Natur+Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Natur+Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV
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<strong>Natur+Umwelt</strong><br />
BUNDmagaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
www.bund-naturschutz.de<br />
Heft 2-2013<br />
95. Jahrgang<br />
2. Quartal
MITGLIEDER WERBEN MITGLIEDER<br />
Der BN wird 100 –<br />
aber was soll ich<br />
bloß schenken?<br />
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Fotos: BN-Archiv, fotolia, istock<br />
UNSERE IDEE FÜR EIN GEBURTSTAGSGESCHENK AN DEN BN:<br />
GEWINNEN SIE DOCH EIN NEUES MITGLIED!<br />
Jede und jeder e<strong>in</strong>zelne br<strong>in</strong>gt die gute Sache<br />
nach vorne. Je mehr Menschen die Ziele des<br />
BN unterstützen, desto mehr erkennen Politik<br />
und Öffentlichkeit, wie wichtig Natur- und<br />
Umweltschutz s<strong>in</strong>d.<br />
Und: als e<strong>in</strong>er der ganz wenigen Umwelt- und<br />
<strong>Naturschutz</strong>verbände <strong>in</strong> Europa verzichtet der BN<br />
auf Sponsor<strong>in</strong>g. Damit ist der BN unbestechlich<br />
und ke<strong>in</strong>em Wirtschaftsunternehmen verpflichtet.<br />
JEDER BEITRAG ZÄHLT!<br />
Mitglied kann man schon schon ab<br />
48 € (ermäßigt 22 €) pro Jahr werden.<br />
Das s<strong>in</strong>d 13 Cent am Tag für gerettete<br />
Landschaften, gentechnikfreie Lebensmittel,<br />
nachhaltige Energiepolitik und<br />
gesundes Leben.<br />
E<strong>in</strong>e Beitrittskarte f<strong>in</strong>den<br />
Sie im Heft. Vielen Dank<br />
für Ihr Engagement!<br />
Weitere Infomaterialien für Interessenten können Sie <strong>in</strong> der Landesgeschäftsstelle anfordern.<br />
Das Faltblatt „BN-Erfolge 2012“ zeigt z.B. kurz und anschaulich e<strong>in</strong>en Ausschnitt aus der Arbeit des BN.<br />
www.bund-naturschutz.de<br />
Inhalt BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />
4 Leserbriefe<br />
5 Titelthema<br />
8 Gerettete Landschaften<br />
22 Die Fachbereiche stellen<br />
sich vor<br />
29 So sähe <strong>Bayern</strong> ohne den<br />
BN aus<br />
30 Geburtstagsglückwünsche<br />
34 Benefizaktion<br />
35 Publikationen zum Jubiläum<br />
36 »Menschen im BN«<br />
39 Gastkommentar<br />
40 Artenschutz<br />
42 Spenden statt Schenken Freude<br />
schenken, Feste feiern – die<br />
BN-Anlassspenden<br />
43 Aktuell Was sich <strong>in</strong> Sachen<br />
Donau ausbau getan hat<br />
44 Agrarreform verwässert Mit<br />
ihrem Beschluss zur Agrarreform<br />
haben die Agrarm<strong>in</strong>ister der<br />
EU-Staaten kaum etwas von den<br />
ursprünglichen Plänen umgesetzt.<br />
Und mehr aktuelle Meldungen<br />
46 Regionales<br />
54 Bildung<br />
55 Term<strong>in</strong>e, Impressum<br />
Inhalt BUND<br />
B1<br />
B2<br />
B4<br />
B6<br />
Editorial + Inhalt<br />
Magaz<strong>in</strong> Kurznachrichten<br />
Kommentar 100 Jahre<br />
Nachhaltigkeit<br />
Schwerpunktthema Bedeutsam<br />
und bedroht: Wie man<br />
Honigbienen und Wildbienen<br />
schützen kann<br />
B18 Aktion Zur <strong>Bund</strong>estagswahl<br />
B20 Ratgeber Autos teilen<br />
B22 Urbane Bioshäre Der Bliesgau<br />
im Saarland ist e<strong>in</strong>e Modellregion<br />
mit hoher Bevölkerungsdichte<br />
und teilweise urbaner<br />
Struktur. Das ist weltweit e<strong>in</strong>malig.<br />
B24 Aktiv Neues aus dem BUND<br />
B26 Internationales<br />
B28 Die junge Seite Damit K<strong>in</strong>der<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft noch wissen,<br />
wo die Milch herkommt, bietet<br />
die BUNDjugend Freizeiten<br />
auf dem Bauernhof an.<br />
B30 Persönlich Re<strong>in</strong>hard Löhmer<br />
Natur + Umwelt 2-2013<br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
Der BN feiert Geburtstag: Vor 100 Jahren ist der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kreis von Wissenschaftlern, Künstlern<br />
und Honoratioren gegründet worden. Heute ist daraus<br />
e<strong>in</strong> mit 76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugendorganisation<br />
JBN e<strong>in</strong> flächendeckend vertretener, lebendiger<br />
Verband geworden. E<strong>in</strong>- und Ausblicke zum Jubiläum<br />
Ab Seite 5<br />
Seltene Schönheit<br />
Seit den 60er-Jahren trägt der<br />
BN maßgeblich zum Schutz der<br />
Sumpf-Gladiole bei. Ihre deutschen<br />
Bestände f<strong>in</strong>den sich fast<br />
ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, zum<br />
Beispiel am Mesnerbichl und <strong>in</strong><br />
der Magnetsrieder Hardt.<br />
Seite 40/41<br />
Liebe Leser<br />
Zum ersten Mal darf ich Ihnen an dieser Stelle die neue<br />
»<strong>Natur+Umwelt</strong>« präsentieren – und gleich e<strong>in</strong>en Rekord<br />
melden: Sie halten die dickste Verbandszeitschrift <strong>in</strong><br />
Händen, die es je gab. Und trotzdem ist sie eigentlich noch<br />
viel zu dünn, denn 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> auf e<strong>in</strong><br />
paar Seiten abzubilden, ist schlichtweg unmöglich. Mit<br />
e<strong>in</strong>er Auswahl an E<strong>in</strong>blicken und Ausblicken haben wir versucht,<br />
diesem e<strong>in</strong>zigartigen Jubiläum gerecht zu werden.<br />
Besonders h<strong>in</strong>weisen möchte ich Sie auf unsere<br />
Benefizaktion auf Seite 34. Der bekannte Zeichner und<br />
Karikaturist Horst Haitz<strong>in</strong>ger hat anlässlich des BN-<br />
Jubiläums e<strong>in</strong> Kunstwerk geschaffen, das wir zugunsten<br />
e<strong>in</strong>es <strong>Naturschutz</strong>projekts versteigern. Bieten Sie mit!<br />
Ihre Luise Frank, Redakteur<strong>in</strong> <strong>Natur+Umwelt</strong><br />
Ke<strong>in</strong> Kraftwerk am Jochberg!<br />
Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird<br />
zum Angriff auf wertvolle Lebensräume <strong>in</strong> den Alpen geblasen.<br />
Unter anderem ist e<strong>in</strong> riesiges Speicherkraftwerk<br />
am Jochberg geplant. Und mehr regionale Meldungen<br />
Ab Seite 46<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 3
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
Wir freuen uns<br />
auf Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />
BN-Magaz<strong>in</strong><br />
»<strong>Natur+Umwelt</strong>«,<br />
Dr.-Johann-<br />
Maier-Str. 4,<br />
93049 Regensburg,<br />
nu@bundnaturschutz.de<br />
Den vollständigen<br />
Briefwechsel zwischen<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />
Mart<strong>in</strong><br />
Zeil und dem<br />
BN-Vorsitzenden<br />
Hubert Weiger f<strong>in</strong>den<br />
Sie auf unserer<br />
Homepage unter<br />
www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong>/weitere-texte<br />
Foto: Mader<br />
»Unternehmen auf<br />
bezahlbaren Strom angewiesen«<br />
Zum Editorial »Retten wir die ökologische<br />
Energiewende« <strong>in</strong> N+U 4/2012<br />
Zum Editorial möchte ich wie folgt<br />
Stellung nehmen: Die Gefahren für<br />
die Stromversorgungssicherheit<br />
s<strong>in</strong>d real. […] Um die Netzstabilität<br />
zu gewährleisten, müssen bis zu<br />
den nächsten Kernkraftwerksabschaltungen<br />
sowohl neue Höchstspannungsleitungen<br />
als auch neue<br />
flexible, d.h. nicht von Sonne oder<br />
W<strong>in</strong>d abhängige Erzeugungskapazitäten<br />
zur Verfügung stehen. […]<br />
Die rasante Strompreisentwicklung<br />
verdeutlicht: Wir dürfen die<br />
Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft<br />
und <strong>in</strong>sbesondere der energie<strong>in</strong>tensiven<br />
Industrie <strong>in</strong> Deutschland<br />
und <strong>Bayern</strong> nicht leichtfertig<br />
aufs Spiel setzen. […] Deswegen<br />
lasse ich beim Thema Strompreise<br />
nicht locker und sage deutlich, dass<br />
unsere Unternehmen im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wettbewerb auf bezahlbaren<br />
Strom angewiesen s<strong>in</strong>d. Bereits jetzt<br />
zahlen <strong>in</strong>dustrielle Großverbraucher<br />
<strong>in</strong> anderen Ländern deutlich<br />
weniger für Strom. […] Das ist e<strong>in</strong><br />
erheblicher Wettbewerbsnachteil<br />
für unsere Betriebe. Und welches<br />
Unternehmen kann diesen Umstand<br />
bei Standort- und Investitionsentscheidungen<br />
ignorieren? […]<br />
M<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Zeil<br />
Foto: M<strong>in</strong>isterium<br />
In Oberfranken zum Beispiel<br />
hängt mittlerweile rund jeder vierte<br />
Arbeitsplatz am energie<strong>in</strong>tensiven<br />
produzierenden Gewerbe. <strong>Bund</strong>esregierung<br />
und bayerische Staatsregierung<br />
s<strong>in</strong>d daher der Me<strong>in</strong>ung,<br />
dass der <strong>Bund</strong>estag zu Recht die<br />
Ökosteuerbefreiung für die energie<strong>in</strong>tensiven<br />
Betriebe verlängert<br />
hat. Auch die Ausnahmeregelung<br />
für energie<strong>in</strong>tensive Betriebe bei<br />
der EEG-Umlage ist unverzichtbar,<br />
um Betriebe und Arbeitsplätze zu<br />
halten. […] Daher warne ich davor,<br />
Verbraucher und Mittelstand e<strong>in</strong>erseits<br />
und die Industrie andererseits<br />
gegene<strong>in</strong>ander auszuspielen. […]<br />
Ich fordere deshalb, kurzfristig die<br />
Stromsteuer flexibel zu senken.<br />
Diese Strompreisbremse lässt sich<br />
Trauer um He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong> trauert um He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer.<br />
Er starb Ende Februar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung <strong>in</strong> Schwanstetten<br />
im Alter von 92 Jahren.<br />
Bereits 1963 trat er dem BUND <strong>Naturschutz</strong> bei<br />
und war von 1972 bis 1975 Vorsitzender der Kreisgruppe<br />
Nürnberg-Stadt. In diese Zeit fallen Gründung und<br />
Aufbau der Kreisgruppe, die erfolgreichen Kämpfe<br />
gegen e<strong>in</strong>en Ostzubr<strong>in</strong>ger Nürnbergs durch den<br />
Reichswald, gegen e<strong>in</strong>en Rangierbahnhof im Reichswald<br />
bei Schwanstetten und gegen e<strong>in</strong>en Panzerübungsplatz im Reichswald<br />
bei Feucht. Als Filmschaffender hat He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer seit 1960 zahlreiche<br />
Naturfilme gedreht. Er war e<strong>in</strong>er der bekanntesten Naturfotografen<br />
und Naturfilmer Deutschlands. Bernhard Grzimek, He<strong>in</strong>z Sielmann oder<br />
Horst Stern haben auf die Arbeiten des Diplom-Biologen zurückgegriffen.<br />
Gerhard Kneitz hat mit ihm <strong>in</strong> den 80er-Jahren e<strong>in</strong>e der wichtigsten Filmdokumentationen<br />
über <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> Deutschland geschaffen. Im März 2013<br />
wurde He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer vom bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isterium posthum<br />
mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt geehrt.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> verliert mit He<strong>in</strong>z Ehrenkäufer e<strong>in</strong>en herausragenden<br />
Naturschützer, der weit über Nürnberg h<strong>in</strong>aus gewirkt hat, und<br />
wird se<strong>in</strong> Andenken bewahren.<br />
Tom Konopka und Hubert Weiger für den Landesvorstand<br />
schnell umsetzen und br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />
spürbare Entlastung – für die Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürger genauso wie für<br />
alle Unternehmen. Damit gew<strong>in</strong>nen<br />
wir Zeit. Denn mittelfristig brauchen<br />
wir e<strong>in</strong>en Befreiungsschlag <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er grundlegenden Reform<br />
des EEG. Wir müssen weg von der<br />
staatlichen Preissteuerung h<strong>in</strong> zur<br />
<strong>in</strong>novationsfreundlichen Mengensteuerung.<br />
[…] Der erforderliche<br />
Umbau der Energieversorgung darf<br />
nicht gegen die Wirtschaft durchgeführt<br />
werden, er muss geme<strong>in</strong>sam<br />
mit ihr bewältigt und gleichzeitig<br />
Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong>ziele mit<br />
berücksichtigt werden. […]<br />
Mart<strong>in</strong> Zeil<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />
Verkehr und Technologie<br />
»Stachel im Fleisch«<br />
Zum Titelthema »Menschen für die<br />
Donau« <strong>in</strong> N+U 1/ 2013<br />
Natürlich<br />
freuen wir<br />
uns, dass<br />
unser langjähriger<br />
Widerstand<br />
gegen den<br />
Donauausbau<br />
endlich<br />
erfolgreich<br />
ist. In der<br />
Artikelserie »Menschen für die<br />
Donau« werden mit Recht Organisationen,<br />
Verbände und »E<strong>in</strong>zelkämpfer«<br />
gewürdigt, die sich gegen<br />
den Ausbau unserer Donau e<strong>in</strong>gesetzt<br />
haben. Umso unverständlicher<br />
ist es aber, dass diejenigen politischen<br />
Parteien, die Jahr für Jahr bei<br />
der Podiumsdiskussion <strong>in</strong> Niederalteich<br />
vertreten s<strong>in</strong>d und sich auf<br />
Landes- und <strong>Bund</strong>esebene für e<strong>in</strong>e<br />
frei fließende Donau e<strong>in</strong>setzen,<br />
unerwähnt bleiben. Der ehemaligen<br />
<strong>Bund</strong>estagsabgeordneten Bruni<br />
Irber aus Osterhofen etwa ist es zu<br />
verdanken, dass die damalige<br />
rot-grüne <strong>Bund</strong>esregierung im Jahre<br />
2002 den Beschluss fasste, die<br />
Donau ohne Staustufen und Seitenkanal<br />
auszubauen. Unerwähnt<br />
bleiben auch die vielen Initiativen<br />
von SPD und Grünen vor Ort – für<br />
die Betonlobby sicher e<strong>in</strong> Stachel<br />
im Fleisch!<br />
Re<strong>in</strong>fried Taubenberger, Osterhofen<br />
4 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
1934<br />
Liebe Mitglieder,<br />
für e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de s<strong>in</strong>d 100 Jahre e<strong>in</strong> fast noch jugendliches<br />
Alter – für e<strong>in</strong>en Verband wie den BN, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Verbandszeichen die L<strong>in</strong>de als Symbolbaum führt, ke<strong>in</strong>eswegs.<br />
2013 wird auch der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />
100 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit<br />
und Frische. Er ist über die Jahre stetig gewachsen, hat<br />
dazugelernt und sich entwickelt. 100 Jahre Lebensgeschichte<br />
e<strong>in</strong>es so vielfältigen Verbandes darzustellen,<br />
würde den Rahmen der »<strong>Natur+Umwelt</strong>« bei weitem<br />
sprengen. Deshalb möchten wir Ihnen <strong>in</strong> dieser Jubiläumsausgabe<br />
mit vielen schönen Bildern beispielhaft<br />
zeigen, woran im Verband gearbeitet wurde und wird<br />
und was wir erreicht haben.<br />
Denn es gibt vieles, das wir im BN alle mite<strong>in</strong>ander<br />
erreicht haben und auf das wir stolz se<strong>in</strong> können. Ohne<br />
Übertreibung lässt sich sagen, dass <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong> anderes<br />
Gesicht hätte, wenn es den BN nicht gäbe. Drei (!)<br />
weitere AKWs, e<strong>in</strong> Stausee <strong>in</strong> der Weltenburger Enge,<br />
e<strong>in</strong>e Autobahn quer durchs Voralpenland oder e<strong>in</strong>e<br />
komplett verbaute Donau würden unsere Heimat<br />
heute prägen. E<strong>in</strong>e <strong>Bayern</strong>karte zeigt Ihnen e<strong>in</strong>ige der<br />
schlimms ten und glücklicherweise verh<strong>in</strong>derten Fehlplanungen.<br />
Oft wird uns Naturschützern vorgeworfen, wir seien<br />
Verh<strong>in</strong>derer und »immer dagegen«. Doch <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />
s<strong>in</strong>d wir ke<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong>derer, sondern Bewahrer.<br />
Wunderschöne Landschaften, viele Pflanzen- und Tierarten<br />
und zahllose Biotope überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> konnten<br />
dank des mutigen und beharrlichen E<strong>in</strong>satzes von<br />
BN-Aktiven gerettet werden. Beispielhaft stellen wir<br />
Ihnen aus jedem Regierungsbezirk e<strong>in</strong>e »gerettete<br />
Landschaft« vor.<br />
Vor 100 Jahren ist der BUND <strong>Naturschutz</strong> von e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Kreis von Wissenschaftlern, Künstlern und Honoratioren<br />
gegründet worden. Heute ist daraus e<strong>in</strong> mit<br />
76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugendorganisation<br />
JBN e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> flächendeckend vor Ort<br />
verankerter, lebendiger und vielfältiger Verband geworden.<br />
Mit fast 195 000 Mitgliedern und Förderern ist<br />
der BN so groß wie nie zuvor. Dementsprechend enorm<br />
ist die Bandbreite, die wir abdecken. Alljährlich retten<br />
BN-Ehrenamtliche zigtausende von Fröschen und Kröten.<br />
Erwachsene, K<strong>in</strong>der und Jugendliche profitieren<br />
von e<strong>in</strong>em breiten Angebot an Umweltbildung und Naturerlebnis.<br />
Viele fleißige Hände tragen zur Pflege von<br />
Biotopen bei, und auf Demos fordern die BNler lautstark<br />
e<strong>in</strong>e Politik e<strong>in</strong>, die nicht nur Wirtschafts<strong>in</strong>teressen,<br />
sondern auch der Natur und dem Erhalt unserer<br />
Heimat Rechnung trägt. Mit Bildern von »Menschen im<br />
BN« möchten wir Ihnen e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>drücke aus dieser<br />
großen Vielfalt vermitteln.<br />
»Wenn der BN etwas sagt, dann hat das Hand und<br />
Fuß«, so die landläufige Me<strong>in</strong>ung. Zu verdanken ist<br />
diese positive Wahrnehmung dem geballten ehrenamtlichen<br />
Expertenwissen, auf das der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
zurückgreifen kann. So engagieren sich die Experten<br />
des Verbandes für e<strong>in</strong>e ökologische, bäuerliche Landwirtschaft<br />
ohne Gentechnik, für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Energiewende, für e<strong>in</strong>e Heimat für Luchs und Wildkatze<br />
oder e<strong>in</strong>en Nationalpark Steigerwald. Ganz aktuell<br />
argumentieren BN-Vorstandsmitglieder und -Fachleute<br />
vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof für e<strong>in</strong><br />
Ende des Wachstums am Münchner Flughafen, der Bewahrung<br />
von 800 Hektar vor e<strong>in</strong>er dritten Startbahn<br />
und dem Schutz der Anwohner vor noch mehr Lärm<br />
und Abgasen. Auch die Arbeit unserer haupt- und<br />
ehrenamtlichen Experten stellen wir Ihnen <strong>in</strong> diesem<br />
Jubiläumsheft vor.<br />
Fremdenverkehrsprojekte und Werbebroschüren<br />
schmücken sich heute mit den »Kampfplätzen« von<br />
e<strong>in</strong>st. Was sie meist nicht erwähnen, s<strong>in</strong>d die Menschen,<br />
denen es zu verdanken ist, dass solche Bilder<br />
überhaupt noch möglich s<strong>in</strong>d. Deshalb möchten wir<br />
die Gelegenheit nutzen, uns bei Ihnen allen, ob Aktive<br />
vor Ort oder stille Förderer im H<strong>in</strong>tergrund, zu bedanken.<br />
Lassen Sie uns geme<strong>in</strong>sam unser Engagement<br />
fortsetzen – für e<strong>in</strong> liebens- und lebenswertes <strong>Bayern</strong><br />
auch <strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren!<br />
Es grüßen Sie herzlich<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender<br />
Doris Tropper, stv. Landesvorsitzende<br />
Sebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender<br />
Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />
1974<br />
1996<br />
1999<br />
Symbolkraft<br />
Auch wenn das<br />
BN-Logo über die<br />
Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg<br />
leicht abgewandelt<br />
wurde, ist die siebenblättrige<br />
L<strong>in</strong>de<br />
zu e<strong>in</strong>em bayernweit<br />
bekannten<br />
Symbol geworden.<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 5
100 Jahre BUND<br />
»Viele Verantwortliche halten die<br />
Natur noch immer für e<strong>in</strong>en miserablen<br />
Verhau, so dass wir uns als Gegenbewegung,<br />
als Opposition zur Begradigung,<br />
Bere<strong>in</strong>igung und Entwässerung<br />
verstehen müssen. Viele Techniker<br />
sehen <strong>in</strong> der Erschließung noch immer<br />
die Ordnung und nicht den Kahlschlag,<br />
weil ihre Seelen so monoton geworden<br />
s<strong>in</strong>d wie die Kartoffelschläge und so<br />
e<strong>in</strong>fältig wie die neuen Autostraßen.«<br />
Dies s<strong>in</strong>d nicht die Ausführungen e<strong>in</strong>es<br />
engagierten Kreisvorsitzenden, sondern<br />
e<strong>in</strong> Zitat aus dem Jahr 1913, aus dem<br />
Munde des BN-Gründungsvorsitzenden<br />
Carl Freiherr von Tubeuf. Es zeigt, wie<br />
aktuell die Anliegen des <strong>Naturschutz</strong>es<br />
immer noch s<strong>in</strong>d.<br />
<strong>Naturschutz</strong><br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>,<br />
das heißt 100 Jahre ehrenamtliche<br />
Arbeit, 100 Jahre Kampf. 100 Jahre voller<br />
wunderbarer Erfolge, aber auch bitterer<br />
Niederlagen. Wir haben vieles erreicht<br />
wie das Aus für die WAA, die Energiewende<br />
und das Umdenken beim Donauausbau,<br />
aber es bleibt viel zu tun. Naturschützer<br />
müssen Optimisten se<strong>in</strong> und<br />
daran glauben, dass e<strong>in</strong>e Veränderung<br />
zum Besseren möglich ist. So kann<br />
der BN auch <strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren<br />
e<strong>in</strong> Anwalt für die Natur se<strong>in</strong>. (lf)<br />
Foto: Stephan
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>
Wilde Berge<br />
statt Autobahn<br />
Das »Granitene Hufeisen« des Fichtelgebirges<br />
blieb <strong>in</strong>takt, doch es bedurfte<br />
e<strong>in</strong>es ausdauernden, zähen Widerstands.<br />
Wenn es nach dem Willen des ehemaligen<br />
bayerischen Innenm<strong>in</strong>isters Dr. Alfred<br />
Seidl oder des ehemaligen Umweltm<strong>in</strong>isters<br />
Werner Schnappauf gegangen wäre,<br />
würde heute auf e<strong>in</strong>er Autobahn der<br />
Schwerlastverkehr durch die ruhige Landschaft<br />
donnern. Doch die Franken setzten<br />
sich – <strong>in</strong> seltener E<strong>in</strong>igkeit zwischen<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong>, Bauernverband und<br />
Geme<strong>in</strong>den – zur Wehr. Von 1978 bis 2009<br />
war die Autobahn (zuletzt als B 303 neu<br />
getarnt) <strong>in</strong> Planung, erst 2009 ließ das<br />
Innenm<strong>in</strong>isterium davon ab. Die jährliche<br />
Protestkundgebung auf dem Waldste<strong>in</strong>gipfel<br />
ist seitdem e<strong>in</strong> Freudenfest.<br />
Foto: Berner<br />
8 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: KG Wunsiedel<br />
Fred Terporten-Löhner, seit 2001 Kreisgruppen-Vorsitzender<br />
<strong>in</strong> Wunsiedel,<br />
war geme<strong>in</strong>sam mit dem langjährigen<br />
Geschäftsführer Karl Paulus und vielen<br />
Aktivisten der Bürger<strong>in</strong>itiative e<strong>in</strong>e der<br />
treibenden Kräfte beim Widerstand<br />
gegen die Fichtelgebirgsautobahn. Mit<br />
unzähligen Aktionen und viel Energie<br />
hat er dazu beigetragen, wertvolle Lebensräume<br />
im Fichtelgebirge zu retten.
Rettung durch<br />
langen Atem<br />
Es ist e<strong>in</strong>er der vielen Fälle, <strong>in</strong> denen übereifrige<br />
Fortschrittsgläubigkeit be<strong>in</strong>ahe<br />
e<strong>in</strong> Naturidyll unwiederbr<strong>in</strong>glich zerstört<br />
hätte. So wollte die Regierung von Unterfranken<br />
den mittleren Abschnitt des<br />
Spessarttals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en riesigen Speichersee<br />
verwandeln. Doch es formierte sich<br />
schnell e<strong>in</strong>e starke Bürgerbewegung, die<br />
Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft Hafenlohrtal, und<br />
stemmte sich geme<strong>in</strong>sam mit dem BN<br />
dagegen. Es ist auch e<strong>in</strong>er der vielen Fälle,<br />
<strong>in</strong> denen sich zeigt, dass Umweltschützer<br />
e<strong>in</strong>en langen Atem brauchen: 30 Jahre<br />
Engagement waren notwendig, bevor<br />
2008 die Wende kam. Die Regierung gab<br />
die Baupläne auf. Heute ist die artenreiche<br />
Region des Hafenlohrtals <strong>Naturschutz</strong>gebiet.<br />
Foto: Grabe<br />
10 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Stephan<br />
Sebastian Schönauer ist stellvertretender<br />
Landesvorsitzender des BN. Se<strong>in</strong> Motto:<br />
»Wasser ist Leben.« Seit vielen Jahren<br />
setzt er sich mit unermüdlichem Engagement<br />
und <strong>in</strong> vielen Ämtern für den Schutz<br />
unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />
e<strong>in</strong> – seit 1978 <strong>in</strong>sbesondere als Vorsitzender<br />
der AGH, der Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
»Gerettete Landschaft Hafenlohrtal«.
