30.12.2013 Aufrufe

Grünland im  Ahlbecker Seegrund - Institut für Botanik und ...

Grünland im  Ahlbecker Seegrund - Institut für Botanik und ...

Grünland im  Ahlbecker Seegrund - Institut für Botanik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Grünland</strong> <strong>im</strong><br />

NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> – Schutz <strong>und</strong> Pflege<br />

gefährdeter Pflanzengemeinschaften<br />

Diplomarbeit von Claudia Oehmke<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald<br />

2006


<strong>Grünland</strong> <strong>im</strong><br />

NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> –<br />

Schutz <strong>und</strong> Pflege gefährdeter Pflanzengemeinschaften<br />

Diplomarbeit von Claudia Oehmke<br />

vorgelegt<br />

<strong>im</strong> Hauptfach Vegetationsökologie<br />

des Studiengangs Landschaftsökologie & Naturschutz<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. Michael Succow Zweitgutachter: Prof. Dr. Michael Manthey<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald<br />

2006


Claudia Oehmke<br />

Scharnhorststraße 20<br />

39576 Stendal<br />

claudia.oehmke @ web.de


I N H A LT<br />

1 EINLEITUNG 13<br />

2 UNTERSUCHUNGSGEBIET NSG AHLBECKER SEEGRUND 15<br />

2.1 Lage <strong>und</strong> Schutzstatus 15<br />

2.2 Postglaziale Entwicklung 15<br />

2.3 Vom <strong>Ahlbecker</strong> See zum <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> 17<br />

2.4 Kl<strong>im</strong>a 25<br />

2.5 Böden 26<br />

2.6 Vegetation 26<br />

2.7 Untersuchungsflächen 26<br />

2.7.1 Gegenseer Mähwiese 28<br />

2.7.2 Mähwiese am Kiefernforst 29<br />

2.7.3 Vorseer Mähwiese 30<br />

2.7.4 <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese 30<br />

3 MATERIAL & METHODEN 31<br />

3.1 Vegetation 31<br />

3.2 Orchideenzählung auf der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese 32<br />

3.3 Best<strong>im</strong>mung von Nährstoff- <strong>und</strong> Wasserstufen mit Hilfe ökologischer<br />

Amplituden 32<br />

3.4 Bodenuntersuchungen 33<br />

3.5 Schutzwürdigkeit von Pflanzengesellschaften 34<br />

3.6 Höhennivellement <strong>und</strong> Pegeldaten 35<br />

3.7 GPS-Gerät <strong>und</strong> Computer-Software 35<br />

4 GRÜNLANDGESELLSCHAFTEN UND GEFÄHRDETE PFLANZENARTEN 37<br />

4.1 <strong>Grünland</strong>gesellschaften 37<br />

4.1.1 Silbergras-Pionierrasen 37<br />

4.1.2 Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen 39<br />

4.1.3 Glatthafer-Wiesen 42<br />

4.1.4 Bärenklau-Kohldistel-Wiese 46<br />

4.1.5 Honiggras-Wiese 49<br />

4.1.6 Pfeifengras-Wiesen 51<br />

4.1.7 Verteilung der <strong>Grünland</strong>gesellschaften 57<br />

4.2 Besonders gefährdete Pflanzenarten <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet 57<br />

5


4.2.1 Zur Best<strong>im</strong>mung der Knabenkräuter 57<br />

4.2.2 Verbreitung <strong>und</strong> Standorteigenschaften von Breitblättrigem<br />

Knabenkraut (Dactylorhiza majalis (RCHB.) P.F.) <strong>und</strong> Sumpf-<br />

Herzblatt (Parnassia palustris L.) 60<br />

5 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND DISKUSSION 65<br />

5.1 Gegenseer Mähwiese 65<br />

5.2 Vorseer Mähwiese 67<br />

5.4 Mähwiese am Kiefernforst 68<br />

5.3 <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese 68<br />

5.5 Die Mähwiesen als Bestandteil des NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es 70<br />

LITERATURVERZEICHNIS 73<br />

ZUSAMMENFASSUNG 81<br />

ANHANG 83<br />

DANKSAGUNG 87<br />

7


TA B E L L E N V E R Z E I C H N I S<br />

TAB. 1 Lage <strong>und</strong> Nutzungsformen der Untersuchungsflächen 26<br />

TAB. 2 Modifizierte Deckungsskala nach Barkman et al. (1964) 31<br />

TAB. 3 Wasserstufen 32<br />

TAB. 4 Nährstoffstufen <strong>für</strong> Moorstandorte 33<br />

TAB. 5 Säure-Basen-Stufen 34<br />

TAB. 6 Gefährdungsstufen der Pflanzengesellschaften 35<br />

TAB. 7 Naturschutzfachliche Wertstufen 35<br />

TAB. 8 Kurzcharakteristik Silbergras-Pionierrasen 37<br />

TAB. 9 Kurzcharakteristik Heidenelken-Rauhblattschwingelrasen 39<br />

TAB. 10 Kurzcharakteristik Glatthafer-Wiesen 42<br />

TAB. 11 Kurzcharakteristik Bärenklau-Kohldistel-Wiese 46<br />

TAB. 12 Kurzcharakteristik Honiggras-Wiese 49<br />

TAB. 13 Kurzcharakteristik Pfeifengras-Wiesen 51<br />

TAB. 14 Rote-Liste-Arten der Pfeifengras-Wiese I 54<br />

TAB. 15 Rote-Liste-Arten der Pfeifengras-Wiese II 54<br />

TAB. 16 <strong>Grünland</strong>gesellschaften der Gegenseer Mähwiese 57<br />

TAB. 17 Übersicht Kurzcharakteristik <strong>Grünland</strong>gesellschaften 84<br />

TAB. 18 <strong>Grünland</strong>gesellschaften <strong>und</strong> ihre Gefährdung 85<br />

TAB. 19 Bult-Braunmoos-Seggenried <strong>im</strong> ungenutzten Moorbereich des<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es 86<br />

9


A B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S<br />

ABB. 1 NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> 16<br />

ABB. 2 Grenzen des nacheiszeitlichen Haffstausees 17<br />

ABB. 3 Der <strong>Ahlbecker</strong> See <strong>und</strong> seine Umgebung <strong>im</strong> Jahre 1693 19<br />

ABB. 4 Uferlinien des ehemaligen <strong>Ahlbecker</strong> Sees 20<br />

ABB. 5 Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> nach seiner dritten Seeablassung 1880 22<br />

ABB. 6 Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> heute 23<br />

ABB. 7 Kl<strong>im</strong>adaten <strong>und</strong> Kl<strong>im</strong>adiagramm der Kl<strong>im</strong>astation Ueckermünde 25<br />

ABB. 8 Lage der Untersuchungsflächen <strong>im</strong> NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> 27<br />

ABB. 9 <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese 29<br />

ABB. 10 Silbergras-Pionierrasen <strong>im</strong> Spätsommer 41<br />

ABB. 11 Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen 41<br />

ABB. 12 Schafschwingel-Glatthafer-Wiese 43<br />

ABB. 13 Bärenklau-Kohldistel-Wiese 47<br />

ABB. 14 Pfeifengras-Wiese I <strong>im</strong> Juli 2005 52<br />

ABB. 15 Pfeifengras-Wiese II mit blühenden Sumpf-Herzblatt-Pflanzen 55<br />

ABB. 16 <strong>Grünland</strong>gesellschaften der Gegenseer Mähwiese 56<br />

ABB. 17 Steifblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) auf der Gegenseer<br />

Mähwiese 58<br />

ABB. 18 Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) am Rande der Vorseer<br />

Mähwiese 59<br />

ABB. 19 Blütenstand des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis) 61<br />

ABB. 20 Blühendes Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) 63<br />

11


1<br />

E I N L E I T U N G<br />

Das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, gelegen an der deutsch-polnischen Grenze <strong>im</strong> Landkreis<br />

Uecker-Randow, Mecklenburg-Vorpommern, umfaßt ein 930 ha großes, durch<br />

Menschenhand entstandenes Kalkniedermoor. Wegen seiner Unzugänglichkeit finden<br />

hier viele schützenswerte Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten einen Lebensraum, wie z. B. Wiesenweihe,<br />

Kranich, Rohrdommel, Kreuzotter <strong>und</strong> Ringelnatter, sowie das Steifblättrige<br />

Knabenkraut. Die feuchten <strong>und</strong> unwegsamen Randbereiche des Moores werden seit der<br />

künstlichen Ablassung des <strong>Ahlbecker</strong> Sees <strong>im</strong> 18./19. Jahrh<strong>und</strong>ert extensiv als <strong>Grünland</strong><br />

genutzt. Die artenreichen Wiesen, die unter diesem traditionellen Nutzungsreg<strong>im</strong>e<br />

entstanden, sind in der heutigen Kulturlandschaft zur Seltenheit geworden <strong>und</strong> gelten<br />

vielen Menschen als wertvoll <strong>und</strong> schützenswert.<br />

Das Moor <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> ein Saum umliegender Flächen wurden erstmals<br />

1987 <strong>und</strong> nochmals 1990 unter Schutz gestellt. Einige extensive <strong>Grünland</strong>flächen werden<br />

vertragsnaturschutzlich betreut, um die Mähwiesen mit ihren Beständen gefährdeter<br />

Pflanzenarten zu erhalten, darunter vor allem das Sumpf-Herzblatt (Parnassia<br />

palustris), das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) <strong>und</strong> das Steifblättrige<br />

Knabenkraut (D. incarnata). Bis heute gibt es kein umfassendes Arteninventar der<br />

<strong>Grünland</strong>flächen, das allerdings <strong>für</strong> die Festlegung eines dauerhaft erhaltenden Pflegereg<strong>im</strong>es<br />

unabdinglich ist. In den letzten Jahren wurden zwar <strong>im</strong> Auftrag des StAUN<br />

Ueckermünde einige Gutachten über das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> erstellt (UTAG<br />

1993, 1993a, 1997), den verfügbaren Daten, wie Artenlisten der Großschmetterlinge,<br />

Vögel, Kriechtiere, Insekten <strong>und</strong> Pflanzen, sowie den Auflistungen einiger Pflanzengesellschaften,<br />

fehlen aber genaue Ortsangaben. Um <strong>für</strong> den Erhalt der gefährdeten<br />

Pflanzengesellschaften bzw. Pflanzenarten der extensiven <strong>Grünland</strong>flächen einen<br />

wohlf<strong>und</strong>ierten Pflegeplan zu erstellen, sind sie daher unzureichend.<br />

In der vorliegenden Diplomarbeit wurden vier extensive <strong>Grünland</strong>flächen des NSG<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> untersucht, die sich durch einen augenscheinlichen Artenreichtum<br />

<strong>und</strong> dem Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten auszeichnen. Mit der Aufnahme<br />

des Inventars der Pflanzengesellschaften <strong>und</strong> Pflanzenarten wird eine Gr<strong>und</strong>lage<br />

geschaffen, Pflegeempfehlungen <strong>für</strong> sie zu entwickeln. Es wird beurteilt, inwiefern die<br />

bisherigen Pflegemaßnahmen dem Erhalt der gefährdeten Gesellschaften <strong>und</strong> Arten<br />

dienen, oder ob Änderungen nötig sind. Um zu entscheiden, an welchen Schutzzielen<br />

sich die Pflege ausrichten sollte, wird einerseits darauf zurückgegriffen, <strong>für</strong> welche<br />

Pflanzengesellschaften das Land Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Verantwortung<br />

trägt (nach Berg et al. 2004). Andererseits werden die Bedürfnisse der am<br />

stärksten gefährdeten Pflanzenarten gesondert berücksichtigt, sofern die Pflanzen in<br />

Bestandesstärke auftraten.<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung erlauben auch die Beantwortung der<br />

13


Frage, welche Bedeutung den extensiven <strong>Grünland</strong>flächen aus Naturschutzsicht innerhalb<br />

des NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> überhaupt zukommt.<br />

14


2<br />

U N T E R S U C H U N G S G E B I E T<br />

N S G A H L B E C K E R S E E G R U N D<br />

2.1 LAGE UND SCHUTZSTATUS<br />

Das Naturschutzgebiet <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> (53° 38´N | 43° 14´E) befindet sich am Stettiner<br />

Haff, <strong>im</strong> äußersten Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns, nahe der deutschpolnischen<br />

Grenze (ABB. 1). Es liegt <strong>im</strong> Osten der Ueckermünder Heide auf etwa<br />

3-4 m NN. Das NSG umfasst das Moor »<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>« <strong>und</strong> die umliegenden<br />

<strong>Grünland</strong>- <strong>und</strong> Forstflächen mit einer Gesamtfläche von 1166 ha. Am Rande von Moor<br />

<strong>und</strong> Naturschutzgebiet liegen die Ortschaften Ahlbeck, Gegensee, Hintersee <strong>und</strong> Ludwigshof.<br />

Um Begriffsverwirrungen zu vermeiden, bezeichnet »<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>«<br />

in der vorliegenden Arbeit <strong>im</strong>mer das Moor an sich. Das Naturschutzgebiet wird NSG<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>« genannt. »Mineralische Randbereiche« gehören somit zum NSG<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, aber nicht zum Moorkörper des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es.<br />

Das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> wurde erstmals 1987 <strong>und</strong> nochmals 1990, aufgr<strong>und</strong><br />

der Wiedervereinigung Deutschlands, unter Schutz gestellt. Schutzziel ist die Erhaltung<br />

des 930 ha großen Kalkniedermoores <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> (BvbN 1990). Es entwickelte<br />

sich nach der künstlichen Ablassung des <strong>Ahlbecker</strong> Sees <strong>im</strong> 18./19. Jahrh<strong>und</strong>ert. Wegen<br />

seiner Größe <strong>und</strong> Unzugänglichkeit leben relativ ungestört viele z.T. seltene Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten, wie z.B. Wiesenweihe, Kranich, Rohrdommel, Kreuzotter, Ringelnatter,<br />

Steifblättriges- <strong>und</strong> Breitblättriges Knabenkraut, sowie viele Seggen- <strong>und</strong> Moosarten<br />

(Tab. XX, Anhang). Seit der Unterschutzstellung wurden <strong>im</strong>mer wieder sehr seltene<br />

<strong>und</strong> gefährdete Arten aufgef<strong>und</strong>en, zu denen das Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii<br />

L.), die Korallenwurz (Corallorrhiza trifida Chatel.) (in Hennicke & Kriedemann 2002,<br />

2003) <strong>und</strong> Helodium blandowii (TAB. 17, Anhang) gehören. Das Moor »<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>«<br />

stellt ein bedeutendes Wasserreservoir in der trockenen Ueckermünder Heide<br />

dar, das außerdem eine wichtige Aufgabe als Nährstoffsenke erfüllt (BvbN 1990).<br />

Zusammen mit umliegenden Naturschutzgebieten, z.B. NSG Gottesheide, NSG Riether<br />

Werder <strong>und</strong> Eggesiner See, besteht ein internationaler Schutz. Sie sind gemeinsam<br />

FFH-Schutzgebiet bzw. Europäisches Vogelschutzgebiet (SPA Special Protected Area)<br />

(AfRL 1998, Helsinki Comission 1996, MV Regierung 2005 a/2005 b, StAUN 2005).<br />

2.2 POSTGLAZIALE ENTWICKLUNG<br />

Während der letzten Eiszeit war Mecklenburg-Vorpommern von mächtigen Eismassen<br />

bedeckt. Die Oberflächenformen, die das Eis in diesem Landstrich zurückließ,<br />

sind durch die Entstehung des sogenannten Haffstausees (ABB. 2) überprägt worden<br />

15


NSG Altwarper<br />

Binnendünen,<br />

Neuwarper See <strong>und</strong><br />

Riether Werder<br />

NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

Polen<br />

NSG<br />

Gorinsee<br />

NSG<br />

Gottesheide<br />

Naturschutzgebiete<br />

ABB. 1 NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

16


Dünenbildungsphase ist <strong>für</strong> das 13. - 19. Jahrh<strong>und</strong>ert belegt. [ALBRECHT ET AL. 1991; BRAMER 1979;<br />

BRAMER ET AL. 1991; DUPHORN ET AL. 1995; KEILHACK 1899, 1928; KÜHNE 1928; WAGENBRETH ET<br />

STEINER 1985]<br />

2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Abbildung 2.1:<br />

Quartärgeologische ABB. 2 Grenzen Strukturkarte des nacheiszeitlichen von Haffstausees Mecklenburg-Vorpommern<br />

1 Eisrandlagen, 2 dgl. wahrscheinlicher Verlauf, 3 »Stauchkompexe«,<br />

QUELLE: GEOLOGISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN [1994]<br />

4 Sander, 5 Urstromtal, 6 Oser, 7 Becken, 8 saalezeitliche Hochflächen<br />

Legende: 1, 2 Eisrandlagen, 4 Sander, 6 Oser, 7 Becken<br />

(Quelle: GLA M-V, )<br />

4<br />

(Schulz 1998). Um 16 500 v.h. zog sich der Odergletscher vom Rosenthaler Vorstoß<br />

nach Norden zurück. Seine Schmelzwässer sammelten sich <strong>im</strong> Becken zwischen Eisrandlage<br />

<strong>und</strong> Endmoränen <strong>und</strong> bildeten den sogenannten Haffstausee, der sich über<br />

das heutige Oderhaff nach Süden ausbreitete. Im Gebiet des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es<br />

wurde ein Toteiskörper vom Haffstausee überschwemmt. Mit der Zeit lagerten sich<br />

<strong>im</strong>mer mehr Seesed<strong>im</strong>ente darüber ab, schlossen das Toteis ein <strong>und</strong> konservierten es.<br />

Erst nachdem der Haffstausee vor 12 ooo Jahren in der Jüngeren Dryas abfloß (de Klerk<br />

2004), wurde der Toteiskörper freigelegt <strong>und</strong> taute allmählich auf. Zurück blieb eine<br />

rinnenartige Hohlform, die sich später mit Wasser füllte. Der <strong>Ahlbecker</strong> See war das<br />

größte Gewässer, das auf diese Weise in der Ueckermünder Heide entstand (Bramer<br />

1979, Wagenbreth & Steiner 1990, Katzung 2004). De Klerk (2005) beschreibt die regionale<br />

Vegetationsgeschichte seit der Entstehung des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es an einem<br />

Pollendiagramm, das <strong>für</strong> Nordostdeutschland eine außergewöhnlich hohe Auflösung<br />

zeigt. Durch die künstliche Seeablassung <strong>im</strong> 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert verlandete der <strong>Ahlbecker</strong><br />

See zu einem großen Moor, dem <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> (Hellm<strong>und</strong>t 1962).<br />

2.3 VOM AHLBECKER SEE ZUM AHLBECKER SEEGRUND<br />

Am <strong>Ahlbecker</strong> See wohnten bereits in der Mittleren Steinzeit (7000-3000 v. Ch.) Jäger,<br />

Sammler <strong>und</strong> Fischer. Die archäologischen F<strong>und</strong>e entlang des ehemaligen Seeufers<br />

stammen aus Siedlungen aller vorgeschichtlichen <strong>und</strong> geschichtlichen Epochen. Das<br />

Dorf Ahlbeck wurde wahrscheinlich um 1200 n. Chr. gegründet, wird allerdings erst<br />

17


Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts schriftlich erwähnt (Hellm<strong>und</strong>t 1962, 1964, 1993). Der <strong>Ahlbecker</strong><br />

<strong>Seegr<strong>und</strong></strong> entstand erst später <strong>im</strong> 18./19. Jahrh<strong>und</strong>ert infolge mehrerer Seeablassungen,<br />

die <strong>im</strong> folgenden beschrieben werden.<br />

DER AHLBECKER SEE VOR SEINER ABLASSUNG. Zu Beginn des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

ging der See über die Grenzen der einstigen Toteishohlform (Faulschlammgrenze) hinaus.<br />

Es wird angenommen, daß er ein eutrophes Gewässer war, da sich schon vor der<br />

Seeablassung mehrere Meter Faulschlamm abgelagert hatten. Wahrscheinlich überstauten<br />

zu dieser Zeit auch angrenzende Mineralbodenbereiche, weil sich der natürliche<br />

Abfluß zugesetzt hatte (UPG 1993 b, 1997).<br />

Die ursprüngliche Größe des <strong>Ahlbecker</strong> Sees ist laut Hellm<strong>und</strong>t (1962) schwer zu<br />

best<strong>im</strong>men. Die älteste Vermessung ist aus dem Jahre 1693 überliefert, nachdem Pommern<br />

an die Schweden gefallen war. Sie ergab eine Seefläche von 22,5 km² (ABB. 3).<br />

Hellm<strong>und</strong>t selbst trug die <strong>im</strong> Gelände erkennbaren alten Seeufer in das Meßtischblatt<br />

Rieth (alte Nr. 959, neue Nr. 2351) ein, maß die Uferfigur mit einem Plan<strong>im</strong>eter aus <strong>und</strong><br />

erhielt als bestes Maß <strong>für</strong> 1743 eine Größe von 18,5 km². Nach seiner Rekonstruktion lag<br />

der damalige Seespiegel etwas über der Fünf-Meter-Höhenlinie des Riether Meßtischblattes<br />

bei 5,53 m NN (Hellm<strong>und</strong>t 1962, 1992).<br />

Einziger natürlicher Zufluß war, damals wie heute, die Zopfenbecke, die <strong>im</strong> Südosten<br />

in den <strong>Ahlbecker</strong> See mündete. Als Abfluß verließ die Ahlbecke den See <strong>im</strong> Nordwesten,<br />

weiter durch den Eggesiner See in die Randow (ABB. 3). Im Herbst <strong>und</strong> Frühjahr<br />

schwoll der <strong>Ahlbecker</strong> See bei größeren Regenfällen merklich an, sodaß <strong>im</strong> Laufe eines<br />

Jahres seine Ufer regelmäßig wanderten (Hellm<strong>und</strong>t 1962, 1992).<br />

ERSTE SEEABLASSUNG 1744. Für die Ablassung des <strong>Ahlbecker</strong> Sees bemühte sich<br />

seit 1739 der Kriegs- <strong>und</strong> Domänenrat Christoph Ludwig Winckelmann. Er hatte schon<br />

zahlreiche Entwässerungsarbeiten in Moorgebieten Brandenburg-Preußens unter König<br />

Friedrich Wilhelm I. durchführen lassen. Das neue, fruchtbare Land sollte von angesiedelten<br />

Kolonisten bewirtschaftet werden, um die zerrüttete Landwirtschaft nach<br />

dem dreißigjährigem Krieg zu verbessern (Hellm<strong>und</strong>t 1962, 1992).<br />

Für die erste Seeablassung <strong>im</strong> Frühjahr 1744, wurde die Ahlbecke, der natürliche<br />

Abfluß des <strong>Ahlbecker</strong> Sees, ausgegraben <strong>und</strong> vertieft. Die gesamte Strecke verlief durch<br />

den Eggesiner See, die Randow <strong>und</strong> Uecker bis ins Stettiner Kleine Haff. Sie war 11 km<br />

lang. Nach der Ablassung blieb ein 10,7 km² großer Restsee zurück (Bramer 1964). Das<br />

Gefälle vom See bis zum Stettiner Haff betrug vor der Seeablassung 5,25 m. Da der<br />

Seewasserspiegel nur auf ungefähr 3 m NN abgesenkt wurde, war das Restgefälle so<br />

gering, daß der Abflußgraben regelmäßig verkrautete <strong>und</strong> versandete (Hellm<strong>und</strong>t 1962,<br />

S. 58 ff.). Bis zur zweiten Seeablassung 1802 überstauten bereits bewirtschaftete Flächen<br />

mehrmals <strong>und</strong> mußten zeitweilig aufgegeben werden (Hellm<strong>und</strong>t 1962).<br />

Vom freigelegten <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> waren zwei Drittel reiner Sand, die ein Jahr nach der<br />

Seeablassung mit einigen Gräsern <strong>und</strong> Kräutern bewachsen waren. In Gegensee war<br />

über dem Sand etwas Moder ausgebildet, worauf Binsen wuchsen. Die vegetationsarmen<br />

Sandflächen wurden wiederum, wie schon nach der letzten Eiszeit, stark verweht,<br />

wovon 2 m mächtige Ablagerungen am Rande des Riether Forsts zeugen (Hellm<strong>und</strong>t<br />

1992, S. 441).<br />

Auf den mineralischen Randbereichen des ehemaligen <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es wurden <strong>im</strong><br />

18


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

ABB. 3 Der <strong>Ahlbecker</strong> See <strong>und</strong> seine Umgebung <strong>im</strong> Jahre 1693<br />

Die wenigen zum Dorfe gehörenden Äcker <strong>und</strong> genutzten Wiesen liegen<br />

zerstreut <strong>im</strong> angrenzenden Wald. (Quelle: Hellm<strong>und</strong>t 1993, S. 42)<br />

19


ABB. 4 Uferlinien des ehemaligen <strong>Ahlbecker</strong> Sees<br />

Der hier eingezeichnete »Kanal nach Rieth« ist als »Teufelsgraben« bekannt,<br />

der bis heute den <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> entwässert.<br />

(Quelle: Hellm<strong>und</strong>t 1934, S. 297)<br />

20


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Jahre 1744 über 50 Kolonistenfamilien in Dörfern angesiedelt, die heute als Gegensee,<br />

Hintersee <strong>und</strong> Ludwigshof bekannt sind. Im gleichen Jahr wurden Versuchsfelder mit<br />

Bohnen, Erbsen <strong>und</strong> verschiedenen Getreidearten angelegt. Außer etwas Hafer <strong>und</strong><br />

Buchweizen, blieben alle Aussaaten erfolglos. Einige Jahre später wurden auf Drängen<br />

des Königs Friedrich II. hin, etwa 200 Maulbeerbäume <strong>für</strong> die Seidengewinnung angepflanzt,<br />

die ebenso eingingen (Hellm<strong>und</strong>t 1962). Im Jahre 1797 forderten die Gegenseer<br />

Kolonisten eine Vergrößerung ihres Hütungsgebietes, »da der Boden zu kaltgründig<br />

sei <strong>und</strong> viel Dung erfordere« (Hellm<strong>und</strong>t 1962, S. 85). Die wirtschaftliche Lage der<br />

Kolonie war schlecht. Die meisten Menschen fanden ihr einziges Einkommen in der<br />

Forstwirtschaft. Die Kolonisten selbst kamen zu dem Schluß, daß »nur eine Ablassung<br />

des Sees oder eine Gewinnung neuen Bodens« helfen könnte, die Lage zu verbessern<br />

