Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch
Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch
Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NOTIZEN<br />
Unglei<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
der Ni<strong>ch</strong>timpfer<br />
Dutzende von Biobetrieben in der ganzen<br />
S<strong>ch</strong>weiz wollten ihre Wiederkäuer <strong>trotz</strong><br />
Obligatorium ni<strong>ch</strong>t impfen. Die meisten<br />
von ihnen nehmen in Kauf, die Tiere den<br />
Sommer hindur<strong>ch</strong> daheim zu behalten.<br />
Andere widersetzten si<strong>ch</strong> der über ihre<br />
Höfe verhängten Sperrung. Aufsehen erregte<br />
Tumas<strong>ch</strong> Planta, Biobauer aus Scuol<br />
im Unterengadin, der seine ungeimpften<br />
S<strong>ch</strong>afe zur Sömmerung auf die Alp bra<strong>ch</strong>te.<br />
Der Kantonstierarzt Rolf Hanimann<br />
wollte die S<strong>ch</strong>afe mit einem Polizeiaufgebot<br />
zu einem frühzeitigen Alpabzug<br />
zwingen, was aber misslang, da rund 20<br />
Landwirte auf die Truppe warteten und<br />
sie am Abtransport hinderten. Au<strong>ch</strong> Urs<br />
Hans wurde von der Polizei empfangen,<br />
als er seine Kühe zur Sömmerung auf eine<br />
Freiburger Alp bringen wollte. Der Freiburger<br />
Kantonstierarzt Fabien Loup zeigt si<strong>ch</strong><br />
dem Turbenthaler Biobauern gegenüber<br />
jedo<strong>ch</strong> grosszügig und hat ents<strong>ch</strong>ieden,<br />
dass Hans seine Tiere auf der Alp Tsatsaux<br />
lassen kann, ohne sie impfen zu müssen.<br />
Bei jedem fünften Tier ordnete Loup<br />
jedo<strong>ch</strong> eine Blutentnahme an. Dies, um<br />
sie auf allfällige Viren und Antikörper zu<br />
untersu<strong>ch</strong>en. Die Blauzungenimpfung<br />
war au<strong>ch</strong> auf der Traktandenliste der<br />
Hauptversammlung des Vereins für<br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft im<br />
solothurnis<strong>ch</strong>en Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong>. Einstimmig<br />
wurde bes<strong>ch</strong>lossen, dass si<strong>ch</strong> Demeter<br />
S<strong>ch</strong>weiz bei den Behörden für die<br />
Freiwilligkeit der Blauzungen-Impfung<br />
ab 2010 und die Entkriminalisierung der<br />
«Ni<strong>ch</strong>timpfer» einsetzt. Diesen Bes<strong>ch</strong>luss<br />
hatte diesen Frühling au<strong>ch</strong> die Delegiertenversammlung<br />
von Bio Suisse gefasst.<br />
lid/als<br />
Erdbeersetzlinge –<br />
endli<strong>ch</strong> bessere Verfügbarkeit!<br />
Im Gegensatz zu früheren Jahren sind von den besten<br />
und wi<strong>ch</strong>tigsten Erdbeersorten Jungpflanzen in<br />
Bioqualität erhältli<strong>ch</strong>. Der komplizierte Problemfall<br />
«Bioerdbeerjungpflanzen» konnte dank einem von<br />
Coop finanzierten FiBL-Projekt, der Initiative der Sativa<br />
Rheinau AG zusammen mit dem Jungpflanzenproduzent<br />
Beat Jud und dem Entgegenkommen einiger<br />
Lizenzinhaber und Zü<strong>ch</strong>ter endli<strong>ch</strong> gelöst werden.<br />
Ab dieser Saison steht ein rei<strong>ch</strong>haltiges Spektrum an<br />
Sorten zur Verfügung.<br />
Coop brau<strong>ch</strong>t mehr Bioerdbeeren aus der S<strong>ch</strong>weiz<br />
und su<strong>ch</strong>t neue Produzenten oder die Mögli<strong>ch</strong>keit, bei<br />
bestehenden Produzenten die Flä<strong>ch</strong>e oder die Saison<br />
auszudehnen. Interessenten melden si<strong>ch</strong> bitte bei<br />
Andreas Hammelehle, FiBL, Tel. 062 865 72 47, E-Mail<br />
andreas.hammelehle@fibl.org<br />
ah<br />
Mehr Infos über die Sorten, die Anbieter und deren<br />
Angebote sind zu finden unter www.bioaktuell.<strong>ch</strong><br />
Isidor GEN Bärn<br />
Die gente<strong>ch</strong>freie S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
erhielt in der ersten Juliwo<strong>ch</strong>e<br />
tatkräftige Unterstützung von Isidor<br />
Steinemann aus Arlesheim BL. Aus eigenem<br />
Antrieb sammelte der 11-jährige<br />
Junge über 700 Unters<strong>ch</strong>riften für eine<br />
natürli<strong>ch</strong>e, gente<strong>ch</strong>freie Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Die Petition wollte er der Adressatin,<br />
Bundesrätin Doris Leuthard, jedo<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t per Post zus<strong>ch</strong>icken, sondern<br />
bra<strong>ch</strong>te sie zu Fuss von Basel na<strong>ch</strong><br />
Bern. Isidors Eltern und einige seiner<br />
Freunde kamen au<strong>ch</strong> mit, und au<strong>ch</strong><br />
sie nahmen ihre Eltern mit. Am Mars<strong>ch</strong><br />
nahmen letztli<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 30 und 40<br />
