Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp
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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 55<br />
eine Subgruppe der Tötungsdelinquenten eine Nebenrealität oder Gewaltfantasien<br />
aus, welche forensisch bedeutsam für die Tatbegehung sind. Ebenfalls<br />
müssen die hier thematisierten Konstrukte <strong>bei</strong> der Rückfallforschung<br />
als eine mögliche Einflussvariable berücksichtigt werden. Im Bereich<br />
der Sexualstraftaten ist dies <strong>bei</strong>spielsweise im Rückfallrisiko für Sexualstraftäter<br />
(RRS) von Rehder (2001) oder <strong>dem</strong> SVR-20 (Müller-<br />
Isberner et al., 2000) ansatzweise geschehen.<br />
Zukünftig sollten in der forensischen Forschung halbstandardisierte Interviews<br />
oder Selbstbeschreibungsverfahren entwickelt <strong>und</strong> in Verbindung<br />
mit tatspezifischen Variablen anhand einer klinischen Stichprobe von jungen<br />
Gewaltstraftätern <strong>und</strong> Tötungsdelinquenten validiert werden. Da<strong>bei</strong> erscheint<br />
der Vergleich von Gruppen mit <strong>und</strong> ohne Nebenrealität bzw. Gewaltfantasie<br />
sinnvoll, um Unterschiede in soziobiographischen, deliktspezifischen,<br />
psychopathologischen sowie persönlichkeitspsychologischen<br />
Merkmalen herauszuar<strong>bei</strong>ten. Abschließend betrachtet, stellen sich also zu<br />
dieser Thematik noch einige wissenschaftliche Herausforderungen, in deren<br />
Mittelpunkt die sinnvolle Verbindung von Bef<strong>und</strong>en der psychologischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> der Psychopathologie mit gutachterlichen<br />
<strong>und</strong> forensisch-psychotherapeutischen Erkenntnissen steht.<br />
Literatur:<br />
Anderson, C.A. & Bushman, B.J. (2001). Effects of violent video games on aggressive<br />
behavior, aggressive cognition, aggressive affect, physiological arousal, and prosocial<br />
behavior: A meta-analytic review of the significant literature. Psychological science,<br />
12, 353-359.<br />
Anderson, C.A. & Bushman, B.J. (2002). The effects of media violence on society. Science,<br />
295, 2377-2378.<br />
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behavior in the laboratory and in life. Journal of Personality and Social Psychology, 4,<br />
772-790.<br />
Bortz, J. (1999). Statistik für Sozialwissenschaftler. 5. Auflage. Berlin: Springer.<br />
De Boor, W. (1982). Antrieb <strong>und</strong> Hemmung <strong>bei</strong> Tötungsdelikten, Basel: S. Karger.<br />
Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H. (1993) Internationale Klassifikation psychischer<br />
Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch Diagnostische Leitlinien. 2. Auflage.<br />
Bern: Hans Huber.<br />
Erikson, E. H. (1973). Identität <strong>und</strong> Lebenszyklus. Frankfurt: Suhrkamp.<br />
Fiedler, P. (2004). Sexuelle Orientierung <strong>und</strong> sexuelle Abweichung. Weinheim: PVU.<br />
Giananngelo, S.J. (1996). The Psychopathology of Serial Murder. A Theory of Violence.<br />
London: Praeger.<br />
Grasser, K.H., Creutzfeld, M., Näher, M. & Rainer, R. (2004). Bericht der Kommission<br />
Gutenberg-Gymnasium. Justizministerium Thüringen.<br />
Greul, L., Offe, S., Fabian, A., Wetzels, P., Fabian, T., Offe, H. & Stadler, M. (1998).<br />
Glaubhaftigkeit der Zeugenaussage. Theorie <strong>und</strong> Praxis der forensischpsychologischen<br />
Begutachtung. Weinheim: PVU.