sie über 1000 Kilometer<br />

zu Fuß zurückgelegt. Sie wollten<br />

e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit<br />

nahebr<strong>in</strong>gen, dass viele landschaftliche<br />

Schmuckstücke Altbayerns,<br />

Frankens und Schwabens heute nur<br />

noch existieren, weil engagierte<br />

Naturschützer sie vor der Zerstörung<br />

oder dem schleichenden Verfall<br />

bewahrt haben. Die Weltenburger<br />

Enge wäre durch Staustufen<br />

zerstört, Moore wie das Murnauer<br />

Zum Jubiläum e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />

Natur und die Geschichte<br />

Zu se<strong>in</strong>em hundertjährigen Bestehen gibt der größte Umweltschutzverband<br />

<strong>Bayern</strong>s drei spannende Publikationen heraus: e<strong>in</strong>en<br />

Wanderführer, e<strong>in</strong>en prächtigen Bildband sowie e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Aufarbeitung der Geschichte des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

Moos und die Kendlmühlfilzen<br />

abgebaut und ausgetrocknet, das<br />

Grüne Band zerpflügt, das Hafenlohrtal<br />

und die Waldnaabaue unter<br />

Stauseen verschwunden. Die heute<br />

landschaftsprägenden Rhönschafe<br />

wären längst ausgestorben. In<br />

Landshut lässt sich wandernd erleben,<br />

wie aus dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />

e<strong>in</strong> <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

wurde und <strong>in</strong> Oberfranken gibt<br />

es das Fichtelgebirge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er rauen<br />

Schönheit zu entdecken, das be<strong>in</strong>ahe<br />

von e<strong>in</strong>er Autobahn durchschnitten<br />

worden wäre.<br />

E<strong>in</strong> Wanderführer, der Lust auf<br />

mehr Natur macht und motiviert,<br />

sich für deren Schutz zu engagieren.<br />

»Gerettete Landschaften« ist bereits<br />

im Buchhandel, im Internet und bei<br />

der BN Service GmbH erhältlich.<br />

E<strong>in</strong> bisschen wie Blättern im<br />

Fotoalbum der Familie könnte<br />

sich die Lektüre des großen Bildbandes<br />

anfühlen, der anlässlich<br />

des BN-Jubiläums im zweiten<br />

Halbjahr ersche<strong>in</strong>en wird. In dieser<br />

umfassenden, lebendigen und<br />

kritischen Dokumentation wird es<br />

um die Tätigkeitsfelder des Vere<strong>in</strong>s,<br />

se<strong>in</strong>e größten Erfolge und<br />

Niederlagen, um spektakuläre Aktionen<br />

und nicht zuletzt um e<strong>in</strong>e<br />

Vision für e<strong>in</strong> nachhaltiges <strong>Bayern</strong><br />

gehen: e<strong>in</strong> Buch, das künftigen<br />

Naturschützern Mut machen soll,<br />

sich zu engagieren. Vollgepackt<br />

mit Daten und Fakten rund um<br />

den BN und vielen herrlichen<br />

Luftbildern und Naturfotografien.<br />

Nicht zuletzt hat der BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong> 100-jähriges Bestehen<br />

zum Anlass genommen,<br />

die Verbandsgeschichte von drei<br />

renommierten Umwelthistorikern<br />

unabhängig und wissenschaftlich<br />

fundiert aufarbeiten zu lassen.<br />

Diese Chronik wird ebenfalls im<br />

zweiten Halbjahr 2013 <strong>in</strong> der<br />

Reihe »BN Forschung« ersche<strong>in</strong>en.<br />

Auch die Zeit des Nationalsozialismus<br />

und die Rolle, die der bayerische<br />

<strong>Naturschutz</strong> während des NS-<br />

Reg<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>nahm, werden durchleuchtet.<br />

Erstmals kann so e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit den Licht- und<br />

Schattenseiten der Geschichte und<br />

Entwicklung des Verbandes stattf<strong>in</strong>den.<br />

Nicht zuletzt sollen <strong>in</strong> dieser<br />

Publikation Fakten zum Verband<br />

(frühere Vorstandsmitglieder, Entwicklung<br />

der Kreisgruppen und<br />

Mitgliederzahlen oder Grundstücksankäufe)<br />

aufgelistet werden. (lf)<br />

Anzeige<br />

DER HELLE<br />

WEISSBIER-<br />

GENUSS<br />

Frisch aus dem Altmühltal.<br />

Handwerklich gebraut aus<br />

wertvollen Bio-Rohstoffen.<br />

www.riedenburger.de<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 35


Mit se<strong>in</strong>en Biberberatern leistet<br />

der BUND <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>en<br />

wertvollen Beitrag zur Akzeptanz der<br />

nützlichen Nager.<br />

Kreative Protestaktionen:<br />

Als Schwe<strong>in</strong>e verkleidet,<br />

demonstrieren JBN-Aktive<br />

gegen die Massentierhaltung.<br />

Viel unterwegs und hier zu Besuch bei<br />

den Rhönschafen: BN-Beiratssprecher<br />

Manfred Engelhardt (rechts)<br />

Mit anpacken: Unzählige<br />

Ehrenamtliche<br />

engagieren sich<br />

Jahr für Jahr <strong>in</strong> der<br />

Biotoppflege oder<br />

bei der Rettung von<br />

Amphibien, wie hier<br />

<strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />

Herzogenaurach.<br />

Fotos: Mader, Stephan, BN-Archiv<br />

2012 ehrte der BN die <strong>in</strong>dische Physiker<strong>in</strong> und<br />

Streiter<strong>in</strong> gegen die Gentechnik-Industrie,<br />

Vandana Shiva, mit dem Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>preis.<br />

Der bekannte kanadische Landwirt<br />

Percy Schmeiser und se<strong>in</strong>e Frau<br />

Louise erhielten 2010 für ihren<br />

mutigen Kampf gegen den<br />

Gentech-Konzern Monsanto den<br />

Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>preis.<br />

Mit Führungen und vielfältigen<br />

Aktionen versucht der BN,<br />

breite Schichten der Bevölkerung<br />

für die Anliegen des Natur- und<br />

Umweltschutzes zu begeistern.<br />

36 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Nur was man kennt,<br />

kann man schätzen:<br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

Naturerlebnisse<br />

zu vermitteln,<br />

ist e<strong>in</strong>es der erklärten<br />

Ziele des BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>.<br />

Fotos: JBN, BN-Archiv, KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Stephan<br />

Über 20 Jahre haben die<br />

Menschen für e<strong>in</strong>e frei fließende<br />

Donau zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen gekämpft.<br />

Jetzt ist <strong>Bayern</strong>s<br />

großer Strom – zum<strong>in</strong>dest<br />

vorerst – gerettet.<br />

E<strong>in</strong>er der größten Erfolge<br />

<strong>in</strong> der Geschichte des<br />

bayerischen <strong>Naturschutz</strong>es:<br />

Mit Protestaktionen aus der<br />

Mitte der Bevölkerung<br />

heraus wurde 1989 das Aus<br />

für die geplante WAA <strong>in</strong><br />

Wackersdorf erreicht.<br />

Mit se<strong>in</strong>er bisher größten<br />

Kampagne engagierte sich der<br />

BN für e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />

Steigerwald, zum Beispiel mit<br />

dieser Presseaktion 2008 <strong>in</strong><br />

Bamberg (oben). Auch »Buche<br />

Emma« warb für das Projekt.<br />

Fotos: Konopka, BN-Archiv, Ammer, BN-Archiv<br />

Menschen im BN<br />

E<strong>in</strong> Verband ist immer nur so aktiv und so erfolgreich wie<br />

se<strong>in</strong>e Mitglieder. Auch nach 100 Jahren kann der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sich glücklich schätzen, denn die Ehrenamtlichen<br />

leisten unermüdliches Engagement, ob auf Demos,<br />

an Info ständen, bei der Biotoppflege oder der Organisation<br />

von Veranstaltungen. E<strong>in</strong> Bilderbogen der Menschen im BN.


Clip / Büroklammer 0,99 €<br />

aus fe<strong>in</strong>em Federstahl mit Noppen,<br />

für Flyer, Anschreiben oder auch als<br />

Anstecker für Kleidung, ca. 2 x 4,5 cm<br />

<strong>Naturschutz</strong><br />

Service GmbH<br />

Notizbuch 6,50 €<br />

aus Recycl<strong>in</strong>gpapier, 96 Blätter blanko,<br />

9 x 14 cm, mit Gummizug zum Verschließen<br />

Holzkugelschreiber 2,65 €<br />

aus FSC-zertifiziertem Buchenholz mit<br />

Schutzlackierung<br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

E<strong>in</strong> Jahrhundert freiwilliger, ehrenamtlicher und erfolgreicher<br />

E<strong>in</strong>satz zum Wohl von Mensch und Natur s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> beachtliches<br />

Jubiläum und auch Grund zum Feiern.<br />

Die BN Service GmbH hat deshalb folgende besondere Artikel<br />

mit „100 Jahre BN“-Logo <strong>in</strong> ihr Programm aufgenommen.<br />

Bestellen können Sie telefonisch, per Fax oder über<br />

unseren Onl<strong>in</strong>e-Shop.<br />

Tel.: 09123 / 999 57 - 20<br />

Fax: 09123 / 999 57 - 99<br />

www.service.bund-naturschutz.de<br />

Halstuch 5,90 €<br />

Nickituch aus Batist mit<br />

GOTS-Label, 50 x 50 cm<br />

Weißbierglas 14,50 €<br />

Markenglas der Firma SCHOTT Zwiesel<br />

mit graviertem 100 Jahre-Logo<br />

Holzkiste 21,20 €<br />

als Geschenkbox für zwei Weißbiergläser<br />

Outdoor-Besteck 27,90 €<br />

kompaktes Reisebesteck mit 7 Funktionen,<br />

Metallteile aus rostfreiem Edelstahl,<br />

Lieferung mit Etui<br />

Luftballon 0,10 €<br />

aus Naturkautschuk,<br />

Farbe grün, e<strong>in</strong>seitig<br />

weiß bedruckt<br />

Bierseidel 22,90 €<br />

Markenglas der Kristallglasfabrik<br />

Spiegelau GmbH mit graviertem<br />

100 Jahre-Logo<br />

Regenschirm 24,95 €<br />

mit BN- und 100 Jahre-Logo, sturmsicher,<br />

automatisch öffnend und<br />

schließend, 3-teiliges Gestell mit<br />

verchromtem Stahlstock, elastische<br />

Tragekordel, Ø 97 cm<br />

www.service.bund-naturschutz.de


Foto: Bayerischer Rundfunk/Ulrike Kreutzer<br />

Gastkommentar<br />

Me<strong>in</strong> BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

hat e<strong>in</strong> Gesicht …<br />

Rudolf Erhard arbeitet als freier Journalist<br />

für den Bayerischen Rundfunk sowie für<br />

verschiedene ARD-Sender. Se<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

ist bayerische Landespolitik. Er lebt<br />

auf se<strong>in</strong>em Hof zwischen Kiefersfelden<br />

und Oberaudorf mit praktizierter Nähe zu<br />

Me<strong>in</strong> BUND <strong>Naturschutz</strong> hat e<strong>in</strong> Gesicht. Me<strong>in</strong><br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> hat e<strong>in</strong>en Namen. Me<strong>in</strong><br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> redet nicht, er packt an. Me<strong>in</strong><br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> ist ke<strong>in</strong> Programmatiker sondern<br />

e<strong>in</strong> Praktiker.<br />

Sepp Baumgartner repräsentiert für mich und viele<br />

Bürger im oberbayerischen Inntal den BUND <strong>Naturschutz</strong>.<br />

Er gründete 1982 die Ortsgruppe Kiefersfelden-<br />

Oberaudorf und »musste« sie auch noch zehn Jahre<br />

lang leiten. Musste, weil solche Führungsaufgaben, gar<br />

wenn sie mit reden verbunden waren, dem Sepp zuwider<br />

waren. Der gelernte Maurer, Bauhofmitarbeiter<br />

und spätere Bademeister lebt auch jetzt als Rentner für<br />

den <strong>Naturschutz</strong> nach dem biblischen Grundsatz »an<br />

ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie erkennen«.<br />

Der Sepp baute mühsam se<strong>in</strong>e Ortsgruppe auf<br />

und war froh, als er das Vorsitzendenamt zugunsten<br />

dafür Berufenerer abgeben konnte. Als Praktiker an der<br />

Spitze zu stehen, liegt ihm bis heute mehr. So organisierte<br />

er mit se<strong>in</strong>er Ortsgruppe gegen all die Skeptiker<br />

die erste »Bürgerfotovoltaikanlage« auf dem Schulhausdach<br />

von Kiefersfelden. Konsequenterweise pflasterte<br />

er umgehend als e<strong>in</strong>er der ersten Privatleute <strong>in</strong><br />

der Geme<strong>in</strong>de auch das Dach se<strong>in</strong>es Häuschens mit<br />

Kollektoren zu. Er nahm das Kopfschütteln der Nachbarn<br />

lächelnd <strong>in</strong> Kauf und blieb weiter der tätige Pionier.<br />

Ob mit e<strong>in</strong>em Brennwertkessel der ersten Generation,<br />

der nachträglichen Wärmedämmung se<strong>in</strong>es Privathauses<br />

oder se<strong>in</strong>em 3-Liter-Lupo, den er noch heute<br />

fährt. Se<strong>in</strong>en Garten gestaltete er zum Nist- und Tummelplatz<br />

für alle anfliegenden Vogelarten um und e<strong>in</strong><br />

ererbtes landwirtschaftliches Grundstück bei Wasserburg<br />

zu e<strong>in</strong>em Park mit heimischen Bäumen aller Art.<br />

Sepp Baumgartner lebt Natur- und Umweltschutz<br />

vor. Ohne Zeigef<strong>in</strong>ger und ohne anderen durch plakatives<br />

Handeln e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen machen zu wollen.<br />

Was aus der Regensburger Zentrale kommt, ist ihm<br />

nicht immer e<strong>in</strong>sichtig. Was der We<strong>in</strong>zierl sagte oder<br />

der Weiger me<strong>in</strong>te, war ihm ganz selten Programm. Er<br />

will selbst gestalten und nicht Kampagnen vollziehen.<br />

Er entdeckte auf se<strong>in</strong>en Streifzügen das Amphibienbio-<br />

Natur- und Umweltschutz. Er ist langjähriger<br />

Vorsitzender des örtlichen Wasserund<br />

Bodenverbandes. Anlässlich von<br />

100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> schwärmt er<br />

von se<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gs aktivisten.<br />

top im alten Kiefersfeldener Zementwerksste<strong>in</strong>bruch<br />

und bemuttert seither die dortige Gelbbauchunkenpopulation.<br />

Die benachbarten Mototrialfahrer bekämpft<br />

er nicht, sondern motiviert sie zur Rücksicht.<br />

Wenn es gilt aktiv zu werden, ist Josef Baumgartner<br />

seit über 40 Jahren stets als Erster vor Ort, ob beim Krötenschutz<br />

oder beim Streuwiesenmähen. E<strong>in</strong> immer<br />

freundlicher und kundiger Repräsentant des BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>. In dessen Hierarchie ist er e<strong>in</strong> typischer<br />

