Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp
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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 9<br />
ben, vermehrt menschliches Leiden <strong>und</strong> führt zu körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />
Langzeitschäden.<br />
Zu den sozialen Risikofaktoren zählen arme, junge Alleinerziehende, niedriges<br />
Bildungsniveau, Drogenmissbrauch, Isolation, <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
(Levanthal, 1996). Ein in der Vergangenheit selbst erlebter Missbrauch erhöht<br />
das Risiko Missbrauch zu begehen. Es gibt eine enge Korrelation von<br />
Gewalttätigkeit zwischen den Intimpartnern <strong>und</strong> Kindesmissbrauch.<br />
Risikofaktoren bzgl. des Weiteren sozialen Umfelds sind Armut <strong>und</strong> Mangel<br />
an sozialer Unterstützung (Gilham et al., 1998; Coulton et al., 1999).<br />
Auf gesellschaftlicher Ebene können sich ökonomische Bedingungen,<br />
normative Geschlechterrollen <strong>und</strong> Eltern-Kind-Beziehungen, Reaktionen<br />
von Kind <strong>und</strong> Familie <strong>bei</strong> Verlust eines Elternteils, sozialer Schutz sowie<br />
die Reaktionen des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> des Justizsystems auswirken auf die<br />
Verfügbarkeit von Ressourcen <strong>und</strong> die Fähigkeit von Eltern, für ihre Kinder<br />
zu sorgen.<br />
Die Wirksamkeit von professionell durchgeführten Elterntrainings <strong>und</strong><br />
aufsuchenden Programmen zur Reduktion von Kindesmissbrauch durch<br />
Eltern ist klar belegt (WHO, 2004). Qualifizierungsmaßnahmen für Polizei,<br />
Lehrkräfte <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitssystem Tätige bzgl. Erkennung <strong>und</strong><br />
Management von Missbrauch sind ebenfalls wichtig. Dem Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />
kommt eine entscheidende Rolle zu <strong>bei</strong> der frühen Erkennung von<br />
Gewalt gegen Kinder.<br />
Verbesserung der Gesetze gegen häusliche Gewalt, körperliche Bestrafung<br />
<strong>und</strong> Demütigung von Kindern zu Hause, in der Schule <strong>und</strong> anderswo sowie<br />
die obligatorische Meldung von Kindesmissbrauch sind Beispiele für Ansätze<br />
auf der gesellschaftlichen Ebene (Krug et al., 2002).<br />
Gewalt unter jungen Männern im Alter von 15 bis 29 Jahren<br />
Zwischenmenschliche Gewalt ist die dritthäufigste Todesursache (über<br />
12.000 Todesfälle pro Jahr) <strong>und</strong> die fünfthäufigste Ursache von Behinderung<br />
<strong>bei</strong> jungen Menschen. Auf jeden Todesfall kommen schätzungsweise<br />
20 bis 40 Krankenhausbehandlungen. In allen Ländern sind in erster Linie<br />
junge Männer sowohl Täter als auch Opfer. Europa hat einige der höchsten<br />
<strong>und</strong> der niedrigsten Mortalitätsraten der Welt. Das Risiko eines gewaltsamen<br />
Todes ist in einem Land mit niedrigem bis mittlerem Einkommen<br />
11,3mal so hoch wie in Ländern mit hohem Einkommen. Risikofaktoren<br />
sind Gewalt in der Familie, mangelhafte Elternpräsenz, niedriges Bildungsniveau,<br />
krasse ökonomische Gegensätze, konzentrierte Armutsviertel,<br />
Verfügbarkeit von Feuerwaffen, sowie Alkohol- <strong>und</strong> Drogenmissbrauch.<br />
Alkohol spielt <strong>bei</strong> bis zu 40% aller Tötungsdelikte eine Rolle. Ju-