Dehnen im Sport
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Stretching – state of art –<br />
Untersuchungen, Ergebnisse und<br />
Schlussfolgerungen für die sportliche Praxis<br />
S Dalichau<br />
Institut f. angewandte Prävention u. Leistungsdiagnostik<br />
BG Unfall-Ambulanz u. Reha-Zentrum Bremen
(aus Klee u. Wiemann 2000, 2)
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
Leistungssteigerung<br />
Verletzungsprophylaxe<br />
Unterstützung der Regeneration
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Neu-Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen
Der Aufbau eines Muskels<br />
(aus Klee u. Wiemann 2001, 2)
die fibrilläre Struktur des Sarkomers
Ruhespannungs-Dehnungskurve (pass.Sp) und Kraft-<br />
Längenkurve (akt.Sp) der ischiokruralen Muskeln<br />
(aus Schönthaler u.a. 1998, 224)<br />
(aus Wiemann u. Klee 2000, 7)
Rheologische Eigenschaften viskoelastischer Gewebe<br />
Relaxation / Hysterese (Retardation, „Creeping“) / Erholung (Kraft- u. Spannungsrückgewinn)<br />
(Beginn der konstanten<br />
Zugkraft)<br />
(Beginn der Relaxation<br />
viskoelastischen Gewebes)<br />
(aus Tillmann 1986, 19)
Hystereserscheinung nach mehrmaligen Dehnungen der ischiocruralen Muskulatur<br />
(aus Schönthaler 1998, 227)
Abnahme und Wiederanstieg der submax<strong>im</strong>alen Dehnungsspannung<br />
Erholung (Kraft- u.<br />
Spannungsrückgewinn)<br />
(aus Klee u. Wiemann 2001, 8)
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Neu-Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen
Finger-Boden Abstand in cm (Mw ± SD) bei der tiefen Rumpfvorbeuge<br />
mit gestreckten Kniegelenken – functional reach (n = 33; 23.6 J.; w/m)<br />
0<br />
-1<br />
unaufgewärmt nach Dehnung nach Lauf nach Pause<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
-6<br />
-7<br />
-8<br />
Dehnung: 6 x 1 min passives Stretching der mm.<br />
ischiocrurales li. u. re. <strong>im</strong> Wechsel<br />
Lauf: 12 min Dauerlauf (indiv. Tempo)<br />
Pause: 20 min
Finger-Boden Abstand in cm (Mw ± SD) bei der tiefen Rumpfvorbeuge<br />
mit gestreckten Kniegelenken – functional reach (n = 32; 23.1 J.; w/m)<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
unaufgewärmt nach Lauf nach Dehnung nach Pause<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
-10<br />
Lauf: 12 min Dauerlauf (indiv. Tempo)<br />
Dehnung: 6 x 1 min passives Stretching der<br />
mm. ischiocrurales li. u. re. <strong>im</strong> Wechsel<br />
Pause: 20 min
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen<br />
<br />
Leistungssteigerung
Kraftentfaltung <strong>im</strong> Dehnungs – Verkürzungs – Zyklus (DVS)<br />
<br />
die durch intensives statisches <strong>Dehnen</strong><br />
induzierte plastische Verformung des<br />
viskoelastischen Gewebes reduziert die<br />
reaktiven Kraftfähigkeiten, da die<br />
Energiespeicherung in den parallel und in-<br />
Serie geschalteten Bindegeweben<br />
erschwert wird
Baum u.a. (1990)<br />
12 <strong>Sport</strong>studenten<br />
Passives Stretching vs.<br />
allg. Aufwärmen<br />
Vertikalsprunghöhe<br />
Signifikanter Abfall durch<br />
Pass. Stretching<br />
Wiemann u. Klee (1993)<br />