Graswurzler. Aktive Naturschützer mit der Haltung<br />

e<strong>in</strong>es Sepp Baumgartner werden vor Ort respektiert<br />

und geachtet. Sie leben Überzeugung vor und lassen<br />

ke<strong>in</strong>e Vorurteile gegen »die Greana da« aufkommen.<br />

Vielleicht auch deshalb gehört der Sepp seit Jahrzehnten<br />

bayernweit zu den Erfolgreichsten bei der alljährlichen<br />

Haussammlung des BUND <strong>Naturschutz</strong>. Ihm,<br />

der seit Jahrzehnten bei W<strong>in</strong>d und Wetter als Sammler<br />

mit dem Radl unterwegs ist, vertrauen die Bürger sozusagen<br />

persönlich ihre Spenden für den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

an.<br />

E<strong>in</strong>en wie den Josef Baumgartner braucht der BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong>. Das ist Stärke durch Nähe. Dies darf bei<br />

all dem nicht m<strong>in</strong>der wichtigen Netzwerken, bei all den<br />

politischen und überregionalen Aktionen nicht vergessen<br />

werden. Die Menschen honorieren den Kampf des<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> für unsere bedrohte Umwelt, für<br />

die Bewahrung der Arten und gegen die Zerstörung gewachsener<br />

Lebensräume. Aber so manche »Verbandszeitschriftrhetorik«<br />

von denen da oben <strong>in</strong> Regensburg<br />

kommt denen da unten an der Basis eben nicht über<br />

die Lippen. Das Wurzelgeflecht an der <strong>Naturschutz</strong>basis<br />

unterscheidet pragmatisch zwischen Fluch und<br />

Segen so mancher Artenschutzprogramme. Zum Beispiel<br />

wenn sich vor Ort Widerstand gegen den Biber<br />

regt, weil er Vorfluter ohne S<strong>in</strong>n aufstaut und dadurch<br />

öko logisch bewirtschaftete Grünflächen vernässen<br />

oder der als »Ur-Bayer« und »Meister Bockert« gerühmte<br />

Nager selbst Schutzhecken und Streuobstbestände<br />

zernagt. Da helfen dann ke<strong>in</strong> Biberberater und ke<strong>in</strong> beschämend<br />

unterf<strong>in</strong>anzierter Entschädigungsfond. Da<br />

leben Natur und Mensch nicht mehr im E<strong>in</strong>klang. Da<br />

ist es besser Dämme und örtliche Biberfamilien zu beseitigen.<br />

Wer das versteht und toleriert gehört nicht zu<br />

den »Hetzern gegen den Biber« sondern zu den <strong>Naturschutz</strong>realisten.<br />

Wenn <strong>Naturschutz</strong> begreifbar bleiben<br />

will, muss es gel<strong>in</strong>gen die Menschen mitzunehmen.<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 39


Seltene Schönheit:<br />

Die Sumpf-Gladiole<br />

Im frühen Hochsommer bezaubert e<strong>in</strong> Meer von purpur roten<br />

Blüten der Sumpf-Gladiole den Besucher: Am Mesnerbichl<br />

und <strong>in</strong> der Magnetsrieder Hardt f<strong>in</strong>den sich große<br />

Gladiolen-Vorkommen. Der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat seit den<br />

60er-Jahren maßgeblich zu ihrem Schutz beigetragen.<br />

Die Sumpf-Gladiole (Gladiolus<br />

palustris), auch Sumpf-Siegwurz<br />

genannt, zählt aufgrund ihrer<br />

eleganten Gestalt und schön gefärbten<br />

purpurroten Blüten zu den<br />

attraktivsten e<strong>in</strong>heimischen Wildpflanzen.<br />

Zugleich gehört sie zu den<br />

Seltenheiten der bayerischen Flora.<br />

Die zu den Irisgewächsen gehörende<br />

Gattung Gladiolus hat mit<br />

über 20 Arten ihr Areal-Zentrum im<br />

Mittelmeerraum. In Deutschland<br />

kommen nur zwei Arten vor,<br />

Sumpf-Gladiole und Wiesen-Siegwurz<br />

(Gladiolus imbricatus), letztere<br />

nur <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen und Sachsen.<br />

Die Sumpf-Gladiole h<strong>in</strong>gegen konzentriert<br />

ihre deutschen Bestände<br />

zu etwa 99 Prozent auf <strong>Bayern</strong>,<br />

darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d wenige Fundorte<br />

aus Baden-Württemberg und<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz bekannt.<br />

Anspruchsvoll <strong>in</strong> der<br />

Standortwahl<br />

Bei der Sumpf-Gladiole handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e »Ökotonpflanze«<br />

(Ökoton = Übergangszone von<br />

e<strong>in</strong>em zu e<strong>in</strong>em anderen Biotop).<br />

Im Alpenvorland bildet sie vitale<br />

Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris)<br />

Ordnung: Iridales<br />

Familie: Iridaceae (Irisgewächse)<br />

Lebensraum: jeweils kalkreiche Mager rasen, Pfeifengraswiesen<br />

und Kle<strong>in</strong> seggen- und Kopfb<strong>in</strong>senrieder<br />

Verbreitung: relativ kle<strong>in</strong>es Areal <strong>in</strong> Europa, v. a. westliche<br />

Balkanhalb<strong>in</strong>sel (Slowenien, Kroatien, West-Ungarn),<br />

Südalpen, Süddeutschland (näheres siehe Text)<br />

Status: Art der Anhänge II und VI der FFH-Richtl<strong>in</strong>ie,<br />

Rote Liste Deutschland/<strong>Bayern</strong> Gefährdungsgrad 2<br />

(stark gefährdet)<br />

Fotos: Qu<strong>in</strong>ger<br />

Populationen <strong>in</strong> Lebensraum-Komplexen<br />

aus, <strong>in</strong> denen Kalk-Halbtrockenrasen<br />

und kalkreiche Niedermoore<br />

nebene<strong>in</strong>ander vorkommen<br />

und über kalkreiche Pfeifengraswiesen<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Hier stehen ihr immer diejenigen<br />

Ökotonabschnitte zur Verfügung,<br />

die gerade den Wasserhaushalt<br />

anbieten, der ihr bei Witterungs-<br />

und Klimaschwankungen<br />

spezifisch zusagt. Die Wuchsortlage<br />

ist wohl vor allem für die Jungpflanzen<br />

von Bedeutung, die sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em passenden<br />

hydrologischen Milieu erfolgreich<br />

entwickeln können. In Abhängigkeit<br />

von der Witterung kann sich der<br />

optimal zur Verjüngung eignende<br />

Abschnitt <strong>in</strong>nerhalb des Ökotons<br />

von Jahr zu Jahr verlegen.<br />

Ungestörte Ökotone aus Kalkmagerrasen<br />

und kalkreichen Niedermooren<br />

s<strong>in</strong>d heute außerordentlich<br />

selten und wohl deshalb ist es auch<br />

die Sumpf-Gladiole selbst. In <strong>Bayern</strong><br />

ist die Pflanze <strong>in</strong> der Südhälfte<br />

e<strong>in</strong>schließlich des Donauraums<br />

beheimatet. Es gibt e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere<br />

Vorkommen auf Flußschotterheiden<br />

(»Brennen«) entlang der Donau<br />

zwischen Neuburg und Ingolstadt,<br />

entlang der unteren Isar (Sammerner<br />

Heide), nördlich von München<br />

(Dachauer Moos) sowie <strong>in</strong> den Kocheler<br />

und Berchtesgadener Alpen.<br />

Die Schwerpunktvorkommen konzentrieren<br />

sich auf das Ostallgäuer<br />

Alpenvorland im Füssener W<strong>in</strong>kel,<br />

entlang des Lechs <strong>in</strong> der Lech-<br />

Wertach-Ebene mit der Königsbrunner<br />

Heide, die das <strong>in</strong>dividuenreichste<br />

Vorkommen der Art <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

beherbergt, im östlichen Murnauer<br />

Moos, <strong>in</strong> den südwestlichen Loisach-Kochelseemooren<br />

sowie <strong>in</strong> den<br />

Alpentälern im Umland von Garmisch-Partenkirchen<br />

sowie <strong>in</strong> der<br />

Magnetsrieder Hardt östlich von<br />

Weilheim und im Mesnerbichl-<br />

Gebiet südlich von Andechs.<br />

Die Magnetsrieder Hardt dürfte<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Vorkommens derartiger<br />

Ökotone <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zigartig<br />

se<strong>in</strong>. Das Mesnerbichl-<br />

Gebiet reicht <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht qualitativ<br />

nicht ganz an die Magnetsrieder<br />

Hardt heran. Die Gladiole besiedelt<br />

<strong>in</strong> beiden Wuchsgebieten<br />

jeweils <strong>in</strong> dichten Herden zu den<br />

Kalkmagerrasen gehörende Trespen-<br />

Halbtrockenrasen und Silberdistel-<br />

Horstseggenrasen, Knollenkratzdistel-Pfeifengraswiesen<br />

sowie<br />

Kopfb<strong>in</strong>sen-Kle<strong>in</strong>seggenrieder mit<br />

bestandsbildendem Rostrotem<br />

40 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Sumpf-Gladiolen im Kalkmagerrasen,<br />

Magnetsrieder Hardt<br />

»In der Abendsonne<br />

sehen die<br />

Sumpf-Gladiolen<br />

umwerfend aus«<br />

Burkhard Qu<strong>in</strong>ger kümmert sich seit Jahren<br />

um Gladiolus palustris <strong>in</strong> Mesnerbichl und<br />

Magnetsried. Er hofft, <strong>in</strong> Zukunft den Fokus<br />

auf andere Arten <strong>in</strong> diesen Gebieten ausweiten<br />

zu können.<br />

Kopfried (Schoenus ferrug<strong>in</strong>eus),<br />

die e<strong>in</strong>ander benachbart s<strong>in</strong>d. Geme<strong>in</strong>sam<br />

s<strong>in</strong>d diesen Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften<br />

kalkreiche und nährstoffarme<br />

Böden, im Wasserhaushalt<br />

unterscheiden sie sich jedoch<br />

beträchtlich.<br />

Langjähriges Engagement<br />

Der BUND <strong>Naturschutz</strong> setzt sich<br />

seit langem für den Erhalt der<br />

Sumpf-Gladiole e<strong>in</strong>. In der Magnetsrieder<br />

Hardt wurde bereits im<br />

Jahr 1966 mit dem Erwerb der wichtigsten<br />

Kernflächen begonnen. Seither<br />

wurden die Besitz- und Pachtflächen<br />

ständig erweitert. Die Magnetsrieder<br />

Hardt beherbergt mit ca.<br />

24 000 Individuen (eigene Zählung<br />

im Jahr 2012) e<strong>in</strong>en der großen bay-<br />

Verbreitung der Sumpf-Gladiole <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> nach www.bayernflora.de,<br />

Informationsstand 4. 4. 2013. Rot umrahmt<br />

s<strong>in</strong>d die Quadranten mit den<br />

Vorkommen »Mesnerbichl« (TK 8033)<br />

und »Magnetsrieder Hardt« (TK 8133).<br />

erischen Gladiolen-Bestände. Sie<br />

wurde erst im Jahr 1982 unter<br />

<strong>Naturschutz</strong> gestellt. Ohne das Engagement<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

hätte das Gebiet se<strong>in</strong>e enorme<br />

naturkundliche Bedeutung als<br />

naturnahe Druml<strong>in</strong>-Landschaft des<br />

Alpenvorlands nicht behaupten<br />

können.<br />

Im Mesnerbichlgebiet südlich<br />

von Andechs wurden die Gladiolen-<br />

Vorkommen im Jahr 2012 im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es vom BN Starnberg beauftragten<br />

Glücksspiralen-Projekts<br />

erfasst. Das Gebiet enthält e<strong>in</strong>en<br />

Bestand von rund 17 000 Individuen<br />

der Sumpf-Gladiole. In den frühen<br />

80er-Jahren wurden die wichtigsten<br />

Flurstücke mit Gladiolen-Vorkommen<br />

als »flächenhafte Naturdenkmäler«<br />

ergänzend zum kle<strong>in</strong>en <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

»Mesnerbichl« ausgewiesen<br />

und vom BN erworben.<br />

Das Engagement des BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

währt auch hier schon seit<br />

über 30 Jahren.<br />

Burkhard Qu<strong>in</strong>ger<br />

N+U: Woher stammt Ihr Interesse<br />

für die Gladiole?<br />

Burkhard Qu<strong>in</strong>ger: Ich habe mich schon als Zwölfjähriger<br />

für Botanik begeistert. Die Sumpf-Gladiolen<br />

s<strong>in</strong>d mir aber erst während des Studiums begegnet –<br />

obwohl sie nur etwa zehn Kilometer von me<strong>in</strong>em<br />

Elternhaus entfernt wachsen. In der tiefstehenden<br />

Abendsonne sehen die Gladiolen fast märchenhaft<br />

schön aus, ihre vollständige Farbwirkung ist durch<br />

Lichtbrechungseffekte nur mit dem Auge erlebbar,<br />

Fotos oder Filme geben diesen Effekt nicht wieder.<br />

Für den BN haben Sie Zählungen<br />

großer Bestände <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> durchgeführt.<br />

E<strong>in</strong>e trockene Aufgabe?<br />

Die Zählungen s<strong>in</strong>d schon etwas trocken, aber wenn<br />

man am Ende die Zahlen der E<strong>in</strong>zelbestände <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wuchsgebiet vergleicht, wird es <strong>in</strong>teressant.<br />

Es zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen der<br />

E<strong>in</strong>zelbestände; bei lokalen Negativentwicklungen<br />

sollte man steuernd e<strong>in</strong>greifen. Generell s<strong>in</strong>d am<br />

Mesnerbichl und <strong>in</strong> Magnetsried die Pflanzen auf<br />

mehrere, eher lockere Bestände auf großer Fläche<br />

verteilt. Dies ist besser, weil weniger störanfällig,<br />

als wenn sich der ganze Bestand <strong>in</strong> großer Dichte auf<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen relativ kle<strong>in</strong>en Wuchsort konzentriert.<br />

Was empfehlen Sie Menschen,<br />

die sich für die Sumpf-Gladiole <strong>in</strong>teressieren?<br />

Es lohnt sich, die Pflanze <strong>in</strong> freier Natur zu betrachten.<br />

Wer nur e<strong>in</strong>e Fotoabbildung von ihr kennt,<br />

sollte nicht glauben, ihre Schönheit bereits erfasst zu<br />

haben. Ich bitte aber dr<strong>in</strong>gend darum, die Wege<br />

nicht zu verlassen. Die Gladiolen wachsen am Mesnerbichl<br />

und <strong>in</strong> Magnetsried, aber auch <strong>in</strong> der Königsbrunner<br />

Heide bei Augsburg direkt am Wegesrand<br />

und können aus e<strong>in</strong>em halben Meter Entfernung<br />

vom Weg aus betrachtet werden. Trittschäden<br />

sollten unbed<strong>in</strong>gt vermieden werden. (ve)<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 41


