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Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp

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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 38<br />

Besonderheiten in der Gedanken- <strong>und</strong><br />

Vorstellungswelt junger Tötungsdelinquenten<br />

Denis Köhler <strong>und</strong> Günter Hinrichs<br />

Zusammenfassung:<br />

Im folgenden Beitrag werden die Realitätsverankerung, die Identitätsbildung<br />

<strong>und</strong> die Gedanken- sowie Vorstellungswelt von jungen Tötungsdelinquenten<br />

betrachtet. Ausgehend von wissenschaftlichen Studien zum Medieneinfluss<br />

auf die Aggressivität <strong>und</strong> so genannten biopsychosozialen<br />

Entwicklungstheorien werden phänomenologische Überschneidungen von<br />

pseudologischen Schilderungen, „Nebenrealität“ sowie psychotischen <strong>und</strong><br />

dissoziativen Störungen herausgear<strong>bei</strong>tet. Insbesondere wird auf verschiedene<br />

Formen der Fantasietätigkeit <strong>bei</strong> Tötungsdelinquenten eingegangen.<br />

Anhand von vier Fall<strong>bei</strong>spielen werden diese Begriffe betrachtet <strong>und</strong> vertiefend<br />

dargestellt. Abschließend werden wichtige praktische <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Aspekte für die forensische Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie abgeleitet<br />

sowie kritisch diskutiert.<br />

Schlüsselwörter: Jugendliche Tötungsdelinquente, Gedanken, Kognitionen,<br />

Vorstellungen, Nebenrealität<br />

1. Einleitung<br />

Nach bekannt Werden schwerwiegender Gewalttaten – man denke im Extremfall<br />

an den „Amokläufer“ an einem Erfurter Gymnasium – stellen sich<br />

Medien <strong>und</strong> Öffentlichkeit schockiert die Frage, ob solche Täter psychisch<br />

gestört sind <strong>und</strong> was die Motivation dieser Personen gewesen sein mag.<br />

Derartige Taten sind für die Gesellschaft nur schwer oder gar nicht verständlich,<br />

geschweige denn nachvollziehbar. Von den Medien werden diese<br />

jugendlichen Täter daher oft als unnormal, abartig oder gar als „Monster“<br />

dargestellt. Populistisch wird dann gemeinsam mit der Politik z.B. eine<br />

Verschärfung des Jugendstrafrechts gefordert. Aus der praktischen Erfahrung<br />

der Autoren fallen junge Tötungsdelinquente in der therapeutischen

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