32 Studenten<br />
15min Antagonisten-<br />
Kontraktionsdehnen der<br />
Hüftbeuger oder<br />
-strecker<br />
35m - Sprintzeit<br />
Signifikanter Anstieg der<br />
Sprintzeit (0.14s)<br />
Henning u. Podzielny<br />
(1994)<br />
29 <strong>Sport</strong>studenten<br />
Pass. Stretching obere/<br />
untere Extr.<br />
Vertikalsprunghöhe<br />
Signifikanter Abfall der<br />
Sprunghöhe (-4 %)<br />
Künnemeyer u.<br />
Schmidtbleicher (1997)<br />
15 <strong>Sport</strong>studenten<br />
Passives Stretching<br />
Reaktive Sprünge<br />
Reduktion der.<br />
Sprunghöhe u.<br />
Verlängerung d.<br />
Bodenkontaktzeiten<br />
Young u. Elliot (2001)<br />
14 ml Probanden<br />
Passives Stretching<br />
Quotient aus<br />
Sprunghöhe u.<br />
Kontaktzeit von DJ u.<br />
SJ<br />
Sign. Abfall be<strong>im</strong> DJ (-7%)<br />
Wiemeyer (2002)<br />
22 Basketballer u. 17<br />
Leichtathleten<br />
Passives Stretching<br />
untere Extr.<br />
Vertikalsprunghöhe<br />
Sign. Abfall der<br />
Sprunghöhe (-3.1 bis –5.6<br />
%)<br />
Begert u. Hillebrecht<br />
(2003)<br />
35 <strong>Sport</strong>studenten<br />
Pass. Stretching untere<br />
Extr.<br />
DJ aus 24cm<br />
Sign. Abfall der<br />
Sprungparameter be<strong>im</strong><br />
Pass. Stretching<br />
Young u. Behm (2003)<br />
16 <strong>Sport</strong>studenten<br />
Pass. Str. vs. 4min run<br />
vs. Run+Pass.Str. vs.<br />
Run+Pass.Str.+DJ<br />
DJ aus 30cm<br />
Sign. Abfall der<br />
Sprungparameter be<strong>im</strong><br />
Pass. Stretching
Wiemeyer (2004)<br />
18 wl Volleyballer<br />
Pass. Stretching untere<br />
Extr.<br />
Weite <strong>im</strong><br />
Standweitsprung<br />
Sign. Abfall der<br />
Sprungweite um –5.3 %<br />
Faigenbaum u.a. (2005)<br />
60 Kinder (11 J.)<br />
Pass.Str. vs. allg. Aufw.<br />
vs. allg.Aufw.+DJ (à<br />
10min)<br />
Horizontale u. vertikale<br />
Sprungkraft<br />
Sign. Abfall beider<br />
Parameter<br />
Nelson u.a. (2005)<br />
16 Leichtathleten<br />
Pass.Stretching vs. kein<br />
Stretching nach allg.<br />
Aufw.<br />
20m-Sprintzeit<br />
Signifikanter Anstieg der<br />
Sprintzeit durch<br />
Stretching (0.04s)<br />
McMillian u.a. (2006)<br />
30 Soldaten<br />
Pass.Stretching vs. Allg.<br />
Aufw.<br />
5-step-jump, Med.-ball<br />
-wurf<br />
Sign. Verbesserung<br />
durch allg. Aufw.<br />
Hillebrecht u.a. (2007)<br />
8 wl Sprinter<br />
Pass. Stretching untere<br />
Extr.<br />
50m – Sprintzeit<br />
Signifikanter Anstieg der<br />
Sprintzeit (0.15s)<br />
Bradley u.a. (2007)<br />
18 Studenten<br />
Pass.Str. vs. ballist. D.<br />
vs. PNF-Str.<br />
Vertikale Sprunghöhe<br />
Pass.Str. + PNF-Str.<br />
verringern Sprunghöhe;<br />
ballist. <strong>Dehnen</strong> positiv<br />
Fletcher u. Anness<br />
(2007)<br />
18 Sprinter<br />
Pass.Str. vs. Aktiv dyn.<br />
D.<br />
50m-Sprintzeit<br />
Signifikanter Anstieg der<br />
Sprintzeit be<strong>im</strong> Pass.<br />
Stretching<br />
Stewart u.a. (2007)<br />
14 Rugby-Spieler<br />
KG vs. Pass.Str. vs.<br />
allg.Aufw. vs.<br />
Allg.Aufw.+Pass.Str.<br />
40m-Sprintzeit<br />
Pass.Str. verliert 0.18m<br />
gegenüber KG; allg.<br />
Aufw. gewinnt 0.97m
Jump & Reach Test (JRT)