»Dankeschön!«<br />

Hat auch schon<br />

von der BN-<br />

Anlassspende<br />

profitiert:<br />

der Fischotter<br />

Die BN-Anlassspende<br />

Nachhaltig<br />

Freude schenken<br />

Spenden für den <strong>Naturschutz</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, sich<br />

und anderen dauerhaft Freude zu bereiten. Mit der eigenen<br />

Spendenseite auf dem BN-Portal gestaltet sich die Abwicklung<br />

jetzt noch e<strong>in</strong>facher.<br />

Geschenke s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e schöne Sache. Sie zeigen dem<br />

Beschenkten, dass an ihn gedacht wird, stehen für<br />

Sympathie und Zuneigung. Wenn e<strong>in</strong>e größere Feier<br />

ansteht, ist es jedoch oft schwierig, sich von se<strong>in</strong>en<br />

Gästen das Richtige zu wünschen: Die Wohnung ist<br />

komplett e<strong>in</strong>gerichtet, Pral<strong>in</strong>en und Blumengestecke<br />

möchte man nicht im Dutzend bekommen und das<br />

Bücherregal ist bereits voll.<br />

Zum runden Geburtstag, zum Dienstjubiläum, zur<br />

silbernen Hochzeit oder Taufe e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des wünschen<br />

sich deshalb immer mehr Menschen statt Geschenken<br />

für sich selbst e<strong>in</strong>e Spende für e<strong>in</strong>en guten Zweck. Auch<br />

beim BUND <strong>Naturschutz</strong> gibt es die Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />

solchen Anlassspende. Der Landesverband stellt dafür<br />

verschiedene Materialien zur Verfügung. Mit der ansprechend<br />

gestalteten Spendenbox, Informationsfaltblättern<br />

und Textbauste<strong>in</strong>en für die E<strong>in</strong>ladungen gestaltet<br />

sich die Abwicklung unkompliziert.<br />

Auch onl<strong>in</strong>e möglich<br />

Seit diesem Jahr können BN-Mitglieder sogar ihren eigenen<br />

Spendenaufruf gestalten und auf die Internetseite<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> stellen. Das geht ganz e<strong>in</strong>fach<br />

– Internetexperte muss dafür niemand se<strong>in</strong>. Schon<br />

mit wenigen Klicks entsteht die eigene, <strong>in</strong>dividuelle<br />

Seite. Dabei ist es auch möglich, e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Spendenzweck vorzugeben und damit die Geldgeschenke<br />

dem eigenen <strong>Naturschutz</strong>-Liebl<strong>in</strong>gsprojekt<br />

zuzuführen. Der BN garantiert, dass die Mittel nur für<br />

den festgelegten Zweck verwendet werden. Ebenso<br />

können die Spenden ganz allgeme<strong>in</strong> der Arbeit des<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> gewidmet werden. Jeder Euro, der<br />

gespendet wird, br<strong>in</strong>gt die gute Sache voran. Für 25<br />

Euro kann der BN beispielsweise sieben Meter Amphibienschutzzaun<br />

kaufen, für 100 Euro 80 Quadratmeter<br />

Moorfläche erwerben und renaturieren. 50 Euro reichen,<br />

um e<strong>in</strong>e Sense für die Biotoppflege zu kaufen<br />

oder e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dergruppe mit Becherlupen auszustatten.<br />

Immer mehr BN-Mitglieder greifen diese gute Idee<br />

auf, wie zum Beispiel Michael Schauer. Zu e<strong>in</strong>em runden<br />

Geburtstag wünschte er sich Spendengeschenke<br />

für das Grüne Band, den ehemaligen Todesstreifen an<br />

der Grenze zwischen <strong>Bayern</strong> und Tschechien. Der 346<br />

Kilometer lange, e<strong>in</strong>zigartige Lebensraumverbund bietet<br />

Luchs, Fischotter, Flussperlmuschel und dem fast<br />

ausgestorbenen Böhmischen Enzian e<strong>in</strong>e Heimat. Mit<br />

den großzügigen Spenden der Gratulanten von mehr<br />

als 1000 Euro konnte der BN e<strong>in</strong> 9500 Quadratmeter<br />

großes Moorgrundstück kaufen und vor möglicher Zerstörung<br />

sichern (wir berichteten <strong>in</strong> N+U 1/2012).<br />

Christ<strong>in</strong>e Stefan<br />

Materialien und Informationen zu den<br />

Anlassspenden unter www.bund-naturschutz.de/<br />

spenden/anlassspenden.html und über die BN-<br />

Landesgeschäftsstelle: BUND <strong>Naturschutz</strong>, Dr. Johann-<br />

Maier-Str. 4, 93049 Regensburg oder Claudia Ciecior-<br />

Bordonaro, Tel. 09 41- 2 97 20 34, claudia.ciecior@<br />

bund-naturschutz.de<br />

Foto: Willner<br />

42 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Die Erhaltung der<br />

frei fließenden Donau<br />

Als im Februar dieses Jahres bekannt wurde, dass es zum<strong>in</strong>dest vorerst ke<strong>in</strong>en Staustufen-Ausbau<br />

der Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen geben wird, war die<br />

Freude bei den Donau-Anwohnern riesig. Die breite Mehrheit der Niederbayern hatte<br />

e<strong>in</strong>en sanften Ausbau unterstützt.<br />

Paradiesisch<br />

Die Donau zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />

darf weiterh<strong>in</strong><br />

frei fließen.<br />

Foto: Willner<br />

Der Beschluss der bayerischen Staatsregierung vom<br />

27. Februar 2013 zum Ausbau der Donau zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen ohne Staustufe und Schleusenkanal<br />

stellt zwar noch nicht den endgültigen Verzicht<br />

auf e<strong>in</strong>en Ausbau mit Staustufe dar, aber er macht<br />

die dauerhafte Erhaltung der frei fließenden Donau<br />

sehr wahrsche<strong>in</strong>lich. Wir als Verband begrüßen diesen<br />

Beschluss, zumal dadurch dokumentiert worden ist,<br />

dass die CSU als größte Regierungspartei bereit ist, ihre<br />

bisherige Position für e<strong>in</strong>en Staustufenbau mittelfristig<br />

aufzugeben. Diese Entscheidung ist damit e<strong>in</strong>er der<br />

großen Erfolge unserer Verbandsgeschichte. Gerade<br />

der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat sich seit den 70er-Jahren<br />

für die Donau e<strong>in</strong>gesetzt. Es ist vor allem auch e<strong>in</strong><br />

Erfolg der Breite der Bürgerbewegung vor Ort und e<strong>in</strong><br />

Erfolg der fachlichen Qualität des Widerstandes, denn<br />

im Laufe der Jahre s<strong>in</strong>d alle Argumente für e<strong>in</strong>en Staustufenbau<br />

widerlegt worden. Es ist immer deutlicher<br />

geworden, dass e<strong>in</strong> Staustufenbau nicht der Verbesserung<br />

der Schifffahrtsverhältnisse dient, sondern der<br />

Schleusenkanal e<strong>in</strong>es Tages doch noch für die Wasserkrafterzeugung<br />

genutzt werden sollte. Zudem wären<br />

die Eisenerztransporte nach L<strong>in</strong>z zur Firma Alp<strong>in</strong> billiger<br />

geworden. Darüber h<strong>in</strong>aus war das Interesse der<br />

Bau<strong>in</strong>dustrie an e<strong>in</strong>er Maximierung des Bauvolumens<br />

offensichtlich.<br />

Durch die fachliche Qualität, die unter anderem seit<br />

Anfang der 90er-Jahre durch Prof. Ogris von der Universität<br />

Wien, Prof. Bernhart von der Universität Karls-<br />

ruhe und Dr. Alfons Henrichfreise vom <strong>Bund</strong>esamt für<br />

<strong>Naturschutz</strong> hergestellt wurde sowie durch die Breite<br />

des gesellschaftlichen Bündnisses ist es gelungen, die<br />

Gesamtstimmung <strong>in</strong> der Bevölkerung zu sensibilisieren.<br />

Inzwischen unterstützen mehr als zwei Drittel der<br />

Bevölkerung Niederbayerns die Erhaltung der frei fließenden<br />

Donau. Altabt Emmanuel Jungclaussen vom<br />

Benedikt<strong>in</strong>er-Kloster Niederalteich hatte dabei e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle, da der Widerstand nicht nur fachlich,<br />

sondern auch ethisch begründet war und ist.<br />

Über die Jahre h<strong>in</strong>weg zeichnete sich der Erfolg unseres<br />

Widerstandes auf allen Ebenen von Brüssel über<br />

Berl<strong>in</strong> bis auf die lokale Ebene ab. Besonders herauszustellen<br />

ist der <strong>Bund</strong>estagsbeschluss von 2002, der sich<br />

bereits gegen e<strong>in</strong>en Staustufenbau aussprach und für<br />

den sich maßgeblich die damaligen <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten<br />

Bruni Irber und Ali Schmidt e<strong>in</strong>gesetzt haben.<br />

Die Breite des Bündnisses dokumentiert sich dar<strong>in</strong>,<br />

dass über die klassischen Natur- und Umweltschutzverbände<br />

h<strong>in</strong>aus auch regionale Bürgeraktionen vertreten<br />

s<strong>in</strong>d wie zum Beispiel das Bürgerforum Umwelt<br />

Vilshofen mit Dr. Anton Huber und die Bürgeraktion<br />

»Rettet die Donau« Deggendorf mit Hubert Stelzl,<br />

zudem auch Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong>e und politische<br />

Parteien. Der BN hat dabei immer e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle gespielt – allen voran hier die Kreisgruppe Deggendorf<br />

mit Ludwig Daas, Rudolf Fahrer, Dieter Scherf<br />

und Georg Kestel sowie die Kreisgruppe Straub<strong>in</strong>g mit<br />

Mart<strong>in</strong> Primbs, Franz Wiegand und Andreas Molz.<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

Hubert Weiger ist<br />

BN-Landesvorsitzender<br />

und Vorsitzender<br />

des BUND.<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 43


Foto: fotolia.com/fotoreisen<br />

Gericht schützt Biber<br />

Das Verwaltungsgericht Augsburg hat Ende Februar auf<br />

Antrag des BUND <strong>Naturschutz</strong> entschieden, dass die<br />

Biber <strong>in</strong> acht von fünfzehn betroffenen Gebieten des Landkreises<br />

Dill<strong>in</strong>gen nicht abgefangen oder abgeschossen werden<br />

dürfen. Damit stoppte das Gericht e<strong>in</strong>e Verfügung des<br />

Landratsamtes Dill<strong>in</strong>gen. Der BN begrüßt diese Entscheidung<br />

zum e<strong>in</strong>en, weil das Gericht damit festgestellt hat, dass<br />

der BN als anerkannter <strong>Naturschutz</strong>verband dazu berechtigt<br />

ist, derartige Anträge zu stellen. Vor allem aber freut den BN,<br />

dass zum<strong>in</strong>dest die Biber <strong>in</strong> den acht Gebieten weiterleben<br />

dürfen. Die Schäden und die Gefahren für die Allgeme<strong>in</strong>heit<br />

seien hier nicht so gra vierend, um damit das Töten und Fangen<br />

der Tiere zu rechtfertigen, urteilte das Gericht. Zudem<br />

müssten Grundstückseigen tümer mitwirken, um Schäden<br />

durch Biber zu vermeiden. Hier spielt vor allem die Anlage<br />

von ungenutzten Uferrandstreifen e<strong>in</strong>e große Rolle, wie sie<br />

<strong>in</strong> anderen <strong>Bund</strong>esländern schon üblich ist.<br />

Konsequenz aus Fukushima:<br />

Atomausstieg sofort!<br />

Im März 2013 besuchten Bürger aus Fukushima den<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Als Zeitzeugen und<br />

Vertreter von Friends of the Earth Japan, e<strong>in</strong>er Partnerorganisation<br />

des BN, berichteten sie über die Situation<br />

zwei Jahre nach dem GAU. Sie schilderten e<strong>in</strong>e hilflose<br />

Politik, bei der die Menschen erst ab e<strong>in</strong>em Grenzwert<br />

von 20 Millisievert pro Jahr evakuiert werden – e<strong>in</strong>er<br />

Strahlenmenge, die bis zu 20 mal so hoch liegt wie<br />

beim Atomunglück von Tschernobyl. Die Menschen<br />

haben Angst vor der Zukunft und um die Gesundheit<br />

ihrer K<strong>in</strong>der, die Entschädigungspolitik ist katastrophal.<br />

Immerh<strong>in</strong> laufen heute von ehedem 54 Atomreaktoren<br />

nur noch zwei. Das zeigt, dass e<strong>in</strong> sofortiger<br />

Atomausstieg möglich ist. Dafür kämpft der BN auch <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>, verbunden mit den Zielen e<strong>in</strong>er 50-prozentigen<br />

Strome<strong>in</strong>sparung bis 2050 und e<strong>in</strong>em Ausbau der<br />

Erneuerbaren Energien.<br />

Erfolge gegen<br />

Agrogentechnik<br />

D<br />

as Jahr 2012 war e<strong>in</strong> erfolgreiches Jahr für<br />

den E<strong>in</strong>satz gegen die Agrogentechnik. So<br />

teilte der Konzern BASF mit, auf Forschung und<br />

Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen<br />

<strong>in</strong> Europa zu verzichten, etwa bei der<br />

Gentech-Kartoffel Amflora. Zunehmend Probleme<br />

bekommen auch die Hersteller des Herbizids<br />

Glyphosat, das zum Beispiel <strong>in</strong> dem Produkt<br />

»Roundup« enthalten ist und gegen das die<br />

meisten gentechnisch veränderten Pflanzen resistent gemacht s<strong>in</strong>d. Die Hersteller<br />

bezeichnen das Herbizid als ungefährlich, wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zeigen jedoch, dass das Mittel am Amphibiensterben beteiligt ist und das Bodenleben<br />

schädigt. Außerdem belegen mehrere Studien, dass das Herbizid Risiken<br />

für die menschliche Gesundheit birgt, etwa <strong>in</strong>dem es das Hormonsystem schädigt<br />

und möglicherweise bestimmte Krebserkrankungen fördert. Glyphosat-<br />

Spuren wurden schon im Ur<strong>in</strong> von Stadtbewohnern, im Grundwasser und selbst<br />

im Regen nachgewiesen. Aus Sicht des BN muss Roundup verboten werden.<br />

Foto: fotolia.com/fotolyse<br />

44 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: Krause<br />

Smartphones für Babys?<br />

Handys, Smartphones und Tablets haben viele Vorteile.<br />

Diese dürfen jedoch nicht über die Risiken,<br />

vor allem für K<strong>in</strong>der, h<strong>in</strong>wegtäuschen: 2011 meldete<br />

die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Handystrahlung<br />

möglicherweise krebserregend sei. Auch die<br />

Europäische Umweltagentur zeigt sich skeptisch und<br />

nahm die Mobilfunkstrahlung dieses Jahr <strong>in</strong> ihre Publikation<br />

über gesundheitsschädliche Technologien auf,<br />

bei denen frühe Warnsignale ignoriert werden. In Belgien<br />

sollen Werbung und Verkauf von Handys für K<strong>in</strong>der<br />

unter sieben Jahren verboten werden. Und <strong>in</strong><br />

Deutschland? Hier gibt es Babyphon-Apps fürs Smartphone,<br />

das man dann dem Neugeborenen womöglich<br />

<strong>in</strong>s Bett legt. Die Spielwarenmesse <strong>in</strong> Nürnberg stellte<br />

heuer Funk-Spielzeug <strong>in</strong> den Vordergrund, etwa e<strong>in</strong>e<br />

