Einsatz von Dialog- und Rollenspielaufgaben in ... - (LTSC) Karlsruhe
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Die fachdidaktische Literatur sieht die Voraussetzungen e<strong>in</strong>es echten Gesprächs<br />
oder Gedankenaustauschs, d.h. jenseits eng angeleiteter <strong>und</strong> meist reproduktiver<br />
Äußerungen, frühestens ab dem dritten Lernjahr für gegeben, so dass für den<br />
Anfangsunterricht eher <strong>von</strong> „Sprachhandeln“ statt <strong>von</strong> mit der Muttersprache<br />
vergleichbaren „Gesprächen“ auszugehen ist (Heuer <strong>und</strong> Klippel 1987: 126f.; Nissen<br />
1998: 158f.). Nichtsdestotrotz sollte produktiver Sprachgebrauch nicht gänzlich auf<br />
höhere Klassen verschoben werden, nur weil dort <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er besser abgesicherten<br />
sprachlichen Gr<strong>und</strong>ausstattung auszugehen ist. Zumal freies Reden auch <strong>in</strong> jenen<br />
Klassen e<strong>in</strong> Problem darstellt, wäre es wichtig, Sprache frühzeitig als Kommunikationsmittel<br />
erfahrbar zu gestalten <strong>und</strong> die Schüler an produktives Sprechen zu gewöhnen<br />
(Vgl. Kurtz 1997: 87). Dies ersche<strong>in</strong>t ferner deshalb geboten, weil e<strong>in</strong>e sichere<br />
Sprachbeherrschung angesichts der zentralen Stellung des Englischen als l<strong>in</strong>gua franca<br />
sowohl für das spätere berufliche Leben der Schüler als auch deren Freizeitgestaltung,<br />
z.B. Reisen <strong>und</strong> andere <strong>in</strong>ternationale Kontakte, als Schlüsselqualifikation anzusehen ist<br />
(Edelhoff 1996: 40ff.). Insofern nimmt es nicht w<strong>und</strong>er, dass auch der Europarat <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Referenzrahmen für den Fremdsprachenunterricht als „existential competence“<br />
elementare Fertigkeiten <strong>in</strong> „face-to-face communication“, also Sprechen, benennt<br />
(Council of Europe 2001: 12).<br />
2.2 Die Fertigkeit Sprechen – e<strong>in</strong>e Systematisierung<br />
Bisher ist die Fertigkeit des Sprechens allgeme<strong>in</strong> als mündliche Realisierung<br />
kommunikativer Kompetenz <strong>und</strong> der sie konstituierenden Fertigkeiten behandelt<br />
worden, d.h. der sprachlich korrekte sowie situationsangemessene Ausdruck eigener<br />
Sprechabsichten, was so weitgehend auch für die schriftliche Sprachproduktion gilt.<br />
Um die Fertigkeit des Sprechens genauer zu fassen <strong>und</strong> das Unterrichtsgeschehen<br />
darauf abstimmen zu können, s<strong>in</strong>d zwei Dimensionen des Sprechens zu<br />
berücksichtigen. Hierzu zählen auf der e<strong>in</strong>en Seite die kognitiven <strong>und</strong> sprachlichen<br />
Anforderungen, mit denen sich die Schüler im Prozess der Sprachanwendung<br />
konfrontiert sehen, <strong>und</strong> demgegenüber die unterschiedlichen Formen mündlichen<br />
Sprachgebrauchs, wie sie im Unterricht durch entsprechende Aufgabenstellungen<br />
angeregt werden können.<br />
In kognitiver H<strong>in</strong>sicht stellt das Sprechen stärker als die übrigen drei Gr<strong>und</strong>fertigkeiten<br />
e<strong>in</strong>e Herausforderung dar, da e<strong>in</strong> Sprecher im Zuge kommunikativer Interaktion –<br />
<strong>in</strong>sbesondere bei spontanen Äußerungen – die beiden Fertigkeiten des Hörverstehens<br />
<strong>und</strong> des Sprechens unter hohem zeitlichen Druck koord<strong>in</strong>ieren muss. E<strong>in</strong>e angemessene<br />
Reaktion setzt zudem voraus, dass der Sprecher die Rede<strong>in</strong>tention se<strong>in</strong>es Gegenübers<br />
erkannt <strong>und</strong> adressatengerecht für se<strong>in</strong>en eigenen Beitrag berücksichtigt hat. 12 Außer<br />
12 Letzteres trifft im Übrigen implizit auch auf monologische Redeformen wie Präsentationen <strong>und</strong><br />
Referate zu, da diese sich ebenfalls an Voraussetzungen <strong>und</strong> Erwartungen der Zuhörer ausrichten müssen.<br />
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