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Immunologischer Nachweis von Hämoglobin und ... - Bioscientia

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11<br />

www.bioscientia.de<br />

Labor bericht<br />

Darmkrebs-Früherkennung<br />

<strong>Immunologischer</strong> <strong>Nachweis</strong> <strong>von</strong> <strong>Hämoglobin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Hämoglobin</strong>-Haptoglobin-Komplex im Stuhl<br />

Stand:<br />

Oktober 2013


Epidemiologie des kolorektalen Karzinoms<br />

Etwa 31.000 Frauen <strong>und</strong> 38.000 Männer erkranken<br />

jährlich in Deutschland an einem kolorektalen Karzinom;<br />

bei Frauen <strong>und</strong> Männern stellt es damit die<br />

zweithäufigste onkologische Neuerkrankung dar.<br />

Geschlechtsunabhängig ist es mit jährlich fast 27.000<br />

Todesfällen zudem die zweithäufigste Ursache onkologisch<br />

bedingter Sterbefälle [Abb. 1 <strong>und</strong> 2].<br />

Im europaweiten Vergleich weist Deutschland bei beiden<br />

Geschlechtern mit die höchsten Inzidenzraten auf;<br />

die niedrigsten finden sich dagegen in Polen <strong>und</strong><br />

Finnland.<br />

Mit einem durchschnittlichen Erkrankungsalter <strong>von</strong> 69<br />

Jahren bei Männern <strong>und</strong> 75 Jahren bei Frauen ist das kolorektale<br />

Karzinom eine typische Erkrankung des höheren<br />

Lebensalters. Der Verlust an Lebenserwartung beträgt<br />

im Mittel geschlechtsunabhängig etwa 6 Jahre [1].<br />

Männer<br />

Prostata 25,7<br />

Darm 14,3<br />

Lunge 13,8<br />

Harnblase 4,6<br />

M<strong>und</strong>höhle <strong>und</strong> Rachen 3,9<br />

Magen 3,7<br />

Niere 3,6<br />

Malignes Melanom der Haut 3,6<br />

Bauchspeicheldrüse 3,0<br />

Non-Hodgkin-Lymphom 2,9<br />

Leukämien 2,6<br />

Leber 2,1<br />

Speiseröhre 1,9<br />

Hoden 1,6<br />

Zentrales Nervensystem 1,5<br />

Kehlkopf 1,5<br />

Plasmozytom<br />

Gallenblase <strong>und</strong> Gallenwege<br />

Schilddrüse<br />

Morbus Hodgkin<br />

Brustdrüse<br />

Frauen<br />

32,1 Brustdrüse<br />

13,5 Darm<br />

7,0 Lunge<br />

5,1 Gebärmutterkörper<br />

4,0 Malignes Melanom der Haut<br />

3,5 Eierstöcke<br />

3,4 Bauchspeicheldrüse<br />

3,0 Magen<br />

2,9 Non-Hodgkin-Lymphom<br />

2,5 Niere<br />

2,3 Leukämien<br />

2,2 Gebärmutterhals<br />

2,0 Harnblase<br />

1,9 Schilddrüse<br />

1,6 M<strong>und</strong>höhle <strong>und</strong> Rachen<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Gallenblase <strong>und</strong> Gallenwege<br />

Plasmozytom<br />

Leber<br />

Speiseröhre<br />

Morbus Hodgkin<br />

Kehlkopf<br />

Abb. 1: Prozentualer Anteil ausgewählter Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen ohne nicht-melanotischen Hautkrebs in Deutschland<br />