Untersuchungsdesign<br />
1. Tag<br />
JRT<br />
16min-<strong>Dehnen</strong><br />
JRT<br />
10min-Lauf<br />
JRT<br />
2. Tag<br />
JRT<br />
10min-Lauf<br />
JRT<br />
16min-<strong>Dehnen</strong><br />
JRT
2,8<br />
2,79<br />
2,78<br />
2,77<br />
2,76<br />
2,75<br />
2,74<br />
2,73<br />
2,72<br />
2,71<br />
2,7<br />
2,69<br />
Ergebnisse in m (Mw ± SD)(w=34 / m=31; 24.4 J.)<br />
(PRE-ohne Aufwärmung; STR-Stretching; L-Laufen)<br />
PRE STR STR/L L L/STR
20-Meter Sprint<br />
Versuchsgruppe 1<br />
w (n=10) / m (n=11)<br />
15 min allg. Aufwärmen<br />
20m Sprint 1<br />
20 min Passives Stretching<br />
20m Sprint 2<br />
Versuchsgruppe 2<br />
w (n = 10) / m (n = 11)<br />
15 min allg. Aufwärmen<br />
20m Sprint 1<br />
20 min Dynamisches <strong>Dehnen</strong><br />
20m Sprint 2<br />
Versuchsgruppe 3<br />
w (n =9) / m (n = 10)<br />
15 min allg. Aufwärmen<br />
20m Sprint 1<br />
20 min passive Pause<br />
20m Sprint 2
Ergebnisse in s (Mw ± SD)(w=29 / m=32; 23.7 J.)<br />
3,7<br />
3,6<br />
3,5<br />
3,4<br />
3,3<br />
3,2<br />
3,1<br />
3<br />
2,9<br />
passives Stretching<br />
(n=21)<br />
dynamisches<br />
<strong>Dehnen</strong> (n=21)<br />
passive Pause (n=19)<br />
Sprint 1<br />
Sprint 2
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen<br />
<br />
<br />
Leistungssteigerung<br />
Verletzungsprophylaxe
Amako, u.a. 2003<br />
901 Rekruten<br />
Zeitraum: 3 Jahre<br />
VG: pass. Stretching vor/nach <strong>Sport</strong> (n =<br />
518 Rekruten)<br />
KG: kein Stretching (n = 383)<br />
Pass. Stretching reduziert<br />
Muskel-Sehnen Verl. sign.;<br />
Kein Unterschied bei Knochen- u.<br />
Gelenkverl.<br />
Cross u. Worrell<br />
(1999)<br />
195 Fußballer (3.Liga)<br />
Zeitraum: 1 Spiel-Saison<br />
Dehnungsprogramm (pass.Stret.) f. die<br />
untere Extr. für eine Saison<br />
Sign. Rückgang der Muskel-<br />
Sehnen Verl.<br />
Arnason u.a. (2007)<br />
Pope u.a. (2000)<br />
30 Fußballteams<br />
Zeitraum: 2 Spielzeiten<br />
1538 Rekruten<br />
Zeitraum: 12 Wochen<br />
Grp1: Kontrollgruppe<br />
Grp2: pass. Stretching der mm. ischiocr.<br />
Grp3: exz. Training der mm.<br />
ischiocr.<br />
Grp1 (n=735): pass. Stret. für m. triceps<br />
surae<br />
Grp2 (N=803): kein Stretching<br />
Exz. Training vermindert<br />
Muskelverletzungen der mm.<br />
ischiocr.<br />
Kein Einfluss des <strong>Dehnen</strong>s auf<br />
Verl. des US u. des Fußes<br />
McGlynn u.a. (1979)<br />
36 ml Probanden (18-26 J.)<br />
80% Fmax exzentr. M. biceps<br />
brachii bis zum Abbruch<br />
Grp1: Entspannung durch Biofeedback<br />
Grp2: pass. Stretching<br />
Grp3: Kontrolle<br />
Kein Einfluss beider<br />
Anwendungen auf DOMS<br />
Buroker u. Schwane<br />
(1989)<br />
23 wl u. ml Probanden (18-33<br />
J.)<br />
20min Step-Test (ca. 50cm)<br />
Grp1: kein Stretching nach Test<br />
Grp2: pass. Stretching nur für das li.<br />
Bein Grp3: pass. Stretching für beide<br />
Beine<br />
Kein Einfluss des Stretchings auf<br />
DOMS<br />
Wessel u. Wan<br />
(1994)<br />
10 Probanden (24.8 J.)<br />
3 x 20 Wh dyn. konz./exz.<br />
mm.ischiocrurales<br />
Grp1: Versuchsbein – pass. Stret.<br />
mm.ischiocrurales prä/post<br />
