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Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

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Die Tragbarkeitsanalyse darf ni<strong>ch</strong>t<br />

nur die optimistis<strong>ch</strong>ste Variante re<strong>ch</strong>nen!<br />

Die Investition muss tragbar bleiben,<br />

au<strong>ch</strong> wenn ni<strong>ch</strong>t alles rund läuft.<br />

Man sollte ein Kostenübers<strong>ch</strong>reitungsszenario<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen, am besten sogar<br />

ein Worst-case-Szenario: Wie steh i<strong>ch</strong> da,<br />

wenn (fast) alles in die Hose geht?<br />

Es ist eine mehrjährige Finanz- und<br />

Produktionsplanung zu erarbeiten, wel<strong>ch</strong>e<br />

künftig nötige (Ersatz-)Investitionen<br />

über vier bis se<strong>ch</strong>s Jahre einbezieht. Na<strong>ch</strong><br />

der Investition brau<strong>ch</strong>t es Zeit, bis der<br />

Betrieb den neuen Strukturen angepasst<br />

ist und die Investition voll greift. Denken<br />

Besser «Aussensi<strong>ch</strong>t<br />

hereinholen» und si<strong>ch</strong> beraten<br />

lassen.<br />

Sie an mehrjährige Strau<strong>ch</strong>anlagen oder<br />

eine Apfelpflanzung.<br />

Au<strong>ch</strong> Folgeinvestitionen sind Investitionen.<br />

Sie müssen in die Analyse einbezogen<br />

werden: Bei einem Stallbau also<br />

eventuell au<strong>ch</strong> die Aufstockung des Tierbestandes<br />

oder zusätzli<strong>ch</strong> nötige Futtermittel.<br />

Wer die Tragbarkeitsanalyse selber<br />

ma<strong>ch</strong>t, was besonders bei kleineren Vorhaben<br />

mit klarer Finanzierung dur<strong>ch</strong>aus<br />

mögli<strong>ch</strong> ist, sollte eine Zweitmeinung<br />

einholen, beispielsweise die eines Beraters<br />

oder einer Beraterin. Aus der «Aussensi<strong>ch</strong>t»<br />

werden Fehler oft besser bemerkt.<br />

Zudem haben spezialisierte Beratungskräfte<br />

Erfahrung und Verglei<strong>ch</strong>smögli<strong>ch</strong>keiten<br />

aus anderen Betriebsberatungen.<br />

Wenn es um grosse Investitionen geht<br />

und wenn Fremdkapital benötigt wird, ist<br />

es in jedem Fall empfehlenswert, Beratung<br />

in Anspru<strong>ch</strong> zu nehmen.<br />

Controlling<br />

Na<strong>ch</strong> der Umsetzung von Investitionen<br />

ist das Controlling von finanziellen und<br />

produktionste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Zielen wi<strong>ch</strong>tig,<br />

denn ohne das Controlling kann es sein,<br />

dass Fehlentwicklungen zu spät oder gar<br />

ni<strong>ch</strong>t erkannt werden. Das heisst, man<br />

muss regelmässig Aufzei<strong>ch</strong>nungen führen,<br />

die man dann mit den Teilzielen aus<br />

der Planung abglei<strong>ch</strong>en kann: Wird die<br />

geplante Arbeitseinsparung tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

errei<strong>ch</strong>t? Hat si<strong>ch</strong> die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit verbessert?<br />

Listen oder andere Aufzei<strong>ch</strong>nungsblätter<br />

deponiert man am besten dort, wo<br />

die Daten anfallen. Angestellte müssen<br />

natürli<strong>ch</strong> informiert und instruiert sein.<br />

Im finanziellen Berei<strong>ch</strong> ist es wi<strong>ch</strong>tig,<br />

dass man ni<strong>ch</strong>t nur alle drei Monate die<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung na<strong>ch</strong>führt, sondern am besten<br />

jeden Monat, wenn die Re<strong>ch</strong>nungen<br />

fällig sind – so nimmt man diese au<strong>ch</strong><br />

nur einmal in die Hand. Ni<strong>ch</strong>t nur für die<br />

Investitionsphase, sondern au<strong>ch</strong> für die<br />

ganze Anpassungsphase gilt es, die Liquidität<br />

im Auge zu behalten und zu si<strong>ch</strong>ern.<br />

Eine wi<strong>ch</strong>tige Voraussetzung für<br />

das Controlling ist, dass die Betriebsleitung<br />

motiviert ist, si<strong>ch</strong> selbst zu verbessern<br />

und den Betrieb unternehmeris<strong>ch</strong><br />

aktiv zu steuern. Dafür brau<strong>ch</strong>t es betriebseigene<br />

Daten. Zahlen von sonst woher<br />

oder Modellzahlen bringen in diesem<br />

Fall ni<strong>ch</strong>ts.<br />

Zu kontrollieren ist au<strong>ch</strong> der Verbrau<strong>ch</strong><br />

von Wasser, Treibstoffen und<br />

andern Energieträgern. Am besten ist<br />

es, Aufzei<strong>ch</strong>nungen sowohl der verbrau<strong>ch</strong>ten<br />