2008 nach Angaben des RKI [1].<br />

Männer<br />

Lunge 25,5<br />

Darm 11,8<br />

Prostata 10,5<br />

Bauchspeicheldrüse 6,3<br />

Magen 5,1<br />

Leber 3,9<br />

Leukämien 3,4<br />

M<strong>und</strong>höhle <strong>und</strong> Rachen 3,3<br />

Speiseröhre 3,2<br />

Harnblase 3,1<br />

Zentrales Nervensystem 2,6<br />

Niere 2,6<br />

Non-Hodgkin-Lymphom 2,5<br />

Plasmozytom 1,6<br />

Malignes Melanom der Haut 1,2<br />

Kehlkopf 1,1<br />

Gallenblase <strong>und</strong> Gallenwege 1,0<br />

Morbus Hodgkin<br />

Schilddrüse<br />

Brustdrüse<br />

Hoden<br />

Frauen<br />

17,3 Brustkrebs<br />

13,0 Darm<br />

12,9 Lunge<br />

7,5 Bauchspeicheldrüse<br />

5,6 Eierstöcke<br />

4,6 Magen<br />

3,4 Leukämien<br />

2,7 Non-Hodgkin-Lymphom<br />

2,6 Zentrales Nervensystem<br />

2,5 Leber<br />

2,4 Gebärmutterkörper<br />

2,1 Gallenblase <strong>und</strong> Gallenwege<br />

2,0 Niere<br />

1,9 Harnblase<br />

1,8 Plasmozytom<br />

1,6 Gebärmutterhals<br />

M<strong>und</strong>höhle <strong>und</strong> Rachen<br />

Speiseröhre<br />

Malignes Melanom der Haut<br />

Schilddrüse<br />

Kehlkopf<br />

Morbus Hodgkin<br />

Abb. 2: Prozentualer Anteil ausgewählter Tumorlokalisationen an allen Krebssterbefällen in Deutschland 2008 nach Angaben des RKI [1].<br />

1


Pathogenese des kolorektalen Karzinoms<br />

Mehr als 90 % aller kolorektalen Karzinome entwickeln<br />

sich aus Adenomen (neoplastischen Polypen),<br />

die Präkanzerosen darstellen. Ihre maligne Progression<br />

dauert durchschnittlich 10–15 Jahre <strong>und</strong> verläuft<br />

stufenweise über zunehmende Dysplasien des Kolonepithels<br />

bis zum Vollbild eines invasiv <strong>und</strong> metastasierend<br />

wachsenden Karzinoms (Adenom-Karzinom-<br />

Sequenz). Molekularer Hintergr<strong>und</strong> dieser Karzinogenese<br />

ist die Anhäufung mehrerer, sich gegenseitig begünstigender<br />

genetischer Veränderungen [3, 4].<br />

Das Malignitätspotenzial eines Adenoms ist dabei <strong>von</strong><br />

unterschiedlichen Faktoren abhängig (Größe, histologische<br />

Differenzierung, Wachstumsform, vorbestehender<br />

Dysplasiegrad).<br />

Während die Wahrscheinlichkeit invasiven Wachstums<br />

bei kleinen Adenomen (< 1 cm) nur bei 1 % liegt,<br />

beträgt sie bei Adenomen > 2 cm bereits 30–50 % [5].<br />

Bei Diagnosestellung weisen etwa 5–7 % aller Adenome<br />

hochgradige Dysplasien auf, bei 3–5 % besteht<br />

bereits ein invasives Karzinom [6].<br />

Diagnostik<br />

Die klinische Diagnosestellung erfolgt aufgr<strong>und</strong> der<br />

zumeist geringen <strong>und</strong>/oder unspezifischen Symptomatik<br />

aber häufig erst in einem fortgeschrittenen<br />

Krankheitsstadium. In vielen Fällen treten jedoch bereits<br />

lange vor klinischen Symptomen Tumorblutungen<br />

auf, deren Häufigkeit <strong>und</strong> Intensität <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