Handy-Halterung für Babys ab sechs Monaten (im<br />

Bild) oder Smartphones als Kuscheltiere …<br />

EU-Staaten verwässern<br />

Agrarreform<br />

Mit ihrem Beschluss zur Agrarreform vom 19. März<br />

haben die Agrarm<strong>in</strong>ister der EU-Staaten e<strong>in</strong>erseits<br />

e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel e<strong>in</strong>geleitet, da es Subventionen<br />

nur noch bei Gegenleistungen gibt. Andererseits<br />

wurde die Reform so weit verwässert, dass die<br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>er umwelt- und tiergerechten Landwirtschaft<br />

gefährdet ist. Der BN-Vorsitzende Hubert<br />

Weiger kritisierte, Natur und Verbraucher würden auch<br />

künftig nicht ausreichend vor Pestiziden und Nitraten<br />

<strong>in</strong> Wasser und Boden geschützt und der Artenverlust<br />

könne weiter ungebremst voranschreiten. Die vom Rat<br />

beschlossenen Umweltauflagen würden teilweise noch<br />

h<strong>in</strong>ter bestehende Verpflichtungen zurückfallen. Mitverantwortlich<br />

für die Verwässerung der Reform sei<br />

Agrarm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ilse Aigner, die sich massiv gegen weitergehende<br />

Auflagen e<strong>in</strong>gesetzt hat.<br />

Scharfe BN-Kritik an bayerischer<br />

Straßenbau-Wunschliste<br />

Als e<strong>in</strong>en Anschlag auf den Klima- und Gesundheitsschutz<br />

und e<strong>in</strong>en massiven Beitrag zum Flächenfraß kritisierte<br />

der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner die im März vom<br />

bayerischen Kab<strong>in</strong>ett beschlossene »Straßenbau-Wunschliste«<br />

für e<strong>in</strong>en neuen <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan. »Statt das bestehende<br />

Netz an Autobahnen und <strong>Bund</strong>esfernstraßen mit tausenden<br />

von bröckelnden Brücken zu sanieren, setzt M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Horst Seehofer auf noch mehr Asphalt und Beton«, erklärte<br />

Merg ner. Unnötige Projekte wie e<strong>in</strong>e Ma<strong>in</strong>-Spessart-Autobahn <strong>in</strong><br />

Unterfranken oder e<strong>in</strong>e autobahnähnliche Straße von Landshut<br />

nach Rosenheim mit riesigen Bauwerken im Isartal hängen nun<br />

weiter wie e<strong>in</strong> Damoklesschwert über den betroffenen Regionen.<br />

Die kommenden Wahlen werden damit auch zur Weichenstellung<br />

für die zukünftige Verkehrspolitik <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

Schulwettbewerb<br />

»Flussgeschichten«<br />

B<br />

ayern ist e<strong>in</strong> Land der Fließgewässer: Über 100 000<br />

Kilometer Bäche und Flüsse prägen <strong>Bayern</strong>s Landschaft.<br />

Manche tragen eigenartig kl<strong>in</strong>gende Namen wie<br />

»Gaißa« oder »Proviantbach«. Woher kommen diese<br />

Namen? Welche Geschichte hat der nächstgelegene<br />

Bach zu erzählen? Der Schülerlandeswettbewerb »Er<strong>in</strong>nerungszeichen«<br />

mit dem Motto »Flussgeschichten«<br />

des bayerischen Kultusm<strong>in</strong>isteriums möchte Schüler<br />

ab der dritten Klasse dazu motivieren, solchen Fragen<br />

nachzugehen: Mit welchen Produkten hat der Heimatort<br />

Flusshandel betrieben, wie haben die Menschen<br />

das Fließgewässer genutzt und verändert? Als kundige<br />

Quellen stehen den Schülern auch Ansprechpartner<br />

der BN-Kreisgruppen zur Seite. Zudem lobt der BN als<br />

Prämien attraktive Buchpreise und Projekttage zu verschiedenen<br />

Themen am Fluss aus. Mitmachen!<br />

Mehr Info: www.er<strong>in</strong>nerungszeichen-bayern.de<br />

Foto: Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 45


Langfristig<br />

gesichert<br />

Angekaufte Moorfläche<br />

im Grünen<br />

Band bei Freyung-<br />

Grafenau mit<br />

Beständen selten<br />

gewordener Arten<br />

wie dem Hochmoor<br />

gelbl<strong>in</strong>g<br />

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit <strong>in</strong> Europa<br />

Aktiv für das Grüne Band<br />

<strong>Bayern</strong>-Tschechien<br />

Das Grüne Band Europa ist mit über 12 500 Kilometern – vom Eismeer<br />

bis zum Schwarzen Meer – der größte europäische Lebensraumverbund.<br />

E<strong>in</strong> herausragender Naturreichtum kennzeichnet diese Er<strong>in</strong>nerungslandschaft,<br />

lebendiges Symbol für die Überw<strong>in</strong>dung des Eisernen Vorhangs.<br />

Zahlreiche Verbände und staatliche<br />

Stellen aus 24 Ländern arbeiten<br />

<strong>in</strong> dieser paneuropäischen<br />

Initiative zusammen. Das Projektbüro<br />

Grünes Band beim BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> als Regionalkoord<strong>in</strong>ator<br />

für Zentraleuropa – zusammen<br />

mit den Kreisgruppen vor Ort ist es<br />

Teil des <strong>in</strong>ternationalen Netzwerks<br />

zum Erhalt dieses e<strong>in</strong>zigartigen<br />

europäischen Naturerbes.<br />

Am Grünen Band <strong>Bayern</strong>-Tschechien<br />

kauft der BN Flächen an, setzt<br />

<strong>Naturschutz</strong>maßnahmen um und<br />

entwickelt zusammen mit den<br />

tschechischen Partnern grenzüberschreitende<br />

Schutzstrategien. Dies<br />

ist bitter nötig, denn die Bilanz entlang<br />

der bayerischen Seite ist erschreckend:<br />

Gerade mal 32 Prozent<br />

des 346 Kilometer langen Teilstücks<br />

des Grünen Bandes stehen unter<br />

<strong>Naturschutz</strong>.<br />

Im Schatten des Eisernen Vorhangs<br />

konnte nicht nur die vom<br />

Aussterben bedrohte Flussperlmuschel<br />

überleben. Mit dem Projekt<br />

»Erhalt der Flussperlmuschel<br />

im Grünen Band <strong>Bayern</strong>-Tschechien«<br />

setzt sich die Kreisgruppe Hof<br />

für deren Schutz und Ausbreitung<br />

e<strong>in</strong> (wir berichteten <strong>in</strong> N+U 3-2012).<br />

Auch für e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer Arten<br />

ist das Grüne Band e<strong>in</strong> letztes Refugium<br />

und Ausbreitungskorridor:<br />

Schwarzstorch, Wachtelkönig,<br />

Fischotter, Luchs und Feuersalamander<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl.<br />

Andernorts selten gewordene<br />

Lebensräume wie naturnahe Fließgewässer<br />

und Wälder, Feuchtwiesen<br />

und Moore konnten sich erhalten.<br />

Doch auch sie s<strong>in</strong>d heute durch<br />

Zerstörung bedroht. In enger Kooperation<br />

mit der Kreisgruppe Freyung-Grafenau<br />

kauft der BN-Landesverband<br />

besonders wertvolle Flächen<br />

an: bisher knapp 34 Hektar,<br />

die für <strong>in</strong>sgesamt rund 560 300 Euro<br />

angekauft wurden, gefördert im<br />

Rahmen des Klimaprogramms <strong>Bayern</strong><br />

(90%-Förderung) und durch<br />

den Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds<br />

(85%-Förderung). Der Eigenanteil<br />

des BN betrug hier 73 000 Euro. »Der<br />

Ankauf der wertvollen Moorflächen<br />

durch den BN ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt, der nicht nur dem Erhalt<br />

der Artenvielfalt, sondern auch dem<br />

Klimaschutz dient« erklärt Peter<br />

Rottner, BN-Geschäftsführer.<br />

Geme<strong>in</strong>sam aktiv<br />

E<strong>in</strong>es der Ziele des seit April 2011<br />

laufenden EU-geförderten Projektes<br />

GreenNet ist die Entwicklung von<br />

Fotos: Maurer/Ritt (Hochmoorgelbl<strong>in</strong>g)<br />

länderübergreifenden Strategien<br />

zum Schutz ökologisch wertvoller<br />

Flächen im Grünen Band Zentraleuropa.<br />

Hierfür arbeiten 22 Partner<br />

aus sechs Ländern (Deutschland,<br />

Tschechien, Österreich, Slowakei,<br />

Slowenien und Italien) zusammen.<br />

Beteiligt s<strong>in</strong>d Hochschulen, Verbände<br />

und staatliche Stellen aus<br />

den Bereichen Natur- und Umweltschutz,<br />

Landesentwicklung und<br />

Raumplanung. Für den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />

aktiv s<strong>in</strong>d das Projektbüro<br />

Grünes Band und die Kreisgruppe<br />

Cham.<br />

Das Gebiet Oberpfälzer Wald/<br />

Český Les ist e<strong>in</strong>e von sechs Pilotregionen,<br />

<strong>in</strong> denen im Auftrag des<br />

Projektbüros Daten zu Lebensräumen<br />

und Arten erhoben werden.<br />

Mittels e<strong>in</strong>er zoologischen Erhebung<br />

auf nicht geschützten Grünes-<br />

Band-Flächen bei Waidhaus wurden<br />

30 gefährdete Arten der Roten Liste<br />

<strong>Bayern</strong>s entdeckt, wie die Grüne<br />

Keiljungfer und der Baldrian-Scheckenfalter.<br />

Grenzen trennen, Natur verb<strong>in</strong>det<br />

Zahlreiche Veranstaltungen für die<br />

Öffentlichkeit werden von der Kreisgruppe<br />

Cham geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Projektbüro durchgeführt. Exkursionen<br />

<strong>in</strong>s Nachbarland Tschechien<br />

oder zur vielfältigen Schmetterl<strong>in</strong>gswelt<br />

des Grünen Bandes f<strong>in</strong>den<br />

viele begeisterte Teilnehmer. Zusammen<br />

mit der tschechischen <strong>Naturschutz</strong>organisation<br />

Ametyst fand<br />

e<strong>in</strong> erstes grenzüberschreitendes<br />

Treffen von Akteuren statt, bei dem<br />

geme<strong>in</strong>sam über Nutzungskonflikte<br />

und die weitere Entwicklung diskutiert<br />

wurde. Dieses Jahr wurde<br />

bereits e<strong>in</strong>e Luchswanderung<br />

durchgeführt, geplant s<strong>in</strong>d weitere<br />

vielfältige Aktivitäten wie Umweltbildungsveranstaltungen<br />

für Familien<br />

(Term<strong>in</strong>e unter www.cham.<br />

bund-naturschutz.de), die Erstellung<br />

verschiedener Öffentlichkeitsmaterialien<br />

sowie im Frühjahr<br />

deutsch-tschechische Exkursionen<br />

und Workshops speziell für Schulklassen.<br />

Das Grüne Band br<strong>in</strong>gt die<br />

Menschen über Grenzen h<strong>in</strong>weg zusammen<br />

– e<strong>in</strong> Mite<strong>in</strong>ander ganz im<br />

S<strong>in</strong>ne des europäischen Gedankens.<br />

Liana Geidezis, Melanie Kreutz,<br />

Jana Kaiser<br />

46 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Bei Baukosten von 700 Millionen<br />

Euro will die Energieallianz<br />

<strong>Bayern</strong> als Betreiber den Walchensee<br />

als Unterbecken nutzen und<br />

dessen Wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 22 Hektar großes<br />

Oberbecken pumpen, das drei<br />

Millionen Kubikmeter fassen und<br />

mit e<strong>in</strong>em 38 Meter Damm gesichert<br />

werden soll. Die Fallhöhe liegt<br />

bei 550 Metern, die Spitzenleistung<br />

bei 700 Megawatt. Erst auf Betreiben<br />

des BN wurden die Planungen<br />

Anfang März öffentlich gemacht.<br />

Für das Vorhaben müsste der Berg<br />

komplett umgebaut werden, was<br />

massive E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Alpenlandschaft<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen würde.<br />

Selbst die Jocheralm soll 400 Meter<br />

weiter neu errichtet werden.<br />

»Pumpspeicherwerke s<strong>in</strong>d<br />

immer Große<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Natur<br />

und die Dimensionen werden<br />

immer größer«, kritisierte der BN-<br />

Vorsitzende Hubert Weiger. Der Verband<br />

lehnt die Planung aber nicht<br />

nur aus Gründen der Ökologie und<br />

des Landschaftsschutzes ab, sondern<br />

auch aus energiepolitischen<br />

Gründen: Pumpspeicherwerke s<strong>in</strong>d<br />

die siamesischen Zwill<strong>in</strong>ge der<br />

Atomenergie und haben weder<br />

etwas mit der Energiewende zu tun<br />

noch s<strong>in</strong>d sie dafür nötig. Sie rech-<br />

Atempause: Der BN München<br />

hatte mit se<strong>in</strong>er Klage vor dem<br />

Verwaltungsgericht München vom<br />

Dezember 2012 Erfolg. Das Gericht<br />

sah <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil Ende Januar<br />

ke<strong>in</strong>e Eilbedürftigkeit für die<br />

von der Stadt München geplante<br />

Hangverbauung und die E<strong>in</strong>griffe<br />

<strong>in</strong> alte Baumbestände im Oberen<br />

Isartal. Da die Stadt ke<strong>in</strong>e FFH-<br />

Verträglichkeitsprüfung vorgelegt<br />

hat, befürchtet der BN, dass die<br />

Maßnahmen die Biotope und<br />

empf<strong>in</strong>dliche Arten wie den Uhu<br />

schädigen könnten. Die Stadt<br />

München hat gegen das Urteil Beschwerde<br />

e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Foto: Benshot/Fotolia<br />

Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen<br />

Ke<strong>in</strong> Kraftwerk am Jochberg!<br />

Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird zum Angriff auf<br />

wertvolle Lebensräume <strong>in</strong> den Alpen geblasen. Neben Wasserkraftvorhaben<br />

s<strong>in</strong>d auch Pumpspeicher werke <strong>in</strong> der Diskussion. So ist<br />

e<strong>in</strong> riesiges Speicherkraftwerk am Jochberg <strong>in</strong> der Jachenau geplant,<br />

wie der BUND <strong>Naturschutz</strong> erfuhr.<br />

nen sich, weil sie Wasser mit billigem<br />

Nachtstrom hochpumpen und<br />

es während der teuren Spitzenzeiten<br />

wieder ablassen. Für diesen<br />

Ausgleich von kurzzeitigen Stromspitzen<br />

reichen die bestehenden<br />

Anlagen aus. Als saisonale Speicher<br />

s<strong>in</strong>d Pumpspeicherwerke h<strong>in</strong>gegen<br />

ungeeignet.<br />

Für den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien wirklich benötigt werden<br />

stoffliche Speicher wie Wasserstoff<br />

oder Methan. Wasserstoff kann<br />

Foto: Rutkowski<br />

aus Wasser mittels Elektrolyse gewonnen<br />

werden und die Energie<br />

des elektrischen Stroms chemisch<br />

speichern. Methan kann durch<br />

Methanisierung gewonnen werden<br />

und im Ergasnetz zwischengespeichert<br />

werden. Nötig s<strong>in</strong>d zudem<br />

dezentrale Alternativen: M<strong>in</strong>i- und<br />

Mikro-Blockheizkraftwerke, die<br />

auch die bei der Stromgew<strong>in</strong>nung<br />

anfallende Abwärme s<strong>in</strong>nvoll nutzen.<br />

Christ<strong>in</strong>e Margraf (as)<br />

Gestoppt: Um die Ausweisung von<br />

14 Bauparzellen auf dem Kressenfeld<br />

<strong>in</strong> Bischofswiesen (Landkreis<br />

Berchtesgadener Land) g<strong>in</strong>g es<br />

Ende 2012 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bürgerentscheid.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Beteiligung von<br />

42 Prozent stimmten 68 Prozent<br />

der Bürger gegen das Bauvorhaben.<br />

E<strong>in</strong> CSU-Geme<strong>in</strong>derat und<br />

Nebenerwerbslandwirt hatte die<br />

Ausweisung 2011 zunächst mit Erfolg<br />

beantragt, obwohl die Fläche<br />

direkt an das FFH-Gebiet Böcklmoos<br />

grenzt. Nachdem die E<strong>in</strong>wendungen<br />

des BN vom Geme<strong>in</strong>derat<br />

abgelehnt worden waren, erreichten<br />

die Naturschützer mit<br />

Unterstützung zahlreicher Bürger,<br />

darunter auch Bewohner des angrenzenden<br />

Seniorenheims, den<br />

Bürgerentscheid.<br />

Foto: Krönauer<br />

Alm <strong>in</strong> Gefahr<br />

Von den Kraftwerksplänen<br />

am<br />

Jochberg ist auch<br />

die Jocheralm<br />

bedroht. Sie soll<br />

verlegt werden, um<br />

dem Oberbecken<br />

des Speicherkraftwerks<br />

Platz zu<br />

machen.<br />

Gesichert: Mit 4000 Euro eigenen<br />

Spendengeldern und e<strong>in</strong>em Zuschuss<br />

des Freistaates von 90 Prozent<br />

aus dem Klimaprogramm<br />

<strong>Bayern</strong> 2020 erwarb die BN-Kreisgruppe<br />

Traunste<strong>in</strong> im vergangenen<br />

Dezember e<strong>in</strong> wertvolles Kalkquellmoor<br />

<strong>in</strong> Diesenbach, e<strong>in</strong>em<br />

Ortsteil der Geme<strong>in</strong>de Surberg.<br />

Ursprünglich e<strong>in</strong> nasses Hangquellmoor,<br />

sank nach der Tieferlegung<br />

e<strong>in</strong>es Grabens und dem E<strong>in</strong>trag<br />

von Nährstoffen die Wertigkeit<br />

der Fläche <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahrzehnten. Trotzdem s<strong>in</strong>d hier<br />

noch viele seltene Arten zu f<strong>in</strong>den,<br />

so über 20 Tagfalterarten, drei<br />

Sonnentauarten und<br />

sieben Orchideenarten.<br />

Die Kreisgruppe<br />

hofft, die Moorfläche<br />

durch Renaturierungsarbeiten<br />

<strong>in</strong><br />

den nächsten Jahren<br />

weiter aufwerten zu<br />

können.<br />

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN<br />

[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 47


Umweltbildung<br />

ausgezeichnet<br />

Das Bühler Alpseehaus<br />

beherbergt<br />

mit dem BN-Naturerlebniszentrum<br />

nun auch e<strong>in</strong>e<br />

staatlich anerkannte<br />

Umweltstation.<br />

Zusätzlich erhielt<br />

das Zentrum das<br />

Qualitätssiegel<br />

»Umweltbildung<br />

<strong>Bayern</strong>«.<br />

Kreisgruppen <strong>in</strong> Schwaben<br />

Naturerlebniszentrum<br />

ist Umweltstation<br />

Nur knapp e<strong>in</strong> Jahr nach der Eröffnung des neuen Naturerlebniszentrums<br />

Allgäu <strong>in</strong> Bühl bei Immenstadt wurde die E<strong>in</strong>richtung<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> als Umweltstation anerkannt. Ende Juli<br />

wird Umwelt m<strong>in</strong>ister Marcel Huber im Alpseehaus die Anerkennungs -<br />

urkunde überreichen und mit den schwäbischen Kreisgruppen<br />

100 Jahre BN feiern.<br />

Nach dem landesweiten Umweltbildungszentrum<br />

<strong>in</strong> Wartaweil<br />

ist das Naturerlebniszentrum<br />

(NEZ) die zweite Umweltbildungsstätte<br />

des BN, die vom bayerischen<br />

Umweltm<strong>in</strong>isterium als Umweltstation<br />

anerkannt wurde. Damit<br />

verbunden s<strong>in</strong>d besondere Fördermöglichkeiten,<br />

als Voraussetzung<br />

waren allerd<strong>in</strong>gs hohe Qualitätskriterien<br />

e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

Die neue Umweltstation feiern<br />

die schwäbischen BN-Kreisgruppen<br />

mit e<strong>in</strong>em großen Naturerlebnistag<br />

am 28. Juli rund um das Alpseehaus,<br />

dem Sitz des NEZ. Das Programm<br />

sieht vormittags unter anderem<br />

Exkursionen zum Straßenbau im<br />

Allgäu, zum Klimawandel im Alpenraum<br />

und zur Moorrenaturierung<br />

vor. Parallel gibt es e<strong>in</strong> Naturerlebnisprogramm<br />

für K<strong>in</strong>der. Der große<br />

Foto: Alpseehaus/Stadt Immenstadt<br />

Festakt mit Professor Hubert Weiger<br />

und Umweltm<strong>in</strong>ister Marcel Huber<br />

auf der Seebühne f<strong>in</strong>det um 13 Uhr<br />

statt, nachmittags stehen e<strong>in</strong> Moorballett<br />

und e<strong>in</strong> Kultur- und Kul<strong>in</strong>armarkt<br />

auf dem Programm, bevor die<br />

Veranstaltung mit dem Jubiläumskonzert<br />

von Werner Specht und<br />

Band zum 100. BN-Geburtstag auskl<strong>in</strong>gt.<br />

Auch das Jahresprogramm des<br />

Naturerlebniszentrums kann sich<br />

sehen lassen: Es enthält Naturführungen<br />

im ganzen Allgäu, Aktionstage,<br />

Gruppenprogramme für<br />

Firmen, Vere<strong>in</strong>e, K<strong>in</strong>dergärten und<br />

Schulklassen, Ferienprogramme,<br />

Vorträge, Workshops, Ausstellungen,<br />

Fortbildungen für Umweltbildner<br />

oder Programme für K<strong>in</strong>dergeburtstage.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Highlight<br />

ist der Workshop am 21. September<br />

zu Methoden der Naturerfahrung<br />

mit Joseph Cornell, e<strong>in</strong>em weltweit<br />

bekannten Naturpädagogen.<br />

Das Festprogramm und das<br />

NEZ-Jahresprogramm s<strong>in</strong>d unter<br />

www.nez-allgaeu.de oder telefonisch<br />

unter 0 83 23-9 98 87 60 erhältlich.<br />

Für die Exkursionen am<br />

28. Juli ist e<strong>in</strong>e Anmeldung unter<br />

0 89-54 82 98-63 erforderlich.<br />

Thomas Frey (as)<br />

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN<br />

Foto: Frey<br />

Foto: privat<br />

Wechsel: Im Februar übernahm<br />

nach zwölf Jahren Michael Bett<strong>in</strong>ger<br />

(Foto li.) von Helmut Schenke<br />

den Vorsitz der BN-Kreisgruppe<br />

Aichach-Friedberg. Bereits im<br />

November hatte <strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />

Memm<strong>in</strong>gen-Unterallgäu Helmut<br />

Scharpf (re.) den ebenso lange<br />

amtierenden Re<strong>in</strong>er Krieg abgelöst.<br />

Die scheidenden Vorsitzenden<br />

wurden vom Landesvorsitzenden<br />

Hubert Weiger mit der<br />

goldenen Ehrennadel des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Naturschutz</strong> für ihr Engagement<br />

ausgezeichnet.<br />

Frack<strong>in</strong>g: Die BN-Ortsgruppe<br />

Kaufbeuren mobilisiert gegen e<strong>in</strong><br />

Geothermie-Versuchsprojekt <strong>in</strong><br />

Mauerstetten, bei dem die umstrittene<br />

Frack<strong>in</strong>g-Technologie<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen soll. Auch<br />

der Landkreis Ostallgäu hat Bedenken<br />

und selbst die bayerische<br />

Staatsregierung lehnt das Vorhaben<br />

ab und hält die Fördermethode<br />

für bedenklich: »Das Risiko,<br />

dass <strong>in</strong> den Boden gepresste Chemikalien<br />

<strong>in</strong> das Grundwasser gelangen<br />

könnten, ist derzeit<br />

noch nicht abschätzbar«,<br />

sagte der CSU-Staats sekretär<br />

im Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

Franz Josef Pschierer.<br />

Foto: KG L<strong>in</strong>dau<br />

Weitblick: Die Stadt L<strong>in</strong>dau<br />

hat ihre Pläne zur Bebauung des<br />

Bodenseeufers aufgegeben. Ende<br />

Februar beschloss der Stadtrat das<br />

Ufergrundstück am Kle<strong>in</strong>en See<br />

weder zu bebauen noch zu verkaufen<br />

– e<strong>in</strong> großer Erfolg für den<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>. Vorausgegangen<br />

waren zwei Jahre an massiver<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den<br />

Verantwortlichen der Stadt. Durch<br />

das beharrliche Engagement der<br />

L<strong>in</strong>dauer Naturschützer war e<strong>in</strong>e<br />

Vertragsklausel aus dem Jahr 1914<br />

zutage gekommen: Damals hatte<br />

das Königreich <strong>Bayern</strong> beim<br />

Verkauf des Grundstücks an die<br />

Geme<strong>in</strong>de Aeschach, heute Teil<br />

der Stadt, verfügt, dass solch hochwertige<br />

Liegenschaften am Ufer<br />

nicht bebaut werden dürfen.<br />

Durch den historischen Weitblick<br />

der königlichen Beamten bleibt<br />

das Ufergrundstück mit se<strong>in</strong>em<br />

prächtigem Ausblick erhalten.<br />

48 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Foto: KG Nürnberg-Stadt<br />

Innerhalb von zehn Jahren sicherte<br />

der BN im Stadtteil Kornburg<br />

vier benachbarte Sandbiotope mit<br />

3,5 Hektar Gesamtfläche und e<strong>in</strong>em<br />

Marktwert von bis zu 250 000 Euro.<br />

Mehrere zehntausend Euro brachte<br />

die Kreisgruppe als Eigenanteil auf,<br />

dank großzügiger Spender. Der<br />

Slogan »1 Euro für 1 Quadratmeter«<br />

bewog viele Nürnberger, sich für die<br />

heimische Natur e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Bei den beiden großen Biotopen<br />

handelt es sich um sandige Ackerbrachen,<br />

die sich im trockenen<br />

Nürnberger Becken oft <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Jahre <strong>in</strong> blumenbunte Magerrasen<br />

umwandeln. Außer regelmäßiger<br />

Mahd s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e größeren<br />

Investitionen nötig. Für die Mahd<br />

der großen Flächen beauftragt die<br />

Kreisgruppe Landwirte, während<br />

bei den beiden kle<strong>in</strong>eren Biotopen<br />

die Ortsgruppe unter Leitung von<br />

Artur Lampmann <strong>in</strong> Aktion tritt.<br />

Hatten die Aktiven vor zehn Jahren<br />

noch Zweifel, ob die Neuanlage<br />

e<strong>in</strong>es Sandbiotops gel<strong>in</strong>gen kann,<br />

so ist mittlerweile Euphorie e<strong>in</strong>gekehrt:<br />

35 Tier- und Pflanzenarten<br />

der Roten Liste s<strong>in</strong>d auf der Nürnberger<br />

SandAchse nachgewiesen.<br />

»Alle<strong>in</strong> von der gefährdeten Sand-<br />

Grasnelke wachsen heute tausende<br />

Exemplare, wo früher mit Herbiziden<br />

totgespritzte Äcker waren«,<br />

berichtet Artur Lampmann. Seltene<br />

Berg-Sandglöckchen, Heidenelken<br />

und Kartäusernelken sorgen für<br />

Farbtupfer <strong>in</strong> P<strong>in</strong>k und Blau und<br />

auch geschützte Heuschrecken-<br />

Kreisgruppe Nürnberg-Stadt<br />

Nürnberger<br />

SandAchse wächst<br />

Seit Jahrzehnten pflegen Kreis- und Ortsgruppen<br />

des BUND <strong>Naturschutz</strong> die mittelfränkischen<br />

Sandmagerrasen. Die bis 2007 vom<br />

Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds ge för derte<br />

»SandAchse Franken« f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Nürnberg e<strong>in</strong>e<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Fortsetzung: Pünktlich zum<br />

50-jährigen Bestehen erwarb die Kreisgruppe<br />

mit Fördermitteln des <strong>Naturschutz</strong>fonds e<strong>in</strong>e<br />

weitere 10 000 Quadrat meter große Fläche.<br />

arten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

und der Warzenbeißer s<strong>in</strong>d<br />

wieder vertreten.<br />

Zur Erweiterung der Nürnberger<br />

SandAchse steht die Kreisgruppe<br />

bereits über die nächsten 10 000<br />

Quadratmeter <strong>in</strong> Kaufverhandlungen.<br />

Wolfgang Dötsch (as)<br />

Weitere Informationen: www.<br />

sandachse.de, Spendenkontakt:<br />

<strong>in</strong>fo@bund-naturschutz-nbg.de,<br />

Tel. 09 11-45 76 06<br />

Blütenmeer<br />

Die BN-Grundstücke<br />

bei Nürnberg-Kornburg<br />

mit<br />

Sandgrasnelke<br />

(rosa) und Berg-<br />

Sandglöckchen<br />

(blau).<br />

Foto: Konopka<br />

Foto: Pieger<br />

Haarige Suche: Die BN-Kreisgruppe<br />

Roth beteiligt sich am Wildkatzenprojekt<br />

des BUND. Auch Jäger,<br />

Förster und acht Auszubildende<br />

der Forstbetriebsstelle Heideck<br />

arbeiten an dem Projekt mit. Ziel<br />

ist es, Kenntnisse zu Reviergrößen,<br />

Streifgebieten und den Schicksalen<br />

e<strong>in</strong>zelner Katzen zu erlangen.<br />

Bis Ende März waren e<strong>in</strong> gutes<br />

Dutzend Ehrenamtliche <strong>in</strong> den<br />

Wäldern unterwegs. Mithilfe von<br />

»Lockstöcken« sammelten die<br />

Helfer Katzenhaare zum Nachweis<br />

der Tiere. In jeweils e<strong>in</strong>en Quadratkilometer<br />

großen Flächenstücken<br />

wurden mehrere Lockstöcke<br />

aufgestellt, angeraut und mit<br />

Baldrian besprüht. Wildkatzen<br />

werden von dem Aroma angelockt<br />

und reiben sich am Holz. Die<br />

Lockstöcke wurden regelmäßig auf<br />

anhaftende Haare überprüft (im<br />

Bild) und die Haarproben an e<strong>in</strong><br />

Labor zur Genanalyse weitergeleitet.<br />

Parkplatz Natur? Die Tankund<br />

Rastanlage Steigerwald<br />

an der Autobahn A 3<br />

zwischen Höchstadt Nord und<br />

Schlüsselfeld soll erheblich erweitert<br />

werden. Der Rastplatz, der an<br />

den Naturpark Steigerwald angrenzt,<br />

soll statt bisher 70 künftig<br />

243 Lastwagen auf nehmen können.<br />

Dabei gibt es zwischen den<br />

Autobahnkreuzen Nürnberg und<br />

Biebelried bereits über 1500 Lkw-<br />

Stellplätze. Geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

betroffenen Geme<strong>in</strong>den Wachenroth<br />

und Lonnerstadt und dem<br />

Bauernverband kämpft die BN-<br />

Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach<br />

gegen den unnötigen und<br />

Natur zerstörenden Ausbau.<br />

Protest <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>: Aus allen Kreisgruppen<br />

