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Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 8<br />

Schule abzuschließen, Hausbesuche, Elterntraining <strong>und</strong> -mentoring, Reduktion<br />

der Verfügbarkeit von Alkohol, Verbesserung institutioneller Strategien<br />

(in Schulen, am Ar<strong>bei</strong>tsplatz, in Krankenhäusern <strong>und</strong> Heimeinrichtungen),<br />

öffentliche Informationskampagnen, Reduktion des Zugangs zu<br />

Waffen, Verringerung von Ungleichheiten sowie Stärkung von Polizei <strong>und</strong><br />

Justizsystem (Krug et al., 2002).<br />

Missbrauch <strong>und</strong> Misshandlung von Kindern<br />

2002 wurden 1500 Kinder unter 15 Jahren in Europa getötet, 0- bis 4jährige<br />

doppelt so häufig wie 5- bis 14-jährige. Viele Todesfälle von Kindern<br />

werden nicht routinemäßig untersucht <strong>und</strong> über das Ausmaß des Problems<br />

wird zuwenig berichtet. Häufige Todesursachen sind Schläge auf den<br />

Kopf oder Bauch sowie Ersticken (Alexander et al., 2001; Kirschner <strong>und</strong><br />

Wilson, 2001; Vock et al., 1999). Die Inzidenz für schwere körperliche<br />

Bestrafung (mit einem Gegenstand auf einen anderen Körperteil als den Po<br />

geschlagen werden, Brandw<strong>und</strong>en zugefügt bekommen) liegt <strong>bei</strong> 5 bis 8 %<br />

(Finkelhor, 1994a; Browne et al., 2002). Die Lebenszeitprävalenz für sexuellen<br />

Missbrauch im Kindesalter liegt um 20% <strong>bei</strong> Mädchen <strong>und</strong> 5 bis<br />

10 % <strong>bei</strong> Jungen (Bardi <strong>und</strong> Borgognini-Tari, 2001; Finkelhor, 1994b).<br />

Emotionaler Missbrauch <strong>und</strong> Vernachlässigung sind weitere häufige Manifestationen<br />

von Kindesmissbrauch. Kinderprostitution <strong>und</strong> Kinderhandel<br />

sind organisierten Formen von Kindesmissbrauch aufgr<strong>und</strong> ökonomischer<br />

Interessen. Schätzungsweise 75.000 Kinder sind vom Sexhandel in Osteuropa<br />

betroffen (Violence against children in Europe, 2005; May-Chahal<br />

<strong>und</strong> Herczog, 2003).<br />

Folgen des Kindesmissbrauchs können sich auch erst später im Leben manifestieren,<br />

die Häufigkeit des Auftretens von gewalttätigem Verhalten,<br />

psychischen Erkrankungen wie Depression, Angst, Alkoholmissbrauch,<br />

Drogen- oder Medikamentenmissbrauch, Suizidversuchen, Schlafproblemen,<br />

Posttraumatischen Belastungsstörungen <strong>und</strong> Adipositas ist auf das 4-<br />

bis 12-fache erhöht (Krug et al., 2002). Intensität <strong>und</strong> Dauer des Missbrauchs<br />

beeinflussen die Folgen. Des weiteren kann Missbrauch zu riskantem<br />

Verhalten wie z. B. schädlichem Alkoholgenuss, unges<strong>und</strong>er Diät,<br />

Rauchen <strong>und</strong> Mangel an körperlicher Ertüchtigung führen <strong>und</strong> damit das<br />

Auftreten von Herzerkrankungen, Krebs <strong>und</strong> Erkrankungen des Respirationstrakts<br />

im Erwachsenenalter begünstigen. Des Weiteren ist erlebter<br />

Missbrauch gehäuft in der Folge mit einem Missbrauch des Intimpartners<br />

verb<strong>und</strong>en (Coid et al., 2001). Kindesmissbrauch verursacht nicht nur erhebliche<br />

Kosten im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> im Justizsystem, sondern kostet Le-

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