(Hellm<strong>und</strong>t 1962, S. 85).<br />

ZWEITE SEEABLASSUNG 1802. Für die zweite Seeablassung wurde ein künstlicher<br />

Abflußgraben von 3,7 km Länge durch den Grilup-See über Rieth in den Neuwarper<br />

See geschaffen (ABB. 1). Über den »Teufelsgraben« wurden zunächst die nassen wiederüberstauten<br />

Flächen <strong>und</strong> später auch neue Gebiete trockengelegt. Schätzungsweise<br />

belief sich der Restsee auf 1⁄3 seiner ursprünglichen Größe. Die gewonnenen Flächen<br />

wurden mit Mist gedüngt <strong>und</strong> auf den nährstoffarmen Sanden bildete sich Ackerkrume<br />

(Hellm<strong>und</strong>t 1962).<br />

DRITTE SEEABLASSUNG 1880. Der Teufelsgraben wurde <strong>im</strong> Jahre 1880 vertieft <strong>und</strong><br />

in den <strong>Ahlbecker</strong> See hinein verlängert. Daraufhin lief auch der letzte Rest des Seewassers<br />

ab <strong>und</strong> der <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> erhielt seine heutige Form (ABB. 6). Die Zopfenbecke floss<br />

nunmehr hauptsächlich in den künstlichen Randgraben <strong>und</strong> verließ den <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> wieder,<br />

ohne den nördlichen Abschnitt zu berühren (ABB. 5).<br />

Die Flächen in der Mitte des ehemaligen Sees blieben weiterhin sehr naß. Sie waren<br />

nicht nutzbar <strong>und</strong> nur in sehr trockenen Jahren zu betreten. Mit der Zeit entwickelte<br />

sich ein Verlandungsmoor, in dem Schilfröhrichte, Erlen- <strong>und</strong> Birkenbrüche aufwuchsen.<br />

Die Grenze des Moores verläuft an der Urform des Sees (Faulschlammgrenze)<br />

entlang. Die feuchten Randbereiche des Moores wurden gemäht. Die minderwertigen<br />

Sauergräser fanden nur als Stallstreu oder Pferdeheu Verwendung. Bei Ludwigshof <strong>und</strong><br />

am Gegenseer Haken sank der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel so stark ab, daß die Ackerflächen<br />

auf den mineralischen Randbereichen des <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es <strong>für</strong> die landwirtschaftliche Nutzung<br />

zu trocken wurden (Hellm<strong>und</strong>t 1962, S.94). Laut Hellm<strong>und</strong>t (1962) baute man<br />

zuvor Flachs <strong>und</strong> Leinen an.<br />

Später wurde ein Grabensystem innerhalb des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es angelegt,<br />

wodurch die Moorflächen trotzdem nicht so trocken wurden, daß sie genutzt werden<br />

konnten. In der Martrikelkarte von 1887, mit Nachträgen von 1924, ist dieses weitverzeigtes<br />

Grabensystem eingezeichnet (ABB. 5). Am Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts siedelte<br />

sich in Ludwigshof eine Ammoniakfabrik an, die <strong>im</strong> <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> Faulschlamm<br />

abbaute. Man versuchte, Stoffe zur Düngemittelherstellung zu gewinnen. Das Unternehmen<br />

war aber unrentabel <strong>und</strong> mußte sehr bald schließen. Zu dieser Zeit entstand<br />

durch die Ausbaggerung von Seemudden der Ludwigshofer See mit einer Größe von<br />

1,6 ha (Hellm<strong>und</strong>t 1992) (ABB. 6).<br />

21


ABB. 5 Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> nach seiner dritten Seeablassung 1880<br />

Meßtischblatt Rieth Nr. 959 (neue Nr. 2351) von 1887 mit Nachträgen von 1924<br />

(Quelle: Hellm<strong>und</strong>t 1992)<br />

22


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Ludwigshofer<br />

See<br />

ABB. 6 Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> heute<br />

Meßtischblatt Rieth Nr. 2351 von 1996<br />

(Quelle: LVM Mecklenburg-Vorpommern 1996)<br />

23


DER AHLBECKER SEEGRUND HEUTE. Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> wurde durch sehr<br />

unterschiedliche hydrologische Gegebenheiten beeinflußt. Er ist als Verlandungsmoor<br />

entstanden. Nach einem Wasserspiegelanstieg setzte sek<strong>und</strong>äre Moorbildung ein, wobei<br />

ein Versumpfungsmoor aufwuchs. Einige Randbereiche des Moores zeigen hydrologische<br />

Merkmale, die <strong>für</strong> Durchströmungsmoore charakteristisch sind (UPG 1997).<br />

Das oberirdische Einzugsgebiet des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es hat eine Größe von ca.<br />

56 km² (UPG 1997). Die Zopfenbeke mündet als einziger oberirdischer Zufluß <strong>im</strong> Südosten<br />

in den <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, wo der Mühlengraben beginnt. Dieser durchquert<br />

das Moor längs nach Nordosten <strong>und</strong> mündet in den Ludwigshofer See. Außer ihm<br />

fließen noch mehrere Gräben aus Richtung Ahlbeck <strong>und</strong> Gegensee dorthin. Der Ludwigshofer<br />

See wird über den Teufelsgraben entwässert, der in den Neuwarper See bei<br />

Ried mündet (ABB. 6).<br />

In den Jahren 1993 <strong>und</strong> 1997 wurden mehrere Gutachten über den Zustand <strong>und</strong> die<br />

Entwicklungsmöglichkeiten des NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> durchgeführt (UPG 1993 b,<br />

1993 b, 1997, Schmidt 1993). Laut UPG (1997, S. 14) deuten die durchgeführten Wasserstandsuntersuchungen<br />

»auf ein weitgehend intaktes Moor hin, in dem Torfakkumulation<br />

stattfindet«. Trotzdem wird gleichzeitig davon ausgegangen, daß bei der Räumung<br />

der Grabensysteme, eine Erhöhung des Abflusses über längere Zeit möglich wäre, die<br />

das Moorwachstum hemmt, Nährstoffe freisetzt <strong>und</strong> auf höher gelegenen Teilflächen<br />

die Verbuschung verstärkt (UPG 1997, S.15). Auch in UPG (1993 a) wird darauf hingewiesen,<br />

daß »<strong>im</strong> Hinblick auf die Sicherung der naturräumlichen Standortvielfalt …<br />

das Bremsen der fortschreitenden Verbuschung <strong>und</strong> Bewaldung durch ein vorsichtiges<br />

Anheben des Wasserspiegels durchaus wünschenswert« wäre (UPG 1993 a, S.29).<br />

Anfang der 90er Jahre war das Grabensystem des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es, einschließlich<br />

des Mühlengrabens, in einem sehr schlechten Zustand (UPG 1997, S.7).<br />

»Laut Auskunft des Bürgermeisters sind in den Ortslagen Ahlbeck <strong>und</strong> Gegensee keine<br />

Vernässungsschäden infolge steigender Gr<strong>und</strong>wasserstände aufgetreten. … [Die]<br />

Orchideenwiese, die aus Artenschutzgründen offengehalten wird …, vernäßt … in den<br />

letzten Jahren zunehmend. Die Fläche war <strong>im</strong> Winter 1996/79 flach überstaut« (UPG<br />

1997, S.11). In Hintersee beschwerten sich die Anwohner <strong>im</strong> Frühjahr 1993 besonders<br />

häufig über Gebäude- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücksvernässungen (UPG 1993 a, S.29). Dieses Problem<br />

besteht allerdings »in der Ortslage Hintersee … schon seit der Gründung dieses<br />

Dorfes vor mehr als 200 Jahren« (Hellm<strong>und</strong>t 1934 in UPG 1997, S.29). Laut UPG (1993 a)<br />

könnte als »Ursache einer möglichen Vernässung … die aufgelassene Krautung des<br />

Mühlengrabens ebenso in Betracht [kommen] wie Eingriffe <strong>im</strong> Einzugsgebiet der Zopfenbeke«<br />

(UPG 1993 a, S.30). Das örtliche Grabensystem in Hintersee <strong>und</strong> der Mühlengraben<br />

wurden folglich 1996 geräumt. In UPG (1993 a) wird jedoch be<strong>für</strong>chtet, »das die<br />

vollständige Räumung des Mühlengrabens dem <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> »in erheblichem<br />

Maße Wasser entziehen [würde], was <strong>im</strong> Zuge der beschleunigten Bewaldung zur Verarmung<br />

der naturräumlichen Standortvielfalt beitragen würde« (UPG 1993 a, S. 30).<br />

Offensichtlich besteht ein ernster Konflikt zwischen den Belangen der Einwohner<br />

von Hintersee <strong>und</strong> denen des Naturschutzes. Um diesen nicht einseitig zu Lasten einer<br />

der beiden Parteien zu lösen, sollten laut UPG (1993 a) »zunächst … ausgehend von<br />

der tatsächlichen Schadensbilanz alle Möglichkeiten geprüft werden, die Hochwassespitzen<br />

der Zopfenbecke durch Maßnahmen <strong>im</strong> Einzugsgebiet – Schaffung von Überflutungsräumen,<br />

Regulierung durch Stauanlagen <strong>und</strong> Moorrenaturierung – zu verrin-<br />

24


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Monat<br />

Monatsmittel von 1961-1990 (2)<br />

(1)<br />

(3)<br />

Niederschlag<br />

(mm)<br />

Temperatur<br />

(°C)<br />

Jan. 37 –0,9<br />

Feb. 27 –0,2<br />

März 39 2,8<br />

April 40 6,7<br />

Mai 53 12,1<br />

Juni 59 15,7<br />

Juli 56 17,1<br />

Aug. 57 16,9<br />

Sept. 48 13,4<br />

Okt. 39 9,2<br />

Nov. 47 4,4<br />

Dez. 46 0,9<br />

ABB. 7 Kl<strong>im</strong>adaten <strong>und</strong> Kl<strong>im</strong>adiagramm der Kl<strong>im</strong>astation Ueckermünde (53° 45′ N | 14° 04′ E)<br />

erstellt aus den Meßdaten von 1961–1990<br />

(1) Höhenangabe m ü. NN, (2) Durchschnittstemperatur, (3) Niederschlagssumme<br />

(Quelle: Mühr 2002)<br />

gern« (UPG 1993 a, S.30). In UPG (1997) wird ebenso vorgeschlagen, den Wasserspiegel<br />

<strong>im</strong> <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> zu regulieren. Am Teufelsgraben solle da<strong>für</strong> eine feste Schwelle<br />

errichtet werden, mit der ein best<strong>im</strong>mter Mindestwasserstand <strong>im</strong> <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

zu halten wäre (UPG 1997, S.15). Eine Vorrichtung zur Regulierung des Wasserstandes<br />

wurde bis heute noch nicht errichtet. Leider fehlen auch wichtige flächig differenzierte<br />

Aussagen über den Wasserhaushalt des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es (UPG 1997, S.14).<br />

2.4 KLIMA<br />

Die Ueckermünder Heide befindet sich in der gemäßigten Kl<strong>im</strong>azone. In der Region<br />

überlagern sich zwei Kl<strong>im</strong>acharaktere. Zum einen steht die Ueckermünder Heide noch<br />

stark unter dem ausklingenden Ostseekl<strong>im</strong>a, das durch den temperaturstabilisierenden<br />

Einfluß der Ostsee, eine höhere Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> eine stärkere Windexposition geprägt<br />

ist. Zum anderen ist der Einfluß des Kontinentalen Kl<strong>im</strong>as deutlich zu merken.<br />

Die kontinentalen Luftmassen dringen vor allem <strong>im</strong> Winter aus dem Osten bis nach<br />

Ostmecklenburg vor <strong>und</strong> unterbrechen die sonst dominierende Westwettergestaltung<br />

(Kliewe 1951, Hurtig 1957, LAUN MV 1996).<br />

Zur Beschreibung der kl<strong>im</strong>atischen Verhältnisse eignet sich das Kl<strong>im</strong>adiagramm<br />

von Ueckermünde (ABB. 7). Es zeigt die gemittelten Niederschlags- <strong>und</strong> Temperaturwerte<br />

von 1961-1990. Das Jahresmittel der Temperatur liegt bei +18,2° C. Das tiefste<br />

Monatsmittel tritt mit –0,9° C <strong>im</strong> Januar auf. In den Monaten Januar <strong>und</strong> Februar liegen<br />

die durchschnittlichen Temperaturen unter 0° C. Das höchste Monatsmittel tritt mit<br />

+17,1° C <strong>im</strong> Juli auf. Im Untersuchungsgebiet sind die Übergangsjahreszeiten sehr deutlich<br />

ausgeprägt. Zwischen März <strong>und</strong> Mai steigt die Durchschnittstemperatur in dem<br />

Maße an, wie sie zwischen September <strong>und</strong> November absinkt. Die Niederschläge fallen<br />

über das ganze Jahr hinweg <strong>und</strong> erreichen eine Jahresmittelsumme von 548 mm. Das<br />

tiefste Monatsmittel liegt <strong>im</strong> Februar bei 27 mm. Das höchste Monatsmittel tritt mit<br />

25


59 mm <strong>im</strong> Juni auf. Die größten Niederschlagsmengen <strong>im</strong> Jahr fallen zwischen Mai <strong>und</strong><br />

September. Der Verlauf der Mittelwerte von Temperatur <strong>und</strong> Niederschlägen zeigt, daß<br />

ihre Verteilung <strong>für</strong> das Pflanzenwachstum recht günstig ist. In den wärmsten Monaten<br />

fallen auch die höchsten Niederschläge.<br />

2.5 BÖDEN<br />

Der <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> ist von Binnendünen umgeben. Diese wurden in der jüngeren<br />

Dryaszeit aus den vegetationslosen Beckensanden des Haffstausees aufgeweht (Kaiser<br />

2001). Am Rande des <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es stehen Mittel- <strong>und</strong> Feinsandschichten an, die bis zu<br />

6 m unter das Gelände reichen. Die höchste Erhebung liegt bei 5 m NN (Bramer 1979).<br />

Die Bodendecke der Randgebiete des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es besteht laut der Mittelmaßstäbigen<br />

landwirtschaftlichen Standortkartierung (LVM 2000) aus Sand-Gley, Anmoor-Gley<br />

<strong>und</strong> Sand-Rosterde. Unter der etwa 0,4 m mächtigen Torfschicht stehen <strong>im</strong><br />

oberen Bereich extrem dünnflüssige <strong>und</strong> örtlich mehr als 10 m mächtige Organo- <strong>und</strong><br />

Kalkmudden an (UPG 1997).<br />

2.6 VEGETATION<br />

Auf den nährstoffarmen Sandböden um den <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> sind Kiefernforste<br />

angelegt. Auf nährstoffreicheren <strong>und</strong> ausreichend feuchten, lehmigen Böden wachsen<br />

Stieleichen-Birkenwälder, mit beigemischten Kiefern. Rotbuchen treten nur vereinzelt<br />

auf (Jahns & Herking 2002). Der größte Teil der unbewaldeten Randbereiche des<br />

Moores wird als <strong>Grünland</strong> genutzt. Das Moor selbst ist mit Erlen- <strong>und</strong> Birkenbrüchen,<br />

Röhrichten, sowie Klein- <strong>und</strong> Großseggenrieden bestanden. Da es seit der Ablassung<br />

bis heute <strong>für</strong> den Menschen kaum zugänglich ist, konnte sich eine natürliche, <strong>für</strong> Kalkniedermoore<br />

typische Moorvegetation ausbilden.<br />

2.7 UNTERSUCHUNGSFLÄCHEN<br />

In den Randbereichen des Naturschutzgebietes <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> wurden vier Mähwiesen<br />

untersucht (ABB. 8). Sie werden extensiv bewirtschaftet (TAB. 1) <strong>und</strong> weisen<br />

TAB. 1 Lage <strong>und</strong> Nutzungsformen der Untersuchungsflächen<br />

Gegenseer<br />

Mähwiese<br />

Vorseer<br />

Mähwiese<br />

<strong>Ahlbecker</strong><br />

Orchideenwiese<br />

Mähwiese<br />

am Kiefernforst<br />

Hochwert 5948132|5948239 5951255 595087 5951312<br />

Rechtswert 4646023|4646120 4645820 464491 464599<br />

Größe (ha) 13,6 0,56 2,46 k.A.<br />

Schnittzahl 2–3 2–3 1 1<br />

Zeitpunkt<br />

Juni–Sept.<br />

anschl. Nachweide <strong>und</strong><br />

Mulchen<br />

Juni–Sept. Juli Sept.<br />

Abräumung ja ja ja ja<br />

26


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Gegensee<br />

1<br />

Naturschutzgebiet<br />

(1) Gegenseer Mähwiese/Weide, (2) Aufnahmeflächen der Mähwiese am Kiefernforst,<br />

(3) Vorseer Mähwiese, (4) <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese<br />

Vorsee<br />

3<br />

2<br />

ABB. 8 Lage der Untersuchungsflächen <strong>im</strong> NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

27


zahlreiche Vorkommen von »gefährdeten« <strong>und</strong> »stark gefährdeten« Pflanzenarten auf<br />

(Succow & Schwill 2004, mündl.).<br />

2.7.1 Gegenseer Mähwiese<br />

LAGE. Die Gegenseer Mähwiese befindet sich <strong>im</strong> Südwesten des NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

(ABB. 8, ABB. 16). Das Moor verläuft an der östlichen Wiesengrenze entlang.<br />

Deshalb ist ein Feuchtegradient ausgeprägt, der sich von den trockenen Sandböden an<br />

der Westgrenze bis zu den nassen Moorböden <strong>im</strong> Ostteil erstreckt.<br />

NUTZUNG. Die Gegenseer Mähwiese wird von der Landwirtschaftsgenossenschaft<br />

»<strong>Seegr<strong>und</strong></strong>« e.G. Ahlbeck seit 1991 betreut. Von 1991–2004 erfolgte eine zwei- bis dre<strong>im</strong>alige<br />

Mahd mit Abräumen von Juni–September, sowie <strong>im</strong> Herbst eine Nachweide <strong>und</strong><br />

ein Mulchvorgang. Die Rinder wurden von der angrenzenden Extensivweide aufgetrieben.<br />

Für beide Wiesen besteht zwischen dem StAUN (Staatliches Amt <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong><br />

Natur) in Ueckermünde <strong>und</strong> den Landwirten ein Flächennutzungsvertrag. Laut dem<br />

StAUN Ueckermünde (Paulig 2005, mündl.) dürfen sie vom 1.Mai bis zum 31.Oktober<br />

genutzt werden. Die vorgeschriebende Bestandesdichte liegt bei 1,7 GV pro ha <strong>und</strong> soll<br />

drei Rinder pro Hektar nicht überschreiten. Nach der Beweidungszeit soll eine Nachmahd<br />

erfolgen. Die mechanische Oberflächenpflege soll vom 1. Oktober–31. März<br />

durchgeführt werden.<br />

Im Jahre 2005 wurde die Gegenseer Mähwiese der angrenzenden Weide angeschlossen<br />

<strong>und</strong> beide werden seitdem extensiv beweidet. Im Frühjahr werden die Rinder der<br />

Rassen Angler, S<strong>im</strong>mentaler, L<strong>im</strong>ousin, Ueckermärker, Holstein-Rotbunt <strong>und</strong> Charolaise<br />

entsprechend dem Futteraufwuchs aufgetrieben. Der Abtrieb erfolgt <strong>im</strong> Herbst<br />

zwischen Oktober <strong>und</strong> November. Die Bestandesdichte liegt bei 1 GV pro ha. Nach dem<br />

jährlichen Umtrieb wird die Weide gemulcht <strong>und</strong> <strong>im</strong> Frühjahr gestriegelt.<br />

2.7.2 Mähwiese am Kiefernforst<br />

LAGE. Die Mähwiese am Kiefernforst, liegt <strong>im</strong> Norden des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es.<br />

Sie ist wenige Meter vom Radweg Ahlbeck-Ludwigsburg entfernt. Ihre Grenze nach<br />

Norden ist die Moorgrenze, an die sich Kiefernforste anschließen (siehe auch ABB. 8,<br />

TAB. 1).<br />

NUTZUNG. Auf der Mähwiese am Kiefernforst wurde nur ein Schnitt beobachtet.<br />

Wahrscheinlich wurde mit einem Traktor gemäht, da das Gelände eben <strong>und</strong> relativ<br />

trocken ist. Leider konnten aus Zeitgründen keine weiteren Informationen eingeholt<br />

werden.<br />

2.7.3 Vorseer Mähwiese<br />

LAGE. Die Vorseer Mähwiese liegt <strong>im</strong> Norden des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es eingebettet<br />

in ungenutzten Moorbereichen. Nördlich von der Vorseer Mähwiese wachsen Kiefernforste<br />

<strong>und</strong> Silbergrasfluren (ABB. 8).<br />

28


2 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

58<br />

57<br />

56 5554<br />

m<br />

ABB. 9 <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese<br />

schwarze Quadrate: Vegetationsaufnahmeflächen mit Nr.<br />

schwarzgepunktete Fläche an der Straße: abgegrenzte Pferdekoppel<br />

NUTZUNG. Die Vorseer Mähwiese wird schon seit der Vorwendezeit, vor 1990, von<br />

einem Einwohner Ahlbecks genutzt. Das Mähgut wird heute hauptsächlich als Kaninchenfutter<br />

<strong>und</strong> Stallstreu verwendet (Klotzin 2006, mündl.). Die Mahd erfolgt auf traditionelle<br />

Weise mit der Sense zwischen Ende Juni <strong>und</strong> Ende September. Vom Ostende<br />

beginnend mäht der Besitzer bis zum anderen Ende der Wiese. Für das Mähen, Zusammenrechen<br />

<strong>und</strong> Abtransportieren des Mähgutes mit dem Traktor braucht er einige<br />

Wochen. Dann wird vorn wieder mit dem Mähen begonnen, da zwischenzeitlich die<br />

Pflanzendecke wieder aufgewachsen ist. Im Jahr erfolgen wahrscheinlich 2-3 Schnitte<br />

(TAB. 1).<br />

2.7.4 <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese<br />

LAGE.Im Nordwesten bei Ahlbeck liegt die <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese (ABB. 8). Sie<br />

ist Bestandteil des Moorgebietes <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, wobei sie zungenartig ins Dorf<br />

Ahlbeck hineinragt. Die Dorfstraße führt direkt nordöstlich an der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese<br />

vorbei, südlich wird sie durch einen Abflußgraben begrenzt (ABB. 9). Die<br />

Wiese liegt <strong>im</strong> Bereich des ehemaligen Seerandes, wo sich der Seeabfluß, die Ahlbecke,<br />

befand.<br />

NUTZUNG. Die <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese umfaßt 2,46 ha. Laut Klotzin (2006,<br />

mündl.) wurde die Wiese schon <strong>im</strong>mer gemäht. Seit den 90er Jahren bis 2006 gehörte<br />

die Wiese Herrn Albrecht, einem Bürger Ahlbecks. Er schloß nach 1990 einen Flächen-<br />

29


nutzungsvertrag mit dem StAUN Ueckermünde ab. Darin sind eine jährliche Mahd <strong>im</strong><br />

Juli mit Abräumen des Mähgutes festgelegt. Im Sommer 2006 wurde die <strong>Ahlbecker</strong><br />

Orchideenwiese an zwei <strong>Ahlbecker</strong> Bürger weiterverkauft. Laut dem StAUN sind sie<br />

zur Zeit mit den neuen Eigentümern noch nicht über einen Nutzungsvertrag einig geworden.<br />

Deshalb wurde die Orchideenwiese <strong>im</strong> Jahr 2006 nicht gemäht. In Zukunft soll<br />

aber weiterhin einmal <strong>im</strong> Jahr, möglichst <strong>im</strong> Juli, gemäht <strong>und</strong> das Mähgut abtransportiert<br />

werden (Paulig 2006, mündl.).<br />

30


3<br />

M AT E R I A L & M E T H O D E N<br />

3.1 VEGETATION<br />

AUFNAHME DER VEGETATION. Es wurden Vegetationsaufnahmen durchgeführt,<br />

von denen auf der Gegenseer Mähwiese, vier auf der Mähwiese am<br />

Kiefernforst, vier auf der Vorseer Mähwiese <strong>und</strong> fünf auf der Orchideenwiese<br />

liegen (ABB. 8). Die Aufnahmen der Gegenseer Mähwiese wurden entlang eines<br />

Transektes angelegt, das einem Feuchtegradienten von den trockenen Randbereichen<br />

bis zum Moor folgt (ABB. 16, KAP. 4.1.7). Auf den restlichen Wiesen wurden<br />

die Flächen zufällig verteilt. Die Vegetation wurde von Juni bis Oktober 2004 <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Mai 2005 aufgenommen. Mit Ausnahme von der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese, die etwa<br />

sechs Wochen nach der ersten Mahd aufgenommen wurde, erfolgten die restlichen<br />

Vegetationsaufnahmen vor dem ersten Schnitt.<br />

Entlang des Transektes wurden zunächst die augenscheinlich unterschiedlichen<br />

Pflanzengemeinschaften abgegrenzt. Die Quadrate <strong>für</strong> die Vegetationsaufnahmen<br />

wurden in den homogenen Bereichen angelegt. Sie waren in den Feuchtwiesen, Seggenrieden<br />

<strong>und</strong> Röhrichten 9 m 2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> Trockenrasen 16 m 2 groß. Die Aufnahmen erfolgten<br />

nach der Methode von Braun-Blanquet (1964). Die Artmächtigkeit wurde nach<br />

der durch Barkman et al. (1964) modifizierten 9-teiligen Skala geschätzt (TAB. 2) Der<br />

Anteil von Krautschicht, Flechten-Moos-Schicht, Streu <strong>und</strong> offenen Bereichen wurde<br />

in Prozent geschätzt. Die max<strong>im</strong>ale Höhe der Krautschicht wurde in jeder Aufnahmefläche<br />

mit einem Maßband gemessen.<br />

Die Best<strong>im</strong>mung der Gefäßpflanzen erfolgte nach Lauber & Wagner (1998), Petersen<br />

(1988, 1989), Rothmaler (2000, 2002) <strong>und</strong> Schmeil (2000). Die Moose wurden von<br />

Dierk Michaelis, die Flechten von Birgit Litterski best<strong>im</strong>mt (Mitarbeiter des Botanischen<br />