Kampf gegen<br />
Flächenfraß<br />
Es ist e<strong>in</strong> zäher Kampf gegen den Flächenhunger<br />
der Großstadt. Der Nürnberger<br />
Reichswald war <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahrzehnten immer wieder Begehrlichkeiten<br />
ausgesetzt, obwohl er seit 1979<br />
auf Initiative des BN als Bannwald geschützt<br />
ist. Wie e<strong>in</strong> grüner Halbkreis umschließt<br />
er im Osten den Ballungsraum<br />
Erlangen-Nürnberg-Fürth. Dass es die<br />
rund 250 Quadratkilometer große Waldfläche<br />
<strong>in</strong> dieser Geschlossenheit überhaupt<br />
noch gibt, ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Wunder.<br />
E<strong>in</strong> Selbstläufer ist das grüne Wunder<br />
aber nicht. Jahr für Jahr muss der Reichswald<br />
aufs Neue gegen Bauvor haben<br />
verteidigt werden. Dass dies dem BN und<br />
zahlreichen Mitstreitern oft gel<strong>in</strong>gt,<br />
wird jedes Jahr beim BN-Reichswaldfest<br />
gefeiert.<br />
Foto: Berner<br />
12 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Puder<br />
Prof. Hubert Weiger ist Vorsitzender des<br />
BN und des BUND. Der Forstwissenschaftler<br />
hat bereits <strong>in</strong> den 70er-Jahren als<br />
BN-Beauftragter für Nordbayern das<br />
»Reichswaldprogramm« des BN mitentwickelt<br />
und damit die entscheidende<br />
Wende zur Rettung der »Grünen Lunge«<br />
Nürnbergs e<strong>in</strong>geläutet.
Nachhall<br />
vom Königssee<br />
Der Königssee und die monumentale<br />
Berglandschaft rund um den Watzmann<br />
gehören zu den beliebtesten Touristenzielen<br />
<strong>Bayern</strong>s. Ihre unverbaute Schönheit<br />
ist der erste große Erfolg des BN. Schon<br />
1916 wandte sich der Gründungsvorsitzende<br />
Prof. Carl Freiherr von Tubeuf<br />
gegen die geplante Monumentalverschandelung,<br />
<strong>in</strong> die Falkenste<strong>in</strong>er Wand<br />
des Sees e<strong>in</strong>en riesigen assyrischen<br />
Löwen e<strong>in</strong>meißeln zu lassen. Der absurde<br />
Plan wurde ad acta gelegt. Stattdessen<br />
entstand 1921 aus e<strong>in</strong>em »Pflanzenschonbezirk«<br />
e<strong>in</strong> <strong>Naturschutz</strong>gebiet und<br />
1978 der 210 Quadratkilometer große<br />
Nationalpark Berchtesgaden, der e<strong>in</strong>zige<br />
deutsche Nationalpark <strong>in</strong> den Alpen.<br />
Foto: Nationalpark Berchtesgaden<br />
14 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: TU München,<br />
Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />
Prof. Carl Freiherr von Tubeuf (1862 – 1941),<br />
erster BN-Vorsitzender, war Forstwissenschaftler<br />
und Pflanzenpathologe. Ganz<br />
gegen den damaligen Zeitgeist erkannte<br />
er, dass die Natur Schutz braucht vor<br />
übereifrigem Fortschrittsglauben.
Kle<strong>in</strong>er Rest<br />
an Freiheit<br />
Der Lech ist die Lebensachse Schwabens.<br />
Durch menschliche E<strong>in</strong>griffe wurde dieser<br />
e<strong>in</strong>st so wilde Fluss jedoch massiv verändert.<br />
Vor allem der Energiehunger der<br />
Nachkriegszeit führte zu ungehemmter<br />
Bebauung mit Staustufen. Heute ist der<br />
Lech nur noch auf dem kle<strong>in</strong>en Abschnitt<br />
der Litzauer Schleife und auf e<strong>in</strong> paar<br />
Kilometern <strong>in</strong> Augsburg e<strong>in</strong> freier Fluss.<br />
Erst im 21. Jahrhundert setzte sich die<br />
Erkenntnis durch, dass die Lebensräume<br />
im und am Fluss e<strong>in</strong> erhaltenswertes Gut<br />
s<strong>in</strong>d: Im Rahmen des 2013 gestarteten<br />
Projekts »Licca Liber« soll Schwabens<br />
Fluss wieder etwas von se<strong>in</strong>er früheren<br />
Natürlichkeit zurückbekommen.<br />
Foto: Berner<br />
16 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: ANL-Archiv <strong>Naturschutz</strong>geschichte<br />
Otto Kraus (1905 – 1984) war der erste<br />
amtliche Naturschützer <strong>Bayern</strong>s.<br />
Besonders am Herzen lagen ihm der<br />
Schutz der Gewässer und der Moore.<br />
Viele Staustufenbebauungen <strong>in</strong><br />
bayerischen Flüssen lehnte er<br />
kom promisslos ab und konnte so<br />
unersetz bare Biotope bewahren.
Idylle statt<br />
Schlammwüste<br />
Es ist e<strong>in</strong>e von jeglicher Verkehrserschließung<br />
freie, wunderschöne Oberpfälzer<br />
Naturlandschaft. Wäre es aber nach dem<br />
Willen bayerischer Behörden gegangen,<br />
wäre aus dieser artenreichen Idylle <strong>in</strong> der<br />
Waldnaabaue bei Gumpen e<strong>in</strong> gigantischer<br />
Stausee geworden. Dessen wechselnde<br />
Wasserstände hätten aus der<br />
Region immer wieder e<strong>in</strong>e austrocknende<br />
Schlammwüste gemacht. Mit e<strong>in</strong>em<br />
jahrelangen, engagiert geführten Kampf<br />
und e<strong>in</strong>er Klage konnte das Projekt<br />
verh<strong>in</strong>dert werden. Im heute als »<strong>Bund</strong>esnaturschutzgroßprojekt«<br />
def<strong>in</strong>ierten<br />
Raum Waldnaabaue leben unter anderem<br />
126 Vogelarten, 38 Libellen-, 25 Fisch-,<br />
45 Tagfalter- und 110 Käferarten.<br />
Foto: Berner<br />
18 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Koch<br />
Dr. Klaus Arbter und se<strong>in</strong>em Engagement<br />
– geme<strong>in</strong>sam mit weiteren Mitstreitern –<br />
ist es zu verdanken, dass der geplante<br />
Stausee bei Gumpen nie verwirklicht<br />
wurde. Der Medienrummel war damals<br />
groß, denn der <strong>in</strong>zwischen pensionierte<br />
Biologielehrer war bei Journalisten<br />
bekannt dafür, <strong>in</strong> Sachen <strong>Naturschutz</strong><br />
ke<strong>in</strong> Blatt vor den Mund zu nehmen.
Heimat für Bär,<br />
Wolf und Luchs<br />
Der erste Nationalpark Deutschlands<br />
entsprang der Begegnung des berühmten<br />
Tierfilmers Bernhard Grzimek und des<br />
langjährigen BN-Vorsitzenden Hubert<br />
We<strong>in</strong>zierl. Geme<strong>in</strong>sam gelang es ihnen,<br />
die bayerische Staatsregierung für den<br />
Plan zu begeistern. Das kaum besiedelte<br />
Bergwaldgebiet des Bayerischen Waldes<br />
entlang der Grenze zu Tschechien bot<br />
sich dafür an, und 1970 wurde der Traum<br />
Wirklichkeit. Trotz mancher Probleme wie<br />
des massiven Borkenkäferbefalls <strong>in</strong> den<br />
90er-Jahren ist der Nationalpark Bayerischer<br />
Wald heute e<strong>in</strong> Tourismus-Magnet<br />
und zusammen mit dem Schutzgebiet<br />
auf tschechischer Seite die größte unzerschnittene<br />
Waldfläche Mitteleuropas.<br />
Foto: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald<br />
20 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: BN-Archiv<br />
Hubert We<strong>in</strong>zierl war von 1969 bis 2002<br />
Vorsitzender des BUND <strong>Naturschutz</strong>.<br />
Er war über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>e<br />
der ganz großen Persönlichkeiten des<br />
Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong>es und gilt<br />
als Vater des ersten deutschen Nationalparks<br />
im Bayerwald.
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
<strong>Naturschutz</strong> und Landwirtschaft: Partner<br />
Foto:Mader<br />
Marion Ruppaner<br />
ist die Referent<strong>in</strong><br />
für Landwirtschaft<br />
des BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>.<br />
Fotos: Ruppaner<br />
Artensterben, Ausräumung der Kulturlandschaft<br />
und Umweltbelastung durch Stickstoff und Pestizide<br />
– Folgen der politischen Weichenstellungen <strong>in</strong> der<br />
Agrarpolitik. Schon 1975 kritisierte der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
mit se<strong>in</strong>em ersten agrarpolitischen Grundsatzprogramm<br />
diese Politik. Viele kle<strong>in</strong>ere Betriebe mussten<br />
seitdem aufgeben, weil mit EU-Subventionsgeldern<br />
flächenstarke Betriebe <strong>in</strong> den agrarisch günstigen<br />
Lagen bevorzugt unterstützt wurden. Das BN-Landwirtschaftsreferat<br />
setzte sich für die bevorzugte Förderung<br />
umweltverträglich wirtschaftender bäuerlicher<br />
Betriebe mit flächengebundener Tierhaltung und regionaler<br />
Kreislaufwirtschaft e<strong>in</strong>. Und dies durchaus erfolgreich!<br />
Für e<strong>in</strong>e Agrarwende kämpfen heute breite gesellschaftliche<br />
Bündnisse Seite an Seite mit dem BN für<br />
e<strong>in</strong>e Agrarpolitik, die an den ökologischen und sozialen<br />
Leistungen der Landwirtschaft Maß nimmt. Der<br />
Bäuerliche, regionale<br />
Tierhaltung:<br />
Diese Kühe dürfen<br />
Gras statt Gen-<br />
Soja fressen.<br />
Ökolandbau soll zum Leitbild für die Landwirtschaft<br />
werden, Futtermittelimporte und EU-Agrardump<strong>in</strong>g<br />
sollen e<strong>in</strong>gedämmt werden. Lobbyarbeit wird auch <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalen Netzwerken wie »Friends oft he Earth«<br />
oder Euronatur geleistet.<br />
In den 80er-Jahren startete der BN flächendeckend<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Veranstaltungen zum Ökolandbau, rief Ökomärkte<br />
<strong>in</strong>s Leben und klärte Verbraucher über die Vorzüge<br />
ökologischer Ernährung auf. Heute wirtschaften<br />
sechs Prozent der Landwirte <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ökologisch.<br />
Nicht erst seit 2004, als das Moratorium zum Anbau<br />
gentechnisch veränderter Pflanzen <strong>in</strong> der EU fiel, organisierte<br />
der BN den Widerstand gegen die »Monsantoisierung«<br />
und Freisetzungsversuche <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong>.<br />
Gentechnikfreie Regionen und Kommunen wuchsen.<br />
Immer wichtiger ist auch der Kampf gegen die Patentierung<br />
von Leben geworden.<br />
L<strong>in</strong>ks: Auftakt zu vielen Demonstrationen<br />
gegen Agrogentechnik<br />
und Patentierung war die erste<br />
Großdemo <strong>in</strong> München 2004.<br />
Rechts: »Wir wollen wissen, was<br />
wir essen«: Aufklärungsarbeit über<br />
gesunde Ernährung<br />
22 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Nach dem Krieg startete auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> die Industrialisierung<br />
der Wirtschaftswunderzeit. Strom<br />
kam vor allem aus Wasserkraftwerken – die Flüsse <strong>Bayern</strong>s<br />
waren der Preis. Im BUND <strong>Naturschutz</strong> reifte damals<br />
die Idee, Strom aus »Kernkraft« könne die bayerische<br />
Natur retten. Aber bereits <strong>in</strong> den 70er-Jahren war<br />
der BN Vorreiter gegen die Gefahren der »Atomenergie«<br />
– und stand an der Spitze der Kritik der »friedlichen<br />
Nutzung«. 1979 kam der BN-Beschluss: »Raus aus der<br />
Atomenergie«. E<strong>in</strong>e Weitsicht, die im GAU von Tschernobyl<br />
1986 leider bestätigt wurde.<br />
Im März 2011 explodierten dann im AKW Fukushima<br />
Daiishi <strong>in</strong> Japan vier Reaktoren <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es Seebebens.<br />
Mit machtvollen Kundgebungen und vielen<br />
Mahnwachen konnte der BUND nun <strong>in</strong> Deutschland<br />
den Ausstieg aus der Atomenergie durchsetzen. Wir<br />
haben heute die Jahrhundertchance e<strong>in</strong>er »Energiewende<br />
von unten« <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />
Aber: Es gibt viele Profiteure, die die Energiewende<br />
für ihre eigenen Interessen nutzen, verändern oder gar<br />
stoppen wollen. Das Energiereferat bündelt deshalb<br />
die Analysen und Vorschläge aus dem Verband, die unabhängig<br />
von monetären Interessen die Idee der Zukunftsfähigkeit<br />
verfolgen. Kreativität beim Energiesparen<br />
– m<strong>in</strong>us 50 Prozent Verbrauch bis 2050, von diesem<br />
Ziel konnte das Energiereferat das Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />
überzeugen. Heiz- und Blockheizkraftwerke dezentral<br />
böten die notwendige elektrische Leistung, um alle<br />
Atomkraftwerke, Öl- und Gaskraftwerke <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> abzuschalten<br />
– bei optimaler Nutzung der Abwärme.<br />
Potenziale und Technik wären da, wir müssten es nur<br />
umsetzen. Für zukünftig bezahlbare Strompreise brauchen<br />
wir e<strong>in</strong>en regionalen Ausbau der Erneuer baren<br />
Energien mit ökologischen Leitplanken.<br />
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Energiewende bietet<br />
Jahrhundertchance<br />
Foto: Wraneschitz<br />
Foto: Fotolia/Ansebach<br />
W<strong>in</strong>dkraft ist e<strong>in</strong> zentraler Bestandteil der<br />
Energiewende. Für e<strong>in</strong>e breite Akzeptanz <strong>in</strong><br />
der Bevölkerung ist e<strong>in</strong>e sensible Standortwahl<br />
wichtig.<br />
Foto: Fotolia/fotoflash<br />
L<strong>in</strong>ks oben: Wie hier 2011 <strong>in</strong> Fürth demonstrieren<br />
BN-Aktive immer wieder für die Abschaltung<br />
der Atomkraftwerke.<br />
L<strong>in</strong>ks unten: Energiesparen ist angesagt!<br />
E<strong>in</strong>ige BN-Kreisgruppen bieten den Service,<br />
das eigene Haus mit e<strong>in</strong>er Wärmebildkamera<br />
zu fotografieren, um Wärmelecks auf die<br />
Spur zu kommen.<br />
Foto: Mader<br />
Der Chemiker<br />
Dr. Herbert Barthel<br />
leitet das Energieund<br />
Klimaschutzreferat<br />
des BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>.<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 23
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt<br />
Foto: Mader<br />
Foto: Leidorf<br />
Der BN engagiert<br />
sich gegen fehlgeleitete<br />
Planungen<br />
wie diese<br />
Straßenbauorgie<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewerbegebiet<br />
<strong>in</strong><br />
Gersthofen.<br />
Seit den 90er-<br />
Jahren der BN-<br />
Experte <strong>in</strong> Sachen<br />
Verkehrspolitik:<br />
Landesbeauftragter<br />
Richard<br />
Mergner<br />
Seit se<strong>in</strong>er Gründung engagiert sich der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
für e<strong>in</strong>e menschen- und umweltfreundliche<br />
Verkehrspolitik. Er setzt sich für e<strong>in</strong>en besseren<br />
Umweltverbund aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufußgehen<br />
e<strong>in</strong> und gegen Schrumpfbahnkonzepte, neue<br />
Autobahnschneisen, Flughäfen und Verkehrsprestigeprojekte.<br />
Im Jahr 2012 standen <strong>in</strong>sbesondere der er -<br />
folgreiche E<strong>in</strong>satz für die frei fließende Donau, der<br />
Widerstand gegen die 3. Start- und Landebahn am<br />
Münchner Flughafen mit e<strong>in</strong>em gewonnenen Bürgerentscheid<br />
<strong>in</strong> der Landeshauptstadt, Aktionen und Stellungnahmen<br />
zum <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan 2015 sowie<br />
die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit unnötigen Flugplatzund<br />
Straßenbauprojekten im Zentrum der BN-Arbeit.<br />
Gegen die Sche<strong>in</strong>lösung »Gegen Stau hilft nur Straßenbau«<br />
braucht es Verkehrsvermeidungsstrategien,<br />
e<strong>in</strong>e gerechte Kostenstruktur durch Ökosteuer und<br />
Lkw-Maut sowie neue Logistikkonzepte. In Zusammenarbeit<br />
mit BN-Kreisgruppen und Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />
vor Ort konnten wertvolle Heimatlandschaften wie das<br />
Fichtelgebirge vor der Zerschneidung durch neue<br />
Autobahnprojekte bewahrt werden. Auch e<strong>in</strong> Prestigeprojekt<br />
wie der geplante Transrapid zum Münchner<br />
Flughafen wurde dank besserer Alternativen vom BN<br />
gestoppt.<br />
Das Verkehrsreferat im BUND <strong>Naturschutz</strong> wurde<br />
von Richard Mergner <strong>in</strong> den 90er-Jahren aufgebaut.<br />
Auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Tätigkeit als Landesbeauftragter<br />
führt er das Referat kommissarisch weiter.<br />
Oben: Ziel des BN ist e<strong>in</strong> besserer Umweltverbund<br />
aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufußgehen.<br />
Unten: BN-Aktive demonstrieren gegen e<strong>in</strong>e<br />
dritte Startbahn am Münchner Flughafen.<br />
Foto: Lieber Foto: Fotolia/Udo Bojahr<br />
24 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Bildungsarbeit mit Kopf, Hand und Herz<br />
Damit das ankommt, was der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
zu sagen hat, muss der Wurm dem Fisch schmecken<br />
und nicht dem Angler. Zielgruppenspezifische<br />
Angebote heißt das Zauberwort. Und so f<strong>in</strong>den Jugendliche<br />
Gelegenheit, ihre Me<strong>in</strong>ung im Radio-Interview<br />
kundzutun, Erwachsene schlüpfen beim Sem<strong>in</strong>ar<br />
zur Exkursionsdidaktik <strong>in</strong> fremde Rollen oder lernen<br />
den Umgang mit spielerischen Methoden der Wissensvermittlung.<br />
Denn erfolgreiche <strong>Naturschutz</strong>arbeit<br />
braucht beides: grundlegende Kenntnisse über Natur<br />
und Umwelt und Methoden, die e<strong>in</strong>en Zugang zur<br />
Natur eröffnen. »Wir wollen Menschen befähigen, an<br />
der Gestaltung ihrer Zukunft mitzuarbeiten. Und wir<br />
wollen sie begeistern, denn die Natur ist unsere Lebensgrundlage,<br />
sie ist voller Wunder und e<strong>in</strong>e große<br />
Lehrmeister<strong>in</strong>«, so Ulli Sacher-Ley, die als Bildungsreferent<strong>in</strong><br />
die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger Ludwig<br />
Trautmann-Popp und Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl fortsetzt.<br />
Mit Tagesangeboten wie »Des Apfels neue Kleider«<br />
oder »Von Bibern und Menschen« stellt das Bildungswerk,<br />
das 1978 gegründet wurde, neue Ideen und aktuelle<br />
Entwicklungen vor. Auch die Debatte über die großen<br />
gesellschaftlichen Fragen begleitet das Bildungswerk<br />
mit Bildungsprojekten wie »Garten für alle«-Fachtagen<br />
zur Biomassenutzung oder e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>artag<br />
zur Nanotechnologie: »Kle<strong>in</strong>e Teilchen – große Wirkung«.<br />
Aktive Mitglieder f<strong>in</strong>den Unterstützung für die<br />
täglichen Herausforderungen der BN-Arbeit bei <strong>in</strong>ternen<br />
Fortbildungen zum <strong>Naturschutz</strong>- und Baurecht, zu<br />
Haftung und Versicherungen. Aber auch die Webmaster<br />
und Fotografen lernen im Workshop noch den e<strong>in</strong><br />
oder anderen hilfreichen Trick.<br />
Das BN-Bildungswerk ist zudem die zentrale Vernetzungsstelle<br />
im Verband für alle Fragen rund um die<br />
Umweltbildung – und die reichen von der Referentensuche<br />
über die Beratung für Förderanträge bis zur Mitgliedschaft<br />
im Bayerischen Volkshochschulverband.<br />
Foto: Lessig<br />
Ganz oben: »Garten für alle« – e<strong>in</strong> Umweltbildungsprojekt<br />
aus dem Jahr 2011<br />
Foto: Leipold<br />
Foto: Lessig<br />
Foto: Sacher-Ley<br />
Oben: Umweltbildungstagung:<br />
Gute Ideen – zur Nachahmung<br />
empfohlen<br />
L<strong>in</strong>ks: Aha-Effekte beim Sem<strong>in</strong>ar<br />
»Erlebnisspaziergänge«<br />
Das Team des BN-Bildungswerkes<br />
<strong>in</strong> Regensburg (von l<strong>in</strong>ks): Referent<strong>in</strong><br />
Ulli Sacher-Ley, Bett<strong>in</strong>a Helmholz,<br />
Mart<strong>in</strong>a Graef<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 25
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Mehr Schutz<br />
für <strong>Bayern</strong>s Wälder<br />
Der Schutz der Wälder hat im BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
seit jeher e<strong>in</strong>e große Rolle gespielt, so bei den Themen<br />
Waldsterben, Nationalparke oder naturgemäße<br />
Waldwirtschaft. Viele Forstwissenschaftler und forstliche<br />
Praktiker haben sich im BN engagiert. Als e<strong>in</strong>ziger<br />
Landesnaturschutzverband hat der BN mit dem 2002<br />
gegründeten Waldreferat e<strong>in</strong>e Vollzeitstelle im Waldnaturschutz<br />
e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Um die Ökonomisierung im Staatswald zu stoppen,<br />
<strong>in</strong>itiierte der BN 2004 das Volksbegehren »Aus Liebe<br />
zum Wald«, um die Forstreformbeschlüsse der Staatsregierung<br />
zu stoppen. Es scheiterte zwar knapp, verh<strong>in</strong>derte<br />
aber die schlimmsten Auswüchse der Forstreform.<br />
In den Folgejahren begleitete der BN mit vielen<br />
Aktionen kritisch die gew<strong>in</strong>norientierte Waldwirtschaft<br />
der Bayerischen Staatsforsten und deckte viele Fehlentwicklungen<br />
auf. Doch auch unter schwierigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
gel<strong>in</strong>gt es engagierten Förstern und<br />
Waldbauern, ihre Wälder vorbildlich zu bewirtschaften.<br />
Seit 1977 ehrte der BN deshalb 28 Persönlichkeiten<br />
mit der Karl-Gayer-Medaille für besondere Verdienste<br />
um naturgemäßen Waldbau und Jagd.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt im BN-Waldreferat lag <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren im E<strong>in</strong>satz für mehr nutzungsfreie<br />
Wälder, so zum Beispiel im Steigerwald oder<br />
im Spessart. Auch beim Schutz des Bergwaldes mit se<strong>in</strong>er<br />
Bedeutung für das Geme<strong>in</strong>wohl ist der BN immer<br />
wieder gefordert, ob beim Konfliktfeld Schutzwaldsanierung/Wildverbiss<br />
oder bei der Umwidmung von<br />
7000 Hektar Bergwäldern zu Weideland. Als Daueraufgabe<br />
erweist sich der E<strong>in</strong>satz für angepasste Wildbestände<br />
nach dem Grundsatz »Wald vor Wild«. So fordert<br />
der BN immer wieder, die vielerorts überhöhten<br />
Wildbestände abzusenken, weil nur dann der Waldumbau<br />
der Nadelbaumforste h<strong>in</strong> zu Mischwäldern gel<strong>in</strong>gen<br />
kann.<br />
Das BN-Leitbild: Naturnahe<br />
Wälder mit vielen alten Bäumen<br />
Foto: Stephan<br />
Foto: Straußberger<br />
Foto: BN-Archiv<br />
Oben rechts: Raus <strong>in</strong> den Wald: Der BN<br />
wirbt mit vielen Aktionen und Führungen<br />
für e<strong>in</strong>en Nationalpark Steigerwald.<br />
Dr. Ralf Straußberger ist der<br />
Waldreferent des BN und<br />
selbst Waldbauer, Jäger und<br />
Landwirt.<br />
Rechts: Trotz vieler öffentlichkeitswirksamer<br />
Aktionen ist das Volksbegehren<br />
»Aus Liebe zum Wald« 2004 ganz knapp<br />
gescheitert.<br />
Foto: BN-Archiv<br />
26 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Den Ruf der Wildnis hören<br />
Foto: Stephan<br />
Unter e<strong>in</strong>em Fachreferat stellt man sich geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />
etwas Größeres vor: lange Flure mit namensschildbewehrten<br />
Türen, h<strong>in</strong>ter denen viele eifrige Angestellte<br />
arbeiten. Das Referat für Arten- und Biotopschutz<br />
beim BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> hat drei<br />
feste Mitarbeiter, davon zwei <strong>in</strong> Teilzeit: Dr. Kai Frobel,<br />
Brigitte Mader und Dr. Christ<strong>in</strong>e Margraf. Und doch<br />
werden hier Jahr für Jahr 50 bis 60 Projekte vorbereitet,<br />
gestartet und betreut – von klassischen Artenschutzprojekten<br />
über Biotopverbundprojekte, Kartierungen,<br />
Landschaftspflege- und Vermarktungsprojekte bis h<strong>in</strong><br />
zur Koord<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>em Dutzend externer Projektmitarbeiter<br />
