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Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH

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Überblick über Kontakthalteprogramme und Maßnahmen zum Wiedereinstieg nach Elternzeit/Freistellung.<br />

Verlängerung der<br />

Elternzeit<br />

Verbindung zum<br />

Betrieb halten<br />

Aktivitäten<br />

während der<br />

Elternzeit<br />

Vorbereitung<br />

Wiedereinstieg<br />

Betriebliche<br />

Elternpause*<br />

Kontakt während<br />

der Elternzeit<br />

Weiterbildung<br />

Rückkehrgespräche<br />

Elternzeit-<br />

Patenschaften<br />

Tätigkeiten während<br />

der Elternzeit<br />

Trainee-Programm**<br />

* bei der betrieblichen Elternpause kann die bezahlte Freistellung über die gesetzliche Elternzeit verlängert werden;<br />

** das Trainee-Programm ist eine interne Qualifi kation nach dem Wiedereinstieg und informiert v. a. über Veränderungen in der Dienststelle<br />

Schließlich kann der Wiedereinstieg in den Betrieb unterschiedlich<br />

gestaltet werden. Schon während der Elternzeit ist ein schonender<br />

Einstieg über Teilzeitbeschäftigung oder die Übernahme einer<br />

Urlaubsvertretung möglich. Es hat sich gezeigt, dass durch die<br />

Inanspruchnahme von Teilzeit während der Elternzeit, die Dauer des<br />

Ausstiegs insgesamt verringert und der frühere Einstieg in den <strong>Beruf</strong><br />

erleichtert wird. Auch nach der Elternzeit möchten die Mütter und<br />

Väter unter Umständen ihre Arbeitszeit reduzieren, um die Vereinbarkeit<br />

von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> zu erleichtern.<br />

Neben der Aufrechterhaltung der Kommunikation in der Elternzeit ist<br />

der Erhalt der Qualifi kation ein wichtiges Thema. Oft ist der Wiedereinstieg<br />

bereits nach wenigen Monaten mit Reibungen und Verlusten<br />

verbunden. Je länger die Pause ist, desto schwieriger gestaltet<br />

sich die Rückkehr. Fortbildungen, die an die Bedürfnisse der Eltern<br />

angepasst sind (z. B. mit Kinderbetreuung, Seminare mit kürzeren<br />

Einheiten) verhindern den Qualifi kationsverlust in der Elternzeit.<br />

Besonders hilfreich sind interne Fortbildungen: Sie bieten den Vorteil<br />

der kurzen Anreise und verbinden den Besuch der Veranstaltung mit<br />

einem Wiedersehen im Betrieb/in der Dienststelle. Auch die Organisation<br />

der Kinderbetreuung ist hier wenig aufwendig.<br />

Vereinbarkeit von Pflege und <strong>Beruf</strong><br />

Die Vereinbarkeit von Pfl ege und <strong>Beruf</strong> ist ein besonders heikles<br />

Thema. Gegenüber dem Thema Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit<br />

und Kindererziehung wird dieses gesellschaftlich wie individuell<br />

nicht weniger wichtige Thema bisher vernachlässigt. Auch auf<br />

betrieblicher Ebene ist das Thema Pfl egeverantwortung für ältere<br />

und/oder kranke Menschen vielfach noch tabuisiert. Der Umgang<br />

mit Pfl egebedürftigen bringt weitaus weniger erfreuliche Erlebnisse<br />

mit sich als mit Kindern. Pfl egende Angehörige müssen oft<br />

mit einem fundamentalen Rollenwechsel in der <strong>Familie</strong> umgehen<br />

(z. B. die Eltern, die von den Kindern gewaschen und gewickelt<br />

werden). Sie müssen im Alltag und in der Freizeitgestaltung starke<br />

Einschränkungen in Kauf nehmen und es droht der Verlust sozialer<br />

Kontakte und der Lebensqualität. Die Tabuisierung des Themas und<br />

das fehlende Verständnis der Kolleginnen und Kollegen verstärken<br />

den Stress und die psychischen Belastungen für die Pfl egenden.<br />

Der Umgang mit Krankheit, Alter, Tod und dem Sterben eines<br />

nahestehenden Menschen sind besonders schwierig und belastend.<br />

Die Auseinandersetzung mit dem Tod kann Angst erzeugen. Und<br />

wer nicht die Möglichkeit hat, sich darüber auszutauschen, bei<br />

dem/der können früher oder später körperliche und seelische<br />

Folgen entstehen. Wenn pfl egende Beschäftigte dann zusätzlich<br />

berufl ichem Druck ausgeliefert sind, weil die Personaldecke zu<br />

dünn ist oder Kürzungen drohen, könnten sie die ersten Opfer von<br />

Personaleinsparungen sein. Schon jetzt scheiden 10 % aller Hauptpfl<br />

egepersonen aus der Erwerbsarbeit aus und 11 % reduzieren<br />

ihre Arbeitszeit, wenn sie den Hauptteil der häuslichen Pfl ege<br />

übernehmen (Schneekloth; Wahl 2005).<br />

28<br />

Um die Tabuisierung dieses Themas aufzubrechen und Beschäftigte<br />

aus ihrer Sprachlosigkeit zu holen, sind einerseits Maßnahmen der<br />

Sensibilisierung wichtig und andererseits konkrete Angebote für<br />

Beschäftigte mit Pfl egeaufgaben, wie zum Beispiel individuelle<br />

Arbeitszeitregelungen, ein/e Ansprechpartner/in im Betrieb sowie<br />

eine Infobox („Notfallkoffer“) mit Informationen zu staatlichen<br />

Leistungen, externen Dienstleistungen und Institutionen, an die sich<br />

Betroffene wenden können. Auch die Reform des Pfl egegesetzes<br />

(2008) mit der Möglichkeit einer unbezahlten Freistellung oder

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