Grp2: Kontrollbein – kein Stretching<br />
Kein Einfluss des Stretchings auf<br />
DOMS<br />
Johansson u.a.<br />
(1999)<br />
10 wl Probanden (24 J.)<br />
10 x 10 Wh in max.<br />
exzentrischer Arbeitsweise für<br />
Knieflexion<br />
4x20 s pass.Stretching für die mm.<br />
ischiocrurales eines Beines<br />
Kein Einfluss des Stretchings auf<br />
DOMS
„The evidence derived from mainly laboratorybased<br />
studies of stretching indicate that muscle<br />
stretching does not reduce delayed-onset muscle<br />
soreness in young healthy adults.“<br />
(Cochrane Database Syst Rev, Herbert u. Noronha 2007)
Intensives statisches <strong>Dehnen</strong> in der unmittelbaren<br />
Wettkampfvorbereitung (Aufwärmphase) erhöht das<br />
Verletzungsrisiko des Muskels<br />
Muskelschäden nach exzentrischer Belastung<br />
(elektronenmikroskopische Aufnahme)<br />
Mikroverletzungen der Sarkomere durch Überdehnung<br />
bei hohen mechanischen Kräften (besonders<br />
exzentrische Kontraktionen)<br />
(aus Wiemann u. Klee 2000, 7)<br />
(aus Böning 2002, B298)
Motorische Anforderungen<br />
Kraftbeanspruchung für den m. rectus<br />
femoris mit Betonung auf der<br />
exzentr. Phase - bilateral<br />
3min Dauerdehnen (pass. Stretching) für<br />
den m. rectus femoris – randomisiert<br />
unilateral<br />
(nach Wiemann u. Kamphöfner 1995)
Untersuchungsdesign<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
n = 49; wl/ml <strong>Sport</strong>studenten (23.7 J.)<br />
10min Aufwärmen (indiv.)<br />
5 Serien à 30 Wh Kraftbeanspruchung (Kb) für beide Beine<br />
3min Dauerdehnen (DD) unmittelbar vor Kb nur für ein<br />
ausgewähltes Bein<br />
zwischen Kb und DD 1min Pause<br />
Beurteilung des Muskelkaters über 7 Tage<br />
(nach Wiemann u. Kamphöfner 1995)
Muskelkater – Beurteilungsbogen<br />
(g=gedehntes, ng=nicht gedehntes Bein)<br />
Intensität<br />
Muskelkater<br />
MK<br />
1.Tag<br />
g<br />
ng<br />
2.Tag<br />
g ng<br />
3.Tag<br />
g<br />
ng<br />
4.Tag<br />
g<br />
ng<br />
5.Tag<br />
g<br />
ng<br />
6.Tag<br />
g<br />
ng<br />
7.Tag<br />
g<br />
ng<br />
0 (kein MK)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
(nach Wiemann u. Kamphöfner 1995)
Ergebnisse (n=49; wl=26/ml=23)<br />
Muskelkater (MK) <strong>im</strong> gedehnten, nicht gedehnten Bein stärker; beide Beine<br />
gleich; keinen MK<br />
Anzahl Probanden<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
gedehnt<br />
gleich<br />
n.gedehnt<br />
kein<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Tage nach exzentrischem Training
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen<br />
<br />
<br />
<br />
Leistungssteigerung<br />
Verletzungsprophylaxe<br />
Unterstützung der Regeneration
ATP-getriebener Querbrückenzyklus zur Erklärung der<br />
„Ruderbewegung“ der Myosinköpchen (Myosin S1)
endgradige Dehnstellungen induzieren eine Vasokonstriktion und behindern<br />
bzw. verhindern die Blutversorgung in Belastungspausen (Krafttraining) und<br />
nach intensiven Ausdauerbelastungen (Alter 1996)<br />
speziell nach laktaziden Belastungsformen benötigt die Muskulatur eine<br />
opt<strong>im</strong>ale Blutzufuhr (Abbau von Stoffwechselzwischen- u. Endprodukten)<br />
