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Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 94<br />

Erzieherische Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppenar<strong>bei</strong>t<br />

Über ein Angebot für soziales Lernen in der Gruppe <strong>und</strong> begleitende schulische<br />

Förderung steht mit der „Erziehung in einer Tagesgruppe“ 53 gemäß §<br />

35 SGB VIII eine teilstationäre Erziehungshilfe zur Verfügung, die durch<br />

begleitende Elternar<strong>bei</strong>t – soweit diese angeboten <strong>und</strong> auch angenommen<br />

wird – den Verbleib des/der Minderjährigen in seinem familiären Lebensumfeld<br />

sichern kann. Daneben besteht das Erziehungsangebot der „Sozialen<br />

Gruppenar<strong>bei</strong>t“ nach § 29 SGB VIII, das vor allem älteren Minderjährigen<br />

<strong>bei</strong> der Überwindung von Entwicklungsschwierigkeiten <strong>und</strong> Verhaltensproblemen<br />

helfen soll, <strong>und</strong> dadurch auch zu einer Entlastung der Erziehungspersonen<br />

<strong>bei</strong>tragen kann. Die Unterbringung eines/einer Minderjährigen<br />

in einer Tagesgruppe gemäß § 32 SGB VIII kann im Fall der beeinträchtigten<br />

Erfüllung kindlicher Gr<strong>und</strong>bedürfnis dazu <strong>bei</strong>tragen, dass<br />

gravierende Mängel im elterlichen Förderungs- <strong>und</strong> Versorgungsverhalten<br />

zumindest zum großen Teil aufgefangen werden. Dieser Hilfeansatz ist ebenfalls<br />

dann als besonders geeignet zu bezeichnen, wenn die Tagesgruppenar<strong>bei</strong>t<br />

gleichzeitig mit einer qualifizierten Elternar<strong>bei</strong>t verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Tagesgruppen zeigen nach Schneider (2003) <strong>bei</strong> den Kind zentrierten<br />

Maßnahmen recht deutliche Hilfeeffekte im Hinblick auf die Gesamtauffälligkeit<br />

<strong>und</strong> vor allem auf das Funktionsniveau der Minderjährigen, während<br />

die Veränderungen im Umfeld eher niedrig ausfallen <strong>und</strong> damit kaum<br />

eine Entlastung des sozialen Bezugsfeldes bieten. 54 Diese Hilfe ist somit in<br />

der bisher be<strong>stehen</strong>den Kind zentrierten Form kaum förderlich für den weiteren<br />

Verbleib des/der Minderjährigen in der Familie.<br />

In diesen Bereich sind auch die von Spangler (2003) ausgewerteten Studien<br />

zur allgemeinen kindlichen Entwicklungsförderung einzuordnen, zu<br />

denen er feststellt, dass hierdurch „eine allgemeine Entwicklungsförderung<br />

<strong>bei</strong> Kindern mit Misshandlungs- <strong>und</strong> Vernachlässigungserfahrungen erfolgreich<br />

durchgeführt werden (kann), diese zu<strong>dem</strong> relevant zur Behebung<br />

von ‚Defiziten als Konsequenz abweichenden Elternverhaltens‘ “, andererseits<br />

jedoch „weniger relevant für die Vermeidung künftiger Misshandlungsvorfälle“<br />

sind. In Studien zur Förderung sozialer Kompetenz zeigte<br />

sich, dass diese Form der Tagesbetreuung zwar als alternatives soziales<br />

Unterstützungssystem dienen kann <strong>und</strong> die betroffenen Kinder nach einem<br />

längeren Zeitraum ein normalen Kindern vergleichbares Reaktionsverhal-<br />

53<br />

Nach Angaben des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes (2003) wurden zu Ende 2001 r<strong>und</strong> 49 000 Minderjährige<br />

in Tagesgruppen betreut.<br />

54<br />

Schneider 2002, S. 395.

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