bei Biber, Wildkatze oder Löffelkraut. E<strong>in</strong><br />
besonderer Schwerpunkt ist seit 1989 das Grüne Band:<br />
Unter Leitung von Dr. Liana Geidezis bearbeitet das<br />
Projektbüro mit Melanie Kreutz, Daniela Leitzbach<br />
und Uwe Friedel bundesweit Projekte und ist Regionalkoord<strong>in</strong>ator<br />
für den zentraleuropäischen Bereich<br />
des Grünen Bandes Europa.<br />
Statt auf unbewegliche Großstrukturen setzt der<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> auf flexible, effektive Netzwerke, <strong>in</strong><br />
die die aktiven Mitglieder vor Ort ebenso wie externe<br />
Fachleute e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Das können Biologen<br />
und Ökologen se<strong>in</strong>, Geografen, Landschaftsplaner,<br />
Agrarexperten, Vermarktungsstrategen oder auch Tourismusspezialisten.<br />
Damit ist der BN e<strong>in</strong>er der größten<br />
Auftraggeber für freiberufliche Biologen und Planer <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>.<br />
<strong>Naturschutz</strong>arbeit im Artenschutzreferat, das bedeutet<br />
heute auch, sich <strong>in</strong>tensiv mit der EU-Agrarpolitik<br />
zu beschäftigen, mit Förderanträgen, Abrechnungsbürokratie<br />
und Lobbyarbeit <strong>in</strong> den M<strong>in</strong>isterien. Ortsterm<strong>in</strong>e<br />
s<strong>in</strong>d da fast schon wie Urlaub.<br />
Auf leisen Pfoten ist die Wildkatze<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> wieder heimisch geworden<br />
– e<strong>in</strong> Beispiel für erfolgreiche<br />
Artenschutzarbeit des BN.<br />
Setzt sich e<strong>in</strong> für<br />
gefährdete Arten:<br />
der Geoökologe<br />
und BN-Artenschutzreferent<br />
Dr. Kai Frobel<br />
Foto: Schwemmer<br />
Foto: BN-Archiv<br />
L<strong>in</strong>ks: Auch der Biber verdankt<br />
maßgeblich dem BN se<strong>in</strong> Comeback<br />
im Freistaat.<br />
Rechts: Hand anlegen: Unzählige<br />
Ehrenamtliche engagieren sich<br />
jedes Jahr bei der Pflege von Biotopen,<br />
wie hier <strong>in</strong> Marktoberdorf.<br />
Foto: Hoffmann<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 27
Die Fachbereiche des BN stellen sich vor<br />
Die JBN – <strong>Bayern</strong>s größter<br />
Jugendumweltverband<br />
Mit kreativen<br />
Aktionen wiesen<br />
die JBN-Aktiven<br />
2012 auf Missstände<br />
<strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft<br />
h<strong>in</strong>.<br />
Kurt He<strong>in</strong>e ist<br />
Geschäftsführer<br />
der JBN.<br />
Spektakuläre umweltpolitische Kampagnen, Zeltlager,<br />
jede Menge K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen, Alpentouren,<br />
Klimacamps, Naturerlebnisse und praktischer<br />
Umweltschutz und das Freiwillige Ökologische<br />
Jahr (FÖJ): Dies und noch viel mehr – das ist die Jugendorganisation<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (JBN), <strong>Bayern</strong>s<br />
größter Jugendumweltverband.<br />
Die JBN ist der selbstständige K<strong>in</strong>der- und Jugendverband<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Die JBN ist<br />
Mitglied im Bayerischen Jugendr<strong>in</strong>g (BJR) und damit<br />
anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und geme<strong>in</strong>nützig<br />
tätig.<br />
Mit mehr als 29 000 Mitgliedern und 200 K<strong>in</strong>der-,<br />
Müpfe-, Jugend- und Studentengruppen, Arbeitskreisen<br />
und Aktionsteams macht sich die JBN <strong>in</strong> ganz<br />
<strong>Bayern</strong> für den Schutz der Umwelt und der Natur stark.<br />
Mit Hilfe von umwelt- und erlebnispädagogischen<br />
Sem<strong>in</strong>aren und Veranstaltungen macht die Jugendorganisation<br />
Natur und Geme<strong>in</strong>schaft für junge Menschen<br />
erlebbar und bildet die ehrenamtlich Aktiven<br />
und Gruppenleiter<strong>in</strong>nen und Gruppenleiter aus. Die<br />
JBN bezieht zu umweltpolitischen Themen Stellung<br />
und verleiht ihrer Me<strong>in</strong>ung durch medienwirksame<br />
Aktionen und Demonstrationen lautstark Ausdruck.<br />
Als e<strong>in</strong>er von drei bayerischen Trägern des Freiwilligen<br />
Ökologischen Jahres (FÖJ) bietet sie jungen Erwachsenen<br />
<strong>in</strong> fast 50 E<strong>in</strong>satzstellen die Möglichkeit,<br />
sich im Rahmen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>jährigen Praktikums für den<br />
Umweltschutz zu engagieren und während dieser Zeit<br />
wertvolle persönliche Erfahrungen zu sammeln.<br />
Oben: Naturerlebnis für K<strong>in</strong>der und Jugendliche –<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> der JBN-Arbeit<br />
Unten: Die JBN bildet eigene Gruppenleiter<strong>in</strong>nen<br />
und Gruppenleiter aus.<br />
Fotos: JBN<br />
28 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Gefahren für <strong>Bayern</strong>s Natur –<br />
vom BN erfolgreich abgewendet<br />
Autobahn Westumfahrung<br />
Würzburg<br />
geplant seit den<br />
1970ern<br />
AKW Viereth<br />
geplant 1973–1998<br />
Schnellstraße B 2 A neu<br />
neu geplant <strong>in</strong><br />
den 1980ern<br />
Rednitztal<br />
geplant 1968–2003<br />
Müllverschwelungsanlage<br />
Fürth<br />
geplant 1983–1998<br />
Würzburg<br />
Schwe<strong>in</strong>furt<br />
Autobahn Westumfahrung Nürnberg<br />
geplant seit den 1970ern<br />
Magnetschwebebahn Donauried<br />
geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />
AKW Pfaffenhofen<br />
geplant 1978–2001<br />
Müllverbrennungsanlage<br />
Lau<strong>in</strong>gen/Donau<br />
geplant 1979 –1988<br />
Hochwasserspeicher<br />
Püttlachtal<br />
geplant 1957–1988<br />
Rangierbahnhof im<br />
Nürnberger Reichswald<br />
geplant 1972–1977<br />
Zweite Start- und Landebahn<br />
Flughafen Nürnberg<br />
geplant seit den 1970ern<br />
3. Startbahn am<br />
Münchner Flughafen<br />
geplant seit 2005<br />
Autobahn Kempten-L<strong>in</strong>dau<br />
geplant seit 1973<br />
Tr<strong>in</strong>kwassertalsperre<br />
im Hafenlohrtal<br />
geplant 1978–2008<br />
Stauhaltung<br />
Lamitztal<br />
geplant<br />
1991– 1994<br />
Ansbach<br />
Augsburg<br />
Bamberg<br />
Erlangen<br />
Fürth<br />
Nürnberg<br />
Staustufen <strong>in</strong> der Litzauer<br />
Lechschleife<br />
geplant 1955–1960<br />
Tr<strong>in</strong>kwassertalsperre<br />
im Kremnitztal<br />
geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />
Hof<br />
Bayreuth<br />
München<br />
Ausbau Flughafen Hof<br />
geplant <strong>in</strong> den 90er- und 2000er-Jahren<br />
Regensburg<br />
Landshut<br />
Queralpenautobahn<br />
geplant <strong>in</strong> den<br />
1970ern<br />
Vierspuriger Ausbau<br />
B 173, Ma<strong>in</strong>tal<br />
geplant von den 90er-Jahren<br />
bis <strong>in</strong> die 2000er-Jahre<br />
Kohlekraftwerk<br />
Franken III<br />
geplant 1980–1995<br />
Hochwasserspeicher<br />
Gumpen<br />
geplant 1973–1981<br />
WAA Wackersdorf<br />
geplant 1979–1989<br />
Passau<br />
Ohne den Mut und<br />
Ideenreichtum der BN-<br />
Mitglieder würde <strong>Bayern</strong><br />
heute ganz anders<br />
aus sehen. Jeder dieser<br />
Balken steht für e<strong>in</strong>e<br />
vom BN verh<strong>in</strong>derte<br />
Zerstörung von <strong>Bayern</strong>s<br />
Natur und Landschaft.<br />
Staustufen <strong>in</strong> der Donau<br />
zwischen Straub<strong>in</strong>g und<br />
Vilshofen<br />
geplant seit 1966<br />
Autobahnr<strong>in</strong>g München-Süd<br />
geplant seit 1972<br />
AKW Ple<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g bei<br />
Vilshofen<br />
geplant 1974–1976<br />
Transrapid<br />
geplant 2000– 2008<br />
Vierspuriger Bau B 15 neu<br />
zwischen Landshut und<br />
Rosenheim<br />
geplant seit den 1970ern<br />
Staustufen <strong>in</strong> der Salzach<br />
geplant <strong>in</strong> den 1970ern<br />
Staustufen <strong>in</strong> der<br />
Weltenburger Enge<br />
geplant 1950–1952<br />
So hätte es<br />
im Donauried<br />
fast<br />
ausgesehen<br />
Demonstration für die frei fließende<br />
Donau <strong>in</strong> Niederalteich<br />
Großdemo gegen die<br />
3. Startbahn am<br />
Münchner Flughafen<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 29
Herzlichen<br />
Glückwunsch, BN!<br />
Me<strong>in</strong>e Gratulation zum Jubiläum<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />
Glücklicherweise engagieren sich<br />
zahllose Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für<br />
unsere Heimat, für den Schutz<br />
der Schöpfung und für die Erhaltung<br />
von Natur und Umwelt. Viele<br />
von ihnen tun das im BUND <strong>Naturschutz</strong>,<br />
andere wählen andere<br />
Wege. Was aber alle verb<strong>in</strong>det,<br />
ist das geme<strong>in</strong>same Ziel: unser<br />
lebenswertes und liebenswertes<br />
<strong>Bayern</strong> zu bewahren! Das erreichen<br />
wir am besten, wenn wir<br />
mite<strong>in</strong>ander reden, klug beraten<br />
und die guten Wege dann entschlossen<br />
und geme<strong>in</strong>sam gehen.<br />
Ich danke dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> herzlich für se<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>satz.<br />
Horst Seehofer<br />
Bayerischer M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
100-jährigen Bestehen Ihres Verbandes,<br />
verbunden mit großem<br />
Dank und Respekt für die geleistete<br />
Arbeit im bayerischen Naturund<br />
Umweltschutz. Besonders<br />
die ehrenamtlichen und hoch<br />
engagierten Mitglieder verdienen<br />
große Anerkennung. Mit Recht<br />
können Sie von sich sagen, dass<br />
<strong>Bayern</strong> heute anders aussähe,<br />
wenn es den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nicht gäbe. Auch die<br />
bayerische Staatsregierung setzt<br />
sich für den Erhalt der e<strong>in</strong>maligen<br />
bayerischen Natur- und Artenvielfalt<br />
e<strong>in</strong>, um unseren großartigen<br />
Naturschatz zu bewahren.<br />
Dass wir auch für das gleiche Ziel<br />
kämpfen können, haben wir bei<br />
unserem E<strong>in</strong>satz für den naturund<br />
umweltverträglichen Donauausbau<br />
bewiesen. Auch die Energiewende,<br />
die zentrale gesellschaftspolitische<br />
Herausforderung<br />
der kommenden Jahre, werden<br />
wir nur geme<strong>in</strong>sam erfolgreich<br />
schaffen. Ich freue mich auf<br />
die weitere vertrauensvolle und<br />
konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit dem Ziel, <strong>Bayern</strong>s Natur und<br />
Umwelt auch für künftige Generationen<br />
zu bewahren.<br />
Dr. Marcel Huber<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister für Umwelt und<br />
Gesundheit<br />
Seit 300 Jahren ist »Schützen<br />
durch Nützen« unser Motto und<br />
seit 100 Jahren haben wir mit dem<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> im gesellschaftlichen<br />
Dialog e<strong>in</strong>en starken<br />
Verbündeten. <strong>Naturschutz</strong>, Landwirtschaft,<br />
Siedlung, Infrastruktur<br />
– sie alle nutzen die gleiche<br />
Fläche. Geme<strong>in</strong>sam setzen wir<br />
uns für den Ausgleich von Landnutzungs<strong>in</strong>teressen<br />
e<strong>in</strong> – für<br />
die Natur, die Gesellschaft und<br />
unsere Heimat.<br />
Helmut Brunner<br />
Staatsm<strong>in</strong>ister für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>, 33 Jahre Grüne: Vom Alter<br />
her könnten wir Ihre Enkel se<strong>in</strong>;<br />
und <strong>in</strong>haltlich s<strong>in</strong>d wir das ja<br />
irgendwo auch. Die <strong>in</strong> Ihrer Satzung<br />
angeführten Ziele können<br />
wir als Grüne allesamt unterschreiben.<br />
Uns verb<strong>in</strong>det der alltägliche<br />
Kampf für e<strong>in</strong> ökologischeres<br />
<strong>Bayern</strong> und gegen den<br />
Raubbau an der Natur. Alle<strong>in</strong> 2012<br />
haben wir e<strong>in</strong>e Reihe von bedeutenden<br />
Kämpfen geme<strong>in</strong>sam<br />
gefochten – und gewonnen. Mit<br />
unserem E<strong>in</strong>satz für die frei fließende<br />
Donau, gegen e<strong>in</strong>e dritte<br />
Startbahn am Flughafen Erd<strong>in</strong>ger<br />
Moos, gegen die Nutzung der<br />
Atomkraft und für die Energiewende<br />
haben wir s<strong>in</strong>nlose, die<br />
Natur zerstörende Großprojekte<br />
verh<strong>in</strong>dert. Mit fast 200 000 Mitgliedern<br />
– so viele hat nicht e<strong>in</strong>mal<br />
die CSU – ist der BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e unüberhörbare<br />
Stimme bei umweltpolitischen<br />
Fragen. Wir werden<br />
uns auch künftig geme<strong>in</strong>sam<br />
gegen uns<strong>in</strong>nige Bauprojekte, für<br />
die Artenvielfalt, gegen Flächenfraß<br />
und Klimawandel, für e<strong>in</strong>e<br />
ökologische Landwirtschaft engagieren.<br />
Dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
gratuliere ich herzlich zu se<strong>in</strong>em<br />
100. Geburtstag – und wünsche<br />
weitere 100 erfolgreiche Jahre<br />
beim Kampf für den Schutz unserer<br />
Umwelt und der Menschen,<br />
die <strong>in</strong> ihr leben.<br />
Margarete Bause<br />
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/<br />
Die Grünen im Bayerischen<br />
Landtag<br />
Foto: Klaus D. Wolf<br />
Zu se<strong>in</strong>em 100-jährigen Bestehen<br />
gratuliere ich dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. In diesen 100<br />
Jahren hat der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
vieles bewegt, sich zivilgesellschaftlich<br />
engagiert für unzählige<br />
Menschen, sich immer wieder gesellschaftlicher<br />
Mehrheitsme<strong>in</strong>ung<br />
entgegengestellt und häufig<br />
wider den Stachel gelockt. Seit<br />
100 Jahren hat sich der BUND <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> mit Kopf, Herz und Hand<br />
e<strong>in</strong>gebracht für den Erhalt der<br />
natürlichen Lebensgrundlagen<br />
von Pflanzen, Tieren und Menschen.<br />
Dafür e<strong>in</strong> aufrichtiges und<br />
herzliches Vergelt’s Gott! Auch der<br />
katholischen Kirche <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
und jedem e<strong>in</strong>zelnen der sieben<br />
bayerischen Bistümer hat der<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> Anregungen<br />
gegeben für e<strong>in</strong>e aktive Zusammenarbeit<br />
beim Erhalt der Schöpfung<br />
– nicht nur für die Gegenwart,<br />
sondern auch für künftige<br />
Generationen.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne: Gottes Segen<br />
für weitere gute Zusammenarbeit<br />
im geme<strong>in</strong>samen Anliegen und<br />
viel Erfolg für die nächsten 100<br />
Jahre!<br />
Re<strong>in</strong>hard Kard<strong>in</strong>al Marx<br />
Erzbischof von München<br />
und Freis<strong>in</strong>g; Vorsitzender der<br />
Freis<strong>in</strong>ger Bischofskonferenz<br />
30 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Hans-Peter Hösl<br />
Vor 100 Jahren war die Gründung<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong> visionärer<br />
Schritt. Die Sorge um unsere<br />
Lebensgrundlagen war damals<br />
e<strong>in</strong>e Angelegenheit der <strong>in</strong>tellektuellen<br />
Avantgarde, heute ist sie<br />
längst <strong>in</strong> der Mitte der Gesellschaft<br />
angekommen. Der Bayerische<br />
Rundfunk hat den BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> den zurückliegenden<br />
Jahren stets publizistisch<br />
begleitet. Geme<strong>in</strong>sam ist uns die<br />
Liebe zu unserer bayerischen<br />
Heimat und das Bemühen um die<br />
Bewahrung der Schöpfung. In<br />
diesem S<strong>in</strong>ne wünsche ich dem<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
auch für die nächsten 100 Jahre<br />
viel Erfolg!<br />
Ulrich Wilhelm<br />
Intendant des<br />
Bayerischen Rundfunks<br />
Wackersdorf, Altmühltal<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Donaukanal<br />
Flughafen im Erdiger Moos<br />
Tschernobyl, Teifi los<br />
Daxenberger, Isental,<br />
Milllibauern, warn e<strong>in</strong>mal<br />
E-Bikes auf der Kampenwand<br />
Söder, Huber, Dilettant<br />
Fokushima, Ohu zwei<br />
Donauausbau, Startbahn drei<br />
Klima, Gletscher, Abgesang<br />
Bienen sterben, Weltuntergang<br />
Auf beim BUND,<br />
sonst geht d’ Woit z’ Grund!<br />
Wann ma nimmer lebn,<br />
samma nimmer gsund!<br />
Kemma nimmer s<strong>in</strong>ga:<br />
Auf beim BUND,<br />
sonst geht d’ Woit z’ Grund!<br />
Bumm!<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
100sten von den Wellküren<br />
Lieber BUND <strong>Naturschutz</strong>,<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
Geburtstag und willkommen im<br />
Club der 100-Jährigen! Nicht nur<br />
das Alter verb<strong>in</strong>det uns: Wie Pro<br />
Natura seid Ihr der flächendeckende<br />
Mitgliederverband im<br />
<strong>Naturschutz</strong>, wie wir habt Ihr den<br />
ersten Nationalpark bei Euch<br />
(mit-) begründet, wie wir betreut<br />
Ihr zahlreiche <strong>Naturschutz</strong>flächen<br />
und wie wir seid Ihr die<br />
Organisation, die dem Biber zu<br />
e<strong>in</strong>em gigantischen Comeback<br />
verholfen habt. Und wie wir seid<br />
Ihr noch immer hoch motiviert<br />
und topfit. Dies ist angesichts<br />
der großen heutigen Herausforderungen<br />
für Natur und Mensch<br />
auch dr<strong>in</strong>gend nötig. Me<strong>in</strong><br />
Wunsch: Weiter so, mit Elan und<br />
Freude!<br />
Silva Semadeni,<br />
Präsident<strong>in</strong> Pro Natura (Schweiz)<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
ist <strong>in</strong> den letzten 100 Jahren zu<br />
e<strong>in</strong>er Institution geworden, deren<br />
Me<strong>in</strong>ung und Expertise <strong>in</strong> Umweltfragen<br />
etwas gilt. Dazu haben<br />
unzählige Menschen aller Altersklassen<br />
beigetragen, die sich tatkräftig<br />
und meist ehrenamtlich<br />
für unsere Natur e<strong>in</strong>setzen. Ihnen<br />
allen gratuliere und danke ich von<br />
ganzem Herzen und wünsche<br />
weiter viel Ausdauer: Jeder von<br />
uns wird gebraucht!<br />
Dr. Franz Ehrnsperger<br />
Inhaber der Neumarkter<br />
Lammsbräu<br />
Zusammen arbeiten und etwas<br />
zum Wohle der Umwelt und der<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> bewegen,<br />
das zeichnet die erfolgreiche Arbeit<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> aus.<br />
Ich gratuliere ganz persönlich und<br />
im Namen der Bevölkerung des<br />
Landkreises Rhön-Grabfeld zu<br />
diesem Jubiläum und wünsche<br />
allen engagierten haupt- und<br />
ehrenamtlich Tätigen weiterh<strong>in</strong><br />
alles Gute und viel Erfolg.<br />
Große Unterstützung durch<br />
den BUND <strong>Naturschutz</strong> erfahren<br />
die Landratsämter bei größeren<br />
Genehmigungsverfahren. Dank<br />
der kooperativen Zusammenarbeit<br />
und den aufgezeigten alternativen<br />
Lösungswegen können<br />
naturschutzrechtliche Belange<br />
berücksichtigt werden und damit<br />
positive Rückwirkungen auf<br />
Umwelt und Natur erzielt werden.<br />
Dafür danke ich den Verantwortlichen<br />
sehr herzlich. Ich freue<br />
mich auch über die vielfältigen<br />
Aktivitäten im Kreisverband<br />
Rhön-Grabfeld. Stellvertretend<br />
für viele <strong>in</strong>itiierte Projekte danke<br />
ich allen Beteiligten für das<br />
vorbildliche Engagement zur Erhaltung<br />
der Haustierrasse des<br />
Rhönschafes.<br />
Lassen Sie uns alle weiterh<strong>in</strong> an<br />
e<strong>in</strong>em Strang ziehen, damit das<br />
Leben <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und Unterfranken<br />
für uns alle lebenswert bleibt!<br />
Thomas Habermann<br />
Landrat Landkreis<br />
Rhön-Grabfeld<br />
E<strong>in</strong> auf vielen Feldern äußerst<br />
aktiver und erfolgreicher Verband<br />
feiert se<strong>in</strong>en 100. Geburtstag: der<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong>. Er hat die<br />
moderne <strong>Naturschutz</strong>bewegung<br />
durch <strong>in</strong>novative Impulse, ganzheitliche<br />
Ansätze und konkrete<br />
Schutzmaßnahmen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
wesentlich mitgestaltet. Dieses<br />
vom Ehrenamt getragene hundertjährige<br />
Engagement verdient<br />
höchsten Respekt.<br />
LBV und BN arbeiten auf vielen<br />
Feldern sehr gut zusammen.<br />
Wir werden diese erfolgreiche<br />
Kooperation fortsetzen, denn nur<br />
so können wir den großen Herausforderungen<br />
wie Klimawandel<br />
und Verlust der biologischen<br />
Vielfalt begegnen und vor Ort die<br />
Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für<br />
Menschen und Arten über die<br />
Sicherung von Lebensräumen erhalten.<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zu diesem Jubiläum.<br />
Ludwig Sothmann<br />
Vorsitzender Landesbund<br />
für Vogelschutz<br />
Seit 44 Jahren b<strong>in</strong> ich Mitglied<br />
beim BUND <strong>Naturschutz</strong>. Die Bewacher-<br />
und Bewahrerfunktion<br />
des BN war und wird gerade <strong>in</strong><br />
dieser Zeit immer wichtiger, um<br />
die Natur vor s<strong>in</strong>nloser Zerstörung<br />
zu schützen. Gerne engagiere<br />
ich mich weiterh<strong>in</strong> für die Belange<br />
des BN und wünsche zum<br />
100. Geburtstag: weitermachen!<br />
Hans-Jürgen Buchner<br />
(Ha<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g)<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 31
Die Saat geht auf: Was heute <strong>in</strong><br />
allen Gesellschaftsschichten als<br />
selbstverständlich gilt, wurde vom<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> über 100<br />
Jahre hart erkämpft. Das E<strong>in</strong>treten<br />
für den Schutz unserer Lebensgrundlagen<br />
und <strong>in</strong>sbesondere für<br />
den Schutz der Natur mit ihren<br />
viel fältigen Kreaturen ist für uns<br />
alle überlebensnotwendig. Als<br />
Brauerei mit ökologischer Unternehmensphilosophie<br />
war der BN<br />
von Anfang an unser Begleiter,<br />
der uns gerade <strong>in</strong> den schwierigen<br />
Anfangsjahren Mut machte. Wir<br />
schätzen sowohl die klare L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />
der Sache als auch die verb<strong>in</strong>dende<br />
gew<strong>in</strong>nende Art der Ause<strong>in</strong>andersetzung.<br />
Nicht immer konnten<br />
wir unsere Natur vor kurzfristigen<br />
Interessen beschützen: Den<br />
Kampf ums Altmühltal konnten<br />
wir nicht gew<strong>in</strong>nen. Umso mehr<br />
freuen wir uns mit dem BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>, dass endlich die Saat<br />
aufgeht und der Schutz von<br />
Natur- und Umwelt von der Politik<br />
nicht länger als Randthema<br />
behandelt wird, sondern zunehmend<br />
politischer Konsens wird.<br />
Damit es nicht bei oberflächlichen<br />
Bekenntnissen bleibt,<br />
braucht unsere Natur den BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> weiterh<strong>in</strong> als treuen<br />
Verbündeten.<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> ist somit unersetzlich und<br />
wir gratulieren herzlich zum<br />
100-jährigen Jubiläum!<br />
Martha Krieger<br />
Riedenburger Brauhaus<br />
