Einsatz von Dialog- und Rollenspielaufgaben in ... - (LTSC) Karlsruhe
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Fremdsprache herzustellen, z.B. durch Begrüßungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fache Fragen nach Name,<br />
Alter <strong>und</strong> Herkunft, <strong>und</strong> zum anderen allgeme<strong>in</strong> ihre eigenen Sprechabsichten mit<br />
entsprechenden Redemitteln zu verwirklichen, z.B. im classroom discourse zur Klärung<br />
<strong>von</strong> Aufgabenstellungen <strong>und</strong> Arbeitsorganisation. Allerd<strong>in</strong>gs stellt sich zu diesem<br />
frühen Zeitpunkt des Englischunterrichts die Frage, <strong>in</strong>wieweit die Schüler bereits<br />
bewusst e<strong>in</strong> der jeweiligen Sprachsituation angemessenes Redemittel auswählen<br />
können, selbst wenn e<strong>in</strong>gängige Beispiele wie der Unterschied zwischen I want to <strong>und</strong><br />
dem höflichen I’d like to sowie die adressatengemäße Verwendung <strong>von</strong> Begrüßungen<br />
wie Hi! <strong>und</strong> Good morn<strong>in</strong>g! bereits angesprochen werden sollten.<br />
Schließlich be<strong>in</strong>haltet kommunikative Kompetenz Strategien, mit deren Hilfe Lerner<br />
auch längere <strong>und</strong> komplexere Sprachhandlungen strukturieren sowie Verständnisprobleme<br />
<strong>und</strong> Sprachlücken kompensieren können (strategische bzw. Diskurskompetenz),<br />
wobei diese Teilaspekte der kommunikativen Kompetenz sehr deutlich auf<br />
mündliche Sprachverwendung abzielen <strong>und</strong> deren Stellenwert unterstreichen. Da die<br />
Anwendung kommunikativer Strategien, z.B. turn-tak<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Eröffnen <strong>und</strong> Schließen<br />
e<strong>in</strong>es Gesprächs, jedoch längere Phasen freien Sprechens voraussetzt (Vollmer 1998:<br />
237f.), ersche<strong>in</strong>en mir diese für Klasse 6 zu vernachlässigen, da die Schüler aufgr<strong>und</strong><br />
ihres noch begrenzten Sprachschatzes meist nur kurze mündliche Beiträge formulieren<br />
können. E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden h<strong>in</strong>gegen die kompensatorischen Strategien, die die<br />
Schüler bereits dadurch erwerben, dass sie beispielsweise Wortbedeutungen aus dem<br />
Kontext erschließen, bei Ausdrucksschwierigkeiten Paraphrasen verwenden bzw. die<br />
ursprünglich <strong>in</strong>tendierte Aussage dem eigenen Aktivwortschatz anpassen. Insgesamt<br />
bleibt jedoch ungewiss, <strong>in</strong>wieweit die Teilkompetenzen der hier skizzierten<br />
„<strong>in</strong>teraktiven Gesprächsfähigkeit“ den Schülern <strong>in</strong> ausreichendem Maß transparent <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>sichtig vermittelt werden können.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Zielsetzung, Schülern anhand ansprechender Themen kommunikatives<br />
Handeln <strong>von</strong> wachsender Komplexität zu ermöglichen, verliert das Pr<strong>in</strong>zip der<br />
grammatischen Progression se<strong>in</strong> traditionelles Monopol zur Strukturierung des<br />
Lehrgangs. Statt dessen sollte sich der Aufbau kommunikativen Englischunterrichts<br />
parallel zur grammatischen Progression aus den steigenden Kommunikationsbedürfnissen<br />
der Lerner <strong>und</strong> den dafür erforderlichen Redemitteln ableiten. 5 Dies<br />
bedeutet jedoch nicht, dass kommunikative Kompetenz ausschließlich auf mündliche<br />
Sprachhandlungen abzielt, sondern auf der Fertigkeitsebene ebenso Hör- <strong>und</strong><br />
Leseverstehen <strong>und</strong> schriftliche Kommunikation (Council of Europe 2001: 57ff.) mit<br />
e<strong>in</strong>schließt. Anders ließen sich Materialien für konkrete Sprechanlässe kaum auswerten<br />
5 Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Parallelprogression argumentiert Pauels 1995 3 : 236, für e<strong>in</strong>e an kommunikativen<br />
Fertigkeiten ausgerichtete Progression <strong>und</strong> ihre Probleme siehe Piepho 1996 2 : 8f. E<strong>in</strong>e abgestufte<br />
Progression der Redemittel, z.B. gestuft nach Schwierigkeit <strong>und</strong> Bedarf der Schüler, lässt sich weniger<br />
e<strong>in</strong>deutig herleiten, da sie anders als bei Grammatik <strong>und</strong> Vokabular nicht auf empirisch f<strong>und</strong>ierte<br />
Entwicklungsstufe <strong>in</strong> der systematischen Sprachbeherrschung zurückgreifen kann.<br />
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