Welche Angebote und Hilfen stehen dem Jugendamt bei ... - Bkjpp
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Forum der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie 3 – 2006 10<br />
gendliche Gewalt reicht von Bullying (Spitczok von Brisinski, 2005) <strong>und</strong><br />
Kämpfen bis Körperverletzung <strong>und</strong> Tötung.<br />
Zu den individuellen Risikofaktoren zählen aggressives Verhalten in der<br />
Kindheit, Impulsivität, niedriges Bildungsniveau <strong>und</strong> aggressive Einstellung.<br />
Zu den Beziehungs- <strong>und</strong> familiären Risikofaktoren gehören aggressive<br />
körperlicher Bestrafung <strong>und</strong> Demütigung, häusliche Gewalt, mangelhafte<br />
elterliche Aufsicht <strong>und</strong> Kontakte zu delinquenten Gleichaltrigen. Junge<br />
Männer, die in krimineller Umgebung leben, neigen zu Gewalttätigkeit.<br />
Alkohol <strong>und</strong> Drogen sind Auslöser von gewalttätigem Verhalten <strong>und</strong> sind<br />
sowohl mit Opfern als auch Tätern assoziiert. Die Darstellung von Gewalt<br />
in den Medien mag auch eine Rolle spielen. Gewalttätiges Verhalten tritt<br />
häufiger in Gesellschaften auf, die unter bewaffneter Gewalt bzw. Unterdrückung<br />
zu leiden haben bzw. hatten, <strong>und</strong> solchen, die unter extremen sozialen<br />
<strong>und</strong> ökonomischen Spannungen leiden.<br />
Interventionen auf der individuellen <strong>und</strong> der Beziehungsebene zur Prävention<br />
von Verhaltensproblemen im Kleinkind-, Schulkind- <strong>und</strong> Jugendalter<br />
sind in ihrer Wirksamkeit gut belegt. Vorschulprogramme verbessern Bildungserfolge<br />
<strong>und</strong> Selbstwertgefühl <strong>und</strong> führen zu weniger Gewalt im späteren<br />
Leben. Programme für soziale Entwicklung <strong>und</strong> Reduktion aggressiven<br />
<strong>und</strong> antisozialen Verhaltens versuchen soziale Fertigkeiten bzgl.<br />
Gleichaltriger zu verbessern <strong>und</strong> hilfsbereites Verhalten zu fördern, in<strong>dem</strong><br />
sie junge Leute den Umgang mit Ärger lehren, eine soziale Perspektive<br />
vermitteln sowie Lösungsmöglichkeiten <strong>bei</strong> Konflikten <strong>und</strong> Problemen.<br />
Am effektivsten sind diese Maßnahmen, wenn sie im Vorschulalter oder<br />
Schulalter die Hochrisikogruppen ansprechen. Ein Programm zur Reduktion<br />
von Bullying konnte die Inzidenz in Bergen, Norwegen, auf die Hälfte<br />
senken <strong>und</strong> wurde auch in Großbritannien erfolgreich implementiert (Krug<br />
et al., 2002).<br />
Aufsuchende <strong>Angebote</strong> <strong>und</strong> Elterntrainings sind Beispiele für Interventionen<br />
auf Beziehungsebene. Erstere <strong>bei</strong>nhalten regelmäßige Besuche <strong>bei</strong>m<br />
Kind zu Hause von einem zum Ges<strong>und</strong>heitssystem gehörigen Professionellen<br />
<strong>und</strong> umfasst Training, Unterstützung, Beratung <strong>und</strong> Monitoring für Unterschichtfamilien<br />
mit erhöhtem Missbrauchsrisiko. Das Triple-P (“Positive<br />
Parenting Programme”) kombiniert eine Massenmedienkampagne mit<br />
Konsultationen durch Helfer zur Verbesserung elterlicher Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> mit intensiver Unterstützung von Eltern mit Kindern, die ein erhöhtes<br />
Risko haben, Verhaltensprobleme zu entwickeln. Für dieses Programm ist<br />
eine Kosten-effektive Reduktion von Gewalttätigkeit belegt.<br />
Erfolg versprechende Gemeinde basierte Programme umfassen Fürsorge<br />
für das Kind, Vorschulprogramme, sichere Schulwege, ausreichende Stra-