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Oort – Infection

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<strong>Oort</strong> <strong>–</strong> <strong>Infection</strong><br />

Ark 2<br />

Ein Dystopischer Roman<br />

von Mathias Warnke<br />

Die Weltwirtschaft liegt brach, Menschen verschanzen<br />

sich und düstere Gestalten machen die Straßen<br />

unsicher. Eine zerstörerische Flut aus dem All<br />

verändert die Welt, doch auch das ist noch nicht<br />

genug und eine Infektion macht noch einmal alles<br />

anders.<br />

Vic, Thomas, Paul und Karren finden sich ebenso wie<br />

die Freunde Marc, Mathis und Amber inmitten einer<br />

Apokalypse mit einer Infektion wieder, die alles<br />

mehrfach auf den Kopf stellt.<br />

1


Kapitel 1<br />

⇒ Victoria<br />

Es ist dunkel, mein Kopf tut weh als spielte jemand<br />

damit Basketball. »Uhhh«, entfährt es mir, als ich<br />

versuche mich aufzurichten. Der Boden unter mir<br />

vibriert und ich bemerke, dass wir fahren. Ich<br />

versuche mich wieder aufzusetzen, doch mir wird<br />

schwindelig und mit einem leisen »Ohh«, sacke ich<br />

wieder hinunter und mein Geist hüllt sich erneut in<br />

Dunkelheit.<br />

Als ich wieder zu mir komme, ist es abermals<br />

stockfinster oder immer noch? »Verdammt« stöhne<br />

ich leise. »Du bist wach?», sagt eine Frauenstimme<br />

die meiner Mutter gehört. Ein gezwungenes »mhm«,<br />

gebe ich zur Antwort. Die Leuchte geht an und vor<br />

lauter Grelligkeit des Lichts presse ich die Augen<br />

zusammen und stoße schmerzhaft »Ahhh Licht, auu<br />

Kopf«, hervor. Die Frau, die nur meine Mutter sein<br />

kann, setzt sich neben mich und sagt:<br />

»Victoria, Schatz wie geht es Dir?«<br />

»Mum?, was …. Was ist passiert?«, frage ich.<br />

2


»Du wurdest überrannt mein Schatz, zum Glück<br />

wusste Dein Vater wo du bist.«<br />

»Was?«, presste ich hervor.<br />

»Ruh dich erst mal aus, wir erklären dir später<br />

alles!«<br />

»Aber…«<br />

»Nachher! Leg dich erst mal wieder hin. Du siehst<br />

noch nicht wirklich gut aus.«<br />

Also legte ich mich wieder hin, mein Kopf, ach was<br />

mein ganzer Körper fühlte sich wie gerädert an. Ich<br />

brauchte nur die Augen zu schließen und war schon<br />

wieder weggedämmert. Mein Schlaf war unruhig. Ich<br />

sah ein paar Bilder die mir zunächst nichts sagten. Ein<br />

Geldautomat, eine Menschenmenge und unser<br />

Finanzminister auf einem Fernsehbildschirm. Dad<br />

weckte mich nach einer Weile.<br />

Mein Kopf tat noch immer höllisch weh, wie auch<br />

mein Rücken, meine Brust und meine Beine. Dad<br />

setzte sich neben mich. Ich sah mich etwas um und<br />

entdeckte, dass ich weder zuhause noch im<br />

Krankenhaus war, ich war in der, wie mein Vater und<br />

die Nachbarn es biblisch nannten Ark 2.<br />

»Es ist passiert«, sagte Dad mit bedrückter<br />

Stimme.<br />

3


»Ja?«, antwortete ich. Denn wirklich nachfragen<br />

brauchte ich nicht.<br />

Als damals 2022 die meisten Euro-Länder pleite<br />

waren, spalteten sich die 5 stärksten Euro Länder ab<br />

und gründeten die Nord-Allianz. Die einzelnen Länder<br />

fügten sich zu einem großen Land zusammen und<br />

dieses Land nannten wir United States of North oder<br />

kurz USN. Natürlich hatten wir auch eine neue<br />

Währung erhalten, die dem Dollar ebenbürtig war. Zur<br />

Einfachheit wurde der Kurs mit dem Dollar gekoppelt,<br />

so dass 1 AT (Alliance Taler) auch 1 Dollar wert war.<br />

In dieser Zeit machte sich mein Vater allerdings<br />

schon Sorgen um die Zukunft, denn er befürchtete,<br />