Mengen als au<strong>ch</strong> der Kosten<br />

zu ma<strong>ch</strong>en. Die Mengen und Kosten sollten<br />

jedes Jahr zusammengefasst werden,<br />

damit man die mehrjährige Entwicklung<br />

Luxusausführung oder<br />

Notlösung? Wie kann i<strong>ch</strong><br />

eine Fremdfinanzierung<br />

organisieren?<br />

verfolgen kann. So zeigt si<strong>ch</strong>, wenn irgendwo<br />

Wasser «davonläuft» oder verborgene<br />

Stroms<strong>ch</strong>lucker (verstopfte Lüftungen/Filter)<br />

ihr Unwesen treiben.<br />

Die betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

stellt ein gutes Instrument für das<br />

betriebsinterne Controlling dar, während<br />

die Steuerbu<strong>ch</strong>haltung eher das Controllinginstrument<br />

für die Steuerbehörde<br />

ist. Der Zusatzaufwand einer betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung hält si<strong>ch</strong> in<br />

Grenzen und der Erkenntnisgewinn ist<br />

gross. Das Aufwand-Leistungs-Verhältnis<br />

lässt si<strong>ch</strong> optimieren, wenn man eine<br />

betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

führt, den Abs<strong>ch</strong>luss aber bei einer Fa<strong>ch</strong>person<br />

in Auftrag gibt. Einmal pro Jahr<br />

sollte man die Bu<strong>ch</strong>haltung mit dieser<br />

Fa<strong>ch</strong>person analysieren und bespre<strong>ch</strong>en.<br />

Christine Rudmann, FiBL,<br />

Mitarbeit: Hansjörg Meier, Agridea Lindau<br />

Habt ihr einen Investitions- und Finanzierungsplan<br />

gema<strong>ch</strong>t?<br />

Ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, nein. Wir hatten die Offerte<br />

von der Baufirma und sind mit dieser<br />

zum Bu<strong>ch</strong>halter und zur Bank gegangen.<br />

Es wurde no<strong>ch</strong> eine neue S<strong>ch</strong>ätzung<br />

des Ertragswertes gema<strong>ch</strong>t, der natürli<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Investitionen steigt, und so<br />

hatten wir gute Grundlagen, um mit der<br />

Bank zu diskutieren.<br />

Sie hatten nur eine Offerte eingeholt?<br />

Nein, pro Arbeitsgattung hatten wir zwei<br />

oder drei. Der Ar<strong>ch</strong>itekt ma<strong>ch</strong>te dann<br />

Abs<strong>ch</strong>lagsrunden und hat einiges herausgeholt.<br />

Ma<strong>ch</strong>en Sie eine regelmässige Budgetkontrolle,<br />

um Ihre finanzielle Situation im<br />

Auge zu behalten?<br />

I<strong>ch</strong> habe mal einen Controllingkurs gema<strong>ch</strong>t<br />

und dann s<strong>ch</strong>on gemerkt, dass<br />

der Aufwand relativ gross ist, wenn man<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung und Budget so gestalten<br />

will, dass sie etwas aussagen. Deshalb habe<br />

i<strong>ch</strong> das ni<strong>ch</strong>t «institutionalisiert». I<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>au mir einfa<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> ein<br />

paar Kennzahlen an, einmal den Umsatz,<br />

ein andermal die Haushaltsausgaben.<br />

Genauer überwa<strong>ch</strong>t wird nur die Liquidität,<br />

da müssen wir mit unseren vielen<br />

S<strong>ch</strong>ulden und dem wenigen Eigenkapital<br />

s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>auen.<br />

Würden Sie si<strong>ch</strong> als risikofreudig bezei<strong>ch</strong>nen?<br />

I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>on risikofreudig, aber ni<strong>ch</strong>t ins<br />

Blaue hinaus. Eine gründli<strong>ch</strong>e Planung ist<br />

mir wi<strong>ch</strong>tig, au<strong>ch</strong> wenn’s dann man<strong>ch</strong>mal<br />

etwas länger dauert.<br />

Aber das knappe Eigenkapital birgt do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ein gewisses Risiko.<br />

Ja, von der finanziellen <strong>Seite</strong> her gesehen<br />

bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig. I<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>e<br />

die Si<strong>ch</strong>erheit eines hohen Eigenkapitalstocks<br />

ni<strong>ch</strong>t. Man muss si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

daran gewöhnen, aber i<strong>ch</strong> sag mir: In der<br />

S<strong>ch</strong>weiz verhungert niemand. Es fragt<br />

si<strong>ch</strong> allerdings, wie es aussieht, wenn wir<br />

den Hof übergeben: Wie steht es um unsere<br />

Altersvorsorge? Funktioniert eine<br />

Übergabe zum Ertragswert? Wenn man<br />

verkaufen will oder muss: Findet man<br />

Käufer, die bereit sind, den Verkehrswert<br />

zu zahlen? Mit sol<strong>ch</strong>en Fragen muss man<br />

leben lernen.<br />

Interviews: Christine Rudmann, FiBL<br />

12 bioaktuell 6/09

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