Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH
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Schichtplan Rasselstein<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
1. Woche F F S S N N<br />
2. Woche F F S S<br />
3. Woche N N F<br />
4. Woche F S S N N<br />
5. Woche F F S S N<br />
6. Woche N F F<br />
7. Woche S S N N<br />
8. Woche F F S S N N<br />
9. Woche F F S<br />
10. Woche S N N<br />
(Erläuterung: F = Frühschicht, S = Spätschicht, N = Nachtschicht)<br />
In der Produktion wird in fünf Schichten gearbeitet: Zwei Tage früh,<br />
zwei Tage spät, zwei Tage nachts und schließlich vier Tage frei.<br />
Dieses Muster verteilt sich gleichmäßig über das Jahr, was eine<br />
große Verlässlichkeit und Planungssicherheit garantiert. Mit den<br />
fünf Schichten kann eine gleiche Schichtzusammensetzung mit<br />
eingespielten Teams gewährleistet werden. Am Anfang der Schichtumstellung<br />
wurde das System mit 4,5 Schichten und fl exibler<br />
Zusammensetzung gefahren, was sich nicht bewährt hat. Die<br />
kurzen Blöcke entsprechen jetzt den modernen arbeitswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen. Sie verhindern mit dem schnellen Wechsel<br />
eine Gewöhnung an die Nachtschicht und vermindern dadurch die<br />
gesundheitlichen Risiken. Gleichzeitig sind die sozialen Nachteile<br />
geringer als im alten System, wo jeweils wochenlange Zeiten<br />
für die Erwerbsarbeit geblockt waren und regelmäßige Termine<br />
außerhalb der Arbeit kaum wahrgenommen werden konnten. Auch<br />
der zusammenhängende längere Freizeitblock ist ausreichend, um<br />
sich zu erholen und Zeit mit der <strong>Familie</strong> zu verbringen. Zumindest<br />
alle drei Wochen sind die Wochenenden frei.<br />
Die Besonderheit des Schichtmodells ist, dass es auf etwas mehr<br />
als 32 Stunden pro Monat ausgelegt ist. Der überwiegende Teil<br />
der Beschäftigten (96 %) arbeitet freiwillig Teilzeit und muss nur<br />
wenige Ausgleichsschichten zusätzlich erbringen, um auf die<br />
vereinbarte Arbeitszeit zu kommen. Vollzeitbeschäftigte haben<br />
dagegen den Nachteil, dass die Freizeitblöcke immer wieder durch<br />
Zusatzschichten verkürzt werden und damit der Erholungswert<br />
des Schichtmodells sinkt. Bei einer 32-Stunden-Woche müssen<br />
drei Mal im Jahr zusätzliche Bringschichten geleistet werden (bei<br />
einer 33-Stunden-Woche: 6 Bringschichten; bei einer 34-Stunden-<br />
Woche: 11 Bringschichten). Um die Teilzeitbeschäftigung möglichst<br />
attraktiv zu machen wurden die steuerfreien Schichtzuschläge<br />
optimiert. Durch geschickte Schichtplanung in den Zeiten, in denen<br />
mehr Zuschläge bezahlt werden, konnten die Gehaltsnettoverluste<br />
begrenzt werden.<br />
Darüber hinaus werden die Arbeitszeiten auf einem Zeitkonto<br />
verbucht. Plus- oder Minusstunden können durch Zusatzschichten<br />
entstehen, wenn Kollegen/innen ausfallen oder umgekehrt, wenn<br />
Bringschichten durch freie Tage nicht realisiert werden können oder<br />
sich Produktionsausfälle ereignen. Die Höchstgrenzen betragen<br />
plus/minus 100 Stunden. Innerhalb eines Zeitraums von zwei<br />
Jahren müssen die Konten wieder ausgeglichen werden, was in<br />
einer Ergänzungstarifvereinbarung geregelt ist. Werden bestimmte<br />
Zeitgrenzen überschritten, greifen Mechanismen nach dem Ampelprinzip:<br />
Bei plus/minus 40 Stunden befi ndet man sich im grünen<br />
Bereich; bei plus/minus 60 Stunden ist man im gelben Bereich,<br />
wird gewarnt und muss sich Gedanken machen, wie die Stunden<br />
abgebaut/aufgebaut werden können; bei plus/minus 80 Stunden<br />
trifft die Teamleitung verbindliche Vereinbarungen mit der/dem<br />
Beschäftigten, in welcher Weise die Stunden ab- bzw. aufgebaut<br />
werden. Der Ausgleich der Zeitkonten erfolgt in der Regel durch<br />
ganze Tage. Auch stundenweise Zeitentnahmen sind möglich,<br />
da bei den regelmäßigen Teambesprechungen auch einzelne<br />
Plusstunden anfallen können. Eine Folge der Einführung von<br />
Konten ist der Wegfall von Mehrarbeit.<br />
Innerhalb der normalen Schichten sind Möglichkeiten der individuellen<br />
Flexibilität vorgesehen: So ist ein Schichttausch zwischen<br />
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