laktazide Belastungsformen führen zur physiologischen Ödemisierung des<br />
Muskels infolge H 2<br />
O-Einlagerung (Volumenerhöhung),<br />
Behinderung der Regeneration<br />
zusätzlich fehlt die ATP-Weichmacherwirkung<br />
erhöhte Rigidität, Steifigkeit des Muskels<br />
Gefahr der Muskelverletzungen durch intensives statisches <strong>Dehnen</strong>
Rosenbaum u. Hennig<br />
(1997)<br />
55 ml <strong>Sport</strong>ler (25.3 J.)<br />
Pass. Stretching des m.<br />
triceps surae (3 x 30s)<br />
Konz. Fmax m. triceps<br />
surae<br />
Kein Kraftabfall<br />
Kokkonen u.a. (1998)<br />
30 College-Studenten (22<br />
J.)<br />
20min aktiv u. passives<br />
Stretching der Muskeln<br />
der UE<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
- Beuger: -7.3 %<br />
- Strecker: -8.1 %<br />
Jones u. Sutlive (2001)<br />
18 ml Probanden (24 J.)<br />
20min aktiv- u.<br />
statisches Stretching<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
durchschnittlich –4.3 %<br />
Nelson u. Kokkonen<br />
(2001)<br />
11wl+11ml College-<br />
Studenten (22.5 J.)<br />
20min aktiv- u.<br />
statisches <strong>Dehnen</strong> der<br />
Muskeln der UE<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
- Beuger: -7.5 %<br />
- Strecker: -5.6 %<br />
Avela u.a. (1999)<br />
20 ml Probanden (27 J.)<br />
1h intermittierendes<br />
statisches <strong>Dehnen</strong> des<br />
m. triceps surae<br />
Isometr. Fmax des m.<br />
triceps surae<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-23.2 %<br />
Nelson u.a. (2001)<br />
55 College-Studenten (22<br />
J.)<br />
10min passives<br />
Stretching des m.<br />
quadriceps femoris<br />
Isometr. Fmax der<br />
Kniestrecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-7%<br />
Cramer u.a. (2006)<br />
13 wl Probanden (20.8 J.)<br />
20min passives<br />
Stretching der<br />
Kniestrecker<br />
Exzentr. Fmax der<br />
Kniestrecker<br />
Kein Kraftabfall<br />
Nelson u.a. (2005)<br />
12 ml College-Studenten<br />
(22.5 J.)<br />
Pass. Stretching der<br />
Kniebeuger<br />
Konz. max.<br />
Kraftausdauer der<br />
Kniebeuger<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-9 bis –28%
Rosenbaum u.<br />
Hennig (1997)<br />
55 ml <strong>Sport</strong>ler (25.3 J.)<br />
Pass. Stretching des m.<br />
triceps surae (3 x 30s)<br />
Konz. Fmax m. triceps<br />
surae<br />
Kein Kraftabfall<br />
Kokkonen u.a.<br />
(1998)<br />
30 College-Studenten (22 J.)<br />
20min aktiv u. passives<br />
Stretching der Muskeln<br />
der UE<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
- Beuger: -7.3 %<br />
- Strecker: -8.1 %<br />
Jones u. Sutlive<br />
(2001)<br />
18 ml Probanden (24 J.)<br />
20min aktiv- u.<br />
statisches Stretching<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
durchschnittlich –4.3 %<br />
Nelson u.<br />
Kokkonen (2001)<br />
11wl+11ml College-<br />
Studenten (22.5 J.)<br />
20min aktiv- u.<br />
statisches <strong>Dehnen</strong> der<br />
Muskeln der UE<br />
Konz. Fmax der<br />
Kniebeuger u. -strecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
- Beuger: -7.5 %<br />
- Strecker: -5.6 %<br />
Avela u.a. (1999)<br />
20 ml Probanden (27 J.)<br />