Die gelungene Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />
des Bibers, die erfolgreiche<br />
Verteidigung des Hafenlohrtales,<br />
der E<strong>in</strong>satz für e<strong>in</strong>e an den gesellschaftlichen<br />
Aufgaben orientierte,<br />
naturnahe Waldwirtschaft und<br />
e<strong>in</strong>e bäuerliche, gentechnikfreie<br />
ökologische Landwirtschaft und<br />
nicht zuletzt der Kampf um die<br />
Erhaltung des letzten frei fließenden<br />
Donauabschnittes <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
s<strong>in</strong>d herausragende Beispiele für<br />
das erfolgreiche Bemühen des BN<br />
um unsere heimatliche Umwelt.<br />
Der 100. Geburtstag ist e<strong>in</strong>mal<br />
mehr e<strong>in</strong> Anlass, für dieses große<br />
Engagement zu danken!<br />
Prof. Dr. Ulrich Ammer<br />
100 Jahre leidenschaftlicher und<br />
ehrenamtlicher E<strong>in</strong>satz für Natur<br />
und Mensch – das ist e<strong>in</strong>malig.<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat als<br />
unabhängige Bürger<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong><br />
all der Zeit viel bewegt und zum<br />
Glück manches verh<strong>in</strong>dert. Vor<br />
allem immer wieder das Bewusstse<strong>in</strong><br />
für Tiere, Pflanzen und Landschaften<br />
geschärft. Der BN ist<br />
überparteilich, aber im besten<br />
S<strong>in</strong>n parteiisch. Herzlichen Dank<br />
allen BN-Mitgliedern für ihr Engagement<br />
und herzlichen Glückwunsch<br />
zum großen Jubiläum.<br />
Dr. Ulrich Maly<br />
Oberbürger meister der Stadt<br />
Nürnberg und Vorsitzender<br />
des Bayerischen Städtetags<br />
Den BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
und den Deutschen Alpenvere<strong>in</strong><br />
verb<strong>in</strong>det vor allem der langjährige,<br />
geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>satz für den<br />
Erhalt e<strong>in</strong>zigartiger Natur- und<br />
Kulturräume <strong>in</strong> den bayerischen<br />
Alpen. Geme<strong>in</strong>same Positionen<br />
und Initiativen, beispielsweise<br />
für e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Berglandwirtschaft<br />
oder zur Umsetzung<br />
und zum Erhalt des Bayerischen<br />
Alpenplans, s<strong>in</strong>d Zeichen der erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit von<br />
starken Partnern.<br />
Josef Klenner<br />
Präsident des Deutschen<br />
Alpenvere<strong>in</strong>s<br />
Herzlichen Dank dem BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> für se<strong>in</strong>en<br />
engagierten E<strong>in</strong>satz zum Erhalt<br />
unserer Heimat als Lebensgrundlage!<br />
Auch für uns hat dies höchsten<br />
Stellenwert. Wir sagen Ne<strong>in</strong><br />
zu Donau-Staustufe und 3. Startbahn.<br />
Die Energiewende ist e<strong>in</strong><br />
alternativloses Zukunftsprojekt,<br />
wir dürfen es nicht madig machen<br />
lassen. Der Erhalt kle<strong>in</strong>er, bäuerlicher<br />
Strukturen ist gut für<br />
Tierschutz und Verbraucher.<br />
Ich gratuliere zum 100-jährigen<br />
Bestehen!<br />
Hubert Aiwanger<br />
Vorsitzender der Freie Wähler-<br />
Landtagsfraktion<br />
E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, der den Schutz der<br />
Natur und ihrer Lebewesen zu<br />
se<strong>in</strong>em Leitmotiv gemacht hat<br />
und nun se<strong>in</strong>en 100sten Geburtstag<br />
feiern kann, hat dadurch bewiesen,<br />
dass er den Zeitgeist getroffen<br />
und gute Arbeit geleistet<br />
hat. Dass wir 2013 <strong>in</strong> Deutschland<br />
und Österreich dieses Jubiläum<br />
begehen können, zeigt, dass unsere<br />
Arbeit heute genauso wichtig<br />
ist wie vor hundert Jahren. E<strong>in</strong>e<br />
noch engere Zusammenarbeit<br />
über die Ländergrenzen h<strong>in</strong>aus<br />
kann uns <strong>in</strong> Zukunft dabei nur<br />
beflügeln. Ich freue mich darauf!<br />
Roman Türk<br />
Präsident <strong>Naturschutz</strong>bund<br />
Österreich<br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> heißt auch 100 Jahre e<strong>in</strong>e<br />
starke Stimme für Umweltschutz<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Dazu gratuliere ich, besonders<br />
als stellvertretender Vorsitzender<br />
des Umweltausschusses<br />
im Deutschen <strong>Bund</strong>estag, ganz<br />
herzlich. Gerade der geme<strong>in</strong>same<br />
Kampf für die frei fließende<br />
Donau wird mir immer <strong>in</strong> bester<br />
Er<strong>in</strong>nerung bleiben.<br />
Dass Umweltpolitik ke<strong>in</strong>e politische<br />
E<strong>in</strong>tagsfliege ist, sondern<br />
e<strong>in</strong>es der großen Zukunftsthemen,<br />
beweist Ihre Standhaftigkeit<br />
über e<strong>in</strong> Jahrhundert. Ich wünsche<br />
Ihnen weiterh<strong>in</strong> dasselbe<br />
Durchsetzungsvermögen und dieselbe<br />
Streitfreudigkeit und freue<br />
mich auf viele weitere Begegnungen<br />
mit dem BN <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>!<br />
Horst Meierhofer (FDP)<br />
MdB, stv. Vorsitzender des<br />
Umwelt ausschusses<br />
32 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Kaufmann<br />
Wann begreifen wir endlich: Es ist<br />
die Natur, von der wir leben, die<br />
uns ernährt und deren Teil wir<br />
s<strong>in</strong>d. Lernen wir, achtsam mit ihr<br />
umzugehen und auf ihre Gesetze<br />
zu achten. Schließen wir Frieden<br />
mit ihr. Den Ausbeutungs- und<br />
Zerstörungskrieg können wir ohneh<strong>in</strong><br />
nicht gew<strong>in</strong>nen. BUND hilft<br />
dabei, den rechten Weg zu f<strong>in</strong>den.<br />
Karl Ludwig Schweisfurth<br />
Metzgermeister und Begründer<br />
der Hermannsdorfer<br />
Landwerkstätten<br />
Seit 1949 arbeiten unsere Verbände,<br />
der Verband bayerischer Geschichtsvere<strong>in</strong>e<br />
ebenso wie der<br />
Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege<br />
und auch der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> im Bayerischen Heimattag<br />
zusammen und kämpfen<br />
seit 2005 für die Aufnahme der<br />
niederbayerischen Donau <strong>in</strong> das<br />
Weltkultur- und -naturerbe. Die<br />
<strong>in</strong>stitutionellen Verb<strong>in</strong>dungen<br />
wurden bereichert durch viele<br />
persönliche Erfahrungen und vor<br />
allem die freundschaftliche Verbundenheit<br />
mit Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />
und Hubert Weiger. Angesichts<br />
der fortdauernden, ja gesteigerten<br />
Bedrohung von Heimat ist dieses<br />
Bündnis, mit dem wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fast<br />
zweihundertjährigen Tradition<br />
stehen, auch weiterh<strong>in</strong> unverzichtbar.<br />
Aus vollem Herzen und<br />
<strong>in</strong> brüderlicher Verbundenheit<br />
entbiete ich daher die besten<br />
Wünsche für das nächste Saeculum.<br />
Prof. Dr. Manfred Treml<br />
Verband bayerischer Geschichtsvere<strong>in</strong>e<br />
e.V., Gesamtvere<strong>in</strong><br />
der deutschen Geschichts- und<br />
Altertumsvere<strong>in</strong>e e.V.<br />
Die natürlichen Lebensgrundlagen<br />
für Menschen, Tiere und<br />
Pflanzen zu erhalten – dieses<br />
geme<strong>in</strong>same Ziel verb<strong>in</strong>det die<br />
Andechser Molkerei Scheitz mit<br />
dem BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
e.V. Wir gratulieren herzlich<br />
zum 100-jährigen Bestehen und<br />
freuen uns, auch weiterh<strong>in</strong> zusammen<br />
die Aufgabe zu verfolgen,<br />
die natürliche Schönheit und<br />
Vielfalt unserer bayerischen Heimat<br />
zu bewahren.<br />
Barbara Scheitz,<br />
Geschäfts führer<strong>in</strong><br />
Molkerei Andechs<br />
Hundert Jahre alt zu werden und<br />
immer noch jung und frisch zu<br />
se<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Kunst. Die Gründer<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> haben<br />
schon früh erkannt, dass die<br />
Natur unser höchstes Gut ist. Die<br />
Natur war und ist durch die Industrialisierung,<br />
das Streben nach<br />
Wachstum, Reichtum, Technisierung<br />
und Vollautomation stark<br />
belastet.<br />
Seit ca. 15 Jahren arbeiten das<br />
Kamkehrerhandwerk und der<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> im Bereich<br />
der Energieberatung zusammen.<br />
Mit dem Energie-Spar-Check bietet<br />
das Kam<strong>in</strong>kehrerhandwerk<br />
e<strong>in</strong>e neutrale, fachlich hoch qualifizierte<br />
Energieberatung an.<br />
Die BN-Aktion »Tausch alter Heizungspumpen«<br />
wurde ebenfalls<br />
von uns unterstützt. Der Grundsatz,<br />
dass jeder e<strong>in</strong>gesparte Liter<br />
Öl und jeder m³ Gas, der nicht<br />
verbrannt wird, nicht nur den<br />
Geldbeutel schont, sondern auch<br />
praktizierter Umweltschutz ist,<br />
ersche<strong>in</strong>t uns äußerst wichtig. Für<br />
diese Unterstützung e<strong>in</strong>en aufrichtigen<br />
Dank. Dem BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
gratulieren wir herzlich<br />
zu se<strong>in</strong>em runden Jubiläum und<br />
wünschen nur das Beste und die<br />
Erkenntnis vieler, dass der Erhalt<br />
der Natur wichtig ist, damit wir<br />
auch <strong>in</strong> 100 Jahren wieder gratulieren<br />
können.<br />
Oswald Wilhelm<br />
Landes<strong>in</strong>nungsmeister des<br />
Bayerischen Kam<strong>in</strong>kehrerhandwerks<br />
E<strong>in</strong>en herzlichen Glückwunsch an<br />
den BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
zum Hundertsten sagt der Bayerische<br />
Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege.<br />
Gepaart ist dieser Glückwunsch<br />
mit viel Respekt für die<br />
bee<strong>in</strong>druckende Bilanz und mit<br />
Dank für die gute und wirkungsvolle<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
unseren Verbänden. In der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
»Der Bayerische<br />
Heimattag« kooperieren<br />
unsere beiden bürgerschaftlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen seit vielen Jahrzehnten.<br />
Sie bewahren dadurch<br />
mite<strong>in</strong>ander Heimat, sichern<br />
Kultur, Landschaft und Natur im<br />
Freistaat. Wir wünschen dem BN<br />
weiterh<strong>in</strong> Erfolg und viele Menschen,<br />
die se<strong>in</strong>e Ziele mittragen.<br />
Johann Böhm<br />
Landtagspräsident a. D.,<br />
Vorsitzender des Bayerischen<br />
Landesvere<strong>in</strong>s für Heimatpflege<br />
Foto: Olschewski<br />
»Die Natur ist die beste Führer<strong>in</strong><br />
des Lebens«, erkannte bereits der<br />
römische Philosoph Cicero.<br />
Ähnlich dachten vermutlich vor<br />
100 Jahren auch die Gründer des<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Ich<br />
b<strong>in</strong> sehr froh, dass es Menschen<br />
gibt, die sich ehrenamtlich für<br />
den Schutz unserer Natur e<strong>in</strong>setzen.<br />
Auch ist die Natur der beste<br />
Therapeut. Deswegen verfolgen<br />
wir mit der Peter Maffay Stiftung<br />
das Ziel, K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Kontakt mit der<br />
Natur zu br<strong>in</strong>gen. Die Natur muss<br />
aber auch für unsere Nachkommen<br />
gesichert werden. Me<strong>in</strong> Sohn<br />
macht mir immer stärker bewusst,<br />
dass wir verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e lebenswerte Zukunft<br />
der kommenden Generationen.<br />
Mir ist bewusst, dass ohne den<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> das Gesicht<br />
<strong>Bayern</strong>s anders aussehen würde.<br />
Ich denke da an die bäuerliche,<br />
ökologische Landwirtschaft, an<br />
die frei fließende Donau oder an<br />
erhaltene Feuchtgebiete. Die<br />
Natur braucht auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
e<strong>in</strong>en unabhängigen und basisdemokratischen<br />
Anwalt. Dem<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> wünsche ich<br />
weiterh<strong>in</strong> viel Erfolg und Durchsetzungskraft.<br />
Peter Maffay<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 33
www.bund-naturschutz.de/<br />
100-jahre-auktion<br />
Seit 100 Jahren e<strong>in</strong>e Arche<br />
Dieses Jubiläumsaquarell von<br />
Horst Haitz<strong>in</strong>ger wird zugunsten<br />
e<strong>in</strong>es <strong>Naturschutz</strong>projektes<br />
versteigert. Wer bietet mit?<br />
Er ist e<strong>in</strong>er der bekanntesten<br />
Politik-Karikaturisten <strong>in</strong><br />
Deutschland: Horst Haitz<strong>in</strong>ger.<br />
Über viele Jahre h<strong>in</strong>weg hat der gebürtige<br />
Österreicher die Publikationen<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> mit<br />
se<strong>in</strong>en Werken bereichert. Umweltund<br />
<strong>Naturschutz</strong>themen lagen ihm<br />
seit jeher besonders am Herzen.<br />
Für Zeitungen und Zeitschriften im<br />
deutschsprachigen Raum sowie <strong>in</strong><br />
England und den USA hat Horst<br />
Haitz<strong>in</strong>ger das politische Weltgeschehen<br />
stets mit spitzer Feder auf<br />
den Punkt gebracht. 2006 wurde er<br />
für se<strong>in</strong> Lebenswerk mit dem Deutschen<br />
Karikaturistenpreis geehrt.<br />
Heute lebt der Künstler zurückgezogen<br />
<strong>in</strong> München. Zum 100. Geburtstag<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> hat<br />
Horst Haitz<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e schöne Tradition<br />
fortgesetzt und dem Verband<br />
e<strong>in</strong> neues Werk vermacht: Der BN<br />
als Arche Noah, auf dem die Tierund<br />
Pflanzenwelt des Freistaats<br />
bestens gedeiht und zum Jubiläum<br />
e<strong>in</strong> Ständchen darbr<strong>in</strong>gt.<br />
Horst Haitz<strong>in</strong>ger hat dem BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al-Kunstwerk<br />
zur Verfügung gestellt, damit<br />
es zugunsten e<strong>in</strong>es BN-<strong>Naturschutz</strong>projektes<br />
versteigert werden<br />
kann. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Gelegenheit,<br />
e<strong>in</strong> Werk dieses mehrfach ausgezeichneten<br />
Künstlers zu erwerben<br />
und gleichzeitig etwas für den <strong>Naturschutz</strong><br />
zu tun! Bieten Sie mit!<br />
Und so funktioniert’s: Schreiben Sie<br />
e<strong>in</strong>e E-Mail an 100-Jahre-auktion@<br />
bund-naturschutz.de mit Ihrem<br />
Gebot. Die Gebote werden gesammelt<br />
und Ende des Jahres der Meistbietende<br />
ermittelt, der dann glücklicher<br />
Besitzer des Aquarells wird.<br />
Den jeweiligen Höchststand und<br />
neue Infos zu dieser Benefiz aktion<br />
f<strong>in</strong>den Sie immer aktuell unter<br />
www.bund-naturschutz.de/100-<br />
jahre-auktion.<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
bedankt sich ganz herzlich bei<br />
Horst Haitz<strong>in</strong>ger! (lf)<br />
34 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
<strong>Bayern</strong> sähe heute anders aus,<br />
wenn es den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
nicht gäbe: Nicht zuletzt<br />
durch se<strong>in</strong>e Arbeit wurden <strong>in</strong> den<br />
letzten hundert Jahren schönste<br />
bayerische Landschaften vor der<br />
Zerstörung gerettet. Dieses stolze<br />
Fazit lässt sich an Hunderten von<br />
Beispielen belegen. 40 davon kann<br />
Gerettete Landschaften, Bergverlag<br />
Rother, ISBN 978-3-7633-4438-3,<br />
14,90 Euro<br />
man jetzt anhand des im Rother<br />
Verlags erschienenen Wanderführers<br />
»Gerettete Landschaften« entdecken.<br />
Entstanden ist das Buch<br />
durch <strong>in</strong>tensive, ehrenamtliche<br />
Arbeit des BN-Vorstandsmitglieds<br />
W<strong>in</strong>fried Berner und se<strong>in</strong>er Frau<br />
Ulrike Rohm-Berner. Für die Wanderungen<br />
<strong>in</strong> den »Geretteten Landschaften«<br />
haben sie über 1000 Kilometer<br />
zu Fuß zurückgelegt. Sie wollten<br />
e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit<br />
nahebr<strong>in</strong>gen, dass viele landschaftliche<br />
Schmuckstücke Altbayerns,<br />
Frankens und Schwabens heute nur<br />
noch existieren, weil engagierte<br />
Naturschützer sie vor der Zerstörung<br />
oder dem schleichenden Verfall<br />
bewahrt haben. Die Weltenburger<br />
Enge wäre durch Staustufen<br />
zerstört, Moore wie das Murnauer<br />
Zum Jubiläum e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />
Natur und die Geschichte<br />
Zu se<strong>in</strong>em hundertjährigen Bestehen gibt der größte Umweltschutzverband<br />
<strong>Bayern</strong>s drei spannende Publikationen heraus: e<strong>in</strong>en<br />
Wanderführer, e<strong>in</strong>en prächtigen Bildband sowie e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />
Aufarbeitung der Geschichte des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Moos und die Kendlmühlfilzen<br />
abgebaut und ausgetrocknet, das<br />
Grüne Band zerpflügt, das Hafenlohrtal<br />
und die Waldnaabaue unter<br />
Stauseen verschwunden. Die heute<br />
landschaftsprägenden Rhönschafe<br />
wären längst ausgestorben. In<br />
Landshut lässt sich wandernd erleben,<br />
wie aus dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
e<strong>in</strong> <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />
wurde und <strong>in</strong> Oberfranken gibt<br />
es das Fichtelgebirge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er rauen<br />
Schönheit zu entdecken, das be<strong>in</strong>ahe<br />
von e<strong>in</strong>er Autobahn durchschnitten<br />
worden wäre.<br />
E<strong>in</strong> Wanderführer, der Lust auf<br />
mehr Natur macht und motiviert,<br />
sich für deren Schutz zu engagieren.<br />
»Gerettete Landschaften« ist bereits<br />
im Buchhandel, im Internet und bei<br />
der BN Service GmbH erhältlich.<br />
E<strong>in</strong> bisschen wie Blättern im<br />
Fotoalbum der Familie könnte<br />
sich die Lektüre des großen Bildbandes<br />
anfühlen, der anlässlich<br />
des BN-Jubiläums im zweiten<br />
Halbjahr ersche<strong>in</strong>en wird. In dieser<br />
umfassenden, lebendigen und<br />
kritischen Dokumentation wird es<br />
um die Tätigkeitsfelder des Vere<strong>in</strong>s,<br />
se<strong>in</strong>e größten Erfolge und<br />
Niederlagen, um spektakuläre Aktionen<br />
und nicht zuletzt um e<strong>in</strong>e<br />
Vision für e<strong>in</strong> nachhaltiges <strong>Bayern</strong><br />
gehen: e<strong>in</strong> Buch, das künftigen<br />
Naturschützern Mut machen soll,<br />
sich zu engagieren. Vollgepackt<br />
mit Daten und Fakten rund um<br />
den BN und vielen herrlichen<br />
Luftbildern und Naturfotografien.<br />
Nicht zuletzt hat der BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong> 100-jähriges Bestehen<br />
zum Anlass genommen,<br />
die Verbandsgeschichte von drei<br />
renommierten Umwelthistorikern<br />
unabhängig und wissenschaftlich<br />
fundiert aufarbeiten zu lassen.<br />
Diese Chronik wird ebenfalls im<br />
zweiten Halbjahr 2013 <strong>in</strong> der<br />
Reihe »BN Forschung« ersche<strong>in</strong>en.<br />
Auch die Zeit des Nationalsozialismus<br />
und die Rolle, die der bayerische<br />
<strong>Naturschutz</strong> während des NS-<br />
Reg<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>nahm, werden durchleuchtet.<br />
Erstmals kann so e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit den Licht- und<br />
Schattenseiten der Geschichte und<br />
Entwicklung des Verbandes stattf<strong>in</strong>den.<br />
Nicht zuletzt sollen <strong>in</strong> dieser<br />
Publikation Fakten zum Verband<br />
(frühere Vorstandsmitglieder, Entwicklung<br />
der Kreisgruppen und<br />
Mitgliederzahlen oder Grundstücksankäufe)<br />
aufgelistet werden. (lf)<br />
Anzeige<br />
DER HELLE<br />
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GENUSS<br />
Frisch aus dem Altmühltal.<br />
Handwerklich gebraut aus<br />
wertvollen Bio-Rohstoffen.<br />
www.riedenburger.de<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 35
Mit se<strong>in</strong>en Biberberatern leistet<br />
der BUND <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>en<br />
wertvollen Beitrag zur Akzeptanz der<br />
nützlichen Nager.<br />
Kreative Protestaktionen:<br />
Als Schwe<strong>in</strong>e verkleidet,<br />
demonstrieren JBN-Aktive<br />
gegen die Massentierhaltung.<br />
Viel unterwegs und hier zu Besuch bei<br />
den Rhönschafen: BN-Beiratssprecher<br />
Manfred Engelhardt (rechts)<br />
Mit anpacken: Unzählige<br />
Ehrenamtliche<br />
engagieren sich<br />
Jahr für Jahr <strong>in</strong> der<br />
Biotoppflege oder<br />
bei der Rettung von<br />
Amphibien, wie hier<br />
<strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />
Herzogenaurach.<br />
Fotos: Mader, Stephan, BN-Archiv<br />
2012 ehrte der BN die <strong>in</strong>dische Physiker<strong>in</strong> und<br />
Streiter<strong>in</strong> gegen die Gentechnik-Industrie,<br />
Vandana Shiva, mit dem Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>preis.<br />
Der bekannte kanadische Landwirt<br />
Percy Schmeiser und se<strong>in</strong>e Frau<br />
Louise erhielten 2010 für ihren<br />
mutigen Kampf gegen den<br />
Gentech-Konzern Monsanto den<br />
Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>preis.<br />
Mit Führungen und vielfältigen<br />
Aktionen versucht der BN,<br />
breite Schichten der Bevölkerung<br />
für die Anliegen des Natur- und<br />
Umweltschutzes zu begeistern.<br />
36 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Nur was man kennt,<br />
kann man schätzen:<br />
K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
Naturerlebnisse<br />
zu vermitteln,<br />
ist e<strong>in</strong>es der erklärten<br />
Ziele des BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>.<br />
Fotos: JBN, BN-Archiv, KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Stephan<br />
Über 20 Jahre haben die<br />
Menschen für e<strong>in</strong>e frei fließende<br />
Donau zwischen<br />
Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen gekämpft.<br />
Jetzt ist <strong>Bayern</strong>s<br />
großer Strom – zum<strong>in</strong>dest<br />
vorerst – gerettet.<br />
E<strong>in</strong>er der größten Erfolge<br />
<strong>in</strong> der Geschichte des<br />
bayerischen <strong>Naturschutz</strong>es:<br />
Mit Protestaktionen aus der<br />
Mitte der Bevölkerung<br />
heraus wurde 1989 das Aus<br />
für die geplante WAA <strong>in</strong><br />
Wackersdorf erreicht.<br />
Mit se<strong>in</strong>er bisher größten<br />
Kampagne engagierte sich der<br />
BN für e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />
Steigerwald, zum Beispiel mit<br />
dieser Presseaktion 2008 <strong>in</strong><br />
Bamberg (oben). Auch »Buche<br />
Emma« warb für das Projekt.<br />
Fotos: Konopka, BN-Archiv, Ammer, BN-Archiv<br />
Menschen im BN<br />
E<strong>in</strong> Verband ist immer nur so aktiv und so erfolgreich wie<br />
se<strong>in</strong>e Mitglieder. Auch nach 100 Jahren kann der BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sich glücklich schätzen, denn die Ehrenamtlichen<br />
leisten unermüdliches Engagement, ob auf Demos,<br />
an Info ständen, bei der Biotoppflege oder der Organisation<br />
von Veranstaltungen. E<strong>in</strong> Bilderbogen der Menschen im BN.