<strong>Institut</strong>s, Greifswald).<br />

TAB. 2 modifizierte Deckungsskala nach Barkman et al. (1964)<br />

Deckungsgrad-<br />

Symbole<br />

mittlere<br />

Deckung [%]<br />

r 1<br />

+ 2<br />

1 3<br />

2m 4<br />

2a 8<br />

2b 18<br />

3 38<br />

4 62<br />

5 88<br />

31


KLASSIFIZIERUNG DER VEGETATION. Die Vegetationaufnahmen wurden nach<br />

dem Vegetationsformenkonzept entlang von Wasserstufen (TAB. 3) gegliedert (Koska<br />

et al. 2001). Die Pflanzenarten, die in gleichen Wasserstufen gemeinsam vorkommen<br />

oder fehlen wurden zu Artengruppen zusammengestellt. Die Vegetationsaufnahmen in<br />

denen gleiche Artengruppen mittlerer bis hoher Stetigkeit vorkommen oder gegenüber<br />

anderen fehlen kennzeichnen eine Vegetationsform. Die ökologisch-soziologischen<br />

Artengruppen <strong>und</strong> ihre Standortsbindung sind nur <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet repräsentativ.<br />

Die kleinräumige Untersuchung der Vegetation kann nicht die gesamte Breite<br />

der ökologischen Amplituden widerspiegeln<br />

Die ausgeschiedenen Vegetationsformen wurden schon beschriebenen Pflanzengesellschaften<br />

nach Dengler (2004), Ribbe (1976), Passarge (1964), Päzolt & Jansen (2004),<br />

Fukarek (1960) <strong>und</strong> Succow (1967) zugeordnet <strong>und</strong> deren Name übernommen. Die<br />

nach ökologischen Kriterien sortierten Vegetationsformen sind gut in die pflanzensoziologische<br />

Systematik einzuordnen. Die Pflanzengesellschaften des nordostdeutschen<br />

<strong>Grünland</strong>es wurden aufgr<strong>und</strong> ihrer wirtschaftlichen Bedeutung oft hinsichtlich ihres<br />

Standortes, wie Gr<strong>und</strong>wassergang, Trophie- <strong>und</strong> Säure-Basen-Verhältnisse, Produktivität<br />

<strong>und</strong> Nutzungsintensität, untersucht. Diese Standortfaktoren sind somit in die<br />

pflanzensoziologische Systematik eingegangen (Succow 1988 , 85). Für die Namen der<br />

Artengruppen existieren unterschiedliche Schreibweisen. Nach Drosdowski (1991,<br />

S. 26) wurde folgende Schreibweise verwendet z.B. Cladonia-pyxidata-Gruppe.<br />

3.2 ORCHIDEENZÄHLUNG AUF DER AHLBECKER ORCHIDEENWIESE<br />

Im Juni 2005 wurden die blühenden Dactylorhiza-majalis-Pflanzen auf der <strong>Ahlbecker</strong><br />

Orchideenwiese gezählt. Es wurden zwölf 9 m²-Flächen zufällig auf der Wiese verteilt<br />

<strong>und</strong> die darin wachsenden blühenden Dactylorhiza-majalis-Exemplare gezählt.<br />

3.3 BESTIMMUNG VON NÄHRSTOFF- UND WASSERSTUFEN MIT HILFE<br />

ÖKOLOGISCHER AMPLITUDEN<br />

Jede Vegetationsaufnahme wurde einer Wasser- <strong>und</strong> Nährstoffstufe (TAB. 3 <strong>und</strong> 4)<br />

zugeordnet (Jansen 2005).<br />

Die Entwicklung der Wasserstufen <strong>und</strong> ihre Charakterisierung beschreibt Koska<br />

(2001 A) ausführlich. Die Nährstoffstufen werden in Succow & Stegemann (2001) näher<br />

TAB. 3 Wasserstufen<br />

nach Petersen (1952) <strong>und</strong> H<strong>und</strong>t (1957, 1964) in Koska (2001) (geändert)<br />

Wasserstufen<br />

Jahresmeridiane der Wasserstände (cm)<br />

5+ naß 20-0 über Flur<br />

4+ halbnaß/sehr feucht 0-20 unter Flur<br />

3+ feucht 20-45 unter Flur<br />

2+ mäßig feucht 45-80 unter Flur<br />

2- mäßig trocken (wechselfrisch) > 80 unter Flur<br />

3- trocken keine Angaben<br />

4- sehr trocken keine Angaben<br />

32


3 MATERIAL & METHODEN<br />

TAB. 4 Nährstoffstufen <strong>für</strong> Moorstandorte (Succow & Stegmann 2001, S. 78) (geändert)<br />

Gruppierung Bezeichnung verwendete Abkürzungen C/N-Verhältnis<br />

oligotroph<br />

sehr arm sa > 40<br />

(nährstoffarm)<br />

arm a 33–40<br />

mesotroph<br />

ziemlich arm za 26–33<br />

(mäßig nährstoffarm)<br />

mittel m 20–26<br />

eutroph<br />

kräftig k 13–20<br />

(nährstoffreich)<br />

reich r 10–13<br />

polytroph<br />

sehr reich sr 7–10<br />

(nährstoffüberlastet)<br />

extrem reich er > 7<br />

erläutert. Sie charakterisieren unterschiedliche Stickstoffanteile <strong>im</strong> Boden, die zum Beispiel<br />

als C/N-Verhältnis (TAB. 4) gemessen werden (Succow & Stegemann 2001).<br />

3.4 BODENUNTERSUCHUNGEN<br />

Die Böden wurden in Zusammenarbeit mit Anita Laube <strong>und</strong> Stefan Schwill <strong>im</strong> Oktober<br />

2004 aufgenommen. Pro Pflanzengemeinschaft wurde ein Bodenprofil gegraben <strong>und</strong><br />

Bodenproben, aus den Horizontmitten mit dem Spatel entnommen. Alle Bodenproben,<br />

gemessenen Parameter <strong>und</strong> Bodenprofile sind auf der beiliegenden CD zusammengestellt.<br />

Die nichtmineralischen Standorte, mit den Bodenprofilnummern 1, 2, 5, 6 <strong>und</strong> 6a,<br />

wurden mittels einer 7-m-Klappsonde bebohrt. Die Bodengruben der mineralischen<br />

Standorte wurden bis zu 1 m tief aufgeschlossen. Nach AG Boden (1996) wurden <strong>im</strong><br />

Feld alle Horizonte hinsichtlich Durchwurzelung, Bodenart, Bodenfarbe <strong>und</strong> Kalkgehalt,<br />

Torfe auf Zersetzung <strong>und</strong> Zusammensetzung, sowie Mudden auf Konsistenz, angesprochen.<br />

Der Kalkgehalt wurde mit Hilfe 10 %-iger Salzsäure nach der Gehörprobe<br />

geschätzt (AG Boden 1996).<br />

Die Bodenproben wurden <strong>im</strong> Labor des Botanischen <strong>Institut</strong>s Greifswald auf Humusgehalt<br />

<strong>und</strong> pH-Wert untersucht. Der Humusgehalt wurde mit Hilfe des Glühverlustes<br />

von 3-4 g der Proben best<strong>im</strong>mt, die bei 105° C getrocknet <strong>und</strong> über Nacht bei<br />

550° C <strong>im</strong> Muffelofen gebrannt wurden. Nachdem die Proben <strong>im</strong> Exsikkator abgekühlt<br />

waren, wurden sie gewogen. Der Masseverlust durch das Glühen ist gleich dem Anteil<br />

an organischer Bodensubstanz, der in Bezug auf die Masse des ofentrockenen Bodens<br />

angegeben wird (Rowell 1997).<br />

GLÜHVERLUST* = 100 · (M 1<br />

– M 2<br />

)/M 1<br />

M 1<br />

= Masse des ofentrockenen Bodens<br />

M 2<br />

= Masse des geglühten Bodens<br />

* g pro 100 g ofentrockenen Boden<br />

33


TAB. 5 Säure-Basen-Stufen nach Succow & Stegmann (2001)<br />

Gruppierung pH-Werte* Bezeichnung<br />

< 2,4 extrem sauer<br />

sauer<br />

2,4-3,2 sehr stark sauer<br />

3,2-4,0 stark sauer<br />

4,0-4,8 mäßig sauer<br />

subneutral<br />

4,8-5,6 schwach sauer<br />

5,6-6,4 sehr schwach sauer<br />

kalkhaltig<br />

6,4-7,2 neutral<br />

> 7,2 basisch<br />

* pH-Messungen in Ca 2<br />

Cl-Lösung<br />

Der pH-Wert wurde mit einer Glaselektrode gemessen. Vor der Messung wurden 10 g<br />

Mineralprobe bzw. 10 ml Torfprobe in 25 ml 0,01 M CaCl 2<br />

–Lösung aufgelöst, über<br />

Nacht stehen gelassen <strong>und</strong> am nächsten Morgen nochmals umgerührt (Rowell 1997).<br />

Den pH-Werten wurden nach Succow & Stegmann (2001, S. 75) Säure-Basen-Stufen<br />

zugeordnet (TAB. 5).<br />

3.5 SCHUTZWÜRDIGKEIT VON PFLANZENGESELLSCHAFTEN<br />

Die Gefährdung <strong>und</strong> der naturschutzfachliche Wert der untersuchten <strong>Grünland</strong>gesellschaften<br />

wurde aus Berg et al. (2004 a) entnommen. Beide Kriterien zusammen ergeben<br />

laut Abdank et al. 2004 b einen best<strong>im</strong>mten Handlungsbedarf <strong>für</strong> den Erhalt der<br />

Pflanzengesellschaften Mecklenburg-Vorpommerns. Zur Bewertung des Gefährdungsgrades<br />

von Pflanzengesellschaften wurden die folgenden Kriterien verwendet (Abdank<br />

et al. 2004 a, S. 62 ff.):<br />

(1) Bestandssituation – umfaßt die gegenwärtige Bestandsgröße <strong>und</strong> Bestandsverteilung<br />

in Mecklenburg- Vorpommern,<br />

(2) quantitative Entwicklung – beschreibt die rückblickende Zu- oder Abnahme der<br />

Bestandesflächen, <strong>und</strong><br />

(3) Bedrohung – definiert die vorrausschauende Bedrohung durch anthropogene Einwirkungen.<br />

Die naturschutzfachliche Wertstufe leitet sich von folgenden Kriterien ab (Berg et al.<br />

2004 c, S. 68 ff.):<br />

(1) Gefährdungsinhalt – definiert die durchschnittliche Dichte von Rote-Liste-Arten<br />

in Be ständen des jeweiligen Vegetationstyps, wobei der Grad ihrer Gefährdung berücksichtigt<br />

wird,<br />

(2) Natürlichkeitsgrad – beschreibt das Ausmaß der Naturnähe eines Vegetationstyps,<br />

<strong>und</strong><br />

(3) Verantwortlichkeit – ergibt sich aus dem Anteil des in Mecklenburg-Vorpommern<br />

anzutreffen den Synareals einer Pflanzengesellschaft oder ihrer Anzahl an Sippen<br />

der diagnostischen Artenkombination mit kleinen Arealen.<br />

34


3 MATERIAL & METHODEN<br />

Das Konzept <strong>und</strong> die Methoden zur Gefährdungs- sowie naturschutzfachlichen Werteinstufung<br />

wird in Abdank et al. (2004 a, S. 60 ff.) <strong>und</strong> Berg et al. (2004 c, S. 67 ff.) ausführlich<br />

erläutert. Nachstehend werden die Gefährdungs- <strong>und</strong> naturschutzfachlichen<br />

Wertstufen definiert (TAB. 6 <strong>und</strong> 7).<br />

TAB. 6 Gefährdungsstufen der Pflanzengesellschaften<br />

Gefährdungsgrade<br />

1 Vom Verschwinden bedroht<br />

2 Stark gefährdet<br />

3 Gefährdet<br />

R Durch Seltenheit gefährdet<br />

V Vorwarnliste<br />

* Ungefährdet<br />

*< Ungefährdet <strong>und</strong> in Ausbreitung<br />

(Quelle: IUCN 1994, 2001 in Berg et al. 2004, S. 66)<br />

TAB. 7 Naturschutzfachliche Wertstufen nach Berg et al. (2004)<br />

Naturschutzfachliche Wertstufen<br />

1 Höchste Wertstufe, prioritär schutzwürdig<br />

2 Hohe Wertstufe, hochgradig schutzwürdig<br />

3 Mittlere Wertstufe, mäßig schutzwürdig<br />

4 Geringe Wertstufe, mäßig schutzwürdig<br />

5 Geringste Wertstufe, wenig schutzwürdig<br />

3.6 HÖHENNIVELLEMENT UND PEGELDATEN<br />

Auf der Gegenseer Mähwiese ist entlang des Transektes nevelliert worden, daß <strong>für</strong> die<br />

Vegetations- <strong>und</strong> Bodenuntersuchungen angelegt wurde (Abb. 16). Auf der Gegenseer<br />

Mähwiese sind zwei <strong>und</strong> auf der Vorseer Wiese ein Wasserpegel errichtet worden. Die<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstände wurden zwischen Juli 2004 <strong>und</strong> Juni 2005 abgelesen (Beilage CD).<br />

3.7 GPS-GERÄT UND COMPUTER-SOFTWARE<br />

Alle Vegetationsaufnahmen wurden in einer Datenbank von TurboVeg for Windows<br />

(Version 2.29) angelegt (Hennekens et al. 2001). Als Florenliste wurde die MVFlora2<br />

verwendet (Jansen 2006). Dabei wurde die <strong>im</strong> Programm vorgegebene Skala »Braun/<br />

Blanquet (new)« verwendet (TAB. 2). Vegetationsdaten befinden sich <strong>im</strong> Anhang ,<br />

sowie auf der beigefügten CD. Die Stetigkeitstabellen wurden mit Microsoft Excel<br />

bearbeitet. Zum Auswerten der Daten dienten die Programme ArcView, MicrosoftExel<br />

2002, TurboVeg for Windows 2.29 <strong>und</strong> GARtrip Version 206e. Als Textverarbeitungsprogramm<br />

diente OpenOffice.org 2.0. Die Diplomschrift wurde in Adobe InDesign 2.0<br />

gesetzt. Mit dem GPS-Gerät GarTrip wurden die vorliegenden GPS-Daten ermittelt,<br />

die ebenfalls in der TurboVeg-Datenbank gespeichert sind (Beilage CD).<br />

35


4<br />

G R Ü N L A N D G E S E L L S C H A F T E N U N D<br />

G E FÄ H R D E T E P F L A N Z E N A R T E N<br />

4.1 GRÜNLANDGESELLSCHAFTEN<br />

In diesem Kapitel werden die untersuchten <strong>Grünland</strong>gesellschaften des NSG <strong>Ahlbecker</strong><br />

<strong>Seegr<strong>und</strong></strong> vorgestellt (BEILAGE 1 & 2 <strong>im</strong> Innendeckel). Eine Kurzcharakteristik in Tabellenform<br />

führt zu Beginn jeder <strong>Grünland</strong>gesellschaft in die Einzelkapitel ein. Darauf<br />

folgen die Abschnitte Struktur <strong>und</strong> Artenzusammensetzung, Standorteigenschaften,<br />

syntaxonomische Einordung, sowie Gefährung <strong>und</strong> Erhalt. Eine Übersicht über alle<br />

<strong>Grünland</strong>gesellschaften geben Tabellen <strong>im</strong> Anhang. Die untersuchten Bodenparameter-<br />

<strong>und</strong> profile, sowie Gr<strong>und</strong>wassermeßwerte auf der beiliegenden CD zusammengestellt.<br />

4.1.1 Silbergras-Pionierrasen<br />

TAB. 8 Kurzcharakteristik Silbergras-Pionierrasen<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

Corniculario aculeatae -<br />

Corynephoretum canescentis<br />

Steffen 1931<br />

charakteristische Artengruppen 1, 2<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Corynephorus canescens,<br />

Spergula morisonii,<br />

Rumex acetosella<br />

Anzahl der Aufnahmen 5<br />

mittlere Artenzahl 8<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 23<br />

Krautschicht 18<br />

Kryptogamenschicht 20<br />

Streuschicht 0<br />

Wasserstufe 4-<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp<br />

Infiltration mit<br />

tiefem Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Säure-Basen-Stufe<br />

sauer-stark sauer<br />

Trophie-Stufe<br />

oligotroph-arm<br />

Bodentyp<br />

vorherrschendes Bodensubstrat<br />

reliktischer Sand-Gley<br />

Ah/Ap/Go/C<br />

Feinsand<br />

37


STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. Der Silbergras-Pionierrasen ist<br />

kleinräumig ausgebildet. Er zeigt von allen untersuchten <strong>Grünland</strong>gesellschaften die<br />

lückigste Vegetation auf. Die Krautschicht deckt ca. 20% des Bodens (TAB. 8, ABB.<br />

10). Dabei fielen auf der Hälfte der vom Silbergras-Pionierrasen bewachsenen Fläche<br />

Trittspuren <strong>und</strong> Kuhfladen auf, die auf eine noch andauernde Störung hinweisen.<br />

Der Silbergras-Pionierrasen wird durch das Vorkommen der Cladonia-pyxidata-<br />

Gruppe <strong>und</strong> der Corynephorus-canescens-Gruppe charakterisiert. Beide Artengruppen<br />

kennzeichnen nährstoffarme <strong>und</strong> saure Standorte auf lockeren, durchlässigen Sandböden.<br />

Die meisten Arten, wie z.B. Corynephorus canescens, Deschampsia flexuosa, Rumex<br />

acetosella <strong>und</strong> Spergula morisonii sind Pionierpflanzen (Oberdorfer 2001, Rothmaler<br />

2000). Die Cladonia-pyxidata-Gruppe tritt sonst in keiner weiteren untersuchten <strong>Grünland</strong>gesellschaft<br />

auf. Sie beinhaltet eine Vielzahl von Flechtenarten. Die Corynephoruscanescens-Gruppe<br />

hingegen reicht mit einer geringeren Stetigkeit auch noch in den<br />

nachfolgenden Straußgras-Rasen hinein.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Der Silbergras-Pionierrasen besiedelt oligotrophe, stark<br />

saure Standorte der Wasserstufe 4-. Mit einem pH-Wert von 3,27 wächst er auf den<br />

sauersten Standorten des Untersuchungsgebietes. Im Bodenprofil sind durchgängig<br />

Feinsande zu finden. Unter der 4 cm mächtigen Humusauflage ist ein Pflughorizont bis<br />

in 20 cm Tiefe ausgebildet. Er zeigt, das die Fläche einmal landwirtschaftlich genutzt<br />

wurde. In 20 bis 50 cm Tiefe liegt ein Oxidationshorizont, der durch das einst hier anstehende<br />

<strong>und</strong> dann abgesenkte Gr<strong>und</strong>wasser entstanden ist. Die orange-roten Oxidationsmerkmale<br />

können in Sandböden lange verbleiben (Scheffer & Schachtschabel 2002,<br />

S. 508). Die aktuelle Vegetation zeigt, daß das Gr<strong>und</strong>wasser <strong>für</strong> sie heute nicht mehr<br />

verfügbar ist. Während der Gr<strong>und</strong>wassermessungen vom Juli 2004 bis Februar 2005<br />

stand das Gr<strong>und</strong>wasser <strong>im</strong> Duchschnitt 97 cm unter Flur. Innerhalb der Meßreihe erreichte<br />

das Gr<strong>und</strong>wasser mit 1,11 cm unter Flur <strong>im</strong> Oktober den tiefsten <strong>und</strong> <strong>im</strong> Februar<br />

mit 70 cm unter Flur den höchsten Stand.<br />

SYNTAXONOMISCHE EINORDNUNG. Der Silbergras-Pionierrasen entspricht dem<br />

in Dengler 2004 beschriebenen Corniculario aculeatae-Corynephoretum canescentis<br />

Steffen 1931. Unter dieser Assoziation sind alle artenarmen, in der Krautschicht sehr<br />

lückigen Silbergras-Gesellschaften des Binnenlandes <strong>und</strong> der Küstendünen zusammengefaßt<br />

(Dengler 2004, S. 305).<br />

GEFÄHRDUNG UND ERHALT. Im Silbergras-Pionierrasen kommen wenige Exemplare<br />

des Grannen-Ruchgrases Anthoxanthum aristatum vor, das in der Roten-Liste<br />

Mecklenburg-Vorpommern als gefährdet eingestuft ist (Voigtländer 2005).<br />

Silbergras-Rasen sind in ganz Mecklenburg-Vorpommern verbreitet, wobei die<br />

größten Vorkommen auf Sanderflächen <strong>und</strong> Truppenübungsplätzen wachsen. Auch<br />

hier sei wie in Dengler (2004, S. 306) darauf hingewiesen, daß zur Erhaltung <strong>und</strong> Neuentstehung<br />

von nährstoffarmen Sandpionierstandorten oft Maßnahmen beitragen, die<br />

der Naturschutz <strong>im</strong> Allgemeinen gerne unterbindet, zum Beispiel starker Vertritt durch<br />

Weidetiere, Besucherverkehr abseits der Schutzgebietswege, Reiten <strong>und</strong> Motocrossfahren<br />

<strong>und</strong> die Nicht-Rekultivierung von Sandabbauflächen.<br />

In Dengler (2004) wurde dem Silbergras-Rasen die Gefährdungskategorie V <strong>und</strong><br />

38


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

naturschutzfachliche Wertstufe 3 zugeordnet. Demnach ergibt sich nach Abdank et<br />

al. (2004 b) <strong>für</strong> Mecklenburg-Vorpommern hinichtlich seines Schutzes ein mäßiger<br />

Handlungsbedarf (s.a. Kapitel 3.4.). Deutschlandweit ist der Silbergras-Pionierrasen<br />

nicht gefährdet (Rennwald 2000).<br />

4.1.2 Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

TAB. 9 Kurzcharakteristik Heidenelken-Rauhblattschwingelrasen<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

Diantho deltoides-<br />

Armerietum elongatae<br />

Krausch ex Pötsch 1962<br />

charakteristische Artengruppen 2, 3, 4, 5<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Festuca brevipila,<br />

Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata,<br />

Dianthus deltoides,<br />

Luzula campestris<br />

Anzahl der Aufnahmen 9<br />

mittlere Artenzahl 18<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 88<br />

Krautschicht 87<br />

Kryptogamenschicht 28<br />

Streuschicht 4<br />

Wasserstufe 3-<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp<br />

Infiltration mit<br />

tiefem Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Säure-Basen-Stufe<br />

sauer-stark sauer<br />

Trophie-Stufe<br />

mesotroph-mittel<br />

Bodentyp<br />

vorherrschendes Bodensubstrat<br />

reliktischer Braunerde-Gley<br />

Ah/(Ap)/Bv/Go/fAh/fBv/Go/C<br />

Feinsand<br />

STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. Die Vegetationsdecke des Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

ist nicht vollständig geschlossen (TAB. 9). Festuca<br />

brevipila, Hieracium pilosella, Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata <strong>und</strong> Dianthus deltoides<br />

kommen hier gemeinsam hochstet vor. Die drei letztgenannten Arten sind kennzeichnend<br />

<strong>für</strong> magere Standorte, die beweidet werden (Meusel 1970, Oberdorfer 2001).<br />

Auffallend ist das hochstete Auftreten von Phragmites australis <strong>und</strong> Persicaria amphibia.<br />

Sie charakterisieren feuchte bis nasse Standorte. Die Wasserstufenamplitude vom<br />

Gemeinen Schilf Phragmites australis reicht von 6+ bis 2+, die vom Wasser-Knöterich<br />

Persicaria amphibia von 5+ bis 2+ (T<strong>im</strong>mermann & Succow 2001, 148). An diesem<br />

Standort zeigen sie Gr<strong>und</strong>wasser an, welches sie mit ihren Wurzeln in über einem<br />

Meter Tiefe noch erreichen. Diese Pflanzenarten sind <strong>für</strong> die Verlandungsvegetation<br />

charakteristisch, die vor der Ablassung des Sees hier ausgebildet war. Sie konnten sich<br />

hier aufgr<strong>und</strong> ihres Gr<strong>und</strong>wasseranschlusses bis heute halten.<br />

Überblickt man den Anteil der restlichen Pflanzenarten ergeben sich drei Gruppen.<br />

Einstreuende Sandtrockenrasenarten der Corynephorus-canescens-Gruppe, wie<br />

39


Corynephorus canescens, Spergula morisonii <strong>und</strong> Poa compressa, vermischen sich mit<br />

den Glatthafer-Wiesenarten der Achillea-millefolium-Gruppe, z.B. Stellaria graminea,<br />

Equisetum arvense <strong>und</strong> Poa pratensis, <strong>und</strong> den typischen Pflanzenarten des Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasens.<br />

Zu ihnen gehören Pleurozium schreberi, Brachythecium<br />

albicans, Cladonia f<strong>im</strong>briata, Veronica chamaedrys, Convolvulus arvensis <strong>und</strong><br />

Agrostis capillaris.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen besiedelt<br />

saure, trockene <strong>und</strong> mesotrophe Standorte. Der pH-Wert liegt mit 3,52 etwas unter dem<br />

<strong>für</strong> diese Gesellschaft beschriebenen Bereich von 3,7 bis 4,7 (in Dengler 1994).<br />

Alle Pflanzenarten des Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasens charakterisieren<br />

die Wasserstufe 3-, außer Persicaria amphibia, Phragmitis australis <strong>und</strong> Stellaria graminea.<br />

Das Gr<strong>und</strong>wasser stand bei den Bodenuntersuchungen <strong>im</strong> September 2004 ca.<br />

1 m unter Flur. Ab einer Tiefe von 24 cm sind reliktische Oxidationsmerkmale zu finden.<br />

Außerdem ist ein reliktischer Verbraunungshorizont mit einer Humusauflage ausgebildet,<br />

der durch Feinsande überlagert ist. Der Sand wurde wahrscheinlich nach einer<br />

der Seeablassungen von den freifallenden Seesanden verweht (Hellm<strong>und</strong>t 1962, 441).<br />

SYNTAXONOMISCHE EINORDNUNG. Der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

wurde nach Dengler (2004) eingeordnet. Er entspricht dem Diantho deltoides-Armerietum<br />

elongatae Krausch ex Pötsch 1962. H<strong>und</strong>t & Succow (1984) beschreiben <strong>für</strong><br />

Ostdeutschland die Vegetationsform Straußgras-Rasen, in dem überwiegend Agrostis<br />

tenuis, Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata, Dianthus deltoides <strong>und</strong> Cerastium arvense<br />

vorkommen. Syntaxonomisch ist dieser mit dem Diantho-Armerietum Krausch 1962<br />

vergleichbar. Die Artenzusammensetzung der Untersuchungsflächen kam der in Dengler<br />

(2004) beschriebenen Pflanzengesellschaft wesentlich näher.<br />

GEFÄHRDUNG UND ERHALT. Die Trockenrasenarten Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata<br />