Faktoren abhängt (Dignität, Größe, Lokalisation,<br />

Histologie) [9].<br />

Die Testung auf diese zumeist okkulten Blutungen ist<br />

seit vielen Jahren als Screeningverfahren für die<br />

asymptomatische Bevölkerung etabliert (Fäkaler Okkulter<br />

Bluttest, FOBT). Kolorektale Tumore können so<br />

in einem früheren Stadium – möglicherweise noch<br />

vor Entwicklung ihres malignen Potenzials – diagnostiziert<br />

<strong>und</strong> therapiert werden. Der FOBT führt daher<br />

zur Senkung der Letalität <strong>und</strong> der Inzidenz kolorektaler<br />

Karzinome.<br />

Ein negativer Blutnachweis beweist also nicht, dass<br />

keine gutartigen Vorstufen oder ein Malignom existent<br />

sind. Umgekehrt bedeutet ein positiver Blutnachweis<br />

nicht zwangsläufig, dass eine bösartige Erkrankung<br />

vorliegt.<br />

Eine Blutung kann oftmals auch auf Ulcera, Divertikel,<br />

Ösophagusvarizen oder Schleimhautläsionen durch<br />

z. B. Acetylsalicylsäureeinnahme hinweisen.<br />

Der Goldstandard der Diagnose des Darmkrebses<br />

ist <strong>und</strong> bleibt die hohe Koloskopie.<br />

Blut im Stuhl<br />

• Adenome, Polypen<br />

• Karzinome<br />

Bedeutung des Fäkalen Okkulten Blut testes<br />

(FOBT) in Prävention <strong>und</strong> Früher kennung des<br />

(kolorektalen) Karzinoms<br />

Aber nicht alle Patienten wollen sich solch einem Eingriff<br />

unterziehen, <strong>und</strong> es ist unsicher, ob die Untersuchungskapazitäten<br />

ausreichen, wenn alle Menschen<br />

ab dem 50. Lebensjahr untersucht werden wollten.<br />

Daher ist es unerlässlich, den Patienten gute Alternativen<br />

anbieten zu können, denn die Prognose des kolorektalen<br />

Karzinoms ist wesentlich vom Zeitpunkt<br />

der Diagnose <strong>und</strong> damit des Therapiebeginns abhängig;<br />

eine frühzeitige Diagnose ist mit einer deutlich<br />

niedrigeren Letalität assoziiert (5-Jahres-Überlebensrate<br />

bei Begrenzung auf die Darmwand bis 90 %, bei<br />

Lymphknotenmetastasen 35–60 %, bei Fernmetastasen<br />

< 10 %) [7, 8].<br />

• Divertikulose/Divertikulitis<br />

• Ösophagusvarizen<br />

• Ulcera (Ösophagus, Magen, Duodenum)<br />

• Schleimhautläsionen<br />

(Mallory-Weiss-Riss an der Cardia)<br />

• Chronisch-entzündliche Darmerkrankung<br />

(Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)<br />

• Der <strong>Nachweis</strong> ist abhängig <strong>von</strong> einer<br />

Blutungsquelle!<br />

Ein positiver Blutnachweis muss unbedingt<br />

weiter abgeklärt werden (gezielte Endoskopie).<br />

2


Neue Methoden des FOBT:<br />

<strong>Immunologischer</strong> <strong>Nachweis</strong> <strong>von</strong> <strong>Hämoglobin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Hämoglobin</strong>/Haptoglobin-Komplex<br />

Die Konsensus Konferenz der Deutschen Gesellschaft<br />

für Verdauungs- <strong>und</strong> Stoffwechselkrankheiten empfiehlt<br />

zur Früherkennung kolorektaler Karzinome eine<br />

Koloskopie.<br />

Bei Personen, die eine Früherkennungskoloskopie ablehnen,<br />

sollte eine Sigmoidoskopie alle 5 Jahre, sowie<br />

jährlich ein Stuhltest durchgeführt werden. Bei Personen,<br />

die am Koloskopie-Screening entsprechend dieser<br />

Richtlinien teilnehmen, erübrigt sich ein<br />

Stuhltest-Screeningverfahren.<br />

Zum <strong>Nachweis</strong> fäkaler okkulter Blutungen wurden in<br />

den letzten Jahren immunologische Verfahren entwickelt,<br />

die deutliche Vorteile gegenüber den bekannten<br />

chemischen Methoden (z. B. Haem occult®-Test) bieten<br />

[2]. Während letztere üblicherweise die Pseudoperoxidase-Aktivität<br />

des <strong>Hämoglobin</strong>s nutzen, arbeiten<br />

die immunologischen Verfahren mit spezifischen<br />

Antikörpern, die sich gegen unterschiedliche,<br />

bei Blutungen freigesetzte Substanzen wie z. B. <strong>Hämoglobin</strong><br />