Mittelfrankens kamen am<br />

19. Januar wieder zahlreiche Aktive<br />

zur Großdemonstration <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Unter dem Motto »Wir haben es<br />

satt« demonstrierten aus Anlass<br />

der Grünen Woche 25 000 Menschen<br />

für e<strong>in</strong>e bessere Agrarpolitik.<br />

Die Veranstaltung fand bereits<br />

zum dritten Mal statt. Der BN- und<br />

BUND-Vorsitzende Hubert Weiger<br />

kritisierte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schlussrede die<br />

Messestände der Agrar<strong>in</strong>dustrie<br />

als »Potemk<strong>in</strong>’sche Dörfer«, von<br />

denen sich die Politik nicht blenden<br />

lassen dürfe.<br />

NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN<br />

[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 49


Energiedetektive<br />

In der K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />

St. Georg <strong>in</strong><br />

Obereschenbach<br />

erklärt Energieberater<br />

Leo Übelacker<br />

den Kle<strong>in</strong>en die<br />

Wärmebildkamera.<br />

Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>der als Klimaretter<br />

Im Kampf gegen den Klimawandel s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der wichtig. Denn sie s<strong>in</strong>d<br />

ebenso begeisterungsfähig wie hartnäckig, wenn es darum geht,<br />

Familie und Freunde von der Notwendigkeit des Energiesparens und<br />

der Schonung der Ressourcen zu überzeugen. Grund genug für die<br />

Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen, vor zwei Jahren das Projekt »Weltretterkids«<br />

zu starten. Die Bilanz fällt überaus positiv aus.<br />

Über 25 K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />

Grundschulen im Landkreis<br />

erhielten im Rahmen des Projekts<br />

nicht nur jede Menge Informationen,<br />

sondern konnten unter<br />

fach licher Anleitung auch selbst<br />

aktiv werden und sich für den<br />

Klimaschutz engagieren. Die teilnehmenden<br />

E<strong>in</strong>richtungen konnten<br />

wählen zwischen praktischen Arbeiten,<br />

zum Beispiel im Garten, und<br />

der künstlerischen Verarbeitung<br />

des Themas mit Theater oder<br />

Musik. E<strong>in</strong> Team aus Fachleuten unterstützte<br />

die Aktionen vor Ort, so<br />

der Musiker Carlo Hilsdorf, der mit<br />

den K<strong>in</strong>dern eigens komponierte<br />

Foto: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Songs sang, die Theaterpädagog<strong>in</strong><br />

Mahela Wiedner, die mit den K<strong>in</strong>dern<br />

Theaterstücke erarbeitete oder<br />

Bewegungen zu den Umweltliedern<br />

e<strong>in</strong>studierte, und der Gärtner<br />

Robert Hildmann, der beim Bau von<br />

Hochbeeten half. Im W<strong>in</strong>ter kamen<br />

Energiedetektive mit e<strong>in</strong>er Wärmebildkamera<br />

<strong>in</strong> die Kitas und Schulen<br />

und nahmen Energiesparmöglichkeiten<br />

unter die Lupe. Auch der<br />

Spaßfaktor kam nicht zu kurz –<br />

beim S<strong>in</strong>gen selbst getexteter Lieder<br />

ebenso wie bei den kreativen Kochexperimenten<br />

der Kle<strong>in</strong>en mit<br />

regionalen Produkten.<br />

Das vom bayerischen Umweltfonds<br />

unterstützte Projekt zeigte<br />

e<strong>in</strong>drucksvoll, dass mittlerweile<br />

schon Vierjährige wissen, was der<br />

Umwelt gut tut, und dass sie wenig<br />

vom vielen Gerede auf diversen<br />

Konferenzen halten. Begleitet<br />

wurde das Projekt für die Eltern und<br />

Erzieher durch e<strong>in</strong>en Vortrag von<br />

Prof. Dr. Niko Paech, über e<strong>in</strong>e neue<br />

»Kultur der Genügsamkeit«, der<br />

überzeugend e<strong>in</strong>e neue Def<strong>in</strong>ition<br />

von Wohlstand und Wachstum e<strong>in</strong>forderte.<br />

Seit Ende März wird die<br />

Aktion mit e<strong>in</strong>em Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekt<br />

fortgesetzt.<br />

Helmut Schultheiß (as)<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bn-weltretterkids.de<br />

NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN<br />

Drei Länder – e<strong>in</strong> Ziel: Nach drei<br />

Jahren freundschaftlicher Besuche<br />

und geme<strong>in</strong>samer Aktionen hat<br />

die Kreisgruppe Ma<strong>in</strong>-Spessart<br />

ihr tr<strong>in</strong>ationales Jugendprojekt erfolgreich<br />

abgeschlossen. Ziel war<br />

es, K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

aus Marktheidenfeld sowie aus<br />

den Partnerstädten Pobiedziska<br />

(Polen) und Montfort-sur-Meu<br />

(Frankreich) mit verschiedenen<br />

Aktionen die Bedeutung und Bedrohung<br />

der Ressource Wasser zu<br />

verdeutlichen. Als Haupt<strong>in</strong>itiator<br />

Foto: Perchermeier<br />

durfte sich Erich Perchermeier<br />

sowohl über e<strong>in</strong>en polnischen wie<br />

auch über e<strong>in</strong>en deutschen Preis<br />

freuen.<br />

Im Doppelpack: Gleich <strong>in</strong> zwei<br />

unterfränkischen Kreisgruppen<br />

standen im ersten Quartal Neuwahlen<br />

an. Während <strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />

Miltenberg der bisherige<br />

Vorsitzende Hans-Jürgen Fahn<br />

e<strong>in</strong>stimmig für weitere vier Jahre<br />

im Amt bestätigt wurde, hat <strong>in</strong> der<br />

Kreisgruppe Ma<strong>in</strong>-Spessart Ende<br />

Februar die Führungsspitze gewechselt:<br />

Erster Vorsitzender ist<br />

jetzt Erw<strong>in</strong> Sche<strong>in</strong>er, während<br />

Erich Perchermeier nach 21 Jahren<br />

als Kreisvorsitzender künftig als<br />

se<strong>in</strong> Stellvertreter fungieren wird.<br />

Ihm e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön<br />

für se<strong>in</strong> langjähriges kreatives Engagement<br />

und den neu gewählten<br />

Vorsitzenden viel Erfolg bei ihrer<br />

Arbeit vor Ort!<br />

Büro <strong>in</strong> Brückenau: Die Kreisgruppe<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen hat e<strong>in</strong>e neue<br />

Geschäftsstelle. Eröffnet<br />

wurde sie Ende Januar <strong>in</strong><br />

der Unteren Badersgasse 8<br />

<strong>in</strong> Bad Brückenau mit<br />

e<strong>in</strong>em Tag der offenen Tür.<br />

Der neue Kreisgruppenvorsitzende<br />

Franz Zang, Bürgermeister<strong>in</strong><br />

Brigitte Meyerdierks,<br />

Robert Hildmann<br />

und zweiter Vorsitzender<br />

Foto: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Marc Baumgart (von l<strong>in</strong>ks) freuten<br />

sich über die gelungene E<strong>in</strong>richtung<br />

der zentrumsnahen Anlaufstelle<br />

für umwelt<strong>in</strong>teressierte und<br />

Rat suchende Bürger.<br />

Öffnungszeiten: Dienstag vormittags<br />

und Donnerstag nachmittags,<br />

Telefon 0 97 41-9 38 32 40, Mail:<br />

bn-badkiss<strong>in</strong>gen@gmx.de<br />

50 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />

Erfolgreiche Zwischenbilanz<br />

Im Wiesenbrütergebiet Wallersdorfer Moos besitzt und pflegt die<br />

Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

fast 28 Hektar Acker- und Wiesenflächen. Das Gebiet im Unteren<br />

Isartal zwischen Landau und Plattl<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> des<br />

Biotopverbunds »<strong>Bayern</strong>Netz Natur«. Seit der BN die Grundstücke<br />

im Jahr 2009 erwarb, hat sich viel getan.<br />

Möglich war der Ankauf durch<br />

die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

der Regierung von Niederbayern,<br />

des Bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

und der Europäischen Union<br />

sowie durch private Spenden. Vor<br />

drei Jahren stellte die Kreisgruppe<br />

die geplanten Pflege- und Renaturierungsmaßnahmen<br />

der Öffentlichkeit<br />

vor – Zeit für e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz.<br />

Zunächst konzentrierten sich die<br />

BN-Aktiven um Franz Me<strong>in</strong>dl von<br />

der Ortsgruppe Landau darauf, die<br />

Flächen wieder e<strong>in</strong>er traditionellen<br />

Grünlandbewirtschaftung zuzuführen.<br />

Dazu wurde Mähgut aus noch<br />

vorhandenen Wiesen <strong>in</strong> der Umgebung<br />

angekauft und <strong>in</strong> Handarbeit<br />

ausgebreitet. Gleichzeitig legten<br />

die Naturschützer wechselfeuchte<br />

Seigen und Tümpel an. Drei Flussregenpfeifer-Paare<br />

zogen hier schon<br />

Fotos: Me<strong>in</strong>dl<br />

im ersten Jahr ihre Jungen auf und<br />

<strong>in</strong> den Seigen war Laich des Laubfrosches<br />

zu f<strong>in</strong>den. Se<strong>in</strong> Bestand<br />

war bereits im Frühjahr 2012 auf<br />

etwa 700 rufende Männchen angewachsen.<br />

Zusammen mit dem Landesamt<br />

für Umwelt setzte die Kreisgruppe<br />

auf zwei der Flächen e<strong>in</strong> Auswilderungsprojekt<br />

für gefährdete Niedermoorpflanzen<br />

um. Mit Erfolg: Arten<br />

wie Gottesgnadenkraut, Hohes<br />

Veilchen, Sibirische Schwertlilie,<br />

Prachtnelke und Lungenenzian blühen<br />

jetzt wieder im Wallersdorfer<br />

Moos. Parallel werden auf zwei<br />

Extensiväckern bedrohte Ackerwildkräuter<br />

wie Rittersporn und Kornrade<br />

wieder angesiedelt.<br />

Franz Me<strong>in</strong>dl, der das Projekt bei<br />

der Kreisgruppe betreut, freut sich<br />

über die hervorragende bisherige<br />

Entwicklung der BN-Flächen, die<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Bewahrung<br />

der Artenvielfalt des Isartals<br />

leisten. E<strong>in</strong>e Infotafel zum BN-Projekt<br />

Wallersdorfer Moos lässt sich<br />

unter www.d<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-landau.<br />

bund-naturschutz.de herunterladen.<br />

Kurt Schmid (as)<br />

Lohnender E<strong>in</strong>satz<br />

Ehemalige Maisäcker<br />

verwandelten<br />

die zahlreichen<br />

Helfer durch das<br />

Aufbr<strong>in</strong>gen von<br />

Mähgut <strong>in</strong> artenreiche<br />

Wiesen.<br />

Heute blühen dort<br />

wieder Niedermoorarten<br />

wie die<br />

Prachtnelke, wegen<br />

ihres starken Geruchs<br />

auch »Duft<br />

des Mooses« genannt.<br />

Foto: Hascher<br />

Vogeltod an Glasflächen: Die BN-<br />

Ortsgruppe »Unterer Inn« hat im<br />

Februar mit E<strong>in</strong>verständnis der<br />

Stadt Simbach die Glaswände<br />

e<strong>in</strong>es Buswartehäuschen mit mattgrauen<br />

Klebestreifen versehen, um<br />

das Anprallen von Vögeln zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Zählungen ergaben, dass<br />

an solchen Häuschen pro Jahr<br />

150 bis 300 Vögel den Tod f<strong>in</strong>den.<br />

Ortsgruppenvorsitzende Marianne<br />

Watzenberger (Foto, Mitte) und<br />

Eva Petschl testeten im Beise<strong>in</strong><br />

von Bürgermeister Günther Wöhl<br />

(re.) verschiedene Schutzmaßnahmen<br />

auf ihre Wirksamkeit. Der BN<br />

will nun die Geme<strong>in</strong>den des Landkreises<br />

<strong>in</strong>formieren und sie auffordern,<br />

ungeschützte Glaswände<br />

gegen Vogelschlag zu sichern.<br />

Blühende Schirme: Die Stadt<br />

Landshut plant e<strong>in</strong> Gelände am<br />

»Prantlgarten« unmittelbar neben<br />

dem Hofgarten großflächig zu bebauen.<br />

Um dagegen e<strong>in</strong> Zeichen<br />

zu setzen, veranstaltete die BN-<br />

Foto: Zdera<br />

Kreisgruppe im vergangenen November<br />

e<strong>in</strong>e Kunst-Performance.<br />

Zahlreiche »Prantlgarten-Paten«<br />

ließen auf dem Gelände Kirschbäume<br />

erblühen. Als Symbol dafür<br />

dienten weiße Regenschirme. Die<br />

Aktion zeigte e<strong>in</strong>e Alternative zur<br />

Bebauung des historischen Geländes<br />

auf und machte deutlich, dass<br />

e<strong>in</strong> Park als Erweiterung<br />

des Hofgartens <strong>in</strong> der dicht<br />

bebauten Innenstadt e<strong>in</strong>e<br />

Bereicherung für alle<br />

Stadtbewohner darstellen<br />

würde.<br />

Jubiläum: Heuer wird die<br />

Kreisgruppe Straub<strong>in</strong>g im<br />

Rahmen des Straub<strong>in</strong>ger<br />

Ökomarkts Mitte September ihr<br />

40-jähriges Bestehen feiern. Der<br />

Biomarkt feierte bereits letztes<br />

Jahr se<strong>in</strong> zwanzigjähriges Bestehen.<br />

Aus der Initiative der BN-<br />

Kreisgruppe hat sich bis heute<br />

e<strong>in</strong>e echte Institution mit regionalen<br />

Anbietern von Bioprodukten<br />

und Kunsthandwerk entwickelt.<br />

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN<br />

[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 51


Ausweichmanöver<br />

Nur besonders große Lastwagen müssen auf der<br />

B 8 der Eisenbahnunterführung ausweichen.<br />

Für den BN reicht das nicht als Grund für e<strong>in</strong>e<br />

Umgehungsstraße, die den Hessenreuther Wald<br />

schädigen würde. Auch deshalb hat die IG Lebendiges<br />

Seubersdorf Exkursionen organisiert, um<br />

K<strong>in</strong>der für den ökologischen Wert ihres Waldes<br />

zu sensibilisieren.<br />

Fotos: Liedl<br />

Kreisgruppe Neumarkt<br />

Seubersdorf:<br />

Uns<strong>in</strong>nige Umfahrung<br />

Die Ortsumfahrung von Seubersdorf sei »auf dem besten Weg«,<br />

erklärte der CSU-<strong>Bund</strong>estagsabgeordnete Alois Karl Anfang März anlässlich<br />

e<strong>in</strong>es Treffens mit <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister Peter Ramsauer.<br />