<strong>und</strong> Dianthus deltoides gelten laut der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns als<br />

gefährdet <strong>und</strong> sind zudem durch die B<strong>und</strong>esartenschutzverordnung geschützt. Luzula<br />

campestris steht auf der Vorwarnliste von Mecklenburg-Vorpommern (Voigtländer<br />

2005).<br />

Die vorliegende Assoziation ist neben dem Silbergras-Pionierrasen die am weitesten<br />

verbreitete Trockenrasengesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern (Dengler<br />

2004, 317). Offenflächen ehemaliger Truppenübungsplätze sind zum Teil hektarweise<br />

mit Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen bewachsen. Zum Einen sind diese durch<br />

freie Sukzession <strong>und</strong> Wiederbewaldung bedroht, zum anderen gehen großflächige Vorkommen<br />

durch den starken Rückgang der Schafbestände verloren. Der Heidenelken-<br />

Rauhblattschwingel-Rasen wird der Gefährdungskategorie V <strong>und</strong> Wertstufe 3 (Dengler<br />

2004) zugeordnet. Zu seinem Erhalt besteht ein mäßiger Handlungsbedarf (Abdank<br />

et al. 2004 b). Der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen gehört zu den gefährdeten<br />

Pflanzengesellschaften Deutschlands (Rennwald 2000).<br />

Der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen kann durch extensive Beweidung auf<br />

nährstoffarmen Sandböden gefördert oder sogar neuerschaffen werden. Das betrifft <strong>im</strong><br />

Allgemeinen alle Magerrasenkomplexe dieser Standorte in Mecklenburg-Vorpommern<br />

(Dengler 2004, 314).<br />

40


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 10 Silbergras-Pionierrasen <strong>im</strong> Spätsommer<br />

ABB. 11 Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

mit Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata, Dianthus deltoides, Festuca brevipila <strong>und</strong> Phragmites australis<br />

41


4.1.3 Glatthafer-Wiesen<br />

TAB. 10 Kurzcharakteristik Glatthafer-Wiesen<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

Arrhenatherum elatioris Br.-[Bl.] 1919<br />

Subass. Festuca ovina<br />

Subass. Cirsium oleraceum<br />

charakteristische Artengruppen 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata,<br />

Dianthus deltoides, Luzula<br />

campestris, Linaria vulgaris,<br />

Veronica chamaedrys,<br />

Poa pratensis agg., Vicia<br />

angustifolia, Hypochaeris radicata,<br />

Rhytidiadelphus squarrosus<br />

Stellaria graminea,<br />

Galium mollugo, Cirsium<br />

oleraceum, Lotus pedunculatus,<br />

Cirsium arvense,<br />

Calamagrostis epigejos,<br />

Heracleum sphondylium,<br />

Urtica dioica,<br />

Lathyrus pratensis,<br />

Poa trivialis<br />

Anzahl der Aufnahmen 5 5<br />

mittlere Artenzahl 28 29<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 98 100<br />

Krautschicht 98 100<br />

Kryptogamenschicht 8 2<br />

Streuschicht 3 2<br />

Wasserstufe 2- 2+<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp<br />

Infiltration mit<br />

-<br />

tiefem Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Säure-Basen-Stufe sauer-mäßig sauer -<br />

Trophie-Stufe mesotroph-mittel eutroph-kräftig<br />

Bodentyp<br />

Braunerde-Gley<br />

-<br />

Ah/(Ap)/Bv/Go/C<br />

vorherrschendes Bodensubstrat Feinsand -<br />

STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. Die typischen Charakterarten wie<br />

Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesen-Glockenblume (Campanula<br />

patula) oder Pastinak (Pastinaca sativa) fehlen, wie den meisten Glatthafer-Wiesen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns (Päzolt & Jansen 2004, S. 340), auch am <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>.<br />

In den untersuchten Glatthafer-Wiesen wachsen wertvolle Futterpflanzen, die vor allem<br />

der Vicia-cracca- <strong>und</strong> Festuca-rubra-Gruppe angehören. Im Untersuchungsgebiet<br />

sind zwei Subassoziationen zu unterscheiden. Die trockene Schafschwingel-Glatthafer-<br />

Wiese (ABB. 12) geht ohne die Ausprägung der typischen Form in die frischfeuchte<br />

Kohldistel-Glatthafer-Wiese über.<br />

Die Schafschwingel-Glatthafer-Wiese kennzeichnet die Achillea- millefolium-, Vicia-cracca-<br />

<strong>und</strong> Festuca-rubra-Gruppe, in denen wertvolle Futterpflanzen vorkommen<br />

(TAB. 10). Der Einfluß des Trockenrasens ist durch das Vorkommen von Luzula campestris,<br />

Vicia angustifolia, Veronica chamaedrys, Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata <strong>und</strong><br />

Rumex acetosella deutlich gegeben. Sie kommen gemeinsam in der Armeria-marit<strong>im</strong>a-<br />

Gruppe vor <strong>und</strong> zeigen trockene <strong>und</strong> saure Standorte an. Die Vegetationsdecke ist in<br />

42


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 12 Schafschwingel-Glatthafer-Wiese<br />

43


dieser Glatthafer-Wiesen-Subassoziation fast geschlossen <strong>und</strong> weist die <strong>für</strong> Mähwiesen<br />

charakteristische vertikale Schichtung auf, die aber nicht so dicht ist, wie die der Kohldistel-Glatthafer-<br />

<strong>und</strong> Bärenklau-Kohldistel-Wiesen. Die Mittel- <strong>und</strong> Unterschicht sind<br />

deutlich zu erkennen. Die Oberschicht ist spärlich ausgebildet, da nur wenige hochwüchsige<br />

Gräser auftreten. Die Moose Leptodictyum riparium, Plagiomnium affine agg.<br />

<strong>und</strong> Rhytidiadelphus squarrosus decken bis zu 8% des Bodens.<br />

In der Kohldistel-Glatthafer-Wiese nehmen die Stetigkeiten der typischen<br />

Glatthafer-Wiesenarten Achillea millefolium, Galium mollugo, Equisetum arvense,<br />

Stellaria graminea, sowie Arrhenaterum elatius <strong>und</strong> Potentilla reptans gegenüber<br />

der Schafschwingel-Glatthafer-Wiese ab. Da<strong>für</strong> treten Cirsium oleraceum, Lotus pedunculatus<br />

<strong>und</strong> Potentilla anserina hinzu, die feuchte bis nasse Standorte besiedeln<br />

(siehe Tab. 10) Die Vicia-cracca-Gruppe weist hier die höchsten Stetigkeiten auf. Die<br />

Stickstoffzeiger Elymus repens, Urtica dioica <strong>und</strong> Cirsium arvense sind allein in der<br />

Kohldistel-Ausbildung hochstet. Calamagrostis epigejos kommt nur hier vor <strong>und</strong> deckt<br />

zwischen 25-50%. Es zeigt wasserzügige oder wasserstauende Verhältnisse an <strong>und</strong> breitet<br />

sich laut Dierschke (2002, 170) besonders gut auf brachgefallenen frischen Standorten<br />

aus. Lotus pedunculatus, Equisetum palustre, Lathyrus pratensis <strong>und</strong> Poa trivialis<br />

sind charakteristische Kohldistel-Wiesen-Arten, die aus der anschließenden feuchteren<br />

Pflanzengesellschaft einstreuen. Sie zeigen, daß die Kohldistel-Glatthafer-Wiese <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

auf gr<strong>und</strong>wasserbeeinflußten Standorten wächst <strong>und</strong> in Kontakt zur<br />

Kohldistel-Feuchtwiese steht.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Die Schafschwingel- <strong>und</strong> die Kohldistel-Glatthafer-<br />

Wiese unterscheiden sich in Wasser-, Trophie- <strong>und</strong> Säure-Basen-Stufe. Gemeinsam<br />

sind ihnen die stark humosen mineralischen Sandböden.<br />

Die Schafschwingel-Glatthafer-Wiese wächst auf mäßig sauren <strong>und</strong> mesotrophen<br />

Standorten, die durch die Wasserstufe 2- gekennzeichnet sind. Im Oberboden sind in<br />

23 bis 50 cm Tiefe Oxidationsmerkmale zu sehen. In diesem Fall sind die Oxidationsmerkmale<br />

<strong>im</strong> Oberboden reliktisch. Der darunter liegende Feinsandboden ist bis in ca.<br />

60 cm Tiefe einheitlich grau <strong>und</strong> darunter ocker gefärbt. Das Gr<strong>und</strong>wasser stand zur<br />

Zeit der Bodenaufnahme <strong>im</strong> September 2004 ca. 0,94 cm unter Flur.<br />

In der Kohldistel-Glatthafer-Wiese beträgt die Wasserstufe 2+. Die Nährstoffverhältnisse<br />

sind eutroph-kräftig. An diesem Standort wurde kein Bodenprofil angelegt.<br />

SYNTAXONOMISCHE EINORDNUNG. Die untersuchten Glatthafer-Wiesen sind<br />

zweischürige Wirtschaftswiesen, die in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber den<br />

Mitteleuropäischen floristisch verarmt sind (Meisel 1969). Sie wurden nach Ribbe<br />

(1976) der Assoziationsgruppe Arrhenatheretum elatioris Br.-[Bl.] 1919 <strong>und</strong> der Assoziation<br />

Arrhenatherum subatlanticum Tx. (1937) 1955 zugeordnet (vgl. auch Passarge<br />

1964). Ribbe charakterisiert die Glatthafer-Wiesen der Lewitz in Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit Hilfe soziologischer Artengruppen <strong>und</strong> gliederte sie in drei verschiedene<br />

Subassoziationen, die sich aber von den am häufigsten beschriebenen Nord- <strong>und</strong> Nordwestdeutschen<br />

unterscheiden. Am <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> sind zwei Subassoziationen der<br />

Glatthafer-Wiese ausgebildet, die denen von Ribbe gleichen. Die Festuca-ovina-Subassoziation<br />

(vgl. Ribbe 1976) leitet zu den Trockenrasen über <strong>und</strong> gleicht hinsichtlich<br />

ihrer Stellung der Thymus-Subassoziation von Passarge (1964). Die feuchte Cirsium-<br />

44


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

oleraceum-Subassoziation leitet zu den Kohldistel-Wiesen über. Innerhalb der Cirsiumoleraceum-Artengruppe<br />

tauchen viele charakteristische Kohldistel-Arten auf, die eine<br />

enge Beziehung zur Cirsium-oleraceum-Gesellschaft aufzeigen (Ribbe 1976, 117 ff.). Die<br />

Cirsium-oleraceum-Subassoziation entspricht der Alopecurus-Subassoziation Tx. 1937<br />

(in Passarge 1964).<br />

GEFÄHRDUNG UND ERHALT. In der Schafschwingel-Glatthafer-Wiese kommen<br />

die »gefährdeten« Rote-Liste-Arten Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata <strong>und</strong> Dianthus<br />

deltoides vor <strong>und</strong> das auf der »Vorwarnliste« verzeichnete Luzula campestris. In der<br />

Kohldistel-Glatthafer-Wiese wachsen einige Exemplare von Plantago media, der als<br />

»gefährdet« eingestuft ist (Voigtländer 2005).<br />

Die Glatthafer-Wiesen befinden sich in Mecklenburg-Vorpommern an ihrer Verbreitungsgrenze<br />

<strong>und</strong> sind daher floristisch verarmt. Opt<strong>im</strong>ale Kl<strong>im</strong>abedingungen<br />

finden sie in ozeansisch geprägten Bereichen Mitteleuropas von der Ebene bis ins<br />

Bergland hinein (Meusel 1969). In den Mittelgebirgen <strong>und</strong> dem Alpenvorland sind<br />

sie weitaus stärker verbreitet als in Nordostdeutschland. Die nährstoffreichen, mineralischen<br />

Standorte werden hier überwiegend ackerbaulich genutzt. Ausgedehnte<br />

<strong>Grünland</strong>flächen sind meistens in vermoorten Niederungen entstanden, die entweder<br />

als Feuchwiesen oder nach entsprechender Entwässerung als Intensivgrünland genutzt<br />

werden. Trotzdem sind die Glatthafer-Wiesen in ganz Mecklenburg-Vorpommern zu<br />

finden. Der Schafschwingel-Glatthaferwiese wird die Gefährdungkategorie 3 <strong>und</strong> die<br />

Naturschutzfachliche Wertstufe 3 zugeordnet <strong>und</strong> der Kohldistel-Glatthafer-Wiese<br />

die Gefährdungskatergorie *< <strong>und</strong> Wertstufe 4 (Päzold & Jansen 2004, S. 341). Folglich<br />

ergeben sich <strong>für</strong> den Erhalt der Schafschwingel-Glatthafer-Wiese mäßiger <strong>und</strong> <strong>für</strong> die<br />

Kohldistel-Glatthafer-Wiese kein Handlungsbedarf.<br />

Die Assoziation Glatthafer-Wiese ist in die Vorwarnliste innerhalb der Roten Liste<br />

der Pflanzengesellschaften Deutschlands aufgenommen (Rennwald 2000).<br />

45


4.1.4 Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

TAB. 11 Kurzcharakteristik Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

Cirsietum oleracei<br />

Tx (1937) 1951<br />

Subass. Heracleum sphondylium<br />

charakteristische Artengruppen 6, 7, 8, 9, 12, 13, 14, 15<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Deschampsia cespitosa,<br />

Cirsium oleraceum, Phleum<br />

pratense, Galium uliginosum,<br />

Geum rivale, Equisetum palustre,<br />

Carex nigra, Juncus<br />

articulatus, J. effusus, Centaurea<br />

jacea ssp. jacea, Phalaris<br />

ar<strong>und</strong>inacea<br />

Anzahl der Aufnahmen 6<br />

mittlere Artenzahl 30<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 100<br />

Krautschicht 100<br />

Kryptogamenschicht 2<br />

Streuschicht 1<br />

Wasserstufe 2+/3+<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp<br />

Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e/<br />

Wechselnässe<br />

Säure-Basen-Stufe<br />

neutral-kalkhaltig<br />

Trophie-Stufe<br />

eutroph-kräftig<br />

Bodentyp<br />

Anmoorgley<br />

Ah/Hv/Go<br />

vorherrschendes Bodensubstrat vererdeter Torf über Feinsand<br />

STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. Die Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

leitet als trockenste Subassoziation der Kohldistel-Wiesen zu den Glatthafer-Wiesen<br />

über. Deshalb treten hier auch typische Glatthafer-Wiesenarten, wie Heracleum<br />

sphondylium, Arrhenatherum elatius, Potentilla reptans, Vicia cracca <strong>und</strong> Lathyrus<br />

pratensis auf. Die hinzutretenden feuchteliebenden Arten Galium uliginosum, Geum<br />

rivale, Carex nigra <strong>und</strong> Juncus articulatus stehen in der Galium-uliginosum-Gruppe<br />

zusammen (TAB. 11). Sie grenzen die Kohldistel-Wiese von der Glatthafer-Wiese ab.<br />

Die Stetigkeiten von J. effusus <strong>und</strong> Equisetum palustre steigen in dieser Gesellschaft<br />

bedeutend an <strong>und</strong> kennzeichnen zunehmende Nässe. Deschampsia cespitosa, Trifolium<br />

pratense ssp. pratense, Equisetum palustre <strong>und</strong> Festuca pratensis erreichen in der<br />

Bärenklau-Kohldistel-Wiese sehr hohe Deckungs- <strong>und</strong> Stetigkeitswerte (Deckung 15%,<br />

Stetigkeit 100%) (ABB. 13). Die Wiesenflockenblume Centaurea jacea ssp. jacea sowie<br />

das Fleischfarbene Knabenkraut Dactylorhiza incarnata kommen nur in dieser Gesellschaft<br />

vor <strong>und</strong> erreichen mittlere Stetigkeiten. Die Achillea-millefolium- <strong>und</strong> Cirsiumarvense-Gruppen<br />

der Glatthafer-Wiesen fallen ganz aus.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Die Bärenklau-Kohldistel-Wiese wächst <strong>im</strong> Untersu-<br />

46


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 13 Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

47


chungsgebiet auf wechselfeuchten, eutrophen vererdeten Torfböden. Drei Vegetationsaufnahmen<br />

kennzeichnen die Wasserstufe 2+, zwei die Wasserstufe 3+. Die letzte<br />

der insgesamt sechs Aufnahmen konnte weder der Wasserstufe 2+ noch 3+ eindeutig<br />

zugeordnet werden, weil die vorkommenden Pflanzen beide Wasserstufen gleichstark<br />

repräsentieren. Der vererdete Torfhorizont <strong>im</strong> Oberboden ist 30 cm mächtig. Sein<br />

Humusgehalt ist mit 18% äußerst humos. Unter der Torfschicht lagern Feinsande die<br />

Oxidationsmerkmale aufweisen. Das Gr<strong>und</strong>wasser stand während der Aufnahme des<br />

Bodenprofils (1.9.2004) ca. 40 cm unter Flur. Pegeldaten von Juli bis Oktober 2004 ergaben<br />

einen Mittelwert von 40 cm unter Flur, der nach Koska (2001 a) eine Wasserstufe<br />

von 3+ charakterisiert.<br />

SYNTAXONOMISCHE EINORDNUNG. Die untersuchte Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

konnten nach Passarge (1964) innerhalb der Cirsietum oleracei Tüxen (1937) 1951 der<br />

Heracleum-Subassoziation zugeordnet werden. Sie vermittelt zu den Arrhenatheretalia<br />

<strong>und</strong> besiedelt, <strong>im</strong> Gegensatz zu den anderen beiden Subassoziationen, die weniger<br />

feuchten Standorte. Nach Ellenberg (1963, S. 715) kommt die Bärenklau-Subassoziation<br />

vor allem <strong>im</strong> kontinentalen Kl<strong>im</strong>abereich vor, wo das Arrhenatheretum oft auch auf<br />

Böden mit höheren Gr<strong>und</strong>wasserständen vordringt.<br />

GEFÄHRDUNG UND ERHALT. In der Bärenklau-Kohldistel-Wiese tritt Dactylorhiza<br />

incarnata auf, die in der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns in Kategorie 1 »vom<br />

Verschwinden bedroht« eingestuft ist. Weiterhin kommen die »gefährdeten« Arten<br />

Centaurea jacea ssp. jacea <strong>und</strong> Carex nigra vor. Galium uliginosum, Geum rivale <strong>und</strong><br />

Carex nigra sind auf der Vorwarnliste vermerkt.<br />

Die Kohldistel-Wiesen sind in ganz Mitteleuropa von der planaren bis in die montanen<br />

Höhen verbreitet (Rennwald 2002, zitiert in Päzold & Jansen 2004). Die nährstoffreicheren<br />

Ausbildungen sind in Mecklenburg-Vorpommern noch häufig zu finden.<br />

Sie neigen nach Auslassung schnell dazu, sich in eutraphente Hochstaudenfluren <strong>und</strong><br />

Gebüsche umzuwandeln. Mit der Einordnung in die Gefährdungskategorie V <strong>und</strong> die<br />

naturschutzfachliche Wertstufe 3 besteht <strong>für</strong> sie mäßiger Handlungsbedarf (Pätzolt &<br />

Jansen 2004). Zur Erhaltung <strong>und</strong> Regenerierung tragen ein- bis zweischürige Mahd mit<br />

der Entfernung des Mähgutes oder auch extensive Beweidung bei. Bei intensiver Beweidung<br />

verringern sich durch den erhöhten Viehtritt die Artenzahlen. Mäßige Beweidung<br />

schafft dagegen eine lückige Vegetationsdecke in der sich konkurrenzschwache Arten<br />

ausbreiten können.<br />

Die Kohldistel-Wiesen sind in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands<br />

als gefährdet eingestuft (Rennwald 2000).<br />

48


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

4.1.5 Honiggras-Wiese<br />

TAB. 12 Kurzcharakteristik Honiggras-Wiese<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

Holcetum lanati<br />

Issler 1936<br />

charakteristische Artengruppen 7, 8, 9, 10, 13, 14, 17, 18, 19<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Plantago lanceolata, Holcus<br />

lanatus, Festuca rubra, Rhytidiadelphus<br />

squarrosus, Cl<strong>im</strong>acium<br />

dendroides, Poa pratensis,<br />

Equisetum palustre, Geum<br />

rivale, Deschampsia cespitosa,<br />

Carex nigra, Carex panicea,<br />

Epilobium palustre, Calliergonella<br />

cuspidata, Anthoxanthum<br />

odoratum, Trifolium repens,<br />

Trifolium pratense ssp. pratense,<br />

Equisetum fluviatile<br />

Anzahl der Aufnahmen 4<br />

mittlere Artenzahl 31<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 100<br />

Krautschicht 100<br />

Kryptogamenschicht 41<br />

Streuschicht 3<br />

Wasserstufe 3+<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp -<br />

Säure-Basen-Stufe<br />

subneutral-schwach sauer<br />

Trophie-Stufe<br />

mesotroph-mittel<br />

Bodentyp<br />

degradiertes Niedermoor<br />

Hv/F/C<br />

vorherrschendes Bodensubstrat vererdeter Torf über Feinsand<br />

STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. In der Honiggras-Wiese (TAB. 12)<br />

treten die <strong>Grünland</strong>arten der Kohldistel-Wiesen zusammen mit Pfeifengras-Wiesenarten<br />

auf. Plantago lanceolata dominiert mit Deckungswerten über 75% den gesamten<br />

Pflanzenbestand. Daneben erreichen Holcus lanatus, Festuca rubra, Equisetum palustre,<br />

Cl<strong>im</strong>acium dendroides <strong>und</strong> Rhytidiadelphus squarrosus die höchsten Deckungen<br />

von 15 bis 25%. Die Moosschicht ist gut ausgebildet <strong>und</strong> deckt ca. 50% der Aufnahmeflächen.<br />

Dem hohen Anteil an Süßgräsern (Holcus lanatus, Festuca pratensis, Poa<br />

pratensis, Deschampsia cespitosa <strong>und</strong> Anthoxantum odoratum) stehen nur wenige<br />

Sauergräser gegenüber (Carex nigra, Carex panicea, Juncus articulatus <strong>und</strong> J. effusus).<br />

Die charakteristischen <strong>Grünland</strong>arten der Festuca-rubra-Gruppe sind, wie auch in der<br />

Kohldistel-Wiese, hochstet vertreten.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Der Honiggras-Wiese wurde die Wasserstufe 3+ zugeordnet.<br />

Sie wächst auf mesotroph-mittleren, subneutralen Torfböden, die bereits degradiert<br />

sind. Für die Honiggras-Wiesen sind nach Pott (1992) feuchte, nährstoffarme,<br />

49


humose Sand- <strong>und</strong> Torfböden charakteristisch. Die Torfauflage ist 28 cm mächtig <strong>und</strong><br />

durchgängig hoch vererdet. Darunter befindet sich ein 5 cm mächtiges Muddeband<br />

unter dem Feinsande lagern.<br />

SYNTAXONOMISCHE EINHEIT. Die untersuchte Pflanzengemeinschaft wurde nach<br />

Passarge (1964) innerhalb des Calthion dem Holco-Juncion Pass. 1964 <strong>und</strong> der Assoziation<br />

Holcetum lanati Issler 1936 em. Pass. 1964 zugeordnet. Sie stellt die östliche Gruppe<br />

der ärmeren Calthion-Wiesen <strong>im</strong> gemäßigt-mitteleuropäischen bis gemäßigt-kontinentalen<br />

Kl<strong>im</strong>abereich dar. Honiggras-Wiesen wachsen hier anstelle des Scirpetum silvatici<br />

Schwick. 1944 <strong>und</strong> dem Brometum racemosi (Tx. 1951) Oberdorfer 1957, die dem<br />

gleichen Unterverband angehören (Passarge 1964). Die Honiggras-Wiesen zeichnen<br />

sich laut Passarge (1964) durch stärkere sommerliche Austrocknung aus, die etwas größere<br />

Wasserschwankungen <strong>im</strong> Oberboden aufweisen. In der untersuchten Honiggras-<br />

Wiese kommt es zur Vermischung von Pflanzenarten der Kohldistel-Wiese Cirsietum<br />

oleracei Tx (1937) 1951 <strong>und</strong> der Pfeifengras-Wiese Molinion coerulae W. Koch 1927. Die<br />

untersuchte Honiggras-Wiese ähnelt der Pfeifengras-Wiese in Petzolt & Jansen (2004),<br />

ließ sich aber nicht eindeutig zu ihnen stellen. Für Mecklenburg-Vorpommern wurden<br />

in Berg et al. (2004) keine charakteristischen Honiggras-Wiesen ausgeschieden. Nach<br />

Pott (1992) handelt es sich meistens um Mähweiden.<br />

GEFÄHRDUNG UND ERHALT. In der Honiggras-Wiese wurde von der als »stark<br />

gefährdet« eingestuften Dactylorhiza majalis nur ein abgeblühtes Exemplar gef<strong>und</strong>en.<br />

Die ebenfalls »stark gefährdeten« Arten Carex nigra, Carex panicea, Valeriana dioica<br />

<strong>und</strong> Brizia media wiesen höhere Stetigkeiten auf. Galium uliginosum <strong>und</strong> Geum rivale<br />

sind in die Vorwarnliste aufgenommen.<br />

Honiggras-Wiesen sind als syntaxonomische Einheit nicht in Berg et al. (2004) oder<br />

in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands (Rennwald 2000) aufgeführt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vorkommenden Rote-Liste-Arten <strong>und</strong> der engen Beziehung zu den<br />

Kohldistel- <strong>und</strong> Pfeifengras-Wiesen, kann von einer Schutzwürdigkeit <strong>im</strong> Sinne des<br />

Artenschutzes ausgegangen werden.<br />

50


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

4.1.6 Pfeifengras-Wiesen<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung<br />

TAB. 13 Kurzcharakteristik Pfeifengras-Wiesen<br />

Variante I<br />

(2-3 schürig)<br />

Molinion coerulae W. Koch 1927<br />

Variante II<br />

(einschürig)<br />

charakteristische Artengruppen 7, 10, 13, 14, 16, 18, 19, 20 7, 13, 14, 18, 21<br />

charakteristische<br />

Artenkombination<br />

Carex nigra, Geum rivale,<br />

Carex panicea, Carex rostrata,<br />

Calliergonella cuspidata,<br />

Equisetum fluviatile,<br />

Epilobium palustre,<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea,<br />