Clip / Büroklammer 0,99 €<br />
aus fe<strong>in</strong>em Federstahl mit Noppen,<br />
für Flyer, Anschreiben oder auch als<br />
Anstecker für Kleidung, ca. 2 x 4,5 cm<br />
<strong>Naturschutz</strong><br />
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aus Recycl<strong>in</strong>gpapier, 96 Blätter blanko,<br />
9 x 14 cm, mit Gummizug zum Verschließen<br />
Holzkugelschreiber 2,65 €<br />
aus FSC-zertifiziertem Buchenholz mit<br />
Schutzlackierung<br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
E<strong>in</strong> Jahrhundert freiwilliger, ehrenamtlicher und erfolgreicher<br />
E<strong>in</strong>satz zum Wohl von Mensch und Natur s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> beachtliches<br />
Jubiläum und auch Grund zum Feiern.<br />
Die BN Service GmbH hat deshalb folgende besondere Artikel<br />
mit „100 Jahre BN“-Logo <strong>in</strong> ihr Programm aufgenommen.<br />
Bestellen können Sie telefonisch, per Fax oder über<br />
unseren Onl<strong>in</strong>e-Shop.<br />
Tel.: 09123 / 999 57 - 20<br />
Fax: 09123 / 999 57 - 99<br />
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100 Jahre-Logo<br />
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Foto: Bayerischer Rundfunk/Ulrike Kreutzer<br />
Gastkommentar<br />
Me<strong>in</strong> BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
hat e<strong>in</strong> Gesicht …<br />
Rudolf Erhard arbeitet als freier Journalist<br />
für den Bayerischen Rundfunk sowie für<br />
verschiedene ARD-Sender. Se<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />
ist bayerische Landespolitik. Er lebt<br />
auf se<strong>in</strong>em Hof zwischen Kiefersfelden<br />
und Oberaudorf mit praktizierter Nähe zu<br />
Me<strong>in</strong> BUND <strong>Naturschutz</strong> hat e<strong>in</strong> Gesicht. Me<strong>in</strong><br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> hat e<strong>in</strong>en Namen. Me<strong>in</strong><br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> redet nicht, er packt an. Me<strong>in</strong><br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> ist ke<strong>in</strong> Programmatiker sondern<br />
e<strong>in</strong> Praktiker.<br />
Sepp Baumgartner repräsentiert für mich und viele<br />
Bürger im oberbayerischen Inntal den BUND <strong>Naturschutz</strong>.<br />
Er gründete 1982 die Ortsgruppe Kiefersfelden-<br />
Oberaudorf und »musste« sie auch noch zehn Jahre<br />
lang leiten. Musste, weil solche Führungsaufgaben, gar<br />
wenn sie mit reden verbunden waren, dem Sepp zuwider<br />
waren. Der gelernte Maurer, Bauhofmitarbeiter<br />
und spätere Bademeister lebt auch jetzt als Rentner für<br />
den <strong>Naturschutz</strong> nach dem biblischen Grundsatz »an<br />
ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie erkennen«.<br />
Der Sepp baute mühsam se<strong>in</strong>e Ortsgruppe auf<br />
und war froh, als er das Vorsitzendenamt zugunsten<br />
dafür Berufenerer abgeben konnte. Als Praktiker an der<br />
Spitze zu stehen, liegt ihm bis heute mehr. So organisierte<br />
er mit se<strong>in</strong>er Ortsgruppe gegen all die Skeptiker<br />
die erste »Bürgerfotovoltaikanlage« auf dem Schulhausdach<br />
von Kiefersfelden. Konsequenterweise pflasterte<br />
er umgehend als e<strong>in</strong>er der ersten Privatleute <strong>in</strong><br />
der Geme<strong>in</strong>de auch das Dach se<strong>in</strong>es Häuschens mit<br />
Kollektoren zu. Er nahm das Kopfschütteln der Nachbarn<br />
lächelnd <strong>in</strong> Kauf und blieb weiter der tätige Pionier.<br />
Ob mit e<strong>in</strong>em Brennwertkessel der ersten Generation,<br />
der nachträglichen Wärmedämmung se<strong>in</strong>es Privathauses<br />
oder se<strong>in</strong>em 3-Liter-Lupo, den er noch heute<br />
fährt. Se<strong>in</strong>en Garten gestaltete er zum Nist- und Tummelplatz<br />
für alle anfliegenden Vogelarten um und e<strong>in</strong><br />
ererbtes landwirtschaftliches Grundstück bei Wasserburg<br />
zu e<strong>in</strong>em Park mit heimischen Bäumen aller Art.<br />
Sepp Baumgartner lebt Natur- und Umweltschutz<br />
vor. Ohne Zeigef<strong>in</strong>ger und ohne anderen durch plakatives<br />
Handeln e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen machen zu wollen.<br />
Was aus der Regensburger Zentrale kommt, ist ihm<br />
nicht immer e<strong>in</strong>sichtig. Was der We<strong>in</strong>zierl sagte oder<br />
der Weiger me<strong>in</strong>te, war ihm ganz selten Programm. Er<br />
will selbst gestalten und nicht Kampagnen vollziehen.<br />
Er entdeckte auf se<strong>in</strong>en Streifzügen das Amphibienbio-<br />
Natur- und Umweltschutz. Er ist langjähriger<br />
Vorsitzender des örtlichen Wasserund<br />
Bodenverbandes. Anlässlich von<br />
100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> schwärmt er<br />
von se<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gs aktivisten.<br />
top im alten Kiefersfeldener Zementwerksste<strong>in</strong>bruch<br />
und bemuttert seither die dortige Gelbbauchunkenpopulation.<br />
Die benachbarten Mototrialfahrer bekämpft<br />
er nicht, sondern motiviert sie zur Rücksicht.<br />
Wenn es gilt aktiv zu werden, ist Josef Baumgartner<br />
seit über 40 Jahren stets als Erster vor Ort, ob beim Krötenschutz<br />
oder beim Streuwiesenmähen. E<strong>in</strong> immer<br />
freundlicher und kundiger Repräsentant des BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>. In dessen Hierarchie ist er e<strong>in</strong> typischer<br />
Graswurzler. Aktive Naturschützer mit der Haltung<br />
e<strong>in</strong>es Sepp Baumgartner werden vor Ort respektiert<br />
und geachtet. Sie leben Überzeugung vor und lassen<br />
ke<strong>in</strong>e Vorurteile gegen »die Greana da« aufkommen.<br />
Vielleicht auch deshalb gehört der Sepp seit Jahrzehnten<br />
bayernweit zu den Erfolgreichsten bei der alljährlichen<br />
Haussammlung des BUND <strong>Naturschutz</strong>. Ihm,<br />
der seit Jahrzehnten bei W<strong>in</strong>d und Wetter als Sammler<br />
mit dem Radl unterwegs ist, vertrauen die Bürger sozusagen<br />
persönlich ihre Spenden für den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
an.<br />
E<strong>in</strong>en wie den Josef Baumgartner braucht der BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong>. Das ist Stärke durch Nähe. Dies darf bei<br />
all dem nicht m<strong>in</strong>der wichtigen Netzwerken, bei all den<br />
politischen und überregionalen Aktionen nicht vergessen<br />
werden. Die Menschen honorieren den Kampf des<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> für unsere bedrohte Umwelt, für<br />
die Bewahrung der Arten und gegen die Zerstörung gewachsener<br />
Lebensräume. Aber so manche »Verbandszeitschriftrhetorik«<br />
von denen da oben <strong>in</strong> Regensburg<br />
kommt denen da unten an der Basis eben nicht über<br />
die Lippen. Das Wurzelgeflecht an der <strong>Naturschutz</strong>basis<br />
unterscheidet pragmatisch zwischen Fluch und<br />
Segen so mancher Artenschutzprogramme. Zum Beispiel<br />
wenn sich vor Ort Widerstand gegen den Biber<br />
regt, weil er Vorfluter ohne S<strong>in</strong>n aufstaut und dadurch<br />
öko logisch bewirtschaftete Grünflächen vernässen<br />
oder der als »Ur-Bayer« und »Meister Bockert« gerühmte<br />
Nager selbst Schutzhecken und Streuobstbestände<br />
zernagt. Da helfen dann ke<strong>in</strong> Biberberater und ke<strong>in</strong> beschämend<br />
unterf<strong>in</strong>anzierter Entschädigungsfond. Da<br />
leben Natur und Mensch nicht mehr im E<strong>in</strong>klang. Da<br />
ist es besser Dämme und örtliche Biberfamilien zu beseitigen.<br />
Wer das versteht und toleriert gehört nicht zu<br />
den »Hetzern gegen den Biber« sondern zu den <strong>Naturschutz</strong>realisten.<br />
Wenn <strong>Naturschutz</strong> begreifbar bleiben<br />
will, muss es gel<strong>in</strong>gen die Menschen mitzunehmen.<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 39
Seltene Schönheit:<br />
Die Sumpf-Gladiole<br />
Im frühen Hochsommer bezaubert e<strong>in</strong> Meer von purpur roten<br />
Blüten der Sumpf-Gladiole den Besucher: Am Mesnerbichl<br />
und <strong>in</strong> der Magnetsrieder Hardt f<strong>in</strong>den sich große<br />
Gladiolen-Vorkommen. Der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat seit den<br />
60er-Jahren maßgeblich zu ihrem Schutz beigetragen.<br />
Die Sumpf-Gladiole (Gladiolus<br />
palustris), auch Sumpf-Siegwurz<br />
genannt, zählt aufgrund ihrer<br />
eleganten Gestalt und schön gefärbten<br />
purpurroten Blüten zu den<br />
attraktivsten e<strong>in</strong>heimischen Wildpflanzen.<br />
Zugleich gehört sie zu den<br />
Seltenheiten der bayerischen Flora.<br />
Die zu den Irisgewächsen gehörende<br />
Gattung Gladiolus hat mit<br />
über 20 Arten ihr Areal-Zentrum im<br />
Mittelmeerraum. In Deutschland<br />
kommen nur zwei Arten vor,<br />
Sumpf-Gladiole und Wiesen-Siegwurz<br />
(Gladiolus imbricatus), letztere<br />
nur <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen und Sachsen.<br />
Die Sumpf-Gladiole h<strong>in</strong>gegen konzentriert<br />
ihre deutschen Bestände<br />
zu etwa 99 Prozent auf <strong>Bayern</strong>,<br />
darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d wenige Fundorte<br />
aus Baden-Württemberg und<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz bekannt.<br />
Anspruchsvoll <strong>in</strong> der<br />
Standortwahl<br />
Bei der Sumpf-Gladiole handelt<br />
es sich um e<strong>in</strong>e »Ökotonpflanze«<br />
(Ökoton = Übergangszone von<br />
e<strong>in</strong>em zu e<strong>in</strong>em anderen Biotop).<br />
Im Alpenvorland bildet sie vitale<br />
Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris)<br />
Ordnung: Iridales<br />
Familie: Iridaceae (Irisgewächse)<br />
Lebensraum: jeweils kalkreiche Mager rasen, Pfeifengraswiesen<br />
und Kle<strong>in</strong> seggen- und Kopfb<strong>in</strong>senrieder<br />
Verbreitung: relativ kle<strong>in</strong>es Areal <strong>in</strong> Europa, v. a. westliche<br />
Balkanhalb<strong>in</strong>sel (Slowenien, Kroatien, West-Ungarn),<br />
Südalpen, Süddeutschland (näheres siehe Text)<br />
Status: Art der Anhänge II und VI der FFH-Richtl<strong>in</strong>ie,<br />
Rote Liste Deutschland/<strong>Bayern</strong> Gefährdungsgrad 2<br />
(stark gefährdet)<br />
Fotos: Qu<strong>in</strong>ger<br />
Populationen <strong>in</strong> Lebensraum-Komplexen<br />
aus, <strong>in</strong> denen Kalk-Halbtrockenrasen<br />
und kalkreiche Niedermoore<br />
nebene<strong>in</strong>ander vorkommen<br />
und über kalkreiche Pfeifengraswiesen<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />
s<strong>in</strong>d. Hier stehen ihr immer diejenigen<br />
Ökotonabschnitte zur Verfügung,<br />
die gerade den Wasserhaushalt<br />
anbieten, der ihr bei Witterungs-<br />
und Klimaschwankungen<br />
spezifisch zusagt. Die Wuchsortlage<br />
ist wohl vor allem für die Jungpflanzen<br />
von Bedeutung, die sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em passenden<br />
hydrologischen Milieu erfolgreich<br />
entwickeln können. In Abhängigkeit<br />
von der Witterung kann sich der<br />
optimal zur Verjüngung eignende<br />
Abschnitt <strong>in</strong>nerhalb des Ökotons<br />
von Jahr zu Jahr verlegen.<br />
Ungestörte Ökotone aus Kalkmagerrasen<br />
und kalkreichen Niedermooren<br />
s<strong>in</strong>d heute außerordentlich<br />
selten und wohl deshalb ist es auch<br />
die Sumpf-Gladiole selbst. In <strong>Bayern</strong><br />
ist die Pflanze <strong>in</strong> der Südhälfte<br />
e<strong>in</strong>schließlich des Donauraums<br />
beheimatet. Es gibt e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere<br />
Vorkommen auf Flußschotterheiden<br />
(»Brennen«) entlang der Donau<br />
zwischen Neuburg und Ingolstadt,<br />
entlang der unteren Isar (Sammerner<br />
Heide), nördlich von München<br />
(Dachauer Moos) sowie <strong>in</strong> den Kocheler<br />
und Berchtesgadener Alpen.<br />
Die Schwerpunktvorkommen konzentrieren<br />
sich auf das Ostallgäuer<br />
Alpenvorland im Füssener W<strong>in</strong>kel,<br />
entlang des Lechs <strong>in</strong> der Lech-<br />
Wertach-Ebene mit der Königsbrunner<br />
Heide, die das <strong>in</strong>dividuenreichste<br />
Vorkommen der Art <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
beherbergt, im östlichen Murnauer<br />
Moos, <strong>in</strong> den südwestlichen Loisach-Kochelseemooren<br />
sowie <strong>in</strong> den<br />
Alpentälern im Umland von Garmisch-Partenkirchen<br />
sowie <strong>in</strong> der<br />
Magnetsrieder Hardt östlich von<br />
Weilheim und im Mesnerbichl-<br />
Gebiet südlich von Andechs.<br />
Die Magnetsrieder Hardt dürfte<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Vorkommens derartiger<br />
Ökotone <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zigartig<br />
se<strong>in</strong>. Das Mesnerbichl-<br />
Gebiet reicht <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht qualitativ<br />
nicht ganz an die Magnetsrieder<br />
Hardt heran. Die Gladiole besiedelt<br />
<strong>in</strong> beiden Wuchsgebieten<br />
jeweils <strong>in</strong> dichten Herden zu den<br />
Kalkmagerrasen gehörende Trespen-<br />
Halbtrockenrasen und Silberdistel-<br />
Horstseggenrasen, Knollenkratzdistel-Pfeifengraswiesen<br />
sowie<br />
Kopfb<strong>in</strong>sen-Kle<strong>in</strong>seggenrieder mit<br />
bestandsbildendem Rostrotem<br />
40 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Sumpf-Gladiolen im Kalkmagerrasen,<br />
Magnetsrieder Hardt<br />
»In der Abendsonne<br />
sehen die<br />
Sumpf-Gladiolen<br />
umwerfend aus«<br />
Burkhard Qu<strong>in</strong>ger kümmert sich seit Jahren<br />
um Gladiolus palustris <strong>in</strong> Mesnerbichl und<br />
Magnetsried. Er hofft, <strong>in</strong> Zukunft den Fokus<br />
auf andere Arten <strong>in</strong> diesen Gebieten ausweiten<br />
zu können.<br />
Kopfried (Schoenus ferrug<strong>in</strong>eus),<br />
die e<strong>in</strong>ander benachbart s<strong>in</strong>d. Geme<strong>in</strong>sam<br />
s<strong>in</strong>d diesen Pflanzengeme<strong>in</strong>schaften<br />
kalkreiche und nährstoffarme<br />
Böden, im Wasserhaushalt<br />
unterscheiden sie sich jedoch<br />
beträchtlich.<br />
Langjähriges Engagement<br />
Der BUND <strong>Naturschutz</strong> setzt sich<br />
seit langem für den Erhalt der<br />
Sumpf-Gladiole e<strong>in</strong>. In der Magnetsrieder<br />
Hardt wurde bereits im<br />
Jahr 1966 mit dem Erwerb der wichtigsten<br />
Kernflächen begonnen. Seither<br />
wurden die Besitz- und Pachtflächen<br />
ständig erweitert. Die Magnetsrieder<br />
Hardt beherbergt mit ca.<br />
24 000 Individuen (eigene Zählung<br />
im Jahr 2012) e<strong>in</strong>en der großen bay-<br />
Verbreitung der Sumpf-Gladiole <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> nach www.bayernflora.de,<br />
Informationsstand 4. 4. 2013. Rot umrahmt<br />
s<strong>in</strong>d die Quadranten mit den<br />
Vorkommen »Mesnerbichl« (TK 8033)<br />
und »Magnetsrieder Hardt« (TK 8133).<br />
erischen Gladiolen-Bestände. Sie<br />
wurde erst im Jahr 1982 unter<br />
<strong>Naturschutz</strong> gestellt. Ohne das Engagement<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
hätte das Gebiet se<strong>in</strong>e enorme<br />
naturkundliche Bedeutung als<br />
naturnahe Druml<strong>in</strong>-Landschaft des<br />
Alpenvorlands nicht behaupten<br />
können.<br />
Im Mesnerbichlgebiet südlich<br />
von Andechs wurden die Gladiolen-<br />
Vorkommen im Jahr 2012 im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es vom BN Starnberg beauftragten<br />
Glücksspiralen-Projekts<br />
erfasst. Das Gebiet enthält e<strong>in</strong>en<br />
Bestand von rund 17 000 Individuen<br />
der Sumpf-Gladiole. In den frühen<br />
80er-Jahren wurden die wichtigsten<br />
Flurstücke mit Gladiolen-Vorkommen<br />
als »flächenhafte Naturdenkmäler«<br />
ergänzend zum kle<strong>in</strong>en <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />
»Mesnerbichl« ausgewiesen<br />
und vom BN erworben.<br />
Das Engagement des BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
währt auch hier schon seit<br />
über 30 Jahren.<br />
Burkhard Qu<strong>in</strong>ger<br />
N+U: Woher stammt Ihr Interesse<br />
für die Gladiole?<br />
Burkhard Qu<strong>in</strong>ger: Ich habe mich schon als Zwölfjähriger<br />
für Botanik begeistert. Die Sumpf-Gladiolen<br />
s<strong>in</strong>d mir aber erst während des Studiums begegnet –<br />
obwohl sie nur etwa zehn Kilometer von me<strong>in</strong>em<br />
Elternhaus entfernt wachsen. In der tiefstehenden<br />
Abendsonne sehen die Gladiolen fast märchenhaft<br />
schön aus, ihre vollständige Farbwirkung ist durch<br />
Lichtbrechungseffekte nur mit dem Auge erlebbar,<br />
Fotos oder Filme geben diesen Effekt nicht wieder.<br />
Für den BN haben Sie Zählungen<br />
großer Bestände <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> durchgeführt.<br />
E<strong>in</strong>e trockene Aufgabe?<br />
Die Zählungen s<strong>in</strong>d schon etwas trocken, aber wenn<br />
man am Ende die Zahlen der E<strong>in</strong>zelbestände <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Wuchsgebiet vergleicht, wird es <strong>in</strong>teressant.<br />
Es zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen der<br />
E<strong>in</strong>zelbestände; bei lokalen Negativentwicklungen<br />
sollte man steuernd e<strong>in</strong>greifen. Generell s<strong>in</strong>d am<br />
Mesnerbichl und <strong>in</strong> Magnetsried die Pflanzen auf<br />
mehrere, eher lockere Bestände auf großer Fläche<br />
verteilt. Dies ist besser, weil weniger störanfällig,<br />
als wenn sich der ganze Bestand <strong>in</strong> großer Dichte auf<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen relativ kle<strong>in</strong>en Wuchsort konzentriert.<br />
Was empfehlen Sie Menschen,<br />
die sich für die Sumpf-Gladiole <strong>in</strong>teressieren?<br />
Es lohnt sich, die Pflanze <strong>in</strong> freier Natur zu betrachten.<br />
Wer nur e<strong>in</strong>e Fotoabbildung von ihr kennt,<br />
sollte nicht glauben, ihre Schönheit bereits erfasst zu<br />
haben. Ich bitte aber dr<strong>in</strong>gend darum, die Wege<br />
nicht zu verlassen. Die Gladiolen wachsen am Mesnerbichl<br />
und <strong>in</strong> Magnetsried, aber auch <strong>in</strong> der Königsbrunner<br />
Heide bei Augsburg direkt am Wegesrand<br />
und können aus e<strong>in</strong>em halben Meter Entfernung<br />
vom Weg aus betrachtet werden. Trittschäden<br />
sollten unbed<strong>in</strong>gt vermieden werden. (ve)<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 41
»Dankeschön!«<br />
Hat auch schon<br />
von der BN-<br />
Anlassspende<br />
profitiert:<br />
der Fischotter<br />
Die BN-Anlassspende<br />
Nachhaltig<br />
Freude schenken<br />
Spenden für den <strong>Naturschutz</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, sich<br />
und anderen dauerhaft Freude zu bereiten. Mit der eigenen<br />
Spendenseite auf dem BN-Portal gestaltet sich die Abwicklung<br />
jetzt noch e<strong>in</strong>facher.<br />
Geschenke s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e schöne Sache. Sie zeigen dem<br />
Beschenkten, dass an ihn gedacht wird, stehen für<br />
Sympathie und Zuneigung. Wenn e<strong>in</strong>e größere Feier<br />
ansteht, ist es jedoch oft schwierig, sich von se<strong>in</strong>en<br />
Gästen das Richtige zu wünschen: Die Wohnung ist<br />
komplett e<strong>in</strong>gerichtet, Pral<strong>in</strong>en und Blumengestecke<br />
möchte man nicht im Dutzend bekommen und das<br />
Bücherregal ist bereits voll.<br />
Zum runden Geburtstag, zum Dienstjubiläum, zur<br />
silbernen Hochzeit oder Taufe e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des wünschen<br />
sich deshalb immer mehr Menschen statt Geschenken<br />
für sich selbst e<strong>in</strong>e Spende für e<strong>in</strong>en guten Zweck. Auch<br />
beim BUND <strong>Naturschutz</strong> gibt es die Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />
solchen Anlassspende. Der Landesverband stellt dafür<br />
verschiedene Materialien zur Verfügung. Mit der ansprechend<br />
gestalteten Spendenbox, Informationsfaltblättern<br />
und Textbauste<strong>in</strong>en für die E<strong>in</strong>ladungen gestaltet<br />
sich die Abwicklung unkompliziert.<br />
Auch onl<strong>in</strong>e möglich<br />
Seit diesem Jahr können BN-Mitglieder sogar ihren eigenen<br />
Spendenaufruf gestalten und auf die Internetseite<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> stellen. Das geht ganz e<strong>in</strong>fach<br />
– Internetexperte muss dafür niemand se<strong>in</strong>. Schon<br />
mit wenigen Klicks entsteht die eigene, <strong>in</strong>dividuelle<br />
Seite. Dabei ist es auch möglich, e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Spendenzweck vorzugeben und damit die Geldgeschenke<br />
dem eigenen <strong>Naturschutz</strong>-Liebl<strong>in</strong>gsprojekt<br />
zuzuführen. Der BN garantiert, dass die Mittel nur für<br />
den festgelegten Zweck verwendet werden. Ebenso<br />
können die Spenden ganz allgeme<strong>in</strong> der Arbeit des<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> gewidmet werden. Jeder Euro, der<br />
gespendet wird, br<strong>in</strong>gt die gute Sache voran. Für 25<br />
Euro kann der BN beispielsweise sieben Meter Amphibienschutzzaun<br />
kaufen, für 100 Euro 80 Quadratmeter<br />
Moorfläche erwerben und renaturieren. 50 Euro reichen,<br />
um e<strong>in</strong>e Sense für die Biotoppflege zu kaufen<br />
oder e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dergruppe mit Becherlupen auszustatten.<br />
Immer mehr BN-Mitglieder greifen diese gute Idee<br />
auf, wie zum Beispiel Michael Schauer. Zu e<strong>in</strong>em runden<br />
Geburtstag wünschte er sich Spendengeschenke<br />
für das Grüne Band, den ehemaligen Todesstreifen an<br />
der Grenze zwischen <strong>Bayern</strong> und Tschechien. Der 346<br />
Kilometer lange, e<strong>in</strong>zigartige Lebensraumverbund bietet<br />
Luchs, Fischotter, Flussperlmuschel und dem fast<br />
ausgestorbenen Böhmischen Enzian e<strong>in</strong>e Heimat. Mit<br />
den großzügigen Spenden der Gratulanten von mehr<br />
als 1000 Euro konnte der BN e<strong>in</strong> 9500 Quadratmeter<br />
großes Moorgrundstück kaufen und vor möglicher Zerstörung<br />
sichern (wir berichteten <strong>in</strong> N+U 1/2012).<br />
Christ<strong>in</strong>e Stefan<br />
Materialien und Informationen zu den<br />
Anlassspenden unter www.bund-naturschutz.de/<br />
spenden/anlassspenden.html und über die BN-<br />
Landesgeschäftsstelle: BUND <strong>Naturschutz</strong>, Dr. Johann-<br />
Maier-Str. 4, 93049 Regensburg oder Claudia Ciecior-<br />
Bordonaro, Tel. 09 41- 2 97 20 34, claudia.ciecior@<br />
bund-naturschutz.de<br />
Foto: Willner<br />
42 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Die Erhaltung der<br />
frei fließenden Donau<br />
Als im Februar dieses Jahres bekannt wurde, dass es zum<strong>in</strong>dest vorerst ke<strong>in</strong>en Staustufen-Ausbau<br />
der Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen geben wird, war die<br />
Freude bei den Donau-Anwohnern riesig. Die breite Mehrheit der Niederbayern hatte<br />
e<strong>in</strong>en sanften Ausbau unterstützt.<br />
Paradiesisch<br />
Die Donau zwischen<br />
Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />
darf weiterh<strong>in</strong><br />
frei fließen.<br />
Foto: Willner<br />
Der Beschluss der bayerischen Staatsregierung vom<br />
27. Februar 2013 zum Ausbau der Donau zwischen<br />
Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen ohne Staustufe und Schleusenkanal<br />
stellt zwar noch nicht den endgültigen Verzicht<br />
auf e<strong>in</strong>en Ausbau mit Staustufe dar, aber er macht<br />
die dauerhafte Erhaltung der frei fließenden Donau<br />
sehr wahrsche<strong>in</strong>lich. Wir als Verband begrüßen diesen<br />
Beschluss, zumal dadurch dokumentiert worden ist,<br />
dass die CSU als größte Regierungspartei bereit ist, ihre<br />
bisherige Position für e<strong>in</strong>en Staustufenbau mittelfristig<br />
aufzugeben. Diese Entscheidung ist damit e<strong>in</strong>er der<br />
großen Erfolge unserer Verbandsgeschichte. Gerade<br />
der BUND <strong>Naturschutz</strong> hat sich seit den 70er-Jahren<br />
für die Donau e<strong>in</strong>gesetzt. Es ist vor allem auch e<strong>in</strong><br />
