Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp
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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 101<br />
genannt, verbinden das familiäre Betreuungsfeld mit professioneller Erziehung<br />
<strong>und</strong> Betreuung <strong>und</strong> haben bedingt durch die höheren fachlichen Anforderungen<br />
in ihrer Einordnung zwischen Pflegefamilie <strong>und</strong> Einrichtung<br />
auch einen durchgängig höheren Anspruch auf Vergütung ihrer Leistungen.<br />
Die Adoptionspflege hat im Zusammenhang mit den verfügbaren <strong>Hilfen</strong> als<br />
Sonderform gemäß § 1744 BGB hier nur insoweit eine Bedeutung, als dass<br />
ihr eine Prüfung der Adoptionsgeeignetheit eines/einer Minderjährigen im<br />
Rahmen des Hilfeplanverfahrens gemäß § 36 Abs. 2 Satz 2 SGB VIII vorausgehen<br />
kann.<br />
Heimerziehung 80<br />
Eine Hilfe zur Erziehung in Einrichtungen kommt inzwischen vor allem<br />
für ältere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in Betracht. Die Qualität einer Heimsozialisation<br />
bemisst sich nach Geres (1997) u. a. daran, wie durch die Minderjährigen<br />
während ihres Aufenthaltes in der Einrichtung Beziehungen erstellt<br />
werden können. 81 Lambers (1996) betont nachdrücklich die Problematik,<br />
die eine systematische Ausklammerung des Elternkontaktes während<br />
einer Heimunterbringung für die Jugendlichen mit sich bringt. Hierdurch<br />
könnte das Leben im Heim ebenso zu einem kritischen Lebensereignis<br />
werden wie der mehrfache Wechsel der Betreuungsorte (z.B. Heime oder<br />
Heimgruppen) <strong>und</strong> Betreuungspersonen. Ein Teil dieser Belastungen könnte<br />
im Rahmen der Hilfeplanung auch dadurch vermieden werden, dass man<br />
die gesamte Biografie des/der Minderjährigen im Blick behält. In diesem<br />
Zusammenhang wurden als Überforderungssituationen im institutionellen<br />
Heimalltag von den befragten Erwachsenen mit Heimerfahrungen folgende<br />
drei zentrale Problembereiche thematisiert:<br />
• die mangelnde Kontinuität <strong>bei</strong> der Hilfeplanung bzw. -<br />
durchführung,<br />
• die unzureichende Kooperation der Heimfachkräfte mit <strong>dem</strong> familiären<br />
Umfeld – sowie<br />
• die zu frühe Überleitung des/der Heranwachsenden in die Verselbstständigung.<br />
82<br />
80 Die Zahl der in Heimerziehung <strong>und</strong> sonstigen betreuten Wohnformen untergebrachten Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen belief sich zu Ende 2001 auf r<strong>und</strong> 70 000.<br />
81 Geres 1997, S. 67.<br />
82 Labers 1996, S. 114.