Equisetum palustre, Poa pratensis,<br />

Ranunculus acris, Festuca rubra<br />

Carex panicea, C. nigra,<br />

C. disticha, Geum rivale,<br />

Menyanthes trifoliata,<br />

Potentilla palustris,<br />

Helictotrichon pubescens,<br />

Parnassia palustris,<br />

Carex appropinquata<br />

Anzahl der Aufnahmen 4 5<br />

mittlere Artenzahl 26 29<br />

mittlere Deckung [%]<br />

Gesamt 100 100<br />

Krautschicht 91 100<br />

Kryptogamenschicht 89 2<br />

Streuschicht 0 2<br />

Wasserstufe 4+ 2+<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e<br />

Säure-Basen-Stufe kalkhaltig-kalkhaltig kalkhaltig-neutral<br />

Trophie-Stufe mesotroph-mittel mesotroph-mittel<br />

Bodentyp<br />

Kalkniedermoor<br />

H/F/C<br />

Kalkniedermoor (degradiert)<br />

Hv/F/...<br />

vorherrschendes Bodensubstrat Torf über Mudde vererdeter Torf über Mudde<br />

STRUKTUR UND ARTENZUSAMMENSETZUNG. Die untersuchten Pfeifengras-<br />

Wiesen weisen eine geringe Zahl an Pflanzenarten auf (TAB. 13). Auch wenn typische<br />

Charakterarten wie z.B. Molinia caerulea, Potentilla erecta, Succisa pratensis, Selinum<br />

carvifolia fehlen, treten typische Pfeifengras-Wiesenarten wie Helictotrichon pubescens,<br />

Cl<strong>im</strong>acium dendroides, Carex panicea, Cardamine pratensis <strong>und</strong> Cirsium palustre auf,<br />

die mesotrophe Standorte kennzeichnen. Einige Seggenried-Arten, wie Potentilla<br />

palustris <strong>und</strong> Equisetum fluviatile sind ebenfalls vertreten. Die Carex-panicea-, Silene<br />

flos-cuculi-, Cardamine-pratensis- <strong>und</strong> Helictotrichon-pubescens-Gruppe sind <strong>für</strong> die<br />

Pfeifengras-Wiesen charakteristisch. Die höchsten Deckungsprozente erreichen in<br />

beiden Varianten Carex nigra, Deschampsia cespitosa <strong>und</strong> Geum rivale.<br />

Die Variante I zeichnet sich durch das Vorkommen von Phalaris ar<strong>und</strong>inacea <strong>und</strong><br />

Carex rostrata vor. Dazu erreichen schnittverträgliche <strong>Grünland</strong>pflanzen, wie Poa pratensis,<br />

Festuca pratensis, Ranunculus acris, Deschampsia cespitosa <strong>und</strong> Silene flos-cuculis,<br />

hohe Stetigkeiten (ABB. 14). In der Variante I ist keine Streuschicht ausgebildet.<br />

Die Kryptogamenschicht ist mit 89% fast geschlossen, wobei Cl<strong>im</strong>atium dendroides,<br />

Calliergonella cuspidata <strong>und</strong> Plagiomnium affine agg. die hochstet auftreten. Sie decken<br />

jeweils zwischen ca. 25-50%. Einzelne Exemplare von D. majalis wurden außerhalb<br />

51


ABB. 14 Pfeifengras-Wiese I <strong>im</strong> Juli 2005<br />

52


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

der Aufnahmequadrate gef<strong>und</strong>en.<br />

Die meisten <strong>Grünland</strong>pflanzen der Festuca-rubra-Gruppe erreichen in Variante II<br />

nur noch geringe Stetigkeiten. Helictotrichon pubescens <strong>und</strong> Parnassia palustris weisen<br />

dagegen sehr hohe Deckungsprozente (Tab. 13). Das Sumpf-Herzblatt Parnassia<br />

palustris kommt in der Variante II in zwei von fünf Aufnahmen vor (siehe auch<br />

4.2.2). Es erreicht Deckungen von 15-25% (abb.4.6). Das Breitblättrige Knabenkraut<br />

Dactylorhiza majalis wächst mit mittlerer Stetigkeit in der Variante II <strong>und</strong> deckt bis<br />

zu 5% der Aufnahmeflächen. Die Streuschicht der Variante II bedeckt bis zu 80%, <strong>im</strong><br />

Durchschnitt 40% des Bodens. Die Kryptogamenschicht ist mit 11% sehr gering. An der<br />

Stelle, wo Parnassia palustris die höchste Deckung von 2b erreicht, war das Verhältnis<br />

der Kryptogamen- <strong>und</strong> Streuschicht <strong>im</strong> Vergleich zu den übrigen Aufnahmen umkehrt.<br />

Bei einer Streudeckung von 1% lag die mittlere Deckung der Kryptogamen bei 40%.<br />

STANDORTVERHÄLTNISSE. Die untersuchten Pfeifengras-Wiesen wachsen auf mesotrophen<br />

kalkhaltigen Torfböden der Wasserstufe 4+. Die Artenzusammensetzung<br />

der Variante I zeigt eine Eutrophierung an. Die Standorte sind Kalkniedermoorböden<br />

mit 20-25 cm geringmächtigen Torfschichten.<br />

In Variante I liegt eine 25 cm mächtige Torfschicht auf, die hauptsächlich aus<br />

Schachtelhalmresten besteht. Darunter lagern bis 4,25 m unter der Geländeoberfläche<br />

Muddeschichten. Die Gr<strong>und</strong>wasserstandsmessungen zwischen Juli 2004 <strong>und</strong> Juni 2005<br />

ergaben einen Mittelwert von 10 cm unter Flur. Er kennzeichet die Wasserstufe 4+<br />

(Koska 2001 a, S. 96).<br />

In Variante II ist eine 20 cm mächtige, vererdete Torfschicht ausgebildet. Sie ist sehr<br />

stark zersetzt. Unter der Torfschicht liegen Muddeschichten die über 7 m mächtig sind.<br />

Dieser Standort befindet sich am inneren Rand der Seefläche, wo der ursprüngliche<br />

Seeabfluß war. Der Gr<strong>und</strong>wasserstand lag während der Bodenuntersuchung (1.9.2004)<br />

ca. 35 cm unter Flur.<br />

SYNTAXONOMISCHE EINORDNUNG. Trotz des Fehlens typischer Molinietum-Charakterarten,<br />

konnten die Aufnahmen nach Päzolt & Jansen (2004) dem Verband Molinion<br />

caeruleae W. Koch 1926 <strong>und</strong> der Zentralassoziation, Selino-carvifoliae-Molinietum<br />

caeruleae Kuhn 1937, zugeordnet werden. Dieser entpricht auch dem Parnassietum<br />

palustris Tx. 1937 in Passarge (1964), das nur schwach mit Molinion-Arten ausgestattet<br />

ist <strong>und</strong> häufig Arten der Caricetalia davallianae Br.-[Bl.] 1949 enthält. Einige dominante<br />

Moos- <strong>und</strong> Seggenarten der untersuchten Variante II sind <strong>für</strong> die Braunmoos-Seggen-<br />

Riede (Caricetalia davallianae) charakteristisch. Sie sind Pflanzenarten der ursprünglichen<br />

Moorvegetation, die sich trotz Mahd hier halten konnten.<br />

Die nordostdeutschen Pfeifengras-Wiesen entwickelten sich nach schwacher Entwässerung<br />

<strong>und</strong> einschüriger, herbstlicher Mahd auf mesotroph-subneutralen <strong>und</strong> mesotroph-basenreichen<br />

Mooren als Sek<strong>und</strong>ärgesellschaft der Braunmoos-Kalkbinsen-<br />

Riede <strong>und</strong> der Schneidenriede (Succow 1986 a). Die ungenutzten Moorbereiche nahe<br />

den Pfeifengras-Wiesen sind Bult-Braunmoos-Seggen-Riede (Paludello palustris-Caricetum<br />

Succow 1974) (siehe TAB. 19 <strong>im</strong> Anhang). Wahrscheinlich sind die Pfeifengras-<br />

Wiesen am <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> auch aus ihnen hervorgegangen.<br />

53


GEFÄHRDUNG UND ERHALT. In beiden Varianten der Pfeifengras-Wiese kommen<br />

zahlreiche Rote-Liste-Arten vor (TAB. 14 <strong>und</strong> 15). Pflanzenarten, die nach den<br />

Roten Listen Mecklenburg-Vorpommerns (Voigtländer et al. 2005) <strong>und</strong> Deutschlands<br />

stark gefährdet sind (Rennwald 2000) kommen nur in Variante II vor. Dazu<br />

gehören Parnassia palustris, Dactylorhiza majalis <strong>und</strong> Carex cf. appropinquata .<br />

P. palustris kommt mit geringer Stetigkeit vor. Sie deckt zwischen 25-50%. Dactylorhiza<br />

majalis ist weitaus häufiger <strong>und</strong> auf der gesamten Pfeifengras-Wiesenfläche der<br />

Variante II verbreitet. Innerhalb zwölf 9 m²-Flächen wurden über 70 blühende Exemplare<br />

gef<strong>und</strong>en. Carex cf. appropinquata ist ebenfalls laut der Roten-Liste M-V stark<br />

gefährdet, kam jedoch nur in einer Vegetationsaufnahme vor.<br />

Mit der Einstufung in die Gefährdungskategorie 1 <strong>und</strong> naturschutzfachlichen Wertstufe<br />

2 besteht <strong>für</strong> das Land Mecklenburg-Vorpommern <strong>für</strong> die Erhaltung dieser <strong>Grünland</strong>gesellschaft<br />

sehr hoher Handlungsbedarf (Pätzolt & Jansen 2004, S. 350). Sie haben<br />

damit den höchsten Schutzstatus <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet. Die Pfeifengras-Wiesen<br />

sind in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands als »vom verschwinden<br />

bedroht« eingestuft.<br />

TAB. 14 Rote-Liste-Arten der Pfeifengras-Wiese I<br />

Pflanzenarten M-V Deutschland<br />

Valeriana dioica 3 V<br />

Calamagrostis stricta 3 -<br />

Cardamine pratensis 3 -<br />

Carex nigra 3 -<br />

Carex panicea 3 -<br />

Triglochin palustre 3 -<br />

Carex rostrata V V<br />

Galium uliginosum V -<br />

Geum rivale V -<br />

TAB. 15 Rote-Liste-Arten der Pfeifengras-Wiese II<br />

Pflanzenarten M-V Deutschland<br />

Carex cf. appropinquata 2 2<br />

Parnassia palustris 2 3<br />

Dactylorhiza majalis 2 3<br />

Carex nigra 3 -<br />

Carex panicea 3 -<br />

Cardamine pratensis 3 -<br />

Helictotrichon pubescens 3 -<br />

Menyanthes trifoliata 3 3<br />

Carex cf. lasiocarpa 3 3<br />

Valeriana dioica 3 V<br />

Potentilla palustris 3 V<br />

Geum rivale V -<br />

Carex disticha V -<br />

Galium uliginosum V -<br />

Carex rostrata V V<br />

Gefährdungskategorien: (2) sehr stark gefährdet, (3) stark gefährdet, (V) Vorwarnliste, (-) nicht gefährdet<br />

54


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 15 Pfeifengras-Wiese II mit blühenden Sumpf-Herzblatt-Pflanzen<br />

55


<strong>Grünland</strong>gesellschaften<br />

Silbergras-Pionierrasen<br />

Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

dominiert von Festuca brevipila<br />

Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

Glatthafer-Wiese<br />

Bärenklau-Kohldistel-Wiese<br />

Weidefläche<br />

Transekt<br />

ABB. 16 <strong>Grünland</strong>gesellschaften der Gegenseer Mähwiese <strong>und</strong> angrenzende Extensivweide<br />

m<br />

56<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

4.1.7 Verteilung der <strong>Grünland</strong>gesellschaften<br />

Auf der Gegenseer Mähwiese sind entlang des Transektes von Südwesten nach Nordosten<br />

die ersten fünf der oben beschriebenen <strong>Grünland</strong>gesellschaften ausgebildet.<br />

Dazu gehören der Silbergras-Rasen, der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen, die<br />

Glatthaferwiese, mit einer Schafschwingel- <strong>und</strong> einer Kohldistel-Subassoziation, <strong>und</strong><br />

die Bärenklau-Kohldistel-Wiese (ABB. 16, s.a. Kapitel 2.1). Da die Subassoziationen<br />

der Glatthafer-Wiesen sehr kleinflächig sind, wurden sie auf der Vegetationskarte als<br />

»Glatthafer-Wiese« zusammengefaßt. Mit 12,2 ha n<strong>im</strong>mt der Heidenelken-Rauhblatt-<br />

Schwingel-Rasen auf der Gegenseer Mähwiese die größte Fläche ein (TAB. 16). Danach<br />

folgen die Glatthafer-Wiese mit einer Fläche von 0,83 ha, die Kohldistel-Wiese mit<br />

0,37 ha <strong>und</strong> der Silbergras-Rasen mit o,28 ha.<br />

Auf der Mähwiese am Kiefernforst wurde anhand der Vegetationsaufnahmen<br />

eine Honiggras-Wiese (Kapitel 4.1.5) ausgeschieden. Die Vorseer Mähwiese umfassen<br />

0.56 ha Pfeifengras-Wiese der Variante I (Kapitel 4.1.6). Auf der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese<br />

ist ebenfalls eine Pfeifengras-Wiese ausgebildet, die der Variante II angehört<br />

(Kapitel 4.1.6).<br />

TAB. 16 <strong>Grünland</strong>gesellschaften der Gegenseer Mähwiese<br />

<strong>Grünland</strong>gesellschaften<br />

Fläche (ha)<br />

Silbergras-Rasen 0,28<br />

Trockenrasen dominiert von Festuca brevipila 11,74<br />

Trockenrasen 0,46<br />

Glatthafer-Wiese 0,83<br />

Kohldistel-Wiese 0,37<br />

restliche Weide 10,2<br />

4.2 BESONDERS GEFÄHRDETE PFLANZENARTEN IM<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

4.2.1 Zur Best<strong>im</strong>mung der Knabenkräuter<br />

Orchideen der Gattung Dactylorhiza sind morphologisch sehr variabel. Da ihre Arten<br />

auch leicht zur Bastardbildung neigen, sind sie häufig schwer zu best<strong>im</strong>men. Die Best<strong>im</strong>mung<br />

der Arten sollen unter Vorbehalt betrachtet werden. Nach Rothmaler (2002),<br />

Oberdorfer (2001) <strong>und</strong> Schmeil-Fitschen (2000) konnten die Exemplare der Orchideenwiese<br />

<strong>und</strong> die, die am Rande der Vorseer Wiese wuchsen, als Dactylorhiza majalis<br />

(ABB. 18 <strong>und</strong> 19) best<strong>im</strong>mt werden. Bei den Orchideen der Gegenseer Wiese, handelt<br />

es sich um Dactylorhiza incarnata (ABB. 17).<br />

Im Untersuchungsgebiet kommen mit großer Wahrscheinlichkeit auch Exemplare<br />

von D. aschersoniana (Haussknecht) Soó vor. Dieser Hybrid ist aus der Kreuzung<br />

zwischen Dactylorhiza majalis <strong>und</strong> D. incarnata hervorgegangen <strong>und</strong> wiederum sehr<br />

formenreich. Laut Reichenbach (in Schulze 1993) kann er von seinen Ursprungsarten<br />

mehr oder weniger starke Charakterzüge tragen, so daß er der einen oder anderen viel<br />

ähnlicher sieht. Die Merkmale der Orchideen <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet können aber mit<br />

57


ABB. 17 Steifblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) auf der Gegenseer Mähwiese<br />

Merkmale:<br />

Seitenlappen herabgeschlagen, deutlich 3-teilig, Mittellappen wesentlich kleiner als Seitenlappen, Blätter mehr<br />

als 4 mal so lang wie breit, ungefleckt, Stengel etwas hohl, Blüten <strong>und</strong> oberer Stengelteil violett-purpurn, Stengelblätter<br />

bis an Blütenstand ragend oder sogar überragend, Blütenstand zwischen 5 <strong>und</strong> 8 cm lang, Wuchsform<br />

weder so gedrungen wie <strong>für</strong> D.majalis charakteristisch, noch so langgezogen wie <strong>für</strong> D.incarnata angegeben,<br />

zierliches Erscheinungsbild<br />

58


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 18 Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) am Rande der Vorseer Mähwiese<br />

Merkmale:<br />

Blätter < 4 mal so lang wie breit, gefleckt, deutlich seitlich abstsehend, oberstes Stengelblatt nicht an den Blütenstand<br />

heranreichend, Pflanze bis 60 cm hoch, Seitenlappen mit dunklem Schleifenmuster, Lippe auffällig<br />

groß, deutlich 3-teilig, Seitenlappen nicht herabgeschlagen, oberer Stengelabschnitt <strong>und</strong> Tragblätter violettpurpurn,<br />

Stengel hohl, allgemein kräftiges Erscheinungsbild<br />

59


Sicherheit auf diese beiden Arten zurückgeführt werden.<br />

4.2.2 Verbreitung <strong>und</strong> Standorteigenschaften von Breitblättrigem Knabenkraut<br />

(Dactylorhiza majalis (RCHB.) P.F.) <strong>und</strong> Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris L.)<br />

Die nachstehenden Beschreibungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie<br />

sollen in erster Linie einen Einblick über die Standorteigenschaften von Dactylorhiza<br />

majalis <strong>und</strong> Parnassia palustris geben, die <strong>für</strong> die Erhaltung von großer Wichtigkeit<br />

sind.<br />

BREITBLÄTTRIGES KNABENKRAUT. Die Orchideen gehören mit über 20 000 Pflanzenarten,<br />

übertroffen nur durch die Familie der Asteraceae, zu den weltweit größten<br />

Pflanzenfamilien. Die Gattung der Knabenkräuter (Dactylorhiza) umfaßt eine große<br />

Gruppe von Erdorchideen, die hauptsächlich in Nord- <strong>und</strong> Mitteleuropa vorkommen<br />

(Summerhayes 1951 in Rasmussen 1995). Dies entspricht auch weitestgehend dem<br />

Verbreitungsgebiet des breitblättrigen Knabenkrautes Dactylorhiza majalis (ABB. 18<br />

& 19). In Mecklenburg-Vorpommern ist sie die häufigste Wiesenorchidee, deren Vorkommen<br />

seit 1965 einen enormen Rückgang verzeichnet, zum Teil über 80% (Sluschny<br />

1994). Hauptsächliche Ursachen sind die Nutzungsaufgabe, mit einer einhergehenden<br />

Verkrautung <strong>und</strong> Wiederbewaldung der Flächen, <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung, die oft<br />

eine Nutzungsintensivierung als Weiden oder Ackerland nach sich zog.<br />

Die Fremdbestäubung der Dactylorhiza-majalis-Blüten erfolgt durch Bienen <strong>und</strong><br />

Hummeln (Eccarius et al. 1988). Während des Sommers reifen die staubfeinen, sehr<br />

leichten Samen heran, die durch den Wind verbreitet werden (Eccarius et al. 1988).<br />

Eine dünne Samenschale umhüllt den Embryo ohne jegliches Nährgewebe. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e sind sie auf die Versorgung durch Pilze (Mykorrhiza) angewiesen. Die Pilze<br />

bleiben auch bei den älteren Pflanzen vorhanden, sind <strong>für</strong> D. majalis aber nicht mehr<br />

lebensnotwendig (Pfau 1990).<br />

Die Orchideen verbreiten sich hauptsächlich über ihre Samen. Die ungeschlechtliche<br />

Vermehrung spielt eine geringere Rolle (Eberle 1965). Sie sind konkurrenzschwach <strong>und</strong><br />

wachsen meistens auf Extremstandorten, auf denen sich die konkurrenzstarken Pflanzenarten<br />

nicht ausbreiten können, wie zum Beispiel Trockenrasen, gemähte Feuchtwiesen<br />

<strong>und</strong> Moore. Dactylorhiza majalis besiedelt Lebensräume die durch extensive<br />

Mahdnutzung zur Streu- <strong>und</strong> Heugewinnung geprägt sind (Eccarius et al. 1988).<br />

Bevorzugte Böden liegen <strong>im</strong> subneutralen bis basischen Bereich. Saure Niedermoorstandorte<br />

werden von ihr gemieden (Succow 1970, Succow & Joosten 2001, Tab. 4-10<br />

Beilage). In Nordostdeutschen Mooren bevorzugt sie mesotrophe Nährstoffverhältnisse,<br />

wurde mit geringeren Stetigkeiten aber auch auf eutrophen Böden gef<strong>und</strong>en (Succow<br />

& Joosten 2001). Hinsichtlich des Wasserhaushaltes sind D.-majalis-Standorte oft<br />

druckwasserbeeinflußt, wie sie vor allem in den Talrändern auftreten. Diese sind von<br />

Natur aus elektrolytreicher <strong>und</strong> damit nährstoffreicher als die eigentlichen Moorweiten<br />

(Succow 1970). Laut Succow & Joosten (2001, TAB. 4-10 Beilage) sind die Wasserstufen<br />

4+ <strong>und</strong> 5+ <strong>für</strong> D. majalis charakteristisch. Das breitblättrige Knabenkraut hat <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen einhe<strong>im</strong>ischen Orchideen eine weite standörtliche <strong>und</strong> soziologische<br />

Amplitude (Sluschny 1994). In Nordostdeutschland gelten das Eu-Molinietum W. Koch<br />

1926, jedoch nicht die trockenen Ausbildungen, <strong>und</strong> die Kohldistel-Wiesen (Polygono-<br />

60


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 19 Blütenstand des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis)<br />

mit deutlich geteilter, großer Lippe<br />

61


Cirsietum oleracei Tx. er Prsg. 1951) als die häufigsten besiedelten pflanzensoziologischen<br />

Einheiten (Succow 1970). Untersuchungen in Schleswig-Holstein ergaben keine<br />

eindeutige Zuordnung der höchsten Orchideendichten zu best<strong>im</strong>mten Begleitpflanzen<br />

oder Vegetationseinheiten (Pfau 1990). Die Einstufung von Dactylorhiza majalis als<br />

Molinietalia Ordnungs-Charakterart (Dierßen 1988) zeigt, daß der Pflanze keine enge<br />

Bindung an niedrigere Vegetationseinheiten zugeschrieben werden (Pfau 1990).<br />

SUMPF-HERZBLATT. Das Sumpf-Herzblatt Parnassia palustris L. gehört zur einzigen<br />

Gattung der Familie der Parnassiaceen. Ihr Biodiversitätszentrum befindet sich <strong>im</strong><br />

östlichen H<strong>im</strong>alaya <strong>und</strong> in den Gebirgen West- <strong>und</strong> Ost-West-Chinas, wo die meisten<br />

der insgesamt 50 Arten vorkommen. P. palustris ist als einzige Art der Gattung über die<br />

gesamte Nordhemisphäre verbreitet <strong>und</strong> somit auch die einzige Art der Parnassiaceen<br />

in Mitteleuropa (Hultgård 1987, Borgen & Hultgård 2003).<br />

Die krautartige Pflanze besitzt gestielte <strong>und</strong> herzförmige Gr<strong>und</strong>blätter, die rosettig<br />

angeordnet sind. In den Monaten Juni/Juli schieben die Parnassia-Pflanzen ihre außergewöhnlich<br />

schönen Blüten empor (ABB. 20). Bezüglich morphologischer Merkmale<br />

zeigt das Sumpf-Herzblatt eine große Variationsbreite. Laut Hultgård 1978 sind diploide<br />

als auch triploide Zytotypen ausgebildet, wobei sie vermutet, daß in Norddeutschland<br />

nur diploide Pflanzen vorkommen (Hultgård 1987).<br />

Die Parnassia-palustris-Pflanzen vermehren sich gewöhnlich durch Fremdbestäubung.<br />

Selbstbestäubung ist bei ihnen generell möglich, wird aber durch frühzeitige<br />

Reifung der Staubblätter vor den weiblichen Fruchtblättern verhindert (Protandrie)<br />

(Hultgård 1987, 20). Als Fliegentäuschblume (Kugler 1955 in Hörcher 1993), lockt sie<br />

Insekten mit den glänzenden, jedoch ganz trockenen Köpfchen der Nektarschuppen<br />

(Scheinnektarien) an. An der Basis der Nektarschuppen wird jedoch Nektar gebildet,<br />

was <strong>für</strong> die Pflanze sehr energieaufwendig ist. Daraus schließt Hörcher (1993), daß die<br />

generative Phase <strong>für</strong> die Ausbildung des Sumpf-Herzblattes von großer Bedeutung ist.<br />

Die Wurzel von Parnassia ist eine mehrjährige, gestauchte <strong>und</strong> unterirdische Sproßbasis,<br />

die als „Mittelstock« bezeichnet wird (Kutschera & Lichtenegger 1992). Weil dieser<br />

kein Wandervermögen besitzt, kann sich die Art nicht vegetativ ausbreiten (Hörcher<br />

1993). Im Gegensatz dazu können abgelöste Teile des Mittelstocks neue Individuen<br />

hervorbringen <strong>und</strong> damit eine vegetative Vermehrung ermöglichen (Hultgård 1987).<br />

Die kleinen, leichten Samen von P. palustris werden durch Wind <strong>und</strong> Wasser ausgebreitet<br />

(Borgen & Hultgård 2003, 347). Sie lassen sich einem nur kurze Zeit bestehenden<br />

Samenpotential zuordnen, da sie absterben, wenn sie nicht spätestens in der der<br />

Ausstreuung folgenden Vegetationsperiode günstige Ke<strong>im</strong>ungsbedingungen vorfinden<br />

(Pfadenhauer & Maas 1987). Für P. palustris wurde eine strikte pr<strong>im</strong>äre Samenruhe festgestellt.<br />

Hinsichtlich des Ke<strong>im</strong>ungsverhaltens wurden höhere Ke<strong>im</strong>ungsraten <strong>im</strong> Frühling<br />

als <strong>im</strong> Herbst beobachtet. Obwohl die Art besser unter Lichteinfluß ke<strong>im</strong>t, konnte<br />

es nicht als strikte Vorraussetzung <strong>für</strong> eine Ke<strong>im</strong>ung nachgewiesen werden (Jensen<br />

2004, 163). Laut Hörcher (1993) kann P. palustris bei starker Beschattung vegetativ nur<br />

eine begrenzte Zeit überdauern. Für die generative Vermehrung ist das Licht jedoch<br />

so entscheidend, daß es an dauerhaft beschatteten Standorten ausstrirbt (Hörcher<br />

1993, 66). Dies wird dadurch bestätigt, das in sehr dichten Vegetationsbeständen mit<br />

P. palustris keine Ke<strong>im</strong>linge gef<strong>und</strong>en wurden, wogegen lichtere Bestände zahlreiche<br />

