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Lehrgang „Faustfeuerwaffen“<br />

mit Dieter Lösgen<br />

und Jürgen Rautert<br />

Pistolen, Revolver und Gewehre sind Waffen, die sehr schnell lebensgefährlich<br />

werden können. Deswegen gehört ab der Prüfung zum<br />

Grüngurt auch die Abwehr gegen Angriffe mit Faustfeuerwaffen zum<br />

Prüfungsprogramm des Deutschen Jiu Jitsu Bundes (DJJB). Dabei<br />

steht nicht nur das kontrollierte Abwehren im Vordergrund, sondern<br />

der Prüing sollte Faustfeuerwaffen auch selbst in Theorie und Praxis<br />

kennen lernen. Da heutzutage kaum mehr jemand über einen militärischen<br />

Hintergrund wie dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr<br />

den Umgang mit einer Waffe erlernen muss und auch ansonsten die<br />

Anzahl der Mitglieder in (Sport)Schützenvereinen überschaubar ist,<br />

kann ein Lehrgang „Faustfeuerwaffen“ die Distanz zwischen Theorie<br />

und Praxis in Bezug auf Schusswaffen überwinden helfen.<br />

Dieser Idee diente der theoretische Teil des Lehrgangs Faustfeuerwaffen,<br />

in dem Dieter Lösgen (10. Dan Jiu Jitsu, Bundestrainer)<br />

Stück <strong>für</strong> Stück erklärte, wie Schusswaffen aufgebaut sind und was<br />

bei der Handhabung einer Pistole und eines Revolvers zu beachten<br />

ist. So dürfen sie, egal ob geladen oder ungeladen, niem<strong>als</strong> auf Personen<br />

gerichtet werden. Sie müssen hingegen z. B. bei der Überprüfung<br />

des Munitionszustandes stets zu Boden gerichtet sein. Zudem zählte<br />

der Bundestrainer einige Punkte aus dem deutschen Waffengesetz auf<br />

und gab in den zuvor in Anfänger und Fortgeschrittene aufgeteilten<br />

Gruppen realitätsnahe Attrappen von Faustfeuerwaffen herum, damit<br />

jeder der anwesenden Jiu-Jitsukas ein Gefühl <strong>für</strong> das Gewicht, das<br />

Aussehen und die Handhabung einer scharfen Faustfeuerwaffe bekommen<br />

konnte. Anschließend wurden wirkungsvolle Abwehrtechniken<br />

gegen Faustfeuerwaffen demonstriert. Dieter Lösgen wurde<br />

von Jürgen Rautert unterstützt. Zunächst ging es um Abwehren, bei<br />

denen man dem Angreifer frontal gegenübersteht und sich sicher sein<br />

kann, dass er eine Waffe in der Hand hat. Hier heißt es schnell zu reagieren<br />

und - falls notwendig und angebracht! - eine Abwehrtechnik<br />

einzuleiten.<br />

Ausweichen<br />

Dieter Lösgen mit Pistolenabwehr<br />

am Abzug der Waffe zu blockieren. Beispielweise mit einem Fingerhebel<br />

lässt sich nun der Gegner zu Boden führen und die Waffe, ohne<br />

<strong>als</strong> Abwehrender auch nur einmal in die Schusslinie gekommen zu<br />

sein, abnehmen. Allerdings ist es nicht immer so, dass man sie - die<br />

Schusswaffe - sieht, weil sie von hinten an den Rücken gehalten wird.<br />

Ein unauffälliger Blick nach hinten muss Klarheit bringen, ob der<br />

Angreifer nur täuschen will und die Pistole oder den Revolver in der<br />

anderen Hand hält oder ob er uns diese direkt an den Rücken drückt.<br />

Im folgenden Praxisteil ging es unter fachkundiger Leitung auf die<br />

Schießbahn, wo Jürgen Rautert (3. Dan Jiu Jitsu) schon wartete. Während<br />

die Anfängergruppe zunächst die Theorie erlernt hatte, bekamen<br />

die Mitglieder der Fortgeschrittenengruppe schon die Wucht hinter<br />

der Waffe zu spüren. Daher ist immer mit größter Vorsicht und Respekt<br />

zu arbeiten. Neben einem sicheren Stand ist außerdem zu beachten,<br />

dass Schusswaffen sehr laut sind, daher waren Ohrenschützer<br />

und Schutzbrillen Picht, genauso wie gefordert wurde, den Finger<br />

erst auf den Abzug zu legen, wenn das Ziel vor Augen war, man <strong>als</strong>o<br />

buchstäblich alles fest im Griff hatte und man von Jürgen Rautert das<br />

OK erhalten hatte. Im Verlauf des gesamten Lehrgangs wechselten<br />

sich Abwehr und Handhabung - Theorie und Praxis - von Schusswaffen<br />

ab. Beides - Abwehren gegen Pistolen und das Schießen mit<br />

einer scharfen Waffe - erfordert allerhöchste Aufmerksamkeit und<br />

setzt die Verantwortung jedes Einzelnen voraus. Schusswaffen sind<br />

gefährliche Waffen. Für sie gilt, dass, wenn wir sie hören, es bereits<br />

zu spät ist. Man könnte Heinrich Heine, dem das Duellieren nicht<br />

fremd war, bemühen und feststellen, dass es nichts Stilleres gibt <strong>als</strong><br />

eine geladene Kanone. Ob Heine die Kanone oder die „Kanone“ im<br />

Sinne von „Knarre“ gemeint hat, lässt sich kaum mehr nachverfolgen.<br />

Der Respekt vor der „leisen“ Waffe indes sollte nie außer Acht<br />

gelassen werden. Kugeln bewegen sich <strong>für</strong> uns mit (zu) hohen Geschwindigkeiten,<br />

so dass wir uns auf Abwehrstrategien, -techniken<br />

und Verhaltensweisen konzentrieren müssen und das Ausweichen vor<br />

Kugeln in Echtzeit einfach Neo und der Matrix überlassen sollten ...<br />

Text: Volker Schwarz/Andreas Dolny<br />

Fotos: Jürgen Rautert<br />

Dieter Lösgen wies eindringlich auf die Gefahr hin, die von einer<br />

Schusswaffe ausgeht und betonte, dass man Pistolenabwehren auch<br />

auf der Matte immer mit dem nötigen Ernst üben sollte. In der Gefahrensituation<br />

kann sich der Abzug der scharfen Waffe schnell betätigen<br />

und man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensgefährlich verletzt<br />

oder sogar getötet. Was hinzukommt, ist die Tatsache, dass vielen Angreifern<br />

überhaupt nicht bewusst ist, wie tödlich effektiv eine Schusswaffe<br />

sein kann. So muss man sich bei einer Pistolenabwehr immer<br />

über den Ernst der Lage im Klaren sein. Zu beachten ist außerdem,<br />

nicht auf den Schlitten zu fassen und darüber hinaus aktiv den Finger<br />

42 der budoka 1-2/2013

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