1h intermittierendes<br />
statisches <strong>Dehnen</strong> des<br />
m. triceps surae<br />
Isometr. Fmax des m.<br />
triceps surae<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-23.2 %<br />
Nelson u.a. (2001)<br />
55 College-Studenten (22 J.)<br />
10min passives<br />
Stretching des m.<br />
quadriceps femoris<br />
Isometr. Fmax der<br />
Kniestrecker<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-7%<br />
Cramer u.a. (2006)<br />
13 wl Probanden (20.8 J.)<br />
20min passives<br />
Stretching der<br />
Kniestrecker<br />
Exzentr. Fmax der<br />
Kniestrecker<br />
Kein Kraftabfall<br />
Nelson u.a. (2005)<br />
12 ml College-Studenten<br />
(22.5 J.)<br />
Pass. Stretching der<br />
Kniebeuger<br />
Konz. max.<br />
Kraftausdauer der<br />
Kniebeuger<br />
Signif. Kraftabfall:<br />
-9 bis –28%
Die Auswirkungen von statischen<br />
passiven Dehnungsübungen auf die<br />
Kraftleistung <strong>im</strong> Bankdrücken
Motorische Anforderungen:<br />
Bankdrücken (BD) und passive Dehnung der Brustmuskulatur (D)
Untersuchungsdesign<br />
n = 33; ml; 24.4 J.; bankdrück-erfahren, Randomisierung<br />
Gruppe 1 (n=17)<br />
Gruppe 2 (n=16)<br />
1. Tag<br />
2. Tag (7T.post)<br />
1. Tag<br />
2. Tag (7T.post)<br />
5 Serien BD<br />
5 Serien BD<br />
5 Serien BD<br />
5 Serien BD<br />
à 8–12 Wh<br />
à 8 – 12 Wh<br />
à 8 – 12 Wh<br />
à 8 – 12 Wh<br />
ohne Pausen-D<br />
mit Pausen-D<br />
mit Pausen-D<br />
ohne Pausen-D<br />
(P 2min)<br />
(P 2min)<br />
(P 2min)<br />
(P 2min)
Ergebnisse Gruppe 1 (n=17)<br />
100<br />
80<br />
ohne D<br />
mit D<br />
in %<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Serie 1 Serie 2 Serie 3 Serie 4 Serie 5
Ergebnisse Gruppe 2 (n=16)<br />
100<br />
80<br />
mit D<br />
ohne D<br />
in %<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Serie 1 Serie 2 Serie 3 Serie 4 Serie 5
Auswirkungen von statischen passiven<br />
Dehnübungen auf die<br />
Regenerationsfähigkeit nach<br />
Ausdauerleistungstests auf dem<br />
Laufband
Motorische Anforderungen
Untersuchungsdesign<br />
n = 19; wl/ml; 23.8 J.<br />
• 1. Tag:<br />
submax<strong>im</strong>aler (80-90%) Ausdauerleistungs-<br />
(Stufen-) test auf dem Laufband (Laktat/Hf: 5,10,15 u. 45 min post)<br />
Post-Zeit: Ruhe<br />
• 2. Tag (7 Tage post 1. Tag):<br />
submax<strong>im</strong>aler (80-90%) Ausdauerleistungs-<br />
(Stufen-) test auf dem Laufband (Laktat/Hf: 5,10,15 u. 45 min post)<br />
Post-Zeit: intensives Ganzkörperdehnen 15 min – beide<br />
Dehnungsübungen je 3 min <strong>im</strong> Wechsel
Ergebnisse: Entwicklung der Laktatkonzentration 5min Post<br />
Laktat Zu-/Abnahme in %<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
ohne Dehnung<br />
mit Dehnung<br />
Probanden<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Leistungssteigerung<br />
Verletzungsprophylaxe<br />
Unterstützung der Regeneration<br />
Muskelhypertrophie
Muskelhypertrophie nach der Reiz-Spannungstheorie<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mechanische Spannungen durch<br />
intensives <strong>Dehnen</strong> können<br />
Mikroverletzungen u. Hypertrophie der<br />
Muskulatur induzieren (Antonio u.<br />