Ke<strong>im</strong>linge aufwiesen (Hörcher 1993).<br />

62


4 GRÜNL ANDGESELL SCHAFTEN<br />

ABB. 20 Blühendes Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris)<br />

P. palustris bevorzugt hinsichtlich des Bodens ständig feuchten oder überrieselten<br />

Niedermoortorf, Kalkschlamm oder nassen Kies. Laut Ellenberg (1992) <strong>und</strong> Kutschera<br />

& Lichtenegger (1992) zeichnet sie sich auch durch eine gute Verträglichkeit von starker<br />

Wechselnässe aus. In Nordostdeutschland besiedelt sie mesotrophe Standorte der<br />

Wasserstufe 5+. Sie ist dort weitaus häufiger auf kalkhaltigen als auf subneutralen Böden<br />

zu finden (Succow & Joosten 2001, TAB. 4-10 Beilage).<br />

Die stark auf generative Vermehrung angewiesene <strong>und</strong> lichtbedürftige P. palustris ist<br />

wenig konkurrenzkräftig (Sebald et al. 1992 in Hörcher 1993). Deshalb erreicht sie die<br />

höchste Populationsdichte auf niedrigwüchsigen, regelmäßig gemähten Streuwiesen<br />

(Pfadenhauer & Maas 1987). Untersuchungen von Parnassia-Standorten in Schleswig-<br />

Holstein ergaben, das sie in Dominanzbeständen einzelner Arten (hier zum Beispiel<br />

Phragmitis australis <strong>und</strong> Carex disticha) fehlt (Hörcher 1993).<br />

63


5<br />

S C H L U S S F O L G E R U N G E N U N D<br />

D I S K U S S I O N<br />

5.1 GEGENSEER MÄHWIESE<br />

Das abwechslungsreiche Vegetationsbild der Gegenseer Mähwiese rührt hauptsächlich<br />

von einem Feuchtegradienten her, der vom trockenen Silbergras-Pionierrasen bis zur<br />

feuchten Kohldistel-Wiese reicht. Die untersuchte Wiese ist 13,6 ha groß. Sie wurde<br />

von 1991 bis 2004 als Mähwiese genutzt. Jährlich wurden zwei bis drei Schnitte, eine<br />

herbstliche Nachweide, sowie ein Mulchvorgang durchgeführt. Der Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen<br />

n<strong>im</strong>mt mit 12,2 ha die größte Fläche ein. Die Glatthafer-Wiese,<br />

die Schafschwingel-Wiese <strong>und</strong> die Kohldistel-Glatthafer-Wiese folgen mit insgesamt<br />

0,83 ha, die Kohldistel-Wiese mit 0,37 ha, <strong>und</strong> der Silbergras-Pionierrasen mit 0,28 ha.<br />

(Abb. 16, Tab. 16).<br />

Auf der Gegenseer Mähwiese kommen zehn Pflanzenarten der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

vor. Als »sehr stark gefährdet« gilt das Steifblättrige Knabenkraut<br />

Dactylorhiza incarnata, das hier in einer kleinen Population am Rande der Weide in<br />

der Bärenklau-Kohldistel-Wiese wächst. Weitere sechs Arten sind als »gefährdet« eingestuft<br />

<strong>und</strong> weitere drei auf der »Vorwarnliste« vermerkt. Die Anzahl der gefährdeten<br />

Arten n<strong>im</strong>mt in Richtung der feuchten Pflanzengesellschaften zu. Für den Erhalt von<br />

Silbergras-Rasen, Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen, Schafschwingel-Glatthafer-<br />

Wiese <strong>und</strong> Bärenklau-Kohldistelwiese besteht nach Berg et al. (2004) ein »mäßiger<br />

Handlungsbedarf« (Kap. 4.1). Die Kohldistel-Glatthafer-Wiese ist in Mecklenburg-Vorpommern<br />

nicht gefährdet <strong>und</strong> muß daher nicht zwingend erhalten werden.<br />

Je nach Zielvorstellungen des Naturschutzes können sowohl ganze Pflanzengesellschaften<br />

als auch einzelne Arten geschützt werden. Aus Sicht des Artenschutzes hat<br />

der Dactylorhiza-incarnata-Bestand auf der Gegenseer Wiese die höchste Priorität.<br />

Es handelt sich jedoch vermutlich um ein Randvorkommen, das vom Hauptvorkommen<br />

<strong>im</strong> zentralen, ungenutzten Moorbereich des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es ausstreut.<br />

Durch die Unzugänglichkeit <strong>und</strong> gleichbleibende Nässe sind dort vermutlich bis heute<br />

ausgedehnte Dactylorhiza-incarnata-Bestände erhalten geblieben. Die Art wurde bei<br />

einer Besichtigung des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es durch Succow (2006, mündl.) »schon<br />

vor zwanzig Jahren in unglaublicher Dichte, auf fast jedem Bult wachsend, gef<strong>und</strong>en«.<br />

Ob sich der Bestand bis heute <strong>im</strong> <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> gehalten hat, ist unbekannt. Auf<br />

der Gegenseer Mähwiese bleibt Dactylorhiza incarnata auf den Bärenklau-Kohldistel-<br />

Wiesengürtel am Rande des Moores beschränkt. Einzelne Exemplare wurden auch <strong>im</strong><br />

angrenzenden ungenutzten Schilfgürtel gef<strong>und</strong>en. Zur trockeneren Seite hin schließt<br />

sich die Kohldistel-Glatthafer-Wiese an. Dort können hauptsächlich aufgr<strong>und</strong> zu starker<br />

Trockenheit keine Dactylorhiza-incarnata-Pflanzen wachsen. Für eine Erhaltung<br />

65


ist es notwendig, die Bärenklau-Kohldistel-Wiese weiterhin extensiv zu bewirtschaften,<br />

um die konkurrenzstarken <strong>Grünland</strong>arten zurückzudrängen. Der Dactylorhiza-incarnata-Bestand<br />

auf der Gegenseer Weide sollte jährlich beobachtet <strong>und</strong> die Zahlen der<br />

blühenden Orchideenpflanzen dokumentiert werden.<br />

Falls die vermutete Dactylorhiza-incarnata-Population in den inneren Bereichen<br />

des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es bis heute fortbesteht, muß sie untersucht <strong>und</strong> erfaßt werden.<br />

Wenn die Population vital <strong>und</strong> langfristig überlebensfähig ist, muß das Randvorkommen<br />

auf der Gegenseer Wiese nicht mit hohem Aufwand erhalten werden. D. incarnata hat<br />

ihren Verbreitungsschwerpunkt in naturnahen, nassen Groß- <strong>und</strong> Kleinseggenrieden<br />

<strong>und</strong> kommt nur noch vereinzelt <strong>und</strong> vitalitätsgeschwächt in nährstoffarmen Feuchtwiesen<br />

vor (Succow 1970). Für die Erhaltung von D. incarnata ist ein intaktes, naturnahes<br />

Moor unerläßlich. Vorrangig ist daher, den Wasserstand des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es so<br />

hoch zu halten, daß die bereits fortschreitende Verbuschung <strong>und</strong> Bewaldung gebremst<br />

wird (UPG 1993) <strong>und</strong> sich Groß- <strong>und</strong> Kleinseggenriede ausdehnen.<br />

Die übrigen »gefährdeten« Pflanzenarten, Anthoxanthum aristatum, Armeria marit<strong>im</strong>a<br />

ssp. elongata, Dianthus deltoides, Planatgo media, Centaurea jacea ssp. jacea<br />

<strong>und</strong> Carex nigra, sowie Galium uliginosum, Geum rivale <strong>und</strong> Luzula campestris, die<br />

auf der Vorwarnliste vermerkt sind, sind vor allem typische Mähwiesenarten, die durch<br />

die Weiterführung des Mahdreg<strong>im</strong>es erhalten werden. Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata<br />

<strong>und</strong> Dianthus deltoides sind Weidepflanzen (Meisel 1970, S. 52), die sich auf der Gegenseer<br />

Mähweide auch unter einem jahrelangen Mahdreg<strong>im</strong>e gehalten haben.<br />

Hinsichtlich des Schutzes der Pflanzengesellschaften empfehlen sich <strong>für</strong> die unterschiedlichen<br />

Bereiche der Gegenseer Wiese unterschiedliche Bewirtschaftungsweisen.<br />

Der Rauhblattschwingel-Heidenelken-Rasen wird durch extensive Beweidung erhalten<br />

<strong>und</strong> gefördert (Dengler 2004, Nitsche 1994). Die typische Subassoziation der Glatthafer-Wiesen<br />

ist laut vielen Autoren eine Zweischnitt-Wiese, die höchstens <strong>im</strong> Herbst<br />

nachbeweidet wird (Dierschke & Briemle 2002, Nitsche 1994). Gewöhnlich liegen die<br />

Schnittzeitpunkte um Ende Mai/Anfang Juni <strong>und</strong> <strong>im</strong> August/September. Für die Kohldistel-Glatthafer-Wiese<br />

empfiehlt Nitsche (1994) dre<strong>im</strong>alige Mahd <strong>und</strong> eine Stickstoffdüngung,<br />

die den Austrag durch die Ernte ausgleicht. Die typische Kohldistel-Wiese<br />

kann durch ein- bis zweischürige Mahd mit der Entfernung des Mähgutes oder auch<br />

durch extensive Beweidung mit nachfolgender Mahd erhalten werden (Päzolt & Jansen<br />

2004).<br />

Die heute vorkommenden Pflanzengesellschaften spiegeln ein 14-jähriges Mahdreg<strong>im</strong>e<br />

wider. Durch die Aufgabe der Mahd seit Sommer 2005 <strong>und</strong> die nun ganzjährig<br />

durchgeführte extensive Weidenutzung werden sich Artenzusammensetzung <strong>und</strong><br />

Struktur der Pflanzengesellschaften ändern. Am stärksten betrifft das die Glatthafer-<br />

Wiesen <strong>und</strong> die Bärenklau-Kohldistel-Wiese, da sie typische Mähwiesen sind. Die<br />

Kühe drängen gute Futtergräser <strong>und</strong> Leguminosenarten gegenüber stacheligen Weideunkräutern,<br />

Giftpflanzen oder Rosettenartigen zurück. Ständige Beweidung lässt<br />

die Wiesen nicht in den <strong>für</strong> Mähwiesen charakteristischen, vielschichtigen Strukturen<br />

aufwachsen, sondern hält sie mehrere Monate <strong>im</strong> Jahr kurzrasig. Es verbleiben meistens<br />

Inseln von Weideunkräutern. Aufgr<strong>und</strong> der Trittbelastung durch das Vieh werden<br />

best<strong>im</strong>mte Pflanzen ausgeschlossen (Dierschke & Briemle 2002). Auf Weiden ist die<br />

Zahl der Pflanzenarten deutlich geringer als auf Mähwiesen, da die Nutzung früher <strong>im</strong><br />

Jahr beginnt. Sich spät entwickelnde Pflanzenarten werden durch frühe Nutzungster-<br />

66


5 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND DISKUSSION<br />

mine gehemmt (Steubing & Schwantes 1981 in Briemle et al. 1991). Wenn man <strong>für</strong> die<br />

Gegenseer Mähwiese als Pflegeziele die Artenvielfalt <strong>und</strong> den Schutz gefährdeter Arten<br />

ann<strong>im</strong>mt, sollte das frühere Mahdreg<strong>im</strong>e auf den Glatthafer- <strong>und</strong> Kohldistel-Wiesen-<br />

Bereichen wieder aufgenommen werden.<br />

Der Heidenelken-Rauhblattschwingel- <strong>und</strong> der Silbergras-Pionierrasen sind nicht<br />

mähwürdig. Sie würden von einer ganzjährigen Beweidung profitieren (Dengler 2004,<br />

Nitsche 1994). Der Heidenelken-Rauhblattschwingel- <strong>und</strong> Silbergras-Rasen können<br />

dem schon beweideten Wiesenbereich angeschlossen werden.<br />

5.2 VORSEER MÄHWIESE<br />

Die Vorseer Mähwiese ist eine 0,56 ha große Pfeifengras-Wiese. Auf den Aufnahmeflächen<br />

wurden <strong>im</strong> Durchschnitt 26 Pflanzenarten festgestellt. Darunter sind neun Arten<br />

der Roten Liste M-V, von denen sechs gefährdet <strong>und</strong> drei auf der Vorwarnliste vermerkt<br />

sind (TAB. 14, KAP. 4.1.6). Pfeifengras-Wiesen sind in Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>und</strong> deutschlandweit selten geworden. Laut Berg et al. (2004) besteht in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>für</strong> den Erhalt der Pfeifengras-Wiese ein sehr hoher Handlungsbedarf<br />

(siehe auch Kapitel 3, Ergebnisse).<br />

Der untersuchten Pfeifengras-Wiese fehlen typische Molinietum-Charakterarten.<br />

Durch das hochstete Auftreten von Cl<strong>im</strong>acium dendroides, Carex panicea, Cardamine<br />

pratensis <strong>und</strong> Cirsium palustre <strong>und</strong> anderen mesotraphenten Molinietum-Pflanzenarten<br />

konnten die Aufnahmen trotzdem der Pfeifengras-Wiese Molinion coerulae<br />

W. Koch 1927 zugeordnet werden (Kap. 4.1.6). Die untersuchte Fläche wird zwei- bis<br />

dre<strong>im</strong>al zwischen Juni <strong>und</strong> September/Oktober mit der Sense gemäht <strong>und</strong> das Mähgut<br />

abtransportiert.<br />

Die vorkommenden »gefährdeten« Arten, wie z.B. Valeriana dioica, Calamagrostis<br />

stricta, Carex nigra <strong>und</strong> Carex panicea kommen auch in den angrenzenden, ungenutzten<br />

Seggenrieden reichlich vor. Vermutlich waren vor der Mahdnutzung auch auf der<br />

Vorseer Wiese Seggenriede ausgebildet. Mit mehrmaliger Mahd wurden die typischen<br />

Seggenried-Arten durch schnittverträgliche <strong>Grünland</strong>pflanzen zurückgedrängt. Heute<br />

treten beide Pflanzengruppen gleich stark auf.<br />

Laut Nitsche 1994 werden Pfeifengras-Wiesen jährlich einmal ab Ende September/<br />

Oktober, je nach geographischer Lage, gemäht. »Eine Mahd alle zwei (drei) Jahre kann<br />

ausreichen, um den Typus Pfeifengras-Wiese zu erhalten. Jede Düngung ist zu unterlassen,<br />

da die Pfeifengras-Wiesen, zu den stickstoffärmsten Ausprägungen der Feuchtwiesen<br />

gehören« (Nitsche 1994, S. 121). Bei zu starker Nutzung der Pfeifengras-Wiesen,<br />

wie zum Beispiel regelmäßiger mehrmaliger Mahd, können sie sich zu Sumpfdotterblumen-Feuchtwiesen<br />

oder sogar zu Glatthafer-Wiesen entwickeln (Böhnert & Hempel<br />

1987 in Maertens & Wahler 1989, S. 166). Die Annäherung an eine Sumpfdotter-Feuchtwiese<br />

ist vermutlich auch bei der Vorseer Mähwiese zu beobachten. Ein Vergleich mit<br />

der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese, ebenfalls eine Pfeifengras-Wiese, die aber nur einmal<br />

<strong>im</strong> Spätsommer gemäht wird, zeigt eine Verschiebung <strong>im</strong> Artenspektrum, die vermutlich<br />

auf die unterschiedliche Nutzungs zurückzuführen ist. Auf der Vorseer Mähwiese<br />

treten mahdverträgliche <strong>Grünland</strong>pflanzen stärker hervor, wie zum Beispiel Holcus<br />

lanatus, Festuca pratensis, Deschampsia cespitosa, Poa pratensis <strong>und</strong> Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />

(Briemle & Ellenberg 1994). In der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese sind diese nur<br />

67


geringstet vertreten. Sie weist dagegen eine stärkere Beziehung zum Caricetum davallianae<br />

auf. Auf der Orchideenwiese wachsen <strong>im</strong> Vergleich zur Vorseer Mähwiese mehr<br />

»gefährdete« <strong>und</strong> »stark gefährdete« Arten. Daraus kann geschlossen werden, daß eine<br />

einschürige Mahd die Artenvielfalt <strong>und</strong> den Erhalt gefährdeter Pflanzenarten auf den<br />

Pfeifengras-Wiesen am <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> begünstigt.<br />

Das Mahdreg<strong>im</strong>e der Vorseer Mähwiese sollte daher aus Artenschutzsicht <strong>und</strong> zum<br />

Erhalt der Pfeifengras-Wiesen-Gesellschaft auf einen Schnitt pro Jahr herabgesetzt<br />

werden. Es muß aber beobachtet werden, ob nach der Nutzungsextensivierung keine<br />

Verbrachung oder Eutrophierung auftritt. Laut Briemle et al. (1991) ist die Rückführung<br />

von Kohldistel-Wiesen in Pfeifengras-Wiesen kaum möglich. Da aber die Pfeifengras-<br />

Wiesen-Pflanzen reichlich vorkommen, könnten sie nach Verringerung der Eingriffe<br />

die mahdverträglichen <strong>Grünland</strong>pflanzen möglicherweise wieder zurückdrängen. Typische<br />

artenreiche Pfeifengras-Wiesen mit Molinia caerulea, Selinum carvifolia <strong>und</strong><br />

Succisa pratensis entwickeln sich <strong>im</strong> Randbereich des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es offenbar<br />

auch bei einem Schnitt pro Jahr nicht; auf einem vergleichbaren Standort, der Pfeifengras-Wiese<br />

II, auf der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese ist dies trotz jahrzehntelanger einmaliger<br />

Mahd nicht geschehen.<br />

5.4 MÄHWIESE AM KIEFERNFORST<br />

Auf der Mähwiese am Kiefernforst ist eine Honiggras-Wiese ausgebildet. Dort wachsen<br />

sieben schützenswerte Pflanzen. Als »stark gefährdete« Pflanzenart, kommt das<br />

Breitblättrige Knabenkraut Dactylorhiza majalis vor. Es wurde aber nur ein Exemplar<br />

gef<strong>und</strong>en, das von den angrenzenden Seggenrieden einstreut. Die Honiggras-Wiese ist<br />

syntaxonomisch nicht in Berg et al. (2004) bzw. (Rennwald 2000) aufgenommen. Derzeit<br />

wird die Wiese einmal <strong>im</strong> Herbst gemäht. Da einige gefährdete Arten vorkommen,<br />

sollte die Mahd zunächst weitergeführt werden, solange sie kostengünstig bleibt.<br />

5.3 AHLBECKER ORCHIDEENWIESE<br />

Auf der Orchideenwiese, die 2,46 ha umfaßt, wurden nur fünf Vegetationsaufnahmen<br />

durchgeführt, deren Auswertung jeweils einen Pfeifengras-Wiesen-Bestand ergab.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der schlechten Datenlage wurden die Aufnahmen nur auf Assoziationsebene<br />

ausgewertet. Die nachfolgenden Schlußfolgerungen beziehen sich nur auf die untersuchten<br />

Aufnahmeflächen, auch wenn verkürzt von der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese die<br />

Rede ist.<br />

Die untersuchten Pflanzenbestände sind mit einer mittleren Artenzahl von 19 relativ<br />

artenarm. Die mittleren Artenzahlen <strong>für</strong> die Pfeifengras-Wiesen <strong>im</strong> Nordostdeutschen<br />

Raum liegen mit mit etwa 30 wesentlich höher (Passarge 1964, Pätzolt & Jansen 2004).<br />

Es ist daher möglich, dass die sehr geringe Artenzahl pro Fläche durch die geringe Zahl<br />

der Aufnahmen bedingt ist. Vermutlich wird sich die Zahl der Pflanzenarten deutlich<br />

steigern, wenn weitere Vegetationsaufnahmen durchgeführt werden.<br />

Der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese fehlen, wie der Vorseer Mähwiese, typische Molinietum-Charakterarten.<br />

Trotzdem steht sie den Pfeifengras-Wiesen aufgr<strong>und</strong> des Vorkommens<br />

von mesotraphenten Arten wie Helictotrichon pubescens, Carex panicea <strong>und</strong><br />

C. palustris sehr nahe. Einige Pflanzenarten weisen eine enge Beziehung zum Carice-<br />

68


5 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND DISKUSSION<br />

tum davallianae auf, das in den angrenzenden, ungenutzten Moorstandorten ausgebildet<br />

ist. Auffallend ist der hohe Flächenanteil der Streuschicht, der teilweise bis zu 80%<br />

beträgt. Gleichzeitig macht die Moosschicht nur 2% aus, <strong>im</strong> Vergleich zu den restlichen<br />

Aufnahmen also sehr wenig.<br />

Die Orchideenwiese beherbergt von allen untersuchten Flächen die meisten Rote-<br />

Liste-Arten. Trotz der geringen mittleren Artenzahl sind 15 Pflanzenarten der Roten<br />

Liste Mecklenburg-Vorpommerns vertreten. Unter ihnen sind zwei »stark gefährdete«<br />

Arten: das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) <strong>und</strong> das Breitblättrige Knabenkraut<br />

(Dactylorhiza majalis). P. palustris wurde auf der Orchideenwiese nur an einer Stelle<br />

angetroffen, wo sie jedoch bis zu 20 % deckte. Der Dactylorhiza-majalis-Bestand<br />

ist über die ganze Wiese verbreitet. In zwölf 9-m²-Flächen, auf denen die Exemplare<br />

gezählt wurden, blühten <strong>im</strong> Frühsommer 2005 ca. 75 Dactylorhiza-majalis-Pflanzen.<br />

Weiterhin kommt die »stark gefährdete« Art Carex appropinquata in einer Aufnahme<br />

vor. Von den übrigen Rote-Liste-Arten sind acht als »gefährdet« eingestuft <strong>und</strong> vier auf<br />

der Vorwarnliste vermerkt.<br />

Die Pfeifengras-Wiesen gehören zu den »sehr stark gefährdeten« Pflanzengesellschaften<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, <strong>für</strong> deren Erhalt ein sehr hoher Handlungsbedarf<br />

besteht (Pätzolt & Jansen 2004). Wie schon oben beschrieben, werden Pfeifengras-<br />

Wiesen jährlich einmal ab Ende September/Oktober gemäht. Zur Erhaltung kann auch<br />

eine Mahd alle zwei (drei) Jahre ausreichen. Jegliche Düngung sollte unterlassen werden<br />

(Nitsche 1994, S. 121).<br />

Aus der Sicht des Artenschutzes ist die Orchideenwiese so zu pflegen, das die<br />

Dactylorhiza-majalis- <strong>und</strong> Parnassia-palustris-Bestände erhalten werden. Beide sind<br />

konkurrenzschwache Arten <strong>und</strong> kommen auf extensiv beweideten oder einschürigen<br />

Feucht- <strong>und</strong> Naßwiesen vor (Dierßen 1988, Hörcher 1993).<br />

Parnassia palustris braucht viel Licht. Bei starker Beschattung, zum Beispiel durch<br />

konkurrenzkräftige Pflanzen, können die Parnassia-Pflanzen noch eine Zeit lang überdauern,<br />

sterben aber langfristig aus (Hörcher 1993, S.66). Durch besondere Wurzelanlagen<br />

können sie sich nicht vegetativ ausbreiten (Kutschera 1992) <strong>und</strong> sind deshalb<br />

ausschließlich auf generative Vermehrung angewiesen. Durch zu starke Beschattung<br />

wird diese jedoch eingeschränkt. In sehr dichten, ungemähten Beständen fand Hörcher<br />

(1993) keine Ke<strong>im</strong>linge mehr.<br />

Dactylorhiza majalis ist ebenso wie P. palustris eine lichtliebende Pflanze, die auf<br />

extensive Mahd angewiesen ist (Haas 2000). Als konkurrenzschwache Art kann sich<br />

D. majalis auf Feuchtwiesen ausbreiten, auf denen ertragreiche, konkurrenzstarke<br />

<strong>Grünland</strong>arten durch Mahd zurückgedrängt werden. Nach Bust & Reinhardt 2005, die<br />

Orchideenbestände in Thüringen untersuchten, erholten sich kümmerliche Dactylorhiza-majalis-Bestände<br />

auf Brachen durch jährliche Mahd, wobei das anfallende Streugut<br />

2-3 Wochen auf der Fläche trocknete <strong>und</strong> dann abgeräumt wurde. Die Mahd erfolgte<br />

je nach Witterung <strong>und</strong> Vegetationsverlauf zwischen Ende August <strong>und</strong> Ende September.<br />

Viele Autoren st<strong>im</strong>men mit diesen Pflegemaßnahmen weitestgehend überein (Eccarius<br />

et al. 1988, Foerster 1982, Reinecke 1988) <strong>und</strong> betonen, daß der Schnitt nicht vor dem<br />

Verblühen der Orchideen durchzuführen sei.<br />

Bis zum Sommer 2005 wurde die Orchideenwiese einmal jährlich je nach Witterung<br />

<strong>und</strong> Vegetationsausbildung <strong>im</strong> Juli oder August mit der Sense gemäht <strong>und</strong> das Mähgut<br />

abgeräumt. Im Sommer 2006 wird sie nicht gemäht, da nach dem Verkauf an zwei Ahl-<br />

69


ecker Bürger zwischen ihnen <strong>und</strong> dem StAUN Ueckermünde noch keine Einigung<br />

über einen Nutzungsvertrag erzielt werden konnte. Zum Erhalt <strong>und</strong> der Förderung der<br />

Orchideen- <strong>und</strong> Sumpf-Herzblatt-Bestände sollte die jährliche Mahd mit Abräumen<br />

des Mähgutes weitergeführt werden.<br />

Auf der Orchideenwiese sollten weitere Vegetationsaufnahmen erfolgen. Es muß<br />

dabei geprüft werden, ob die Streuschicht über die ganze Fläche so stark ausgebildet<br />

ist, daß sie auf lange Sicht zu einem Rückgang der Orchideen- <strong>und</strong> Sumpf-Herzblatt-<br />