dass auch unsere neue Währung nicht allzu lange<br />

halten würde, gerade da ja die alte Währung, die sich<br />

Euro nannte nur 20 Jahre hielt. Er sprach immer laut<br />

in der Öffentlichkeit vom »Weltuntergang der<br />

Finanzen«. Anfangs wurde er belächelt, doch er<br />

konnte immer mehr Nachbarn überzeugen.<br />

Meine Eltern sahen damals mit ihren Nachbarn<br />

immer besorgt die Nachrichten an, die wohl ständig<br />

Bilder von raubenden, plündernden und mordenden<br />

Menschen aus den Pleite gegangenen Ländern<br />

zeigten. Diese Menschen hatten nichts mehr, auch<br />

heute haben die meisten dort nichts wovon sie leben<br />

können.<br />

4


Die USN beschloss kurz darauf die Grenzen zu<br />

verstärken, so dass um die gesamten äußeren<br />

Grenzgebiete der USN Mauern mit Todesstreifen<br />

errichtet wurden. Dort waren wir sicher vor den<br />

wütenden Menschen draußen. So kam es, das meine<br />

Eltern mit unseren Nachbarn einen Verein gründeten<br />

und ein großes unbebautes Grundstück hinter dem<br />

Fluss hinter unseren Häusern erwarben und dort den<br />

Bunker und das obenliegende Gebäude der ARK 2<br />

bauten. Die Grenze war nicht weit weg nur ungefähr<br />

250m hinter dem Flussgrundstück.<br />

5 Jahre bauten sie alle daran, vom Bunker unten,<br />

habe ich nur die Gemeinschaftsküche, die Latrine und<br />

unser Abteil gesehen. Ich weiß aber, dass es noch ein<br />

Lazarett, einen Gemeinschaftsraum, ein Spielzimmer<br />

und 14 weitere Familienabteile gibt. Auch einen<br />

Kommunikationsraum haben wir dort, der aber<br />

zugleich auch Technikraum aller Art ist. Im großen<br />

Lager sind Wasser, Kleidung, Tauschwaren und<br />

Lebensmittel für 6 Jahre enthalten. Über dem Bunker,<br />

ist ein großes Holzhaus gebaut mit denselben<br />

Merkmalen wie im Bunker außer den Vorräten.<br />

Ich sah meinen Vater in seine bedrückten aber<br />

dennoch fröhlichen Augen und stammelte.<br />

»Wie bin ich…. Was ist mit mir… Wie lange<br />

schon?«<br />

5


»Ich habe Dich vor 12 Stunden hierher gebracht.<br />

Vic, draußen ist die Hölle los. Du wurdest am<br />

Geldautomaten von einer wütenden Menge überrannt.<br />

Sie wollten noch an Bargeld kommen aber alle<br />

Geldhäuser haben gestern früh geschlossen. Unser<br />

Finanzminister hatte gerade bekannt gegeben, dass<br />

die Chinesen den USN und den USA die Kredite<br />

gekündigt haben und wir nun bankrott sind.« »Ich<br />

habe deinen Standort sofort nach Bekanntwerden der<br />

Nachrichten geprüft und bin sofort losgefahren um<br />

dich zu holen.«<br />

»Wie konntest du meinen Standort wissen? Dad?«<br />

»Weißt du noch als du und Karren letztes Jahr von<br />

diesen Jungs bedrängt worden seid und ihr euch bis<br />

spät in die Nacht hinein versteckt habt? Das war mir<br />

als Vater eine Lehre und ich habe in deinen Armreif<br />

einen Peilsender einarbeiten lassen.«<br />

»Du hast was?«, starrte ich Ihn vor Schock und<br />

Unmut bohrend an.<br />

»Seis drum. Ohne ihn hätte ich dich nicht<br />

gefunden.«<br />

Wütend schaute ich ihn an, aber wirklich böse sein<br />

konnte ich jetzt nicht. Mir tat noch immer alles weh<br />

und ich fragte nach meinen Freunden die auch<br />

gleichzeitig unsere Nachbarn sind. Tom und Karren<br />

6


sind genauso alt wie ich und Paul ist mit 19 ein Jahr<br />

älter als wir.<br />

Ich fragte also kurz angebunden, »Wo sind sie?«,<br />

Dad brauchte nicht lange überlegen wen ich meinen<br />

könnte, es war klar, dass ich nur die drei meinen<br />

konnte, da wir schon seit wir ganz klein waren immer<br />

zusammen waren, wie eine kleine Gang.<br />