Gonyea 1993; Coutinho u.a. 2004;<br />
Goldspink 1994; Goto u.a. 2003;<br />
Sakak<strong>im</strong>a u.a. 2003;)<br />
Aktivierung des IGF-Systems; IGF-<br />
1/MGF (Owino u.a. 2001; Pederson u.a.<br />
2001; Skutek u.a. 2001)<br />
Signal zum Wachstum für Stammzellen<br />
an den Basalmembranen<br />
ausgewachsener Muskelfasern<br />
Signal für den Zellkern zur<br />
Proteinneogenese<br />
(aus Wiemann u. Klee 2000, 7)
Untersuchungsdesign<br />
n = 17; ml; 25.4 J.<br />
Randomisierung von Versuchs- (Vb) u.<br />
Kontrollbein (Kb)<br />
Dehnungsmethode nur für Vb: passiv<br />
statisch<br />
Dehnintensität: intensiv (subjektiv<br />
max<strong>im</strong>al)<br />
Zielmuskulatur: mm. ischiocrurales; m.<br />
rectus femoris<br />
Zeitraum: 6 Wochen<br />
2mal täglich beide Dehnübungen<br />
1 x 3min pro Dehnübung<br />
84 Einheiten pro Zielmuskulatur
Ergebnisse: Muskelquerschnitt (Mw; n=17)<br />
mm. ischiocrurales<br />
m. rectus femoris<br />
6,5<br />
6,4<br />
6,3<br />
6,2<br />
6,1<br />
+9.2%<br />
+5.9%<br />
5<br />
4,8<br />
4,6<br />
+10.4%<br />
+6.7%<br />
6<br />
5,9<br />
5,8<br />
5,7<br />
5,6<br />
cm<br />
zu Beginn<br />
Vb<br />
Kb<br />
p = 0.339<br />
nach 6 Wochen<br />
4,4<br />
4,2<br />
4<br />
cm<br />
zu Beginn<br />
Vb<br />
Kb<br />
p = 0.052<br />
nach 6 Wochen
Ergebnisse: isometrische Max<strong>im</strong>alkraft (Mw; n=17)<br />
Knieextension<br />
Knieflexion<br />
610<br />
600<br />
590<br />
580<br />
570<br />
+5.9%<br />
+5.9%<br />
250<br />
230<br />
210<br />
+18.8%<br />
+16.5%<br />
560<br />
550<br />
p = 0.836<br />
190<br />
p = 0.906<br />
540<br />
N<br />
zu Beginn<br />
Vb<br />
Kb<br />
nach 6 Wochen<br />
170<br />
N<br />
zu Beginn<br />
Vb<br />
Kb<br />
nach 6 Wochen
„These observations suggest strongly that … passive stretch of<br />
muscle may be useful as a method to increasing muscle mass,<br />
not only in athletes but also in patients during rehabilitation.“<br />
(Goto u.a. 2003)<br />
„Stretching sessions induced hypertrophic effects in control<br />
muscles. These results support the use of muscle stretching in<br />
sports and rehabilitation.“<br />
(Coutinho u.a. 2004)
Postulierte Effekte von Dehnungsübungen<br />
<br />
Vergrößerung der Beweglichkeit<br />
<br />
<br />
kurz-, langfristiger Gewinn<br />
als Therapeutikum<br />
<br />
<br />
in der Physiotherapie<br />
zur Kompensation muskulärer Dysbalancen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Leistungssteigerung<br />
Verletzungsprophylaxe<br />
Unterstützung der Regeneration<br />
Muskelhypertrophie
Richtiges Aufwärmen <strong>im</strong> Fußball (nach Eder 1991)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Laufen (Anregung des Herz-Kreislaufsystems – 5-10 min)<br />
Schwungübungen (Dehnung der Gelenkkapsel: Inhibition der Nozizeption,<br />
Vor-Aktivierung der Mechanorezeptoren – 3-4 min)<br />
<strong>Dehnen</strong> der wichtigsten Muskelgruppen (Erhalt der physiologischen angulären<br />
Beweglichkeit – 5 min)<br />
schnelle Sprungvariationen aus dem Stand (Aktivierung der schnell<br />
adaptierenden Mechanorezeptoren des Kapsel-Bandapparates sowie der<br />
Muskulatur – 1 min)