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Einsatz von Dialog- und Rollenspielaufgaben in ... - (LTSC) Karlsruhe

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<strong>und</strong> damit auf andere Situationen übertragbare Redemittel enthalten, 16 die Chance, den<br />

Schülern – selbst wenn ke<strong>in</strong>e explizite Bewusstmachung erfolgt – modellhafte<br />

Strukturen zu veranschaulichen, die sie bei eigenständiger Sprachproduktion noch nicht<br />

verwenden würden, im Rezitieren jedoch bereits aktiv anwenden <strong>und</strong> so unbewusst zu<br />

ver<strong>in</strong>nerlichen beg<strong>in</strong>nen (Rau 1999: 5, Wessels 1987: 111ff.). Ferner können die<br />

Schüler sich auf die Aussprache <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e der <strong>Dialog</strong>situation gemäße Darbietung des<br />

Texts konzentrieren, wobei dies dann, wenn selbstverfasste Texte präsentiert werden,<br />

bisweilen durch <strong>in</strong>haltliche <strong>und</strong> sprachliche Unsicherheiten der Schüler überlagert wird.<br />

Zweitens bietet der dialogische Ausgangstext die Gelegenheit, Schüler – wenn auch<br />

nach vorgegebenem Muster – <strong>in</strong> Interaktion treten zu lassen <strong>und</strong> damit<br />

begründeterweise e<strong>in</strong>en Sozialformwechsel vorzunehmen, da im Anfangsunterricht der<br />

hohe Anteil <strong>von</strong> Übungen überwiegend <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit erledigt wird.<br />

Nichtsdestotrotz ersche<strong>in</strong>en mir h<strong>in</strong>sichtlich des Nutzens dieses Übungstyps e<strong>in</strong>ige<br />

e<strong>in</strong>schränkende Anmerkungen angebracht. Zum e<strong>in</strong>en stellt sich das Problem,<br />

<strong>in</strong>wieweit die Lehrwerkdialoge <strong>in</strong> English G 2000 es im Gegensatz zu kurzen<br />

Gedichten <strong>und</strong> Liedern tatsächlich wert s<strong>in</strong>d, <strong>von</strong> den Schülern auswendig gelernt zu<br />

werden. Die stark didaktisierten Texte des A-Teils unterliegen zum<strong>in</strong>dest partiell dem<br />

Zwang, neues grammatisches Material e<strong>in</strong>zuführen, anstatt authentische<br />

Kommunikation widerzuspiegeln, während <strong>in</strong> den übrigen Lektionsteilen allenfalls<br />

geschlossene Texte mit Passagen zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, die allerd<strong>in</strong>gs – wie die wörtliche Rede<br />

<strong>in</strong> der Geschichte „Trouble <strong>in</strong> Sector 15“ (English G 2000 A2 1998: 100f.) – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

vorbereitenden Phase <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>en <strong>Dialog</strong> umgeformt werden könnten. Das<br />

Auswendiglernen <strong>von</strong> <strong>Dialog</strong>en, die die Schüler selbst adaptiert oder aber vollständig<br />

selbst verfasst haben, soll an dieser Stelle zunächst zurückgestellt werden, da die hier<br />

behandelten Übungsformen ke<strong>in</strong>e kreative Sprachproduktion der Schüler enthalten.<br />

Vielmehr soll das Auswendiglernen e<strong>in</strong>es zielsprachlichen Modelltexts den Schülern<br />

authentische Redekonventionen vorstellen, die sie sich im Lernprozess aneignen <strong>und</strong> im<br />

lauten Vortrag üben, damit sie später <strong>in</strong> eigenen Textproduktionen auf sie zurückgreifen<br />

können. Dennoch bleibt das Problem, geeignetes Material für diese Übungsform zu<br />

f<strong>in</strong>den, da der Handlungsstrang des A-Teils, noch dazu die sehr kurzen <strong>Dialog</strong>abschnitte,<br />

<strong>in</strong>haltlich so reduziert ist, dass hier kaum <strong>von</strong> „narrativer Schwerkraft“ (Nissen<br />

1998: 159) gesprochen werden kann. Diese könnte aber e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende affektive<br />

Nähe <strong>und</strong> Motivation erzeugen, e<strong>in</strong> solches <strong>Dialog</strong>stück zu erlernen <strong>und</strong> vorzutragen.<br />

Für die sechste Klasse bieten sich daher m.E. zwei Wege an, die Schüler<br />

dennoch e<strong>in</strong>en vorgegebenen Text auswendig lernen zu lassen, damit sie Sprache nicht<br />

16 Zu denken ist hier an typische Gesprächselemente, z.B. der Begrüßung <strong>und</strong> Verabschiedung <strong>und</strong> des<br />

gegenseitigen Vorstellens, sowie die situativ e<strong>in</strong>gebettete Verwendung bestimmter Strukturen, z.B. <strong>in</strong><br />

5A4 <strong>und</strong> 5A5 der Gebrauch des present progressive zur Beschreibung fortlaufender Prozesse (The girls<br />

are still work<strong>in</strong>g hard on the raft.) sowie der spezifische Gebrauch <strong>von</strong> Hilfsverben <strong>in</strong> elliptischen Sätzen<br />

(The girls haven’t started, but the boys have.) (English G 2000 A2 1998: 75).<br />

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