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Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 65<br />

Des Weiteren können Täter, die ihre Delikte allein begehen, von Gruppentätern<br />

unterschieden werden.<br />

Diagnostik<br />

Neben der differentialdiagnostischen Einordnung der Symptomatik spielen<br />

Deliktkontext (situative Tatmomente), individuelle Lebenssituation <strong>und</strong><br />

individuelle Biografie eine wichtige Rolle im Fallver<strong>stehen</strong> <strong>und</strong> für die individuelle<br />

Konzeption der zu ergreifenden Maßnahmen. So berichtet Günter<br />

(2001) von einem jungen Mann, der seit <strong>dem</strong> Alter von 13 Jahren eine<br />

voyeuristische <strong>und</strong> fetischistische Perversion entwickelt <strong>und</strong> im Alter von<br />

19 Jahren eine junge Frau in deren Wohnung ermordet hatte. Offenbar waren<br />

situative Momente ausschlaggebend für den Gewaltexzess. Er sei überraschend<br />

entdeckt worden <strong>und</strong> habe in diesem Moment, in <strong>dem</strong> sich Panik<br />

<strong>und</strong> sexuelle Erregung mischten, die junge Frau erwürgt. Der Täter berichtete,<br />

dass seine Praktiken je nach Situation immer wieder fluktuierten: So<br />

habe es Zeiten gegeben, in denen er fast ganz auf die Praktiken verzichten<br />

konnte, <strong>und</strong> wiederum Zeiten, in denen er täglich mehrere St<strong>und</strong>en mit<br />

Spannen, Eindringen in Häuser usw. beschäftigt war.<br />

Andererseits kommt es vor, dass sexuell motivierte Straftaten von Jugendlichen<br />

umgedeutet werden in „niederträchtige <strong>und</strong> heimtückische Taten,<br />

weil ihnen dies annehmbarer erscheint als die beunruhigende, nicht zu kontrollierende<br />

Existenz eines sexuellen Triebgeschehens, das sie zu solchen<br />

Handlungen veranlasst“ (Günter, 2001, S. 52).<br />

Einordnung der störungsspezifischen Symptomatik<br />

Das Interview mit <strong>dem</strong> Jugendlichem <strong>und</strong> seinen Eltern sollte getrennt <strong>und</strong><br />

teilweise je nach Thema zusammen, ggf. zusätzlich mit anderen Familienmitgliedern<br />

oder einer festen Partnerin des Jugendlichen geführt werden.<br />

Die ausgeführten sexuellen Handlungen mit den begleitenden Emotionen<br />

müssen genau exploriert werden. Weitere Explorationsthemen sind Onaniephantasien,<br />

subjektive <strong>und</strong> objektive Belastungsfaktoren wie eigener erlebter<br />

sexueller Missbrauch, eigene erlebte körperliche Misshandlung,<br />

Anwesenheit <strong>bei</strong> körperlicher Misshandlung in der eigenen Familie bzw.<br />

im Familienersatzsystem sowie Fragen hinsichtlich sozialer Randständig-

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