Bestände führen kann. Bei einer starken Ansammlung von Streu fällt weniger Licht auf<br />

den Boden, so daß die Ke<strong>im</strong>ung von Parnassia palustris beeinträchtigt wird. Außerdem<br />

müssen die konkurrenzschwachen Arten durch die verfilzten Streuauflagen hindurchwachsen,<br />

vor allem die Orchideen, die ihren oberirdischen Sproß jedes Jahr vollständig<br />

neubilden. Mehrere Autoren (Presser 1995, Eccarius et al. 1988) weisen <strong>im</strong>mer wieder<br />

darauf hin, daß es <strong>für</strong> den Erhalt der Orchideen wichtig sei, das anfallende Mähgut von<br />

der Fläche zu entfernen. Weiterhin wäre es sehr wichtig, die Ergebnisse der Orchideenzählungen<br />

auszuwerten, die von Peter Markgraf vom Landschaftspflegeverband Odermündung<br />

durchgeführt werden (Scharnweber 2005, mündl.). Nur durch mehrjährige<br />

Zählungen können gesicherte Aussagen über die Gefährdung des Orchideen-Bestandes<br />

gemacht werden. Bei Orchideenpopulationen treten oft ausgesprochene Massenblühjahre<br />

auf. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e kann aus der Dactylorhiza-majalis-Zählung vom Sommer<br />

2005 kein best<strong>im</strong>mter Vitalitätsgrad der Orchideenpopulation abgeleitet werden.<br />

Sie zeigt aber, das der Bestand zahlreiche Individuen umfaßt, die durch Pflegemaßnahmen<br />

erhalten werden können.<br />

Um D. majalis <strong>und</strong> P. palustris langfristig zu erhalten, muß das sehr feuchte Wasserreg<strong>im</strong>e<br />

der Orchideenwiese weiterhin bestehen bleiben. Hierzu ist, wie schon <strong>für</strong> die<br />

Vorseer Mähwiese angemerkt, der Schutz <strong>und</strong> die Erhaltung des Moorgebietes <strong>Ahlbecker</strong><br />

<strong>Seegr<strong>und</strong></strong> unerläßlich.<br />

5.5 DIE MÄHWIESEN ALS BESTANDTEIL DES NSG AHLBECKER SEEGRUNDES<br />

Die untersuchten Mähwiesen <strong>im</strong> NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> sind Randflächen eines<br />

950 ha großen unberührten Moores <strong>und</strong> nicht, wie so häufig, »kleine Inseln« in einer<br />

ansonsten übernutzten Landschaft. Ungenutzte Moorbereiche <strong>und</strong> Mähwiesen stehen<br />

am <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> <strong>im</strong> direkten Kontakt zueinander. Die untersuchten Mähwiesen<br />

weisen 33 Rote-Liste-Arten auf, von denen die Hälfte ihr Hauptvorkommen (vermutlich)<br />

in den ungenutzten Moorteilen des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es haben <strong>und</strong> in die<br />

Mähwiesen einstreuen, wie z.B. <strong>im</strong> Falle von Carex appropinquata, C. rostrata <strong>und</strong><br />

Dactylorhiza incarnata. Im Moor selbst gibt es große Bestände zahlreicher weiterer<br />

»gefährdeter« <strong>und</strong> »stark gefährdeter« Arten, wie Helodium blandowii, Liparis loeselii<br />

<strong>und</strong> Corallorrhiza trifida (Hennicke & Kriedemann 2002 <strong>und</strong> 2003, sowie eigene Beobachtungen<br />

TAB. 19, Anhang). Die Strukturvielfalt, die sich aus dem nebeneinander von<br />

ungestörtem Moor <strong>und</strong> extensiv genutztem <strong>Grünland</strong> ergibt, stellt besonders <strong>für</strong> Vögel,<br />

Insekten, Kriechtiere <strong>und</strong> andere Tiergruppen eine Bereicherung dar (Hildebrandt &<br />

Zöckler 1996).<br />

Für das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> wurde bisher kein Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungsplan<br />

erstellt, in dem die Schutzziele des Naturschutzgebietes eindeutig benannt werden. Um<br />

einen solchen Plan zu erstellen, müssen Flora <strong>und</strong> Fauna des Schutzgebietes sowie die<br />

70


5 SCHLUSSFOLGERUNGEN UND DISKUSSION<br />

Standortverhältnisse in einzelnen Biotopen erfaßt werden. Danach sollte klug abgewogen<br />

werden, auf welchen Flächen Naturschutzmaßnahmen erfolgen oder unterlassen<br />

werden sollen. Da die Mähwiesen eine Bereicherung des Lebensraumes des NSG <strong>Ahlbecker</strong><br />

<strong>Seegr<strong>und</strong></strong> darstellen, sollten sie zunächst erhalten werden. Vorrrang hat jedoch<br />

die Erhaltung <strong>und</strong> der Schutz des intakten Moorgebietes <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, das zu<br />

den größten seiner Art in Deutschland gehört.<br />

71


L I T E R AT U RV E R Z E I C H N I S<br />

AfRL (Amt <strong>für</strong> Raumordnung <strong>und</strong> Landesplanung Vorpommern) (1998) Regionales<br />

Raumordnungsprogramm Planungsregion Vorpommern. Greifswald.<br />

AG Boden (1996) Bodenk<strong>und</strong>liche Kartieranleitung. 4. Auflage. E. Schweizerbart’sche<br />

Verlagsbuchhandlung, Hannover.<br />

Abdank, A., C. Berg & I. Koska (2004 a) Gefährdung. Kapitel 3.7 in Berg et al.<br />

(2004 a), S. 60–67.<br />

Abdank, A., J. Dengler & C. Berg (2004 b) Handlungsbedarf. Kapitel 3.9 in Berg et al.<br />

(2004 a), S. 72–73.<br />

Barkman, J.J., H. Doing & S. Segal (1964) Kritische Bemerkungen <strong>und</strong> Vorschläge zur<br />

quantitativen Vegetationsanalyse. Acta Botanica Neerlandica 13, S. 394–419.<br />

Berg, C., J. Dengler, A. Abdank & M. Isermann (Hrsg.) (2004 a) Die<br />

Pflanzengesellschaften Mecklenburg-Vorpommerns <strong>und</strong> ihre Gefährdung<br />

– Textband. Weißdorn-Verlag, Jena.<br />

Berg, C., J. Dengler, A. Abdank & M. Isermann (Hrsg.) (2004 b) Die<br />

Pflanzengesellschaften Mecklenburg-Vorpommerns <strong>und</strong> ihre Gefährdung<br />

– Tabellenband. Weißdorn-Verlag, Jena.<br />

Berg, C., T. T<strong>im</strong>mermann & J. Dengler (2004 c) Naturschutzfachliche Wertstufe.<br />

Kapitel 3.8 in Berg et al. (2004 a), S. 67–72.<br />

Borgen, L. & U. M. Hultgård (2003) Parnassia palustris: A genetically diverse species<br />

in Scandinavia. Botanical Journal of the Linnean Society 142(4), S. 347–372.<br />

Böhnert, W. & W. Hempel (1987) Nutzungs- <strong>und</strong> Pflegehinweise <strong>für</strong> die geschützte<br />

Vegetation des Graslandes <strong>und</strong> der Zwergstrauchheiden Sachsens.<br />

Naturschutzarbeit in Sachsen 29, S. 3–14.<br />

Braun-Blanquet, J. (1964) Pflanzensoziologie. Gr<strong>und</strong>züge der Vegetationsk<strong>und</strong>e. 3.<br />

Auflage. Springer, Berlin/Wien/New/York.<br />

Bramer, H. (1979) Beiträge zur Physischen Geographie des Kreises Ueckermünde, Bezirk<br />

Neubrandenburg. Pädagogisches Kreiskabinett Ueckermünde.<br />

Bramer, H. (1964) Das Haffstauseegebiet. Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte<br />

<strong>im</strong> Spät- <strong>und</strong> Postglazial. Habilitationsschrift. Geologisches <strong>Institut</strong> der E.-M.-<br />

Arndt-Universität, Greifswald. (unveröffentlicht)<br />

Briemle, G., G. Eckert & H. Nußbaum (1999) Biotoptypen. Wiesen <strong>und</strong> Weiden. In:<br />

Konold et al. (1999), S. 1–57.<br />

Briemle, G. & H. Ellenberg (1994) Zur Mahdverträglichkeit von <strong>Grünland</strong>pflanzen.<br />

Möglichkeiten der praktischen Anwendung von Zeigerwerten. Natur <strong>und</strong><br />

Landschaft 69 (4), 139–147.<br />

Burkart, M., H. Dierschke, N. Hölzel, B. Nowak & T. Fartmann (2005) Molinio-<br />

Arrhenatheretea (E1) Kulturgrasland <strong>und</strong> verwandte Vegetationstypen.<br />

Teil 2: Molinietalia Futter- <strong>und</strong> Streuwiesen feucht-nasser Standorte <strong>und</strong><br />

Klassenübersicht Molinio-Arrhenatheretea. Synopsis der Pflanzengesellschaften<br />

Deutschlands, Band 9, hrsg. von H. Dierschke <strong>für</strong> die Floristisch-Soziologische<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>und</strong> die Reinhold-Tüxen-Gesellschaft. Göttingen.<br />

73


Bust, O. & J. Reinhardt (2005) Pflege einer Feuchtwiese zur Erhaltung eines<br />

Vorkommens des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis) <strong>im</strong><br />

Landkreis Eichsfeld. Arbeitskreis he<strong>im</strong>ischer Orchideen, S. 53–61.<br />

BvbN (Bezirksverwaltungsbehörde Neubrandenburg) (1990) Entscheidung<br />

zur endgültigen Sicherung als Naturschutzgebiet. Begründung zur<br />

Unterschutzstellung. Brief mit Anlagen bereitgestellt durch StAUN<br />

Ueckermünde am 3.7.2006, Ueckermünde.<br />

Clausnitzer, U. & M. Succow (2001) Vegetationsformen der Gebüsche <strong>und</strong> Wälder.<br />

Kapitel 4.3.2 in Succow & Joosten (2001), S. 161–170.<br />

Dengler, J. (1994) Flora <strong>und</strong> Vegetation von Trockenrasen <strong>und</strong> verwandten<br />

Gesellschaften <strong>im</strong> Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Gleditschia 22,<br />

S. 179–321.<br />

Dengler, J. (2004) Koelerio-Corynephoretea Klika in Klika & V. Novcák 1941<br />

– Sandtrockenrasen <strong>und</strong> Felsfluren von der submeridionalen bis zur borealen<br />

Zone. In: Berg et al. (2004 a), S. 301–335.<br />

Dierschke, G. & G. Briemle (2002) Kulturgrasland: Wiesen, Weiden <strong>und</strong> verwandte<br />

Staudenfluren. Ulmer, Stuttgart.<br />

Dierßen, K. (1988) Rote Liste der Pflanzengesellschaften Schleswig-Holsteins.<br />

2. überarb. Aufl. Schriftenreihe des Landesamtes <strong>für</strong> Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landschaftspflege Schleswig-Holstein 6, Kiel.<br />

Drosdowski, G. (Hrsg.) (1991) Rechtschreibung der deutschen Sprache. 20. Auflage.<br />

Dudenverlag, Mannhe<strong>im</strong>/Wien/Zürich.<br />

Eccarius, W., W. Heinrich & K. Kümpel (1988) Breitblättriges Knabenkraut: Orchidee<br />

artenreicher Feuchtwiesen - Geschützte bestandsgefährdete Art. Ratgeber<br />

Naturschutz 20.<br />

Ellenberg, H. (1996) Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer,<br />

dynamischer <strong>und</strong> historischer Sicht. 5. veränd. Aufl. Ulmer, Stuttgart.<br />

Ellenberg, H., H. E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner & D. Paulißen (1992)<br />

Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica Band 18,<br />

2. Auflage hrsg. vom Lehrstuhl <strong>für</strong> Geobotanik der Universität Göttingen.<br />

Goltze, Göttingen.<br />

Ellenberg, H. (1963) Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. In H. Walter (Hrsg.)<br />

Einführung in die Phytologie. Gr<strong>und</strong>lagen der Vegetationsgliederung IV, Teil 2.<br />

Ulmer, Stuttgart.<br />

Fartmann, T., H. Gunnemann, P. Salm & E. Schröder (2001) Berichtspflichten in<br />

Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der Arten des Anhangs II<br />

<strong>und</strong> Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie.<br />

Angewandte Landschaftsökologie 42, hrsg. von B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Naturschutz<br />

(BfN), Bonn. Landschaftsverlag, Münster. 725 S.<br />

Foerster, E. (1982) Artenhilfsprogramm Breitblättriges Knabenkraut Orchidaceae:<br />

Dactylorhiza majalis. Naturschutz Praktisch - Merkblätter zum Biotop- <strong>und</strong><br />

Artenschutz (23) (Herg. v. Landesanstalt <strong>für</strong> Ökologie, Landschaftsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Fortsplanung Nordrhein-Westphalen).<br />

Fukarek, F. (1960) Die Vegetation des Darß <strong>und</strong> ihre Geschichte. Zwei Textbände <strong>und</strong><br />

ein Kartenband. Habilitationsschrift. Botanisches <strong>Institut</strong> der E.-M.-Arndt-<br />

Universität, Greifswald. (unveröffentlicht)<br />

74


LITER ATURVER ZEICHNIS<br />

Frey, W. & R. Lösch (1998) Lehrbuch der Geobotanik. Pflanze <strong>und</strong> Vegetation in Raum<br />

<strong>und</strong> Zeit. Gustav Fischer Verlag, Ulm.<br />

GAL M-V (Geologisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern) (1994)<br />

Quartärgeologische Strukturkarte von Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Haas, M. (2000) Auswirkungen der Bewirtschaftung auf die Bestandesentwicklung<br />

der Breitblättrigen Kuckucksblume (Dactylorhiza majalis) <strong>im</strong> Vorderen<br />

Odenwald (Kreis Bergstraße). He<strong>im</strong>ische Orchideen: Artenmonitoring <strong>und</strong><br />

Langzeitbeobachtung, Populationsdynamik <strong>und</strong> Artenschutz, Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong><br />

gezielte Biotoppflege, S. 129–136.<br />

Hellm<strong>und</strong>t, A. (1934) Der ehemalige Ahlbecksche See, seine Ablassung <strong>und</strong><br />

das Ansetzen von Kolonisten auf dem Ahlbeckschen <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>e. Unser<br />

Pommernland 19 (7/8) (Sonderheft »Der Kreis Ueckermünde«).<br />

Hellm<strong>und</strong>t, A. (1962) Die Ablassung des ehemaligen Ahlbeckschen Sees <strong>im</strong> Kreise<br />

Ueckermünde <strong>und</strong> die Entstehung der Dörfer Vorsee, Gegensee <strong>und</strong> Hintersee<br />

auf dem <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>e. Greifswald-Strals<strong>und</strong>er Jahrbuch 2, Schwerin. S. 49–102.<br />

Hellm<strong>und</strong>t, A. (1964) Die vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlichen Denkmäler <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e des<br />

Kreises Ueckermünde . (Die vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlichen Denkmäler <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e<br />

<strong>im</strong> Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik, Band III: Ueckermünde.)<br />

E. Petermänken-Verlag, Schwerin.<br />

Hellm<strong>und</strong>t, A. (1992) Der ehemalige Ahlbecksche See, seine Ablassung <strong>und</strong> das<br />

Ansetzen von Kolonisten auf dem Ahlbeckschen <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>e. In: Der Kreis<br />

Ueckermünde bis 1945. Ein pommersches He<strong>im</strong>atbuch. Hrsg. v. M. Vollack <strong>und</strong><br />

He<strong>im</strong>atkreis Pasewalk-Ueckermünde in Gemeinschaft mit dem Pommerschen<br />

Zentralverband e.V. Husum Druck- <strong>und</strong> Verlagsges., Husum. S. 431–447.<br />

Hellm<strong>und</strong>t, A. (1993) Ahlbeck – ein Dorf in der Ueckermünder Heide. Bearbeitet von F.<br />

Stern. Verlag Reinhard on, Schwerin.<br />

Helsinki Comission (1996) Coastal and Marine protected Areas in the Baltic Sea<br />

Region. In: Baltic Sea Environment Proc. 63 (13).<br />

Hennekens, S.M. & J.H.J. Schaminee (2001) Turboveg, a comprehensive database<br />

management system for vegetation data. Journal of Vegetation Science 12,<br />

S. 589–591.<br />

Hildebrandt, J. & Zöckler, Chr. (1996) Tierökologie <strong>und</strong> naturschutzrelevantes<br />

<strong>Grünland</strong>. In BMU (Hrsg.) <strong>Grünland</strong> <strong>und</strong> Naturschutz. Teil 1 Konzeption <strong>für</strong><br />

die BR Deutschland. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ergebnis eines Symposiums vom 4.-6.<br />

Okt. 1993 <strong>im</strong> ILN Insel Vilm. Naturlandstiftung Hessen e.V., Lich.<br />

Hörcher, U. (1993) Untersuchungen zur Biologie von Parnassia palustris (L.) in<br />

Schleswig-Holstein. Diplomschrift. Botanisches <strong>Institut</strong> der Christian-<br />

Albrechts-Universität, Kiel. (unveröffentlicht)<br />

Hultgård, U.-M. (1987) Parnassia palustris L. in Scandinavia. Acta Universitatis<br />

Upsalensis. Symbolae botanicae Upsalienses XXXVIII (1). Almqvist & Wiksell<br />

International, Stockholm/New York. 128 Seiten.<br />

H<strong>und</strong>t, R. & M. Succow (1984) Vegetationsformen des Graslandes der DDR. Wiss.<br />

Mitt. Inst. f. Geogr. u. Geoökol. Akad. d. Wiss. d. DDR 14, S. 61–104.<br />

Hurtig, T. (1957) Physische Geographie von Mecklenburg. VEB Deutscher Verlag der<br />

Wissenschaften, Berlin.<br />

Jahns, S. & C. Herking (2002) Zur holozänen <strong>und</strong> spätpleistozänen<br />

75


Vegetationsgeschichte <strong>im</strong> westlichen unteren Odergebiet. In: E. Gringmuth-<br />

Dallmer & L. Leciejewicz (Hrsg.) Forschungen zu Mensch <strong>und</strong> Umwelt<br />

<strong>im</strong> Odergebiet in ur- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Zeit. Römisch-Germanische<br />

Forschungen Band 60, Mainz. S. 33 –49.<br />

Jansen, F. (22. 11. 2005) Sums of ecological amplitudes. Vortrag <strong>im</strong> Doktoranden-<br />

Kolloquium am Botanischen <strong>Institut</strong> der E.-M.-Arndt-Universität Greifswald.<br />

(unveröffentlicht)<br />

Jansen, F. (2006) http://geobot.botanik.uni-greifswald.de/sammlungen/vegbank/<br />

floren.htm Version 0.2, Stand vom 6.3.2006.<br />

Jensen, K. (2004) Dormancy patterns, germination ecology, and seed-bank types of<br />

twenty temperate fen grassland species. Wetlands 24(1), S. 152–166.<br />

Ludwig, G. & Schnittler, M. (Bearb.) (1996) Rote Liste gefährdeter Pflanzen<br />

Deutschlands. Schriftenreihe <strong>für</strong> Vegetationsk<strong>und</strong>e 28.<br />

Kaiser, K. (2001) Die spätpleistozäne bis frühpleistozäne Beckenentwicklung<br />

in Mecklenburg-Vorpommern. Untersuchungen zur Stratigraphie,<br />

Geomorphologie <strong>und</strong> Geoarchäologie. Greifswalder Geographische Arbeiten 24,<br />

S. 1–208.<br />

Katzung, G. (2004) Geologie von Mecklenburg-Vorpommern. E. Schweizerbart fsche<br />

Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.<br />

Kleinke, J., M. Succow & U. Voigtländer (1974) Der Wasserstufenzeigerwert von<br />

<strong>Grünland</strong>pflanzen <strong>im</strong> nördlichen Teil der DDR. Archiv <strong>für</strong> Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landschaftsforschung 14, S. 139–146.<br />

de Klerk, P. (2004) Vegetation history and landscape developement of the Friedländer<br />

Große Wiese region (Vorpommern, NE Germany) inferred from four pollen<br />

diagrams of Franz Fukarek. Eiszeitalter <strong>und</strong> Gegenwart 54, S. 71–94.<br />

de Klerk, P. (2005) A pollen diagram from the <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> (Ueckermünder<br />

Heide, Vorpommern, NE Germany) from the legacy of Franz Fukarek. Archiv<br />

<strong>für</strong> Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftsforschung 3, S. 93–108.<br />

Kliewe, H. (1951) Die Kl<strong>im</strong>aregionen Mecklenburgs. Eine geographische Untersuchung<br />

ihrer Ursächlichkeit nach mittelwert- <strong>und</strong> witterungskl<strong>im</strong>atischer Methode.<br />

Dissertationsschrift. Geographisches <strong>Institut</strong> der E.-M.-Arndt-Universität<br />

Greifswald. (unveröffentlicht)<br />

Kloss, K. (1964) Die Vegetation der Friedländer Großen Wiese unter Berücksichtigung<br />

von Kalkflachmoorstandorten ostmecklenburgischer Flußtäler.<br />

Dissertationsschrift. Botanisches <strong>Institut</strong> der E.-M.-Arndt-Universität<br />

Greifswald. (unveröffentlicht)<br />

Kloss, K. (1966) Soziologisch-ökologische Artengruppen <strong>im</strong> <strong>Grünland</strong> der Friedländer<br />

Großen Wiese (Ost-Mecklenburg). Zeitschrift <strong>für</strong> Landeskultur 7 (3), S. 239–251.<br />

Klotzin, W. (Aug. 2006) (mündl.) Telefongespräch zur Nutzung der Vorseer Mähwiese<br />

<strong>und</strong> der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese.<br />

Konold, W., R. Böcker & U. Hampicke (Hrsg.) (1999) Handbuch Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landschaftspflege: Kompendium zu Schutz <strong>und</strong> Entwicklung von Lebensräumen<br />

<strong>und</strong> Landschaften. Loseblattsammlung. Ecomed, Landsberg am Lech.<br />

Koska, I., M. Succow & U. Clausnitzer (2001) Vegetation als Komponente<br />

landschaftsökologischer Naturraumkennzeichnung. Kapitel 4.1 in Succow &<br />

Joosten (2001), S. 112–128.<br />

76


LITER ATURVER ZEICHNIS<br />

Koska, I. (2001 a) Ökohydrologische Kennzeichnung. Kapitel 3.5 in Succow & Joosten<br />

(2001), S. 92–111.<br />

Koska, I. (2001 b) Standortsk<strong>und</strong>liche Kennzeichnung <strong>und</strong> Bioindikation. Kapitel 4.2<br />

in Succow & Joosten (2001), S. 128–143.<br />

Kugler, H. (1955) Einführung in die Blütenökologie. 1. Aufl.Fischer, Stuttgart.<br />

Kutschera, L. & E. Lichtenegger (1992) Morphologie, Anatomie, Ökologie,<br />

Verbreitung, Soziologie, Wirtschaft. Wurzelatlas mitteleuropäischer<br />

<strong>Grünland</strong>pflanzen: Pteridophyta <strong>und</strong> Dicotyledoneae 2 (1). Fischer Verlag,<br />

Stuttgart/Jena/New York.<br />

Kutschera, L. & E. Lichtenegger (1992) Anatomie. Wurzelatlas mitteleuropäischer<br />

<strong>Grünland</strong>pflanzen: Pteridophyta <strong>und</strong> Dicotyledoneae 2 (2). Fischer Verlag,<br />

Stuttgart/Jena/New York.<br />

Kuntze, H., G. Roeschmann & G. Schwerdtfeger (1994) Bodenk<strong>und</strong>e: 188 Tabellen. 5.<br />

Auflage. Ulmer, Stuttgart. 424 S.<br />

Lauber, K. & Wagner, G. (1998) Flora Helvetica – 3765 Farbphotos von 3000<br />

wildwachsenden Blüten- <strong>und</strong> Farnpflanzen, einschließlich wichtiger<br />

Kulturpflanzen, Artbeschreibungen <strong>und</strong> Best<strong>im</strong>mungsschlüssel. Flora der<br />

Schweiz. Paul Haupt, Bern/Stuttgart/Wien.<br />

LVM (Landesvermessungsamt M-V) (2000) Mittelmaßstäbige landwirtschaftliche<br />

Standortkartierung. Maßstab 1:100 000, Schwerin.<br />

LAUN MV (Landesamt <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Natur Mecklenburg-Vorpommern) (1996)<br />

Erster gutachterlicher Landschaftsrahmenplan der Region Vorpommern,<br />

Neuenkirchen.<br />

Marquardt, A. (2000) Analyse der Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse in Hintersee am Rande<br />

des <strong>Ahlbecker</strong> Fenns. Diplomschrift. Inst. f. Siedlungswasserwirtschaft <strong>und</strong><br />

Kulturtechnik der Universität Rostock. (unveröffentlicht)<br />

Maertens, ., M. Wahler & J. Lutz (1990) Landschaftspflege auf gefährdeten<br />

<strong>Grünland</strong>standorten. Schriftenreihe angewandter Naturschutz der<br />

Naturlandstiftung Hessen e.V. 9, 179 S.<br />

Mühr, B. (2002) Kl<strong>im</strong>adiagramm Ueckermünde. Berechnet aus Kl<strong>im</strong>adaten von 1961–<br />

1990. http://www.kl<strong>im</strong>adiagramme.de/Deutschland/ueckermuende.html. Stand<br />

vom 3.8.2006.<br />

MV (Regierung von Mecklenburg-Vorpommern) (2005 a) TITEL. www.um.mvregierung.de/doku/Erlass_FFH_Anlage1_gemel_FFH-Gebiete.pdf.<br />

Stand vom<br />

21.2.2005.<br />

MV (Regierung von Mecklenburg-Vorpommern) (2005 b) TITEL. www.um.mvregierung.de/doku/Erlass_FFH_Anlage2_gemel_Vogelschutzgebiete.pdf.<br />

Stand<br />

vom 21.2.2005.<br />

Nitsche, L. & R. Nietsche (1994) Extensive <strong>Grünland</strong>nutzung. Hsrg. v. E. Jedicke.<br />

Neumann, Radebeul.<br />

Oberdorfer, E. (2001) Pflanzensoziologische Exkursionsflora <strong>für</strong> Deutschland <strong>und</strong><br />

angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />

Paulig, K. (Nov. 2005) (mündl.) Gespräch <strong>im</strong> StAUN Ueckermünde.<br />

Paulig, K. (Juli 2006) (mündl.) Telefonische Auskunft über die Orchideenwiese vom<br />

StAUN Ueckermünde.<br />

Päzolt, J. & F. Jansen (2004) Molinio-Arrhenatheretea Tx. 1937 – Wirtschaftsgrünland.<br />

77


In: Berg et al. (2004 a), S. 336–353.<br />

Passarge, H. (1964) Pflanzengesellschaften des nordostdeutschen Flachlandes I.<br />

(Pflanzensoziologie. Eine Reihe vegetationsk<strong>und</strong>licher Gebietsmonographien,<br />

