29.12.2013 Aufrufe

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nau, wohin die Reise geht. Und es ist au<strong>ch</strong><br />

klar, dass es ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>e<br />

Präferenzen gibt. Unser System mit<br />

den einzelnen Optionen lässt eine sehr<br />

präzise Abstimmung zu. Zur Illustration<br />

ein Beispiel: Wenn die Preise für Ackerkulturen<br />

ho<strong>ch</strong> sind, wie etwa im vergangenen<br />

Jahr, dann können die Versorgungsbeiträge<br />

für offene Ackerflä<strong>ch</strong>e gering<br />

sein, sonst übersteuert man das System.<br />

Umgekehrt brau<strong>ch</strong>t es dann höhere<br />

Beiträge für Biodiversität. Wenn aber die<br />

Preise der Ackerfrü<strong>ch</strong>te tief sind, brau<strong>ch</strong>t<br />

es tiefere Biodiversitätsbeiträge, aber umso<br />

höhere Versorgungsbeiträge.<br />

«Wir mö<strong>ch</strong>ten eine<br />

Konzeptdiskussion führen, keine<br />

Umverteilungsdiskussion.»<br />

Wenn Sie ein so ausgefeiltes Steuerungssystem<br />

einführen, sollten Sie do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wissen,<br />

wohin Sie fahren wollen.<br />

Ri<strong>ch</strong>tig, nur werden die Ziele ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft bestimmt.<br />

Aber der Konzeptberi<strong>ch</strong>t fordert<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Gesells<strong>ch</strong>aft heraus, genau<br />

zu definieren, was quantifiziert hinter<br />

den agrarpolitis<strong>ch</strong>en Zielen zu verstehen<br />

ist. Als Grundlage sind die Ziele qualitativ<br />

bes<strong>ch</strong>rieben und mit Indikatoren quantitativ<br />

fixiert worden. Nun kann auf politis<strong>ch</strong>er<br />

Ebene diskutiert werden, ob das<br />

Zielsystem stimmt oder angepasst werden<br />

muss. Dann können wir mit unsrem<br />

Konzept präzise steuern, damit wir es genau<br />

errei<strong>ch</strong>en. Das ist es, was wir wollen,<br />

und i<strong>ch</strong> sehe gar ni<strong>ch</strong>t, weshalb man<br />

damit Probleme haben kann. Es s<strong>ch</strong>afft<br />

unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit, Dynamik,<br />

Transparenz und gewährleistet eine optimale<br />

Steuerung. Zudem haben wir für<br />

einen sozialverträgli<strong>ch</strong>en Übergang Anpassungsbeiträge<br />

vorges<strong>ch</strong>lagen.<br />

S<strong>ch</strong>ade nur, dass der Biolandbau aus diesem<br />

System hinausfällt, denn das könnte<br />

für einige Betriebe au<strong>ch</strong> eine interessante<br />

Option sein …<br />

Diese Aussage ist fals<strong>ch</strong>!! Der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Biolandbau wird gemäss dem<br />

jetzt vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t ebenfalls gefördert.<br />

Am Ende der Projektentwicklung<br />

fügten wir ihn aufgrund von Debatten<br />

im Parlament und mit der beratenden<br />

Kommission als Ergänzung ein.<br />

Hämmerle will Bio in Verfassung verankern<br />

Die Bioorganisationen wird’s freuen. Sie<br />

standen dem neuen System ja ziemli<strong>ch</strong><br />

skeptis<strong>ch</strong> gegenüber.<br />

Im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern<br />

der Biobran<strong>ch</strong>e stellte si<strong>ch</strong> heraus,<br />

dass sie das Konzept grundsätzli<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tig finden und ihnen einzig der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Ansatz fehlt. Daher haben<br />

wir uns überlegt, in wel<strong>ch</strong>em Berei<strong>ch</strong><br />

des Zielsystems die Leistungen zu finden<br />

sind, die si<strong>ch</strong> aufgrund der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit<br />

zusätzli<strong>ch</strong> ergeben – bei IP<br />

ebenso wie bei Bio. Diesen Zusatznutzen<br />

konnten wir im neuen System verankern,<br />

unter «funktionaler Biodiversität».<br />

Tönt ziemli<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nokratis<strong>ch</strong> für meine<br />

Ohren.<br />

Vermutli<strong>ch</strong> wird es letztli<strong>ch</strong> einen populäreren<br />

Namen erhalten, zum Beispiel<br />

«Biobonus». Diesen kann der Biobetrieb<br />

– und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der IP-Betrieb<br />

– nebst den Zahlungen für die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Einzelmassnahmen für die<br />