Dad sah mich an »oben«, und bevor ich fragen<br />

konnte setzte er hinzu. »ihnen geht’s gut«<br />

Ich aß etwas Suppe, die Dad mir mitgebracht hatte<br />

und legte mich dann wieder hin. Ich grübelte über die<br />

Ereignisse der letzten Tage. Bevor Dad mich<br />

zusammengekauert von der Straße gelesen hatte,<br />

wollte ich wie alle anderen auch noch Geld abheben,<br />

denn ich wollte so schnell wie möglich nach Hause<br />

kommen und für unterwegs noch Proviant und Bargeld<br />

mitnehmen um Autofahrer oder LKW Fahrer bezahlen<br />

zu können. Ich war etwa 250km von zuhause entfernt,<br />

bei einem Praktikum welches ich für mein Studium zur<br />

Biologin brauchte. Jetzt war ich doch erleichtert, dass<br />

Dad wusste wo genau ich war, die Rückreise zu<br />

meinen Eltern wäre sicher nicht einfach geworden.<br />

7


Kapitel 2<br />

⇒ Victoria<br />

Nachdem ich mich ausgeruht hatte und mir noch<br />

etwas Stärkung verschaffte ging ich aus dem Bunker<br />

in das darüber liegende Gebäude. Karren kam gleich<br />

auf mich zu als sie mich entdeckt hat und fragte mich<br />

in ihrer fürsorglichen Art aus wie es mir geht, was mir<br />

passiert war und wie es beim Praktikum war. Als ob es<br />

noch wichtig wäre wie das Praktikum im SeaWorld<br />

Aquarium war. Ich berichtete ihr, was ich noch wusste.<br />

Stellte aber sogleich auch ein paar Fragen, da ich<br />

mich nie mit der Ark 2 befasst habe bzw. was es<br />

bedeuten wird sie zu nutzen. Karren hingegen war<br />

schon fast seit sie davon gewusst hat Feuer und<br />

Flamme. Deshalb fragte ich sie aus, ob noch jemand<br />

fehlt und wie die Sicherung des Geländes um die Ark<br />

2 aussieht.<br />

Karren erzählte mir rund eine Stunde lang wie toll<br />

die Ark 2 ist und welche Möglichkeiten sich durch sie<br />

boten. Sie erzählte mir auch dass noch 1 Familie<br />

fehlen würde, aber dass die vermissten Haiders wohl<br />

noch kommen würden. Für die Sicherung des<br />

8


Geländes sind die Erwachsenen Männer zuständig,<br />

wobei unser Freund Paul zu ihnen zählte.<br />

Während Karren und ich uns unterhielten kam auch<br />

Tom dazu und fragte mich ob ich noch etwas aus<br />

unserem Haus brauche. Da Paul, sein Vater und er<br />

nachher noch die Wunschlisten der Ark Bewohner<br />

herbringen möchte, ich zuckte mit den Schultern und<br />

schrieb kurz auf was ich noch haben wollte, wie ein<br />

paar Bücher, meine Plüsch Ratte, die ich mal von<br />

meinen Eltern bekommen hatte und ein paar Mädchen<br />

Accessoires.<br />

Tom nickte und verabschiedete sich von uns.<br />

Karren und ich unterhielten uns noch eine Weile über<br />

dies und das. Paul trat zu uns und berichtete wie<br />

schwierig die Lage sei.<br />

»Die Leute spielen verrückt, aber verdenken kann<br />

man es ihnen nicht«, sagte Paul, als er uns berichtete,<br />

dass die ersten Plünderer in der Nacht versuchten in<br />

die Häuser unserer Siedlung einzudringen.<br />

»Denen haben wir ganz schön die Hölle heiß<br />

gemacht«, prustete Paul.<br />

»Aber lange wird’s nicht dauern bis die Nächsten<br />

hier aufkreuzen«, sprach er mit hochgezogenen<br />

Augenbrauen. Er sollte recht behalten.<br />

»Na Vici, bist du froh wieder hier zu sein?«<br />

9


Ich antwortete Paul mit einem Nicken und Lächeln.<br />

Wir waren zwar beste Freunde unsere kleine Gang,<br />

trotz allem wurden wir ja auch alle erwachsen und<br />

interessierten uns für das andere Geschlecht. Das<br />

veränderte unsere Freundschaft schon etwas. Tom<br />

stand eigentlich schon immer auf mich, Paul<br />

wechselte immer zwischen Karren und mir. Jedoch<br />