Mens<strong>ch</strong>en teil, «GEN Bärn» nannte si<strong>ch</strong><br />
die Aktion sinnigerweise. Da Leuthard<br />
beim Eintreffen in Bern abwesend war<br />
und die Unters<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t persönli<strong>ch</strong><br />
entgegennehmen konnte, überrei<strong>ch</strong>te<br />
Isidor die Petition der Baselbieter<br />
Nationalrätin Maya Graf, die sie an die<br />
Bundesrätin weiterrei<strong>ch</strong>en wird.<br />
Tags darauf wurde Isidor an der<br />
Hauptversammlung des Vereins für<br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
in Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong> im solothurnis<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>eggberg von den gut hundert<br />
anwesenden Bäuerinnen und Bauern<br />
für seine Verdienste geehrt und bis zu<br />
seinem 25. Altersjahr als Mitglied in<br />
den Verein aufgenommen. als<br />
Bundesrat für verlängertes Moratorium<br />
Der Bundesrat will das am 27. November 2010 auslaufende Moratorium<br />
«für eine gente<strong>ch</strong>nikfreie Landwirts<strong>ch</strong>aft» um drei Jahre<br />
verlängern. Er hat an der Sitzung vom 1. Juli 2009 die Bots<strong>ch</strong>aft<br />
zu einer entspre<strong>ch</strong>enden Änderung des Gente<strong>ch</strong>nikgesetzes an<br />
das Parlament verabs<strong>ch</strong>iedet. Damit soll Zeit zur Erarbeitung<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Grundlagen gewonnen werden. In der<br />
Vernehmlassung haben si<strong>ch</strong> alle Kantone für eine Verlängerung<br />
des Moratoriums ausgespro<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Bauernverband und alle weiteren bäuerli<strong>ch</strong>en Organisationen,<br />
Konsumentenorganisationen und Umweltorganisationen<br />
unterstützen die Verlängerung.<br />
pd<br />
Pionier Joa<strong>ch</strong>im<br />
Bauck ist verstorben<br />
Joa<strong>ch</strong>im Bauck ist am 17.<br />
Juni im Alter von 68 Jahren in<br />
Berlin verstorben. Er war einer der<br />
Demeter-Pioniere und ein unermüdli<strong>ch</strong>er<br />
und visionärer Kämpfer<br />
für den Biolandbau. Er engagierte<br />
er si<strong>ch</strong> in vielen Gremien im<br />
Demeter-Bund, bei Demeter International<br />
und in der Bäuerli<strong>ch</strong>en<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft Nordwestdeuts<strong>ch</strong>land,<br />
die er massgebli<strong>ch</strong> geprägt<br />
hat. Ausserdem war er über viele<br />
Jahre Vorstandsmitglied beim<br />
deuts<strong>ch</strong>en Bund ökologis<strong>ch</strong>er<br />
Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft BÖLW.<br />
Joa<strong>ch</strong>im Bauck baute den seit<br />
1932 biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong><br />
bewirts<strong>ch</strong>afteten Bauckhof mit<br />
auf und verlieh ihm seine heutige<br />
Prägung mit drei landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Betrieben, Mühle, Pension,<br />
Hofladen, Käserei, Bäckerei,<br />
sozialtherapeutis<strong>ch</strong>er Einri<strong>ch</strong>tung<br />
und einem Verarbeitungsbetrieb<br />
mit eigener Herstellermarke. Stolz<br />
war er auf den beeindruckend<br />
na<strong>ch</strong>haltig und vielseitig bewirts<strong>ch</strong>afteten<br />
Wald des Bauckhofs.<br />
Sein Engagement wurde besonders<br />
gewürdigt, als der Bauckhof<br />
2002 mit dem Förderpreis<br />
Ökologis<strong>ch</strong>er Landbau ausgezei<strong>ch</strong>net<br />
wurde. Dana<strong>ch</strong> wurde<br />
er als Vertreter des BÖLW selbst<br />
Mitglied in der Förderpreis-Jury.<br />
Überzeugt von der Notwendigkeit,<br />
die gesamte Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
auf den Ökologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />
umstellen zu müssen, mis<strong>ch</strong>te<br />
er si<strong>ch</strong> tatkräftig, initiativ und<br />
beharrli<strong>ch</strong> in die Politik ein. Sein<br />
Engagement war dabei von grosser<br />
Detailkenntnis geprägt, sowie<br />
von dem Bestreben, bei der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> Zusammenhängen, immer<br />
einen S<strong>ch</strong>ritt weiter zu denken.<br />
Mit dieser Mis<strong>ch</strong>ung entwickelte<br />
er oftmals aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Vors<strong>ch</strong>läge, mit denen er den<br />
politis<strong>ch</strong>en Diskurs vorantrieb.<br />
Für seine besonderen Verdienste<br />
um die Verbreitung<br />
der ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft und<br />
den Aufbau des Demeter-Verbandes<br />
in<br />
Polen, wurde er vor<br />
wenigen Wo<strong>ch</strong>en<br />
mit der polnis<strong>ch</strong>en<br />
Verdienstmedaille<br />
ausgezei<strong>ch</strong>net.<br />
bölw<br />
28 bioaktuell 6/09