Band 13.) Hrsg. von der B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Vegetationsk<strong>und</strong>e, Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landschaftspflege <strong>und</strong> der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissen<br />

schaften, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Landesforschung <strong>und</strong> Naturschutz. VEB Gustav Fischer<br />

Verlag, Jena.<br />

Petersen, A. (1988) Die Gräser als Kulturpflanzen <strong>und</strong> Unkräuter auf Wiese, Weide<br />

<strong>und</strong> Acker. Ihre Best<strong>im</strong>mung, Erkennung <strong>und</strong> Beschreibung in biologischer,<br />

ökologischer sowie landwirtschaftlicher <strong>und</strong> landeskultureller Beziehung.<br />

Akademie-Verlag, Berlin.<br />

Petersen, A. (1989) Die Sauergräser. Schlüssel zur Best<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> blütenlosen Zustand.<br />

Akademie-Verlag, Berlin.<br />

Pfadenhauer, J. & D. Maas (1987) Samenpotential in Niedermoorböden des<br />

Alpenvorlandes bei <strong>Grünland</strong>nutzung unterschiedlicher Intensität. Flora 179,<br />

S. 85–97.<br />

Pfau, U. (1990) Untersuchung zu Vegetation <strong>und</strong> Standortparametern auf Flächen mit<br />

Dactylorhiza majalis (Rchb.) Hunt. et Sum. <strong>und</strong> Dactylorhiza incarnata (L.) Soó<br />

in unterschiedlicher Populationsdichte. Diplomarbeit. Botanisches <strong>Institut</strong> der<br />

Christian-Albrechts-Universität Kiel. (unveröffentlicht)<br />

Pott,R. (1992) Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Ulmer, Stuttgart.<br />

Presser, H. (1995) Die Orchideen Mitteleuropas <strong>und</strong> der Alpen: Variabilität, Biotope,<br />

Gefährdung. ecomed, Landsberg/Lech.<br />

Rasmussen, H. N. (1995) Terestrial orchids from seed to mycotrophic plant. Cambridge<br />

University Press, Cambridge.<br />

Reinecke, F. (1988) Bericht über die Pflege eines Dactylorhiza incarnata-Biotops <strong>und</strong><br />

die Entwicklung der Population. Die Orchidee 39, S. 140-144.<br />

Rennwald, E. (Bearb.) (2000) Verzeichnis <strong>und</strong> Rote Liste der Pflanzengesellschaften<br />

Deutschlands. Schriftenreihe <strong>für</strong> Vegetationsk<strong>und</strong>e 35. Hrsg. v. BfN Deutschland.<br />

Landwirtschaftsverlag, Bonn-Bad Godesberg.<br />

Ribbe, B. (1976) Die Vegetationsverhältnisse <strong>im</strong> Wirtschaftsgrünland der Lewitz. Arch.<br />

Fre<strong>und</strong>e Naturg. Mecklenb. 16, S. 43–172.<br />

Rothmaler, W. (2000) Gefäßpflanzen: Atlasband. Exkursionsflora von Deutschland.<br />

Hrsg. v. J. Jäger & K. Werner. 10. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag,<br />

Heidelberg/Berlin.<br />

Rothmaler, W. (2002) Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Exkursionsflora von<br />

Deutschland. Hrsg. v. J. Jäger & K. Werner. 9. Auflage. Spektrum Akademischer<br />

Verlag, Heidelberg/Berlin.<br />

Rowell, D.J. (1997) Bodenk<strong>und</strong>e. Untersuchungsmethoden <strong>und</strong> ihre Anwendung.<br />

Springer-Verlag, Heidelberg/Berlin.<br />

Scharnweber, Chr. (Nov. 2005) (mündl.) Gespräch über das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

<strong>im</strong> StAUN Ueckermünde.<br />

Scheffer, F. & P. Schachtschabel (2002) Lehrbuch der Bodenk<strong>und</strong>e. Spektrum<br />

Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin.<br />

Sebald, O., S. Seybold & G. Philippi (Hrsg.) (1992) Die Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />

Baden-Württembergs. Band 3. Ulmer, Stuttgart.<br />

78


LITER ATURVER ZEICHNIS<br />

Schmeil, O. (2000) Flora von Deutschland <strong>und</strong> angrenzender Länder. 91. Auflage.<br />

Quelle & Meyer, Wiebelshe<strong>im</strong>.<br />

Schmidt, I. (1993) L<strong>im</strong>nologisches Gutachten zur Beschaffenheitsentwicklung<br />

eines Standgewässers <strong>im</strong> Bereich des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>s. Im Auftrag vom<br />

UTAG CONSULTING GmbH Ingenieurbüro Wasser & Umwelt, Strals<strong>und</strong>.<br />

(unveröffentlicht)<br />

Schulz, W. (1988) Streifzüge durch die Geologie des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />

cw Verlagsgruppe, Schwerin.<br />

Sluschny, H. (1993) Das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis (Rchb.<br />

H<strong>und</strong>t et Summerhayes) - Blume des Jahres 1994. Botanischer R<strong>und</strong>brief <strong>für</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern 25, S. 2–4.<br />

StAUN (Staatliches Amt <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Natur Ueckermünde) (2005) www.mvregierung.de/staeun/ueckermuende/pages/abt2_vogelschutz.htm.<br />

Stand vom<br />

21.02.2005.<br />

Steubing, L. & H. O. Schwantes (1981) Ökologische <strong>Botanik</strong>. UTB, Heidelberg.<br />

Succow, M. (1967) Pflanzengesellschaften der Zieseniederung. Sonderdruck aus Natur<br />

<strong>und</strong> Naturschutz in Mecklenburg 5, S. 79–108.<br />

Succow, M. (1970) Zur Verbreitung <strong>und</strong> Soziologie der Orchideen in den<br />

mecklenburgischen Talmooren. Mitteilungen des Arbeitskreises zur Beobachtung<br />

<strong>und</strong> zum Schutz he<strong>im</strong>ischer Orchideen 6, S. 68–93.<br />

Succow, M. (1986 a) Standorts- <strong>und</strong> Vegetationswandel der intensiv<br />

landwirtschaftlich genutzten Niedermoore der DDR. Arch. Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landschaftsforschung 26 (4), S. 225–242.<br />

Succow, M. (1986 b) Aufnahme landwirtschaftlich genutzter Standorte.<br />

Wasserverhältnisse. TGL Nr. 24 300/09. Verlag <strong>für</strong> Standardisierung, Leipzig.<br />

Succow, M. (1988) Landschaftsökologische Moork<strong>und</strong>e: am Beispiel der Moore der<br />

DDR. Gustav Fischer Verlag, Jena.<br />

Succow, M. (Aug. 2006) (mündl.) Auskunft über Pflanzenvorkommen <strong>im</strong> <strong>Ahlbecker</strong><br />

<strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, Greifswald.<br />

Succow, M. & H. Joosten (Hrsg.) (2001) Landschaftsökologische Moork<strong>und</strong>e. 2. Auflage.<br />

E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.<br />

Succow, M. & S. Schwill (Juli 2004) (mündl.) Vorbereitung der Diplomarbeit,<br />

Greifswald.<br />

Succow, M. & H. Stegmann (2001) Nährstoffökologisch-chemische Kennzeichnung.<br />

Kapitel 3.3 in Succow & Joosten (2001), S. 75–92.<br />

Summerhayes, V. S. (1951) Wild orchids of Britain: with a key to the species. Collins,<br />

London.<br />

T<strong>im</strong>mermann, T. & M. Succow (2001) Vegetationsformen oligotroph-saurer<br />

naturnaher Moorstandorte. Kapitel 4.3.1.1 in Succow & Joosten (2001), S. 144–<br />

149.<br />

UPG (UmweltPlan GmbH Strals<strong>und</strong>) (1993 a) Studie über die Notwendigkeiten <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten der Wiederherstellung des <strong>Ahlbecker</strong> Sees <strong>im</strong> Naturschutzgebiet<br />

»<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>« aus der Sicht von Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege.<br />

Gutachten <strong>im</strong> Auftrag des StAUN Ueckermünde. (unveröffentlicht)<br />

UPG (1993 b) L<strong>im</strong>nologisches Gutachten zur Beschaffenheit eines Standgewässers<br />

<strong>im</strong> Bereich des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>s. Gutachten <strong>im</strong> Auftrag des StAUN<br />

79


Ueckermünde. (unveröffentlicht)<br />

UPG (1997) Untersuchungen zur Verbesserung der Vorflutverhältnisse <strong>im</strong> EG des<br />

NSG »<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>«. Gutachten <strong>im</strong> Auftrag des StAUN Ueckermünde.<br />

(unveröffentlicht)<br />

Voigtländer, U. & H. Henker (2005) Rote Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns. 5. Fassung. B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Naturschutz, Bonn.<br />

Wagenbreth, O. & W. Steiner (1990) Geologische Streifzüge: Landschaft <strong>und</strong><br />

Erdgeschichte zwischen Kap Arkona <strong>und</strong> Fichtelberg. Dt. Verlag <strong>für</strong><br />

Gr<strong>und</strong>stoffindustrie, Leipzig.<br />

80


Z U SA M M E N FA S S U N G<br />

Das NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>, das <strong>im</strong> äußersten Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns<br />

unweit der deutsch-polnischen Grenze liegt, dient in erster Linie dem Schutz<br />

des Kalkniedermoores <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>. Das Moor umfaßt 930 ha <strong>und</strong> gehört zu<br />

den größten seiner Art in Deutschland. Seine feuchten <strong>und</strong> unwegsamen Randbereiche<br />

haben sich unter jahrh<strong>und</strong>ertelanger extensiver Nutzung zu artenreichen, ebenfalls<br />

schutzwürdigen Wiesen entwickelt, in denen gefährdete Pflanzengesellschaften <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten vorkommen.<br />

In der vorliegenden Diplomarbeit werden Pflegeempfehlungen <strong>für</strong> vier extensiv genutzte<br />

<strong>Grünland</strong>flächen ausgearbeitet. Die dabei vorausgesetzten Pflegeziele sind der<br />

Erhalt einerseits derjenigen Pflanzengesellschaften, <strong>für</strong> die Mecklenburg-Vorpommern<br />

eine besondere Verantwortung trägt; <strong>und</strong> andererseits der am stärksten gefährdeten<br />

Pflanzenarten. Als Gr<strong>und</strong>lage wurde ein Inventar der Pflanzengesellschaften <strong>und</strong> gefährdeten<br />

Pflanzenarten vorgenommen.<br />

Auf der Gegenseer Mähwiese sind entlang eines Feuchtegradienten unteschiedliche<br />

Pflanzengesellschaften ausgebildet. Die Bärenklau-Kohldistel-Wiese <strong>und</strong> die übrigen<br />

Pflanzengesellschaften der Gegenseer Mähwiese, Silbergras-Rasen, Heidenelken-<br />

Rauhblattschwingel-Rasen, Schafschwingel- <strong>und</strong> Kohldistel-Glatthafer-Wiese, sind<br />

mäßig schutzwürdig. Ihr Erhalt ist nicht zwingend, aus Artenschutzgründen jedoch<br />

wünschenswert. Dabei sollten die nicht mähwürdigen Silbergras- <strong>und</strong> Heidenelken-<br />

Rauhblattschwingel-Rasen extensiv beweidet <strong>und</strong> die übrigen Pflanzengesellschaften<br />

2–3 mal <strong>im</strong> Jahr gemäht werden. Im Bärenklau-Kohldistelwiesen-Gürtel der Gegenseer<br />

Mähwiese wurde das »stark gefährdete« Steifblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata)<br />

gef<strong>und</strong>en. Ihm kommt auf dieser Wiese die höchste Priorität zu. Eine zwei- bis<br />

dreischürige Mahd dürfte den Bestand erhalten. Es sollte in Zukunft aber untersucht<br />

werden, ob es <strong>im</strong> Innern des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es größere D.-incarnata-Bestände<br />

gibt, da dann eine kostenintensive Pflege auf den Randflächen verzichtbar wäre.<br />

Auf der Mähwiese am Kiefernforst ist eine Honiggras-Wiese ausgebildet. Die Pflanzengesellschaft<br />

ist nicht in der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns aufgenommen.<br />

Es kommen sieben schützenswerte Pflanzen, darunter Carex nigra, Carex panicea <strong>und</strong><br />

Valeriana dioica vor, von denen einige Bestandteil der angrenzenden ungenutzten<br />

Moorvegetation sind. Hinsichtlich des Artenschutzes ist die Mähwiese zwar erhaltenswert,<br />

gegenüber den übrigen untersuchten Mähwiesen kommt ihr aber die geringste<br />

Bedeutung zu.<br />

Auf der <strong>Ahlbecker</strong> Orchideenwiese <strong>und</strong> der Vorseer Mähwiese Mähwiese sind<br />

Pfeifengras-Wiesen ausgebildet, die zu den besonders gefährdeten Pflanzengesellschaften<br />

gehören. Für ihren Erhalt besteht in Mecklenburg-Vorpommern sehr hoher<br />

Handlungsbedarf. Die dreischürige Pfeifengras-Wiese bei Vorsee enthält allerdings<br />

einen hohen Anteil schnittverträglicher <strong>Grünland</strong>pflanzen. Um die typischen Pfeifengras-Wiesen-Arten<br />

zu fördern, sollte die Mahd in diesem Fall auf einen Schnitt pro Jahr<br />

begrenzt werden.<br />

Auf der einschürigen Pfeifengras-Wiese bei Ahlbeck kommen das Sumpf-Herzblatt<br />

81


(Parnassia palustris) <strong>und</strong> das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) vor, die<br />

in der Roten Liste M-V als »stark gefährdet« einstuft sind. Die bisherige Nutzung der<br />

<strong>Ahlbecker</strong> Mähwiese muß unbedingt beibehalten werden, wenn die stark gefährdeten<br />

Pflanzenarten <strong>und</strong> die Pfeifengras-Wiese als Pflanzengesellschaft erhalten bleiben soll.<br />

In den untersuchten Mähwiesen wachsen 33 Rote-Liste-Arten, von denen viele<br />

auch in den ungenutzten Moorbereichen des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es vorkommen. Das<br />

Nebeneinander von extensiven <strong>Grünland</strong>flächen <strong>und</strong> ungenutztem Moor fördert die<br />

Struktur- <strong>und</strong> Artenvielfalt des Lebensraumes NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> stellt besonders<br />

<strong>für</strong> Vögel, Insekten, Kriechtiere <strong>und</strong> andere Tierarten eine Bereicherung dar.<br />

Die Mähwiesen sollten erhalten werden, wobei innerhalb des NSG <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

der Schutz des intakten Moorgebietes <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong> vorrangig ist.<br />

82


A N H A N G<br />

83


TAB. 17 Übersicht Kurzcharakteristik <strong>Grünland</strong>gesellschaften<br />

<strong>Grünland</strong>gesellschaft Silbergras-Pionierrasen Rauhblattschwingel-Rasen Schafschwingel-<br />

Glatthafer-Wiese<br />

Pflanzensoziologische<br />

Einordnung Corniculario aculeatae<br />

– Corynephoretum<br />

canescentis Steffen 1931<br />

Diantho deltoides-<br />

Armerietum elongatae<br />

Krausch ex Pötsch 1962<br />

Subass.<br />

Festuca ovina<br />

Arrhenatherum elatioris<br />

Br.-[Bl.] 1919<br />

Kohldistel-<br />

Glatthafer-Wiese<br />

Subass.<br />

Cirsium oleraceum<br />

Bärenklau-<br />

Kohldistel-Wiese<br />

Cirsietum oleracei<br />

Tx (1937) 1951<br />

Subass.<br />

Heracleum sphondylium<br />

Honiggras-Wiese Pfeifengras-Wiesen<br />

Holcetum lanati<br />

Issler 1936<br />

Variante I<br />

(2-3 schürig)<br />

Molinion coerulae<br />

W. Koch 1927<br />

Variante II<br />

(einschürig)<br />

charakteristische Artengruppen<br />

charakteristische Artenkombination<br />

1, 2 2, 3, 4, 5 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13 6, 7, 8, 9, 12, 13, 14, 15 7, 8, 9, 10, 13, 14, 17,<br />

18, 19<br />

Corynephorus canescens,<br />

Spergula morisonii,<br />

Rumex acetosella<br />

Festuca brevipila,<br />

Armeria marit<strong>im</strong>a SSP.<br />

elongata,<br />

Dianthus deltoides,<br />

Luzula campestris<br />

Armeria marit<strong>im</strong>a ssp.<br />

elongata,<br />

Dianthus deltoides,<br />

Luzula campestris,<br />

Linaria vulgaris,<br />

Veronica chamaedrys,<br />

Poa pratensis agg.,<br />

Vicia angustifolia, Rhytidiadelphus<br />

squarrosus<br />

Stellaria graminea,<br />

Galium mollugo, Cirsium<br />

oleraceum, Lotus pedunculatus,<br />

Cirsium arvense,<br />

Calamagrostis epigejos,<br />

Heracleum sphondylium,<br />

Urtica dioica, Lamium<br />

purpureum Lathyrus<br />

pratensis, Poa trivialis<br />

Deschampsia cespitosa,<br />

Cirsium oleraceum,<br />

Phleum pratense, Galium<br />

uliginosum, Geum<br />

rivale, Equisetum palustre,<br />

Carex nigra, Juncus<br />

articulatus, J. effusus,<br />

Centaurea jacea ssp.<br />

jacea, Phalaris ar<strong>und</strong>inacea<br />

Plantago lanceolata,<br />

Holcus lanatus, Festuca<br />

rubra, Rhytidiadelphus<br />

squarrosus, Cl<strong>im</strong>acium<br />

dendroides,<br />

Poa pratensis, Equisetum<br />

palustre, Geum rivale,<br />

Carex nigra, Carex<br />

panicea, Epilobium<br />

palustre, Calliergonella<br />

cuspidata, Anthoxanthum<br />

odoratum, Trifolium<br />

repens<br />

7, 10, 13, 14, 16, 18,<br />

19, 20<br />

Carex nigra, C. panicea,<br />

C. rostrata, Geum rivale,<br />

Calliergonella cuspidata,<br />

Plagiomnium affine agg.,<br />

Cl<strong>im</strong>atium dendroides,<br />

Equisetum fluviatile,<br />

Epilobium palustre,<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea,<br />

Equisetum palustre, Poa<br />

pratensis, Ranunculus<br />

acris,<br />

Festuca rubra<br />

7, 13, 14, 18, 21<br />

Carex panicea, C. nigra,<br />

C. disticha, Geum rivale,<br />

Menyanthes trifoliata,<br />

Potentilla palustris,<br />

Helictotrichon pubescens,<br />

Parnassia palustris,<br />

Carex appropinquata<br />

Zahl der Aufnahmen 5 9 5 5 6 4 4 5<br />

mittlere Artenzahl 8 18 28 29 30 31 26 19<br />

mittlere Deckung (%)<br />

Gesamt 23 88 98 100 100 100 100<br />

Krautschicht 18 87 98 100 100 100 91 100<br />

100<br />

Kryptogamenschicht 20 28 8 2 2 41 89 11<br />

Streuschicht 0 4 3 2 1 3 0 40<br />

Wasserstufe 4- 3- 2- 2+ 2+/3+ 3+ 4+ 4+<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp Infiltration mit tiefem<br />

Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Infiltration mit tiefem<br />

Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Infiltration mit tiefem<br />

Gr<strong>und</strong>wasser<br />

- Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e/<br />

Wechselnässe<br />

- Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e<br />

Säure-Basen-Stufe sauer sauer sauer - kalkhaltig subneutral kalkhaltig kalkhaltig<br />

Trophiestufe mesotroph-ziemlich arm mesotroph-mittel mesotroph-mittel eutroph-kräftig eutroph-kräftig mesotroph-mittel mesotroph-mittel mesotroph-mittel<br />

Bodentyp reliktischer Sand-Gley<br />

Ah/Ap/Go/C<br />

reliktischer Braunerde-Gley<br />

Ah/(Ap)/Bv/Go/<br />

fAh/fBv/Go/C<br />

reliktischer Braunerde-<br />

Gley Ah/(Ap)/Bv/Go<br />

- Anmoorgley<br />

Ah/Tv/Go<br />

Niedermoor<br />

(degradiert)<br />

Hv/F/C<br />

Kalkniedermoor<br />

H/F/C<br />

Kalkniedermoor<br />

(degradiert)<br />

Hv/F/...<br />

Bodensubstrat Feinsand Feinsand Feinsand - vererdeter Torf<br />

über Feinsand<br />

vererdeter Torf<br />

über Feinsand<br />

Torf über Mudde vererdeter Torf<br />

über Mudde


<strong>Grünland</strong>gesellschaft<br />

ANHANG<br />

TAB. 18 <strong>Grünland</strong>gesellschaften <strong>und</strong> ihre Gefährdung<br />

Gefährungsstufe/<br />

naturschutz-fachl.<br />

Wertstufe<br />

Handlungsbedarf<br />

Gegenseer Mähwiese<br />

Rote-Liste-Arten<br />

Gefährdungsstufe<br />

Rote-Liste-Arten<br />

Silbergras-Pionierraen V/3 mäßig Anthoxanthum aristatum 3<br />

Heidenelken-Rauhblattschwingel-Rasen V/3 mäßig Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata 3<br />

Dianthus deltoides 3<br />

Luzula campestris<br />

Schafschwingel-Glatthafer-Wiese 3/3 mäßig Armeria marit<strong>im</strong>a ssp. elongata 3<br />

Dianthus deltoides 3<br />

Luzula campestris<br />

Kohldistel-Glatthafer-Wiese *


TAB. 19 Bult-Braunmoos-Seggenried<br />

<strong>im</strong> ungenutzten Moorbereich des <strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong>es<br />

Aufnahmenr. 49 50 51<br />

Ort<br />

<strong>Ahlbecker</strong> <strong>Seegr<strong>und</strong></strong><br />

Nord<br />

Datum 19.8. 19.8. 19.8.<br />

Flächengröße (m²) 9 9 9<br />

Deckung (%)<br />

Gesamt 100 100 100<br />

Baumschicht 0 0 0<br />

Strauchschicht 0 0 0<br />

Krautschicht 95 95 97<br />

Moos-Flechten-Schicht 75 80 75<br />

Streuschicht 3 3 2<br />

Offenes Wasser 0 0 3<br />

Offener Boden 0 0 0<br />

Artenanzahl 20 20 20<br />

Wasserstufe 4+ 4+ 4+<br />

Calamagrostis stricta 2b 2b 3<br />

Plagiomnium ellipticum 2b 2b 2a<br />

Festuca rubra 3 3 2b<br />

Cl<strong>im</strong>acium dendroides 3 3 4<br />

Poa palustris 2m 2m 2m<br />

Galium uliginosum 2m 2m 2m<br />

Cardamine pratensis 1 1 2m<br />

Carex rostrata 2m 2a 1<br />

Equisetum fluviatile 2a 2m 2m<br />

Potentilla palustris 1 1 2m<br />

Cirsium oleraceum 1 + 1<br />

Epilobium palustre 2m 1 +<br />

Lotus pedunculatus 2m . .<br />

Valeriana dioica 2m . .<br />

Cirsium palustre 1 1 .<br />

Equisetum palustre 2a 2m .<br />

Carex acuta 2a 2m .<br />

Aulacomnium palustre 2m 2m .<br />

Geum rivale . 1 .<br />

Carex spec. . 2m .<br />

Helodium blandowii . 2m .<br />

Persicaria amphibia . 1 1<br />

Eriophorum angustifolium . 2m 1<br />

Galium palustre . 2m 2m<br />

Silene flos-cuculi . . 1<br />

Lycopus europaeus . . 1<br />

Calliergonella cuspidata . . 2a<br />

Carex cf. elata . . 2m<br />

Carex cf. lasiocarpa . . 2a<br />

86


DA N K SAG U N G<br />

Mein allerherzlichster Dank galt<br />

Herrn Succow <strong>für</strong> das Ermöglichen der Diplomarbeit<br />

<strong>und</strong> seine Korrekturvorschläge,<br />

Michael <strong>für</strong> Rat <strong>im</strong> Fach der Vegetationsk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> den Anmerkungen zum Text,<br />

Philipp <strong>für</strong> seinen Beistand bis zur letzten Minute<br />

<strong>und</strong> typographische Anregungen,<br />

Annette <strong>für</strong> ihre fre<strong>und</strong>schaftliche Fahrt- bzw. Wegbegleitung,<br />

Friedrich <strong>für</strong> einen friedlichen Arbeitsplatz<br />

<strong>und</strong> allemöglichen Angelegenheiten,<br />

Stefan <strong>für</strong> gemütliche Fahrten zur Arbeit <strong>und</strong> allzeitige Unterstützung,<br />

Anita <strong>für</strong> schöne Feierabende nach den Felduntersuchungen,<br />

der Familie Klotzin in Ahlbeck <strong>für</strong> die fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> warme Unterkunft,<br />

sowie wertvolle Literatur über das »<strong>Ahlbecker</strong> Fenn«,<br />

Dirk <strong>für</strong> die bedächtige Moosbest<strong>im</strong>mung,<br />

Frau Literski <strong>für</strong> ihre Zeit zur Best<strong>im</strong>mung der Flechten,<br />

Franzi <strong>für</strong> ihre geduldige Leserei <strong>und</strong> den »rettenden Anker« <strong>für</strong> Nathan,<br />

Telse <strong>für</strong> ihren häuslichen Beistand,<br />

Tanja <strong>für</strong>s Zuhören,<br />

Astrid <strong>und</strong> Pauline <strong>für</strong> die zusätzlichen Arbeitsst<strong>und</strong>en,<br />

Regina <strong>für</strong> ihre aufbauende Textdurchsicht,<br />

Peggy <strong>für</strong> den ArcView Schnellkurs,<br />

Susanne <strong>für</strong> die Korrekturen aus der Ferne,<br />

Herrn Paulig <strong>und</strong> Herrn Scharnweber aus dem StAUN Ueckermünde<br />

<strong>für</strong> ihre ausführlichen <strong>und</strong> raschen Informationen ...<br />

die Liste der Mitmenschen, die mir <strong>im</strong> Großen <strong>und</strong> Kleinen,<br />

sowie <strong>im</strong> Schweren <strong>und</strong> Leichten geholfen haben ist endlos.<br />

Drum soll hier allen gemeinsam <strong>für</strong> die Hilfe bei<br />

der Fertigstellung dieser Arbeit gedankt werden<br />

<strong>und</strong> ebenso alles Gute<br />

auf zukünftigen Wegen<br />

gewünscht werden.<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!