haben wir uns geschworen nie mit einem aus unserer<br />

kleinen Gang etwas anzufangen, da es wohl die<br />

Freundschaft zerstören würde, die wir nun schon<br />

solange hatten. Was jedoch kein Grund war nicht ab<br />

und an miteinander zu flirten. Meine Eltern kamen mit<br />

ein paar Nachbarn zu uns herüber und waren lauthals<br />

in Diskussionen verwickelt. Wir erfuhren dadurch,<br />

dass die USN in unseren Nachrichten bekannt<br />

gegeben hat, dass der Süden angeblich an die<br />

befestigten Mauern unseres Landes stürmen um uns<br />

noch die letzten Ressourcen zu nehmen, die unser<br />

Land noch hat. Mein Vater misstraut den Meldungen<br />

und ein paar Nachbarn machen sich sorgen, dass es<br />

stimmt was die USN uns mitteilt. Ich war nie wirklich<br />

Politkfest, daher konnte ich nicht mitreden, zumal mir<br />

der Kopf eh noch vom Vortag wehtat. Was hätte ich<br />

auch ausrichten können, ich bin Biologie-Studentin<br />

und nicht wie Karren Studentin der<br />

Politwissenschaften. Karren hingegen stützte die<br />

Meinung meines Vaters und sprach aus was viele<br />

dachten.<br />

10


»Die Regierung wird uns nur Nachrichten<br />

übermitteln, wenn sie sich davon etwas verspricht.«<br />

»Ich glaube kaum, dass die Menschen in den<br />

anderen Ländern noch die nötige Kraft haben werden<br />

uns zu stürmen.« Mein Vater und die meisten anderen<br />

der Nachbarn nickten über Kares Meinung.<br />

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, wobei die<br />

Männer, die draußen Wache hielten, sich<br />

abwechselten, erkundete ich zum ersten Mal das<br />

Aussengebäude der Ark 2 in dem Wissen, dass<br />

dieses nun erst mal mein Zuhause sein wird. Das<br />

Bauwerk war schlicht und einfach, da der Verein<br />

meiner Eltern natürlich die Hauptgelder in den Bunker<br />

darunter investierten, der Anbau darüber war nur als<br />

Tarnung für den Bunker vorgesehen, jedoch stimmten<br />

einige Mitglieder dafür auch das Gebäude zu nutzen,<br />

wenn man nicht unbedingt in den Bunker gehen muss.<br />

Daher wurde das Gebäude einfach aus Holz und<br />

vielen Resten, die ein Nachbar, der bei einem<br />

Abrissunternehmen arbeitete, zusammengeschustert.<br />

Gut jetzt im Frühling konnte man hier<br />

leben und die Räume waren auch etwas größer als im<br />

Bunker unten. Jede Familie hatte auch hier oben ihre<br />

eigenen Räumlichkeiten und ich sogar ein eigenes<br />

Zimmer. Im Bunker unten teile ich mir den Raum mit<br />

meinen Eltern. Von außen sieht das Ark 2 Gebäude<br />

schlicht aus, eher wie eine sehr große Scheune. Rings<br />

rum viele Ster Feuerholz und eine Mauer mit<br />

11


Verteidigungsstellungen auf denen die Wachen mit<br />

schweren Maschinengewehren unsere kleine<br />

Gemeinde beschützen.<br />

Es wurde Nachmittag als die noch vermisste<br />

Familie Haider eintraf. Der Mann Sal etwa 45 und<br />

seine Frau Susi hatten 2 noch recht kleine Kinder<br />

Brad und Anna, die 10 und 8 waren. Das Auto mit<br />

denen sie kamen sah ziemlich verschrammt aus, als<br />

wären sie durch Straßensperren gerauscht. Für die<br />

Haiders Brad und Anna war ich früher häufiger die<br />

Babysitterin, wenn Sal und Susi mal ausgehen<br />

wollten. Anna kam gleich auf mich zugerannt als sie<br />

mich sah und ich schloss sie gleich in die Arme. Sie<br />

sahen alle erschöpft aus und gingen erst einmal in<br />

ihre Quartiere um sich auszuruhen und sich frisch zu<br />

machen. Nun also war die Ark 2 voll besetzt und die<br />

Männer zogen um das gesamte Gelände eine dicke<br />

Barriere mit Stacheldraht.<br />

Zum Abendessen musste ich den Frauen helfen die<br />

