Innerstädtische Umzüge Für die Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken und städtischen Teilräumen ist zusätzlich zu den vorgenannten Entwicklungskomponenten der Wanderungen über die Stadtgrenze die innerstädtische Umzugsdynamik von großer Bedeutung. Diese korreliert hoch mit der Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt. Entsprechend erreichte die Zahl der Umzüge in <strong>Berlin</strong> im Jahr 1998, ein Jahr nach dem Höhepunkt der Wohnungsfertigstellungen, mit 453 Tsd. Personen ihren Höhepunkt und verringerte sich danach parallel zum abnehmenden Wohnungsneubau bis auf 314 Tsd. im Jahr <strong>2011</strong>. Im Prognosemodell wird das innerstädtische Umzugsverhalten über Umzugsquoten abgebildet, die aus den Daten der vergangenen Jahre ermittelt wurden. Hierin sind auch die Auswirkungen des Wohnungsneubaus enthalten, der laufend in kleinen Projekten stattfindet (z. B. Baulückenschließungen, Dachgeschossausbau, Nachverdichtungen). Ein weiterer relevanter Faktor für die innerstädtischen Umzugsbewegungen und damit für Veränderungen in den einzelnen Prognoseräumen ist Wohnungsneubau in größerem Umfang, da er zusätzlich zu den üblichen Umzugsbewegungen wanderungsauslösende Konsequenzen nach sich zieht. Da Wohnungsbau in bedeutendem Ausmaße in den letzten Jahren nicht stattfand, wurde er nicht explizit in den vergangenen Prognosenrechnungen betrachtet. Für die Zukunft wird von einer deutlichen Zunahme des Wohnungsneubaus in der Stadt ausgegangen. Aus diesem Grunde wurde in dieser <strong>Bevölkerungsprognose</strong> der absehbare Wohnungsbau auf größeren Wohnbauflächenpotenzialen nach dem Flächenmonitoring der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wieder gesondert berücksichtigt. Annahmen zur räumlichen Verteilung und zum Mengengerüst des Wohnungsneubaus wurden der vorliegenden Prognoserechnung zugrunde gelegt. 2.4 Prognoseannahmen zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung Geburten und Sterbefälle Nach dem drastischen Rückgang der Geburtenzahl im Ostteil <strong>Berlin</strong>s im Jahr 1991 sind sowohl die absoluten Geburtenzahlen als auch die allgemeine Geburtenziffer (Lebendgeborene je Tsd. Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 15 bis unter 45 Jahren) wieder angestiegen. Um langfristig die Bevölkerungszahl zu erhalten (ohne Berücksichtigung von Wanderungen), müsste die Geburtenhäufigkeit bei etwas mehr als 2 Kindern pro Frau liegen. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt diese Rate 1,3 bis 1,4 Kinder pro Frau (zusammengefasste Geburtenziffer), in <strong>Berlin</strong> betrug die durchschnittliche Kinderzahl je Frau in den letzten zehn Jahren rund 1,24 Kinder mit steigender Tendenz. Lag der Wert noch bei 1,16 im Jahr 2002, stieg er im Durchschnitt der letzten drei Jahre auf 1,32. In <strong>2011</strong> ist ein leichter Rückgang dieser Ziffer zu verzeichnen (siehe Abb. 7). In den letzten 20 Jahren schwankten nicht nur die Zahl der Geburten und die zusammengefassten Geburtenziffern, sondern es veränderten sich auch deutlich die alterspezifischen Geburtenziffern (Zahl der Lebendgeborenen von Frauen in einem bestimmten Alter bezogen auf Tsd. Frauen im entsprechenden Alter, siehe Abb. 8). Während im Jahr 1990 noch Frauen im Alter von 25 Jahren die höchsten Geburtenraten aufwiesen, verschob sich das Maximum im Jahr 2000 auf die Altersjahre 26 und 27 und liegt in <strong>2011</strong> bei 31 Jahren. Seit der Wiedervereinigung ist damit das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt von Kindern um mehr als fünf Jahre angestiegen. Die für den Ostteil und den Westteil ermittelten altersspezifischen Geburtenziffern haben sich inzwischen soweit angenähert, dass davon auszugehen ist, dass der Angleichungsprozess abgeschlossen ist. 13
Abb. 4 Zusammengefasste Geburtenziffer 1990-<strong>2011</strong> in <strong>Berlin</strong>: Durchschnittliche Zahl der von einer Frau in ihrem Leben geborenen Kinder 2,10 2,00 1,90 1,80 1,70 1,60 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 <strong>2011</strong> Abb. 5 Entwicklung der altersspezifischen Geburtenziffer 1990-<strong>2011</strong> in <strong>Berlin</strong>: Lebendgeborene je 1.000 Frauen eines Altersjahres Lebendgeborene 100 90 1990 <strong>2011</strong> 2010 80 2000 2005 70 1995 60 50 40 30 20 10 0 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 Altersjahre 14