Erfolg der Breite der Bürgerbewegung vor Ort und e<strong>in</strong><br />
Erfolg der fachlichen Qualität des Widerstandes, denn<br />
im Laufe der Jahre s<strong>in</strong>d alle Argumente für e<strong>in</strong>en Staustufenbau<br />
widerlegt worden. Es ist immer deutlicher<br />
geworden, dass e<strong>in</strong> Staustufenbau nicht der Verbesserung<br />
der Schifffahrtsverhältnisse dient, sondern der<br />
Schleusenkanal e<strong>in</strong>es Tages doch noch für die Wasserkrafterzeugung<br />
genutzt werden sollte. Zudem wären<br />
die Eisenerztransporte nach L<strong>in</strong>z zur Firma Alp<strong>in</strong> billiger<br />
geworden. Darüber h<strong>in</strong>aus war das Interesse der<br />
Bau<strong>in</strong>dustrie an e<strong>in</strong>er Maximierung des Bauvolumens<br />
offensichtlich.<br />
Durch die fachliche Qualität, die unter anderem seit<br />
Anfang der 90er-Jahre durch Prof. Ogris von der Universität<br />
Wien, Prof. Bernhart von der Universität Karls-<br />
ruhe und Dr. Alfons Henrichfreise vom <strong>Bund</strong>esamt für<br />
<strong>Naturschutz</strong> hergestellt wurde sowie durch die Breite<br />
des gesellschaftlichen Bündnisses ist es gelungen, die<br />
Gesamtstimmung <strong>in</strong> der Bevölkerung zu sensibilisieren.<br />
Inzwischen unterstützen mehr als zwei Drittel der<br />
Bevölkerung Niederbayerns die Erhaltung der frei fließenden<br />
Donau. Altabt Emmanuel Jungclaussen vom<br />
Benedikt<strong>in</strong>er-Kloster Niederalteich hatte dabei e<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle, da der Widerstand nicht nur fachlich,<br />
sondern auch ethisch begründet war und ist.<br />
Über die Jahre h<strong>in</strong>weg zeichnete sich der Erfolg unseres<br />
Widerstandes auf allen Ebenen von Brüssel über<br />
Berl<strong>in</strong> bis auf die lokale Ebene ab. Besonders herauszustellen<br />
ist der <strong>Bund</strong>estagsbeschluss von 2002, der sich<br />
bereits gegen e<strong>in</strong>en Staustufenbau aussprach und für<br />
den sich maßgeblich die damaligen <strong>Bund</strong>estagsabgeordneten<br />
Bruni Irber und Ali Schmidt e<strong>in</strong>gesetzt haben.<br />
Die Breite des Bündnisses dokumentiert sich dar<strong>in</strong>,<br />
dass über die klassischen Natur- und Umweltschutzverbände<br />
h<strong>in</strong>aus auch regionale Bürgeraktionen vertreten<br />
s<strong>in</strong>d wie zum Beispiel das Bürgerforum Umwelt<br />
Vilshofen mit Dr. Anton Huber und die Bürgeraktion<br />
»Rettet die Donau« Deggendorf mit Hubert Stelzl,<br />
zudem auch Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong>e und politische<br />
Parteien. Der BN hat dabei immer e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Rolle gespielt – allen voran hier die Kreisgruppe Deggendorf<br />
mit Ludwig Daas, Rudolf Fahrer, Dieter Scherf<br />
und Georg Kestel sowie die Kreisgruppe Straub<strong>in</strong>g mit<br />
Mart<strong>in</strong> Primbs, Franz Wiegand und Andreas Molz.<br />
Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />
Hubert Weiger ist<br />
BN-Landesvorsitzender<br />
und Vorsitzender<br />
des BUND.<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 43
Foto: fotolia.com/fotoreisen<br />
Gericht schützt Biber<br />
Das Verwaltungsgericht Augsburg hat Ende Februar auf<br />
Antrag des BUND <strong>Naturschutz</strong> entschieden, dass die<br />
Biber <strong>in</strong> acht von fünfzehn betroffenen Gebieten des Landkreises<br />
Dill<strong>in</strong>gen nicht abgefangen oder abgeschossen werden<br />
dürfen. Damit stoppte das Gericht e<strong>in</strong>e Verfügung des<br />
Landratsamtes Dill<strong>in</strong>gen. Der BN begrüßt diese Entscheidung<br />
zum e<strong>in</strong>en, weil das Gericht damit festgestellt hat, dass<br />
der BN als anerkannter <strong>Naturschutz</strong>verband dazu berechtigt<br />
ist, derartige Anträge zu stellen. Vor allem aber freut den BN,<br />
dass zum<strong>in</strong>dest die Biber <strong>in</strong> den acht Gebieten weiterleben<br />
dürfen. Die Schäden und die Gefahren für die Allgeme<strong>in</strong>heit<br />
seien hier nicht so gra vierend, um damit das Töten und Fangen<br />
der Tiere zu rechtfertigen, urteilte das Gericht. Zudem<br />
müssten Grundstückseigen tümer mitwirken, um Schäden<br />
durch Biber zu vermeiden. Hier spielt vor allem die Anlage<br />
von ungenutzten Uferrandstreifen e<strong>in</strong>e große Rolle, wie sie<br />
<strong>in</strong> anderen <strong>Bund</strong>esländern schon üblich ist.<br />
Konsequenz aus Fukushima:<br />
Atomausstieg sofort!<br />
Im März 2013 besuchten Bürger aus Fukushima den<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Als Zeitzeugen und<br />
Vertreter von Friends of the Earth Japan, e<strong>in</strong>er Partnerorganisation<br />
des BN, berichteten sie über die Situation<br />
zwei Jahre nach dem GAU. Sie schilderten e<strong>in</strong>e hilflose<br />
Politik, bei der die Menschen erst ab e<strong>in</strong>em Grenzwert<br />
von 20 Millisievert pro Jahr evakuiert werden – e<strong>in</strong>er<br />
Strahlenmenge, die bis zu 20 mal so hoch liegt wie<br />
beim Atomunglück von Tschernobyl. Die Menschen<br />
haben Angst vor der Zukunft und um die Gesundheit<br />
ihrer K<strong>in</strong>der, die Entschädigungspolitik ist katastrophal.<br />
Immerh<strong>in</strong> laufen heute von ehedem 54 Atomreaktoren<br />
nur noch zwei. Das zeigt, dass e<strong>in</strong> sofortiger<br />
Atomausstieg möglich ist. Dafür kämpft der BN auch <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>, verbunden mit den Zielen e<strong>in</strong>er 50-prozentigen<br />
Strome<strong>in</strong>sparung bis 2050 und e<strong>in</strong>em Ausbau der<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Erfolge gegen<br />
Agrogentechnik<br />
D<br />
as Jahr 2012 war e<strong>in</strong> erfolgreiches Jahr für<br />
den E<strong>in</strong>satz gegen die Agrogentechnik. So<br />
teilte der Konzern BASF mit, auf Forschung und<br />
Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen<br />
<strong>in</strong> Europa zu verzichten, etwa bei der<br />
Gentech-Kartoffel Amflora. Zunehmend Probleme<br />
bekommen auch die Hersteller des Herbizids<br />
Glyphosat, das zum Beispiel <strong>in</strong> dem Produkt<br />
»Roundup« enthalten ist und gegen das die<br />
meisten gentechnisch veränderten Pflanzen resistent gemacht s<strong>in</strong>d. Die Hersteller<br />
bezeichnen das Herbizid als ungefährlich, wissenschaftliche Untersuchungen<br />
zeigen jedoch, dass das Mittel am Amphibiensterben beteiligt ist und das Bodenleben<br />
schädigt. Außerdem belegen mehrere Studien, dass das Herbizid Risiken<br />
für die menschliche Gesundheit birgt, etwa <strong>in</strong>dem es das Hormonsystem schädigt<br />
und möglicherweise bestimmte Krebserkrankungen fördert. Glyphosat-<br />
Spuren wurden schon im Ur<strong>in</strong> von Stadtbewohnern, im Grundwasser und selbst<br />
im Regen nachgewiesen. Aus Sicht des BN muss Roundup verboten werden.<br />
Foto: fotolia.com/fotolyse<br />
44 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: Krause<br />
Smartphones für Babys?<br />
Handys, Smartphones und Tablets haben viele Vorteile.<br />
Diese dürfen jedoch nicht über die Risiken,<br />
vor allem für K<strong>in</strong>der, h<strong>in</strong>wegtäuschen: 2011 meldete<br />
die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Handystrahlung<br />
möglicherweise krebserregend sei. Auch die<br />
Europäische Umweltagentur zeigt sich skeptisch und<br />
nahm die Mobilfunkstrahlung dieses Jahr <strong>in</strong> ihre Publikation<br />
über gesundheitsschädliche Technologien auf,<br />
bei denen frühe Warnsignale ignoriert werden. In Belgien<br />
sollen Werbung und Verkauf von Handys für K<strong>in</strong>der<br />
unter sieben Jahren verboten werden. Und <strong>in</strong><br />
Deutschland? Hier gibt es Babyphon-Apps fürs Smartphone,<br />
das man dann dem Neugeborenen womöglich<br />
<strong>in</strong>s Bett legt. Die Spielwarenmesse <strong>in</strong> Nürnberg stellte<br />
heuer Funk-Spielzeug <strong>in</strong> den Vordergrund, etwa e<strong>in</strong>e<br />
Handy-Halterung für Babys ab sechs Monaten (im<br />
Bild) oder Smartphones als Kuscheltiere …<br />
EU-Staaten verwässern<br />
Agrarreform<br />
Mit ihrem Beschluss zur Agrarreform vom 19. März<br />
haben die Agrarm<strong>in</strong>ister der EU-Staaten e<strong>in</strong>erseits<br />
e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel e<strong>in</strong>geleitet, da es Subventionen<br />
nur noch bei Gegenleistungen gibt. Andererseits<br />
wurde die Reform so weit verwässert, dass die<br />
Entwicklung zu e<strong>in</strong>er umwelt- und tiergerechten Landwirtschaft<br />
gefährdet ist. Der BN-Vorsitzende Hubert<br />
Weiger kritisierte, Natur und Verbraucher würden auch<br />
künftig nicht ausreichend vor Pestiziden und Nitraten<br />
<strong>in</strong> Wasser und Boden geschützt und der Artenverlust<br />
könne weiter ungebremst voranschreiten. Die vom Rat<br />
beschlossenen Umweltauflagen würden teilweise noch<br />
h<strong>in</strong>ter bestehende Verpflichtungen zurückfallen. Mitverantwortlich<br />
für die Verwässerung der Reform sei<br />
Agrarm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ilse Aigner, die sich massiv gegen weitergehende<br />
Auflagen e<strong>in</strong>gesetzt hat.<br />
Scharfe BN-Kritik an bayerischer<br />
Straßenbau-Wunschliste<br />
Als e<strong>in</strong>en Anschlag auf den Klima- und Gesundheitsschutz<br />
und e<strong>in</strong>en massiven Beitrag zum Flächenfraß kritisierte<br />
der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner die im März vom<br />
bayerischen Kab<strong>in</strong>ett beschlossene »Straßenbau-Wunschliste«<br />
für e<strong>in</strong>en neuen <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan. »Statt das bestehende<br />
Netz an Autobahnen und <strong>Bund</strong>esfernstraßen mit tausenden<br />
von bröckelnden Brücken zu sanieren, setzt M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Horst Seehofer auf noch mehr Asphalt und Beton«, erklärte<br />
Merg ner. Unnötige Projekte wie e<strong>in</strong>e Ma<strong>in</strong>-Spessart-Autobahn <strong>in</strong><br />
Unterfranken oder e<strong>in</strong>e autobahnähnliche Straße von Landshut<br />
nach Rosenheim mit riesigen Bauwerken im Isartal hängen nun<br />
weiter wie e<strong>in</strong> Damoklesschwert über den betroffenen Regionen.<br />
Die kommenden Wahlen werden damit auch zur Weichenstellung<br />
für die zukünftige Verkehrspolitik <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Schulwettbewerb<br />
»Flussgeschichten«<br />
B<br />
ayern ist e<strong>in</strong> Land der Fließgewässer: Über 100 000<br />
Kilometer Bäche und Flüsse prägen <strong>Bayern</strong>s Landschaft.<br />
Manche tragen eigenartig kl<strong>in</strong>gende Namen wie<br />
»Gaißa« oder »Proviantbach«. Woher kommen diese<br />
Namen? Welche Geschichte hat der nächstgelegene<br />
Bach zu erzählen? Der Schülerlandeswettbewerb »Er<strong>in</strong>nerungszeichen«<br />
mit dem Motto »Flussgeschichten«<br />
des bayerischen Kultusm<strong>in</strong>isteriums möchte Schüler<br />
ab der dritten Klasse dazu motivieren, solchen Fragen<br />
nachzugehen: Mit welchen Produkten hat der Heimatort<br />
Flusshandel betrieben, wie haben die Menschen<br />
das Fließgewässer genutzt und verändert? Als kundige<br />
Quellen stehen den Schülern auch Ansprechpartner<br />
der BN-Kreisgruppen zur Seite. Zudem lobt der BN als<br />
Prämien attraktive Buchpreise und Projekttage zu verschiedenen<br />
Themen am Fluss aus. Mitmachen!<br />
Mehr Info: www.er<strong>in</strong>nerungszeichen-bayern.de<br />
Foto: Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 45
Langfristig<br />
gesichert<br />
Angekaufte Moorfläche<br />
im Grünen<br />
Band bei Freyung-<br />
Grafenau mit<br />
Beständen selten<br />
gewordener Arten<br />
wie dem Hochmoor<br />
gelbl<strong>in</strong>g<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit <strong>in</strong> Europa<br />
Aktiv für das Grüne Band<br />
<strong>Bayern</strong>-Tschechien<br />
Das Grüne Band Europa ist mit über 12 500 Kilometern – vom Eismeer<br />
bis zum Schwarzen Meer – der größte europäische Lebensraumverbund.<br />
E<strong>in</strong> herausragender Naturreichtum kennzeichnet diese Er<strong>in</strong>nerungslandschaft,<br />
lebendiges Symbol für die Überw<strong>in</strong>dung des Eisernen Vorhangs.<br />
Zahlreiche Verbände und staatliche<br />
Stellen aus 24 Ländern arbeiten<br />
<strong>in</strong> dieser paneuropäischen<br />
Initiative zusammen. Das Projektbüro<br />
Grünes Band beim BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> als Regionalkoord<strong>in</strong>ator<br />
für Zentraleuropa – zusammen<br />
mit den Kreisgruppen vor Ort ist es<br />
Teil des <strong>in</strong>ternationalen Netzwerks<br />
zum Erhalt dieses e<strong>in</strong>zigartigen<br />
europäischen Naturerbes.<br />
Am Grünen Band <strong>Bayern</strong>-Tschechien<br />
kauft der BN Flächen an, setzt<br />
<strong>Naturschutz</strong>maßnahmen um und<br />
entwickelt zusammen mit den<br />
tschechischen Partnern grenzüberschreitende<br />
Schutzstrategien. Dies<br />
ist bitter nötig, denn die Bilanz entlang<br />
der bayerischen Seite ist erschreckend:<br />
Gerade mal 32 Prozent<br />
des 346 Kilometer langen Teilstücks<br />
des Grünen Bandes stehen unter<br />
<strong>Naturschutz</strong>.<br />
Im Schatten des Eisernen Vorhangs<br />
konnte nicht nur die vom<br />
Aussterben bedrohte Flussperlmuschel<br />
überleben. Mit dem Projekt<br />
»Erhalt der Flussperlmuschel<br />
im Grünen Band <strong>Bayern</strong>-Tschechien«<br />
setzt sich die Kreisgruppe Hof<br />
für deren Schutz und Ausbreitung<br />
e<strong>in</strong> (wir berichteten <strong>in</strong> N+U 3-2012).<br />
Auch für e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer Arten<br />
ist das Grüne Band e<strong>in</strong> letztes Refugium<br />
und Ausbreitungskorridor:<br />
Schwarzstorch, Wachtelkönig,<br />
Fischotter, Luchs und Feuersalamander<br />
s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl.<br />
Andernorts selten gewordene<br />
Lebensräume wie naturnahe Fließgewässer<br />
und Wälder, Feuchtwiesen<br />
und Moore konnten sich erhalten.<br />
Doch auch sie s<strong>in</strong>d heute durch<br />
Zerstörung bedroht. In enger Kooperation<br />
mit der Kreisgruppe Freyung-Grafenau<br />
kauft der BN-Landesverband<br />
besonders wertvolle Flächen<br />
an: bisher knapp 34 Hektar,<br />
die für <strong>in</strong>sgesamt rund 560 300 Euro<br />
angekauft wurden, gefördert im<br />
Rahmen des Klimaprogramms <strong>Bayern</strong><br />
(90%-Förderung) und durch<br />
den Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds<br />
(85%-Förderung). Der Eigenanteil<br />
des BN betrug hier 73 000 Euro. »Der<br />
Ankauf der wertvollen Moorflächen<br />
durch den BN ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Schritt, der nicht nur dem Erhalt<br />
der Artenvielfalt, sondern auch dem<br />
Klimaschutz dient« erklärt Peter<br />
Rottner, BN-Geschäftsführer.<br />
Geme<strong>in</strong>sam aktiv<br />
E<strong>in</strong>es der Ziele des seit April 2011<br />
laufenden EU-geförderten Projektes<br />
GreenNet ist die Entwicklung von<br />
Fotos: Maurer/Ritt (Hochmoorgelbl<strong>in</strong>g)<br />
länderübergreifenden Strategien<br />
zum Schutz ökologisch wertvoller<br />
Flächen im Grünen Band Zentraleuropa.<br />
Hierfür arbeiten 22 Partner<br />
aus sechs Ländern (Deutschland,<br />
Tschechien, Österreich, Slowakei,<br />
Slowenien und Italien) zusammen.<br />
Beteiligt s<strong>in</strong>d Hochschulen, Verbände<br />
und staatliche Stellen aus<br />
den Bereichen Natur- und Umweltschutz,<br />
Landesentwicklung und<br />
Raumplanung. Für den BUND <strong>Naturschutz</strong><br />
aktiv s<strong>in</strong>d das Projektbüro<br />
Grünes Band und die Kreisgruppe<br />
Cham.<br />
Das Gebiet Oberpfälzer Wald/<br />
Český Les ist e<strong>in</strong>e von sechs Pilotregionen,<br />
<strong>in</strong> denen im Auftrag des<br />
Projektbüros Daten zu Lebensräumen<br />
und Arten erhoben werden.<br />
Mittels e<strong>in</strong>er zoologischen Erhebung<br />
auf nicht geschützten Grünes-<br />
Band-Flächen bei Waidhaus wurden<br />
30 gefährdete Arten der Roten Liste<br />
<strong>Bayern</strong>s entdeckt, wie die Grüne<br />
Keiljungfer und der Baldrian-Scheckenfalter.<br />
Grenzen trennen, Natur verb<strong>in</strong>det<br />
Zahlreiche Veranstaltungen für die<br />
Öffentlichkeit werden von der Kreisgruppe<br />
Cham geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Projektbüro durchgeführt. Exkursionen<br />
<strong>in</strong>s Nachbarland Tschechien<br />
oder zur vielfältigen Schmetterl<strong>in</strong>gswelt<br />
des Grünen Bandes f<strong>in</strong>den<br />
viele begeisterte Teilnehmer. Zusammen<br />
mit der tschechischen <strong>Naturschutz</strong>organisation<br />
Ametyst fand<br />
e<strong>in</strong> erstes grenzüberschreitendes<br />
Treffen von Akteuren statt, bei dem<br />
geme<strong>in</strong>sam über Nutzungskonflikte<br />
und die weitere Entwicklung diskutiert<br />
wurde. Dieses Jahr wurde<br />
bereits e<strong>in</strong>e Luchswanderung<br />
durchgeführt, geplant s<strong>in</strong>d weitere<br />
vielfältige Aktivitäten wie Umweltbildungsveranstaltungen<br />
für Familien<br />
(Term<strong>in</strong>e unter www.cham.<br />
bund-naturschutz.de), die Erstellung<br />
verschiedener Öffentlichkeitsmaterialien<br />
sowie im Frühjahr<br />
deutsch-tschechische Exkursionen<br />
und Workshops speziell für Schulklassen.<br />
Das Grüne Band br<strong>in</strong>gt die<br />
Menschen über Grenzen h<strong>in</strong>weg zusammen<br />
– e<strong>in</strong> Mite<strong>in</strong>ander ganz im<br />
S<strong>in</strong>ne des europäischen Gedankens.<br />
Liana Geidezis, Melanie Kreutz,<br />
Jana Kaiser<br />
46 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Bei Baukosten von 700 Millionen<br />
Euro will die Energieallianz<br />
<strong>Bayern</strong> als Betreiber den Walchensee<br />
als Unterbecken nutzen und<br />
dessen Wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 22 Hektar großes<br />
Oberbecken pumpen, das drei<br />
Millionen Kubikmeter fassen und<br />
mit e<strong>in</strong>em 38 Meter Damm gesichert<br />
werden soll. Die Fallhöhe liegt<br />
bei 550 Metern, die Spitzenleistung<br />
bei 700 Megawatt. Erst auf Betreiben<br />
des BN wurden die Planungen<br />
Anfang März öffentlich gemacht.<br />
Für das Vorhaben müsste der Berg<br />
komplett umgebaut werden, was<br />
massive E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Alpenlandschaft<br />
mit sich br<strong>in</strong>gen würde.<br />
Selbst die Jocheralm soll 400 Meter<br />
weiter neu errichtet werden.<br />
»Pumpspeicherwerke s<strong>in</strong>d<br />
immer Große<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Natur<br />
und die Dimensionen werden<br />
immer größer«, kritisierte der BN-<br />
Vorsitzende Hubert Weiger. Der Verband<br />
lehnt die Planung aber nicht<br />
nur aus Gründen der Ökologie und<br />
des Landschaftsschutzes ab, sondern<br />
auch aus energiepolitischen<br />
Gründen: Pumpspeicherwerke s<strong>in</strong>d<br />
die siamesischen Zwill<strong>in</strong>ge der<br />
Atomenergie und haben weder<br />
etwas mit der Energiewende zu tun<br />
noch s<strong>in</strong>d sie dafür nötig. Sie rech-<br />
Atempause: Der BN München<br />
hatte mit se<strong>in</strong>er Klage vor dem<br />
Verwaltungsgericht München vom<br />
Dezember 2012 Erfolg. Das Gericht<br />
sah <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil Ende Januar<br />
ke<strong>in</strong>e Eilbedürftigkeit für die<br />
von der Stadt München geplante<br />
Hangverbauung und die E<strong>in</strong>griffe<br />
<strong>in</strong> alte Baumbestände im Oberen<br />
Isartal. Da die Stadt ke<strong>in</strong>e FFH-<br />
Verträglichkeitsprüfung vorgelegt<br />
hat, befürchtet der BN, dass die<br />
Maßnahmen die Biotope und<br />
empf<strong>in</strong>dliche Arten wie den Uhu<br />
schädigen könnten. Die Stadt<br />
München hat gegen das Urteil Beschwerde<br />
e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Foto: Benshot/Fotolia<br />
Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen<br />
Ke<strong>in</strong> Kraftwerk am Jochberg!<br />
Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird zum Angriff auf<br />
wertvolle Lebensräume <strong>in</strong> den Alpen geblasen. Neben Wasserkraftvorhaben<br />
s<strong>in</strong>d auch Pumpspeicher werke <strong>in</strong> der Diskussion. So ist<br />
e<strong>in</strong> riesiges Speicherkraftwerk am Jochberg <strong>in</strong> der Jachenau geplant,<br />
wie der BUND <strong>Naturschutz</strong> erfuhr.<br />
nen sich, weil sie Wasser mit billigem<br />
Nachtstrom hochpumpen und<br />
es während der teuren Spitzenzeiten<br />
wieder ablassen. Für diesen<br />
Ausgleich von kurzzeitigen Stromspitzen<br />
reichen die bestehenden<br />
Anlagen aus. Als saisonale Speicher<br />
s<strong>in</strong>d Pumpspeicherwerke h<strong>in</strong>gegen<br />
ungeeignet.<br />
Für den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien wirklich benötigt werden<br />
stoffliche Speicher wie Wasserstoff<br />
oder Methan. Wasserstoff kann<br />
Foto: Rutkowski<br />
aus Wasser mittels Elektrolyse gewonnen<br />
werden und die Energie<br />
des elektrischen Stroms chemisch<br />
speichern. Methan kann durch<br />
Methanisierung gewonnen werden<br />
und im Ergasnetz zwischengespeichert<br />
werden. Nötig s<strong>in</strong>d zudem<br />
dezentrale Alternativen: M<strong>in</strong>i- und<br />
Mikro-Blockheizkraftwerke, die<br />
auch die bei der Stromgew<strong>in</strong>nung<br />
anfallende Abwärme s<strong>in</strong>nvoll nutzen.<br />
Christ<strong>in</strong>e Margraf (as)<br />
Gestoppt: Um die Ausweisung von<br />
14 Bauparzellen auf dem Kressenfeld<br />
<strong>in</strong> Bischofswiesen (Landkreis<br />
Berchtesgadener Land) g<strong>in</strong>g es<br />
Ende 2012 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bürgerentscheid.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Beteiligung von<br />
42 Prozent stimmten 68 Prozent<br />
der Bürger gegen das Bauvorhaben.<br />
E<strong>in</strong> CSU-Geme<strong>in</strong>derat und<br />
Nebenerwerbslandwirt hatte die<br />
Ausweisung 2011 zunächst mit Erfolg<br />
beantragt, obwohl die Fläche<br />
direkt an das FFH-Gebiet Böcklmoos<br />
grenzt. Nachdem die E<strong>in</strong>wendungen<br />
des BN vom Geme<strong>in</strong>derat<br />
abgelehnt worden waren, erreichten<br />
die Naturschützer mit<br />
Unterstützung zahlreicher Bürger,<br />
darunter auch Bewohner des angrenzenden<br />
Seniorenheims, den<br />
Bürgerentscheid.<br />
Foto: Krönauer<br />
Alm <strong>in</strong> Gefahr<br />
Von den Kraftwerksplänen<br />
am<br />
Jochberg ist auch<br />
die Jocheralm<br />
bedroht. Sie soll<br />
verlegt werden, um<br />
dem Oberbecken<br />
des Speicherkraftwerks<br />
Platz zu<br />
machen.<br />
Gesichert: Mit 4000 Euro eigenen<br />
Spendengeldern und e<strong>in</strong>em Zuschuss<br />
des Freistaates von 90 Prozent<br />
aus dem Klimaprogramm<br />
<strong>Bayern</strong> 2020 erwarb die BN-Kreisgruppe<br />
Traunste<strong>in</strong> im vergangenen<br />
Dezember e<strong>in</strong> wertvolles Kalkquellmoor<br />
<strong>in</strong> Diesenbach, e<strong>in</strong>em<br />
Ortsteil der Geme<strong>in</strong>de Surberg.<br />
Ursprünglich e<strong>in</strong> nasses Hangquellmoor,<br />
sank nach der Tieferlegung<br />
e<strong>in</strong>es Grabens und dem E<strong>in</strong>trag<br />
von Nährstoffen die Wertigkeit<br />
der Fläche <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahrzehnten. Trotzdem s<strong>in</strong>d hier<br />
noch viele seltene Arten zu f<strong>in</strong>den,<br />
so über 20 Tagfalterarten, drei<br />
Sonnentauarten und<br />
sieben Orchideenarten.<br />
Die Kreisgruppe<br />
hofft, die Moorfläche<br />
durch Renaturierungsarbeiten<br />
<strong>in</strong><br />
den nächsten Jahren<br />
weiter aufwerten zu<br />
können.<br />
NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN<br />
[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 47
Umweltbildung<br />
ausgezeichnet<br />
Das Bühler Alpseehaus<br />
beherbergt<br />
mit dem BN-Naturerlebniszentrum<br />