frisch gebackenen Brote zu schneiden, das war in<br />

unserer Siedlung ohnehin Tradition, 1x die Woche ein<br />

paar Leibe Brot zu backen, in Scheiben zu schneiden<br />

und im Sommer Stühle und Bänke auf die Straße zu<br />

stellen und eine Art kleines Straßenfest zu<br />

veranstalten. Im Winter trafen wir uns einfach im<br />

Gemeinschaftsraum des Ark Gebäudes. Ich fand das<br />

schon immer schön, weil die ganze Nachbarschaft so<br />

immer fester zusammen rückte. Natürlich hatte es<br />

12


neben diesem Grund auch den Zweck, dass dadurch<br />

die Vorräte immer frisch gehalten wurden.<br />

Die Haiders kamen auch zum Essen und der kleine<br />

Brad stürmte gleich wieder auf mich zu. Er musste mir<br />

natürlich gleich noch seine neuste ComData Einheit<br />

zeigen. Sie war in einem schönen blassblauen<br />

Armband gefasst und mit dem neuesten Holo Display<br />

in 7« Projektion ausgestattet. Die Funktionen waren<br />

zwar meiner sehr ähnlich, meine hatte jedoch nur eine<br />

3« Projektions-Einheit. Lesen konnte man die<br />

Privatmessages, Nachrichten und Videos dennoch.<br />

Aber klar auf seiner 7« Projektion war das natürlich<br />

noch besser. Er wollte natürlich gleich wieder damit<br />

spielen, deshalb verbanden wir unsere Einheiten um<br />

ein virtuellen Tennisspiel austragen zu können.<br />

Natürlich ließ ich ihn gewinnen.<br />

»Brad, war ja klar, dass du gewinnst, du hast ja<br />

auch eine viel größere Projo-Einheit!«, schimpfte ich<br />

lachend.<br />

»Bähhh, bist ja nur neidisch Vic!«, auch er prustete<br />

es spielerisch lachend.<br />

»Ich will eine Revanche!«, rief ich ihm hinterher.<br />

Strom ist glücklicherweise in unserer Ark kein<br />

Problem, wir haben auf dem Gebäude und dahinter<br />

einige Solarpanels und zapfen den Fluss mit ein paar<br />

Unterwasserturbinen, die kontinuierlich Strom<br />

13


erzeugen an. Im Bunker selbst sind einige Lithium-<br />

Halogen-Akkus verbaut, die mit voller Ladung 1 Jahr<br />

ohne Zuladung Strom für unsere kleinen Verbraucher,<br />

aber auch für Licht, Wärme und Kochen bereitstellen.<br />

Den Stromüberschuss, den wir produzieren, haben wir<br />

bislang immer in unser Stromnetz der Siedlung<br />

eingebunden und damit die Stromkosten der ganzen<br />

Siedlung niedrig gehalten.<br />

Selbst die Ark wurde so gebaut, dass sie auch ein<br />

Faradayscher Käfig ist und viel Elektrogeräte dort<br />

unten vor EMP´s<br />

also vor Schäden die durch einen<br />

Elektromagnetischen Puls verursacht werden können,<br />

schützt. So sind immer ein paar Radios, Akkus und<br />

ComData-Einheiten für unsere Gemeinschaft<br />

vorhanden.<br />

14


Kapitel 3<br />

⇒ Marc<br />

Die letzte Gen-Sequenzierung war zwar leider nicht<br />

ganz das Resultat was ich mir vorgestellt habe, aber<br />

gut ein Anfang ist es allemal. Die Zeiten sind jetzt so<br />

oder so schwieriger geworden. Nach dem<br />

Zusammenbruch der Wirtschaftssysteme haben sich<br />

die meisten Kollegen hier verabschiedet um bei ihren<br />

Familien sein zu können. Die wenigen Übrigen<br />

versuchen noch immer an alten Werten festzuhalten.<br />

»Marc!«, platzte mein Kollege und Freund Mathis<br />

herein.<br />

»Ja Mat?«, erwiderte ich.<br />

»Die letzte Sequenz, war doch kein reiner Reinfall,<br />

sie zeigte deutliche Tendenzen!«<br />

»Wirklich Mat?, Nein ich habs schon selbst<br />

gesehen.«<br />

»Ich meine hast du dir die Spalte mit dem Riech<br />

und Geschmacksinn mal genau angesehen?«<br />

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»Moment!«, sagte ich zu Mathis und rufe am<br />

