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Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

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FORSCHUNG<br />

Mit der Agrogente<strong>ch</strong>nik existieren?<br />

Und zu wel<strong>ch</strong>em Preis?<br />

Der Anbau von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem, insektenresistentem Mais lohnt si<strong>ch</strong> selten. In kleinräumigen<br />

Strukturen steigert das «friedli<strong>ch</strong>e Nebeneinander», die sogenannte Koexistenz, die Kosten für<br />

alle Betriebe. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die das FiBL im Rahmen eines EU-Projekts dur<strong>ch</strong>führen<br />

konnte. Der Gente<strong>ch</strong>-Anbau hinkt – au<strong>ch</strong> ökonomis<strong>ch</strong>.<br />

Seit Jahren ist sie umstritten, die Idee,<br />

es könne eine friedli<strong>ch</strong>e Koexistenz<br />

geben von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen<br />

einerseits und gente<strong>ch</strong>freien konventionellen<br />

sowie biologis<strong>ch</strong>en Kulturen<br />

andererseits. Der Duden definiert Koexistenz<br />

als «glei<strong>ch</strong>zeitiges Vorhandensein<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Dinge». – Nebst<br />

der Zeit müssen si<strong>ch</strong> Kulturen mit und<br />

ohne GVO (gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte Organismen)<br />

aber au<strong>ch</strong> den Raum teilen …<br />

Mit dem Hinweis auf die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Vorteile dieser Anbauweise wird<br />

immer wieder versu<strong>ch</strong>t, die Diskussion<br />

zu «versa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en»: Die Produzenten von<br />

GVO-Mais, heisst es, sparten Arbeit und<br />

Pestizide und ernteten höhere Erträge.<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />

ART untersu<strong>ch</strong>te diesen<br />

Nutzen für EU-Landwirte, die insektenresistenten<br />

Bt-Mais anbauen, um den<br />

Maiszünsler zu bekämpfen. Die Autoren<br />

kommen zum S<strong>ch</strong>luss: Der ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Nutzen ist relativ. 1) Nur bei hohem Maiszünslerbefall<br />

sind Mehrerträge mögli<strong>ch</strong>.<br />

Der Nutzen der Insektizideinsparungen<br />

ist gering. Wurde vor dem Anbau von<br />

Bt-Mais kein Insektizid eingesetzt, entfällt<br />

natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieser Einspareffekt.<br />

Die Kosten für das gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Saatgut können aber in der EU bis<br />

zu einem Drittel höher sein.<br />

Dies bestätigt au<strong>ch</strong> eine Arbeit, die<br />

der Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />

BÖLW kürzli<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>t<br />

hat. 2) Darin angeführte Daten aus den<br />

USA zeigen, dass die Preise für das Saatgut<br />

von Mais, Baumwolle und Soja massiv<br />

angestiegen sind. Im Jahr 2007 lagen<br />

die Kosten für das Baumwollsaatgut sogar<br />

höher als die Kosten für die Pestizide.<br />

Unter wel<strong>ch</strong>en Bedingungen herkömmli<strong>ch</strong>e<br />

und gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Nutzpflanzen allenfalls friedli<strong>ch</strong><br />

koexistieren können, wird seit April 2005<br />

im EU-Fors<strong>ch</strong>ungsprogramm Co-Extra<br />

3) untersu<strong>ch</strong>t. Das Projekt zeigt: Eine<br />

für ganz Europa gültige Antwort gibt es<br />

ni<strong>ch</strong>t. Zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind die jewei-<br />

ligen Anbaubedingungen, von den Lands<strong>ch</strong>aftsformen<br />

über die Ackergrössen bis<br />

zu den Windverhältnissen.<br />

Die EU s<strong>ch</strong>reibt wie die S<strong>ch</strong>weiz vor,<br />

dass in konventionellen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produkten hö<strong>ch</strong>stens 0,9 Prozent<br />

Gente<strong>ch</strong>spuren enthalten sein dürfen.<br />

Für Bioware sind maximal 0,1 Prozent<br />

tolerierbar. Yves Bertheau, Co-Extra-Koordinator,<br />

fasst zusammen:<br />

«Wenn man diesen Grenzwert von<br />

0,1 Prozent (…) heranzieht ebenso wie<br />

die verfügbaren Modelle über die Ausstreuung,<br />

bedeutet dies: Eine Koexistenz<br />

auf individueller Ebene ist quasi ni<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>. Entweder müssen die Gente<strong>ch</strong>felder<br />

sehr weit entfernt liegen von denen<br />

mit herkömmli<strong>ch</strong>er Aussaat. Oder es<br />

müssen spezielle Anbaubecken gefunden<br />

Nutzung der Ackerflä<strong>ch</strong>en<br />

herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />

GVO-Mais<br />

Felder ohne Mais<br />

werden. Dafür muss man Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

s<strong>ch</strong>affen, kollektive Koexistenz-Modelle<br />

zu organisieren.»<br />

Theoretis<strong>ch</strong> gilt das<br />

Verursa<strong>ch</strong>erprinzip<br />

Bioprodukte sollen kein Material aus<br />

gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen enthalten.<br />

Wie lassen si<strong>ch</strong> Gente<strong>ch</strong>nikeinträge<br />

und Vermis<strong>ch</strong>ungen von Genmais<br />

und Biomais verhindern? In der EU und<br />

der S<strong>ch</strong>weiz gilt: Wer gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Pflanzen anbaut, muss Massnahmen<br />

ergreifen, um Einträge in andere<br />

Ernten zu verhindern.<br />

Dies kann mit Hilfe von Isolationsdistanzen<br />

zwis<strong>ch</strong>en Feldern ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

aber au<strong>ch</strong> die Vermeidung von Vermis<strong>ch</strong>ungen<br />

bei der Lagerung und beim<br />

Heiwiller<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung der Isolationszonen beruht auf einem geografis<strong>ch</strong>en Informationssystem<br />

(GIS), das alle ackerbauli<strong>ch</strong> genutzten Flä<strong>ch</strong>en der Gemeinden abbildet. Als Beispiel<br />

Heiwiller im Elsass.<br />

18 bioaktuell 6/09

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