Seit Jahresbeg<strong>in</strong>n bemühen sich die Verfechter der Umgehungs -<br />

straße, das Projekt voranzutreiben. Für den BUND <strong>Naturschutz</strong> Anlass,<br />

im Anhörungsverfahren nochmals diesen ungerechtfertigten E<strong>in</strong>griff<br />

<strong>in</strong> die Natur zu verdeutlichen.<br />

Nachdem seit Mitte Februar die<br />

Planungsunterlagen bei der<br />

Geme<strong>in</strong>de ausliegen, ist die Umfahrung<br />

wieder <strong>in</strong>s Blickfeld gerückt.<br />

Die Rathausspitze <strong>in</strong> Seubersdorf<br />

befürwortet die Verlegung der <strong>Bund</strong>esstraße<br />

B 8 als Chance für den<br />

Ort. Die Kreisgruppe Neumarkt des<br />

BN und die »Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Lebendiges Seubersdorf« verweisen<br />

dagegen auf den Verlust an<br />

Natur und Lebensqualität. Die<br />

Trasse von fast zwei Kilometern<br />

Länge verläuft an e<strong>in</strong>em ökologisch<br />

sensiblen Waldrand und würde<br />

das schönste Naherholungsgebiet<br />

des Ortes völlig entwerten. Zudem<br />

könnte der Ort zur verödeten<br />

Schlafgeme<strong>in</strong>de verkommen, wenn<br />

lokale E<strong>in</strong>zelhändler und Handwerker<br />

durch die Umfahrung Kunden<br />

verlieren und möglicherweise ihre<br />

Geschäfte aufgeben müssen.<br />

Warum überhaupt gebaut werden<br />

soll, darüber lässt sich nur spekulieren:<br />

Zwar gibt es mit e<strong>in</strong>er nur<br />

3,80 Meter hohen Eisenbahnunterführung<br />

e<strong>in</strong> Nadelöhr für Lastwagen,<br />

doch der überörtliche Durchgangsverkehr<br />

spielt laut Verkehrsgutachten<br />

ke<strong>in</strong>e große Rolle, es gab<br />

entlang der Ortsdurchfahrt seit<br />

Jahrzehnten ke<strong>in</strong>en schweren Verkehrsunfall<br />

und selbst die offizielle<br />

Verkehrsprognose erbrachte ke<strong>in</strong>en<br />

nennenswerten Zuwachs. Die<br />

Naturschützer befürchten, dass die<br />

Geme<strong>in</strong>de entlang der Trasse neue<br />

Gewerbeflächen ausweisen will.<br />

Dies würde auch die Eile erklären,<br />

mit der das Vorhaben betrieben<br />

wird: Im Jahr 2016 soll die B 8 nämlich<br />

zu e<strong>in</strong>er Staatsstraße herabgestuft<br />

werden, dann stehen die für<br />

die Verlegung der <strong>Bund</strong>esstraße<br />

bereit gestellten Geldmittel nicht<br />

mehr zur Verfügung. Der BN setzt<br />

sich daher weiter gegen die Umfahrung<br />

e<strong>in</strong> und appelliert an die Regierung<br />

der Oberpfalz, dem Vorhaben<br />

die Genehmigung zu versagen.<br />

Helmut Schultheiß (as)<br />

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ<br />

Grüne Hausnummer: Im Rahmen<br />

ihres Programms für Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz zeichnet die<br />

Stadt Neumarkt Eigentümer nachhaltig<br />

und umweltfreundlich erbauter<br />

und betriebener Gebäude<br />

für ihr Engagement mit dem Gütesiegel<br />

»Grüne Hausnummer« aus.<br />

Bewertet werden unter anderem<br />

die energetische Gebäudequalität,<br />

die Baustoffwahl, die Heiztechnik<br />

und Maßnahmen zu Wasserschonung,<br />

aber auch konkrete <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen<br />

am Haus. Detaillierte<br />

Informationen zu dieser<br />

bayernweit vorbildlichen Initiative<br />

gibt es auf der Internetseite der<br />

Stadt (www.neumarkt.de) oder bei<br />

Marion Burkhardt vom Amt für<br />

Nachhaltigkeitsförderung (Telefon<br />

0 91 81-2 55-26 02, marion.burkhardt@neumarkt.de).<br />

Foto: KG Regensburg<br />

Käfer im Visier: Totholzkäfer besitzen<br />

e<strong>in</strong>e immense ökologische<br />

Bedeutung für das Recycl<strong>in</strong>g von<br />

Holz und den Erhalt der Biodiversität,<br />

doch ihr Lebensraum fällt oft<br />

<strong>in</strong>tensiver Waldnutzung oder<br />

übertriebenen Pflegemaßnahmen<br />

<strong>in</strong> städtischen Parks zum Opfer.<br />

Die Kreisgruppe Regensburg hat<br />

deshalb im Mai 2012 e<strong>in</strong> aus Mitteln<br />

der GlücksSpirale gefördertes<br />

Totholzprojekt gestartet und die<br />

Biolog<strong>in</strong> Andrea Jarzabek-Müller<br />

mit der aufwendigen Erfassung<br />

der Kerbtiere beauftragt. Als Ergebnis<br />

der Aktion wollen die Käferspezialist<strong>in</strong><br />

und der BN e<strong>in</strong>e<br />

Kartierung für Biotopbäume im<br />

Stadtgebiet erstellen, die auch der<br />

Stadt Regensburg als Gründungsmitglied<br />

im Bündnis für Kommunen<br />

für Biologische Vielfalt bei der<br />

Stadtplanung zugute kommen<br />

wird.<br />

Mehr zum Totholzprojekt: www.<br />

regensburg.bund-naturschutz.de<br />

H<strong>in</strong> & Weg: Nach Alteglofsheim<br />

hat im vergangenen Herbst auch<br />

die Ortsgruppe Beratzhausen<br />

(Landkreis Regensburg) um den<br />

Vorsitzenden Alexander Pöppl die<br />

Aktion »H<strong>in</strong> & Weg« gestartet – e<strong>in</strong><br />

Beitrag zum Klimaschutz vor Ort.<br />

Bürger können im örtlichen Wertstoffhof<br />

ausgemusterte, aber noch<br />

funktionsfähige Haushaltsgegenstände<br />

sowohl abgeben als auch<br />

direkt und kostenlos mitnehmen.<br />

52 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


Vor 90 Festgästen, darunter<br />

Landrat Klaus Söllner, Oberbürgermeister<br />

Henry Schramm und<br />

weitere neun Bürgermeister aus<br />

dem Landkreis, dankte der BN-Landesvorsitzende<br />

Hubert Weiger der<br />

Kreisgruppe Kulmbach und ihrem<br />

Vorsitzenden Wolfgang Schenker<br />

ür ihre Leistungen der vergangenen<br />

40 Jahre. So engagierten sich die<br />

Kulmbacher Aktiven gegen das<br />

Waldsterben im Frankenwald, hielten<br />

Mahnwachen und Demonstrationen<br />

zu den Reaktorkatastrophen<br />

von Tschernobyl und Fukushima<br />

ab, unterstützten den Umstieg von<br />

konventioneller auf ökologische<br />

Landwirtschaft, veranstalten autofreie<br />

Sonntage und Walderlebnistage<br />

und treten seit bald zwei Jahrzehnten<br />

für die Energiewende und<br />

W<strong>in</strong>dkraftanlagen an geeigneten<br />

Standorten e<strong>in</strong>.<br />

Jüngstes großes Projekt der<br />

Kreisgruppe war der Bau des Schlömener<br />

<strong>Naturschutz</strong>zentrums<br />

»SchlöNZ«, wo seit zwei Jahren Umweltbildung<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem Landkreis Kulmbach geleistet<br />

wird. Aktuell beteiligen sich die<br />

Kulmbacher BN-Aktiven an der landesweiten<br />

Wildkatzenerfassung. Erfolgreiche<br />

Aktionen s<strong>in</strong>d weiter das<br />

jedes Frühjahr laufende Amphibienschutzprogramm<br />

mit etwa 5000<br />

geretteten Tieren pro Jahr sowie das<br />

verh<strong>in</strong>derte Gewerbegebiet W<strong>in</strong>dwarten<br />

vor den Toren Kulmbachs.<br />

»Ohne den BN sähe <strong>Bayern</strong> anders<br />

aus und Oberfranken hätte se<strong>in</strong>e<br />

Foto: Konopka<br />

Kreisgruppe Kulmbach<br />

Doppeljubiläum <strong>in</strong> Kulmbach<br />

Gleich zwei Jahrestage konnten die Kulmbacher Naturschützer<br />

Ende Februar feiern: Neben dem 100-jährigen Bestehen des BUND<br />

<strong>Naturschutz</strong> wurde auch das 40. Jubiläum der 1973 gegründeten<br />

oberfränkischen Kreisgruppe begangen. Zum Fest im Kulmbacher<br />

Kommunbräu erschienen neben BN-Vertretern auch zahlreiche<br />

Kommunalpolitiker.<br />

schönsten Tourismusgebiete und so<br />

manches Frankenwaldtal verloren«,<br />

resümierte Wolfgang Schenker.<br />

Im Rahmen der Feier wurde Dr.<br />

Eleonore Hohenberger für ihre jahrzehntelangen<br />

Verdienste um den<br />

Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong> mit dem<br />

diesjährigen Umweltpreis der Kreis-<br />

gruppe ausgezeichnet. Musikalisch<br />

und kabarettistisch umrahmt wurde<br />

die Veranstaltung von den Gruppen<br />

»Weibsblech« und »Schauhaufen«.<br />

Tom Konopka (as)<br />

Grünes Gewissen<br />

Die Träger<strong>in</strong> des Umweltpreises<br />

Dr. Eleonore Hohenberger<br />

mit Kreisgruppenvorsitzendem<br />

Wolfgang Schenker und<br />

Vorstandsmitglied und Laudator<br />

Roland Ramm<strong>in</strong>g<br />

Foto: Clauß/gen-radler.de<br />

Foto: Paulus<br />

Ste<strong>in</strong>berg retten! Bei e<strong>in</strong>er Pressefahrt<br />

im Landkreis Wunsiedel Ende<br />

2012 bezog der BN Position <strong>in</strong><br />

Sachen W<strong>in</strong>dkraft: »Wir s<strong>in</strong>d für<br />

die W<strong>in</strong>dkraft als Säule der Energiewende.<br />

Doch die Standorte<br />

müssen nach fachlichen Kriterien<br />

festgelegt werden«, sagte der<br />

BUND- und BN-Vorsitzende Hubert<br />

Weiger. Der Ste<strong>in</strong>berg gilt als<br />

umstrittenster W<strong>in</strong>dkraftstandort<br />

Oberfrankens. Der Basaltberg mit<br />

se<strong>in</strong>en wertvollen Buchenwäldern<br />

ist e<strong>in</strong> hochwertiges Landschaftsschutz-<br />

und Erholungsgebiet. Gut<br />

tausend Bürger erhoben bis Ende<br />

Januar E<strong>in</strong>wendungen gegen die<br />

W<strong>in</strong>dparkpläne.<br />

Achtung Hochspannung: Seit 2004<br />

kämpft die gleichnamige Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

gegen die geplante<br />

Stromtrasse bei Coburg.<br />

Jeden Montag<br />

protestieren Bürger mit<br />

Mahnwachen im Raum<br />

Coburg gegen den Bau.<br />

Sie bezweifeln die Notwendigkeit<br />

und fürchten<br />

um Natur, Landschaft<br />

und ihre Gesundheit. Die<br />

Initiative um Sprecher<strong>in</strong> Anette<br />

Mart<strong>in</strong> von der BN-Kreisgruppe<br />

Coburg hat 2011 <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />

gegen die Trasse geklagt. Das Urteil<br />

steht noch aus.<br />

Bestürzung: Das bayerische Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

will die <strong>Bund</strong>esstraße<br />

173 südlich von Kronach vierspurig<br />

und mit Umfahrungen für<br />

Oberlangenstadt und Küps ausbauen.<br />

Elisabeth Hoffmann, Vorsitzende<br />

der Kreisgruppe Kronach,<br />

zeigte sich Ende 2012 bestürzt<br />

über die Pläne. Schützenhilfe<br />

kommt vom Küpser Geme<strong>in</strong>derat,<br />

der sich für den Ausbau der bestehenden<br />

Trasse e<strong>in</strong>setzt.<br />

Trauer um Alexander Clauß: Nach<br />

schwerer Krankheit verstarb Anfang<br />

März Alexander Clauß, e<strong>in</strong>er<br />

der aktivsten Mitstreiter des BN<br />

<strong>in</strong> Bayreuth und Vorsitzender der<br />

Ortsgruppe Weidenberg. Clauß<br />

setzte sich besonders gegen Atomkraft<br />

und Gentechnik e<strong>in</strong>. Bekannt<br />

wurde der Landwirt durch se<strong>in</strong>e<br />

Protestfahrt als »Gen-Radler«<br />

(www.gen-radler.de/). Verband<br />

und Kreisgruppe haben Alexander<br />

Clauß viel zu verdanken und werden<br />

ihn sehr vermissen.<br />

Peter Ille, BN Bayreuth<br />

NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />

[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 53


Natur und Umwelt darstellen und erleben<br />

Theater trifft Natur! –<br />

Umweltbildung e<strong>in</strong>mal anders<br />

Sie wollen schon lange e<strong>in</strong>mal mit ungewöhnlichen<br />

Methoden auf Umweltprobleme vor Ort aufmerksam<br />

machen oder <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es Tieres oder e<strong>in</strong>er<br />

Pflanze schlüpfen? Ihre Schulklasse oder Jugendgruppe<br />

sucht e<strong>in</strong>e neue Idee für die Präsentation e<strong>in</strong>es Umweltprojektes?<br />