nun auch e<strong>in</strong>e<br />
staatlich anerkannte<br />
Umweltstation.<br />
Zusätzlich erhielt<br />
das Zentrum das<br />
Qualitätssiegel<br />
»Umweltbildung<br />
<strong>Bayern</strong>«.<br />
Kreisgruppen <strong>in</strong> Schwaben<br />
Naturerlebniszentrum<br />
ist Umweltstation<br />
Nur knapp e<strong>in</strong> Jahr nach der Eröffnung des neuen Naturerlebniszentrums<br />
Allgäu <strong>in</strong> Bühl bei Immenstadt wurde die E<strong>in</strong>richtung<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> als Umweltstation anerkannt. Ende Juli<br />
wird Umwelt m<strong>in</strong>ister Marcel Huber im Alpseehaus die Anerkennungs -<br />
urkunde überreichen und mit den schwäbischen Kreisgruppen<br />
100 Jahre BN feiern.<br />
Nach dem landesweiten Umweltbildungszentrum<br />
<strong>in</strong> Wartaweil<br />
ist das Naturerlebniszentrum<br />
(NEZ) die zweite Umweltbildungsstätte<br />
des BN, die vom bayerischen<br />
Umweltm<strong>in</strong>isterium als Umweltstation<br />
anerkannt wurde. Damit<br />
verbunden s<strong>in</strong>d besondere Fördermöglichkeiten,<br />
als Voraussetzung<br />
waren allerd<strong>in</strong>gs hohe Qualitätskriterien<br />
e<strong>in</strong>zuhalten.<br />
Die neue Umweltstation feiern<br />
die schwäbischen BN-Kreisgruppen<br />
mit e<strong>in</strong>em großen Naturerlebnistag<br />
am 28. Juli rund um das Alpseehaus,<br />
dem Sitz des NEZ. Das Programm<br />
sieht vormittags unter anderem<br />
Exkursionen zum Straßenbau im<br />
Allgäu, zum Klimawandel im Alpenraum<br />
und zur Moorrenaturierung<br />
vor. Parallel gibt es e<strong>in</strong> Naturerlebnisprogramm<br />
für K<strong>in</strong>der. Der große<br />
Foto: Alpseehaus/Stadt Immenstadt<br />
Festakt mit Professor Hubert Weiger<br />
und Umweltm<strong>in</strong>ister Marcel Huber<br />
auf der Seebühne f<strong>in</strong>det um 13 Uhr<br />
statt, nachmittags stehen e<strong>in</strong> Moorballett<br />
und e<strong>in</strong> Kultur- und Kul<strong>in</strong>armarkt<br />
auf dem Programm, bevor die<br />
Veranstaltung mit dem Jubiläumskonzert<br />
von Werner Specht und<br />
Band zum 100. BN-Geburtstag auskl<strong>in</strong>gt.<br />
Auch das Jahresprogramm des<br />
Naturerlebniszentrums kann sich<br />
sehen lassen: Es enthält Naturführungen<br />
im ganzen Allgäu, Aktionstage,<br />
Gruppenprogramme für<br />
Firmen, Vere<strong>in</strong>e, K<strong>in</strong>dergärten und<br />
Schulklassen, Ferienprogramme,<br />
Vorträge, Workshops, Ausstellungen,<br />
Fortbildungen für Umweltbildner<br />
oder Programme für K<strong>in</strong>dergeburtstage.<br />
E<strong>in</strong> besonderes Highlight<br />
ist der Workshop am 21. September<br />
zu Methoden der Naturerfahrung<br />
mit Joseph Cornell, e<strong>in</strong>em weltweit<br />
bekannten Naturpädagogen.<br />
Das Festprogramm und das<br />
NEZ-Jahresprogramm s<strong>in</strong>d unter<br />
www.nez-allgaeu.de oder telefonisch<br />
unter 0 83 23-9 98 87 60 erhältlich.<br />
Für die Exkursionen am<br />
28. Juli ist e<strong>in</strong>e Anmeldung unter<br />
0 89-54 82 98-63 erforderlich.<br />
Thomas Frey (as)<br />
NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN<br />
Foto: Frey<br />
Foto: privat<br />
Wechsel: Im Februar übernahm<br />
nach zwölf Jahren Michael Bett<strong>in</strong>ger<br />
(Foto li.) von Helmut Schenke<br />
den Vorsitz der BN-Kreisgruppe<br />
Aichach-Friedberg. Bereits im<br />
November hatte <strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />
Memm<strong>in</strong>gen-Unterallgäu Helmut<br />
Scharpf (re.) den ebenso lange<br />
amtierenden Re<strong>in</strong>er Krieg abgelöst.<br />
Die scheidenden Vorsitzenden<br />
wurden vom Landesvorsitzenden<br />
Hubert Weiger mit der<br />
goldenen Ehrennadel des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Naturschutz</strong> für ihr Engagement<br />
ausgezeichnet.<br />
Frack<strong>in</strong>g: Die BN-Ortsgruppe<br />
Kaufbeuren mobilisiert gegen e<strong>in</strong><br />
Geothermie-Versuchsprojekt <strong>in</strong><br />
Mauerstetten, bei dem die umstrittene<br />
Frack<strong>in</strong>g-Technologie<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen soll. Auch<br />
der Landkreis Ostallgäu hat Bedenken<br />
und selbst die bayerische<br />
Staatsregierung lehnt das Vorhaben<br />
ab und hält die Fördermethode<br />
für bedenklich: »Das Risiko,<br />
dass <strong>in</strong> den Boden gepresste Chemikalien<br />
<strong>in</strong> das Grundwasser gelangen<br />
könnten, ist derzeit<br />
noch nicht abschätzbar«,<br />
sagte der CSU-Staats sekretär<br />
im Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
Franz Josef Pschierer.<br />
Foto: KG L<strong>in</strong>dau<br />
Weitblick: Die Stadt L<strong>in</strong>dau<br />
hat ihre Pläne zur Bebauung des<br />
Bodenseeufers aufgegeben. Ende<br />
Februar beschloss der Stadtrat das<br />
Ufergrundstück am Kle<strong>in</strong>en See<br />
weder zu bebauen noch zu verkaufen<br />
– e<strong>in</strong> großer Erfolg für den<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>. Vorausgegangen<br />
waren zwei Jahre an massiver<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den<br />
Verantwortlichen der Stadt. Durch<br />
das beharrliche Engagement der<br />
L<strong>in</strong>dauer Naturschützer war e<strong>in</strong>e<br />
Vertragsklausel aus dem Jahr 1914<br />
zutage gekommen: Damals hatte<br />
das Königreich <strong>Bayern</strong> beim<br />
Verkauf des Grundstücks an die<br />
Geme<strong>in</strong>de Aeschach, heute Teil<br />
der Stadt, verfügt, dass solch hochwertige<br />
Liegenschaften am Ufer<br />
nicht bebaut werden dürfen.<br />
Durch den historischen Weitblick<br />
der königlichen Beamten bleibt<br />
das Ufergrundstück mit se<strong>in</strong>em<br />
prächtigem Ausblick erhalten.<br />
48 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Foto: KG Nürnberg-Stadt<br />
Innerhalb von zehn Jahren sicherte<br />
der BN im Stadtteil Kornburg<br />
vier benachbarte Sandbiotope mit<br />
3,5 Hektar Gesamtfläche und e<strong>in</strong>em<br />
Marktwert von bis zu 250 000 Euro.<br />
Mehrere zehntausend Euro brachte<br />
die Kreisgruppe als Eigenanteil auf,<br />
dank großzügiger Spender. Der<br />
Slogan »1 Euro für 1 Quadratmeter«<br />
bewog viele Nürnberger, sich für die<br />
heimische Natur e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Bei den beiden großen Biotopen<br />
handelt es sich um sandige Ackerbrachen,<br />
die sich im trockenen<br />
Nürnberger Becken oft <strong>in</strong>nerhalb<br />
weniger Jahre <strong>in</strong> blumenbunte Magerrasen<br />
umwandeln. Außer regelmäßiger<br />
Mahd s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e größeren<br />
Investitionen nötig. Für die Mahd<br />
der großen Flächen beauftragt die<br />
Kreisgruppe Landwirte, während<br />
bei den beiden kle<strong>in</strong>eren Biotopen<br />
die Ortsgruppe unter Leitung von<br />
Artur Lampmann <strong>in</strong> Aktion tritt.<br />
Hatten die Aktiven vor zehn Jahren<br />
noch Zweifel, ob die Neuanlage<br />
e<strong>in</strong>es Sandbiotops gel<strong>in</strong>gen kann,<br />
so ist mittlerweile Euphorie e<strong>in</strong>gekehrt:<br />
35 Tier- und Pflanzenarten<br />
der Roten Liste s<strong>in</strong>d auf der Nürnberger<br />
SandAchse nachgewiesen.<br />
»Alle<strong>in</strong> von der gefährdeten Sand-<br />
Grasnelke wachsen heute tausende<br />
Exemplare, wo früher mit Herbiziden<br />
totgespritzte Äcker waren«,<br />
berichtet Artur Lampmann. Seltene<br />
Berg-Sandglöckchen, Heidenelken<br />
und Kartäusernelken sorgen für<br />
Farbtupfer <strong>in</strong> P<strong>in</strong>k und Blau und<br />
auch geschützte Heuschrecken-<br />
Kreisgruppe Nürnberg-Stadt<br />
Nürnberger<br />
SandAchse wächst<br />
Seit Jahrzehnten pflegen Kreis- und Ortsgruppen<br />
des BUND <strong>Naturschutz</strong> die mittelfränkischen<br />
Sandmagerrasen. Die bis 2007 vom<br />
Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds ge för derte<br />
»SandAchse Franken« f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Nürnberg e<strong>in</strong>e<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Fortsetzung: Pünktlich zum<br />
50-jährigen Bestehen erwarb die Kreisgruppe<br />
mit Fördermitteln des <strong>Naturschutz</strong>fonds e<strong>in</strong>e<br />
weitere 10 000 Quadrat meter große Fläche.<br />
arten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
und der Warzenbeißer s<strong>in</strong>d<br />
wieder vertreten.<br />
Zur Erweiterung der Nürnberger<br />
SandAchse steht die Kreisgruppe<br />
bereits über die nächsten 10 000<br />
Quadratmeter <strong>in</strong> Kaufverhandlungen.<br />
Wolfgang Dötsch (as)<br />
Weitere Informationen: www.<br />
sandachse.de, Spendenkontakt:<br />
<strong>in</strong>fo@bund-naturschutz-nbg.de,<br />
Tel. 09 11-45 76 06<br />
Blütenmeer<br />
Die BN-Grundstücke<br />
bei Nürnberg-Kornburg<br />
mit<br />
Sandgrasnelke<br />
(rosa) und Berg-<br />
Sandglöckchen<br />
(blau).<br />
Foto: Konopka<br />
Foto: Pieger<br />
Haarige Suche: Die BN-Kreisgruppe<br />
Roth beteiligt sich am Wildkatzenprojekt<br />
des BUND. Auch Jäger,<br />
Förster und acht Auszubildende<br />
der Forstbetriebsstelle Heideck<br />
arbeiten an dem Projekt mit. Ziel<br />
ist es, Kenntnisse zu Reviergrößen,<br />
Streifgebieten und den Schicksalen<br />
e<strong>in</strong>zelner Katzen zu erlangen.<br />
Bis Ende März waren e<strong>in</strong> gutes<br />
Dutzend Ehrenamtliche <strong>in</strong> den<br />
Wäldern unterwegs. Mithilfe von<br />
»Lockstöcken« sammelten die<br />
Helfer Katzenhaare zum Nachweis<br />
der Tiere. In jeweils e<strong>in</strong>en Quadratkilometer<br />
großen Flächenstücken<br />
wurden mehrere Lockstöcke<br />
aufgestellt, angeraut und mit<br />
Baldrian besprüht. Wildkatzen<br />
werden von dem Aroma angelockt<br />
und reiben sich am Holz. Die<br />
Lockstöcke wurden regelmäßig auf<br />
anhaftende Haare überprüft (im<br />
Bild) und die Haarproben an e<strong>in</strong><br />
Labor zur Genanalyse weitergeleitet.<br />
Parkplatz Natur? Die Tankund<br />
Rastanlage Steigerwald<br />
an der Autobahn A 3<br />
zwischen Höchstadt Nord und<br />
Schlüsselfeld soll erheblich erweitert<br />
werden. Der Rastplatz, der an<br />
den Naturpark Steigerwald angrenzt,<br />
soll statt bisher 70 künftig<br />
243 Lastwagen auf nehmen können.<br />
Dabei gibt es zwischen den<br />
Autobahnkreuzen Nürnberg und<br />
Biebelried bereits über 1500 Lkw-<br />
Stellplätze. Geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
betroffenen Geme<strong>in</strong>den Wachenroth<br />
und Lonnerstadt und dem<br />
Bauernverband kämpft die BN-<br />
Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach<br />
gegen den unnötigen und<br />
Natur zerstörenden Ausbau.<br />
Protest <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>: Aus allen Kreisgruppen<br />
Mittelfrankens kamen am<br />
19. Januar wieder zahlreiche Aktive<br />
zur Großdemonstration <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
Unter dem Motto »Wir haben es<br />
satt« demonstrierten aus Anlass<br />
der Grünen Woche 25 000 Menschen<br />
für e<strong>in</strong>e bessere Agrarpolitik.<br />
Die Veranstaltung fand bereits<br />
zum dritten Mal statt. Der BN- und<br />
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger<br />
kritisierte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schlussrede die<br />
Messestände der Agrar<strong>in</strong>dustrie<br />
als »Potemk<strong>in</strong>’sche Dörfer«, von<br />
denen sich die Politik nicht blenden<br />
lassen dürfe.<br />
NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN<br />
[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 49
Energiedetektive<br />
In der K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
St. Georg <strong>in</strong><br />
Obereschenbach<br />
erklärt Energieberater<br />
Leo Übelacker<br />
den Kle<strong>in</strong>en die<br />
Wärmebildkamera.<br />
Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
K<strong>in</strong>der als Klimaretter<br />
Im Kampf gegen den Klimawandel s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der wichtig. Denn sie s<strong>in</strong>d<br />
ebenso begeisterungsfähig wie hartnäckig, wenn es darum geht,<br />
Familie und Freunde von der Notwendigkeit des Energiesparens und<br />
der Schonung der Ressourcen zu überzeugen. Grund genug für die<br />
Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen, vor zwei Jahren das Projekt »Weltretterkids«<br />
zu starten. Die Bilanz fällt überaus positiv aus.<br />
Über 25 K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />
Grundschulen im Landkreis<br />
erhielten im Rahmen des Projekts<br />
nicht nur jede Menge Informationen,<br />
sondern konnten unter<br />
fach licher Anleitung auch selbst<br />
aktiv werden und sich für den<br />
Klimaschutz engagieren. Die teilnehmenden<br />
E<strong>in</strong>richtungen konnten<br />
wählen zwischen praktischen Arbeiten,<br />
zum Beispiel im Garten, und<br />
der künstlerischen Verarbeitung<br />
des Themas mit Theater oder<br />
Musik. E<strong>in</strong> Team aus Fachleuten unterstützte<br />
die Aktionen vor Ort, so<br />
der Musiker Carlo Hilsdorf, der mit<br />
den K<strong>in</strong>dern eigens komponierte<br />
Foto: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Songs sang, die Theaterpädagog<strong>in</strong><br />
Mahela Wiedner, die mit den K<strong>in</strong>dern<br />
Theaterstücke erarbeitete oder<br />
Bewegungen zu den Umweltliedern<br />
e<strong>in</strong>studierte, und der Gärtner<br />
Robert Hildmann, der beim Bau von<br />
Hochbeeten half. Im W<strong>in</strong>ter kamen<br />
Energiedetektive mit e<strong>in</strong>er Wärmebildkamera<br />
<strong>in</strong> die Kitas und Schulen<br />
und nahmen Energiesparmöglichkeiten<br />
unter die Lupe. Auch der<br />
Spaßfaktor kam nicht zu kurz –<br />
beim S<strong>in</strong>gen selbst getexteter Lieder<br />
ebenso wie bei den kreativen Kochexperimenten<br />
der Kle<strong>in</strong>en mit<br />
regionalen Produkten.<br />
Das vom bayerischen Umweltfonds<br />
unterstützte Projekt zeigte<br />
e<strong>in</strong>drucksvoll, dass mittlerweile<br />
schon Vierjährige wissen, was der<br />
Umwelt gut tut, und dass sie wenig<br />
vom vielen Gerede auf diversen<br />
Konferenzen halten. Begleitet<br />
wurde das Projekt für die Eltern und<br />
Erzieher durch e<strong>in</strong>en Vortrag von<br />
Prof. Dr. Niko Paech, über e<strong>in</strong>e neue<br />
»Kultur der Genügsamkeit«, der<br />
überzeugend e<strong>in</strong>e neue Def<strong>in</strong>ition<br />
von Wohlstand und Wachstum e<strong>in</strong>forderte.<br />
Seit Ende März wird die<br />
Aktion mit e<strong>in</strong>em Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekt<br />
fortgesetzt.<br />
Helmut Schultheiß (as)<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bn-weltretterkids.de<br />
NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN<br />
Drei Länder – e<strong>in</strong> Ziel: Nach drei<br />
Jahren freundschaftlicher Besuche<br />
und geme<strong>in</strong>samer Aktionen hat<br />
die Kreisgruppe Ma<strong>in</strong>-Spessart<br />
ihr tr<strong>in</strong>ationales Jugendprojekt erfolgreich<br />
abgeschlossen. Ziel war<br />
es, K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
aus Marktheidenfeld sowie aus<br />
den Partnerstädten Pobiedziska<br />
(Polen) und Montfort-sur-Meu<br />
(Frankreich) mit verschiedenen<br />
Aktionen die Bedeutung und Bedrohung<br />
der Ressource Wasser zu<br />
verdeutlichen. Als Haupt<strong>in</strong>itiator<br />
Foto: Perchermeier<br />
durfte sich Erich Perchermeier<br />
sowohl über e<strong>in</strong>en polnischen wie<br />
auch über e<strong>in</strong>en deutschen Preis<br />
freuen.<br />
Im Doppelpack: Gleich <strong>in</strong> zwei<br />
unterfränkischen Kreisgruppen<br />
standen im ersten Quartal Neuwahlen<br />
an. Während <strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />
Miltenberg der bisherige<br />
Vorsitzende Hans-Jürgen Fahn<br />
e<strong>in</strong>stimmig für weitere vier Jahre<br />
im Amt bestätigt wurde, hat <strong>in</strong> der<br />
Kreisgruppe Ma<strong>in</strong>-Spessart Ende<br />
Februar die Führungsspitze gewechselt:<br />
Erster Vorsitzender ist<br />
jetzt Erw<strong>in</strong> Sche<strong>in</strong>er, während<br />
Erich Perchermeier nach 21 Jahren<br />
als Kreisvorsitzender künftig als<br />
se<strong>in</strong> Stellvertreter fungieren wird.<br />
Ihm e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön<br />
für se<strong>in</strong> langjähriges kreatives Engagement<br />
und den neu gewählten<br />
Vorsitzenden viel Erfolg bei ihrer<br />
Arbeit vor Ort!<br />
Büro <strong>in</strong> Brückenau: Die Kreisgruppe<br />
Bad Kiss<strong>in</strong>gen hat e<strong>in</strong>e neue<br />
Geschäftsstelle. Eröffnet<br />
wurde sie Ende Januar <strong>in</strong><br />
der Unteren Badersgasse 8<br />
<strong>in</strong> Bad Brückenau mit<br />
e<strong>in</strong>em Tag der offenen Tür.<br />
Der neue Kreisgruppenvorsitzende<br />
Franz Zang, Bürgermeister<strong>in</strong><br />
Brigitte Meyerdierks,<br />
Robert Hildmann<br />
und zweiter Vorsitzender<br />
Foto: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Marc Baumgart (von l<strong>in</strong>ks) freuten<br />
sich über die gelungene E<strong>in</strong>richtung<br />
der zentrumsnahen Anlaufstelle<br />
für umwelt<strong>in</strong>teressierte und<br />
Rat suchende Bürger.<br />
Öffnungszeiten: Dienstag vormittags<br />
und Donnerstag nachmittags,<br />
Telefon 0 97 41-9 38 32 40, Mail:<br />
bn-badkiss<strong>in</strong>gen@gmx.de<br />
50 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />
Erfolgreiche Zwischenbilanz<br />
Im Wiesenbrütergebiet Wallersdorfer Moos besitzt und pflegt die<br />
Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau des BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
fast 28 Hektar Acker- und Wiesenflächen. Das Gebiet im Unteren<br />
Isartal zwischen Landau und Plattl<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> des<br />
Biotopverbunds »<strong>Bayern</strong>Netz Natur«. Seit der BN die Grundstücke<br />
im Jahr 2009 erwarb, hat sich viel getan.<br />
Möglich war der Ankauf durch<br />
die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />
der Regierung von Niederbayern,<br />
des Bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />
und der Europäischen Union<br />
sowie durch private Spenden. Vor<br />
drei Jahren stellte die Kreisgruppe<br />
die geplanten Pflege- und Renaturierungsmaßnahmen<br />
der Öffentlichkeit<br />
vor – Zeit für e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz.<br />
Zunächst konzentrierten sich die<br />
BN-Aktiven um Franz Me<strong>in</strong>dl von<br />
der Ortsgruppe Landau darauf, die<br />
Flächen wieder e<strong>in</strong>er traditionellen<br />
Grünlandbewirtschaftung zuzuführen.<br />
Dazu wurde Mähgut aus noch<br />
vorhandenen Wiesen <strong>in</strong> der Umgebung<br />
angekauft und <strong>in</strong> Handarbeit<br />
ausgebreitet. Gleichzeitig legten<br />
die Naturschützer wechselfeuchte<br />
Seigen und Tümpel an. Drei Flussregenpfeifer-Paare<br />
zogen hier schon<br />
Fotos: Me<strong>in</strong>dl<br />
im ersten Jahr ihre Jungen auf und<br />
<strong>in</strong> den Seigen war Laich des Laubfrosches<br />
zu f<strong>in</strong>den. Se<strong>in</strong> Bestand<br />
war bereits im Frühjahr 2012 auf<br />
etwa 700 rufende Männchen angewachsen.<br />
Zusammen mit dem Landesamt<br />
für Umwelt setzte die Kreisgruppe<br />
auf zwei der Flächen e<strong>in</strong> Auswilderungsprojekt<br />
für gefährdete Niedermoorpflanzen<br />
um. Mit Erfolg: Arten<br />
wie Gottesgnadenkraut, Hohes<br />
Veilchen, Sibirische Schwertlilie,<br />
Prachtnelke und Lungenenzian blühen<br />
jetzt wieder im Wallersdorfer<br />
Moos. Parallel werden auf zwei<br />
Extensiväckern bedrohte Ackerwildkräuter<br />
wie Rittersporn und Kornrade<br />
wieder angesiedelt.<br />
Franz Me<strong>in</strong>dl, der das Projekt bei<br />
der Kreisgruppe betreut, freut sich<br />
über die hervorragende bisherige<br />
Entwicklung der BN-Flächen, die<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Bewahrung<br />
der Artenvielfalt des Isartals<br />
leisten. E<strong>in</strong>e Infotafel zum BN-Projekt<br />
Wallersdorfer Moos lässt sich<br />
unter www.d<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-landau.<br />
bund-naturschutz.de herunterladen.<br />
Kurt Schmid (as)<br />
Lohnender E<strong>in</strong>satz<br />
Ehemalige Maisäcker<br />
verwandelten<br />
die zahlreichen<br />
Helfer durch das<br />
Aufbr<strong>in</strong>gen von<br />
Mähgut <strong>in</strong> artenreiche<br />
Wiesen.<br />
Heute blühen dort<br />
wieder Niedermoorarten<br />
wie die<br />
Prachtnelke, wegen<br />
ihres starken Geruchs<br />
auch »Duft<br />
des Mooses« genannt.<br />
Foto: Hascher<br />
Vogeltod an Glasflächen: Die BN-<br />
Ortsgruppe »Unterer Inn« hat im<br />
Februar mit E<strong>in</strong>verständnis der<br />
Stadt Simbach die Glaswände<br />
e<strong>in</strong>es Buswartehäuschen mit mattgrauen<br />
Klebestreifen versehen, um<br />
das Anprallen von Vögeln zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Zählungen ergaben, dass<br />
an solchen Häuschen pro Jahr<br />
150 bis 300 Vögel den Tod f<strong>in</strong>den.<br />
Ortsgruppenvorsitzende Marianne<br />
Watzenberger (Foto, Mitte) und<br />
Eva Petschl testeten im Beise<strong>in</strong><br />
von Bürgermeister Günther Wöhl<br />
(re.) verschiedene Schutzmaßnahmen<br />
auf ihre Wirksamkeit. Der BN<br />
will nun die Geme<strong>in</strong>den des Landkreises<br />
<strong>in</strong>formieren und sie auffordern,<br />
ungeschützte Glaswände<br />
gegen Vogelschlag zu sichern.<br />
Blühende Schirme: Die Stadt<br />
Landshut plant e<strong>in</strong> Gelände am<br />
»Prantlgarten« unmittelbar neben<br />
dem Hofgarten großflächig zu bebauen.<br />
Um dagegen e<strong>in</strong> Zeichen<br />
zu setzen, veranstaltete die BN-<br />
Foto: Zdera<br />
Kreisgruppe im vergangenen November<br />
e<strong>in</strong>e Kunst-Performance.<br />
Zahlreiche »Prantlgarten-Paten«<br />
ließen auf dem Gelände Kirschbäume<br />
erblühen. Als Symbol dafür<br />
dienten weiße Regenschirme. Die<br />
Aktion zeigte e<strong>in</strong>e Alternative zur<br />
Bebauung des historischen Geländes<br />
auf und machte deutlich, dass<br />
e<strong>in</strong> Park als Erweiterung<br />
des Hofgartens <strong>in</strong> der dicht<br />
bebauten Innenstadt e<strong>in</strong>e<br />
Bereicherung für alle<br />
Stadtbewohner darstellen<br />
würde.<br />
Jubiläum: Heuer wird die<br />
Kreisgruppe Straub<strong>in</strong>g im<br />
Rahmen des Straub<strong>in</strong>ger<br />
Ökomarkts Mitte September ihr<br />
40-jähriges Bestehen feiern. Der<br />
Biomarkt feierte bereits letztes<br />
Jahr se<strong>in</strong> zwanzigjähriges Bestehen.<br />
Aus der Initiative der BN-<br />
Kreisgruppe hat sich bis heute<br />
e<strong>in</strong>e echte Institution mit regionalen<br />
Anbietern von Bioprodukten<br />
und Kunsthandwerk entwickelt.<br />
NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN<br />
[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 51
Ausweichmanöver<br />
Nur besonders große Lastwagen müssen auf der<br />
B 8 der Eisenbahnunterführung ausweichen.<br />
Für den BN reicht das nicht als Grund für e<strong>in</strong>e<br />
Umgehungsstraße, die den Hessenreuther Wald<br />
schädigen würde. Auch deshalb hat die IG Lebendiges<br />
Seubersdorf Exkursionen organisiert, um<br />
K<strong>in</strong>der für den ökologischen Wert ihres Waldes<br />
zu sensibilisieren.<br />
Fotos: Liedl<br />
Kreisgruppe Neumarkt<br />
Seubersdorf:<br />
Uns<strong>in</strong>nige Umfahrung<br />
Die Ortsumfahrung von Seubersdorf sei »auf dem besten Weg«,<br />
erklärte der CSU-<strong>Bund</strong>estagsabgeordnete Alois Karl Anfang März anlässlich<br />
e<strong>in</strong>es Treffens mit <strong>Bund</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister Peter Ramsauer.<br />
Seit Jahresbeg<strong>in</strong>n bemühen sich die Verfechter der Umgehungs -<br />
straße, das Projekt voranzutreiben. Für den BUND <strong>Naturschutz</strong> Anlass,<br />
im Anhörungsverfahren nochmals diesen ungerechtfertigten E<strong>in</strong>griff<br />
<strong>in</strong> die Natur zu verdeutlichen.<br />
Nachdem seit Mitte Februar die<br />