[10–12] oder einen Komplex aus <strong>Hämoglobin</strong><br />

<strong>und</strong> Haptoglobin (Hb/Hp-Komplex) [12, 13] richten<br />

können.<br />

Da die eingesetzten Antikörper spezifisch mit humanem<br />

<strong>Hämoglobin</strong> reagieren, haben tierisches <strong>Hämoglobin</strong>,<br />

Peroxidasen oder Vitamin C in Nahrungsmitteln<br />

keinen Einfluss auf das Testergebnis. Die bei Verwendung<br />

chemischer <strong>Nachweis</strong>methoden vorgeschriebene<br />

Diät entfällt daher.<br />

Ein Nachteil der chemischen Verfahren ist ihre relativ<br />

geringe Sensitivität, die mit einer hohen Anzahl falsch<br />

negativer Testergebnisse einhergeht. Verschiedene<br />

Studien ergaben, dass bei Verwendung chemischer<br />

Verfahren 13–58 % aller kolorektalen Karzinome sowie<br />

41–65 % aller kolorektalen Adenome übersehen<br />

wurden [14, 15]. Die zur Verbesserung der Sensitivität<br />

häufig angewandte Methode der Probenrehydrierung<br />

(Zugabe eines Tropfens Wasser vor der Testentwicklung)<br />

führt jedoch zu einer verminderten Testspezifität.<br />

Diese ist in vielen Fällen bereits durch Diätfehler<br />

reduziert, sodass eine erhöhte Anzahl falsch positiver<br />

Bef<strong>und</strong>e zur endoskopischen Abklärung anstehen.<br />

Im Gegensatz zu den chemischen Verfahren weisen<br />

die immunologischen Verfahren eine hohe Sensitivität<br />

<strong>und</strong> Spezifität auf: Durch Bestimmung des fäkalen<br />

<strong>Hämoglobin</strong>s bzw. <strong>Hämoglobin</strong>/Haptoglobin-Komplexes<br />

wurden 85–95 % aller endoskopisch gesicherten<br />

kolorektalen Karzinome [10–12] sowie 80 % der Adenome<br />

> 2 cm bzw. bis zu 73 % der Adenome > 1 cm<br />

nachgewiesen [12, 13].<br />

Im Vergleich zum isolierten <strong>Hämoglobin</strong>-<strong>Nachweis</strong><br />

führte die zusätzliche Bestimmung des<br />

komplexierten <strong>Hämoglobin</strong>s (Hb/Hp-Komplex)<br />

zu einer signifikanten Sensitivitätssteigerung<br />

für kolorektale Adenome. Die Komplexbildung<br />

hat dabei offensichtlich eine erhöhte Stabilität<br />

des <strong>Hämoglobin</strong>s während der Darmpassage<br />

zur Folge [12, 13].<br />

<strong>Hämoglobin</strong> (Hb)<br />

<strong>Hämoglobin</strong>/Haptoglobin-<br />

Komplex (Hb/Hp-K.)<br />

Hb + Hb/Hp-<br />

Komplex<br />

Kolorektales Karzinom 84,6 % 76,9 % 84,6 %<br />

Kolorektales Adenom > 20 mm 40 % 80 % 80 %<br />

Kolorektales Adenom 5–19 mm 4,2 % 33,3 % 33,3 %<br />

Kolorektales Adenom < 5 mm 5,0 % 10,0 % 10,0 %<br />

Normale Mucosa 0,7 % 5,1 % 5,1 %<br />

Tab.1:<br />

Sensitivitätssteigerungen bei Bestimmung <strong>von</strong> <strong>Hämoglobin</strong> bzw. des<br />

komplexierten <strong>Hämoglobin</strong>s im Stuhl<br />

3


Präanalytik, Probenentnahme <strong>und</strong> -versand<br />

Für den immunologischen <strong>Nachweis</strong> <strong>von</strong> fäkalem<br />

