26.10.2012 Aufrufe

Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 4<br />

Unabhängig vom Wohlstandsniveau eines Landes haben Kinder, ältere<br />

Menschen <strong>und</strong> die einkommensschwächsten Bevölkerungsgruppen ein höheres<br />

Risiko, an den Folgen von Verletzungen zu sterben; insbesondere<br />

haben Kinder aus sozial benachteiligten Schichten verglichen mit Kindern<br />

aus wohlhabenderen Familien ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko.<br />

Übertragung <strong>und</strong> Anpassung von Erfahrungen aus Ländern, die auf diesem<br />

Gebiet am besten abschneiden, könnte von großem Nutzen sein. Verletzungsprävention<br />

sollte als eine gesellschaftliche Gesamtverantwortung<br />

begriffen werden – für die WHO ein Paradigmenwechsel gegenüber einer<br />

Philosophie, die <strong>dem</strong> Einzelnen alleinige Verantwortung zuweist. Bestimmte<br />

Risikofaktoren, etwa Alkoholkonsum <strong>und</strong> Armut, gelten für alle<br />

Arten von Verletzungen. Ein Ansetzen <strong>bei</strong> ihnen würde vermutlich großen<br />

Nutzen für die Ges<strong>und</strong>heit der Menschen nach sich ziehen.<br />

Interventionen, die Menschenleben retten, sind kosteneffektiv: Sie können<br />

zu einer Verringerung der jährlichen Kosten für tödliche wie nichttödliche<br />

Verletzungen in Europa (geschätzte Größenordnung: 1 – 6 Mrd. € bzw. 80<br />

– 290 Mrd. €) <strong>bei</strong>tragen. So könnten durch Schutzmaßnahmen in verschiedenen<br />

Bereichen pro investierten Euro große Kostenersparnisse erzielt<br />

werden (WHO, 2006):<br />

Rauchmelder 69 €<br />

Kindersitze 32 €<br />

Allgemeine Registrierungspflicht für Handfeuerwaffen 79 €<br />

Hausbesuche <strong>und</strong> Aufklärung der Eltern über Kindesmissbrauch 19 €<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitspolitik kann <strong>bei</strong> einem sektorübergreifenden Ansatz zur<br />

Verletzungsprävention eine zentrale Führungsrolle spielen, die sich nicht<br />

auf die Bereiche Behandlung <strong>und</strong> Rehabilitierung beschränkt. Sie kann andere<br />

Politikbereiche in die Verletzungsprävention einbeziehen <strong>und</strong> entsprechend<br />

unterstützen, in<strong>dem</strong> sie Erkenntnisse über die Mortalität <strong>und</strong><br />

Krankheitslast bereitstellt, über die Risikofaktoren informiert <strong>und</strong> wirksame<br />

Gegenmaßnahmen aufzeigt <strong>und</strong> fördert.<br />

In diesem Themenheft geht es primär nicht um unbeabsichtigte Verletzungen,<br />

sondern um Gewalt. Krug et al. (2002) unterscheiden in ihrer „Typology<br />

of violence“ einerseits gegen sich gerichtete Gewalt von Gewalt gegen<br />

andere <strong>und</strong> andererseits zwischen physischer, sexueller <strong>und</strong> psychischer<br />

Gewalt sowie Deprivation bzw. Vernachlässigung (Abb.2).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!