Planungsunterlagen bei der<br />
Geme<strong>in</strong>de ausliegen, ist die Umfahrung<br />
wieder <strong>in</strong>s Blickfeld gerückt.<br />
Die Rathausspitze <strong>in</strong> Seubersdorf<br />
befürwortet die Verlegung der <strong>Bund</strong>esstraße<br />
B 8 als Chance für den<br />
Ort. Die Kreisgruppe Neumarkt des<br />
BN und die »Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />
Lebendiges Seubersdorf« verweisen<br />
dagegen auf den Verlust an<br />
Natur und Lebensqualität. Die<br />
Trasse von fast zwei Kilometern<br />
Länge verläuft an e<strong>in</strong>em ökologisch<br />
sensiblen Waldrand und würde<br />
das schönste Naherholungsgebiet<br />
des Ortes völlig entwerten. Zudem<br />
könnte der Ort zur verödeten<br />
Schlafgeme<strong>in</strong>de verkommen, wenn<br />
lokale E<strong>in</strong>zelhändler und Handwerker<br />
durch die Umfahrung Kunden<br />
verlieren und möglicherweise ihre<br />
Geschäfte aufgeben müssen.<br />
Warum überhaupt gebaut werden<br />
soll, darüber lässt sich nur spekulieren:<br />
Zwar gibt es mit e<strong>in</strong>er nur<br />
3,80 Meter hohen Eisenbahnunterführung<br />
e<strong>in</strong> Nadelöhr für Lastwagen,<br />
doch der überörtliche Durchgangsverkehr<br />
spielt laut Verkehrsgutachten<br />
ke<strong>in</strong>e große Rolle, es gab<br />
entlang der Ortsdurchfahrt seit<br />
Jahrzehnten ke<strong>in</strong>en schweren Verkehrsunfall<br />
und selbst die offizielle<br />
Verkehrsprognose erbrachte ke<strong>in</strong>en<br />
nennenswerten Zuwachs. Die<br />
Naturschützer befürchten, dass die<br />
Geme<strong>in</strong>de entlang der Trasse neue<br />
Gewerbeflächen ausweisen will.<br />
Dies würde auch die Eile erklären,<br />
mit der das Vorhaben betrieben<br />
wird: Im Jahr 2016 soll die B 8 nämlich<br />
zu e<strong>in</strong>er Staatsstraße herabgestuft<br />
werden, dann stehen die für<br />
die Verlegung der <strong>Bund</strong>esstraße<br />
bereit gestellten Geldmittel nicht<br />
mehr zur Verfügung. Der BN setzt<br />
sich daher weiter gegen die Umfahrung<br />
e<strong>in</strong> und appelliert an die Regierung<br />
der Oberpfalz, dem Vorhaben<br />
die Genehmigung zu versagen.<br />
Helmut Schultheiß (as)<br />
NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ<br />
Grüne Hausnummer: Im Rahmen<br />
ihres Programms für Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz zeichnet die<br />
Stadt Neumarkt Eigentümer nachhaltig<br />
und umweltfreundlich erbauter<br />
und betriebener Gebäude<br />
für ihr Engagement mit dem Gütesiegel<br />
»Grüne Hausnummer« aus.<br />
Bewertet werden unter anderem<br />
die energetische Gebäudequalität,<br />
die Baustoffwahl, die Heiztechnik<br />
und Maßnahmen zu Wasserschonung,<br />
aber auch konkrete <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen<br />
am Haus. Detaillierte<br />
Informationen zu dieser<br />
bayernweit vorbildlichen Initiative<br />
gibt es auf der Internetseite der<br />
Stadt (www.neumarkt.de) oder bei<br />
Marion Burkhardt vom Amt für<br />
Nachhaltigkeitsförderung (Telefon<br />
0 91 81-2 55-26 02, marion.burkhardt@neumarkt.de).<br />
Foto: KG Regensburg<br />
Käfer im Visier: Totholzkäfer besitzen<br />
e<strong>in</strong>e immense ökologische<br />
Bedeutung für das Recycl<strong>in</strong>g von<br />
Holz und den Erhalt der Biodiversität,<br />
doch ihr Lebensraum fällt oft<br />
<strong>in</strong>tensiver Waldnutzung oder<br />
übertriebenen Pflegemaßnahmen<br />
<strong>in</strong> städtischen Parks zum Opfer.<br />
Die Kreisgruppe Regensburg hat<br />
deshalb im Mai 2012 e<strong>in</strong> aus Mitteln<br />
der GlücksSpirale gefördertes<br />
Totholzprojekt gestartet und die<br />
Biolog<strong>in</strong> Andrea Jarzabek-Müller<br />
mit der aufwendigen Erfassung<br />
der Kerbtiere beauftragt. Als Ergebnis<br />
der Aktion wollen die Käferspezialist<strong>in</strong><br />
und der BN e<strong>in</strong>e<br />
Kartierung für Biotopbäume im<br />
Stadtgebiet erstellen, die auch der<br />
Stadt Regensburg als Gründungsmitglied<br />
im Bündnis für Kommunen<br />
für Biologische Vielfalt bei der<br />
Stadtplanung zugute kommen<br />
wird.<br />
Mehr zum Totholzprojekt: www.<br />
regensburg.bund-naturschutz.de<br />
H<strong>in</strong> & Weg: Nach Alteglofsheim<br />
hat im vergangenen Herbst auch<br />
die Ortsgruppe Beratzhausen<br />
(Landkreis Regensburg) um den<br />
Vorsitzenden Alexander Pöppl die<br />
Aktion »H<strong>in</strong> & Weg« gestartet – e<strong>in</strong><br />
Beitrag zum Klimaschutz vor Ort.<br />
Bürger können im örtlichen Wertstoffhof<br />
ausgemusterte, aber noch<br />
funktionsfähige Haushaltsgegenstände<br />
sowohl abgeben als auch<br />
direkt und kostenlos mitnehmen.<br />
52 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
Vor 90 Festgästen, darunter<br />
Landrat Klaus Söllner, Oberbürgermeister<br />
Henry Schramm und<br />
weitere neun Bürgermeister aus<br />
dem Landkreis, dankte der BN-Landesvorsitzende<br />
Hubert Weiger der<br />
Kreisgruppe Kulmbach und ihrem<br />
Vorsitzenden Wolfgang Schenker<br />
ür ihre Leistungen der vergangenen<br />
40 Jahre. So engagierten sich die<br />
Kulmbacher Aktiven gegen das<br />
Waldsterben im Frankenwald, hielten<br />
Mahnwachen und Demonstrationen<br />
zu den Reaktorkatastrophen<br />
von Tschernobyl und Fukushima<br />
ab, unterstützten den Umstieg von<br />
konventioneller auf ökologische<br />
Landwirtschaft, veranstalten autofreie<br />
Sonntage und Walderlebnistage<br />
und treten seit bald zwei Jahrzehnten<br />
für die Energiewende und<br />
W<strong>in</strong>dkraftanlagen an geeigneten<br />
Standorten e<strong>in</strong>.<br />
Jüngstes großes Projekt der<br />
Kreisgruppe war der Bau des Schlömener<br />
<strong>Naturschutz</strong>zentrums<br />
»SchlöNZ«, wo seit zwei Jahren Umweltbildung<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit<br />
dem Landkreis Kulmbach geleistet<br />
wird. Aktuell beteiligen sich die<br />
Kulmbacher BN-Aktiven an der landesweiten<br />
Wildkatzenerfassung. Erfolgreiche<br />
Aktionen s<strong>in</strong>d weiter das<br />
jedes Frühjahr laufende Amphibienschutzprogramm<br />
mit etwa 5000<br />
geretteten Tieren pro Jahr sowie das<br />
verh<strong>in</strong>derte Gewerbegebiet W<strong>in</strong>dwarten<br />
vor den Toren Kulmbachs.<br />
»Ohne den BN sähe <strong>Bayern</strong> anders<br />
aus und Oberfranken hätte se<strong>in</strong>e<br />
Foto: Konopka<br />
Kreisgruppe Kulmbach<br />
Doppeljubiläum <strong>in</strong> Kulmbach<br />
Gleich zwei Jahrestage konnten die Kulmbacher Naturschützer<br />
Ende Februar feiern: Neben dem 100-jährigen Bestehen des BUND<br />
<strong>Naturschutz</strong> wurde auch das 40. Jubiläum der 1973 gegründeten<br />
oberfränkischen Kreisgruppe begangen. Zum Fest im Kulmbacher<br />
Kommunbräu erschienen neben BN-Vertretern auch zahlreiche<br />
Kommunalpolitiker.<br />
schönsten Tourismusgebiete und so<br />
manches Frankenwaldtal verloren«,<br />
resümierte Wolfgang Schenker.<br />
Im Rahmen der Feier wurde Dr.<br />
Eleonore Hohenberger für ihre jahrzehntelangen<br />
Verdienste um den<br />
Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong> mit dem<br />
diesjährigen Umweltpreis der Kreis-<br />
gruppe ausgezeichnet. Musikalisch<br />
und kabarettistisch umrahmt wurde<br />
die Veranstaltung von den Gruppen<br />
»Weibsblech« und »Schauhaufen«.<br />
Tom Konopka (as)<br />
Grünes Gewissen<br />
Die Träger<strong>in</strong> des Umweltpreises<br />
Dr. Eleonore Hohenberger<br />
mit Kreisgruppenvorsitzendem<br />
Wolfgang Schenker und<br />
Vorstandsmitglied und Laudator<br />
Roland Ramm<strong>in</strong>g<br />
Foto: Clauß/gen-radler.de<br />
Foto: Paulus<br />
Ste<strong>in</strong>berg retten! Bei e<strong>in</strong>er Pressefahrt<br />
im Landkreis Wunsiedel Ende<br />
2012 bezog der BN Position <strong>in</strong><br />
Sachen W<strong>in</strong>dkraft: »Wir s<strong>in</strong>d für<br />
die W<strong>in</strong>dkraft als Säule der Energiewende.<br />
Doch die Standorte<br />
müssen nach fachlichen Kriterien<br />
festgelegt werden«, sagte der<br />
BUND- und BN-Vorsitzende Hubert<br />
Weiger. Der Ste<strong>in</strong>berg gilt als<br />
umstrittenster W<strong>in</strong>dkraftstandort<br />
Oberfrankens. Der Basaltberg mit<br />
se<strong>in</strong>en wertvollen Buchenwäldern<br />
ist e<strong>in</strong> hochwertiges Landschaftsschutz-<br />
und Erholungsgebiet. Gut<br />
tausend Bürger erhoben bis Ende<br />
Januar E<strong>in</strong>wendungen gegen die<br />
W<strong>in</strong>dparkpläne.<br />
Achtung Hochspannung: Seit 2004<br />
kämpft die gleichnamige Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
gegen die geplante<br />
Stromtrasse bei Coburg.<br />
Jeden Montag<br />
protestieren Bürger mit<br />
Mahnwachen im Raum<br />
Coburg gegen den Bau.<br />
Sie bezweifeln die Notwendigkeit<br />
und fürchten<br />
um Natur, Landschaft<br />
und ihre Gesundheit. Die<br />
Initiative um Sprecher<strong>in</strong> Anette<br />
Mart<strong>in</strong> von der BN-Kreisgruppe<br />
Coburg hat 2011 <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />
gegen die Trasse geklagt. Das Urteil<br />
steht noch aus.<br />
Bestürzung: Das bayerische Innenm<strong>in</strong>isterium<br />
will die <strong>Bund</strong>esstraße<br />
173 südlich von Kronach vierspurig<br />
und mit Umfahrungen für<br />
Oberlangenstadt und Küps ausbauen.<br />
Elisabeth Hoffmann, Vorsitzende<br />
der Kreisgruppe Kronach,<br />
zeigte sich Ende 2012 bestürzt<br />
über die Pläne. Schützenhilfe<br />
kommt vom Küpser Geme<strong>in</strong>derat,<br />
der sich für den Ausbau der bestehenden<br />
Trasse e<strong>in</strong>setzt.<br />
Trauer um Alexander Clauß: Nach<br />
schwerer Krankheit verstarb Anfang<br />
März Alexander Clauß, e<strong>in</strong>er<br />
der aktivsten Mitstreiter des BN<br />
<strong>in</strong> Bayreuth und Vorsitzender der<br />
Ortsgruppe Weidenberg. Clauß<br />
setzte sich besonders gegen Atomkraft<br />
und Gentechnik e<strong>in</strong>. Bekannt<br />
wurde der Landwirt durch se<strong>in</strong>e<br />
Protestfahrt als »Gen-Radler«<br />
(www.gen-radler.de/). Verband<br />
und Kreisgruppe haben Alexander<br />
Clauß viel zu verdanken und werden<br />
ihn sehr vermissen.<br />
Peter Ille, BN Bayreuth<br />
NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />
[1-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 53
Natur und Umwelt darstellen und erleben<br />
Theater trifft Natur! –<br />
Umweltbildung e<strong>in</strong>mal anders<br />
Sie wollen schon lange e<strong>in</strong>mal mit ungewöhnlichen<br />
Methoden auf Umweltprobleme vor Ort aufmerksam<br />
machen oder <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es Tieres oder e<strong>in</strong>er<br />
Pflanze schlüpfen? Ihre Schulklasse oder Jugendgruppe<br />
sucht e<strong>in</strong>e neue Idee für die Präsentation e<strong>in</strong>es Umweltprojektes?<br />
Unser <strong>in</strong>spirierend anderer Workshop mit den beiden<br />
Theaterpädagogen Jürgen Reif und Brigitta Glatz<br />
bietet Ihnen e<strong>in</strong> praxisnahes Wochenende zur Selbstund<br />
Fremdwahrnehmung <strong>in</strong> und mit der Natur. Wir<br />
werden uns aktiv spielend mit dem »Freizeitstoff<br />
Natur« ause<strong>in</strong>andersetzen und dabei viel über uns<br />
selbst und die Natur erkennen. Mit vielfältigen theaterpädagogischen<br />
Übungen entdecken Sie die Möglichkeiten<br />
professioneller Theaterarbeit im Rahmen der<br />
Umweltbildung.<br />
»Der Mensch ist nur<br />
dort ganz Mensch, wo<br />
er spielt«, das wusste<br />
schon Friedrich Schiller.<br />
Wir wünschen<br />
Ihnen viel Freude am<br />
Spiel, wo Lachen und<br />
Lernen e<strong>in</strong> Paar s<strong>in</strong>d!<br />
Dieser Workshop richtet sich an alle Menschen, die<br />
sich für die <strong>in</strong>spirierende Variante des theaterpädagogischen<br />
Ansatzes <strong>in</strong>teressieren.<br />
Walderlebniszentrum Regensburg, 26. – 28. Juli 2013,<br />
Freitagnachmittag bis Sonntagmittag<br />
Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42,<br />
bildungswerk@bund-naturschutz.de<br />
Foto: Reif<br />
Foto: KG Ansbach<br />
»Generation glokal« – woh<strong>in</strong> geht die Reise<br />
Jugend braucht Heimat –<br />
Heimat braucht Jugend<br />
Unter dem Motto Jugend und Heimat stellt der 37.<br />
Heimattag die Frage nach der Identität zwischen<br />
jungen Menschen und ihrer Heimat. Ist der Heimatbegriff<br />
<strong>in</strong> Zeiten von globaler Verantwortung und weltumspannenden<br />
sozialen Netzwerken überholt, verstehen<br />
junge Menschen sich eher als Weltbürger oder bietet<br />
gerade die Verwurzelung und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> lokale<br />
Netzwerke und Traditionen e<strong>in</strong>e sichere Basis, von der<br />
aus die globalen Anforderungen angegangen werden?<br />
Denkanstöße dazu liefern e<strong>in</strong>e Reihe von Experten und<br />
Praktikern aus der Jugendarbeit sowie der Festvortrag<br />
von Dr. Wolfgang Gaiser vom Deutschen Jugend<strong>in</strong>stitut.<br />
»Wenn wir <strong>in</strong> der großen, weiten Welt s<strong>in</strong>d, empf<strong>in</strong>den<br />
wir uns als Europäer. Wenn wir <strong>in</strong> Europa s<strong>in</strong>d,<br />
empf<strong>in</strong>den wir uns als Deutsche. Und wenn wir <strong>in</strong><br />
Deutschland s<strong>in</strong>d, empf<strong>in</strong>den wir uns als Sachse oder<br />
Hamburger«, so formulierte es <strong>Bund</strong>espräsident Gauck<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundsatzrede zu Europa. Nutzen Sie den<br />
Heimattag als Gelegenheit zur Diskussion und zum<br />
Austausch mit Experten.<br />
D<strong>in</strong>kelsbühl, 7. bis 9. Juni 2013,<br />
Anmeldung erbeten bis 27. Mai 2013<br />
Kontakt: Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege e.V.,<br />
Tel. 0 89-28 66 29-11; <strong>in</strong>fo@heimat-bayern.de<br />
LERNEN & FEIERN<br />
E<strong>in</strong>fach mähen mit der<br />
Sense – Anfängerkurs<br />
Die Sense ist das ideale Mähgerät<br />
für Blumenwiesen, kle<strong>in</strong>e<br />
oder steile Flächen. Von der<br />
richtigen E<strong>in</strong>stellung des Sensenblattes<br />
bis zum Schärfen<br />
und dem Mähen bietet dieser<br />
Kurs e<strong>in</strong>en guten Überblick<br />
und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Sensenmähen.<br />
Bitte br<strong>in</strong>gen Sie Sense<br />
Foto: Frobel<br />
und Wetzste<strong>in</strong> sowie Dengelutensilien,<br />
sofern vorhanden,<br />
mit. Feste Schuhe s<strong>in</strong>d erforderlich.<br />
BN-Ökostation Passau-<br />
Stelzlhof, 8. Juni 2013<br />
Kontakt: Ökologisches Zentrum<br />
Passau-Stelzlhof, Tel. 08 51-<br />
9 66 96 30, <strong>in</strong>fo@stelzlhof.de<br />
Ausflug zum Biohof<br />
E<strong>in</strong> besonderes Beispiel für<br />
e<strong>in</strong>en vielfältig wirtschaftenden<br />
Ökohof lernen Sie an diesem<br />
Vormittag <strong>in</strong> Iphofen kennen.<br />
Schwerpunkt des Biolandbetriebs<br />
Hager-Plate ist der<br />
Anbau von Bio-Soja. Nach der<br />
Felderbegehung können Sie<br />
die Bio-Geflügelhaltung sowie<br />
den ökologischen We<strong>in</strong>bau besichtigen.<br />
Anmeldung bis zum<br />
4. 7. erforderlich! Mitfahrgelegenheit<br />
wird vermittelt!<br />
Hüttenheim bei Iphofen;<br />
6. Juli 2013<br />
Kontakt: BN-Ökohaus<br />
Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72,<br />
<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />
Aktionstag am AlpSeeHaus<br />
Das Jubiläum des BN nimmt<br />
das Naturerlebniszentrum im<br />
AlpSeeHaus zum Anlass für<br />
e<strong>in</strong>en kritischen Rückblick und<br />
e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zur<br />
Situation von Natur und Umwelt<br />
im Allgäu. Am Vormittag<br />
können Sie zwischen vier Exkursionen<br />
zu Umweltbrennpunkten<br />
oder gelungenen<br />
Renaturierungen wählen. Beim<br />
Festakt auf der Seebühne<br />
sprechen der bayerische Umweltm<strong>in</strong>ister<br />
Marcel Huber<br />
sowie der 1. Vorsitzende des<br />
BUND <strong>Naturschutz</strong>, Prof. Dr.<br />
Hubert Weiger. Für Musik, K<strong>in</strong>derprogramm<br />
und Essen aus<br />
der Region ist gesorgt.<br />
Immenstadt AlpSeeHaus,<br />
28. Juli 2013<br />
Kontakt: BN-Naturerlebniszentrum<br />
Allgäu, Tel. 0 83 23-99 88 77,<br />
<strong>in</strong>fo@immenstadt.de<br />
54 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt [2-13]
BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE<br />
Wie wird die Führung zum Erlebnis?<br />
»Warum <strong>in</strong> die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!« –<br />
Wie wird nach Goethes Wahlspruch auch e<strong>in</strong> Ausflug <strong>in</strong> die Natur<br />
vor unserer Haustüre zu e<strong>in</strong>em Erlebnis? Gewohntes mit neuen<br />
Augen sehen und den Blick schärfen für die Besonderheiten der<br />
uns vertrauten Landschaft ist die Devise.<br />
Regensburg, 14. Juni 2013, Kontakt: BN-Bildungswerk,<br />
Tel. 09 41-2 97 20 42, bildungswerk@bund-nturschutz.de<br />
Junges Sommerfest<br />
Zum 100-jährigen Bestehen des BN veranstaltet die JBN das generationenübergreifende<br />
Sommerfest für den Gesamtverband.<br />
Künstlerische, kabarettistische und musikalische Beiträge unterschiedlichster<br />
Genres werden das Fest umrahmen.<br />
<strong>Naturschutz</strong>- und Jugendzentrum Wartaweil, 27. Juli 2013<br />
Foto: KG Ansbach<br />
10 Jahre Umweltbildung<br />
<strong>in</strong><br />
Kronach –<br />
Jubiläum bei der<br />
Stadtoase<br />
Zum zehnjährigen<br />
Jubiläum<br />
gibt es e<strong>in</strong> buntes<br />
Fest am Bauwagen<br />
der Stadtoase<br />
mitten <strong>in</strong><br />
Kronach.<br />
Kronach, 26. Juni 2013, Kontakt: BN-Kronach, Susanne Meier,<br />
Tel. 016- 99 78 92 31, susanne.meier.stadtoase@gmx.net<br />
Radtour durchs Allgäu<br />
E<strong>in</strong>e viertägige Radtour führt die Teilnehmer zu Pionieren und Pionierorten<br />
des <strong>Naturschutz</strong>es: Wälder, Moore, Flusslandschaften.<br />
Die Leitung hat Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben.<br />
8.– 11. August 2013, Kosten: 15 Euro pro Tagesetappe,<br />
Kosten für Verpflegung und Übernachtung eigenverantwortlich,<br />
Kontakt: Tel. 0 83 23-9 98 87 60, Info@NEZ-Allgaeu.de<br />
»Stadt Land Reichswald«<br />
Unter diesem Titel zeigt das Fränkische Freilandmuseum Bad<br />
W<strong>in</strong>dsheim e<strong>in</strong>e Sonderausstellung über den Nürnberger Reichswald.<br />
Sie behandelt die Geschichte des Waldes und se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />
für die Stadt – mit e<strong>in</strong>em Beitrag des BN Nürnberg.<br />
Fränkisches Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim, zu sehen bis<br />
11. August 2013, Informationen unter www.freilandmuseum.de.<br />
BN-STUDIENREISEN | TEL. 0911-5888820<br />
Foto: Biosphärenreservat Großes Walsertal<br />
Altes Kräuterwissen<br />
Die »Alchemilla«-Kräuterfrauen geben im UNESCO-Biosphärenpark<br />
Großes Walsertal das Wissen um die heimischen Pflanzen<br />
gerne an Besucher weiter<br />
Österreich, 29. Juni – 6. Juli 2013<br />
Slowakisches Paradies – Karstgebiet am Rande der Zips<br />
Das Slowakische Paradies »Slovensky raj« mit se<strong>in</strong>en tief e<strong>in</strong>geschnittenen<br />
Schluchten, ausgedehnten Hochflächen und rund<br />
200 Höhlen bildet e<strong>in</strong>e der schönsten Karstlandschaften im<br />
Herzen Europas. Die Zipser Burg, aber auch historische Altstädte<br />
zeugen von der e<strong>in</strong>stigen kulturellen und wirtschaftlichen Blüte<br />
der Region.<br />
Slowakei, 10. – 17. August 2013<br />
Wandern im Schweizer Nationalpark<br />
In unberührter Natur wandern, Murmeltiere auf kurze Distanz<br />
beobachten, Edelweiß am Wegrand bestaunen, Ausschau nach<br />
e<strong>in</strong>em Bartgeier halten: Die Schweizer Nationalpark-Wander-<br />
Tour, nur mit leichtem Gepäck, führt von Zernez durch das<br />
Val Müstair über Scuol und weiter bis nach Samnaun und bietet<br />
wunderbare Naturbeobachtungen.<br />
Schweiz, 31. August – 7. September 2013<br />
Salzburger Saalachtal<br />
Die Gegend bei Lofer ist e<strong>in</strong>e von der Natur besonders bedachte<br />
Region. Viele Geheimnisse gilt es <strong>in</strong> dieser Wanderwoche zu entdecken,<br />
zu fühlen, zu schmecken, auszuprobieren. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heimische<br />
Wanderführer<strong>in</strong> zeigt Raritäten aus Flora und Fauna.<br />
Österreich, 7. – 13. Juli 2013<br />
Bayerwald und Böhmerwald<br />
In den Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava bewegt man<br />
sich auf bayerischer und böhmischer Seite <strong>in</strong> der Wildnis. E<strong>in</strong><br />
»Schmankerl« ist die Wildnisführung, die im Dschungel umgestürzter<br />
Bäume die Gesetze der Natur vermittelt. Mit Jens Schlüter.<br />
Deutschland, Tschechien, 4. – 11. August 2013<br />
Herausgeber: BUND <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts<br />
führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049<br />
Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />
Leitende Redakteur<strong>in</strong> (verantw.): Luise Frank (lf),<br />
Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31, natur+umwelt@<br />
bund-naturschutz.de<br />
Redaktion: Holger Lieber (hl), Andrea Siebert (as),<br />
Volker Eidems (ve), Heidi Tiefenthaler (ht),<br />
Matthias Fanck<br />
Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20<br />
Gestaltung: Gorbach GmbH, Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />
(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />
Titelgestaltung: Janda + Roscher, Gorbach GmbH<br />
Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten<br />
Redaktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />
(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />
Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />
Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei<br />
Gießen<br />
Verlag und Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr.<br />
2, Bahnhof Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an der Pegnitz,<br />
Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.<br />
bund-naturschutz.de<br />
Druckauflage 1-13: 116.355<br />
Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im<br />
Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder<br />
Versandgebühr<br />
ISSN 0721-6807<br />
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Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion oder des BN<br />
wieder. Nachdruck nur mit Geneh migung des BN.<br />
Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Artikel oder Fotos<br />
ke<strong>in</strong>e Gewähr. Die Redak tion behält sich das<br />
Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »<strong>Natur+Umwelt</strong>«<br />
wird auf 100% Recycl<strong>in</strong>g papier gedruckt.<br />
IMPRESSUM<br />
[2-13] 100 Jahre BUND <strong>Naturschutz</strong> Natur + Umwelt 55
ANLASSSPENDEN<br />
Jubiläum? Taufe?<br />
Silberne Hochzeit?<br />
Geburtstag?<br />
Wünschen Sie sich doch zu Ihrem<br />
Fest e<strong>in</strong>e Spende für die Natur.<br />
Jeder Euro, der gespendet wird,<br />
br<strong>in</strong>gt die gute Sache voran.<br />
Für 20 Euro kann der<br />
BN z.B. sechs Meter<br />
Amphibienschutzzaun<br />
kaufen.<br />
50 Euro reichen z.B., um<br />
e<strong>in</strong>e Sense für die Biotoppflege<br />
oder Becherlupen für e<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong>dergruppe zu kaufen.<br />
Für 100 Euro kann der<br />
BN z.B. 80 m 2 wertvoller<br />
Moorfläche erwerben<br />
und renaturieren.<br />
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Fotos: BN-Archiv, fotolia<br />
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Setzen Sie sich für Ihr BUND <strong>Naturschutz</strong>-Liebl<strong>in</strong>gsprojekt e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem Sie den Spendenzweck<br />
bestimmen. Auch die gesamte Arbeit des BUND <strong>Naturschutz</strong> kann gefördert werden.<br />
Ihre Ansprechpartner<strong>in</strong> ist<br />
Claudia Ciecior-Bordonaro<br />
Tel. 0941/29720-34<br />
claudia.ciecior-bordonaro@<br />
bund-naturschutz.de<br />
Nähere Infos f<strong>in</strong>den Sie auch im Heft<br />
auf Seite 42 oder unter<br />
www.bund-naturschutz.de/<br />
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