Unser <strong>in</strong>spirierend anderer Workshop mit den beiden<br />

Theaterpädagogen Jürgen Reif und Brigitta Glatz<br />

bietet Ihnen e<strong>in</strong> praxisnahes Wochenende zur Selbstund<br />

Fremdwahrnehmung <strong>in</strong> und mit der Natur. Wir<br />

werden uns aktiv spielend mit dem »Freizeitstoff<br />

Natur« ause<strong>in</strong>andersetzen und dabei viel über uns<br />

selbst und die Natur erkennen. Mit vielfältigen theaterpädagogischen<br />

Übungen entdecken Sie die Möglichkeiten<br />

professioneller Theaterarbeit im Rahmen der<br />

Umweltbildung.<br />

»Der Mensch ist nur<br />

dort ganz Mensch, wo<br />

er spielt«, das wusste<br />

schon Friedrich Schiller.<br />

Wir wünschen<br />

Ihnen viel Freude am<br />

Spiel, wo Lachen und<br />

Lernen e<strong>in</strong> Paar s<strong>in</strong>d!<br />

Dieser Workshop richtet sich an alle Menschen, die<br />

sich für die <strong>in</strong>spirierende Variante des theaterpädagogischen<br />

Ansatzes <strong>in</strong>teressieren.<br />

Walderlebniszentrum Regensburg, 26. – 28. Juli 2013,<br />

Freitagnachmittag bis Sonntagmittag<br />

Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42,<br />

bildungswerk@bund-naturschutz.de<br />

Foto: Reif<br />

Foto: KG Ansbach<br />

»Generation glokal« – woh<strong>in</strong> geht die Reise<br />

Jugend braucht Heimat –<br />

Heimat braucht Jugend<br />

Unter dem Motto Jugend und Heimat stellt der 37.<br />

Heimattag die Frage nach der Identität zwischen<br />

jungen Menschen und ihrer Heimat. Ist der Heimatbegriff<br />

<strong>in</strong> Zeiten von globaler Verantwortung und weltumspannenden<br />

sozialen Netzwerken überholt, verstehen<br />

junge Menschen sich eher als Weltbürger oder bietet<br />

gerade die Verwurzelung und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> lokale<br />

Netzwerke und Traditionen e<strong>in</strong>e sichere Basis, von der<br />

aus die globalen Anforderungen angegangen werden?<br />

Denkanstöße dazu liefern e<strong>in</strong>e Reihe von Experten und<br />

Praktikern aus der Jugendarbeit sowie der Festvortrag<br />

von Dr. Wolfgang Gaiser vom Deutschen Jugend<strong>in</strong>stitut.<br />

»Wenn wir <strong>in</strong> der großen, weiten Welt s<strong>in</strong>d, empf<strong>in</strong>den<br />

wir uns als Europäer. Wenn wir <strong>in</strong> Europa s<strong>in</strong>d,<br />

empf<strong>in</strong>den wir uns als Deutsche. Und wenn wir <strong>in</strong><br />

Deutschland s<strong>in</strong>d, empf<strong>in</strong>den wir uns als Sachse oder<br />

Hamburger«, so formulierte es <strong>Bund</strong>espräsident Gauck<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundsatzrede zu Europa. Nutzen Sie den<br />

Heimattag als Gelegenheit zur Diskussion und zum<br />

Austausch mit Experten.<br />

D<strong>in</strong>kelsbühl, 7. bis 9. Juni 2013,<br />

Anmeldung erbeten bis 27. Mai 2013<br />

Kontakt: Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege e.V.,<br />

Tel. 0 89-28 66 29-11; <strong>in</strong>fo@heimat-bayern.de<br />

LERNEN & FEIERN<br />

E<strong>in</strong>fach mähen mit der<br />

Sense – Anfängerkurs<br />

Die Sense ist das ideale Mähgerät<br />

für Blumenwiesen, kle<strong>in</strong>e<br />

oder steile Flächen. Von der<br />

richtigen E<strong>in</strong>stellung des Sensenblattes<br />

bis zum Schärfen<br />

und dem Mähen bietet dieser<br />

Kurs e<strong>in</strong>en guten Überblick<br />

und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Sensenmähen.<br />

Bitte br<strong>in</strong>gen Sie Sense<br />

Foto: Frobel<br />

und Wetzste<strong>in</strong> sowie Dengelutensilien,<br />

sofern vorhanden,<br />

mit. Feste Schuhe s<strong>in</strong>d erforderlich.<br />

BN-Ökostation Passau-<br />

Stelzlhof, 8. Juni 2013<br />

Kontakt: Ökologisches Zentrum<br />

Passau-Stelzlhof, Tel. 08 51-<br />

9 66 96 30, <strong>in</strong>fo@stelzlhof.de<br />

Ausflug zum Biohof<br />

E<strong>in</strong> besonderes Beispiel für<br />

e<strong>in</strong>en vielfältig wirtschaftenden<br />

Ökohof lernen Sie an diesem<br />

Vormittag <strong>in</strong> Iphofen kennen.<br />

Schwerpunkt des Biolandbetriebs<br />

Hager-Plate ist der<br />

Anbau von Bio-Soja. Nach der<br />

Felderbegehung können Sie<br />

die Bio-Geflügelhaltung sowie<br />

den ökologischen We<strong>in</strong>bau besichtigen.<br />

Anmeldung bis zum<br />

4. 7. erforderlich! Mitfahrgelegenheit<br />

wird vermittelt!<br />

Hüttenheim bei Iphofen;<br />

6. Juli 2013<br />

Kontakt: BN-Ökohaus<br />

Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72,<br />

<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />

Aktionstag am AlpSeeHaus<br />

Das Jubiläum des BN nimmt<br />

das Naturerlebniszentrum im<br />

AlpSeeHaus zum Anlass für<br />

e<strong>in</strong>en kritischen Rückblick und<br />

e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zur<br />

Situation von Natur und Umwelt<br />

im Allgäu. Am Vormittag<br />

können Sie zwischen vier Exkursionen<br />

zu Umweltbrennpunkten<br />

oder gelungenen<br />

Renaturierungen wählen. Beim<br />

Festakt auf der Seebühne<br />

sprechen der bayerische Umweltm<strong>in</strong>ister<br />

Marcel Huber<br />

sowie der 1. Vorsitzende des<br />

BUND <strong>Naturschutz</strong>, Prof. Dr.<br />

Hubert Weiger. Für Musik, K<strong>in</strong>derprogramm<br />

und Essen aus<br />

der Region ist gesorgt.<br />

Immenstadt AlpSeeHaus,<br />

28. Juli 2013<br />

Kontakt: BN-Naturerlebniszentrum<br />

Allgäu, Tel. 0 83 23-99 88 77,<br />

<strong>in</strong>fo@immenstadt.de<br />

54 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]


BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE<br />

Wie wird die Führung zum Erlebnis?<br />

»Warum <strong>in</strong> die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!« –<br />

Wie wird nach Goethes Wahlspruch auch e<strong>in</strong> Ausflug <strong>in</strong> die Natur<br />

vor unserer Haustüre zu e<strong>in</strong>em Erlebnis? Gewohntes mit neuen<br />

Augen sehen und den Blick schärfen für die Besonderheiten der<br />

uns vertrauten Landschaft ist die Devise.<br />

Regensburg, 14. Juni 2013, Kontakt: BN-Bildungswerk,<br />

Tel. 09 41-2 97 20 42, bildungswerk@bund-nturschutz.de<br />

Junges Sommerfest<br />

Zum 100-jährigen Bestehen des BN veranstaltet die JBN das generationenübergreifende<br />

Sommerfest für den Gesamtverband.<br />

Künstlerische, kabarettistische und musikalische Beiträge unterschiedlichster<br />

Genres werden das Fest umrahmen.<br />

<strong>Naturschutz</strong>- und Jugendzentrum Wartaweil, 27. Juli 2013<br />

Foto: KG Ansbach<br />

10 Jahre Umweltbildung<br />

<strong>in</strong><br />

Kronach –<br />

Jubiläum bei der<br />

Stadtoase<br />

Zum zehnjährigen<br />

Jubiläum<br />

gibt es e<strong>in</strong> buntes<br />

Fest am Bauwagen<br />

der Stadtoase<br />

mitten <strong>in</strong><br />

Kronach.<br />

Kronach, 26. Juni 2013, Kontakt: BN-Kronach, Susanne Meier,<br />

Tel. 016- 99 78 92 31, susanne.meier.stadtoase@gmx.net<br />

Radtour durchs Allgäu<br />

E<strong>in</strong>e viertägige Radtour führt die Teilnehmer zu Pionieren und Pionierorten<br />

des <strong>Naturschutz</strong>es: Wälder, Moore, Flusslandschaften.<br />

Die Leitung hat Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben.<br />

8.– 11. August 2013, Kosten: 15 Euro pro Tagesetappe,<br />

Kosten für Verpflegung und Übernachtung eigenverantwortlich,<br />

Kontakt: Tel. 0 83 23-9 98 87 60, Info@NEZ-Allgaeu.de<br />

»Stadt Land Reichswald«<br />

Unter diesem Titel zeigt das Fränkische Freilandmuseum Bad<br />

W<strong>in</strong>dsheim e<strong>in</strong>e Sonderausstellung über den Nürnberger Reichswald.<br />

Sie behandelt die Geschichte des Waldes und se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

für die Stadt – mit e<strong>in</strong>em Beitrag des BN Nürnberg.<br />

Fränkisches Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim, zu sehen bis<br />

11. August 2013, Informationen unter www.freilandmuseum.de.<br />

BN-STUDIENREISEN | TEL. 0911-5888820<br />

Foto: Biosphärenreservat Großes Walsertal<br />

Altes Kräuterwissen<br />

Die »Alchemilla«-Kräuterfrauen geben im UNESCO-Biosphärenpark<br />

Großes Walsertal das Wissen um die heimischen Pflanzen<br />

gerne an Besucher weiter<br />

Österreich, 29. Juni – 6. Juli 2013<br />

Slowakisches Paradies – Karstgebiet am Rande der Zips<br />

Das Slowakische Paradies »Slovensky raj« mit se<strong>in</strong>en tief e<strong>in</strong>geschnittenen<br />

Schluchten, ausgedehnten Hochflächen und rund<br />

200 Höhlen bildet e<strong>in</strong>e der schönsten Karstlandschaften im<br />

Herzen Europas. Die Zipser Burg, aber auch historische Altstädte<br />

zeugen von der e<strong>in</strong>stigen kulturellen und wirtschaftlichen Blüte<br />

der Region.<br />

Slowakei, 10. – 17. August 2013<br />

Wandern im Schweizer Nationalpark<br />

In unberührter Natur wandern, Murmeltiere auf kurze Distanz<br />

beobachten, Edelweiß am Wegrand bestaunen, Ausschau nach<br />

e<strong>in</strong>em Bartgeier halten: Die Schweizer Nationalpark-Wander-<br />

Tour, nur mit leichtem Gepäck, führt von Zernez durch das<br />

Val Müstair über Scuol und weiter bis nach Samnaun und bietet<br />

wunderbare Naturbeobachtungen.<br />

Schweiz, 31. August – 7. September 2013<br />

Salzburger Saalachtal<br />

Die Gegend bei Lofer ist e<strong>in</strong>e von der Natur besonders bedachte<br />

Region. Viele Geheimnisse gilt es <strong>in</strong> dieser Wanderwoche zu entdecken,<br />

zu fühlen, zu schmecken, auszuprobieren. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heimische<br />

Wanderführer<strong>in</strong> zeigt Raritäten aus Flora und Fauna.<br />

Österreich, 7. – 13. Juli 2013<br />

Bayerwald und Böhmerwald<br />

In den Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava bewegt man<br />

sich auf bayerischer und böhmischer Seite <strong>in</strong> der Wildnis. E<strong>in</strong><br />

»Schmankerl« ist die Wildnisführung, die im Dschungel umgestürzter<br />

Bäume die Gesetze der Natur vermittelt. Mit Jens Schlüter.<br />

Deutschland, Tschechien, 4. – 11. August 2013<br />

Herausgeber: BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts<br />

führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049<br />

Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />

Leitende Redakteur<strong>in</strong> (verantw.): Luise Frank (lf),<br />

Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31, natur+umwelt@<br />

bund-naturschutz.de<br />

Redaktion: Holger Lieber (hl), Andrea Siebert (as),<br />

Volker Eidems (ve), Heidi Tiefenthaler (ht),<br />

Matthias Fanck<br />

Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20<br />

Gestaltung: Gorbach GmbH, Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />

(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />

Titelgestaltung: Janda + Roscher, Gorbach GmbH<br />

Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten<br />

Redaktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />

(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />

Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />

Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei<br />

Gießen<br />

Verlag und Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr.<br />

2, Bahnhof Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an der Pegnitz,<br />

Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.<br />

bund-naturschutz.de<br />

Druckauflage 1-13: 116.355<br />

Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im<br />

Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder<br />

Versandgebühr<br />

ISSN 0721-6807<br />

BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00<br />

BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00<br />

Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion oder des BN<br />

wieder. Nachdruck nur mit Geneh migung des BN.<br />

Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Artikel oder Fotos<br />

ke<strong>in</strong>e Gewähr. Die Redak tion behält sich das<br />

Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »<strong>Natur+Umwelt</strong>«<br />

wird auf 100% Recycl<strong>in</strong>g papier gedruckt.<br />

IMPRESSUM<br />

[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 55


ANLASSSPENDEN<br />

Jubiläum? Taufe?<br />

Silberne Hochzeit?<br />

Geburtstag?<br />

Wünschen Sie sich doch zu Ihrem<br />

Fest e<strong>in</strong>e Spende für die Natur.<br />

Jeder Euro, der gespendet wird,<br />

br<strong>in</strong>gt die gute Sache voran.<br />

Für 20 Euro kann der<br />

BN z.B. sechs Meter<br />

Amphibienschutzzaun<br />

kaufen.<br />

50 Euro reichen z.B., um<br />

e<strong>in</strong>e Sense für die Biotoppflege<br />

oder Becherlupen für e<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>dergruppe zu kaufen.<br />

Für 100 Euro kann der<br />

BN z.B. 80 m 2 wertvoller<br />

Moorfläche erwerben<br />

und renaturieren.<br />

JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Fotos: BN-Archiv, fotolia<br />

SIE MÖCHTEN SICH VON IHREN GÄSTEN EIN SPENDENGESCHENK FÜR DEN BN WÜNSCHEN?<br />

Fordern Sie e<strong>in</strong>fach unser Infopaket „Anlass-Spende“ an,<br />

oder gestalten Sie Ihren eigenen Spendenaufruf onl<strong>in</strong>e.<br />

Schon mit wenigen Klicks entsteht die eigene <strong>in</strong>dividuelle Internetseite.<br />

Setzen Sie sich für Ihr BUND <strong>Naturschutz</strong>-Liebl<strong>in</strong>gsprojekt e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem Sie den Spendenzweck<br />

bestimmen. Auch die gesamte Arbeit des BUND <strong>Naturschutz</strong> kann gefördert werden.<br />

Ihre Ansprechpartner<strong>in</strong> ist<br />

Claudia Ciecior-Bordonaro<br />

Tel. 0941/29720-34<br />

claudia.ciecior-bordonaro@<br />

bund-naturschutz.de<br />

Nähere Infos f<strong>in</strong>den Sie auch im Heft<br />

auf Seite 42 oder unter<br />

www.bund-naturschutz.de/<br />

spenden/anlassspenden<br />

www.bund-naturschutz.de<br />

Facebook

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!