ComData die Sequenz auf. Mit hochgezogenen<br />

Augenbrauen starre ich erst die Ergebnisse und dann<br />

Mathis an.<br />

»Das… das kann nur ein Fehler sein Mat, ich<br />

meine, dass ist nicht möglich eine solche Steigerung<br />

ist einfach nicht möglich!«<br />

»Doch, Amber hat vorhin den Test wiederholt und<br />

das Ergebnis ist identisch, der Geruchssinn bei 1/3<br />

der Resttiere ist um über 900% gesteigert, sie<br />

bemerken jetzt sogar extrem leichte Pheromon-<br />

Anhaftungen auf den Teststreifen. Marc, dass ist<br />

wirklich und wahrhaftig unglaublich, aber es stimmt.«<br />

Das war es in der Tat, dennoch sehe ich auch die<br />

andere Seite dieser Medaille, weshalb ich es dennoch<br />

als naja Fehlschlag beurteile. Zum Einen wollten wir<br />

lediglich die Zellteilung verlangsamen, so dass der<br />

Körper langsamer altert und damit ein etwas längeres<br />

Leben möglich wird und zum Anderen starben bei der<br />

letzten Versuchsreihe 2/3 aller Versuchstiere, von<br />

dem Drittel der überlebenden Tiere zeigten 2/3 keine<br />

Veränderung und nur 1/3 hat diesen enormen<br />

Geruchssinn entwickelt. Ich nahm meine ComData<br />

und rief Amber an.<br />

»Amber, komm doch bitte mal zu mir ins Büro.«<br />

16


»Klar Marc, ich mach hier nur noch schnell was<br />

fertig dann komme ich«, antwortete Amber.<br />

»Wie lange brauchst du noch?«, fragte ich.<br />

»30-40 Minuten, ist das ok?«, nannte sie mir als<br />

Einschätzung für ihren Besuch bei mir bekannt.<br />

»Ok, bis gleich!«<br />

Als Amber kam, waren Mathis und ich schon in den<br />

Plänen fürs Abendessen vertieft und fragten Amber ob<br />

wir das nicht lieber gleich beim Abendessen<br />

besprechen sollten, sie nickte und so gingen wir in die<br />

Kantine.<br />

Die Kantine hier im Forschungslabor war nicht<br />

vergleichbar mit gewöhnlichen Kantinen wie sie häufig<br />

bei großen Konzernen anzutreffen sind. Nein unsere<br />

Kantine verdiente mehr die Bezeichnung Restaurant.<br />

Natürlich konnte man nur aus ein paar Gerichten<br />

wählen, die letztlich auch schon vorgekocht waren,<br />

aber die Köchin, die praktisch auch schon hier<br />

wohnte, machte dennoch einiges individuell und damit<br />

vorzüglich.<br />

Auch das Ambiente erinnerte mehr an ein<br />

Restaurant als an eine Kantine, weiches gelborangenes<br />

Licht, rot gelederte Polster Bänke,<br />

hochwertige Holztische und auch eine ansprechende<br />

Deko an den Wänden die uns hier immer vergessen<br />

17


ließ, dass wir uns in einer Forschungseinrichtung<br />

befinden. So waren an einer Ecke Bilder von<br />

Fischerboten in der Beringsee, am anderen die 7<br />

Weltwunder, in unserer Ecke, die wir zu unserem<br />

Kuba Stammplatz ernannt haben, hingen Bilder von<br />

Zigarrendrehern, Kubanische Landschaftsaufnahmen<br />

und Bilder vom Leben in den Städten Kubas vor rund<br />

100 Jahren. Der edle Holztisch in der Mitte unserer<br />

Bänke war ein dunkles Holz im sogenannten Kolonial-<br />

Style. Es fehlte eigentlich nur noch der Duft von<br />

glimmenden Zigarren.<br />

Wir baten die Köchin, die wie wir auch noch<br />

hiergeblieben war, ob sie uns das Beste was sie da<br />

hat bringen kann. Sie nickte lächelnd und verschwand<br />

in der Küche. Amber wollte gleich drauf los reden über<br />

die Ergebnisse. Ich sprach freundlich aber energisch,<br />

denn das Essen war eigentlich neben dem Schlafen<br />

die einzigste Zeit in der man von der Arbeit abschalten<br />

konnte.<br />

»Stopp Amber, erst essen wir, dann reden wir!«<br />

»Aber«, widersprach sie stutzend.<br />

»Nein Amber ich habe seit gestern Abend nichts<br />

mehr gegessen. Ich muss erst zu Kräften kommen um<br />

mich darauf konzentrieren«, wiegelte ich sie ab.<br />

Zwischenzeitlich plauderten Mathis und Amber<br />

über ein paar Nachrichten auf der ComData, ich<br />

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