<strong>Hämoglobin</strong> <strong>und</strong> <strong>Hämoglobin</strong>/Haptoglobin-Komplex<br />

reicht eine Probe aus einem Stuhlgang<br />

aus (ca. 1–2 g).<br />

Reinigungsmittel beeinträchtigen den Hb-<strong>Nachweis</strong><br />

[16], der Stuhl sollte daher trocken, evtl. mithilfe so<br />

genannter Stuhlfänger gewonnen werden (können in<br />

Ihrem Labor angefordert werden).<br />

Optimal wäre es, wenn zwei Stuhlproben <strong>von</strong> aufeinander<br />

folgenden Stuhlgängen (= 2 Tage) gewonnen<br />

werden würden. So wäre das Untersuchungsergebnis<br />

noch sicherer. Bitte beachten Sie, dass <strong>Hämoglobin</strong><br />

nur eine begrenzte Stabilität besitzt <strong>und</strong> die Stuhlproben<br />

daher möglichst ohne großen Zeitverlust in die<br />

Praxis gebracht <strong>und</strong> dann in gefrorenem Zustand in<br />

das Labor transportiert werden.<br />

Wir empfehlen die Stuhlproben nach Möglichkeit einzufrieren,<br />

da der präanalytische Prozess dadurch eine<br />

höhere Sicherheit erhält.<br />

Empfehlungen zur präventiven<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Früherkennung<br />

Für die asymptomatische Bevölkerung ohne erhöhtes<br />

Erkrankungsrisiko wird neben der jährlich durchzuführenden<br />

digital-rektalen Untersuchung folgende Vorgehensweise<br />

empfohlen [nach 17]:<br />

• Maßnahmen zur Früherkennung <strong>von</strong> Darmkrebs<br />

sollte bei Personen mit durchschnittlichem Risiko<br />

(leere Familienanamnese für KRK bzw. Polypen/<br />

Adenome) ab dem Alter <strong>von</strong> 50 Jahren durchgeführt<br />

werden.<br />

• Standardverfahren ist die Koloskopie. Sie ist der<br />

Sigmoidoskopie überlegen.<br />

• Bei Personen, die am Koloskopie-Screening entsprechend<br />

diesen Richtlinien teilnehmen, erübrigen<br />

sich die Stuhltestverfahren.<br />

• Bei Personen, die eine Früherkennungs-Koloskopie<br />

ablehnen, sollte eine Sigmoidoskopie alle 5 Jahre,<br />

sowie jährlich ein Stuhltest durchgeführt werden.<br />

• Bei Personen, die jegliches endoskopische Screeningverfahren<br />

ablehnen, sollte jährlich ein Stuhltest<br />

auf Blut durchgeführt werden.<br />

• Ein positiver Stuhltest sollte nicht kontrolliert werden,<br />

sondern erfordert in jedem Fall eine<br />

Koloskopie.<br />

• Andere Verfahren als Koloskopie, Sigmoidoskopie<br />

<strong>und</strong> Stuhltests auf Blut können derzeit nicht empfohlen<br />

werden.<br />

• Eine hohe Akzeptanz des Screening-Programmes<br />

ist Voraussetzung für eine Senkung <strong>von</strong> Inzidenz<br />

<strong>und</strong> Mortalität des Darmkrebses <strong>und</strong> Steigerung<br />

der Kosteneffektivität.<br />

Für die Stuhltests auf Blut stehen chemische <strong>und</strong> immunologische<br />

Methoden mit deutlich unterschiedlicher<br />

Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität zur Verfügung.<br />

In der aktuellen europäischen Leitlinie [2] wird der immunologische<br />

Stuhltest auf Blut dem Guajak-Test gegenüber<br />

als überlegen angesehen.<br />

Ist das Erkrankungsrisiko im Vergleich zu einem Normalkollektiv<br />

erhöht, werden Koloskopien in entsprechend<br />

engmaschigeren, z. T. jährlichen Intervallen<br />

empfohlen [18–19].<br />

• Eine ärztliche Beratung über die Screeningverfahren<br />

ist unerlässlich.<br />

4


Literatur<br />

1. Krebs in Deutschland 2007–2008. Häufigkeiten <strong>und</strong><br />

Trends. Eine gemeinsame Veröffentlichung des Robert<br />

Koch-Instituts <strong>und</strong> der Gesellschaft der epidemiologischen<br />

Krebsregister in Deutschland e. V., 6. überarbeitete<br />

Auflage, 2008.<br />

2. European guidelines for quality assurance in colorectal<br />

cancer screening and diagnosis. First Edition, Editors:<br />

N. Segnan; J. Patnick; L. <strong>von</strong> Karsa, International Agency<br />

for research on cancer, World health Organisation,<br />

EU Public Health Program (Development of European<br />

Guidelines for Quality Assurance of Colorectal Cancer<br />

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Cell 61: 759–767, 1990.<br />