Leistung Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit abholen.<br />

Die heutigen <strong>Biobeiträge</strong> sind also au<strong>ch</strong><br />

im neuen System weiterhin berücksi<strong>ch</strong>tigt,<br />

integriert in die Biodiversitätsförderung.<br />

Denn dort liegt der wesentli<strong>ch</strong>e Zusatznutzen,<br />

den der Biolandbau gegenüber<br />

dem heutigen ÖLN-System geltend<br />

ma<strong>ch</strong>en kann.<br />

Es ist ja ni<strong>ch</strong>t nur eine Frage des Begriffs,<br />

sondern au<strong>ch</strong> der Systematik. Warum wird<br />

der Biolandbau ausgere<strong>ch</strong>net in die Biodiversität<br />

integriert?<br />

Aus den Gesprä<strong>ch</strong>en mit Bio Suisse und<br />

FiBL wurde deutli<strong>ch</strong>, dass der wesentli<strong>ch</strong>e<br />

Zusatznutzen des Biolandbaus, der<br />

Ni<strong>ch</strong>t zufrieden mit der agrarpolitis<strong>ch</strong>en<br />

Stossri<strong>ch</strong>tung des Bundesamts für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

ist Nationalrat und Biobauer<br />

Andrea Hämmerle aus Pratval GR. Er will<br />

mit einer parlamentaris<strong>ch</strong>en Initiative<br />

den gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en Biolandbau in<br />

der Bundesverfassung besser abstützen<br />

und s<strong>ch</strong>lägt den folgenden Zusatz vor:<br />

«Er [der Bund] fördert mit wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

lohnenden Anreizen Produktionsformen,<br />

die besonders naturnah, umwelt- und<br />

tierfreundli<strong>ch</strong> sind, namentli<strong>ch</strong> den<br />

gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en biologis<strong>ch</strong>en Landbau.»<br />

In Hämmerles Begründung steht: «Der<br />

biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist ohne Zweifel die<br />

naturnaheste, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>ste<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionsform.<br />

Der Biolandbau war denn au<strong>ch</strong> bei<br />

der Ausarbeitung von Artikel 104 Absatz<br />

3 litera b BV – obwohl ni<strong>ch</strong>t explizit<br />

erwähnt – vorrangig gemeint. Trotzdem<br />

wird der biologis<strong>ch</strong>e Landbau neuerdings<br />

sukzessive ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t (Verzi<strong>ch</strong>t auf die<br />

Anforderung der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit)<br />

oder als eigenständige förderungswürdige<br />

Produktionsform ni<strong>ch</strong>t mehr anerkannt<br />

(neue Direktzahlungsverordnung).<br />

Dies widerspri<strong>ch</strong>t einerseits den klaren<br />

Zielsetzungen des Verfassungsgebers,<br />

andererseits aber au<strong>ch</strong> den Bestrebungen<br />

unserer Na<strong>ch</strong>barländer, wel<strong>ch</strong>e<br />

ehrgeizige Aktions- und Förderprogramme<br />

für den biologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />

lancieren. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser Entwicklung<br />

drängt si<strong>ch</strong> eine Präzisierung dieser<br />

Verfassungsbestimmung auf, wel<strong>ch</strong>e<br />

dem in den 90er-Jahren ausgehandelten,<br />

breit abgestützten und na<strong>ch</strong> wie<br />

vor zukunftsfähigen Agrarkompromiss<br />

entspri<strong>ch</strong>t. Der biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist<br />

auf Verfassungsebene als wi<strong>ch</strong>tigste<br />

naturnahe, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>e<br />

Produktionsform namentli<strong>ch</strong> festzus<strong>ch</strong>reiben.<br />

Nur so ist gewährleistet, dass<br />

diese Produktionsform den grossen<br />

Stellenwert erhält, den sie verdient.»<br />

Hämmerles Eingabe wurde von 32<br />

weiteren eidgenössis<strong>ch</strong>en Parlamentarierinnen<br />

und Parlamentariern unterzei<strong>ch</strong>net.<br />

als<br />

über die Einzelleistungen hinausgeht, in<br />

der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit und in der Stabilität<br />

und Vielfalt zwis<strong>ch</strong>en Nützlingen<br />

und S<strong>ch</strong>ädlingen liegt. Diese Effekte wären<br />

eigentli<strong>ch</strong> im Kapitel Biodiversität<br />

enthalten, allerdings bezogen auf ausges<strong>ch</strong>iedenen<br />

Ökoflä<strong>ch</strong>en. Weil es im Biolandbau<br />

ni<strong>ch</strong>t nur um die Artenvielfalt<br />

im engeren Sinn geht und er auf Flä<strong>ch</strong>en<br />

betrieben wird, die primär der Produktion<br />

dienen, spre<strong>ch</strong>en wir von «funktionaler<br />

Biodiversität». Damit fokussieren<br />

wir auf die gesamte landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Nutzflä<strong>ch</strong>e und honorieren Leistungen<br />

für die Artenvielfalt, die der Biolandbau<br />

6 bioaktuell 6/09

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!