Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp
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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 100<br />
lifiziertes Ergebnis guter Pflegekinderar<strong>bei</strong>t u.a. darin, wenn es mithilfe<br />
fachlicher Begleitung 76 gelingt, dass sich Eltern <strong>und</strong> Pflegepersonen nicht<br />
als Gegner im „pathogenen Dreieck“ um das Kind bekämpfen <strong>und</strong> gegenseitig<br />
abwerten, sondern sich wertschätzend im gemeinsamen Bemühen<br />
um das Wohl des/der Minderjährigen treffen. Dieses gemeinsame Bemühen<br />
kann erheblich dazu <strong>bei</strong>tragen, dass das Kind in einem seinem Zeitgefühl<br />
entsprechenden Zeitraum entweder behutsam zurückgeführt werden<br />
kann – dies träfe eher für den Fall einer zeitlich begrenzten Vollzeitpflege<br />
zu – oder <strong>bei</strong> gesichertem Kontakterhalt zu seiner Herkunft bis zur Verselbstständigung<br />
über einen dauerhaften Platz in der Pflegefamilie verfügen<br />
kann. Dies träfe vor allem <strong>bei</strong> einer auf Dauer geplanten Vollzeitpflege<br />
zu.<br />
Jenseits des großen Ziels einer zwischen Eltern <strong>und</strong> Pflegeeltern anzustrebenden<br />
„gemeinsamen Elternschaft“ wird es jedoch immer notwendig sein,<br />
dass die Jugendhilfe im Interesse des/der betreuten Minderjährigen beratend<br />
<strong>und</strong> steuernd auf die Auswahl, Begleitung <strong>und</strong> Kontrolle der Pflegeverhältnisse<br />
77 einwirkt <strong>und</strong> darüber hinaus bemüht ist, die Qualität der<br />
Pflegekinderar<strong>bei</strong>t als bedeutsamen Bestandteil der Jugendhilfeleistungen<br />
anzuheben. 78 Wie wichtig da<strong>bei</strong> eine differenzierte Beachtung des Einzelfalls<br />
ist, zeigen die Ergebnisse einer Reihe überwiegend angloamerikanischer<br />
Studien 79 im Hinblick auf die Auswirkungen von Umgangskontakten<br />
zwischen Pflegekindern <strong>und</strong> deren Eltern. Demnach sind hier kaum generell<br />
übertragbare Aussagen möglich, sondern es wird festgestellt, dass die<br />
negativen <strong>und</strong> positiven Effekte des Umgangs in großem Maße von einer<br />
Vielzahl vorausgehender <strong>und</strong> aktuell wirksamer individueller, systembedingter<br />
<strong>und</strong> im Beratungsumfeld be<strong>stehen</strong>der Faktoren abhängig sind.<br />
Eine Sonderstellung nehmen Pflegestellen für „besonders entwicklungsbeeinträchtigte<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche“ gemäß § 33 Satz 2 SGB VIII ein.<br />
Diese „heilpädagogischen Pflegestellen“, u.a. auch „Erziehungsstellen“<br />
76 Dass jedoch gerade hier die erforderliche personelle <strong>und</strong> sachliche Ausstattung unzureichend ist,<br />
wird anhand hoher Schlüsselzahlen <strong>und</strong> der mangelhaften Erfüllung gesetzlicher Vorgaben immer<br />
wieder neu festgestellt. Vgl. dazu u.a. Blandow 2002b <strong>und</strong> Wiesner 2001.<br />
77 Pflegeverhältnisse unterliegen einer fortgesetzten Überprüfung sowohl gemäß § 36 Abs. 2 SGB<br />
VIII (Geeignetheit der Hilfe) wie auch gemäß § 44 Abs. 3 SGB VIII der Pflegekinderaufsicht.<br />
78 Vgl. Salgo 1996 mit seinen Hinweisen auf erhebliche Implementationsdefizite im Pflegekinderwesen,<br />
insbesondere im Hinblick auf den Einbezug der Minderjährigen, ungenügende Berücksichtigung<br />
des kindlichen Zeiterlebens, Unehrlichkeit <strong>und</strong> mangelnde Transparenz seitens der verantwortlichen<br />
Dienste.<br />
79 Vgl. u.a. McCartt Hess 1987; Quinton et al. 1997.