4. Arendts JW: Molecular interactions in the Vogelstein<br />

model of colorectal carcinoma. J Pathol 190: 412–416,<br />

2000.<br />

5. Jatzko G et al: Kolorektales Karzinom. In: ACO-Manual<br />

der chirurgischen Krebstherapie. Arbeitsgemeinschaft<br />

für Chirurgische Onkologie, 1998.<br />

6. Bond JH et al: Polyp guideline: Diagnosis, treatment,<br />

and surveillance for patients with colorectal polyps. Am<br />

J Gastroenterol 95: 3053–3063, 2000.<br />

7. Jatzko G et al: Consensus-Bericht-Kolorektalkarzinom<br />

der Arbeitsgemeinschaft für Chirurgische Onkologie<br />

(ACO) der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie.<br />

1995.<br />

8. Winawer SJ et al: Colorectal cancer screening: clinical<br />

guidelines and rationale Gastroenterology 112: 594–<br />

642, 1997.<br />

9. Sobin LH: The histopathology of bleeding from pol-yps<br />

and carcinomas of the large intestine. Cancer 55: 577–<br />

81, 1985.<br />

10. Bischoff HG et al: Okkultes Blut im Stuhl: Empfindlicher<br />

<strong>und</strong> spezifischer <strong>Nachweis</strong> durch immunologische Bestimmung<br />

<strong>von</strong> Human-Albumin <strong>und</strong> -<strong>Hämoglobin</strong>. Ärztl.<br />

Lab. 36: 101–112, 1990.<br />

11. Sieg A et al: Validity of new immunological human fecal<br />

hemoglobin and albumin tests in detecting colorectal<br />

neoplasms – an endosdopy-controlled study. Z Gastroenterol<br />

36: 485–490, 1998.<br />

12. Sieg A et al: Detection of colorectal neoplasms by the<br />

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13. Lüthgens K et al: Hemoglobin-Haptoglobin-Complex: A<br />

highly sensitive assay for the detection of fecal occult<br />

blood. Clin Lab 44: 543–551, 1998.<br />

14. Schmidt-Gayk H: Immunoassay for fecal occult blood<br />

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Springer Verlag. Berlin Heidelberg 1989.<br />

15. Schmiegel W et al: Kolorektales Karzinom: Prävention<br />

<strong>und</strong> Früherkennung in der asymptomatischen Bevölkerung<br />

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<strong>und</strong> Therapie <strong>von</strong> Polypen <strong>und</strong> Karzinomen. Z<br />

Gastroenterol 38: 49–75, 2000.<br />

16. Imafuku Y et al: The effect of toilet sanitizers and detergents<br />

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Acta 253: 51–59, 1996.<br />

17. Leitlinien Programm Onkologie. S3-Leitlinie Kolorektales<br />

Karzinom. Juni 2013.<br />

18. Guanti G et al: Hereditary colorectal cancer syndromes.<br />

Acta Chir Jugosl. 47: 23–5, 2000.<br />

19. Müller HJ et al: Kolorektale Polypen. Schweiz Med Forum<br />

4: 59–66, 2002.<br />

5


<strong>Bioscientia</strong><br />

Institut für Medizinische Diagnostik GmbH<br />

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Herausgeber<br />

<strong>Bioscientia</strong> Institut für Medizinische<br />

Diagnostik GmbH<br />

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Verantwortlich<br />

PD Dr. med. Markus Nauck<br />

Autor<br />

Dr. med. Dipl. Biochem. Marc Beineke<br />

Facharzt für Laboratoriumsmedizin<br />

Redaktion<br />

Nadja Franzen<br />

www.bioscientia.de

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