Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH
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das <strong>Familie</strong>npfl egezeitgesetz bieten sich an, um das Thema auf die<br />
Agenda zu bringen und betrieblich zu gestalten.<br />
Weil die Pfl egesituationen sehr individuell sind und Pfl egeverläufe<br />
häufi g nicht vorhersehbar sind, helfen insbesondere kurzfristige<br />
Freistellungen und individuelle Arbeitszeitoptionen. In vielen<br />
Betrieben und Verwaltungen können pfl egende Beschäftigte in<br />
Absprache mit dem Team und den Vorgesetzten auch kurzfristig<br />
ihre Arbeitszeiten ändern oder zwischendurch kurzfristig nach<br />
Hause fahren. Bei den Landesforsten Rheinland-Pfalz zum Beispiel<br />
besteht für alle Beschäftigten, die neu in eine Pfl egesituation<br />
kommen, die Möglichkeit ein monatliches Freizeitkontingent zu<br />
nutzen, über das die Beschäftigten frei verfügen können (stunden-,<br />
tage, wochenweise oder am Stück).<br />
<strong>Familie</strong>nfreundlichkeit als betriebswirtschaftlicher<br />
Erfolgsfaktor<br />
All diese Maßnahmen sollten durch die Betriebs- bzw. Dienstkultur<br />
mitgetragen werden. Hier sind vor allem die Arbeitgeber und<br />
Führungskräfte, Meister und Schichtgruppenleiter gefordert, für<br />
eine bessere Vereinbarkeit von <strong>Beruf</strong> und <strong>Familie</strong> zu sorgen.<br />
Eine beschäftigten- und familienorientierte Betriebskultur bringt<br />
auch für den Arbeitgeber viele Vorteile. Ein gutes Personalmanagement<br />
nimmt die Beschäftigten in ihrer Vielfalt, Verschiedenartigkeit<br />
und Ganzheit in den Blick und damit ihre unterschiedlichen<br />
Belange, Bedürfnisse und Besonderheiten. Es ist offensichtlich,<br />
dass Beschäftigte mit Fürsorgeverpfl ichtungen andere<br />
Interessen an Erwerbsarbeit haben als Beschäftigte ohne diese<br />
sozialen Aufgaben. Aber auch im Lebensverlauf ändern sich die<br />
Anforderungen an die Arbeit: <strong>Beruf</strong>seinstieg, <strong>Familie</strong>ngründung,<br />
Karriere, <strong>Beruf</strong>setablierung, Pfl ege und Ausstieg aus dem Erwerbsleben<br />
bezeichnen verschiedene Phasen, die eine ganz spezifi sche<br />
Perspektive auf das Verhältnis von <strong>Beruf</strong> und <strong>Familie</strong> bzw. Privatleben<br />
bedingen.<br />
Neueste Untersuchungen der Universität Münster belegen den<br />
positiven Einfl uss einer familienbewussten Personalpolitik. Bei<br />
allen wesentlichen Zielen der Personalpolitik zeigen sich positive<br />
Ergebnisse: Bei Mitarbeitergewinnung und -bindung, Arbeitszufriedenheit,<br />
Motivation der Beschäftigten, Fehlzeiten, Qualifi -<br />
kation, Kundenbindung, Kostensenkung und Produktivität gibt<br />
es einen positiven Zusammenhang zur <strong>Familie</strong>nfreundlichkeit.<br />
Zusätzlich erreichen Betriebe mit hohem <strong>Familie</strong>nbewusstsein ihre<br />
betriebswirtschaftlichen Ziele deutlich besser als solche, die ihre<br />
Personalpolitik nicht danach ausrichten. Somit ist familienbewusste<br />
Personalpolitik ein wichtiger Parameter für wirtschaftlichen Erfolg<br />
(Schneider u. a. 2008).<br />
Die aktive Beteiligung der Leitung und die Unterstützung durch die<br />
Führungsebene ist ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung<br />
einer familienbewussten Kultur. Sensibilisierung und Seminare<br />
für Führungskräfte sind ein erster Schritt in diese Richtung. Noch<br />
besser gelingt diese Aufgabe, wenn <strong>Familie</strong>nfreundlichkeit als<br />
strategische Aufgabe der Unternehmensführung ernst genommen<br />
wird. Das heißt, wenn familienbewusste Personalpolitik als<br />
Querschnittsthema betrachtet wird, das alle wichtigen Unternehmensbereiche<br />
berührt – als selbstverständliche Führungsaufgabe,<br />
die auch Bestandteil in Zielvereinbarungen und Mitarbeiter/innengesprächen<br />
ist und aktiv kommuniziert wird (Betriebszeitung,<br />
Intranet usw.). Auf Dienst-/Betriebsversammlungen oder<br />
Workshops kann für das Thema geworben werden. Wo wird immer<br />
noch in Stereotypen gedacht? Was könnten neben strukturellen vor<br />
allem symbolische Hindernisse sein? Wie können wir den Abbau<br />
dieser Hindernisse vorantreiben, damit familiäre Verantwortung<br />
stärker anerkannt und unterstützt wird?<br />
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